Natürlich ist NATO Militärpersonal in der Ukraine. Es kursieren ja immer wieder mal Bilder von einem NATO-Slide, der anzeigt welche Länder wie viele "SOF" (Special Operations Forces) und sonstige in der Ukraine haben. Schon alleine zum Schutz der Botschaften und Konsulate wird man da Truppen haben. Die unterstehen dann halt oft nicht dem Verteidigungsministerium, sondern dem Außenministerium. In Deutschland wird das dann "Personen- und Objektschutz des diplomatischen Dienstes" genannt, aber im Prinzip sind das militärisch ausgebildete und ausgerüstete Spezialkräfte und kein 08/15-Wachschutz. Die Briten haben demnach so um die 18 davon in Kyiv und die USA zwischen 50-70. Andere Länder dürften da auch so um diese Zahlen haben. Sicherlich mal mehr und mal weniger - je nach dem welcher Politiker da antanzt, oder ob "Normalbetrieb" ist.Herr Rossi hat geschrieben: ↑02.03.2024, 20:48Oder eben auch nicht und dann bedarf es Personal von uns. Das is ja nunmal der Kern dieses Mitschnitts und wie du richtig darlegst wird das auch bei allen anderen Waffensystemen Thema gewesen sein und da die in den Einsatz gekommen sind, kann man sich dann gut ausmalen wie das ablief, eben tatsächlich mit Beteiligung von deutschem Personal. Nebenbei haben die bei dem Mitschnitt ja auch ausgeplaudert, dass das bei französischen, britischen und auch US Systemen bereits völlig normal ist, sie reden ja sogar sehr konkret über US Personal in der Ukraine.
Ob irgendwelche direkt zur NATO-Ländern gehörende Soldaten direkt in Kampfhandlungen eingreifen? Halte ich für extrem unwahrscheinlich. Den Schuh wird sich keiner anziehen wollen. Aber man wird sicherlich in "beratender Funktion" Leute in den Stäben der Ukraine sitzen haben. Oder welche, die technisch hochwertige Gerätschaften überwachen und den Ukrainern daran anlernen. Vermutlich ist da keiner direkt in der Kommandozentrale der einzelnen Patriots und drückt auch schon gar nicht auf irgendwelche Knöpfe für Wirkmittel. Aber im HQ der Luftabwehr, wo alles (auch AWACS-Daten) reinläuft? Da sind sicherlich Leute zu finden, die den Kram in und auswendig kennen und den Ukrainer daran ausbilden. Oder (zum jetzigen Zeitpunkt) geben sie halt nur noch Ratschläge oder machen "advanced troubleshooting" wenn es wieder irgendwo klemmt.
In den Depots in denen die Ukraine die Westtechnik wartet, umrüstet oder flickt? Also der Kram, der nicht bis nach Polen in die besser ausgestatteten Wartungszentren gekarrt wird? Auch da werden diverse westliche Techniker sein. Entweder ehemalige Soldaten, die jetzt ganz offiziell für die Streitkräfte der Ukraine arbeiten und reguläre ukrainische Kombattanten sind. Oder halt kommerzielle Service-Techniker ausländischer Firmen, die da lediglich unter Gefahrenzulage ihren (rein technischen) Job machen, aber nicht kämpfen.
Unterm Strich sind das alles nur technische Gerätschaften mit ihren ganzen Quirks und Eigenheiten. Die sind doch oft von Hause aus so entwickelt, dass sie in der Regel von gerade Stubenrein gewordenen Wehrpflichtigen nach kurzer Anlernzeit zumindest in Grundzügen bedient werden können. Solange da nichts kaputt geht, braucht der Bediener nur das selbe wie immer zu machen und seine Checkliste abarbeiten. Die kann man notfalls durch Google-Translate jagen. Die wirklichen Feinheiten der Bedienung müssen dann erarbeitet werden, damit das auch sinnvoll mit maximalem Effekt eingesetzt werden kann. Da kann ein "ausländischer Berater" hilfreich sein, aber am Ende des Tages muss die Ukraine das halt auch selbst hinbekommen. Und so doof sind die auch wieder nicht, dass man die ständig und auf ewig an der Hand führen muss.
Wie gesagt: Das sind russische Befindlichkeiten, die einem am Arsch vorbei gehen sollten. Spätestens nachdem Russland reguläre Truppen in den Donbass schickte und kämpfen ließ und dann frech sagte: "Russische Truppen?!? In der Ukraine?!? Aaaaalso nein! Auf keinen Fall! Wir können aber nicht ausschließen, dass da 'Soldaten auf Urlaub' mal hinter der Grenze nach der Familie und Bekannten schauen." Just diese "Soldaten auf Urlaub" tauchten vor und nach dem "Abstecher in die Ukraine" wieder in der selben regulären russischen Einheit in Bildern auf VK.com auf und posteten auch ganz offen Bilder ihrer regulären Fahrzeuge, die sie AUCH in der Ukraine eingesetzt hatten.Herr Rossi hat geschrieben: ↑02.03.2024, 20:48Da frage ich mich dann: Ist das Propaganda, wenn Russland sich längst im Krieg mit der NATO sieht?
Man erinnere sich auch an die Konflikte Israels mit den Arabern. Da saßen ganz offen russische SAM-Bediener an den Konsolen und haben während des Yom-Kippur-Krieges israelische Flugzeuge abgeschossen. Zudem sind russische Piloten Kampfeinsätze gegen die Israelis geflogen und haben dabei (zur Erheiterung der Ägypter) spektakulär die Klatsche bekommen. Im Vietnam-Krieg ähnliches Schauspiel: Russische SAM-Bediener und vereinzelt sind Russen auch Kampfeinsätze gegen US-Piloten geflogen. Wer sich (wie die Russen) an keine Regeln hält, der erwartet natürlich zwangsläufig, dass alle anderen genau so hinterfotzig sind, wie man selbst. Von daher sollten die Russen mal die Klappe halten und dieses billige Gejammere sein lassen.
So dumm-dreist geht der Westen halt in der Regel nicht (mehr) vor, weil klar ist: Das kommt heutzutage eher früher raus, als später. Was man bislang ja auch gut auf den Videos sehen kann, die immer wieder mal zirkulieren: Da sind *ehemalige* Soldaten ausländischer Streitkräfte als Freiwillige im Dienst der regulären ukrainischen Streitkräfte im Einsatz. Teilweise in separaten Einheiten unter Führung ukrainischer Offiziere, teilweise in gemischten Einheiten mit regulären ukrainischen Soldaten. Die Israelis hatten vor dem 7. Oktober auch mehrere Kompanien mit rein israelischen Freiwilligen in der Ukraine und deren taktische Kommunikation war dann auch überwiegend in Hebräisch. Selbst vereinzelte ehemalige Special Forces aus Südkorea waren dort. Der prominenteste davon ist Ende letzten Jahres zu einem längst überfälligen medizinischen Eingriff nach Korea zurück und wurde dann festgesetzt, weil deren Verfassung Dienst im Militär fremder Nationen nur unter eng gestrickten Bedingungen zulässt, die da wohl nicht zutrafen.
Es sind keine NATO-Supersoldaten und NATO-Superwaffen in der Ukraine im Kampfeinsatz. Nur ein paar Berater, jede Menge ukrainische Wehrpflichtige, ein paar Freiwillige und jene Garnitur von NATO-Waffen, die man gerade noch aus der Schrottpresse ziehen konnte, weil der Kram sowieso schon überlagert war. Aber das einzugestehen wäre ja Harakiri für die letzten Reste russischen Nationalstolzes. Das wäre ebenso lächerlich, wie ein Drittel der Schwarzmeerflotte gegen eine Nation ohne Marine zu verlieren, oder mehrere Bataillone Kampfpanzer unbeschädigt von ukrainischen Bauern mit Traktoren geklaut zu bekommen.