Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.07.2023, 08:40

Fussballgott hat geschrieben:
18.07.2023, 07:38
Vielleicht war es auch nur ein Testlauf für die neuen Wasserdrohnen unter realen Bedingungen. Wenn sie auf die Krim zurückwollen, müssen sie ja mehr tun, als nur die Brücke aus dem Spiel nehmen, auch andere Versorgungswege wie Häfen etc, und dafür sind die Dinger vermutlich besser geeignet oder zumindest als entsprechende Ergänzung gedacht.
Effektiv hatten sie jetzt Drohnen über Moskau und an der Brücke, für die eigene Propaganda so oder so wertvoll.
Kann gut sein. Es unterstreicht auch mal wieder die Hilf- und Nutzlosigkeit der russischen Marine. Die Drohnen-Boote sind ja nicht vom Asowschen Meer aus gestartet, sondern irgendwo an einer Küstenabschnitt, welcher unter ukrainischer Kontrolle ist. Odessa oder bestenfalls die "Schlangeninsel". Selbst dann sind die mal eben ganz locker an Sewastopol vorbeigeschippert und relativ nahe an Novvorossiysk, wohin sich die Schwarzmeerflotte verpisst hat, weil Sewastopol für sie zu gefährlich ist:
Bildschirmfoto vom 2023-07-18 02-31-27.png
560km!
Und das sind dann mal eben 560km Entfernung. Recht ordentlich für so kleine Kähne. Muss man schon sagen. So klein und flach wie die sind, dürften die nicht gut auf dem Radar auftauchen, bzw. nicht auf weite Entfernung. Aber dennoch ist das ein Totalausfall der Seeüberwachung. Haben die da keine Seeaufklärer in der Luft? Alleine was die Dinger da an Wellen gezogen haben dürfte auf dem Oberflächenradar eines Seeaufklärers (Wake-Detektor) für Blinde sichtbar gewesen sein.

Auch interessant: An sich sind da zwei benachbarte Fahrbahnsegmente betroffen und beide sind vom Brückenlager gerutscht. Das eine kann man ggf. mit Schwimmkränen wieder in Position heben. Aber: Angeblich ist genau an der Stelle das Wasser zu flach für Schwimmkräne. Mal abwarten, ob und bis wann die Russen da einen Fix haben.

Ich würd' mich schippelig lachen, wenn die Russen da jetzt ihre Flotte auffahren (wenn auch nur, um Flagge zu zeigen) und dann noch einen Pott versenkt bekommen.

Nochwas: Den Russen gehen wohl so langsam die Su-25 aus. 190 hatten sie zu Anfangs noch. Durch Abschüsse, Unfälle und Beschädigungen sind sie wohl runter auf 50-75 Stück, die noch Einsatzfähig sind. Die Ersatzteile für Rumpf und Flügel kommen aus Georgien. Und die Triebwerke ... sind aus der Ukraine. Man hatte mal versucht, neue davon in Russland zu bauen, aber hat es nicht gebacken bekommen. Für den Erdkampf und Luftnahunterstützung sind sie damit dann relativ blank. Es bleiben Ka-52 und Ka-28 (auch extrem verschlissen) und dann an sich nur noch Mi-24 und Yak-130 Trainer. Die Mi-24 dürfte zu geringe Überlebenschancen haben und die Yak-130 (eigentlich ein Trainer, wohl noch 90-100 Stück im Bestand) ist schlechter bewaffnet und nicht gepanzert. Dann bleibt an sich nur noch die Su-34, aber auch davon sind nur noch um die 90-100 Stück im Bestand (wie viele Flugfähig?) und die jede die runterknallt, reißt ein fettes Loch in die Kasse.

Indessen haben auch die Ukrainer bestätigt, dass die Russen an der Ostfront rund 100.000 Mann, 900 Panzer, 555 Artillery Pieces und 370 MLRS aufgefahren haben und wohl planen, Druck auf Kharkiv zu machen und die Ukrainer zu zwingen, Truppen von der Südfront abzuziehen. Das mit den 900 Panzern beinhaltet m.E. auch gepanzerte Fahrzeuge, denn ansonsten wären die Russen überall sonst blank.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.07.2023, 19:37

Die FORTE11 Überwachungsdrohne der USA flog gestern mit einem anderen Rufzeichen und einem leicht anderen Kurs über dem Schwarzen Meer:
F1PUlCCX0AAN9GY.jpeg
:baeh:
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 19.07.2023, 18:15

Die Russen sind also offiziell aus dem Grain-Deal raus, haben eine Maritime-Exklusionszone vor der Küste der Ukraine ausgerufen und drohen, alle Schiffe zu versenken, die da durchfahren:

- Alle Schiffe, die im Schwarzen Meer zu ukrainischen Häfen fahren, gelten ab heute Nacht um Mitternacht als potenzielle Träger militärischer Fracht.

- Die Flaggenländer solcher Schiffe werden als in den Ukraine-Konflikt auf der Seite Kiews verwickelt betrachtet.

- Eine Reihe von Seegebieten im nordwestlichen und südöstlichen Teil der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres wurden vorübergehend als gefährlich für die Schifffahrt eingestuft.

Letzte Nacht haben sie dann auch nochmal die Getreidesilos im Verladehafen beschossen.

Die Türkei hatte ja bereits angekündigt, Schiffe zu eskortieren, falls die Russen das machen. Die Türkei alleine hat 78 Kriegsschiffe im Schwarzen Meer - die Russen haben 15. Von daher: Falls die Russen auch nur einen Furz in Richtung Türkei loslassen, bekommt die Moskva so fix Gesellschaft, dass keiner Zeit hat, mal kurz über "NATO Artikel 5" nachzudenken.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von DarkSoul » 20.07.2023, 05:28

Oha, eine so konkrete Stellungnahme der Türkei hatte ich nicht erwartet.
Da die leicht reizbar sind könnte es spannend werden in der Gegend.

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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 20.07.2023, 07:53

Die Russen verminen wohl die Häfen, das ist so schön passiv, da wird die Türkei sicher nichts machen - selbst wenn da ein Frachter reinschippern sollte.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 20.07.2023, 08:52

DarkSoul hat geschrieben:
20.07.2023, 05:28
Oha, eine so konkrete Stellungnahme der Türkei hatte ich nicht erwartet.
Da die leicht reizbar sind könnte es spannend werden in der Gegend.
Ja, die USA hatten wohl den Vorschlag auf den Tisch gebracht, dass die Handelsschiffe die Küstengewässer von Bulgarien, Rumänien und Moldova verwenden sollen und dort von US-Kriegsschiffen eskortiert würden. Dazu müsste die Türkei aber nach dem Vertrag von Montreux die Einfahrt von weiteren US-Schiffen ins Schwarze Meer genehmigen. Und laut den geltenden Regeln ist die Quota für NATO-Schiffe von nicht-Anrainern an sich ausgeschöpft. Die Türkei ist zwar angepisst genug, aber nicht so sehr, dass sie sich in "ihrem Binnengewässer" die Butter vom Brot nehmen lassen. Und die türkische Marine ist halt auch recht modern und stark aufgestellt. Vergleich mal, was die haben und was die Bundesmarine hat. Da könnte man fast vor Neid und Anerkennung in seinen Döner heulen.

Plus: Erdogan ist halt ein Zocker und Macho. Die Türkei hat lange und viel zwischen den Fronten verhandelt und durchaus auch mal von den USA und auch von EU-Ländern (UK, FR, DE) ihre Deals zwischen Ukraine und Russland glatt zerschossen oder zumindest sabotiert bekommen. Sowohl Merkel als auch Boris Johnson hatten die Ukraine vor dem Krieg aus einem von der Türkei ausgehandelten Kompromiss rausgeboxt. Ob die Ukraine *wirklich* auf diese Deals eingegangen wäre, ist dabei allerdings noch offen. Nach "Beratung" und "Empfehlung" aus dem Westen war man dann jedenfalls nicht mehr mit dabei. So oder so: Erdogan hat durchaus Großmacht-Träume und den Einfluss der Türkei kann er am besten dadurch stärken, dass er in der NATO eine stärkere Rolle einnimmt oder Russland in der Region so weit schwächt, dass man in Syrien und dem Kaukasus an Einfluss gewinnt (Armenia, Azerbaijan, Georgien).

Hiermit schafft er gerade den Hattrick und leistet beides.

Der Gag ist ja noch dass die Russen für ihr "Engagement" in Syrien und in Afrika auf die Durchfahrt ihrer Versorgungsschiffe durch den Bosporus angewiesen sind. Rein mit Lufttransport bekommen sie z.B. die Truppen in Syrien nicht versorgt und die in Afrika sowieso nicht. Und es ist ja nicht nur das: Auch ein beachtlicher Teil russischer Im- und Exporte muss da durch. Die Russen können es sich daher nicht leisten, auf die Türken zu feuern. Erstmal wegen NATO-Artikel-5 und dann sowieso wegen der Bosporus-Durchfahrt.

Von daher geht Erdogan da auch kein wirkliches Risiko ein, denn für den Fall dass Putin auf Erdogans Bluff nicht eingeht und "sehen will"? Dann hat er die komplette NATO im Rücken. Ob die will oder nicht. Selbst wenn nicht: Mit der russische Schwarzmeerflotte können die Türken auch alleine aufräumen. 78 gegen 16 Schiffe, plus noch die türkische Luftwaffe reingerechnet? Da ist der Ausgang klar.

Die Russen hatten wohl angeboten, den Deal zu verlängern, wenn sie weiterhin die Pipeline von Odessa nach Togliatti-Stadt für ihre Ammonia-Importe verwenden dürfen. Die läuft natürlich fett durch die Ukraine, dann die "besetzten Gebiete" und ist rund 1700km lang. Da hängt viel von Russlands chemischer Industrie dran. Aber das wollte man ihnen dann auch nicht zugestehen. Ich meine mich zu entsinnen, dass die Ukraine die Pipeline sowieso an irgend einer Stelle gesprengt hat, von daher wäre das sowieso ein wenig illusorisch gewesen.

Ach, eines noch: Iran ist mittlerweile auch wieder angepisst, was die Russen angeht. Für die Lieferung der Drohnen (plus Lizenzbau) und anderem Militärmaterial hatte man ja von Russland die Lieferung UND den Lizenzbau von Su-35 ausgehandelt. Es war mal die Rede von 70-90 Stück, die dann teilweise im Iran endmontiert werden sollten. Und Iran pochte darauf, nicht die abgespeckte "Affen-Version" für den Export zu erhalten. Die Russen haben da wohl jetzt auf den Tisch gehauen und liefern bestenfalls 30 Stück Su-35 (Export-Version), aber kein Lizenzbau und die langfristige Teileversorgung ist auch komplett unklar. Und bei den 30 Stück Su-35 ist sind das die Flieger, welche Ägypten bestellt hat, aber wegen Sanktionsdrohungen aus den USA nicht abnehmen wird. Ein Teil davon steht wohl schon in Russland auf Halde. Selbst die russische Airforce will die nicht, weil: Affen-Version für den Export.

Russische Waffenexporte sind auf einem absoluten Allzeit-Tief und die werden derzeit von USA, Frankreich (Ägypten will seinen Bestand an Rafale auf 100 aufstocken), Südkorea, Brasilien, Pakistan und China rechts und links aus dem Markt gedrängt. China braucht keine russischen Waffen mehr (machte mal 40% vom Export aus!) und Indien braucht bestenfalls noch Ersatzteile für den Kram, den sie noch haben, aber in Kürze gegen Waffen aus USA und Frankreich austauschen. Das neue indische Trägerflugzeug wird die Rafale und bei U-Booten setzt man jetzt auch auf weitere französische Scorpene-Klasse, von denen man ja schon seit 2005 sechs Stück im Bestand hat.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 21.07.2023, 20:33

Fundstück:
Bildschirmfoto vom 2023-07-21 14-30-03.png
Das gibt sicher eine lustige Stellenausschreibung: "Für den Werk- und Objektschutz unserer Fertigung in der Ukraine suchen wir noch qualifizierte Mitarbeiter. Staplerschein, Führerschein, Fahrpraxis in militärischen Rad- und Kettenfahrzeugen, sowie Ausbildung an Gepard, IRIS-T oder SkyRanger werden vorausgesetzt."
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 24.07.2023, 14:49

Putin greift jetzt auch Ziele an der Donau an, wenige Meter von dem Nato Partner Rumänien. Er zündelt und schaut wie weit er gehen kann ......

https://www.tradewindsnews.com/bulkers/ ... -1-1490356
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 27.07.2023, 21:30

Roland von Gilead hat geschrieben:
24.07.2023, 14:49
Putin greift jetzt auch Ziele an der Donau an, wenige Meter von dem Nato Partner Rumänien. Er zündelt und schaut wie weit er gehen kann ......

https://www.tradewindsnews.com/bulkers/ ... -1-1490356
Oh ja. Und die Stormshadow-Schläge haben die Russen wohl auch so übel angepisst, dass sie jetzt mal einen ganzen Batzen iranischer Drohnen konzentriert auf die Airbase geschmissen hat, von welcher die Ukraine ihre Su-24 einsetzt. Resultat: 30-40 Drohnen auf einen Streich abgeschossen und anscheinend keine bis minimale Schäden an der Basis selbst. Das war dann auch die (versuchte) Revanche für das von Stormshadow angegriffene Fahrzeug-Reparatur-Depot auf der Krim, bei dem die Ukraine mit drei Stormshadow reingehalten und wohl "hunderte von Fahrzeugen" erledigt haben soll.

Indessen ist die Ukraine angeblich "on the roll". Bei Verbove an der Zaporizhia-Front ist man angeblich mit "hunderten Panzerfahrzeugen" durch die russischen Linien durch und von da sind es noch 50-60 Meilen bis zur Küste. Kadyrows TikTok-Soldaten haben bei Bachmut laut russischen Bloggern wohl in wenigen Tagen 700 Mann verloren und auch da ist die Ukraine wohl schon wieder in Außenbereichen der Stadt dabei, Fuß zu fassen. Das sind aber alles so Meldungen, bei denen man mal abwarten muss, was sich die Tage davon bewahrheitet.

Es ist aber auch nicht alles sooo rosig. Bei Kremina haben die Ukrainer letzte Woche den "100.000-Mann"-Vorstoß der Russen gestoppt (Sturm im Wasserglas - Potemkinsches Dorf). Die ukrainischen Truppen wurden dann "rotiert" und die dort eingesetzten Truppen durch frische ersetzt. Bei dem Wechsel ist wohl was schiefgelaufen, bezw. die nun dort stationierten Truppen sind zu unerfahren und/oder kennen das Gelände nicht gut genug. Die Russen haben dann dort wieder etwas Boden gutgemacht.

Unterm Strich zeigt sich aber, dass die Ukraine insbesondere durch den Einsatz von 155 Arty-Granaten mit Cluster-Munition die ganzen letzten zwei Wochen sehr gut aufgeräumt haben und den Russen empfindliche Verluste zugesetzt haben.

Apropos Munition: Pristorius hat die Tage wohl noch fett (vierstellig) AIM-120 "AMRAAM" nachbestellt. Auf dem Wunschzettel stehen zudem wohl noch für 30-33 Milliarden Munition, die im Bestand fehlt. Wie krank ist das denn? Da fehlt fast ein kompletter Jahreshaushalt der BW an Munition im Bestand! (Ok, 75% eines Jahresetats, aber immerhin!)

Auch die Fregatte "Sachsen" (F-124) hat nun ENDLICH nach dem Brand in 2018 ihr neues VLS-Modul bekommen. Damals war bei einem Testschuss die Rakete im Abschuss-Schacht stecken geblieben und ist dann dort komplett abgebrannt - mit Schäden am VLS, an Deck und den Aufbauten. Es hat FÜNF VERKACKTE JAHRE gedauert, bis das Ersatz-Modul für den VLS-Schacht frei Haus an die Werft gekarrt wurde. Weil man halt auch nicht zeitnah nachbestellt hat und sowas aus Ignoranz und Dummheit auch nicht auf Lager liegen hatte UND die Fregatte halt drei Jahre lang auch ohne funktionierendes VLS durch sinnlose Einsätze gepeitscht werden musste. :bash:
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 04.08.2023, 12:24

Es gab ja vor einigen Tagen Angriff auf Schiffe wo die Russen behaupten, alles abgewehrt. Ich glaube nicht https://videos.pr0gramm.com/2023/08/04/ ... 6d1e8f.mp4 https://videos.pr0gramm.com/2023/08/04/ ... 426919.mp4

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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 04.08.2023, 13:12

Oha, das ist bedenkliche Schieflage, das dürfte ja kurz vorm Absaufen gewesen sein.
Ich hatte das erste Video heute auch gesehen, und dann mal geguckt, was ein Torpedo so an Sprengstoff mitführt, weil mir die 450kg der Marinedrohne irgendwie wenig gegen ein Kriegsschiff vorkam. Rein kinetisch ist da ja nix.
Aber ein Mark-48 Torpedo führt nur 300kg Sprengstoff mit, da sind 450kg ja schon eine gute Hausnummer. Und der Torpedo schafft auch nur max. 50km Distanz ggü den 350-400km die die Drohnen haben sollen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 04.08.2023, 15:07

Interessant sind die 700km Strecke die die maritime Drohne zurück gelegt hat - wird wohl Rekord sein 8)

2023-08-04 16_06_34-Window.png
2023-08-04 16_06_45-Window.png
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 04.08.2023, 18:42

Roland von Gilead hat geschrieben:
04.08.2023, 15:07
Interessant sind die 700km Strecke die die maritime Drohne zurück gelegt hat - wird wohl Rekord sein 8)
Ja, das ist schon recht ordentlich! Damit hat die Ukraine dann mittlerweile das dritte Landungsschiff vom Typ Ropucha angeknackst. Zwei weitere hatte man ja damals im Hafen von Mariupol in Brand geschossen.

Auch lustig: Die Russen haben ja ein CV90 IFV (Schweden!) erbeutet und das wird gerade so zelebriert, als wenn sie eine Batallion Leos erbeutet hätten. Sogar Sergei Shoigu hat sich das Ding vorführen lassen und scheint erstaunt zu sein, wie moderne Waffen aussehen können. Besonderes interesse erregte dann auch ein Döschen "chemische Kriegsführung", welches man im inneren gefunden hatte. Leider hat er die Dose nicht aufgemacht:
F2qst3QWcAAbhUU.jpeg
Bio-Weapons!
Ob das wirklich Surströmming war, ist nicht genau zu sehen.

Zur Frontlage? Ich bin derzeit nicht so auf dem Laufenden, da hier gerade extrem viel los ist und ich ein paar Tage auch kaum Internet hatte, weil sich zwei ISP's hier gegenseitig die vorhandenen Installationen beim Verlegen von neuem Glasfaser sabotieren. Interessant finde ich derzeit zwei Entwicklungen: Die Ukrainer sind beständig dabei, Boden gut zu machen. Es geht langsam voran, unter schwerem Einsatz von Artillerie (viel mit Cluster-Munition Typ DPCIM!) und die ukrainischen Verluste sind anscheinend auch sehr beträchtlich. Und: Sie sind wieder auf "alte" Einsatztaktiken umgestiegen und lassen die NATO-Vorgehensweise erstmal da, wo sie hingehört: In die Rundablage. Bei den wahnsinnig ausgebreiteten Minenfeldern ist das anders auch nicht zu stemmen. Typische NATO-Vorgehensweise wäre halt, die Minensperren zu umfahren, aber das ist da halt nicht möglich. Das ist die eine interessante Entwicklung.

Die andere ist: Die Russen sind mittlerweile so blank, dass sie keine operativen Reserven mehr haben:
no-reserves.png
Reserves? What reserves?!?
Die Grafik wird nicht komplett oder 100% akkurat sein, aber was die halt noch an Reserven haben, ist der Rede kaum wert, oder so zerschmissen und zerschlissen, dass es nicht der Rede wert ist. Bedeutet auch: Die Russen können es sicht nicht mehr leisten, fast aufgeriebene Einheiten von der Front abzuziehen um ihnen eine Verschnaufpause zu verschaffen. Teilweise kommt es dann auch zu solchen Szenen, wie man sie neulich bei der 70. Motor-Rifle-Brigade sah: Offene Meuterei.

Der Storm Shadow Schlag gegen die Eisenbahnbrücke bei Tschonar wird die russische Logistik auf der Krim und Südukraine auch nicht verbessern und bei russischer Artillerie setzt sich der Trend fort, dass sie kaum Munition haben, keine Reichweite, keine Counter-Battery-Radars und was noch geht, hält sich meist nicht lange:
F2bygNYXYAA-A9Z.jpeg
Ansonsten? Die zwei Videos mit den kolumbianischen Söldnern in der Ukraine habt ihr vielleicht gesehen? Hier der erste Akt und hier der zweite Akt. Ein Kolumbianer war extrem angepisst, dass sein ukrainischer Kommandeur wohl 25 andere Kolumbianer regelrecht verheizt hat und er mit schlecht trainiertem Ersatz an die Front musste, um saublöde Befehle auszuführen. Um "Ruhe" reinzubringen sind dann hinterher mehrere vermummte Ukrainer da rein und haben die Kolumbianer vermöbelt. Hier in der Presse gab es ein paar weitere Infos dazu (auch wenn derzeit die Verhaftung des Präsidenten-Sohnes und die offensichtliche Korruption des Präsidenten die Berichterstattung dominiert). Es sind derzeit geschätzt 2000-2500 Kolumbianer noch in der Ukraine - in verschiedenen Einheiten. Fast ebenso viele sind bereits wieder zurück und die generellen Aussagen sind eher alle nicht sonderlich positiv. Man muss dazu sagen, dass die kolumbianischen Soldaten alle durchaus Kampferfahrung haben, bevor sie ins Ausland gehen und viele waren auch schon in oder an anderen Konfliktherden, wie z.B. in Afrika oder (für die Saudis) im Yemen, oder für diverse US-Söldner-Einheiten unterwegs. Viele von denen gehen mit 33-38 Jahren offiziell in Pension (mit vollen Renten-Ansprüchen) und suchen sich dann halt "sonst irgendwo" Beschäftigung. Und ihre Werber und Vermittler sind ebenfalls überwiegend Ehemalige, so dass auch gleich klar ist, ob Eignung und "Charakter" zum Job passen und keine "Nieten" oder "Möchtegern-Rambos" vermittelt werden.

Kolumbianische Militärs sind gesuchte Spezialisten für Drecksarbeit, weil die generell nicht aufmucken, auch fragwürdige Aufgaben und Bedingungen klaglos wegstecken und "Leistung bringen". Um die auf die Palme zu bringen muss schon einiges aus dem Ruder laufen. Der Tenor unter den Rückkehrern aus der Ukraine ist generell alles andere als positiv. Es wird zwar Bewunderung vor dem Kampfeswillen der Ukrainer ausgedrückt, aber auch die himmelschreienden Diskrepanzen bei der Führung der Einheiten durch lokale Offiziere, denen es wohl stark an Erfahrung und auch an militärischer Eignung mangelt. Und dass man die "Ausländer" aus nicht-NATO-Staaten halt gerne als erste verheizt, bevor man andere (und vor allem: eigene!) Truppen riskiert. Plus dass ihre Versorgungslage auch um mehrere Ticks schlechter ist, als die von US/UK/AU-Söldnern und weniger Support (Arty, Drohnen, Transport) zur Verfügung stehen. Die bisherigen Rückkehrer aus der Ukraine haben dem Anwerbungs-Treiben hier schon einen ziemlichen Dämpfer verpasst. Die neuesten Videos werden das eher noch verstärken.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 10.08.2023, 06:14

...
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 27.03.2024, 22:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 10.08.2023, 09:06

Herr Rossi hat geschrieben:
10.08.2023, 06:14
Kleines Statusupdate zum vermeintlichen Niedergang Russlands, die Weltbank hat aktuelle Zahlen veröffentlicht:

[...]

Oder anders: Der PPP ist mehr wie eine Innenansicht und hier geht es in Russland aufwärts, für die Menschen ergibt sich ein Plus bei ihrer Kaufkraft, während es bei uns merklich abwärts geht. Und das angesichts eines Sanktionsregimes, wie wir es in dem Ausmaß wahrscheinlich noch nie hatten.
Ich halte da mal das hier dagegen:
ru-tx.jpeg
Texas hat 115 Mio Einwohner WENIGER als Russland, aber 25% größeres GDP als Russland und ein 6,6x mal größeres GDP per Capita.

Unterm Strich heisst das auch, dass Russland zwar ein riesiges Potential hat, aber davon nichts bei der Bevölkerung ankommt und es weit (sehr weit) hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Und daran wird sich auch nichts ändern, solange die kleptokratischen Oligarchen an der Macht bleiben. Und selbst wenn die mal weg sind (und daran glaube ich nicht): Die russische Industrie ist in einem so desolaten Zustand, dass sie in kaum einem Bereich irgendwo konkurrenzfähig ist oder Exportmöglichkeiten für domestisch gefertigte Produkte hat. Russland lebt davon, Rohstoffe zu exportieren und Schrott zu verticken.
Herr Rossi hat geschrieben:
10.08.2023, 06:14
"Es ist 47 Jahre her, als Russland zum letzten Mal erfolgreich auf der Mondoberfläche gelandet ist. Damals war es die Mission Luna 24. In der Nacht zum Freitag, den 11. August 2023, soll die Mondmission Luna 25 um 1:10 Uhr (MESZ) in den Weltraum aufbrechen. Der Start wird von dem Kosmodrom Wostotschny im Osten Russlands erfolgen. "
Glaube ich erst, wenn ich es sehe. Die Russen kündigen viel an, aber es bleibt dann oft bei Potemkinschen Dörfern.

Zu russischen Neuentwicklungen mal kurz diesen Tweet (mit Video). Die Russen haben mittlerweile rund 5000 Artillerie-Systeme in der Ukraine verloren. Deren PzH2000-Gegenstück war die 2S19 "Msta-S", die am Ende der Sowjet-Zeit vom Band rollte. Es wurden weniger als 2000 Stück davon bislang gebaut, aber es gingen auch einige in den Export, bzw. die Ukraine hatte zu Kriegsbeginn auch 40 davon und hat fast nochmal so viele davon erbeutet. Die Msta-S kann kein Multiple-Round-Simultaneous-Impact und kann generell weniger als die PzH2000 und selbst die K9 oder die polnische Krab sind sicherlich bessere Systeme. Jedenfalls: Die Russen haben Probleme, weitere Msta-S zu bauen, um die Verluste auszugleichen. Das Ding hat eben (wie auch die PzH2000) ein eigenes Panzer-Chassis. Basiert zwar auf dem T-80, ist aber stark modifiziert und der Motor ist vom T-72. Der T-80 wird seit 2001 nicht mehr gebaut und viel brauchbare Chassis davon hat man sicherlich auch keine mehr rumstehen. Bzw. wenn doch: Dann macht es mehr Sinn, die als Panzer wieder fit zu machen.

Lösung: Da sich der BMP-3 in der Ukraine als totaler Flop entpuppt hat, aber man die Produktionslinie und die Teile noch hat? Da hat man eben was gebastelt: Die 2A63 Haubitze aus dem Msta-B (das ist eine LKW-gezogene Haubitze auf Drehgestell) wurde in den Turm eines BMP-3 gequetscht und fertig ist die Msta-BMP3 Frankenstein-SPG. Oberstleutnant Alfred Becker wäre begeistert.

Der Nutzen so einer Frankenstein-SPG im Ukraine-Krieg muss sich noch erweisen, aber man kann sich denken, dass es bescheiden sein wird: Der BMP-3 ist zu leicht und konstruktiv zu schwach, um der Haubitze beim Schuß groß was dagegen zu halten. Im "Kampfraum" des BMP ist auch so schon nich viel Platz und da dann noch groß Munition, Kartuschen zusätzliche Funkerei und anderen nötigen Kram unterzubringen? Schwierig. Wie gut der Drehkranz das Extra-Gewicht und die Belastung aushält? Kann man nur spekulieren. Und ohne Counter-Battery-Radare (hat Russland kaum noch) und bei der generell kürzeren Reichweite der russischen Arty werden sich die paar Sondermodelle sicherlich nicht lange halten, sofern sie sich nicht schon selbst zerlegen.

Ansonsten noch ein Meilenstein der Militärtechnik Russlands: Optiken, Thermalsicht-Geräte, Entfernungsmesser (Laser)? Konnten die nicht auf brauchbarem Niveau selbst herstellen. Oder (vor den Sanktionen) nur in homöopathischen Dosen in schlechter Qualität. Also hatte man in Frankreich bei Thales einen Großeinkauf gemacht und auch viel erhalten, aber die Quelle ist halt Tot und sanktioniert. Nordöstlich von Moskau in Sergiyev Posad ist die Firma Piro-Ross, die 1994 von vier Verteidigungsunternehmen gegründet wurde. Darunter dem Föderalen Staatlichen Einheitsunternehmen "KHZ (Krasnosawodsk)", sowie dem staatliche Forschungs- und Produktionszentrum NIIPH, Federal State Unitary Enterprise Signal (Tscheljabinsk) und FTsDT Soyuz (Dzerzhinsky).

Bloomberg hatte am Dienstag groß angekündigt, dass Piro-Ross in Kürze mit der Auslieferung eines neuen Thermalsicht-Geräts für Panzer- und Kampffahrzeuge Russlands beginnen würde und es sich dabei wohl um eine "Raubkopie" des Thales-Sichtgerätes handeln würde, die man mit zivilen Komponenten unter Unterlaufung der Sanktionen nachgebaut hätte. Gestern ist das Werk "ganz spontan" in die Luft geflogen:
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Hier noch ein Video von der Explosion.

Das neulich angegriffene Landungsschiff Olenegorsky Gorny (Ropucha-Klasse) hat es inzwischen in Novorossiysk in eines der wenigen Schwimmdocks geschafft, die Russland noch hat. Und da treffen dann zwei Dinge aufeinander, die Russland nicht hat: Maritime Infrastruktur und Produktionskapazität. Die PD-50 Schwimm-Docks sind 1965-1978 in Schweden gefertigt worden und die Schiffe der Ropucha-Klasse wurden in den 1970'ern in der Stocznia Północna Werft in Gdańsk (Polen) gebaut. Von ehemals 28 sind sind noch 15 über, aber drei davon sind von der Ukraine beschädigt worden.

So sieht das übrigens in Russland aus, wenn man große Töne spucken will, aber nicht das Zeugs dazu hat:
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Kusnezow im improvisierten Dock
Kein Trockendock groß genug? Dann buddeln wir halt im Dreck, schütten einen Wall auf und pumpen das Wasser ab. Im Vergleich dazu: So sieht das bei den Chinesen aus und das ist nur EINE (kleine) Werft für die Liaoning-Klasse:
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Ex-Varyag im Dock beim Umbau
Deren neuer ~90.000t Träger wird in einer anderen (größeren) Werft gebaut:
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China, Typ 003 im Bau
Selbst Indien ist in Sachen Trockendocks besser aufgestellt, als Russland:
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INS Vikramaditya in Cochin
Und es sind da nicht nur die Docks, an denen es Russland in Sachen Marine fehlt. Für alle größeren Marine-Einheiten (Kuznetsov, Kirov-Klasse, Slava-Klasse, die Udaloys und Sovremenny's) hat man keine domestische Produktion der Antriebsstränge und viel der verbauten Technik wurde im Ausland (auch Ukraine) gefertigt. Von der vier gebauten Kirovs hat man bereits die Admiral Ushakov und die Admiral Lazarev verschrottet. Die Admiral Nakhimov befand sich seit 2015 (!) in der Werft zur Modernisierung, aber das hat man jetzt aufgegeben und die geht auch in die Verschrottung. Bleibt also lediglich die Pyotr Velikiy, die man sicherlich so lange fahren wird, bis sie den Geist aufgibt und was kaputt geht, was man sowieso nicht mehr reparieren kann. Von den vier Slavas (Moskva, Marshal Ustinov, Varyag und der nie fertig gestellten Ukraina) sind nur noch anderthalb im Dienst. Die Marshal Ustinov in der Nordflotte und die Varyag (ex-Chervona Ukraina - wie ironisch!) mit reduzierter Besatzung in der Pazifik-Flotte. Verlässt kaum den Hafen, weil zu viel im Arsch ist.

Schon bei der "Moskva" hat man ja gesehen, dass der Lack bei den russischen Großkampfeinheiten komplett ab ist. Das Ding war PRÄDESTINIERT für die Luftabwehr. Beste Luftabwehr-Einheit der Schwarzmeer-Flotte. Ein S-300F (und SA-6, sowie 6x AK-630 "CIWS") mit Schwimmärmchen und +30 knoten Geschwindigkeit. Wurde von zwei quasi im Keller aus rostigen Teilen improvisierten Neptune-Schiffsabwehr-Raketen der Ukraine versenkt.

Und es ist egal, wo man bei den Russen hinschaut: Da ist alter Schrott im Einsatz, der längst in die Schrottpresse oder in die Modernisierung gehört hätte. aber dafür ist halt kein Geld da, weil die Kleptokraten das lieber in protzige Yachten und Paläste stecken.

Ich kann da nur noch mal in Erinnerung rufen, dass die kleine und ständig am Bankrott vorbeikratzende Türkei in den letzten drei Jahren mehr neue Waffensysteme aller Gattungen in Produktion gibt, als die Russen es in 35 Jahren geschafft haben: Kampfhubschrauber, Kampfflugzeug plus "unmanned Wingman", Drohnen aller Art, Anti-Schiff, Luft-Luft-, Luft-Boden, Boden-Luft-Raketen, eine SPG, ein MLRS-System ähnlich HIMARS (Rad und Kette), IFV, eigene Luftabwehr als Ersatz für S-400, neue Türme und neues Ausrüstungspaket für Kampfpanzer und vieles mehr.

Dann sind da die Polen, die alleine in Südkorea derzeit mit rund 49 Milliarden Euro in der Kreide stehen, weil sie denen alles vom Hof weg kaufen, was sich wegtragen lässt und "Bumm" macht - plus gleichzeitig in Polen die Industrie aufbaut, um in Zukunft (fast) alle in Korea gekauften Waffen entweder selbst in Lizenz zu bauen, oder sie zumindest mit domestisch produzierten Ersatzteilen versorgen können. Die Polen wollen sich ganz offensichtlich genug Material hinstellen, dass sie es alleine mit den Russen aufnehmen können und nicht auf die NATO angewiesen sind. Plus die Logistik dafür.

Und da komme ich wieder auf Russland zurück: Die haben lange von der Substanz gelebt und den Resten der Sowjet-Union, OBWOHL ihnen klar war, dass sie für viele der Großwaffensysteme zu Lande, zu Wasser und in der Luft nicht die Industrie haben, um alles selbst zu bauen. Nicht nur schlecht, in geringer Stückzahl oder minderwertiger Qualität, sondern in Teilen GAR NICHT. Und sie haben nichts dagegen getan. Oder die Maßnahmen sind (wie in Russland so üblich) gestorben, weil auf jeder Ebene vom Präsidenten-Schreibtisch bis runter zu den Schippenschwingern am Bauplatz jeder seinen Teil vom Kuchen geklaut hat.

Über Importe hat man sich lange irgendwie durchmogeln können. Und das klappt halt heute nur noch eingeschränkt und durch die üblichen Kriegsgewinnler beim Unterlaufen der Sanktionen. Da sind wir auch wieder als Exportweltmeister mit dabei:
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Yay! Exportweltmeister beim Sanktionsunterlaufen!
exportweltmeister.jpeg (21.78 KiB) 421 mal betrachtet
Apropos unterlaufen (bzw. ignorieren) von Sanktionen: China hat angekündigt, bis 2025 einen Export-Stop für Drohnen und Drohnen-Komponenten einzuführen. Zum einen hindert man damit die Ukrainer, weiterhin den chinesischen Markt leerzukaufen. Und zum anderen hat man dann wieder genug Krempel, den man hintenrum den Russen "über den Zaun" werfen kann.

Und es ist nicht nur im militärischen Bereich so: Maschinen- und Anlagenbau, Chip-Produktion, Computer, Automobilbau, zivile Luftfahrt, Eisenbahn-Technik bis runter zu Unterhaltungs-Elektronik und Kinderspielzeug findest du keine Kernkompetenz oder Nische, in der die Russen irgendwo unter den ersten 50 Nationen der Welt angesiedelt sind oder nennenswerte Kapazitäten in halbwegs brauchbarer Qualität herstellen können. Die letzte Automobilmesse vor ein paar Wochen in Russland? Da ist man mit Technik aus den (frühen!) 70'er Jahren angetreten und hat den gefeiert, als ob ob VW den Tesla-Killer zum Preis eines Passat hingestellt hätte. Da ist einfach keine Substanz da, die man irgendwie aufwuchten kann.

Langfristig sehe ich für Russland nach wie vor keine Chance, sich selbst aus dem Dreck zu ziehen. Denn davon haben sie einfach genug und (außer Rohstoffen und Real-Estate wie z.B. Sibirien) haben sie nichts anzubieten. Apropos: Der Staatshaushalt von Russland sieht auch nicht mehr so toll aus. Von 7 Milliarden Überschuss ist man wohl mittlerweile auf dein Defizit von über 40 Milliarden gerutscht.

Ganz schön teurer Preis für einen "dreitägigen Polizeieinsatz" beim Nachbarn. :hehehe:
Grüße,

Toska
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Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
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