Schottland Referendum?

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Toska
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Schottland Referendum?

Beitrag von Toska » 12.09.2014, 01:32

Hallo allerseits,

Ich mal das hier mal zum Referendum der Schotten auf, die sich ja in neun Tagen dafür entscheiden dürfen, ob sie sich von Großbritannien lossagen.

In "Die Welt" malt man da schon mal Untergangs-Szenarien:
Schottland bringt Europas Kartenhaus zum Einsturz

Dass auf den Inseln gerade die britische Familie zerbricht, dürfte den Deutschen eigentlich nicht egal sein. Die Unabhängigkeit Schottlands würde die Balance in der Europäischen Union massiv stören.

Kurz und gut: Tritt Schottland aus dem Vereinigten Königreich aus, tritt England aus der EU aus. Tritt England aus der EU aus, zerfällt Europa. Undenkbar? Klar. So undenkbar wie der Zerfall des Warschauer Pakts. So undenkbar wie die Ausrufung eines neuen Großrusslands.

Quelle: http://www.welt.de/kultur/article132154 ... sturz.html
Wie seht ihr das? Mal ganz unabhängig davon, ob Schottland alleine Überlebensfähig ist und ob das nicht Katalanen, Veneten und andere (Bayern? :lol: ) ermutigt, es ihnen nachzumachen.

Meine Meinung: Das Ding ist gelaufen und UK wird schrumpfen. Ob *das* Europa zerreißt, oder ob es wegen was anderem Platz, ist an sich egal. Die anderen Separatisten werden es ihnen im kommenden Jahrzehnt sicherlich nachtun und die Landkarte Europas wird sich 'a bisserl verändern. Wirtschaftlich wird das dann die Misere gewisser Länder noch verschlimmern. Entweder die der Separatisten, oder halt die des Rumpfstaates, von dem sie sich losgesagt haben. Gerade die Spanier und Italiener dürften da zu knabbern haben.

Das Thema "Vereinigte Staaten von Europa" (Idealbild) und seine reale Ausprägung in Form von "EUdSSR" liegt auf dem Sterbebett.
Grüße,

Toska
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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 12.09.2014, 07:49

Das Thema ist schon ein schönes politisches Schauspiel. England hat Schottland ja damit gedroht, dass sie auch aus dem Pfund rausfliegen würden, woraufhin Schottland meinte, dass man damit dann halt auch aus den Staatsschulden "rausfliegen" würde, sprich seinen Teil nicht bedienen würde. :P
Überhaupt ist es ziemlich absurd wie England auf dick macht. Dabei haben die Schottland eigentlich null zu bieten. Die Wirtschaft ist eine absolute Katastrophe. Ohne den Bankensektor wäre England längst tot. Das Land muss so ziemlich alles importieren, mittlerweile halt auch Öl und Gas. Die haben ein dickes Handelsbilanzdefizit, dass sie mit Mühe über ihre scheiß Banken gestützt kriegen. Kriselt es in dem Bereich, dann kriselt es im ganzen Land.

In sofern tun die Schotten eigentlich nur gut daran sich komplett abzutrennen. Schlechter kann es eigentlich nicht werden.

Nur, was hat das mit Europa zu tun? Haben die angekündigt damit auch aus der EU auszutreten? Das habe ich so bisher nicht mitbekommen.

Der Tod Europas wird eh der Euro sein. Der hat es tatsächlich geschafft in etwas mehr als 10 Jahren alles zu zerstören, was man in 50 Jahren aufgebaut hat.

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Beitrag von Toska » 12.09.2014, 08:42

Herr Rossi hat geschrieben:Nur, was hat das mit Europa zu tun? Haben die angekündigt damit auch aus der EU auszutreten? Das habe ich so bisher nicht mitbekommen.
Die Junta in Brüssel hat mal explizit an die Katalanen den Spruch rausgehauen: "Wenn ihr euch von Spanien abspaltet, heißt das noch lange nicht, dass ihr dann in der EU seid." Dürfte bei den Schotten auch nicht anders sein, dass dann erstmal auf die Beitrittskriterien geschielt wird. Was reine Schikane ist, wenn man die letzten Beitrittskandidaten so betrachtet.

Aber ich denke mal, die Schreiber von "Die Welt" spielen eher darauf an, dass sich England nach Austritt der Schotten aus UK nicht mehr lange in der EU halten kann. Selbst wenn die Briten RBS und Lloyds nach London holen. Die paar Kröten, die sie dann an Steuern von den Banken einnehmen, fehlen auf der ganzen Breite von den schottischen Bürgern. Da gibt es noch andere Baustellen, wie zum Beispiel die britischen Renten- und Sozialkassen, in welche die Schotten bislang auch einbezahlt haben. Die werden davon beim Austritt sicherlich auch gerne was wiederhaben wollen. Oder zumindest in Höhe der bisherigen Einzahlungen irgendwann mal Leistungen empfangen. Denen (aus britischer Sicht) dann aber keine Einnahmen mehr gegenüber stehen. Renten- und Sozialkassen sind bei denen noch größere Sprengfallen und Ponzi-Geschichten, als in Deutschland.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 12.09.2014, 09:00

ROTFL... Europa droht den Katalanen also. Sollte man für Drohungen nicht auch irgendwie Druckmittel in der Hand haben? Was kann denen denn aktuell besseres passieren als von dem Joch loszukommen? Eigene Währung? Na klasse! Eigene Wirtschaftspolitik? Ja wau, vielleicht kommt man dann echt von 50% Jugendarbeitslosigkeit weg? Kein aufgezwungener Sparkurs? Ja hallo, her damit! :P Ich glaube die Katalanen können über solche Drohungen nur herzlich lachen....

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Beitrag von Toska » 12.09.2014, 23:22

Herr Rossi hat geschrieben:ROTFL... Europa droht den Katalanen also. Sollte man für Drohungen nicht auch irgendwie Druckmittel in der Hand haben? Was kann denen denn aktuell besseres passieren als von dem Joch loszukommen? Eigene Währung? Na klasse! Eigene Wirtschaftspolitik? Ja wau, vielleicht kommt man dann echt von 50% Jugendarbeitslosigkeit weg? Kein aufgezwungener Sparkurs? Ja hallo, her damit! :P Ich glaube die Katalanen können über solche Drohungen nur herzlich lachen....
Kann man so sagen.

Das Druckmittel für die Schotten wäre vermutlich, denen zu sagen, dass sie die Royal Bank of Scottland behalten müssen. :lol:
Grüße,

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Beitrag von Toska » 19.09.2014, 13:38

Uuuund Schottland sagt "Nein" zur Unabhängigkeit. Hätte ich nicht gedacht. Rein statistisch haben von gefühlt 170 Ländern. die sich von England losgesagt haben meist 80% für die Unabhängigkeit im ersten Anlauf gestimmt.

Resultate auf BBC: http://www.bbc.com/news/events/scotland-decides/results

Im Endeffekt haben vier eher städtische Wahlkreise knapp für "Ja" gestimmt und der Rest mit "Nein". In den ländlichen Gebieten und den Shettlands hielt man vom Thema Unabhängigkeit von England wohl nichts. Bei rund 1.8 Mio Wahlberechtigten fehlten den "Spaltern" dann 200.000 Stimmen für einen Erfolg. Die Engländer und die EU wirds freuen. Und für die Schotten sind als Trostpreis dann auch einige Zugeständnisse von London abgepresst worden.

In Schottland gab es neben dieser Abstimmung noch ein anderes lustiges Votum:
While Scotland’s voters weighed whether to separate from the United Kingdom Thursday, another decision involved its most famous institution separating from 260 years of tradition.

The Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews voted overwhelmingly to admit women, echoing a similar decision at the far younger Augusta National Golf Club in 2012. In both cases, a private organization made a decision it was entitled to make. But the environment surrounding both decisions, and the reactions thereafter, paint a disturbing portrait of a thickening cultural fog.

Quelle: http://townhall.com/columnists/markdavi ... /page/full
:D

Edit: Und CNN ist mal wieder negativ aufgefallen.

Bild

:eek:
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Beitrag von Waterhouse » 19.09.2014, 14:17

Es macht mich traurig. :cry:
Optimismus ist nur ein Mangel an Information. (Heiner Müller)

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Beitrag von BlinderOpa » 19.09.2014, 14:44

Da hat sich wohl jemand verzählt...
Bzw. das ist beim Nachmanipulieren der Wahlergebnisse passiert...
“Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt und die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.”

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Beitrag von |FtN|Kassn » 26.09.2014, 08:01

Waterhouse hat geschrieben:Es macht mich traurig. :cry:
Die Probleme eines "freien Schottlands" würden dann erst anfangen.
Eine Landespolitik lässt sich nicht auf Schottenkaros, Whisky und Dudelsack auf den Highlands begründen, wie ich es vorwiegend bei den YESlern wahrgenommen hatte.
Ein Land muss auch irgendwie aus sich selbst heraus existieren können.

Genaue Vorgehensweisen wurden aber nicht vorüberlegt und dargelegt.
Das hätte sonst mehr gebracht.
Dem Genitiv sein Rettungskommando
"Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei allen seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Pred. 3,13" Bei FtN seit 24.10.2002 mit 6577+ diesen Beiträgen

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Beitrag von Herr Rossi » 26.09.2014, 08:31

|FtN|Kassn hat geschrieben:
Waterhouse hat geschrieben:Es macht mich traurig. :cry:
Die Probleme eines "freien Schottlands" würden dann erst anfangen.
Eine Landespolitik lässt sich nicht auf Schottenkaros, Whisky und Dudelsack auf den Highlands begründen, wie ich es vorwiegend bei den YESlern wahrgenommen hatte.
Ein Land muss auch irgendwie aus sich selbst heraus existieren können.

Genaue Vorgehensweisen wurden aber nicht vorüberlegt und dargelegt.
Das hätte sonst mehr gebracht.
Welche Probleme wären das denn? Und was verstehst du unter "aus sich selbst heraus"?

Hast du dir mal die Daten der Wirtschaft in Großbritanien angeschaut? Die haben ein gigantisches Leistungs- und Handelsbilanzdefizit, welches sie allein durch die Street ausgebügelt bekommen. Das ist alles äußerst wackelig. Ein eigenständiges Schottland hätte durchaus die Möglichkeit gehabt einen anderen Weg einzuschlagen, der nicht irgend wann im zwangsweisen Crash enden müsste.

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Beitrag von BlinderOpa » 26.09.2014, 14:41

Warum sollte man eine Politik nicht auf Whisky aufbauen können..... :hehehe:
“Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt und die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.”

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Beitrag von |FtN|Kassn » 26.09.2014, 19:58

Herr Rossi hat geschrieben: Welche Probleme wären das denn? Und was verstehst du unter "aus sich selbst heraus"?

Hast du dir mal die Daten der Wirtschaft in Großbritanien angeschaut? Die haben ein gigantisches Leistungs- und Handelsbilanzdefizit, welches sie allein durch die Street ausgebügelt bekommen. Das ist alles äußerst wackelig. Ein eigenständiges Schottland hätte durchaus die Möglichkeit gehabt einen anderen Weg einzuschlagen, der nicht irgend wann im zwangsweisen Crash enden müsste.
Nach der Euphorie, ist die Frage, wie wäre es dann weitergegangen:
Währung, Regierungssystem, Bildung, Infrastruktur, Verfassung, Beamtentum, Recht, Ordnung...
Vieles eben, was nicht vorgeplant war und publiziert war und den Menschen Vetrauen gegeben hätte in ein eigenes Land.
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Beitrag von Toska » 27.09.2014, 00:38

|FtN|Kassn hat geschrieben: Nach der Euphorie, ist die Frage, wie wäre es dann weitergegangen:
Das ist in der Tat die Frage.

Ich hab die Tage eine interessante Analyse gelesen (Link leider entfallen). Die Partei in Schottland, die für das Referendum war, hat den Leuten alles mögliche versprochen. Zudem sind die halt ideologisch Sozial-Liberal und grün angehaucht und begeistern daher eher so ein Klientel, wie bei uns die SPD und die Grünen. Ideal-Wähler: Sich vegan ernährende verbeamtete Fahrrad-Fahrer mit akademischem Hintergrund oder KunststudentIn.

Die taten sich dann halt schwer damit, die angestrebte Spaltung patriotisch zu verpacken und die vollmundigen Versprechungen zielten eher darauf ab, dass man sich dann direkt an EU-Töpfen bedienen kann und alles besser wird, wenn man die Gelder dann selbst (ohne Umweg über London) verwaltet. Unterm Strich sind dann knapp etwas mehr als die Hälfte der Städter auf den Zug aufgesprungen. Die eher konservativen und die Landbevölkerung eher weniger, da die das vermutlich für nicht glaubwürdig hielten.

Ich würd' das mal damit vergleichen, dass in Bayern ein Referendum zur Unabhängigkeit startet, was aber von den Grünen und der SPD ins Leben gerufen wird, während die CSU sich dagegen stemmt. Da kommt dann sowas bei raus.
Grüße,

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