Herr Rossi hat geschrieben:Ist TWA-800 eigentlich irgendwie abschließend geklärt worden? Das waberte ja noch jahrelang ohne Ergebnis durch die Medien...
Die NTSB hat sich zuletzt 2012 oder 2013 geweigert, den Fall nochmal aufzurollen. Damit gilt "offiziell" nach wie vor der Abschlussbericht, der nach dem Unglück publiziert wurde. Es gibt aber eine Reihe von mehr oder weniger belastbaren Indizien und Zeugenaussagen, die auf einen Abschuss hindeuten. Hier mal ein paar Dinge, die mir in Erinnerung geblieben sind:
Einer der NTSB-Ermittler von damals ist mittlerweile in Rente und hat in der Dokumentation von 2013 ausgepackt. Die Dokumentation selbst ist jedoch nicht unumstritten und der NTSB-Ermittler wird von den etablierten Medien gemieden, als wenn er die Pest am Hals hätte.
Normalerweise ist die NTSB federführend bei Ermittlungen im eigenen Zuständigkeitsbereich (also USA) und alle anderen Dienste begleiten lediglich die Ermittlungen. Damals wurde die Zuständigkeit aber sofort dem FBI übertragen und das NTSB durfte nur assistieren. Während die Ermittler vom NTSB an der wahren Unglücksursache interessiert waren und alles unter die Lupe nahmen, war das FBI nur daran interessiert zu beweisen, dass es keine Rakete gewesen sein kann. Eine Bombe (also Terrorismus)? Prima! Im schlimmsten Fall halt ein technischer Defekt (dumm für Boeing!). Aber keinesfalls eine Rakete. Der Abschlussbericht wurde vom FBI vorformuliert und dem NTSB dann zum Abnicken vorgelegt: "Fill in the blanks." Das führte zu einem Aufstand, der erst über die Hierarchie "per Ordre de Mufti" gelöst wurde.
Vorhandene Spuren von militärischem RDX-Sprengstoff wurden dann damit legitimiert, dass die Maschine öfter für Übungen von Bombenspürhunden verwendet wurde. Splitterschäden, wie sie bei der Explosion eines Fragmentations-Sprengkopfes entstehen können und nach innen gebogene Träger des Hauptholmes der Flügelwurzel wurden wegerklärt. Das NTSB hat dann mal zusammen mit Boeing den Haupttank einer 747 auf 'nem Teststand explodieren lassen, um Luft aus dem FBI-Szenario zu nehmen. Der Tank ist explodiert, aber erst unter klimatischen Bedingungen, wie sie im Flug nicht auftreten können. Das wollte man dann in den FBI-Bericht mit reinmogeln, damit zumindest andere Experten den Braten riechen. Aber nach genügend Revisionen des Berichts haben die Parameter dann auf einmal wie die Faust aufs Auge gepasst.
Dann sind da noch Augenzeugenberichte, aber wie das so ist: Die kann man schön wegerklären. Allerdings liegt vor der Küste ein Übungsgebiet der Navy, welches auch öfter für Starts von schiffsgestützten Boden-Luft Raketen verwendet wird. Von daher sollte man annehmen, dass Bewohner der Gegend durchaus die stehende Abgaswolke eines Raketenabschusses nicht mit einem "Naturphänomen" verwechseln dürften.
Ein Boeing Vizepräsident will mit dem Chef von TWA vor dem Unglück zum Lunch gesessen haben und man hielt Shop-Talk über die Luftfahrtbranche. Der TWA-Chef war stinksauer, weil sich seine Piloten mal wieder heftig über das Militär beschwert hätten. Die Militärs würden regelmäßig Zivilmaschinen für Abfangübungen verwenden und oft genug wären dabei auch scharfe Waffen unter den Flügeln (Übungsmunition hat blaue Sprengköpfe). Er soll damals gesagt haben: "Irgendwann passiert dabei mal ein Unglück."
Dann sind da noch die Radar-Daten, die im Seegebiet nahe des Absturzes militärische Aktivitäten anzeigen. Laut offiziellem Unfallbericht waren da mehrere Hubschrauber der Navy unterwegs. Die tauchen auf den Radarbildern auch mehrmals auf, flogen aber teilweise sehr niedrig und langsam, so dass sie nicht ständig zu sehen waren. Und (angeblich) eine C-130 der Coast-Guard, die ohne (zivilen) Transponder flog und nicht bei der zivilen Kontrolle gemeldet war. Brauchte sie auch nicht, da sie innerhalb des militärischen Korridors des Übungsgebietes der Navy blieb. Nach dem Verschwinden von TWA800 vom Radar flog die C-130 jedoch eine scharfe Kurve und beschleunigte auf 630 Knoten und tauchte dann unter die Radarüberwachung ab. Was bei einer baulich bedingten Höchstgeschwindigkeit von 320 Knoten schon schwer zu erklären ist. Laut Department of Defense waren zum fraglichen Zeitpunkt keine Abfangjäger auch nur in der Nähe von TWA800.
Der rekonstruierte Rumpf von TWA800 steht nach wie vor in einem Hangar der NTSB und wird zur Ausbildung von Unfallermittlern eingesetzt. TWA und die Versicherung haben ihn nach Abschluss der Ermittlungen der NTSB vermacht.
Wenn man die Aussagen des NTSB-Whistleblowers außer acht lässt, sind nach wie vor beide Szenarien (Tank-Explosion oder versehentlicher Abschuss) nicht unplausibel. Wenn es ein Abschuss war, dann eher von einem Jäger, da schiffsgestützte SAM's einen Mechanismus zur Selbstzerstörung haben und generell größere Sprengköpfe tragen, deren Schadenswirkung sich dann nicht mehr weg philosophieren lässt. Vergleich der Sprengköpfe: Sidewinder: 10,5kg, AMRAAM: 22,9kg, Sparrow 40kg, schiffsgestützte SM-2: 113kg. Alleine der Sprengkopf einer SM-2 wiegt soviel wie zwei komplette Sidewinder und SM-2's werden in der Regel Paarweise abgefeuert.
Persönlich tendiere ich zur Theorie des unbeabsichtigten Abschusses und denke, dass da auch das erste mal von Seiten der US-Regierung die Vertuschungs-Mechanismen eingesetzt wurden, die dann nach 9/11 perfektioniert wurden. Die Wahrheit kommt irgendwann raus. Ist nur eine Frage der Zeit. Aber man kann sie schon vorher gezielt so diskreditieren, dass sie nie im Mainstream Fuß fassen kann.