Lord_Vader hat geschrieben:Darüber hinaus ist das G36 besser als sein Ruf in den Medien.
Das G36 ist halt auch schon in die Jahre gekommen. Es ist die passende Knarre für den Wehrpflichtigen, der im Fulda-Gap Kanonenfutter spielen sollte. Dafür wurde es entwickelt und macht einen akzeptablen Job. Die Diskussion ob 5.56mm oder 7.62mm (unabhängig von der Waffe) ist da generell schon interessanter. Oder wie von einigen angeregt: 6.5mm als Nachfolger (da ballistisch optimaler). Das würde aber die komplette NATO-Logistik auf den Kopf stellen und ist daher nicht gewollt.
Früher oder später wird sich die BW halt auch mal nach 'nem Nachfolger für das G36 umsehen müssen, damit die neue Knarre dann in 10-15 Jahren eingeführt werden kann. In Afghanistan hat man ja teilweise die G3's auch wieder ausgegeben. Bzw. auf Trupplevel haben dann 1-2 einen Schießprügel mit 7.62mm am Mann für die Fälle, wo 5.65mm nicht reicht. Das sind halt so Lehren aus dem Karfreitags-Gefecht.
Ich frag mich allerdings, was uns die Kurden getan haben, dass wir die mit so vielen mistigen Walther P1 "beglücken".
Da ist eine andere Sache, die mir da bei der Waffenlieferung an die Kurden nicht so ganz in den Kopf will:
Wir schicken genug Kram, um (mehr oder minder) eine komplette Division auszurüsten. An eine nicht-staatliche Entität: Die Kurden. Mit der wir nichtmal verbündet oder sonstwie verbandelt sind. Wir
müssen damit rechnen, dass die Waffen auch in die Hände der PKK gelangen, die bei uns auf der Terror-Liste steht. Womit wir einem NATO-Partner (Türkei) keine rechte Freude bereiten werden.
Nicht falsch verstehen: Die sollen den Kram von mir aus haben.
ABER: Die Ukraine bekommt von uns nichtmal eine alte Schnüffel-Büchse und keine einzige Patrone. Nach dem ganzen Bohei um die "staatliche Integrität der Ukraine" und der "Aggression der bösen Russen" erscheint mir das ein wenig .... inkonsequent. Klitschko jammert deswegen ja auch schon rum. In den einen Konfliktherd liefert man also nichts, aber in den anderen schon. Auf der anderen Seite steht gerade Heckler & Koch vor dem Kadi, weil sie 2000 G36 an das kolumbianische Innenministerium geliefert haben. Ist schon ein wenig paradox, nicht wahr?
Egal wie sehr die Politik betont, dass mit der Lieferung an die Kurden kein neuer Präzedenzfall geschaffen wird und die Umstände halt besonders sind: Das Thema wird uns auch in Zukunft noch langfristig beschäftigen. Die Büchse ist auf und so fix geht der Deckel da nicht wieder drauf. Den Vorschlag Gysis, erstmal die Konten der Terror-Finanzierer Saudi-Arabien und Katar bei uns einzufrieren ... der hat dagegen was. Aber wie immer: Auf den wird keiner hören.