Ukraine

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.03.2022, 03:03

ftn|Broken Arrow hat geschrieben:
21.03.2022, 20:17
Wie sieht es den momentan aus? Finde es recht ruhig, verhältnismäßig. Natürlich der Einsatz der Hyperschallwaffen auf der einen Seite auf der anderen Seite die Infos das die Russen wohl nicht mehr lange sich halten können in der Ukraine.
Was stimmt den da momentan alles so von ?
Einsatz von "Hyperschall-Waffen" hat es in der letzten Woche mehrmals gegeben. Man muss da aber relativieren. Dabei handelt es sich um die Kh-47M2 "Kinzhal", die von der MiG-31 verschossen werden kann. Das ist im Prinzip die gleiche Rakete, wie sie vom Raketenstarter Iskander-M verschossen werden kann.

Bestes Beispiel von heute: Die Russen haben mit einer "Kinzhal" ein Einkaufszentrum in der Ukraine angegriffen. Da waren natürlich einige vorschnell dabei, "KRIEGSVERBRECHEN!" zu rufen. Aber es gibt halt Bild-Beweise und Video-Beweise die aufzeigen, dass die Ukraine das geschlossene Einkaufszentrum genutzt haben, um Grad-Raketenwerfer und deren Support-Fahrzeuge dort zu verstecken. Die haben in einem Geschäft mit entfernten Schaufenstern geparkt und aufmunitioniert, sind dann rausgefahren, haben gefeuert und danach wieder rein in in das Sportgeschäft, um nachzuladen und Kaffee-Pause zu machen. Von daher: Legitimes Kriegsziel.

Die Frage ist eher, warum man da eine von einer MiG-31 abgeschossene Hyperschall-Rakete mit Preisschild jenseits von 'ner Million Dollar draufhält und nicht mit einer Kalibr-Cruise-Missile oder einer Laser- oder GPS-gelenkten Bombe für 20-30k USD. Die Vermutung ist, dass den Russen die billigeren Präzisionswaffen ausgegangen sind oder diese nun so EXTREM knapp sind, dass man alles wirft, was man noch hat.

Die Russen haben zudem auch einige Prototypen und Museums-Unikate an die Front geschickt und verloren. Darunter den einzigen T-80UM2. Und die wenigen BMPT-72 "Terminator" die man hat, gehen wohl auch gerade an die Front. Das sind T-72, die zu Infanterie-Kampffahrzeugen umgerüstet wurden. Ähnlich wie der israelische "Namer": Alten Kampfpanzer nehmen, Turm runter, mehr Panzerung dranpappen, leichten Turm mit Schnellfeuer-30mm drauf und Raketen drangehangen.

Was wir da sehen, sind Verzweiflungstaten der Russen, die jetzt wirklich ALLES reinwerfen, was sie noch haben.

Vor dem Hintergrund muss man auch die russischen Verlustzahlen sehen, die heute aus verschiedenen ukrainischen und russischen Quellen gemeldet wurden:
Victor Kovalenko on Twitter hat geschrieben: A former internal affairs minister of #Ukraine @AvakovArsen
shared the intercepted Russian military summary for March 18: Rus. Army troops killed 12,814. Private company Liga (former Vagner) troops killed 4,451. Total number ofservicemembers killed at war in Ukraine: 17,265.
Tweet
Nachdem der ukrainische Ex-Minister das postete, kam von russischer Seite ein Dementi:
OSINTtechnical on Twitter hat geschrieben: Komsomolskaya Pravda, a pro-Kremlin tabloid, reportedly"leaked" Russian MOD casualty figures, 9,861 KIA, 16,153 WIA
Tweet
Hier die Diskussion der Granden des deutschen Miltwitter darüber. Selbst wenn die russischen Zahlen stimmen (tun sie vermutlich nicht): Das sind nur Verluste vom Heer. Luftwaffe, SOBR und OMON sind da nicht drin. Kadyrovs Tschetschenen ebenfalls nicht. Die Vagner-Söldner haben angeblich auch so um die 4500 Leute verloren und die tauchen da in der Rechnung auch nicht auf. Die russische Luftwaffe hat 88 Kampfflugzeuge verloren und auch so an die 144 Hubschrauber sind runtergeknallt. Russische Verluste an Kampfpanzern übersteigen den Bestand der Bundeswehr um fast das zweifache. Da sind wohl jetzt rund 500 Panzer platt und annähernd tausend IFV's.

26k Verluste (Tote & Verwundete) sind rund 10% der eingesetzten Kräfte in weniger als einem Monat. Das ist mehr, als die SU damals in 10 (?) Jahren Afghanistan verloren hat. Auch die Relation Tote zu Verwundete ist extrem krass und deutet auf hohe Letalität und/oder EXTREM schlechte Feldversorgung von Verwundeten hin. In der oben verlinkten Twitter-Kette spekuliert man dazu über das warum.

Unterm Strich sieht es halt nach wie vor danach aus, dass den Russen die Puste ausgeht und die Frage besteht, wie lange die sich das noch leisten können. Verteidigung ist immer einfacher, als Angriff und sofern die Ukraine weiterhin so gut mit modernen Abstandswaffen beliefert wird und sich nicht mit zu früh gestarteten Offensiven übernimmt? Dann haben sie gute Chancen. Die USA schicken den Ukrainern jetzt auch Switchblade Drohnen. Das sind kleine "Selbstmord-Drohnen", die irgendwo in die Kategorie zwischen gelenkten Mörser-Granaten und Loitering-Munitions passen.

Die andere Seite der Medaille ist halt auch, dass die Russen jetzt nicht drum rumkommen, doch Wehrpflichtige und ggf. noch mehr un- oder schlecht trainierte oder artfremd ausgebildete Soldaten an die Front werfen müssen, die in Sachen infanteristischem Kampf unbeleckt sind. Und die treffen dann auf kampferfahrene Ukrainer mit modernen Waffen in verschanzten Stellungen. :ziggi:
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.03.2022, 03:48

Herr Rossi hat geschrieben:
21.03.2022, 21:14
Toska verfolgt wohl viele westlichen Kanäle (falls das falsch ist, dann bitte korrigieren), wo es wie ein Totalversagen der Russen rüberkommt, ich verfolge viele russische Kanäle und auch Kanäle aus dem Donbass, wo das alles eher wie ein zwar langsamer, aber konstanter Vormarsch rüberkommt. Was stimmt davon? Ich traue mir kein Urteil zu.
Bei mir sind das zu 70% westliche Quellen und da zähle ich auch mal die Ukrainer dazu, denen ich folge. Aber sowohl bei den Ukrainern als auch bei den Russen sind das eher so Sachen, die ich mir mit einer großen Dosis Skepsis anschaue und weitgehend nicht verlinke oder kommentiere, weil die Gefahr einfach zu groß ist, dass das pure Propaganda und/oder Wunschdenken ist. Es ist aber wichtig, da einen Blick drauf zu halten, da es deren Gemengelage und Selbstverständnis repräsentiert.
Herr Rossi hat geschrieben:
21.03.2022, 21:14
Aber: Ist das wirklich wichtig? Was stimmt werden wir zwangsweise am Ende erfahren. Das Endergebnis wird keine Seite verbergen können.
Genau. Muss man abwarten, aber Tendenzen sind halt schon zu erkennen. Auf www.oryxspioenkop.com hat man sich mal die Mühe gemacht, russische Verluste dokumentieren zu wollen. Wie objektiv das ist, liegt im Auge des Betrachters. Da sind halt jeweils die Bilder und Videos dazu verlinkt und das sieht recht (aber ggf. nicht vollends) überzeugend aus. Wenn man weiß oder ahnt, was die Russen haben, dann sind das schon steile Zahlen. Auf der anderen Seite: Die Russen haben bislang keine strategischen Ziele erreicht. Mariupol haben sie eingekesselt und teilweise eingenommen. Aber ansonsten ist da noch keine andere ukrainische Großstadt unter russischer Kontrolle. Und dazu braucht man halt mehr, als ein halbes dutzend alte Panzer und einen Zug Infanterie.
Herr Rossi hat geschrieben:
21.03.2022, 21:14
Darüber hinaus, egal wie es endet, es ist Ausdruck eines großen zentralen Umbruchs der Weltordnung. China und Russland als Bündnis hat es noch nie gegeben, viele Länder fangen an außerhalb der Weltwährung Dollar Geschäfte abzuwicklen. Saudi Arabien und Indien sind hierbei wohl mit die größten Player, die neue Deals ohne Dollar einfädeln. Es werden definitiv spannende Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Am Ende steht wohl wieder eine multiploare Weltordnung. Friedlicher wird es dadurch sicher nicht, aber die unipolare Welt mit den USA vorne Weg war leider auch eher von Gewaltorgien geprägt als von einer nach vorne gewannten friedlichen Zukunftsvision.
Auf jeden Fall. Indien und Russland haben die Tage einen fetten einen Öl-Deal gemacht und ohne USD als Handelswährung. Andere werden folgen. Dem Rest, den du da ansprichst, stimme ich voll zu. Das wird alles noch wirtschaftliche Folgen haben, die jetzt nur schwer abzuschätzen sind. Siehe halt auch die Geschichte, dass Putin mit einem Federstrich +500 Airliner für rund 10 Milliarden USD verstaatlicht hat. Und was die Jagd auf die Besitztümer der Oligarchen angeht: Das wird international Schule machen. Irgendwann wird dann auch einem Elon Musk der Privatjet unterm Hintern weggepfändet, während er irgendwo in der Pampa einen Geschäftstermin hat.
Herr Rossi hat geschrieben:
21.03.2022, 21:14
"Die Bundeswehr will die vor 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte durch F35-Tarnkappenjets ersetzen. Doch das könnte schwieriger werden als ursprünglich angenommen. Denn ein Pentagon-Bericht findet mehr als 800 Schwachstellen in den Jets - ein halbes Dutzend könnten zum Absturz führen. "

Das sind keine echten Neuigkeiten, aber wenn das selbst bei N-TV eine Meldung wert ist, dann gibt es Widerstand im Hintergrund.
An der Einführung der F-35 geht kein Weg vorbei und an sich ist das auch sinnvoll. Ja, die F-35 ist ein komplett überzüchteter All-in-One-Wundervogel, der noch immer voll von Macken ist. Es ist auch kein wirklich gutes Kampfflugzeug, wenn du nur auf 1:1 Dogfight schaust. Aber: Das Ding ist ein Force-Multiplier, weil die Sensorik darin so abgefuckt geil ist, dass man damit Dinge schon von weitem und in Details sieht, die andere Flieger nicht sehen. Und die F-35 kann diese Infos mit anderen Fliegern über verschlüsselte Datenfunke teilen. Das AESA-Radar der F-35 ist zudem ein fetter Störsender, mit dem man die Elektronik von anderen Radars stören kann. Dazu muss man ansonsten spezialisierte Vögel mitschicken (wie die F18 Growler), von denen außer den USA kaum einer was hat.

Der andere Punkt ist: Wir wollen die "nukleare Teilhabe" nicht aufgeben. Über deren Sinn und Unsinn kann man gerne lang und breit diskutieren. Ich halte sie z.B. für Schwachsinn. Der Punkt ist aber: Wenn wir da EINMAL ausgestiegen sind und den USA einen Haufen auf den Tisch gesetzt haben, dann sind wir da raus und kommen NIEMALS wieder rein. Weil auch die USA das Thema für unnütz halten und die Atomwaffen im Ernstfall lieber selbst schmeissen, als da ein paar Dilettanten der Verbündeten mit einbeziehen zu müssen. Und den Schuh will sich keine deutsche Regierung und kein Bundeskanzler anziehen. Deswegen muss man halt jetzt in den sauren Apfel beißen und die F-35 kaufen, weil sie alternativlos ist.

Warum? Die US Atomwaffen können nur geworfen werden, wenn die Flieger die dazu nötige Verdrahtung haben, um die Arming-Sequenz der Waffen durchzuführen. Und die ist halt von den USA zertifiziert und quasi als "black box" unter Verschluss. Die Tornados habe die Zertifizierung, weil das damals mal gemacht wurde. Der Eurofighter hat sie nicht. Um einen ausländischen Jäger für Atomeinsatz zu zertifizieren, muss die komplette Dokumentation offengelegt werden und der Kram wird dann von den Amis eingebaut und auch regelmäßig inspiziert. Und da muss man entwicklungstechnisch halt komplett die Hosen runterlassen. Inklusive aller Details, welche das Eurofighter-Konsortium die USA nicht wissen lassen will. Deswegen bekommt der Eurofighter keine Zertifizierung.

Bliebe die F/A-18F "Hornet" der USA. Die wurde bis vor kurzem noch mit Atomzertifizierung angeboten und die Luftwaffe wollte deswegen einen Mix aus F/A-18F (für die "nukleare Teilhabe") und ein paar F/A-18G "Growler" für EW. Die Amis wollten aber unbedingt F-35 verticken. Deswegen hat man der F/A-18F neulich die Atomzertifizierung entzogen. Damit bleibt der Luftwaffe nichts anderes mehr übrig, als die F-35 zu kaufen, wenn sie weiterhin im Doghouse "nukleare Teilhabe" mit angekettet werden wollen. Andere Alternativen gibt es nicht.

Auch wenn die F-35 für den sonstigen Bedarf der Luftwaffe nicht unbedingt der beste Flieger ist: Es schadet nichts. Alle Verbündeten (außer Frankreich) haben die F-35 oder werden sie in ein paar Jahren haben. Das ist das nonplusultra an Technik verbaut und es lohnt sich sicherlich, damit Erfahrungen zu sammeln. Die dann in den sowieso laufenden Bau des neuen europäischen FCAS Kampfflugzeugs mit einfließen werden. Es ist sowieso geplant, die F-35 mit denen der Niederlande in einen Topf zu werfen, so dass man zumindest in Sachen Ausbildung und Wartung irgendwo Synergien mitnehmen kann und finanzielle Alleingänge und Doppelungen in der Anschaffung vermeidet.

Die Israelis machen mit ihren F-35 Faxen, die mit F-16 und F-15 halt kaum zu bringen sind. Die sind recht zufrieden mit den Kisten und wollen mehr. Eine israelischen F-35I hat auch den ersten Luft-Luft-Sieg für die F-35 eingefahren - wenn auch "nur" gegen eine iranische Drohne.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 22.03.2022, 06:36

Toska hat geschrieben:
22.03.2022, 03:48
An der Einführung der F-35 geht kein Weg vorbei und an sich ist das auch sinnvoll. Ja, die F-35 ist ein komplett überzüchteter All-in-One-Wundervogel, der noch immer voll von Macken ist. Es ist auch kein wirklich gutes Kampfflugzeug, wenn du nur auf 1:1 Dogfight schaust. Aber: Das Ding ist ein Force-Multiplier, weil die Sensorik darin so abgefuckt geil ist, dass man damit Dinge schon von weitem und in Details sieht, die andere Flieger nicht sehen. Und die F-35 kann diese Infos mit anderen Fliegern über verschlüsselte Datenfunke teilen. Das AESA-Radar der F-35 ist zudem ein fetter Störsender, mit dem man die Elektronik von anderen Radars stören kann. Dazu muss man ansonsten spezialisierte Vögel mitschicken (wie die F18 Growler), von denen außer den USA kaum einer was hat.
Da bin ich wieder an einem Punkt, wo ich einfach sagen muss, dass ich wenig Plan habe. Das Ding ist halt auch sau teuer und somit in der Stückzahl, die man sich leisten kann, sehr limitiert. Und es hört dabei ja nicht mit der Anschaffung auf, sondern auch die Wartung will bezahlt werden. Sicherlich ist damit zu rechnen, dass die Fehler mit der Zeit weniger werden und das Ding somit das macht, was es soll.
Der A400M, den man vielleicht als Vergleich heranziehen kann, weil er ähnlich verbuggt gestartet ist, ist mittlerweile wohl auch das, was er mal sein sollte.
Und klar, 1zu1 Dogfight ist schon lange bei der amerikanischen Luftkriegsführung kein aktives Konzept mehr, aber macht der ganze Elektronikkram das Ding nicht auch empfindlich für Störkonzepte? Hattest du nicht mal zu Syrien was dazu geschrieben oder war es die Türkei, wonach die Russen in dem Bereich Technik haben, die über einen großen Radius verfügt?

Zumindest scheint bei den politischen Führungen Einigkeit zu herrschen, dass es nach wie vor keine direkte Konfrontation zwischen Russland und der NATO geben darf. Solange das Konsens bleibt, sollen die ruhig ihre "Spielzeuge" ordern und damit viel Geld verbrennen. Geld verbrennen scheint eh der zentrale Trend unserer Zeit zu sein! :D
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 22.03.2022, 07:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 22.03.2022, 07:45

Wieder alles sehr interessant Toska deine Einschätzungen - besonders der Teil mit dem Angriff auf die shoppingmall.
Wird bei uns auch schön für Propagnada ausgenutzt, bzw. die Stellungen die da positioniert wird einfach weggelassen .....
Auch das die nationalistische und nicht vom Staat kontrollierte ASOW Brigade die Ukraine unterstützt, wird in unseren Medien nicht wirklich erwähnt - ich finde das in dem Fall jetzt zwar legitim, aber da ist ein Punkt wo Putin dann wieder Ansatzweise seine Propaganda belegen kann.

Krieg ist immer dreckig, und gelogen wird auf beide Seiten, wobei ich ganz klar der Ukraine die Daumen drücke. Der Selensky macht seinen Job auf jeden Fall richtig gut, so präsent und fordernd gegenüber er den westlichen Verbündeten & in den Medien gegenüber tritt.

Und die Verluste auf russischer Seite sind ja echt immens :eek: Da wird einem ja schwindelig ....

Peinlich finde ich die Aussage zur Waffenlieferfähigkeit bzw. Ausstattung der Bundeswehr - so ein trauriges Bild als 4 grösster Waffenexporteur nach USA, Russland & Frankreich zu liefern - chapeau
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 22.03.2022, 09:44

Roland von Gilead hat geschrieben:
22.03.2022, 07:45
Peinlich finde ich die Aussage zur Waffenlieferfähigkeit bzw. Ausstattung der Bundeswehr - so ein trauriges Bild als 4 grösster Waffenexporteur nach USA, Russland & Frankreich zu liefern - chapeau
*Telegrammodus an*

Das ist alles nur understatement um den Bären zu locken. Und dann werden abertausende fabrikneue und topgepflegte Flugzeuge, Panzer und Luftabwehrstellungen aus geheimen Bunkern gerollt, die von einer noch von Adolf in den letzten Tagen geschaffenen Organisation seit 70 Jahren über intransparente Geldflüsse (ihr glaubt doch nicht, dass ein Beschaffungsmanagement wirklich so schlecht wie das der BW sein kann...) finanziert und aufgebaut wurde.

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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 22.03.2022, 09:58

Herr Rossi hat geschrieben:
16.03.2022, 21:46
Derweil gehen die Preise für Dünger immer weiter durch die Decke:

https://www.agrarheute.com/markt/duenge ... rkt-591388

Das könnte noch hart werden.
FAZ hat geschrieben:Die Europäische Kommission reagiert auf die wegen des Ukrainekriegs drohende Lebensmittelknappheit und die stark gestiegenen Preise für Getreide und Sonnenblumenöl. Sie will in diesem Jahr den „Green Deal“ zum Teil aussetzen, um die Produktion von Futter- und Lebensmitteln auszuweiten. Das geht aus dem Entwurf für einen Notfallplan zur Lebensmittelsicherheit hervor, den die Kommission am Mittwoch vorstellen will.
Das Papier liegt der F.A.Z. vor. Konkret will die Kommission den Landwirten erlauben, Flächen zu nutzen, die eigentlich stillgelegt werden sollen, um die Artenvielfalt zu schützen. Allein für Deutschland geht es dabei um eine Fläche von 200.000 bis 250.000 Hektar.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 95480.html
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 22.03.2022, 11:32

Roland von Gilead hat geschrieben:
22.03.2022, 07:45
Auch das die nationalistische und nicht vom Staat kontrollierte ASOW Brigade die Ukraine unterstützt, wird in unseren Medien nicht wirklich erwähnt - ich finde das in dem Fall jetzt zwar legitim, aber da ist ein Punkt wo Putin dann wieder Ansatzweise seine Propaganda belegen kann.
Kannst du das mal etwas genauer eingrenzen, warum du das legitim findest?
Stell dir vor in Deutschland tun sich ein paar tausend Nazis zusammen, gründen eine Art Regiment und ziehen dann gegen Teile des eigenen Landes in den Krieg. Und die Asow Leute sind WIRKLICH Nazis, das kann selbst die gerade tobende Propagandamaschine nicht wegdichten. Selbst die Wikipedia, die bei geopolitischen Themen mit sehr viel Vorsicht zu genießen ist, kommt nicht daran vorbei es als das zu beschreiben, was es nunmal ist, Nazis unter Waffen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow
"Das Regiment Asow (ukrainisch Полк Азов) ist eines von mehreren paramilitärischen Freiwilligenbataillonen, die im Ukraine-Konflikt gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes kämpfen und dabei dem Innenministerium der Ukraine unterstehen. Der Verband gilt als ultranationalistisch und ist wegen der teilweise offen rechtsextremen politischen Positionen vieler seiner Anführer und Angehöriger sowie der Verwendung entsprechender Symbole stark umstritten;[1][2][3] die Symbole außer der Wolfsangel wurden entfernt.[4] Darüber hinaus werden dem Regiment Asow Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. 2017 gingen Beobachter von einer Truppenstärke von mehr als 2500 Söldnern aus.[5]"

Zur Krönung wird dieses Regiment dann noch in die Bundeswehr und somit unter die Oberhoheit des Verteidigungsministeriums und damit schlussendlich eben auch unter die Kontrolle der Regierung gestellt. Ich finde es schon wichtig diesen Aspekt der Ukraine darzustellen, denn das Bild von der lupenreinen Demokratie und des Freiheitskämpfers Selenskyj ist schlichtweg ein verzerrtes Propagandabild.
Dabei finde ich es auch irrelevant, ob Putin das nutzt. Das Regiment so wie es ist ist nunmal ein Fakt. Und die Zustände in der Ukraine über dieses Regiment hinaus sind auch alles andere als positiv. Ja, die Bevölkerung ist das Opfer, wie immer, aber wie kann man bei der Regierung der Ukraine nur so gekonnt wegschauen, um all die schmutzigen Abgründe nicht zu sehen? In Russland geht es ständig um die bösen Oligarchen, in der Ukraine sind sie dann aber egal? Auch Minsk2 war kein Hexenwerk, sondern hätte eine solide Basis für eine Befriedung des Konfliktes bedeutet. Die jetzige ukrainische Regierung hätte es in der Hand gehabt den Konflikt zu deeskalieren. Das gibt ihnen nicht die Schuld am Angriffskrieg Russlands, aber sie tragen ganz aktiv eine Schuld daran, dass die Eskalation kein Ende fand. 8 Jahre lang hat man den Donbass mit Artillerie beschossen. Alles im Namen der ukrainischen Regierungen.

Gleichzeitig werde ich in diesem Land aus allem ausgegrenzt, mit jeglicher Art von Beschimpfung belegt, mit altem Essensmüll beworfen, bespuckt und als Nazi tituliert, wenn ich für meine Grundrechte auf eine Demo gehe. Und das Asow Regiment in der Ukraine, wo echte Nazis Nazischeiße machen, wird derweil von Politik und Medien marginalisiert oder einfach weggeschwiegen. Puh, dieses Land ist echt in einem bemitleidenswerten Zustand. Irgend wann kollabiert das hier alles, weil die stetig neu dazu kommenden Doppelstandards einfach kein tragfähiges Gesellschaftsgerüst mehr liefern.

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 22.03.2022, 12:46

Ich finde es legitim das Sie bei der Verteidigung helfen.
Stell dir vor in Deutschland tun sich ein paar tausend Nazis zusammen, gründen eine Art Regiment und ziehen dann gegen Teile des eigenen Landes in den Krieg.
Also angenommen Österreich würde verdeckt in Bayern infiltrieren um dann versuchen Bayern an Österreich anzusiedeln und gegen Rest Deutschland kämpfen ( ja ist ziemlich überspitzt) - ja, dann könnte ich mir vorstellen, das auch so etwas in Deutschland entstehen könnte, und sogar gebilligt wird ...
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 22.03.2022, 13:17

Roland von Gilead hat geschrieben:
22.03.2022, 07:45
Auch das die nationalistische und nicht vom Staat kontrollierte ASOW Brigade die Ukraine unterstützt, wird in unseren Medien nicht wirklich erwähnt
Das halte ich für ein Gerücht, das interessiert hier aber weniger als fehlendes Sonnenblumenöl:

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... xtremismus
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... en-ukraine
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... aine-krieg
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 22.03.2022, 13:24

Roland von Gilead hat geschrieben:
22.03.2022, 12:46
Also angenommen Österreich würde verdeckt in Bayern infiltrieren um dann versuchen Bayern an Österreich anzusiedeln und gegen Rest Deutschland kämpfen ( ja ist ziemlich überspitzt) - ja, dann könnte ich mir vorstellen, das auch so etwas in Deutschland entstehen könnte, und sogar gebilligt wird ...
Du meinst, dass der Donbass 2014 von Russland infiltiert wurde? Das war zu der Zeit ein innerstaatlicher Konflikt. Es gab zu den Maidan Protesten auch einen Maidan Gegenprotest im Osten und es wurde recht schnell auch ziemlich blutig. Die verbrannten Menschen im Gewerkschaftshaus in Odessa taten da sicherlich ihren Teil dazu bei.

Aber mal angenommen dein Setting wäre so wie du es beschreibst, würdest DU das dann für dich gebilligt sehen, dass wir ein Nazi Regiment in der Bundeswehr hätten? Also ich würde das nicht billigen und das, wo ich ja seit 2 Jahren selbst Nazi bin! ;)

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 22.03.2022, 14:14

Ja, fussi gelesen habe ich das auch ist nur nicht so präsent wie andere Dinge. Wie gesagt auch wir bekommen eher das zu lesen was gelesen werden soll.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.03.2022, 20:46

Herr Rossi hat geschrieben:
22.03.2022, 06:36
Da bin ich wieder an einem Punkt, wo ich einfach sagen muss, dass ich wenig Plan habe. Das Ding ist halt auch sau teuer und somit in der Stückzahl, die man sich leisten kann, sehr limitiert. Und es hört dabei ja nicht mit der Anschaffung auf, sondern auch die Wartung will bezahlt werden. Sicherlich ist damit zu rechnen, dass die Fehler mit der Zeit weniger werden und das Ding somit das macht, was es soll.
Preise bei Kampfflugzeugen sind immer ein bisschen Augenwischerei. Da ist der "per Unit"-Preis. Also Flugzeug "nackt" ohne Ersatzteile, Werkzeuge, Diagnosegeräte oder Zeugs zum dranhängen. Dann ist da der Systempreis, wo das dann ganz oder teilweise drin ist. Und dann fallen halt die Kosten beim Betrieb an, die natürlich variabel sind, aber man hat da durchaus vergleichbare Kennzahlen der Kosten pro Flugstunde. Und dann sind da Kosten für Infrastruktur und Personal und alles, was da noch an Rattenschwanz dran hängt.

Rein vom "per Unit"-Preis ist die F-35 in der Tranche 13 und 14 bereits auf einen Stückpreis von unter 80 Mio USD gefallen. Zum Vergleich: Wir haben wohl soeben 38 Eurofighter zum Preis von 5400 Millionen Euro gekauft. Also Preis pro Flieger 142 Mio. Der "per Unit"-Preis aus diesem Paket liegt bei rund 110-118 Mio Euro - der Rest ist halt was man so an Klimbin drum herum für die Flieger gleich mitbestellt, weil man es auf kurz oder lang sowieso braucht. Die Israelis haben die letzten 17 F-35I für 100 Mio ISD pro Stück gekauft und auch die wieder in einer Konfiguration mit Extrawünschen, die sonst keiner erfüllt bekommt. Bei den 100 Mio USD pro Stück sind also die Extras drin und auch wieder was man an Klimbim so braucht. 100 Mio USD =~ 90 Mio Euro.

Da muss man an sich schon schon mal kurz überlegen, was einem mehr bringt: Eine F-35A von der Stange für 80 Mio, oder ein Eurofighter von der Stange für 110 Mio. Der einzige Grund, noch Eurofighter zu kaufen ist Wirtschaftsförderung um die eigene Luftfahrtindustrie künstlich am Leben zu halten. So ganz ökonomisch unsinnig sind diese Extrakosten dann auch wieder nicht.

Dann zu den laufenden Kosten: Neben der sehr pflegeintensiven Stealth-Beschichtung ist die F-35 auch voll gequetscht mit Einbaugerätschaften, so dass die Wartung schon alleine dadurch erschwert wird, dass man an einiges davon nur schlecht rankommt. Und manches davon hat dann auch thermische Probleme beim Betrieb oder man muss halt sehen, dass die Kiste nach dem Anwerfen schnell in die Luft kommt, da sie im Stand nicht genügend Zirkulation für die interne Kühlung hat. Missionsplanung, Monitoring vom Systemzustand und Wartung benötigen ein eigenes Computersystem namens ALICE. Das muss man halt auch mit dazu kaufen.

Der Gag ist jetzt: Wenn du nach "fighter plane cost of operation" suchst, bekommst du an Kosten so ziemlich alles genannt, was zwischen 25.000 USD und 44.000 USD liegt. Die 25K USD sind das Ziel. Da will die US Air Force hin und Lockheed Martin hat denen gesagt: "Das geht, aber nur, wenn WIR die Wartung machen." 28-33K USD pro Flugstunde für die F-35A sind vermutlich realistisch.

Zum Vergleich: Für den Eurofighter kursieren Zahlen für die Betriebskosten im Rahmen von 18.000-80.000 Euro. Und da kratzt man sich dann auch am Kopf. Ein Artikel aus der Schweiz bringt da ein wenig Licht ins Dunkel. Die Schweizer hatten ja auch Eurofighter und sind damit dann ziemlich auf die Nase gefallen und wieder ausgestiegen. Das "System Eurofighter" (also Flieger, Betriebs-, Personal- und Wartungskosten) hat die Schweiz im Jahr rund 60-65 Mio Euro gekostet. Für nur 15 Flieger.

Wenn man mehr Eurofighter am Hof stehen hat und einmal die Infrastruktur für Wartung und Betrieb, dann sind Kosten von rund 18-20k Euro pro Flugstunde sicherlich machbar.

Das Beispiel der Mini-Flotte der Eurofighter in der Schweiz zeigt aber auch an, welche Probleme uns bei einer homöopathischen Dosis F-35 ins Haus stehen. Man muss da einmal richtig in Infrastruktur für die Wartung und Betrieb investieren und regelmäßig in Aus- und Weiterbildung von Luft- und Bodenpersonal. Die Kosten fallen an, egal ob man da 15, 25, 50 oder 100 Stück anschafft und ab einer gewissen Größe kostet eine Vergrößerung der Kapazität inflationär bedeutend weniger. Es sollen ja nicht nur F-35A angeschafft werden, sondern auch F/A-18G. Damit stehen der Luftwaffe zwei neue Modelle ins Haus. Beide in kleinen Stückzahlen mit eigener Wartungs- und Versorgungskette und separater Ausbildung der Luft- und Bodencrews.
Herr Rossi hat geschrieben:
22.03.2022, 06:36
Der A400M, den man vielleicht als Vergleich heranziehen kann, weil er ähnlich verbuggt gestartet ist, ist mittlerweile wohl auch das, was er mal sein sollte.
Im Prinzip ist alles, was Airbus Defense baut international gesehen Schrott und nicht konkurrenzfähig. Die Australier hatten sowohl den NH-90 Transporthubschrauber als auch den Tiger Kampfhubschrauber gekauft. Die Verträge waren in trockenen Tüchern, die ersten Einheiten geliefert und in Australien in Dienst gestellt worden. Nach wenigen Jahren hatten die Australier die faxen dicke und haben Airbus gesagt: "Wir sind raus. Holt euren Schrott wieder ab." Die kauften dann wieder Blackhawks und Apache.

Selbst die Bundeswehr hat dem Tiger endlich den Arschtritt gegeben. 40% Einsatzbereitschaft, Probleme bei der Ersatzteilversorgung, lange Werftaufenthalte, um Kabelbrüche zu diagnostizieren und fixen, die am laufenden Band auftreten und queerbeet zu Systemausfällen und gefährlichen Situationen führen. Plus: Als die Tiger angeschafft wurden, hat Deutschland explizit eine Variante ohne Bordkanonen haben wollen (zu martialisch!). Die Erfahrung in Afghanistan und Mali hat aber gezeigt, dass man eine Bordkanone braucht. Weil jedesmal mit einer Rakete reinhalten ist zu exzessiv und nur vorbeifliegen und winken bringt es auch nicht.

Ende vom Lied ist: Die Tiger der Bundeswehr werden durch AH-64E "Apache" ersetzt. Mit dem NH-90 müssen wir uns wohl leider weiter abquälen. Der ist besser geworden, aber noch immer ein Problemfall. Die A400M ist ebenfalls besser geworden, aber die gammligen Propellergetriebe sind ein ziemlicher Alptraum und werden auf die Lebensdauer der A400M hin gesehen immer ein Schwachpunkt bleiben. Um nicht nur auf die A400M angewiesen zu sein, haben wir ja auch endlich C-130J Herkules gekauft. Die erste wurde Anfang des Jahres ausgeliefert. Bleibt noch das Problem der Nachfolge eines mittleren bis schweren Transporthubschraubers und da kommt man nach wie vor noch nicht zu Potte.
Herr Rossi hat geschrieben:
22.03.2022, 06:36
Und klar, 1zu1 Dogfight ist schon lange bei der amerikanischen Luftkriegsführung kein aktives Konzept mehr, aber macht der ganze Elektronikkram das Ding nicht auch empfindlich für Störkonzepte? Hattest du nicht mal zu Syrien was dazu geschrieben oder war es die Türkei, wonach die Russen in dem Bereich Technik haben, die über einen großen Radius verfügt?
Ja, die Russen haben wie sonst niemand einen Haufen bodengestützte EW für alle Anwendungsfälle. Aber wie man in der Ukraine sieht: Es kann die Erwartungen nicht erfüllen. Die Ukraine hat nur zwei Dutzend türkischer TB-2 Drohnen und wenn das EW der Russen selbst gegen einen großen RC-Flieger mit Komponenten aus dem Conrad-Katalog nicht hilft? Welche Chancen hat das gegen eine F-35? Kann man sich denken.
Herr Rossi hat geschrieben:
22.03.2022, 06:36
Zumindest scheint bei den politischen Führungen Einigkeit zu herrschen, dass es nach wie vor keine direkte Konfrontation zwischen Russland und der NATO geben darf. Solange das Konsens bleibt, sollen die ruhig ihre "Spielzeuge" ordern und damit viel Geld verbrennen. Geld verbrennen scheint eh der zentrale Trend unserer Zeit zu sein! :D
Auf jeden Fall. Und es ist immer lustig zu sehen, wofür Geld da ist und wofür nicht. :ziggi:
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.03.2022, 20:53

Roland von Gilead hat geschrieben:
22.03.2022, 07:45
Wird bei uns auch schön für Propagnada ausgenutzt, bzw. die Stellungen die da positioniert wird einfach weggelassen .....
Auch das die nationalistische und nicht vom Staat kontrollierte ASOW Brigade die Ukraine unterstützt, wird in unseren Medien nicht wirklich erwähnt - ich finde das in dem Fall jetzt zwar legitim, aber da ist ein Punkt wo Putin dann wieder Ansatzweise seine Propaganda belegen kann.

Krieg ist immer dreckig, und gelogen wird auf beide Seiten, wobei ich ganz klar der Ukraine die Daumen drücke. Der Selensky macht seinen Job auf jeden Fall richtig gut, so präsent und fordernd gegenüber er den westlichen Verbündeten & in den Medien gegenüber tritt.
Oh ja. Und der Präsident der Ukraine? Ehrlich gesagt: Mir nötigt der Kerl eine Menge Respekt ab und ohne den wäre die Ukraine sicherlich aufgeschmissen gewesen. Sein resolutes Auftreten und seine Öffentlichkeitsarbeit hat sowohl international das Ansehen der Ukraine gepushed, als auch intern massiv die Moral angehoben.

ABER: Der Herr Volodymyr Zelensky ist sicherlich KEIN strahlender Saubermann. Man munkelt, er hätte 1,2 Milliarden USD ins trockene gebracht und hat im Ausland Immobilien, deren Wert sich mit seinen offiziellen Einkünften nicht erklären lassen. Er hat im Laufe seiner Amtszeit auch so manche recht kontroverse Aktionen initiiert, die bei genauerem Hinschauen durchaus konsternieren und mit "westlichen Werten" nicht ganz kompatibel sind.

Auf der anderen Seite: Mit Olaf Scholz haben wir endlich einen Bundeskanzler, der sich wie bislang NIEMAND vor ihm vollends mit allen Formen der Korruption, Amtsmissbrauch und Selbstbereicherung auskennt. Von daher ist auch Deutschland da international gesehen bestens aufgestellt. :ziggi:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 23.03.2022, 10:51

@Toska: Danke für die Einordnung. Wie immer sehr interessant!

Edit:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russland ... 18593.html

"Die russische Währung steht stark unter Druck. Als Teil der Sanktionen sind zudem Vermögenswerte im Ausland eingefroren. Präsident Putin kündigt darauf nun eine Reaktion an: Erdgas werde nur noch gegen Rubel fließen. Ein Gasembargo wird damit wohl wahrscheinlicher."

Respekt, das ist eine gar nicht so doofe Reaktion der russischen Seite auf die Sanktionen. Jetzt können wir entweder verzichten und damit einen großen wirtschaftlichen Niedergang einleiten oder weiterhin kaufen, dann aber zu Konditionen, die den Rubel stützen und damit einen Teil der Sanktionseffekte korrigieren.

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Re: Ukraine

Beitrag von |MURDOCK| » 23.03.2022, 15:31

https://www.thedrive.com/the-war-zone/4 ... re-systems

Da ist sicher schon ein US Tieflader unterwegs. 🧐
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