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ftn|smokin'
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Beitrag von ftn|smokin' » 02.04.2015, 12:47

Bobby Shaftoe hat geschrieben:
Roland von Gilead hat geschrieben:Hat schon eigentlich seinen Grund das die Presse eigentlich nicht von Selbstmorden berichtet um keine Nachahmer zu motivieren
wer hat dir denn dieses märchen erzählt?
Ist bei uns Gang und Gäbe. Haben hier eine Sperrmauer und nen Aussichtsturm. Springen im Jahr so zwischen 10 und 15 Leute (nicht alle schaffen es, "erfolgreich" zu sein). Feuerwehr und Krankendienste haben mit der lokalen Presse ein Abkommen (stillschweigend oder wie auch immer geartet), dass darüber nicht berichtet wird, auch um potentiell Gefährdete nicht auf entsprechende Gedanke zu bringen.
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BobbyShaftoe
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Beitrag von BobbyShaftoe » 02.04.2015, 13:37

so herum wird ein schuh draus. dann kommt der druck aber von den krankenhäusern/feuerwehr und nicht von der presse. die presse ist darauf angewiesen, von der feuerwehr (bei krankenhäusern ist mir nichts bekannt, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es pressearbeit in dieser richtung gäbe) regelmäßig informationen zu bekommen. dafür gibt es die lagezentren bei der feuerwehr und polizei, die einem dann informationen geben oder eben nicht - je nachdem, welchen ruf man genießt.

was ähnliches gibt es auch bei der berliner polizei, die bei banküberfallen grundsätzlich keine angaben über die höhe der beute macht.
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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 02.04.2015, 13:45

Bobby Shaftoe hat geschrieben:
Roland von Gilead hat geschrieben:Hat schon eigentlich seinen Grund das die Presse eigentlich nicht von Selbstmorden berichtet um keine Nachahmer zu motivieren
wer hat dir denn dieses märchen erzählt?
http://de.wikipedia.org/wiki/Werther-Effekt



Reaktion der Medien

Seit 1997 gibt es zum Schutz des Privatlebens und der informationellen Selbstbestimmung der Betroffenen eine Richtlinie des Deutschen Presserats zur Berichterstattung über Suizidenten: „Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen und die Schilderung näherer Begleitumstände.“[10] Allerdings hat der Pressekodex keine bindende Wirkung. Die Chefredaktion der Bild-Zeitung etwa äußert, dass die Redakteure des Blattes „mitunter das Berichterstattungsinteresse deutlich höher einschätzen als der Presserat.“ Dies werde „in Grenzfällen immer so sein“.[11]
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Beitrag von BobbyShaftoe » 02.04.2015, 14:45

ich rede nicht vom effekt, sondern von der übereinkunft. ich habe den eindruck, dass hier ein ziemlich romantisches verständnis der deutschen presselandschaft dominiert. ein suizid ist für einen redakteur eine ziemlich dünne geschichte, wenn er keinen namen hat. dafür braucht es keine übereinkunft, sondern krankenhäuser, polizei und feuerwehr nennen schlichtweg keine namen. und genauso wird das eben gehandhabt. für den redakteur vom kreiskäseblatt ist damit die geschichte erledigt - und für die meisten boulevardjournalisten auch. die nummer bei germanwings mag man als witwenschütteln betrachten, aber was da gelaufen ist, ist kein springer-phänomen, sondern breitet sich über die gesamte presselandschaft aus. und wenn ein kreiskäseblatt darüber nicht berichtet, dann weniger aus berufsethos, sondern weil die lokalredakteure schlichtweg zu faul sind oder weil ihnen der verlagsleiter / herausgeber / chefredakteur (letzterer nur, wenn er nicht im DJV ist) sagt, dass der katholische großanzeigenkunde xyz solche geschichten gar nicht gerne sieht. was der herr praktikant da zusammengeschrieben hat, ist schlicht verlogen, bestenfalls naiv.
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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 02.04.2015, 15:15

Bei uns im Ort gibt es ein Talsperre, Bahnschienen und div. weitere Möglichkeiten sich das leben zu nehmen - was auch ab & an genutzt wird. Ich kenne Leute von der heimischen Presse, wie auch von der örtlichen feuerwehr - wie die sich auch untereinander.

Die Presse könnte sehr wohl wenn sie wollte über solche Geschehnisse berichten sogar Namen nennen, aber sie macht es nicht.

Und ich habe in unserem ~ 25.000 Kaff schon von einigen Suziden erfahren - nur nicht durch die örtliche Presse. Und ich finde das auch gut so ...
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Beitrag von BobbyShaftoe » 02.04.2015, 15:38

wenn man sich abends beim kegeln trifft, mag man sich als redakteur ungern das gemaule von der feuerwehr anhören. das hat aber nichts mit ethik zu tun. und ich sags nochmal: das ist ein geben und nehmen. und wer sich als redakteur nicht auf die bedingungen der lagedienste einlässt, der bekommt infos über große unfälle etc. halt zukunftig nicht mehr per sms, sondern am nächsten morgen per fax.
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Beitrag von BobbyShaftoe » 02.04.2015, 15:47

Roland von Gilead hat geschrieben:Die Presse könnte sehr wohl wenn sie wollte über solche Geschehnisse berichten sogar Namen nennen, aber sie macht es nicht.
ich könnte auch die frau meines nachbarn bumsen, aber ich tue es nicht.
was sagt das über meine moral aus? gar nichts.

steile these: wenn der chefredakteur möchte, dass ihm die feuerwehr im nächsten sommer die alte gartenlaube für ein fässchen bier abreißt und entsorgt, sollte er es sich besser nicht mit dem zugführer verscherzen.

also kommt mir nicht mit moral und ethik, das ist illusion.
Wikipedia hat geschrieben:Die Maßnahmen des Deutschen Presserats bewerten die Medien und die Beschwerdeführer in der Wirksamkeit unterschiedlich, da die Sanktionen kaum Konsequenzen für das Blatt haben. Kritiker bezeichnen den Presserat deshalb als „zahnlosen Tiger“.
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Beitrag von Waterhouse » 02.04.2015, 16:01

Bobby Shaftoe hat geschrieben:ich könnte auch die frau meines nachbarn bumsen, ...
Echt jetzt? Sieht die gut aus?
Optimismus ist nur ein Mangel an Information. (Heiner Müller)

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Beitrag von BobbyShaftoe » 02.04.2015, 16:46

Waterhouse hat geschrieben:
Bobby Shaftoe hat geschrieben:ich könnte auch die frau meines nachbarn bumsen, ...
Echt jetzt? Sieht die gut aus?
nee...
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Beitrag von Toska » 02.04.2015, 17:14

Waterhouse hat geschrieben:
Bobby Shaftoe hat geschrieben:ich könnte auch die frau meines nachbarn bumsen, ...
Echt jetzt? Sieht die gut aus?
Wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch. :hehehe:

Aber zurück zum Thema: "Klugscheißer von der Uni" (im Bezug auf den RPR1-Praktikanten) war auch mein erster Eindruck. Aber mal ehrlich: Was bringt es, wenn die gesammelte Weltpresse in Montabaur aufschlägt und dort ein Haus mit runtergelassenen Rollläden filmt? Was bringt das an Erkenntnisgewinn? Die haben an der Schule in NRW und in Montabaur den Passanten Geld geboten, um irgend was ("Sob-Story") auf Band zu bekommen. Egal ob jemand den Co-Piloten oder die Passagiere kannte, oder nicht. Selbst ARD und ZDF haben unverpixelt die Angehörigen auf dem Flughafen gezeigt. Das sind alles Dinge, die journalistisch nicht Not tun und keinen Erkenntnisgewinn bringen. Aber es bringt halt "emotionale Bilder". Ganz toll.

Ein Pilot beklagt auf seinem Blog, dass er von einem "Luftfahrtexperten" der Bild angerufen wurde und der Bub wusste noch nichtmal, was die ICAO ist. Das ist so als ob der "Fußballexperte" nicht weiß, was die FIFA ist. Und diese ahnungslosen, rückradlosen und ethisch total verkommenen DPA-Abschreiber wollen uns dann (als einzige Autorität in Sachen Wahrheit!) die Welt erklären. Ja nee. Ist klar.

Die Bild-Zeitung war sich nicht zu schade, ein gefaktes Handy-Video aus dem Inneren des Flugzeugs von den letzten Sekunden vor dem Absturz zu zeigen, von dem die Ermittler sagen, dass es das nicht geben kann, weil sie gerade erst angefangen haben, die eingesammelten Handy-Reste zu katalogisieren. Focus brachte auch eine Glanzleistung in ihrer "Timeline des Absturzes". In der Auswertung des Audio(!)-Protokolls des des Voice-Recorders wollen sie gesehen (!) haben, wie der Co-Pilot auf den Monitor der Gegensprechanlage der Cockpit-Tür schaute. Die schafften es, in einen Absatz mehr aus den Fingern gesogenen Mist reinzupacken, als die Bild-Zeitung. Da hat keiner den Mumm zu sagen: "Wir wissen nicht, was passiert ist, aber es sieht aus als ob ..." - nein, man bekommt die Spekulationen als unwiderrufliche Fakten serviert.

Mich kotzt das an, dass da Leute Nachrichten machen, von denen ich am McDrive nicht unkontrolliert den Beutel entgegen nehmen würde, weil sie offensichtlich zu doof sind, einen Eimer warme Pisse umzutreten ohne dabei nass zu werden. Es gibt keine journalistischen A-Teams mehr. Das sind alles nur noch Praktikanten ohne Ahnung und Plan und Getriebene auf der Suche nach "knalligen Bildern" und perfiden Aufmachern.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Roland von Gilead » 02.04.2015, 17:49

Bobby Shaftoe hat geschrieben:
ich könnte auch die frau meines nachbarn bumsen, aber ich tue es nicht.
was sagt das über meine moral aus? gar nichts.

Das glaube ich dir wiederum nicht ... naja, wer weiss was du für eine Nachbarin hast :D




Bobby Shaftoe hat geschrieben: steile these: wenn der chefredakteur möchte, dass ihm die feuerwehr im nächsten sommer die alte gartenlaube für ein fässchen bier abreißt und entsorgt, sollte er es sich besser nicht mit dem zugführer verscherzen.

also kommt mir nicht mit moral und ethik, das ist illusion.
Wikipedia hat geschrieben:Die Maßnahmen des Deutschen Presserats bewerten die Medien und die Beschwerdeführer in der Wirksamkeit unterschiedlich, da die Sanktionen kaum Konsequenzen für das Blatt haben. Kritiker bezeichnen den Presserat deshalb als „zahnlosen Tiger“.
Keine Ahnung, bei unserem Stadtblättchen ist das so, meine Ex die als Freiberuflicheh Reporterin gearbeitet hat, wie auch eine Feuerwehrkumpel hat mir genau dieses erzählt .... und da geht es halt um den Kodex über so etwas nicht zu berichten. Ist ja auch egal von wem der Impuls kommt es wird nicht darüber berichtet - fertig und das war meine Kernaussage ....

@Bobby - das mit deiner Nachbarin ist wohl eher ein Wunsch ... :lol:
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Beitrag von BobbyShaftoe » 02.04.2015, 18:47

Toska hat geschrieben:aber mal ehrlich: Was bringt es, wenn die gesammelte Weltpresse in Montabaur aufschlägt und dort ein Haus mit runtergelassenen Rollläden filmt?
Bertold Brecht hat geschrieben:Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
Es bringt Auflage / Quote. Sich darüber aufzuregen, macht keinen Sinn. Es gibt eine Zielgruppe dafür, es gibt Nachfrage, es gibt Umsatz. Wer das anprangert, der hat nicht verstanden, warum Zeitungen gemacht werden.
Toska hat geschrieben:Das sind alles nur noch Praktikanten ohne Ahnung und Plan und Getriebene auf der Suche nach "knalligen Bildern" und perfiden Aufmachern.
Ich denke nicht, dass es eine große Rolle spielt, ob gelernte oder studierte Redakteure den Job machen oder Praktikanten. Früher waren es eher die technischen Hürden, die solchen Presse-Monopolen ihre Macht verliehen haben: Telex, Ticker, Telefonschaltkonferenzen, Fax, Pieper, teure Kameras. Heute kann jeder Idiot mit einem Handy eine Story abliefern. Die Moral hat sich nicht geändert.
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Beitrag von Toska » 03.04.2015, 07:00

Bobby Shaftoe hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es eine große Rolle spielt, ob gelernte oder studierte Redakteure den Job machen oder Praktikanten.
Das sehe ich leider etwas anders. Gut, es sollte Medien für jeden Geschmack und jedes Bildungsniveau geben. Da kann man dann auch mal einen Praktikanten was für Boulevard schreiben lassen, oder die Uni-Abbrecherin darf die Glamour-Kolumne über vermeintliche "Stars und Sternchen" schreiben. Da kommen dann Sachen raus, wie auf "Bild" oder "Express" oder "Brigitte" Niveau.

Vielleicht bin ich zu altmodisch und in Sachen News mittlerweile zu wählerisch. Ich bin mit Augsteins Spiegel und Joachim Fests FAZ aufgewachsen. Auch wenn ich mit den Schlüssen und Fazits der Newsmacher und Leitartikler nicht immer übereinstimmte, hatten die dennoch eine Fachkompetenz, Allgemeinbildung und Wortwitz, an den heutige Presstituierten nicht rankommen. Deren Praktikanten sowieso nicht.

Da schreiben dann heutzutage Leute, deren Allgemeinbildung deutlich unter der meinen liegt über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Tun aber so, als hätten sie es. Und fallen damit ganz offensichtlich alle zwei Sätze voll auf die Nase. Da hast du "Marine-Experten", welche die Costa Concordia als "Boot" bezeichnen, nur um nicht zweimal nacheinander "Schiff" zu verwenden. Bums, durchgefallen. Luftfahrt-Experten, welche die ICAO nicht kennen (oben bereits erwähnt). Da hast du "Finanzexperten", die heute Griechenland in den GREXIT treiben wollen, obwohl sie vor drei Monaten die 0.2% BIP-Wachstum als "endgültige Trendwende" verkauft haben. Vom Thema Internet oder IT generell mal nicht zu reden.

Um nicht ganz ins OT zu driften: Da fordert ein deutscher Minister wieder die Passpflicht - auch bei Flügen innerhalb des Schengen-Gebietes. Und nicht EINER haut dem die Vorschriften für den Luftverkehr um die Ohren, wo das seit 9/11 bereits drin steht. Auch für Flüge innerhalb des Schengen-Raums bekommst du ohne Vorlage eines Ausweisdokumentes kein Ticket. Dass Lufthansa (und andere) sich nicht immer an die Vorschriften hält, steht da auf einem anderen Blatt.

Egal um was es geht: In bald jedem Artikel zu relevanten Themen stechen lauter so kleine Aufreger hervor oder du findest die üblichen Nebelkerzen, die Leute schmeißen, die dir was vom Pferd erzählen wollen. Arbeiten da nur noch Blender? Gibt man sich selbst in der FAZ mit einem Niveau zufrieden, welches man in den späten 80'ern in Schülerzeitungen auf Gymnasien finden konnte?

Es gibt in Sachen News derzeit so gut wie nichts was inhaltlich auch nur einer oberflächlichen Betrachtung Stand hält und einigermaßen Kompetent rüber kommt. Selbst die altgedienten Transatlantiker werden langsam faul in ihrer Propaganda und ihre Lügenmärchen werden so offensichtlich, dass auch die BILD-Leser so langsam den Braten riechen. VdL hat gerade die nächsten drei Klöpse gebaut und Seehofer der CSU eine fettes Ei ins Nest gelegt. Und die Presse tut so, als wäre gerade Schonzeit für Hornochsen. :hehehe:

Sorry, aber ich halte das für erschreckend trostlos.
Grüße,

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Beitrag von BobbyShaftoe » 03.04.2015, 08:53

Toska hat geschrieben:Vielleicht bin ich zu altmodisch und in Sachen News mittlerweile zu wählerisch. Ich bin mit Augsteins Spiegel und Joachim Fests FAZ aufgewachsen. Auch wenn ich mit den Schlüssen und Fazits der Newsmacher und Leitartikler nicht immer übereinstimmte, hatten die dennoch eine Fachkompetenz, Allgemeinbildung und Wortwitz, an den heutige Presstituierten nicht rankommen. Deren Praktikanten sowieso nicht.
ich hatte mal das vergnügen, einen FAZ-redakteur während der bernsteinzimmer-suche im weimar kennen zu lernen. es gab mal das gerücht, dass das gaumforum am adolf-hitler-platz jede menge versiegelte untergeschosse hat (das ist auch tatsächlich so), in denen angeblich das bernsteinzimmer versteckt wäre. mir ist selten ein blasierteres arschloch über den weg gelaufen :D

wie auch immer: ich finde, du vergleichst da etwas äpfel mit birnen. die FAZ hat doch gar nicht den anspruch, bei tagesaktuellen nachrichten zu punkten. die hat ganz andere schwerpunkte: wirtschaft, politik, viel hintergrund. das ist ja auch alles ganz dufte, bedient nur nicht den nachrichtenbedarf der großen bevölkerungsschichten. davon mag man halten was man viel, ändern wird man es auf jeden fall nicht.
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Beitrag von Toska » 03.04.2015, 20:36

Bobby Shaftoe hat geschrieben:wie auch immer: ich finde, du vergleichst da etwas äpfel mit birnen. die FAZ hat doch gar nicht den anspruch, bei tagesaktuellen nachrichten zu punkten. die hat ganz andere schwerpunkte: wirtschaft, politik, viel hintergrund. das ist ja auch alles ganz dufte, bedient nur nicht den nachrichtenbedarf der großen bevölkerungsschichten. davon mag man halten was man viel, ändern wird man es auf jeden fall nicht.
Es ist auch gut und richtig, dass es das gibt. So manches Großthema muss auch einfach mit mehr Tiefe und abseits der Tagesaktualität als Ganzes betrachtet werden. Doch selbst bei der FAZ hat man schwer nachgelassen und ist in vielen Dingen einfach auf Kuschelkurs mit "the powers that be". Man verfängt sich da in Banalitäten und streift die tiefgreifenden Themen bestenfalls mal im vorbeigehen.

Nehmen wir von der Leyen als Beispiel. Warum hat die Tussi noch Schonzeit? Die hat in den letzten 15 Monaten mehr Mist gebaut, als alle vorangegangenen Verteidigungsminister zusammen (wenn man FJS mal ausklammert). Die FAZ bringt zwar sporadisch mal Aufmacher zu A400M, Tiger, NH 90, G36, U-Booten und Drohnen. Auch zu der noch frischen Auseinandersetzung zwischen Heckler & Koch und dem Bundesministerium für Verteidigung. Allerdings hat man es auch bei der FAZ vermieden, das mal zu einer Gesamtbeschau zu verbinden, die für die Ministerin halt nicht gut ausgehen würde. Selbst bei den einzelnen Großbaustellen der Ministerin wagt man bestenfalls mal einen kurzen Schwenk über die Szenerie und fasst das neueste Ereignis auf einer faktenfreien Larifari-Seite zusammen.

Selbst beim Thema Griechenland eiert die FAZ genauso herum, wie der Rest der Medien. Gestern noch den "Sparkurs" gelobt, heute volle Breitseite.

Das Problem bei diesen Themen ist halt die Menge an Hintergrundwissen, die vermittelt werden muss, damit man den totalen Irrsinn erkennt, den die Politik sich da leistet. Die FAZ konnte das früher mal sehr gut und hat das heute teilweise noch immer drauf. Aber sie "beißen" nicht mehr.

Daher nehme ich die FAZ in meiner Kritik halt auch mit auf.
Grüße,

Toska
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