Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 02.07.2023, 07:36

Roland von Gilead hat geschrieben:
01.07.2023, 22:36
Wer nicht zahlt, sieht weniger Musk führt Lese-Limit bei Twitter ein

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Musk-fue ... 31882.html

und nicht angemeldet ist sieht gar nichts mehr. :blume:
Ja, ich hab heute seine Begründung gelesen. Diverse AI-Klitschen haben angeblich wie bescheuert Twitter-Profile und Feeds abgeschnorchelt. Deswegen hat man einen Anker geworfen und vorerst Inhalte nur für Mitglieder zugänglich gemacht und niedrige Limits für Abonnenten und Nicht-Abonnenten eingeführt. Die sollen die Tage erhöht und/oder geändert werden, wenn sie mehr Technik hingestellt haben.

Im Prinzip halt so faxen, die passieren, wenn man den Laden kaputtspart und nur mit Minimalbesetzung fahren will. :hehehe:

Zu Ukraine/Russland mal ein paar Sachen, die mir heute unter die Augen gekommen sind. Ich zitiere voll, damit auch nicht-Twitterer das sehen können:

*** Der russische Kriegsverbrecher und ehemalige FSB-Mitarbeiter Igor "Strelkow" Girkin sagte, Prigoschins Rebellion werde weitere Rebellionen gegen Putin erleichtern. "Die gesamte Armee hasst euch alle, die gesamte Armee hasst Schoigu, die gesamte Armee hasst Gerasimow." Er sagte, Prigoschin habe nicht genug Unterstützung in der Armee, aber die nächste Person könne es, und der Kreml werde nicht in der Lage sein, die Armee daran zu hindern, Moskau einzunehmen. *** Quelle

@BennpunktUA hat ein Video auf Twitter gepostet, in dem die Ukraine den abgeschossenen Leo 2 und die Bradleys bergen, welche am ersten Tag der Offensive abgeschossen wurden:

*** AFU 🇺🇦 mit Bergepanzer2 holen die auf dem Schlachtfeld beschädigten #Bradley etc. an der #Zaporizhia Front. — Soviel zum Thema, die Russen 🇷🇺 haben sich das westliche Material geholt. Fotos haben sie gemacht. Zum bergen waren sie nicht in der Lage. *** Quelle

Memes von Leo 2 mit ERA-Zusatzpanzerung gab es ja schon genug im Vorfeld. Das ist jetzt auch bildlich belegt und sieht gräuslich aus! :bash:
leo-era1.jpeg
Shoot me!
leo-era2.jpeg
Shoot me!
leo-era3.jpeg
Shoot me!
Nennt sich das jetzt "Leopard 2A4V"? "V" wie "Vzryvnoi" - denn Kontakt-1 explosive reaktive Armor (ERA) und "Vzryvnoi" bedeutet explosiv. Oder "V" für "Verschandeln". :hehehe:

Und hier mal Bilder diverser Fundstücke in Medizinbeuteln und Traumakits der Russen, welche von der Ukraine aufgefunden wurden. Alles ganz frisch! :eek:
med1.jpeg
Yummy!
med2.jpeg
Fast neu!
med3.jpeg
Passt scho!
Und hier noch ein letztes Bild für heute: Dies ist die einzige Panzerproduktionsstätte in Russland: Uralvagonzavod in Nizni Tagil. Man muss dazu sagen: Der Teil der Produktionsstätte, in dem Panzer gebaut wurden und werden? Das war der kleinste Teil des Komplexes. Der Rest stellte halt Wagons und Lokomotiven her (oder macht Instandsetzung) und daran hängt in Russland die ganze Infrastruktur und Wirtschaft. Jetzt wird die komplette Produktion auf Panzer und deren Rekonstruktion und Restauration umgestellt.
uralvagonzavod.jpeg
Greta, look!
Scheiß auf die Züge! :eek:

Russland lebt von der Schiene und das wird sich noch rächen. Und ja: Es wird mindestens ein Jahr oder zwei dauern, bis die Produktion umgestellt ist.

Ansonsten? "Millenium 7" hat sich mal kluge Gedanken zu den NATO-Kampfjets für die Ukraine gemacht. Ich fand das recht interessant und kurzweilig. Sein Fazit: Gripen wären für die Ukraine die beste Wahl, aber es gibt keine, da weder Schweden noch sonst einer liefern kann. F/A-18 aus Australien? Ja, aber die Dinger standen recht lange auf Halde. Kann sein, dass die kommen, aber wann ist unklar. Unterm Strich bleiben dann nur F-16 und SELBST DA ist es nicht so, dass von jetzte auf gleich Massen davon verfügbar wären, ohne Einschnitte bei NATO-Partnern. Unterm Strich werden es wohl 40 Stück F-16 aus den Niederlanden und dem hohen Norden Europas. Und selbst bei Waffen dürfte es eng werden, denn die USA werden sicherlich nicht die neuesten AMRAAM, Sidewinder oder HARM zur Verfügung stellen, um sich von den Russen nicht in die Karten sehen zu lassen. Und selbst bei dem "alten" Kram (AIM-120C-5, AIM-120C-7 oder Sidewinder AIM-9D/E/G/H/J - definitiv NICHT AIM-9X) wird es so sein, dass die europäischen NATO-Staaten relativ blank da stehen.

Dann ist da noch der Punkt, dass man für 40 Flieger in der Regel 1000 Mann Wartungspersonal braucht, wenn man rund um die Uhr in zwei Schichten die Dinger flugfähig halten will. Selbst wenn heimliches Pilotentraining seit letztem Sommer/Herbst läuft: Von Training der Bodencrews war bislang noch nie die Rede. Und da braucht es in der Regel ein Jahr für Umschüler und einfache Wartung, drei für Spezialisten und sechs Jahre für Profis.

Plus die Frage ist halt, was 40 F-16 mit alten AMRAAMs und Sidewinder gegen rund 300 Russen-Jets machen können, von denen einige wenige Langstrecken-Luft-Luft mit 400km Reichweite haben. Bzw. effektiv mal mindestens doppelte AIM-120-C5 Reichweite. Was das fortgeschrittene Alter der zur Lieferung anstehenden F-16 und deren Langlebigkeit bei Einsatz von "austere condition airfields" angeht, braucht an sich vermutlich keine Sorgen zu machen. Unter Kriegsbedingungen werden die sowieso nicht sonderlich alt werden. Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Ukraine damit mehr reißen kann, als mit ihren MiG-29, Su-25 und Su-24. Die Su-27 lasse ich da mal außen vor, denn die wird sicherlich noch deutlich nützlicher sein, als der Rest von dem, welche die Ukraine noch hat.

Ansonsten hat Denys Davydov das neueste zum gestrigen Tage. TL;DV: Bachmut spitzt sich zu und die Russen sind da ziemlich unter Druck. Der ukrainische Brückenkopf bei Kherson wurde von den Russen mit ballistischen Raketen beschossen, weil sie mit nichts anderem dagegen halten konnten. Die ukrainische Luftabwehr war zu stark. Aber da dort nur IRIS-T und SAMPT stand, hatten sie mit Iskander/Khinzal halt durchaus Chancen und diese genutzt.

Und es sieht so aus, als erwarten alle, dass die Russen das Atomkraftwerk sprengen. Finnland hat Jodtabletten an Schwangere und Kleinkinder ausgeben lassen und die USA haben eine RC-135W nach Europa verlegt, welche speziell zur radiologischen Überwachung ausgerüstet ist. :eek:

Und in Moskau ist weiterhin Hauen und Stechen angesagt, aber bislang gab es anscheinend noch keine weiteren Fensterstürze oder Kaffeekränzchen.

Edit: Ramzan 'TikTok' Kadyrov ist angeblich auf dem Totenbett. Komplettes Nierenversagen und selbst Dialyse würde nicht mehr ansprechen. Der sah schon das ganze Jahr nicht mehr gut aus und hat seit März immer wieder abgestritten, was ernsteres als eine "Lebensmittelvergiftung" gehabt zu haben. Na, warten wir mal ab.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 02.07.2023, 18:38

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 03.07.2023, 07:41

Falls ihr noch nicht von Twitter vergrault seid? Hier hat mal einer das Risitas-Meme-Video mit Untertiteln zu Prigozhin's Failboat-Revolution umgebimst. Und soooo unplausibel ist der Text da auch nicht. Aber wer weiß das schon.

Die Franzosen hatten den Ukrainern ja als erste "Panzer" zugesagt, um ein wenig das Eis zu brechen und Druck auf Scholz zu machen. Und dann nur popelige AMX-10 RC Radpanzer locker gemacht. Gut, die haben eine 105mm Kanone, aber die braucht Spezialmunition und keine Standard-NATO-105mm Panzergranaten. Ansonsten würde es das Leichtgewicht glatt umhauen, wenn es bei seitlich gedrehtem Turm feuert. Aber nicht nur das: Die Ukrainer sind mittlerweile sauer, dass man ihnen einen solchen Schrott angedreht hat. Denn: Die AMX-10 RC sind viel zu leicht gepanzert und es gehen sogar Arty-Splitter von Einschlägen durch, die andere APCs bestenfalls ein wenig zerkratzen.

Apropos Franzosen: Wenn die so weitermachen, brauchen die auch bald einen Lukaschenko zum Vermitteln. Ein vom Marcon einiger Zeit geschasster General Pierre De Villiers (ex-Generalstabschef) hat ihm wohl ein Ultimatum gesetzt: Entweder Marcon sorgt für Ordnung, oder das MIlitär sorgt ab nächste Woche für Ordnung - ohne Marcon. Pikanterweise arbeitet De Villers seit seiner Entlassung für einen US-amerikanischen Hedgefond (Boston Consulting Group).
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 08.07.2023, 08:43

Wollt ihr mal lachen? Das ist die deutsche Patriot-Stellung, etwa 30km von der Grenze von Belarus weg:
amateur-hour.jpeg
WTF?!?
"Bundeswehr: We train how we fight!" :bash:

Man kann es echt kaum glauben, wie die sich da aufgebaut haben. Absolut irre. Alles auf einen Haufen schippeln und gemeinsam abfackeln lassen. :roll:

Zu Ukraine nicht viel. Bin gerade voll im Arbeitsstress. Die USA schicken endlich Cluster-Munition. Das hatte ich weiter oben ja schon angesprochen und das ist genau das Wirkmittel, was der Ukraine fehlt. Weil der Westen aber ganz treudoof eine freiwillige Selbstbeschränkung machte, durfte das Zeugs aber weder exportiert noch wirklich genutzt werden und auch die Herstellung hat man weitgehend eingestellt. Wer sich nicht dran hält? Die üblichen Verdächtigen wie Russland, Nordkorea, Chinesen und andere. Die Russen haben seit Tag eins in der Ukraine Cluster-Munition eingesetzt. Cluster-Munition in MLRS ist so ziemlich der Hammer, nur leider wird es auch die für die Ukraine nicht geben. Obama hat in 2008 die Produktion einstellen lassen und die Bestände in die Vernichtung gegeben. Trump hat das zwar gestoppt, aber das was noch da ist, ist wohl überlagert. Daher gibt es für die Ukraine halt nur 155mm Arty-Granaten vom Typ DPCIM mit Cluster-Wirkmitteln. Davon ist wohl noch genug da und das nimmt dann auch etwas Druck bei der Versorgung mit Arty-Granaten raus, bis die Produktion überall wieder so richtig angelaufen ist.

Beim Ratespiel "Wie viele Panzer hat Russland noch?" tauchte jetzt mal diese interessante Grafik auf:
tans-but-no-tanks.jpeg
Tanks, but not tanks?
In wie weit das zutrifft sei mal dahingestellt. Eine andere Quelle kam auf ungefähr diese Zahlen:

620 T-72
600 T-80
75-80 T-90
25 T-64 - ein Auslaufmodell
unklare Zahl beim T-62

Der Gag wäre dann, dass die Ukraine jetzt mehr Kampfpanzer als die Russen hätte.

Vor dem Hintergrund auch mal dieses Bild: Russen-Panzer auf dem Weg zur Front:
p1.jpeg
LOL
T-62, ganz alter Rüststand von 1961-1964 ohne Nebelwerfer und ohne Turm-montiertes MG. Selbst die Afghanische Nationalarmee hatte im Jahr 2004 moderne Versionen davon! Man beachte auch die seltsame Farbe am mittleren T-62, die aus dem Rahmen fällt. Wenn man genau hinschaut, sieht man auch, dass die Rollen des Laufwerks dieses Panzers einen weißen Rand aufgemalt haben. Warum macht man sowas? Genauer: Bei welchen Panzern macht man das? BEI MUSEUMSSTÜCKEN oder PANZER-DENKMÄLERN.

Die haben da einen Denkmal-Panzer vom Sockel geholt und schicken den jetzt an die Front! :lol:

Die Sprecherin des ukrainischen Verteidigungsministeriums hat die Tage Zahlen zur Südfront genannt und da stach eines hervor, was man an sich kaum glauben will oder kann: Die Ukraine hat BEI DER OFFENSIVE gegen die befestigten und hochgradig vermienten Stellungen der Russen ein Kill-Ratio von 1 zu 5,3. Wie gesagt: Angaben der Ukraine. Dass die hochstapeln, ist ja zu erwarten und bekannt. Selbst wenn (wie üblich) die Zahl nur zur Hälfte stimmt, wäre das ... beachtlich.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 11.07.2023, 05:25

Die Ukrainer haben mittlerweile wohl die Höhenzüge Nordwestlich von Bachmut eingenommen und dadurch freies Schussfeld und gute Übersicht in die Stadt rein. Und die paar Versorgungswege, welche die Russen noch in die Stadt rein haben? Liegen unter Arty- und MLRS-Feuer der Ukrainer. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber die Katze ist da so gut wie im Sack.

Erdogan hat Putin diese Woche (eine Woche vor Putins Besuch bei Erdogan) auch zwei kapitale "nimm mich!" an den Kopf geschmissen: Erdogan hatte die von den Russen in Mariupol festgesetzten POWs von ASOW in Gewahrsam. Das waren alles hochrangige Offiziere. Die Türkei sollte die treuhänderisch bis Ende des Konfliktes in Gewahrsam halten. Er hat sie aber die Tage Nach Hause geschickt und die haben auch gleich bekundet, dass sie in Kürze wieder an der Front sind. Das zweite "nimm mich!" war: Die Russen wollen aus dem Grain-Deal raus, welcher der Ukraine weiterhin in kleinem Maße den Export von Getreide erlaubt. Erdogan kündigte an, die türkische Marine würde in dem Fall die Handelsschiffe eskortieren und beschützen.

Ich glaub' nicht, dass Putin jetzt noch groß Lust hat, sich mit Erdogan zu treffen. :hehehe:

Der Rest war halt der übliche Pferdehandel: Türkei befürwortet NATO-Beitritt der Ukraine und Schwedens (da kam endlich das OK), bekommt dafür von den USA F-16. Die USA kaufen im Gegenzug auch Bayraktar-Drohnen in der Türkei ein. Wer grätscht jetzt beim NATO-Beitritt der Ukraine (nach Ende des Konflikts) rein? USA, Deutschland und ... Polen ist da auch noch am Zaudern. Letzteres ist überraschend, aber dass die BuReg mal wieder Geisterfahrt macht, konnte man sich ja denken.

Die Ukraine hat dann auch mal S-200 Raketen ausgegraben. Ein paar wenige haben sie davon noch. Für die Luftverteidigung sind die mittlerweile unnütz, haben aber 400km Reichweite. Da lässt sich was basteln. Die haben dann heute eine davon in Richtung Kerch-Brücke gefeuert. Die wurde dann von der russischen Luftverteidigung abgefangen. Aber hey: Ein bisserl Druck machen und mit dem Zaunpfahl winken? Das wird ggf. einigen russischen Krim-Bewohner klar machen, dass die Exit-Route nicht ewig offen bleiben wird und es Zeit ist, die Koffer zu packen.

Ein hochrangiger russischer Offizier in Krasnodar (Stanislav Rzhitsky, Deputy Chief Of Mobilization) war recht sportlich und hat seine Renn-Distanzen (immer schön die gleiche Strecke) brav von der "Strava Workout App" protokollieren lassen:
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Run, Forrest, run!
Es gab sogar einen Like dafür. Von ... <TUSCH> Kyrylo Budanov. Das ist der Geheimdienstchef der Ukraine! :lol:
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Kyrylo Budanov liked this!
Der sportliche Russen-Offizier hat dann auch seinen letzten Lauf getätigt und konnte der ihm geltenden Kugel nicht davonlaufen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 12.07.2023, 08:39

Laut Twitter will prigoschin wohl Anfang August den Kampf mit pmc gegen die Ukraine fortsetzen.

https://twitter.com/hashtag/Prigozhin?src=hashtag_click
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 16.07.2023, 07:25

Ich denke mal, in Sachen Wagner PMC ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da hat sich ein Kommandeur von Wagner per Video-Botschaft aus Weißrussland gemeldet und berichtete zum Beispiel, dass sie damals durchaus auf die Kadyrow-Truppen bei Rostov-am-Don gestoßen waren. Das war als die Kadyrow-Leute angeblich anrückten, um Wagners "Rebellion" zu beenden. Man hat sich dann kurz abgesprochen und festgestellt, dass man am selben Strang zieht und die Lage gleich einschätzt. Von daher haben die Kadyrow-Leute dann gemeldet: "Cheffe! Wir sind hinter Wagner her wie befohlen, stecken hier aber gerade im Stau fest! Wir melden uns, wenn es weiter geht." Und tatsächlich sind die Kadyrow-Leute dann auch gemächlich den Wagner-Trupp bis nach Moskau gefolgt, ohne dass es zu irgend einem "Feindkontakt" kam. Man war halt immer irgendwo einen Tick zu spät auf der Bildfläche.

Zum anderen verliert Russland gerade am laufenden Band hochrangige Generäle. Entweder als Folge des Großreinemachens nach dem Putsch, durch ukrainische Stormshadow, Arty- und MLRS-Schläge, oder im Fall von General-Leutnant Popov, weil sie keine geschönten Meldungen an die Führung durchreichten, sondern Tacheles redeten und wollten, dass dieser Tacheles auch in Putins Ohren landet. Der Fall Popov ist besonders interessant, weil der durchaus einen kompetenten Eindruck macht und dass man den nach 30 Jahren Dienst wegen Ehrlichkeit schasst? Der hat sich dann in einer Video-Botschaft von seinen Truppen verabschiedet und auch dort Klartext geredet. Ich würd' mich nicht wundern, wenn wir den bald entweder in Lefortowo sehen, oder in Belarus bei Wagner.

Arthur Rehi hat das auch in seinem Video von gestern angesprochen.

Wie genau nun das Verhältnis von Prigoshin zu Putin ist? So genau weiß das keiner. Der ist auch definitiv noch länger in Russland gewesen, als ursprünglich bekannt gemacht wurde und es gab angeblich auch ein Treffen, bei dem Putin, Schoigu, Gerasimov und andere vom Generalstab und MOD mit Prigoshin im Gespräch waren. Über den Inhalt der Gespräche gibt es reichlich Spekulationen und auch einige Gerüchte und Vermutungen, aber nichts handfestes. Man hat Prigoshin wohl auch einen Großteil des bei der Hausdurchsuchung gefundenen Geldes (~54 Mio USD?) wieder ausgehändigt, allerdings lamentierte er wohl, die Untersuchungsbeamten hätten sich wohl die Taschen vollgestopft, weil es angeblich deutlich mehr Cash gewesen sein soll. Dem gegenüber steht, dass Wagner in Syrien quasi von der Armee entwaffnet und deren Offiziere festgesetzt wurden. Wagners "Engagement" in Afrika steht ebenfalls zur Disposition und ihre Rolle in Weißrussland ist unklar. Ob Russland es versteht, daraus noch mal einen operativen oder strategischen Nutzen zu ziehen, oder sich einen neuen Irrlauf einfängt muss man abwarten.

Auch interessant fand ich die Aussagen von General-Leutnant Popov bezüglich der Situation an der Südfront, wo er der Kommandeur war: Keine Munition (egal ob Arty oder sonst was), keine Artillerie-Spotter, kein Counter-Battery-Radare für die Arty und das, was sie noch an Arty haben, ist generell von kürzerer Reichweite als die Systeme der Ukraine, gegen die sie antreten. Bedeutet: Die eigene Arty feuert und ist dann sofort platt, weil die Ukrainer die Reichweite, Counter-Battery-Radar und Drohnen für Battle-Damage-Assessment haben. Zudem braucht die ukrainische Arty nicht mehr ständig die Position zu wechseln, da sie für die Russen "untouchable" ist: Zu weit weg und die russischen Flieger trauen sich dann auch nicht ran.

Bislang hatte man im Westen bei den Russen immer im Kopf: Die haben Panzer bis zum Abwinken, Arty bis zum Abwinken und Waffen (und Mun) bis zum Abwinken.

Panzer? Endgame. Nur noch Restbestände. T-72 sind durch und was bleibt ist alter Schrott und einige modernere Restchen in ganz kleiner Dosis.

Arty? Die Russen haben wohl noch 1500-1700 Arty-Systeme und damit doppelt so viel wie die Ukraine. Aber: Zu kurze Reichweite, kaum noch Munition und extrem ungenau, weil keine Radars oder vernünftiges Spotting.

Selbst bei Kleinwaffen ist Schicht im Schacht. Man bedenke bitte, dass die Russen seit 10-12 Jahren an ihrem "Vatnik"-Programm arbeiten. Das beinhaltete moderne Schutzwesten und Uniformen, integrierte Digitalfunke, Nachtsicht und eine neue Flinte (die AK-12) mit moderner Hologram-Sicht, Picatinny-Rails, Thermalsicht (sollte später dazu kommen), Wechsel-Läufe für diverse Kaliber (5.45×39mm von Hause aus, aber auch 7.62×39mm Option).

Angeblich sind bis 2021 rund 750.000 Einheiten Vatnik-Ausrüstung an die russischen Streitkräfte geliefert worden, aber gesehen hat die noch keiner - außer auf Waffenshows. Von der AK-12 sind wohl 37.600 bis 2020 an die Streitkräfte geliefert und die sind auch in der Ukraine eingesetzt worden. Viele davon sieht man heute als Trophäen in Büros der ukrainischen Elite. Selinsky hat eine, Budyanov (Geheimdienst), Verteidigungs- und Innenminister und andere auch. Im Prinzip wurde die AK-12 von Fachleuten und Frontsoldaten verrissen: Die hat Automatik, Doppel-Schuss-Abgabe, Einzelfeuer und "Gesichert" am Sicherungshebel und der verkackte Hebel rastete nicht ordentlich ein, oder man muss genau hinschauen und kann den nicht blind "nach Gefühl" umlegen. Die Thermal-Sicht ist nicht dabei, die Hologram-Sicht meist auch nicht und es passt auch nur der speziell für die AK-12 entwickelte Suppressor auf den Lauf, aber sonst kein anderer. Und der dafür entwickelte Suppressor ist so beschissen, dass Spezialeinheiten die AK-12 sofort wieder ins Eck stellten und ihre alten Flinten aus dem Schrank holten. Zudem hat die Knarre Probleme mit ihrer Verarbeitung, dazu ranzige Plastik-Teile und bietet ohne Hologramm-Sicht und dem Picatinny-Rails keine wirklich praktikablen Vorteile zur AK-74. Die AK-12 wurde dann überholt und es gibt eine neuere und wesentlich vereinfachte Version, die weniger Features und einige Verbesserungen hat. Aber auch da: Izhmash / Kalashnikov können nur in kleinen Stückzahlen liefern und die Qualität nicht halten.

Abgesehen vom Flop AK-12 sollte man meinen: Wenn Russland sonst nichts mehr hat? Dann haben sie noch BERGE von AK-74 (alle Varianten) und NATÜRLICH noch genug AK-47, um die bis zum Mond zu stapeln. Logisch, oder? Wenn nicht die Russen, wer denn sonst?!? :ziggi:

Frage: Warum werden dann Mosin Nagant (mit Bajonett!), PPsh-41 und Lend-Lease Tommy-Guns an die Truppen ausgegeben? Nicht nur isoliert und hier und da mal, sondern fast schon systematisch? :hammer:

Oder warum müssen sich 22 Soldaten zwei Flinten und eine handvoll Patronen teilen?

Antwort: Weil die Russen nichts anderes mehr haben und selbst davon nicht genug? :bash:

Der andere Gag ist noch: Die Ukraine hat mit 3-6 BTGs in den fünf Wochen "Offensive" mehr Gebiete zurückerobert, als die Russen in den sechs Monaten davor. Plus: Sie haben noch immer mindestens 9 der neuen BTGs in Reserve. Man hört da durchaus noch genug "Fachleute" lamentieren, das ginge alles nicht schnell genug und "Erfolge würden ausbleiben". Ich würd' da mal den Ball flach halten:
ukr-div-conq.jpeg
Divide et empera!
In dem Beispiel sieht man recht gut für einen kleinen Teil des südlichen Frontabschnitts die ukrainische Vorgehensweise. Die an sich in gleicher Form überall an der Front angewandt wird: Die Ukraine macht selektiv an 6-7 Stellen Druck und die dort isoliert stehenden russischen Einheiten kommen im Bredouille und schreien nach Hilfe. Die Russen haben keine operativen Reserven mehr, die den Namen noch Wert sind. Um da fix an einer Stelle der Front auszuhelfen, muss woanders was abgezogen werden. Und die Straßensituation ist dann auch nicht so toll, dass man da mal eben rüberhopsen kann. Ggf. müssen dann ziemliche Umwege gefahren werden. Und die Anzahl der möglichen Wege ist relativ begrenzt, den Ukrainern bekannt und liegen dann auch unter deren Überwachung. Und die putzen dann mal eben diese Kolonnen bequem auf dem Marsch mit Arty, MLRS und Drohnen weg. Hinzu kommt noch das übliche Chaos bei den Russen: Beim Verlegen fährt dann eine Einheit in ein frisch gelegtes Minenfeld, von dem sie noch nichts wussten, oder werden von anderen eigenen Truppen oder eigener Arty beschossen, weil die Kommunikation kacke ist und die rechte Hand nicht weiß, was die linke macht.

Die Ukrainer müssen sich dafür noch nicht mal groß bewegen, sondern mit lediglich etwas Druck von Einheiten die sowieso an der Front stehen, zwingen sie die Russen zum Agieren und zur Verlegung von Truppen aus anderen Frontabschnitten und sorgen dann für hohen Verschleiß, selbst wenn sie die nicht schon auf dem Marsch und aus der Distanz beharken.

An den tägliche Zahlen sieht man, dass die Ukraine nach wie vor den Hauptaugenmerk darauf hat, feindliche Arty, Air-Defense und Überwachungs-Systeme auszuschalten. Alles Dinge, die bei einem konzentrierten Vorrücken der Ukraine ggf. nochmal für unverhältnismäßig hohe Verluste sorgen könnte. Die Vermutung ist: So am Anschlag wie die Russen derzeit sind, reicht diese bedächtigen Vorgehensweise an sich aus, dass es irgendwann in naher Zukunft zu einem strukturellen Kollaps der Front in dem einen oder anderen Teilbereich kommt. Trotz des langsamen ukrainischen Vorgehens ist kaum ein Tag dabei, an dem die Russen weniger als 500 Tote (und vermutlich mehr als 1500 Verwundete!) haben. Alleine an Toten ist das jeden Tag ein BTG. Absolut irre. Und selbst wenn der erwartete Kollaps der Russen nicht kommt? Man kann dann auch so weiter machen wie bisher und wenn die F-16 da sind, hat man deutlich mehr Optionen, mal an einer Stelle so richtig Druck zu machen und zu puschen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.07.2023, 03:33

Die Ukraine hat wohl mit mehreren Raketen auf die Kerch-Brücke draufgehalten. Mindestens ein Brücken-Segment scheint eingebrochen zu sein (Straße, nicht Schiene) und der Verkehr ist eingestellt worden. Mal schauen, wie das aussieht, wenn genauere Schadensbilder vorliegen.
F1NLyPHWIAEpbJg.jpeg
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 17.07.2023, 07:29

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 17.07.2023, 07:36

Sind wohl 2 Fahrbahnen beschädigt. Die zuglinie wohl nicht. Bin mal gespannt heute soll ja das getreideabkommen verlängert werden. Wahrscheinlich wird es jetzt wohl wieder zu massiven Vergeltungsangriffen kommen..

https://twitter.com/BrennpunktUA/status ... ediaviewer

Das Video wurde aus dem Zug auf genommen
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 17.07.2023, 08:33


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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 17.07.2023, 09:29

Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist so ein Bauwerk großflächig zu zerstören. Mein Erwartung wäre, dass nach einem Angriff mit Raketen (Storm shadow?) mehrere Abschnitte weg sind (Genua-style), und nicht "nur" 50-100m Fahrbahn etwas Schräglage haben.

Edit: Ok, waren wohl keine Storm shadow o.ä. sondern "Überwasser-Marine-Drohnen" ?!
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Den Rest habe ich einfach verprasst."

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.07.2023, 21:30

Fussballgott hat geschrieben:
17.07.2023, 09:29
Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist so ein Bauwerk großflächig zu zerstören. Mein Erwartung wäre, dass nach einem Angriff mit Raketen (Storm shadow?) mehrere Abschnitte weg sind (Genua-style), und nicht "nur" 50-100m Fahrbahn etwas Schräglage haben.

Edit: Ok, waren wohl keine Storm shadow o.ä. sondern "Überwasser-Marine-Drohnen" ?!
Ja, ich frage mich auch, ob das nicht nur ein bewusster Nadelstich war. Man hat ja auch nur die Fahrbahn von Russland ZUR Krim beschädigt - die Gegenfahrbahn nicht. Lief das nicht wie geplant, oder war das Absicht? Auch die Bahnlinie ist noch in Ordnung. Will man der Bevölkerung der Krim einen Fluchtweg offenhalten? Würde Sinn machen, denn die hätte man sonst hinterher an der Backe. Wenn die das Ding wirklich weghaben wollen? Stormshadow drauf und gut ist. Anflug in oder gegen die Fahrtrichtung, Platte durchschlagen und die Rakete in einen der Pfeiler knallen lassen. Taurus hat "Bridge-Takedown" als Programm drin und ich würde mich wundern, wenn Stormshadow das nicht auch hätte. Mit 2-3 Stormshadow ist der Drops gelutscht.

Sat-Bild von heute:
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 18.07.2023, 07:38

Vielleicht war es auch nur ein Testlauf für die neuen Wasserdrohnen unter realen Bedingungen. Wenn sie auf die Krim zurückwollen, müssen sie ja mehr tun, als nur die Brücke aus dem Spiel nehmen, auch andere Versorgungswege wie Häfen etc, und dafür sind die Dinger vermutlich besser geeignet oder zumindest als entsprechende Ergänzung gedacht.
Effektiv hatten sie jetzt Drohnen über Moskau und an der Brücke, für die eigene Propaganda so oder so wertvoll.
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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.07.2023, 08:40

Fussballgott hat geschrieben:
18.07.2023, 07:38
Vielleicht war es auch nur ein Testlauf für die neuen Wasserdrohnen unter realen Bedingungen. Wenn sie auf die Krim zurückwollen, müssen sie ja mehr tun, als nur die Brücke aus dem Spiel nehmen, auch andere Versorgungswege wie Häfen etc, und dafür sind die Dinger vermutlich besser geeignet oder zumindest als entsprechende Ergänzung gedacht.
Effektiv hatten sie jetzt Drohnen über Moskau und an der Brücke, für die eigene Propaganda so oder so wertvoll.
Kann gut sein. Es unterstreicht auch mal wieder die Hilf- und Nutzlosigkeit der russischen Marine. Die Drohnen-Boote sind ja nicht vom Asowschen Meer aus gestartet, sondern irgendwo an einer Küstenabschnitt, welcher unter ukrainischer Kontrolle ist. Odessa oder bestenfalls die "Schlangeninsel". Selbst dann sind die mal eben ganz locker an Sewastopol vorbeigeschippert und relativ nahe an Novvorossiysk, wohin sich die Schwarzmeerflotte verpisst hat, weil Sewastopol für sie zu gefährlich ist:
Bildschirmfoto vom 2023-07-18 02-31-27.png
560km!
Und das sind dann mal eben 560km Entfernung. Recht ordentlich für so kleine Kähne. Muss man schon sagen. So klein und flach wie die sind, dürften die nicht gut auf dem Radar auftauchen, bzw. nicht auf weite Entfernung. Aber dennoch ist das ein Totalausfall der Seeüberwachung. Haben die da keine Seeaufklärer in der Luft? Alleine was die Dinger da an Wellen gezogen haben dürfte auf dem Oberflächenradar eines Seeaufklärers (Wake-Detektor) für Blinde sichtbar gewesen sein.

Auch interessant: An sich sind da zwei benachbarte Fahrbahnsegmente betroffen und beide sind vom Brückenlager gerutscht. Das eine kann man ggf. mit Schwimmkränen wieder in Position heben. Aber: Angeblich ist genau an der Stelle das Wasser zu flach für Schwimmkräne. Mal abwarten, ob und bis wann die Russen da einen Fix haben.

Ich würd' mich schippelig lachen, wenn die Russen da jetzt ihre Flotte auffahren (wenn auch nur, um Flagge zu zeigen) und dann noch einen Pott versenkt bekommen.

Nochwas: Den Russen gehen wohl so langsam die Su-25 aus. 190 hatten sie zu Anfangs noch. Durch Abschüsse, Unfälle und Beschädigungen sind sie wohl runter auf 50-75 Stück, die noch Einsatzfähig sind. Die Ersatzteile für Rumpf und Flügel kommen aus Georgien. Und die Triebwerke ... sind aus der Ukraine. Man hatte mal versucht, neue davon in Russland zu bauen, aber hat es nicht gebacken bekommen. Für den Erdkampf und Luftnahunterstützung sind sie damit dann relativ blank. Es bleiben Ka-52 und Ka-28 (auch extrem verschlissen) und dann an sich nur noch Mi-24 und Yak-130 Trainer. Die Mi-24 dürfte zu geringe Überlebenschancen haben und die Yak-130 (eigentlich ein Trainer, wohl noch 90-100 Stück im Bestand) ist schlechter bewaffnet und nicht gepanzert. Dann bleibt an sich nur noch die Su-34, aber auch davon sind nur noch um die 90-100 Stück im Bestand (wie viele Flugfähig?) und die jede die runterknallt, reißt ein fettes Loch in die Kasse.

Indessen haben auch die Ukrainer bestätigt, dass die Russen an der Ostfront rund 100.000 Mann, 900 Panzer, 555 Artillery Pieces und 370 MLRS aufgefahren haben und wohl planen, Druck auf Kharkiv zu machen und die Ukrainer zu zwingen, Truppen von der Südfront abzuziehen. Das mit den 900 Panzern beinhaltet m.E. auch gepanzerte Fahrzeuge, denn ansonsten wären die Russen überall sonst blank.
Grüße,

Toska
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