Libyen's "See der Waffen"

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end_aka_meli
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Beitrag von end_aka_meli » 18.06.2014, 18:35

Man, Todenhöfer krebst in seinem Alter immer noch die ganze Zeit im Nahen und Mittleren Osten rum.

In seinem letzten Buch beschreibt er übrigens, dass die syrische Bevölkerung - im Gegensatz zu der revolutionären Bewegung in Tunesien, Libyen und Ägypten - doch recht geschlossen hinter Assad steht. Daher zieht sich die ganze Sache in Syrien trotz "externer Hilfe" so zäh hin. Die Entstehung von kleinen Splittergruppen a lá ISIS/ISIL ist daher nur eine logische Konsequenz der eloquenten und blinden Aufrüstung sämtlicher Gegnergruppen durch das Ausland.

Maliki hat's im Irak einfach mal versaut. Eigentlich hätte er seit seinem ersten Tag versuchen müssen, sämtliche Gruppen im Irak "einigermaßen" zu vereinen. Stattdessen hört man nun in seinem achten (!) Amtsjahr von revoltierenden Banden, die durch das Land ziehen und sämtliche gebeutelte Untertanen, deren Anzahl ungefähr die Hälfte der Bevölkerung betragen dürfte, vereinen. Hat der geneigte Leser in den Jahren zuvor schonmal irgendwas Positives oder überhaupt irgendeine Tat von Maliki gehört? Am "Vorabend der Revolution" ...

Namen und Bezeichnungen der jeweiligen Gruppen sind außerdem Schall und Rauch - wer sich da wirklich tummelt, weiß von uns hier keiner so recht. Die westlichen Medien jubeln uns eh nur die dschihaddistischen Gruppierungen a lá ISIS/ISIL, Boko Haram usw. unter, weil man sich bei uns im Westen da immer so schön gruseln und echauffieren kann, wenn "unsere" Werte nicht eingehalten werden. Die Wahrheit wäre dann doch ziemlich langweilig. :superhirn:
Todenhöfer beschreibt in seinem Buch, dass bei den afghanischen Taliban, welche gemäßigter als die pakistanischen Taliban sind, sogar Mädchen - unter Einhaltung von strengen Regeln - in die Schule gingen und gehen. So etwas ist durch die Medien dann doch schwer vermittelbar. Im Übrigen ist das für einen Religionsrückstand von 700 Jahren in Relation zu uns für die paschtunische Bergsteppe doch gar nicht so schlecht oder? ;)

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Beitrag von Herr Rossi » 20.06.2014, 11:59

Bei Telepolis gibt es ein Interview zum Thema mit Peter Scholl-Latour:

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42035/1.html

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Beitrag von Malagant » 20.06.2014, 12:37

Den Typen traue ich nur bedingt. Ich kann nicht genau sagen warum, geschweige denn belegen, aber ich halte ihn für einen falschen Fuffziger

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Beitrag von Herr Rossi » 20.06.2014, 13:04

Kurzfassung: Dir gefällt seine Nase also nicht.

Und trauen musst du ihm auch nicht. Es reicht, wenn du ihn aufgrund seiner Aussagen bewertest. Passenderweise hast du da sogar ein "Opfer", das oft genug Prognosen über politische Entwicklungen getroffen hat, die dann tatsächlich in etwa auch so eingetreten sind.

Analysen in der Vergangenheit zum Irak gibt es von ihm ausreichend viele. Daran darfst du ihn ruhig messen.

Mal auf die Schnelle rausgesucht, 2006:
http://www.stern.de/politik/ausland/sch ... 77484.html

Zitat daraus:

"Was würde denn dann passieren?

Es gab zwei Möglichkeiten, denn die erste ist bereits verspielt. Sie hätte darin bestanden, eine starke Persönlichkeit der alten irakischen Armee zu finden und diese sozusagen als "Saddam-light" an die Spitze zu stellen. Denn es gab schon den ein oder anderen General, der nur begrenzt an Saddam Husseins brutalen Aktionen beteiligt war. Doch die Armee ist aufgelöst worden. Das war übrigens der größte Fehler der Amerikaner. Heute würden sich die Schiiten und Kurden ein solches Vorgehen das jetzt nicht gefallen lassen.

Dann bleibt nur die andere Möglichkeit

Das Land bricht auseinander in einen kurdischen, einen sunnitischen und einen schiitischen Teil. Der Irak lässt sich kaum mehr zusammenhalten. Das kurdische Gebiet hat sich schon jetzt völlig losgelöst. Auch der schiitische Teil ist weitgehend selbstständig. Das sunnitische Dreieck kann nicht als selbständiger Staat existieren und würde sich voraussichtlich den sunnitischen Ländern Saudi-Arabien oder Jordanien anschließen. Das Problem besteht darin, dass der konfessionelle Konflikt nicht auf den Irak beschränkt bleibt, unabhängig von der Präsenz der USA. Er kann sich zu einem Flächenbrand in der Region ausweiten."

Also wie auch immer man zu ihm steht, sein Fachgebiet versteht er...

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Beitrag von Malagant » 20.06.2014, 13:12

Herr Rossi hat geschrieben:Kurzfassung: Dir gefällt seine Nase also nicht.

Und trauen musst du ihm auch nicht. Es reicht, wenn du ihn aufgrund seiner Aussagen bewertest.
Das ist ja mein Dilema, ich kann ihn nicht danach bewerten, da ich voreingenommen bin. :wink:

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Beitrag von Toska » 20.06.2014, 23:16

Herr Rossi hat geschrieben: Dann bleibt nur die andere Möglichkeit

Das Land bricht auseinander in einen kurdischen, einen sunnitischen und einen schiitischen Teil. Der Irak lässt sich kaum mehr zusammenhalten. Das kurdische Gebiet hat sich schon jetzt völlig losgelöst. Auch der schiitische Teil ist weitgehend selbstständig. Das sunnitische Dreieck kann nicht als selbständiger Staat existieren und würde sich voraussichtlich den sunnitischen Ländern Saudi-Arabien oder Jordanien anschließen. Das Problem besteht darin, dass der konfessionelle Konflikt nicht auf den Irak beschränkt bleibt, unabhängig von der Präsenz der USA. Er kann sich zu einem Flächenbrand in der Region ausweiten."

Also wie auch immer man zu ihm steht, sein Fachgebiet versteht er...
Ist das Peter-Scholl-on-Tour oder Todenhöfer? Bin da etwas mit dem Lesen hinterher. Der Scholl-Latour ist zwar recht anstrengend, aber der liegt halt deutlich öfter richtig als falsch. Auf den hätte die Politik besser öfter mal hören sollen. Aber was nützt es? Unsere Politik-Schlampen haben ja in der Hinsicht eh' nichts zu entscheiden.

Zum Thema "Zerlegung des Iraks in Einzelteile" gab es von den Neo-Cons im Jahr 2000 sogar ganz konkrete Pläne, an denen auch militärische Think-Tanks aus Israel mit beteiligt waren. Da ging es um mehrere Ziele:

- Die willkürlich gezogenen Grenzen aus der Kolonialzeit an die gesellschaftlichen und ethnischen Realitäten anzupassen.
- Größere "arabische" Länder in kleinere Brocken zu zerhacken, die militärisch keine größere Gefahr mehr (für Israel und andere Nachbarn) bilden.

Der Irak wäre konkret dabei in drei Teile zerfallen: Kurdischer Norden (mit Teilen der Türkei, Syriens und des Irans) und in der Mitte und im Süden jeweils eine Sunnitische und eine Schiitische Republik. Selbst Saudi-Arabien hätte sein Fett weg bekommen und Mekka und Medina wären in eine eigene Republik abgespalten worden. Dazu Grenzverschiebungen queerbeet in Nordafrika und überall im nahen und mittleren Osten.

Es ist klar, dass das nur geht, wenn man vorher jegliche staatliche Ordnung in den betreffenden Ländern zerlegt hat. Freiwillig tut sich das keiner an. Die Frage ist: Folgt das Obama-Regime noch immer diesem Drehbuch und muss man den Abbruch der Staaten wie Algerien, Libyen, Ägypten, Syrien, Irak, Afghanistan und Pakistan vor dem Hintergrund sehen? Oder ist das einfach nur geballte Inkompetenz gepaart mit geopolitischem Größenwahn? Keine Ahnung.

Nochwas zum Thema ISIS: Sie haben nun (angeblich) die Massenvernichtungs-Waffen von Saddam: http://teapartyorg.ning.com/forum/topic ... hare_topic & http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... -live.html

TL;DR: Nach dem Einmarsch der USA hatte man die Chemie-Waffen Saddams gefunden. Die waren schon vor dem Einmarsch unter UN-Aufsicht gesammelt und teilweise der Vernichtung zugeführt worden. Bei den Mengen und dem Gefährdungsgrad ist das aber 'ne langwierige Geschichte. Manches davon war aber selbst für die Vernichtung vor Ort zu heikel und wurde erstmal (zwecks späterer Beseitigung) sicher eingebunkert. Da haben sich nach dem Abzug der Amis dann einige bedient und die ISIS soll nun selbst die versiegelten Bunker im Al Muthanna Komplex ausgeräumt haben. Beute: Senfgas, Sarin, Tabun und VX. Der ISIS-Anführer soll übrigens 2009 bei seiner Entlassung aus dem US-Folterknast zu den Wärtern gesagt haben: "Wir sehen uns dann in New York". :wink:
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Beitrag von Toska » 20.06.2014, 23:17

Herr Rossi hat geschrieben: Dann bleibt nur die andere Möglichkeit

Das Land bricht auseinander in einen kurdischen, einen sunnitischen und einen schiitischen Teil. Der Irak lässt sich kaum mehr zusammenhalten. Das kurdische Gebiet hat sich schon jetzt völlig losgelöst. Auch der schiitische Teil ist weitgehend selbstständig. Das sunnitische Dreieck kann nicht als selbständiger Staat existieren und würde sich voraussichtlich den sunnitischen Ländern Saudi-Arabien oder Jordanien anschließen. Das Problem besteht darin, dass der konfessionelle Konflikt nicht auf den Irak beschränkt bleibt, unabhängig von der Präsenz der USA. Er kann sich zu einem Flächenbrand in der Region ausweiten."

Also wie auch immer man zu ihm steht, sein Fachgebiet versteht er...
Ist das Peter-Scholl-on-Tour oder Todenhöfer? Bin da etwas mit dem Lesen hinterher. Der Scholl-Latour ist zwar recht anstrengend, aber der liegt halt deutlich öfter richtig als falsch. Auf den hätte die Politik besser öfter mal hören sollen. Aber was nützt es? Unsere Politik-Schlampen haben ja in der Hinsicht eh' nichts zu entscheiden.

Zum Thema "Zerlegung des Iraks in Einzelteile" gab es von den Neo-Cons im Jahr 2000 sogar ganz konkrete Pläne, an denen auch militärische Think-Tanks aus Israel mit beteiligt waren. Da ging es um mehrere Ziele:

- Die willkürlich gezogenen Grenzen aus der Kolonialzeit an die gesellschaftlichen und ethnischen Realitäten anzupassen.
- Größere "arabische" Länder in kleinere Brocken zu zerhacken, die militärisch keine größere Gefahr mehr (für Israel und andere Nachbarn) bilden.

Der Irak wäre konkret dabei in drei Teile zerfallen: Kurdischer Norden (mit Teilen der Türkei, Syriens und des Irans) und in der Mitte und im Süden jeweils eine Sunnitische und eine Schiitische Republik. Selbst Saudi-Arabien hätte sein Fett weg bekommen und Mekka und Medina wären in eine eigene Republik abgespalten worden. Dazu Grenzverschiebungen queerbeet in Nordafrika und überall im nahen und mittleren Osten.

Es ist klar, dass das nur geht, wenn man vorher jegliche staatliche Ordnung in den betreffenden Ländern zerlegt hat. Freiwillig tut sich das keiner an. Die Frage ist: Folgt das Obama-Regime noch immer diesem Drehbuch und muss man den Abbruch der Staaten wie Algerien, Libyen, Ägypten, Syrien, Irak, Afghanistan und Pakistan vor dem Hintergrund sehen? Oder ist das einfach nur geballte Inkompetenz gepaart mit geopolitischem Größenwahn? Keine Ahnung.

Nochwas zum Thema ISIS: Sie haben nun (angeblich) die Massenvernichtungs-Waffen von Saddam: http://teapartyorg.ning.com/forum/topic ... hare_topic & http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... -live.html

TL;DR: Nach dem Einmarsch der USA hatte man die Chemie-Waffen Saddams gefunden. Die waren schon vor dem Einmarsch unter UN-Aufsicht gesammelt und teilweise der Vernichtung zugeführt worden. Bei den Mengen und dem Gefährdungsgrad ist das aber 'ne langwierige Geschichte. Manches davon war aber selbst für die Vernichtung vor Ort zu heikel und wurde erstmal (zwecks späterer Beseitigung) sicher eingebunkert. Da haben sich nach dem Abzug der Amis dann einige bedient und die ISIS soll nun selbst die versiegelten Bunker im Al Muthanna Komplex ausgeräumt haben. Beute: Senfgas, Sarin, Tabun und VX. Der ISIS-Anführer soll übrigens 2009 bei seiner Entlassung aus dem US-Folterknast zu den Wärtern gesagt haben: "Wir sehen uns dann in New York". :wink:
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Beitrag von Herr Rossi » 21.06.2014, 05:52

Das ist Peter Scholl-Latour.

Eine Zerschlagung wäre vielleicht gar nicht so sehr die schlechteste Idee gewesen. Wirklich perfekte Lösungen gibt es dort wahrscheinlich eh nicht.

Ruhe würde man damit aber sicher auch nicht hinbekommen, denn dann fangen die wahrscheinlich wieder Krieg an, weil irgend eine der Parteien auf mehr Öl sitzt als die beiden anderen. Davon abgesehen würde es halt auch nicht die Einflussversuche der umliegenden Staaten verhindern.

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Beitrag von Toska » 22.06.2014, 21:26

Herr Rossi hat geschrieben:Eine Zerschlagung wäre vielleicht gar nicht so sehr die schlechteste Idee gewesen. Wirklich perfekte Lösungen gibt es dort wahrscheinlich eh nicht.
Kann gut sein. Ich hab da vielleicht auch die eigenwillige Sichtweise, zu sagen: Solange bei denen die Religion solch eine gesellschaftspolitische Rolle spielt, sind die möglicherweise mit einem Kalifat oder einem Despoten am besten bedient. Es nützt nichts, da jetzt den Deckel drauf zu drücken, denn früher oder später knallt es sowieso wieder - aus den gleichen Gründen. Die müssen sich schon selbst zusammen raufen, klar Schiff machen und dann selbst entscheiden, wie es bei ihnen weiter gehen soll.

Aber da sind halt zu viele externe Kräfte am Werk, die den Ausgang in die eine oder andere Richtung zwingen wollen. Putin hat sich dann auch noch mit Maliki getroffen und "die volle Unterstützung Russlands" versichert.
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Beitrag von Toska » 27.06.2014, 06:48

Hier ein Video aus 2008. Ansprache einen US Soldaten an die Irakischen Polizisten, die er ausbilden soll.
This video seems to be shot around 2008 and it depicts a US Soldier verbally unloading on an Iraqi Police Force unit. Many of the same issues he brings up have only been magnified since the US military left Iraq. What do you think, is this guy giving the Iraqi Police too hard a time or prophesying the future?

*Warning, profane non-politically correct language!

http://foxtrotalpha.jalopnik.com/us-sol ... 1596285483
Da hat einer keinen Spaß bei der Arbeit. :wink:
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Beitrag von Toska » 27.06.2014, 20:22

Ich zitiere ungern Alex Jones Infowars, weil der Typ direkt mit dem privaten "Geheimdienst" und "Ideenschmiede" STRATFOR verdrahtet ist. So manches von dem, was er in der Vergangenheit geblubbert hat, triefte von einer bestimmten Agenda.

Dennoch, hier mal ein Artikel zum Irak aus jener Feder. In den News stand ja neulich, Syrische Kampfflugzeuge hätten in der Irakischen Provinz Anbar ISIS-Stellungen angegriffen. Präsident Maliki bestätigte die Angriffe und hieß sie willkommen, auch wenn sie nicht mit seiner Regierung abgestimmt waren.

Hier der Hintergrund dazu:

Iran fliegt anscheinend derzeit pro Tag 150 Tonnen militärischen Nachschub nach Bagdad, um die Regierung Maliki zu stützen. Die Russen sind neuerdings auch fleißig am liefern. Nach Putins Treffen mit Maliki wurden diese Woche ca. 12 Kampfhubschrauber geliefert und damit die Irakische Luftwaffe auf rund 30 Kampfhubschrauber der Typen Mi-28NE "NightHawk" aufgestockt. Mi-35M und MiG-29M2 sollen bald folgen.

Die Saudis sind auch nicht untätig. Allerdings unterstützen sie die ISIS. Dafür wurde eigens das damals unter Saddam Hussein gebaute Flugfeld "H-2" wieder reaktiviert, das zu den größten militärischen Airbases des Irak gehört. Liegt etwa 350km westliche von Bagdad. Das Feld wird von Sunnitischen Milizen und der ISIS gehalten.
At the same time, Saudi arms are flowing to the Iraqi Sunni tribes fighting alongside the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) against the Iraqi army and the Shiite Nouri al-Maliki’s government.

They are coming in both overland and by airlift.

Saudi arms convoys are crossing the border into Iraq with Saudi and Jordanian air force cover and heading north up to the Al-Qa’im district near the Syrian border. There, Sunni and ISIS fighters, after capturing this key Anbar district, have begun refurbishing the bases and runways at H-2, once one of Saddam Hussein’s largest airbases. Situated 350 kilometers west of Baghdad, this air base has two long runways and hangars for fighter planes and helicopters.

DEBKAfile’s military sources disclose that, on Tuesday June 24, unmarked civilian cargo planes landed at the base, bringing arms shipments from Saudi Arabia.
The response was swift. Syrian warplanes, on their first bombing mission inside Iraq, tried to damage the partially repaired runways at H-2 to prevent any more Saudi air shipments from landing.

Military sources in Washington confirmed Wednesday June 25 that those air strikes were conducted by the Syrian Air Force “in Anbar province” and left at least 57 people dead and 120 wounded – most of them Iraqi civilians. They declined to say what was attacked, referring only to ISIS-related targets.

[...]

This is just what US Secretary of State John Kerry meant when he said in Brussels Wednesday June 25, after two days of talks in Iraq, that “the war in Iraq is being widened.”

Quelle zum ganzen Text: http://www.infowars.com/king-abdullah-c ... paredness/
Die Saudis machen gerade mobil und rufen die Reserven ein, um die Saudisch-Irakische Grenze besser zu schützen. Dabei wird (laut "Infowars") auch auf Manpower aus Ägypten gesetzt.

Man beachte hier die Koalitionen:

Angreifer:
Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien im Bund mit Irakischen Sunniten und ISIS, Sponsor: USA.

Verteidiger:
Irakische Regierung und Schiitische Milizen, Iran, Syrien, Libanon. Neuerdings mit Sponsor Russland, aber die Initiative geht vom Iran aus.

Zwielichtige Rollen in dem Spiel:
- Türkei
- Israel
- Die Kurden

Türkei und Israel: Beide sind (ganz oder teilweise) erklärte Eroberungs-Ziele der ISIS. Allerdings befindet man sich im Lager der USA und haben (siehe Türkei!) aktiv bei der Bewaffnung und Ausbildung von Elementen der ISIS im Bund mit den USA eine Rolle gespielt. An sich müssten sowohl Türkei und Israel die ISIS aktiv bekämpfen und ins "andere Lager" (also Iran) wechseln. Aus Bündnistreue und/oder ideologisch/religiösen Gründen geht das aber nicht. Israel hat sich bislang darauf beschränkt, Waffenlager und Transporte in Syrien per Luftangriff auszuknipsen. Besonders dann, wenn neueste Luft-Luft oder Boden-Boden Raketen den Besitzer wechseln sollten.

Früher oder später werden sowohl Türkei als auch Israel deutlicher Position beziehen müssen und aktiv in größerem Umfang für die Seite eintreten müssen, die ihren eigenen Interessen am meisten zu Gute kommt. Da bleibt abzuwarten, wie weit dann die Vasallen-Treue zu den USA noch ausreicht.

Kurden: Werden von der ISIS bedrängt und bekämpft und müssten eigentlich in das Lager der verhassten Irakischen Zentralregierung und des Irans wechseln, zu dem man auch keinen guten Draht hat. Ideologisch und historisch haben sie aber gute Beziehungen zu den Israelis und selbstverständlich recht feindselige Beziehungen zur Türkei. Dass Kurden *und* türkische Regierung Schulter an Schulter die ISIS bekämpfen? Schwer vorstellbar.

Ich glaub' "FUBAR" trifft die allgemeine Lage ganz gut.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 28.06.2014, 20:46

Update: Russland hat mit Kampfjets Positionen der ISIS im Nord-Irak bombardiert. Der Irak wartet noch immer auf die in den USA gekauften F-16's und hat stattdessen nun MiG-29M2 und SU-27 in Russland und Belarus gekauft. Laut Maliki sollen sie in de nächsten 2-3 Tagen im Irak eintreffen:

Quelle: http://madworldnews.com/russia-now-send ... unnis-war/
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 29.06.2014, 07:25

Wahnsinn ohne Ende. Jetzt buttern also alle Seiten fleissig Waffen da rein und am Ende kloppen die sich da noch Jahrzehnte lang immer schön befeuert von aussen. Cooler Demokratieexport... hat ja echt 1A geklappt. Ein paar "nette" Terroranschläge werden wir in Folge dessen sicher auch noch sehen.

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Beitrag von Toska » 29.06.2014, 16:12

Herr Rossi hat geschrieben:Wahnsinn ohne Ende. Jetzt buttern also alle Seiten fleissig Waffen da rein und am Ende kloppen die sich da noch Jahrzehnte lang immer schön befeuert von aussen. Cooler Demokratieexport... hat ja echt 1A geklappt. Ein paar "nette" Terroranschläge werden wir in Folge dessen sicher auch noch sehen.
Ja, total irre. Und wenn es keine Terroranschläge gibt, dann verkauft man uns, dass die ganzen STASI-Methoden, Abhör-Aktionen und Dronen-Morde halt funktionieren und die Programme deswegen ausgebaut und verlängert werden müssen.

Das Ende der Fußball-WM (Mitte Juli) wäre ein schöner Zeitpunkt für eine False-Flag Operation. Egal wo.
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Beitrag von end_aka_meli » 01.07.2014, 19:41

So, wieder zurück aus dem Urlaub.

Die Ausrufung des Kalifates ist nur der erste Schritt der Extremisten, welche von salafistischen und wahabitischen Sunniten finanziert werden, um Syrien und Iran (beide shiitisch) aus dem Weg zu räumen. Die Ausrufung des Kalifates endet aus Sichtweise der Extremisten aber mit einem weltweiten Kalifat. Gab die Tage ein paar recht interessante Interviews auf DLF.
http://www.deutschlandfunk.de/irak-isis ... _id=290466 (Audio hören)

Das heißt, dass wir uns in naher Zukunft vermutlich wirklich mit einigen "Reimporten der Gewalt" arrangieren müssen.
Ich denke auch mal, dass die nächsten Monate ordentlich Druck auf die in Relation zu den Kalifatsanhängern gemäßigte sunnitische Hamas ausgeübt wird, damit der Konflikt in Richtung Israel schwappt.

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