Arbeitsmarkt in den USA

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Herr Rossi
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Arbeitsmarkt in den USA

Beitrag von Herr Rossi » 06.09.2014, 07:53

Mal was anderes aus der Ecke wie verarscht man das Volk:

Offizielle Arbeitslosenquote: ca. 6%

Gesamtbevölkerung: 320 Millionen
Erwerbsfähige Bevölkerung: 250 Millionen
Erwerbstätige Bevölkerung: 146 Millionen

Quizfrage: Wie schafft man es die Differenz von 100 Millionen Arbeitslosen auf eine Quote von 6% zu pressen?
Antwort:
http://research.stlouisfed.org/fred2/series/LNS15000000

Man behauptet einfach, dass die alle nicht wollen! :P

Edit: Auf die 32 Millionen Zuwachs bei den not in labor force seit den 80ern kommt übrigens ein Bevölkerungswachstum von 90 Millionen

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[FtN|GT] Gebirgsjäger
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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 06.09.2014, 08:21

Das ist der Standard in der statistik/vwl - überall. Man musste halt festlegen was man darunter versteht. In den usa kommt auch noch verstärkt hinzu das keine meldepflcht besteht. Niemand sagt das diese methode arbeitslosigkeit zu berechnen perfekt ist aber die alternative - alle arbeitslosen zu zählen ( hausfrauen, studenten, schüler über 16, langzeit arbeitslose die es aufgegeben haben...) - hat auch nachteile. Man muss halt wissen was genau mit arbeitslosenquote gemeint ist...da jetzt darin die große verarsche zusehen find ich n bischen weit hergeholt.
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Beitrag von Herr Rossi » 06.09.2014, 09:17

Dann mal andersrum:

Wenn man das aktuelle Verhältnis von Gesamtbevölkerung zu Erwerbsfähigen betrachtet, dann landet man bei ca 80%.

Dadurch ergibt sich bei einer Bevölkerungszahl von 230 Millionen im Jahr 1980 eine erwerbsfähige Bevölkerung von 184 Millionen. Das ergibt ca. 35% Zuwachs auf 250 Millionen.

Der Zuwachs bei not in labor force beträgt aber 53%. Und nun erkäre mir mal bitte wie man so einen Ausreisser hinkriegt ohne dass es nach geschönten Arbeislosenzahlen stinkt? Zumal "passenderweise" seit 2008 ein deutlicher Anstieg zu erkennen ist. Meinst du die haben alle keine Lust zu arbeiten, zumal das in den USA deutlich heftigere Armut bedeutet als bei uns?

Man kann weiterhin eigentlich auch die Prozentrechnerei weglassen, denn schon allein die puren Zahlen sprechen für sich: 150 Millionen Erwerbstätige, 100 Millionen nicht Erwerbstätige. Wenn da eine Arbeitslosenquote von 6% bei rauskommt, dann bleibt das für mich Verarsche... oder meinetwegen betrachte es halt als statistisch erwünschtes Ergebnis. Das ist es ja durchaus.
Dazu passend sollte man auch wissen, dass in den USA ca. 40 Millionen Menschen von Essensgutscheinen leben müssen und diese Zahl ebenfalls seit der Krise massiv angestiegen ist.
Das perfide daran ist, dass man davon nichts mitbekommt, sondern dass überall in der Presse von Aufschwung gelabert wird. Faktisch gibt es den in den USA aber nicht, sondern seit der Krise 2008 ein konstantes dahin siechen, abgesehen von der Wallstreet.

Grafiken sagen ja gerne mehr als tausend Worte, daher mal was passendes dazu:
http://www.querschuesse.de/wp-content/u ... 50x318.jpg

Ergänzend:
http://www.querschuesse.de/wp-content/u ... 50x335.jpg

Die Betrachtung ab 2010 macht das noch mal alles wesentlich deutlicher.

Edit: Was das übrigens noch absurder macht ist die Tatsache, dass es seit 1980 einen deutlichen Zuwachs der Frauen geben dürfte, die dem Arbeitsmarkt zur Vefügung stehen. Sogar was dazu gefunden:
https://www.stlouisfed.org/publications ... _chart.jpg

Edit2: Sehe gerade, dass Fefe dazu auch was passendes ausgegraben hat:
http://blogs.wsj.com/atwork/2014/09/04/ ... /?mod=e2tw

"Fifty-three million Americans, or 34% of the nation’s workforce, qualify as freelancers, according to a new report from the Freelancers Union, a nonprofit organization, and Elance-oDesk Inc., a company that provides platforms for freelancers to find work. These individuals include independent contractors, temps, and moonlighters, among others."

Die Amis können aber auch echt alles besser... auch Agenda 2010 :PPP

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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 06.09.2014, 11:14

Das stimmt ja alles aber das ändert nichts daran das die Arbeitslosenquote definiert ist alls der anteil der registrierten arbeitslosen an der summe aus registrierten arbeitslosen plus erwerbstätigen. Man will damit also wissen wer aktiv arbeit sucht und keine findet. Damit man diese kennzahl vergleichen kann muss sie natürlich immer gleich berechnet werden.

Woher soll der arme Statistiker jetzt aber wissen ob du gerade arbeit annehmen würdest wenn du eine angeboten bekommst aber trotzdem nicht als arbeitslos gemeldet bist? Deshalb werden nur die offiziell gemeldeten gezählt.

Wenn da jetzt irgendwer reininterpretiert das ne arbeitslosenquote von 6% bedeutet das es bei 100 möglichen erwerbstätigen nur 6 keine arbeit finden ist das ja nicht die schuld des statistikers. Wenn politiker wiederum ne arbeitslosenquote genau so präsentieren sind wir aber bei ner anderen problematik - populismusdebate.

In deutschland ist die zahl ja noch halbwegs interpretierbar weil ja fast jeder irgendwo gemeldet ist aber in amerika...das von den 100 millionen alle arbeitslos sind darf auch bezweifelt werden sonst hätte man dort ja ne hungersnot...wenn da jetzt 40% davon von essensmarken leben heißt das ja das der rest subsidenz wirtschaft betreibt oder schwarz arbeitet...

Aber was ist jetzt die grundaussage? das in den usa die bevölkerung nicht die ganze wahrheit erfährt und mit statistiken belogen wird? Das dort nicht honig und milch fließt? War und ist immer schon so gewesen...
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Beitrag von Herr Rossi » 06.09.2014, 11:41

Ich kritisiere ja auch nicht die Statistiker. Die machen ihren Job nach Vorgabe. Die Eingabe ist meiner Meinung nach jedoch ganz klar politisch beeinflusst. Ich muss mal schauen, ob ich die Grafik noch finde, Steffen von Querschüsse hatte das mal in einem recht begrenztem zeitlichem Rahmen um 2008 herum dargstellt. Dort hast du bei der not in labor force noch nicht mal mehr eine Kurvenbewegung, sondern tatsächlich extreme vertikale Ausschläge nach oben und das eben nicht, weil man die Erfassungskriterien geändert hat.

Die Grundaussage ist, dass die Zahlen ein Witz sind und nichts darüber aussagen wie es tatsächlich um den amerikanischen Arbeitsmarkt und die Wirtschaft steht. Dummerweise können wir aber nicht sagen, dass uns das am Arsch vorbei geht, denn wenn dieses Falschspiel auffliegt, dann hängen wir direkt wieder in der nächsten Krise und es steht zu befürchten, dass diese sich nicht mehr mit Billionensummen schlichten lässt.

Und mach dich vielleicht mal über die Essensmarken schlau: 47 Millionen (gerade noch mal die aktuelle Zahl recherchiert) ist eine gigantische Zahl, denn die Dinger kriegst du nicht auf Dauer... nach 6 Monaten oder so ist Schluss. Danach kannste verrecken oder deinen Nachbarn ausrauben.

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Beitrag von Herr Rossi » 20.09.2014, 15:33

Es gibt mal wieder neue Zahlen:

http://www.federalreserve.gov/releases/ ... ent/z1.pdf

Bei Querschüsse gibt es dazu leider nur im Login-Bereich einen Artikel.

Ich zitiere mal:

"Die Vermögensverteilung nimmt immer absurdere Formen an, die 400 Reichsten in den USA besitzen mehr Vermögen, als die unteren 50% der Amerikaner. Die obersten 1% der Haushalte akkumulieren 34,5% des Nettovermögens, die obersten 10% überwältigende 74,5% des Nettovermögens und die “untersten” 50% nur unglaublich niedrige 1,1% der Nettovermögen."

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Beitrag von Toska » 20.09.2014, 16:22

Hast du zufällig neulich "Querschüsse" von Volker Pispers gesehen? Link zur vollen Sendung auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=OpFNlNK8j20

Er bezog sich zwar in vielem auf die Situation in Deutschland, aber unterlegte das auch mit Zahlen und Beispielen aus den USA und meint, da kommen wir auch noch hin, wenn das mit dem ungezügelten Kapitalismus der Marke "Dividende et Impera" so weiter geht. Gut, das ist halt Kabarett. Aber er hat nicht so ganz unrecht: Es dürfte in den USA Millionen von Menschen geben, für die wäre die Situation wie in der DDR vor 30 Jahre das Paradies: Man hat Arbeit, ein Dach überm Kopf, ist Sozial-, Kranken- und Rentenversichert, es gibt ein öffentliches Bildungswesen und es reicht tatsächlich ein Job zum Leben. Da kommt man dann auch mal ohne Bananen aus.

Ich halte von Sozialismus komplett garnichts, aber es ist klar, dass der ungezügelte Kapitalismus der USA definitiv nicht als gesellschaftspolitisches Modell oder gar zur Nachahmung taugt. Und der ist leider kurz vor dem Endstadium. Jetzt wird nochmal hemmungslos abkassiert, da man ja bislang auch mit allem straflos durchgekommen ist. Auch hier greift eine Analogie von Pispers: Die Eliten haben die politische Richtung als Schienentrasse festgelegt. Egal ob wir zwei Parteien haben (wie in den USA) oder fünf oder sechs wie bei uns: Alle vier Jahre dürfen wir nichts weiter machen, als den Lokführer auswechseln. Der kann bestenfalls Gas geben, oder ein bisschen bremsen, aber Richtungsänderung? "Gibbet net!"

Ich sag da mal: Wenn ein politisches System unfähig ist, sich selbst zu reformieren, wird es irgendwann hinweg gefegt. So weit sind wir jedoch noch lange nicht. Es geht Millionen von Menschen hüben wie drüben noch zu gut und deren Besitztümer müssen erst noch von unten nach oben umverteilt werden.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 20.09.2014, 16:39

Den Pispers schaue ich mir gleich mal an. Bin eh Fan von ihm. :D

Eigentlich ist es absurd, dass das System in den USA noch funktioniert, aber wahrscheinlich schafft es die Elite (damit meine ich die 1-10%) tatsächlich die Menschen soweit zu spalten, dass keiner der Betroffenen den großen Zusammenhang sieht und sich bewusst wird, dass die breite Masse der Bevölkerung massiv verarscht und ausgeplündert wird.
Ewig wird das nicht mehr funktionieren und wenn man das in historischen Maßstäben betrachtet, dann kommt es eh nicht auf ein paar Jahrzehnte an.

Interessant wird es, wenn wirklich absolut gar nichts mehr da ist, was man den 90% abnehmen kann, um den oberen 10% ihre Renditen bedienen zu können. Mit endloser Gelddruckerei der Zentralbanken wird man sich sicher auch nicht zufrieden geben. Schickt man uns dann wieder (eigentlich tut man das ja konstant in den USA) in Kriege, damit immer wieder irgendwo neu aufgebaut werden muss? Das Spiel mag eine Weile funktionieren, aber wenn wir ans Ende der fossilen Energieträger kommen, dann ist das auch kein haltbares Konzept mehr.

Spannende Zeiten...

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Beitrag von [FtN|FH] Galli » 20.09.2014, 17:40

Cool Danke Toska mein Lieblingskabarettist, hab leider die letzte Sendung auf 3sat verpasst, YT sei Dank! :wow:
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Beitrag von Toska » 20.09.2014, 21:02

Herr Rossi hat geschrieben:Ewig wird das nicht mehr funktionieren und wenn man das in historischen Maßstäben betrachtet, dann kommt es eh nicht auf ein paar Jahrzehnte an.

Interessant wird es, wenn wirklich absolut gar nichts mehr da ist, was man den 90% abnehmen kann, um den oberen 10% ihre Renditen bedienen zu können. Mit endloser Gelddruckerei der Zentralbanken wird man sich sicher auch nicht zufrieden geben. Schickt man uns dann wieder (eigentlich tut man das ja konstant in den USA) in Kriege, damit immer wieder irgendwo neu aufgebaut werden muss? Das Spiel mag eine Weile funktionieren, aber wenn wir ans Ende der fossilen Energieträger kommen, dann ist das auch kein haltbares Konzept mehr.
Meine Befürchtung ist, dass man schon seit einiger Zeit dabei ist, Sündenböcke aufzubauen und fährt da zweigleisig: ISIS & Russen als externe Bedrohung und ggf. gut für einen Krieg. Oder zumindest für Kriegsangst und Aufrüstung. Auf der anderen Seite schau dir an, wie USA und auch Europa massiv ungesteuerte Zuwanderung erlauben. Die ja nicht unbedingt schlecht ist. Grüne und Sozen überschlagen sich da regelrecht. Selbst im tiefschwarzen München klagt man neuerdings auch mal Rentner aus städtischen Wohnung raus, um Platz zu machen und weil alte Kasernen keine "menschenwürdige Unterkunft" sind. Mit so mancher Aktion und der Berichterstattung darüber schürt man dann ein wenig die Volkswut. Nie direkt, aber immer schön unterschwellig präsent. Das bleibt bei den bereits ausgeplünderten eher hängen, als jenen, denen es noch zu gut geht.

Irgendwann kommt der Knall, man lässt die Sozialsysteme hops gehen (kann man dabei ja auch schön plündern) und sagt dann: "Es liegt an den zugewanderten Bedürftigen." Klar, natürlich nicht an den eigentlichen Sozial-Schmarozern und das wäre dann die überbordende privatwirtschaftlich organisierte Sozial-Industrie selbst. Mit all ihren Streetworker, Sheng-Fui Beratern, Genderbeauftragten und Integrations-Spezialisten, die aus den Töpfen mitfinanziert werden müssen.

Wenn es wirklich irgendwann mal knallen sollte, brennen ein Dutzend Asylantenheime und Moscheen, bevor mal einer dran denkt, den ersten fetten Benz abzufackeln. Es wird mal wieder die falschen Treffen.

Hey, in den USA kannst du (genügend Kohle vorausgesetzt) bereits "Riot Extraction" als Versicherungsleistung kaufen. Wenn der Mob mit Mistgabeln vor deiner Villa steht, kommt 'ne Söldnertruppe mit Hubschraubern eingeflogen und boxt dich, deine Family und den preisgekrönten Schoßhund raus. Inklusive Luxus-Unterbringung in einer sichern Fluchtburg - gerne auch im tropischen Umfeld.

Kranke Welt. :roll:
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 20.09.2014, 21:22

Sorry Toska, aber auf die Schiene kriegst du micht nicht. Ich war hier im Umkreis von Düsseldorf schon so in einigen Asylbewerberheimen und was immer du darin auch siehst, das ist menschenverachtend (Ratten überall, vollgeschissene Flure, Dutzende Leute auf wenigen qm, keine Heizungen, mottenzerfressene Matrazen). Das war unterhalb dessen, was ich selbst bisher in Afrika gesehen habe. Du fährst da echt eine scheiß Linie, anders kann ich es nicht ausdrücken.

Was ich bei dir echt nicht raffe: Dir ist klar, dass wir hier von einer kleinen Minderheit der Elite ausgenutzt und verarscht werden und dennoch lässt du dich auf deren Hasspredikten ein, die den Schwächsten unter uns die gesamte Schuld zuschieben. Das geht echt mal gar nicht.

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Beitrag von Toska » 21.09.2014, 04:33

Herr Rossi hat geschrieben:Was ich bei dir echt nicht raffe: Dir ist klar, dass wir hier von einer kleinen Minderheit der Elite ausgenutzt und verarscht werden und dennoch lässt du dich auf deren Hasspredikten ein, die den Schwächsten unter uns die gesamte Schuld zuschieben. Das geht echt mal gar nicht.
Du bekommst das komplett in den falschen Hals, Rossi. Für mich sind weder Einwanderer noch Asylanten irgend ein Problem.

Bin ja selbst einer, der in der Ferne sein Glück sucht und im neuen Land nur "Gast" ist. Ich weiß nicht, wie du beim Lesen meiner letzten Nachricht da 'ne andere Bedeutung rauslesen konntest.

Für mich ist das Problem, dass in Deutschland und in den USA (auch anderswo) unterschwellig Stimmung gegen Zugereisten aufgebaut wird. Insbesondere gegen solche, die aus der Masse heraus stechen. Egal ob die seit gestern da sind, oder in der dritten Generation. Ganz so, als ob man für nach dem Knall schon mal die "Sündenböcke" bereitstehen haben will. Und mit dem Verdacht stehe ich nicht alleine da.

Die wahren Schuldigen sind die Kapitalisten-Schweine in Politik, Finanzen und Wirtschaft, die das System zur Bereicherung nutzen und die Massen ausbeuten. Wenn man skrupellos genug ist, kann man auch da ordentlich auf Kosten der Allgemeinheit Kasse machen. Und damit meine ich explizit nicht die Empfänger von Sozialhilfe. Wären sie nicht bedürftig, würden sie ja nichts bekommen. Missbrauch mag es (wie überall) auch da geben - keine Frage. Aber der größten Abzocker ist die Sozial-Industrie, die sich in alle Bereiche der Sozialfürsorge eingeklinkt hat und überall die Hand in den staatlichen Trögen hat. Dort sitzen die Kapitalisten-Schweine, saugen das System aus und die Politik lässt sie gewähren.

Nur ein Beispiel: Stief-Schwester arbeitet als Pflegerin im Altenheim. Wir haben vor zwei Jahren mal für die gebrechliche Oma eruiert, was eine unterstützende Pflege in den eigenen 4 Wänden kosten würde. So 2-3 Stunden am Tag. Die Bedürftigkeit war amtlich attestiert und nicht nur eingebildet. Zwischen Stundenlohn der Stief-Schwester und dem Stundensatz, den die Sozial-Mafia abrechnet, liegen Welten. Faktor 50 reicht da nicht, um das mal zu überschlagen. Wie kann das sein? Ganz einfach: Siehe oben. Politisch sanktionierte Sozial-Mafia mit guter Lobby.

Wenn irgendwann kein Geld mehr da ist und die Sozialsysteme zusammen krachen, dann wird einfach unterstellt, dass nicht die Räuberbande mit Schlips und Kragen dran schuld ist, sondern jene, die sowieso nichts haben. Wenn dann die Mistgabeln gezückt werden, trifft es garantiert die falschen und das ist für mich das Problem. Wer will schon gerne Austragungsort für die nächsten Pogrome sein? Man sollte mal lieber ein paar Politiker und Banker aufhängen.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 21.09.2014, 07:02

Ok, dan habe ich das wohl in den falschen Hals bekommen. Sorry!

Aber meinst du wirklich, dass es dafür eines Zusammenbruchs bedarf? Ich denke Sündenböcke sucht man sich immer dann, wenn man sie gerade braucht. Das waren in den 90ern die Asylanten und mit Schröder dann die angeblichen Sozialschmarotzer. Ganz zu schweigen von der ständigen gigantischen Terrorgefahr, die unsere Politiker fleissig an den Freiheitsrechten rumschrauben lässt.

Wer ist das wohl in den USA gerade? Immigranten? Oder belässt man es dabei ständige Kriegs- und Terrorangst zu schüren, um die Masse still zu halten?

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Beitrag von Toska » 22.09.2014, 20:34

Herr Rossi hat geschrieben:Wer ist das wohl in den USA gerade? Immigranten? Oder belässt man es dabei ständige Kriegs- und Terrorangst zu schüren, um die Masse still zu halten?
Ich verfolge die News aus den USA seit langem recht genau. Insbesondere auch die seit ewig laufenden Grabenkämpfe zwischen "Republikanern" und "Demokraten" und die diversen Entwicklungen darum herum. Da ist derzeit eine ziemliche Mischung aus "Angst-Themen", die auf mittlerer Flamme dahin köchelt:

- Ungebremste Immigration durch offene Grenzen und Schleusen der Illegalen durch föderale Behörden und massives Gegensteuern der Bundesstaaten (Nationalgarde, Milizen, eigenmächtige Deportation Illegaler)
- Waffengesetze/Waffenbesitz (immer ein Thema)
- Vorgehensweisen der militarisierten Polizei (Ferguson und Bundy-Ranch z.B.)
- Ebola (/augenroll)
- Massive Unzufriedenheit im Militär (sehr komplexes Thema, nichts für drei Zeilen)
- Diffuse Terror-Gefahr (Russen, ISIS, 11 verschwundene Flieger, geplante Massaker in Einkaufs-Zentren, A-Bombe auf NY, EMP, ISIS ruft auf, Heimat-Adressen von US-Soldaten über Soziale Netzwerke und Social Engineering ausfindig zu machen und dann deren Familien in den USA zu killen, Vergiftung von 3200 Marines in Kuwait ... lauter tolle Szenarien in den Medien)
- Inkompetente Regierung (hat mehr und fettere Skandale am Hals als alle US Regierungen zuvor zusammen hatten)
- Schleichende Aushöhlung der Verfassung (komplexes Thema mit derzeit sehr konkreten Auswirkungen)
- Latente Sezessions-Gedanken-Spiele einzelner Bundesstaaten (z.B. wegen Obama-Care und anderer Aufreger)
- Nahender Kollaps der Sozialsysteme
- Inflation, hohe Steuerlast und weglaufende Nebenkosten (z.B. durch Obama-Care)

Das sind nur mal so ein paar Themen, die derzeit aktuell sind. Da ist so gut wie nichts dabei, was von heute auf morgen explodiert. Aber die Themen und die Schlagzahl, mit der diese immer wieder aufgewärmt werden ist schon beachtlich. Das ist geschickt so gewählt, dass für jeden ein "Angst-Thema" dabei ist. Egal ob er in NY wohnt (oder nicht), im Militär ist, Sozialhilfe oder Rente bezieht, oder einen Job hat und egal welcher Ethnie er entstammt oder wie lange er schon im Land ist. Jeder könnte einem was wollen: Polizei, Militär, der Nachbar, der Arbeitslose um die Ecke, der Typ drei Straßen weiter mit der anderen Hautfarbe und zur Not vielleicht noch IRS, die Veteranen- oder die Naturschutz-Behörde.

Wenn man dann so nebenher diverse Untergangs-Propheten wie Dr. Jim Garrow, Lt. Col. Alan West, Zerohedge oder auch die erklärten Propagandisten der Republikaner (Glenn Beck) oder der Demokraten (Alan Rogers) liest, drängt sich der Verdacht auf, dass sich die politische Klasse der USA gerade komplett selbst auf Jahrzehnte hin diskreditiert. Das ist nicht bloß ein Richtungsstreit, sondern geht ans Eingemachte. Das nimmt politisch interessierten Amerikanern auch die Hoffnung, dass sich das nochmal irgendwie regelt, weil keine Seite Antworten oder brauchbare Lösungsansätze hat. Oder gar halbwegs vertrauenswürdiges und kompetentes Personal. Die Republik, wie sie von den Gründungsvätern ausgerufen wurde und das heute existierende System sind zwei komplett verschieden Geschichten und es funktioniert immer weniger gut. +300 Jahre Bastelei und innenpolitische "Realpolitik" haben halt Spuren hinterlassen.

Auf Hardcore-Themen wie die Legalität Obamas, "Fast and Furious" oder Benghazi bin ich hier nicht eingegangen, weil das unter allgemeine Systemschwächen und in die anderen Themenfelder mit rein fällt.

Die Amis wissen nicht, wohin die Reise geht und sie trauen denen nicht, die am Steuer sitzen und auch der Reserve-Mannschaft nicht. Die Steuerleute mögen zwar wissen, wo sie hinwollen, aber sie bekommen die Bevölkerung wohl nur dahin, wenn sie massiv latente Ängste schüren und die Leute in gefügiger Schockstarre halten. Anders lässt sich das wohl kaum erklären.

Egal wie das ausgeht: Das Resultat wird wohl keinem gefallen und "Schland" ist dagegen noch das Paradies der Glückseligkeit.
Grüße,

Toska
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