1. April 2008

Artikel der Kolumne

Moderator: Kolumnenteam

Antworten
Benutzeravatar
Waterhouse
Geschäftsmodell
Beiträge: 5382
Registriert: 03.09.2002, 15:26
Wohnort: Lakehurst

1. April 2008

Beitrag von Waterhouse » 01.04.2008, 14:15

01. April 2008 – Ein fliehender Kolumnist

Natürlich ist dem bescheidenen Schreiberling klar, welcher Gefahr er sich aussetzt, an einem Tag wie diesem eines seiner eher seltenen Traktate zu datieren. Ich werde also äußerst umsichtig vorgehen, um Platitüden der witzigeren Art und Scherze auf Kosten armseliger Schriftsteller zu vermeiden.

Sauerei: Terror-Lama spricht vor EU-Parlament
Es ist wirklich die Höhe: Jetzt entblödet sich die EU, die ja auf die guten Beziehungen und Geschäfte mit China angewiesen ist, nichtmal auf ein Treffen mit dem weltweit bekannten und gesuchten Terroristen und Attentäter Dalai Lama zu verzichten.
Seit Jahrzehnten treibt dieser vom Erzfeind Amerika geförderte Verbrecher weltweit sein Unwesen mit brutalen Anschlägen gegen die prominentesten Ziele von Menschlichkeit und Liebe. Seine widerlichen, im Internet veröffentlichten Botschaften vergiften seit jeher den Geist von Versöhnung und Freundschaft zwischen dem chinesischen Volk und der Weltgemeinschaft. Seine subversiven Versuche, Staatschefs in aller Welt auf seine Herrschaft des Schreckens und des Terrors einzuschwören müssen endlich unterbunden werden. Jeder weiß doch inzwischen wohl von den international agierenden tibetischen Bombenattentätern. Geradezu legendär ist die Todesverachtung und Ruchlosigkeit, mit welcher die tibetischen Attentäter unter der Führung des Lamas gegen friedliebende und, nicht zu allerletzt, demokratische Völker vorgehen.
Dies ist ein Krieg gegen die Zivilisation wie wir sie lieben und wir müssen ihn um jeden Preis gewinnen. Nicht weniger als das Wohl und Wehe der globalen kulturellen und sportlichen Errungenschaften stehen auf dem Spiel.


Endlich: Niemand muss mehr Bastarde besuchen
Eine gute Nachricht für alle, die nicht so genau wissen, wo und wie sie Kind oder Kegel gestreut haben. Das Verfassungsgericht entschied nun, dass kein Vater gezwungen werden kann, seinen weniger gelungenen Nachwuchs zu sehen. Nein, nein, zahlen müssen sie natürlich immer noch für die hässlichen Kackbratzen, die sie sich in der Putzkammer von der Zugehfrau haben rauben lassen.
Letztlich entschied das Gericht eigentlich im Namen der Kinder, welchen der Umgang mit den verantwortungslosen Vätern, die ihre Libido noch weniger im Griff haben als ihre soziale Kompetenz, tatsächlich nicht zugemutet werden sollte. Manchmal kommen sinnvolle Gesetzeszusätze auf die erstaunlichsten Arten zu Stande.

Gemein: Erfolgreiches Konzept wilde Ehe wird gekippt
Eine sehr traurige Nachricht erreicht uns aus Südfrankreich, genauer: aus Nizza, der Partnerstadt der Heimat des Kolumnisten. Die 97-jährige Sylvie Basin will die 50 Jahre andauernde wilde Ehe mit ihrem 101 Jahre alten Freund Giuseppe nun beenden – und ihn tatsächlich heiraten.
„Nach 50 Jahren sollte man ein Konzept doch als erfolgreich betrachten können,“ meint ein wirklich enttäuschter Nacheiferer. „Warum müssen diese vorbildlichen Lebensgefährten nun ein so schönes Argument gegen den staatlich abgesegneten Wahnsinn außer Kraft setzen?“ So der Fan unreglementierten Zusammenlebens weiter.
Tatsächlich ist der Grund für die nun doch relativ spät stattfindende Trauung vermutlich lediglich ein juristischer Schachzug, um dem italienischen Bräutigam ein Grab in geweihter Erde zu ersparen.

An alle treuen Leser sende ich meinen heißen Dank und wenn ihr noch nicht habt, dann aber mal los.
Optimismus ist nur ein Mangel an Information. (Heiner Müller)

Antworten