'ne "Armlänge Abstand"

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Toska
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Beitrag von Toska » 07.03.2016, 00:55

Vorläufige Ergebnisse der Kommunalwahlen in Hessen:

Frankfurt am Main mit 37,3% Wahlbeteiligung (5% weniger als vor fünf Jahren). Vorläufige Zahlen: CDU und SPD etwa 24%, Grüne 14% (2011: 25,8%), AfD 12%, Linke 8%, FDP 8%. Damit steht die schwarz-grüne Koalition in Hessens Metropole nach zehn Jahren (endlich!) vor dem Aus.
Ehemaliges Nachrichtenmagazin hat geschrieben: - In Wiesbaden könnte die AfD drittstärkste Kraft in der Stadtverordnetenversammlung werden. Bei der Auszählung zum Trendergebnis kam die Partei nach Auswertung von 224 der 248 Wahlbezirke auf 16,2 Prozent und lag damit hinter SPD (24,3 Prozent) und CDU (23,2 Prozent). Im Wiesbadener Stadtparlament stellte bislang die CDU die größte Fraktion.

- In Kassel bleibt die SPD mit 30,3 Prozent stärkste Kraft, gefolgt von CDU (20,6 Prozent) und Grünen (17,0 Prozent), die AfD kommt nach dem Trendergebnis auf 12,2 Prozent.

- In Darmstadt lagen die Grünen mit 31,6, Prozent klar vorne, gefolgt von der CDU (18,0 Prozent) und der SPD (14,8 Prozent), die beide Verluste von mehr als sechs Prozentpunkten verzeichneten. Die AfD ist in Darmstadt nach Auszählung von 104 der 117 Wahlbezirke viertstärkste Kraft.

Im mittelhessischen Büdingen kam die rechtsextreme NPD auf ein Trendergebnis von mehr als 14 Prozent (2011: zwei Prozent). Büdingen, eine Stadt mit 21.000 Einwohnern, hat eine der größten Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Hessen. Die Wahl gewannen in der Stadt im Wetteraukreis die Freien Wähler (27,2 Prozent) vor CDU (21,8) und SPD (18,3). Beide große Parteien verloren deutlich an Stimmen. Die AfD war in Büdingen nicht angetreten.

Quelle: www.spiegel.de/politik/deutschland/komm ... 0a949.html
Das mit den Freien Wählern im Wetteraukreis ist 'ne recht klare Sache. Die sind da extrem stark aufgestellt. NPD in Büdingen? Krasses Stück, aber wenn man die Leute lange genug verarscht, dann kommt halt sowas dabei raus und das will auch keiner.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 07.03.2016, 19:02

37,3%... unglaublich

Sorry, aber ich kann das echt nur noch mit Dachschaden umschreiben. Fast 2/3 gehen nicht wählen, dabei könnten die damit aus dem Stand heraus jede Popelpartei in die Regierungsverantwortung wählen.
Echt traurig und da zieht für mich auch nicht die Ausrede, dass sich ja doch nichts ändert. Wer es erst gar nicht versucht, der soll dann bitte auch die Fresse halten und sich nicht beklagen! :/

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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 07.03.2016, 19:41

Protestwähler wählen rechts - Enttäuschte Stammwähler die nicht links/rechts wählen wollen, gehen gar nicht wählen --> "Man kann ja eh keinen wählen" .... :roll:

Ich hatte letztens beim Wahl-o-mat wieder die meisten Übereinstimmungen mit "Die Partei"
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Beitrag von Herr Rossi » 07.03.2016, 19:52

Irgend eine von den Dutzenden Parteien kann man immer wählen und das beste Beispiel mit "Die Partei" hast du ja selbst gebracht. Zumal das auch noch tatsächlich die beste Protestpartei ist, die man wählen kann, wenn man nicht extrem links oder rechts ausscheren will.

Davon ab kann man mit einer Masse von 2/3 der Wähler sogar ohne Protestwählerei noch(!) ordentlich was verändern. Wenn die Nichtteilnahme am System jedoch zum Usus wird, dann muss man sich nicht wundern, wenn wir in der Tat immer weniger Demokratie erleben werden.

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Beitrag von Roland von Gilead » 07.03.2016, 20:34

Herr Rossi hat geschrieben:Irgend eine von den Dutzenden Parteien kann man immer wählen und das beste Beispiel mit "Die Partei" hast du ja selbst gebracht. Zumal das auch noch tatsächlich die beste Protestpartei ist, die man wählen kann, wenn man nicht extrem links oder rechts ausscheren will.

Davon ab kann man mit einer Masse von 2/3 der Wähler sogar ohne Protestwählerei noch(!) ordentlich was verändern. Wenn die Nichtteilnahme am System jedoch zum Usus wird, dann muss man sich nicht wundern, wenn wir in der Tat immer weniger Demokratie erleben werden.
... das fehlende 2/3 ist leider faul/doof/gleichgültig/ist zufrieden wie es läuft ...
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Beitrag von Toska » 08.03.2016, 00:34

Ja, das mit der sauschlechten Wahlbeteiligung ist leider der übelste Punkt. Da kommen dann so Sachen wie in Bündigen raus: In einem Stadtteil hatte die NPD 31,4% bekommen. Dort wurden aber auch nur 128 Stimmen abgegeben. Auf den gesamten Ort bezogen hat sich das dann wieder auf die noch immer viel zu hohen 14% runter relativiert.
Grüße,

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Hyaena
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Beitrag von Hyaena » 10.04.2016, 08:43

http://www.zeit.de/politik/2016-04/eu-t ... 3#comments

250.000 Syrer, die in der EU jährlich verteilt werden sollen. Verteilt auf freiwilliger Basis. Wo die hinziehen wollen, dürfte klar sein. Alle anderen Länder nehmen schlicht keine auf, bzw. nur in homöopathischen Dosen.

Laut Heise online kam der Vorschlag aus Deutschland, nicht von der Türkei. Die Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI), welche Merkel "berät" wird teils von Soros finanziert. https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3% ... initiative

Ein Schelm ....

Ich gehe davon aus, daß Merkel es schaffen wird, D und die EU nachhaltig zu destabilisieren. Viele, viele junge Männer, die keinerlei Perspektive haben. Keine Arbeit, keine Frauen, schlichte Langeweile. Die EU geht fiskalisch am Stock und das Finanzsystem wird kollabieren. Allein schon wegen der Demografie und daran ändern ungebildete Flüchtlinge nichts mangels Produktivität. Das ist schlicht Einwanderung ins Sozialsystem. Wenn das dann zusammenbricht und kein Geld mehr verteilt werden kann ...

Zum Thema Ausbildungsplätze für Flüchtlinge:
http://www.faz.net/aktuell/politik/flue ... 92678.html

Zur EU-Politik und den fiskalischen Aussichten:
http://www.cicero.de/kapital/griechenla ... tert/60740

http://www.cicero.de/salon/realitaetsflucht/60716
Um den zu erwartenden Gau der öffentlichen Finanzen effektvoll zu flankieren, haben die Notenbanken, insbesondere die EZB, alles getan, um private Vorsorgen wie Riester-Rente oder Lebensversicherungen zur Makulatur werden zu lassen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch zukünftige Ansprüche aus Betriebsrenten zum Großteil ungedeckt sind.
Die Krönung ist "unser" "Verfassungsschutz":
Seine Behörde habe die Terrormiliz zunächst falsch eingeschätzt. So habe man es zunächst für unwahrscheinlich gehalten, dass der IS den Flüchtlingsstrom nutzen werde, um Anhänger nach Deutschland zu bringen, sagte Maaßen der "Welt am Sonntag". "Wir dachten, das Risiko sei schlichtweg viel zu hoch. Mittlerweile wissen wir: Was den IS angeht, müssen wir eben auch dazulernen
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 86377.html

Kommt natürlich vollkommen überraschend .... hat fast jeder gewußt, die also auch. Das waren dann wieder die üblichen Beruhigungspillen für die Bevölkerung.

Frankreich und die Salafisten. Islamisierung des Landes. Neben uns kommt mittlerweile etwas Panik auf:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 66175.html

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, daß wir in etwa 10 - 15 Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände im Land haben werden.

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Beitrag von cubi » 10.04.2016, 15:01

Ich sehe hier nicht nur in sozialer Hinsicht US-amerikanische Verhältnisse auf uns zu kommen, sondern auch gesellschaftlich! Nur das es hier nicht mittels laxer Waffengesetze, sondern durch Xenophobie die Angst der Masse geschürt werden soll! So lässt sich auch teilweise der Erfolg der AFD erklären. Und durch die Bildungsmisere!

Es wird Anschläge in Deutschland geben! Es werden 'biodeutsche' Menschen sterben! Gemessen an den Toten durch Ärztepfusch oder Sonntagsausflügen wird das jedoch keine statistisch sinnvoll messbare Gefahr für jeden Einzelnen darstellen. Die Eliten und ihre angestellten Polit-Hofschranzen haben aber ein Interesse an einem Klima der Angst, da diese das Volk angeblich regierbarer macht.

Die Anschläge in Belgien waren feige und bestialisch. Genau wie die anhaltenden Drohnenmorde der Obama-Regierung und die Resultate unserer Waffenlieferungen in Krisengebiete. Mich haben die Anschläge aber nicht im mindesten in meinem Lebensführung beeinträchtigt. Genauso wenig wie ein Busunfall auf der Autobahn mit ähnlich vielen Toten. Das aber die reaktionären Neolibs in Berlin meine Freiheit weiter einschränken wollen, spüre ich sehr wohl. Es sind die politischen Fundamentalisten hier, die den religiösen letztlich zum Sieg verhelfen! Nämlich alle Errungenschaften der Aufklärung zu vernichten, um in Ruhe Profite zu mehren.

Zum Thema wo das ganze fehlende Geld sitzt:
Die 5 reichsten Familien in Deutschland besitzen soviel wie die unteren 30% (ca. 26 Mio Bürger)!

Ich empfehle jedem die letzte Sendung der Anstalt und ihr Faktencheck!
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Beitrag von Herr Rossi » 10.04.2016, 16:01

Dann ergänze ich mal was Positives: Im Januar 2016 gab es eine Zunahme der Baugenehmigungen für Wohnimmobilien um knapp 35% zum Vorjahresmonat. Wenn der Trend so bleibt, dann entgehen wir zumindest einer Notsituation im Wohnungsbereich.

Und Hyaena, genau sowas zeigt recht deutlich, dass die Reduzierung des Themas auf "Einwanderung ins Sozialsystem" völlig verkürzt gedacht ist. Volkswirtschaftlich betrachtet folgen daraus im Ideal Investitionen (wie im Wohnungsbereich) und diese landen zum Glück im Binnenmarkt. Das ist sicherlich gesamtgesellschaftlich tausend mal günstiger als das Geld in irgend welchen Finanzgeschäften versickern zu lassen, die faktisch keinerlei reale Wertschöpfung abliefern.
Unsere Volkswirtschaft ist definitiv stark genug, um ein paar Millionen Flüchtlinge mit wenigen Prozenten des BIPs einzugliedern. Daher ist das keine Frage des Sozialsystems, sondern ganz allgemein danach wer wie an dem System partizipieren soll. Wer das aktuell ist und wer nicht hat Cubi ja sehr anschaulich mit seinem Beispiel von den 5 reichsten Familien geliefert.

Im Punkto EU und EUR kann ich dir jedoch nur zustimmen. Solange Deutschland seinen katastrophalen Exportwahnsinn nicht endlich einbremst (und danach sieht es wahrlich nicht aus), wird da nix gerettet werden. Vielmehr wird dadurch der Knall am Ende nur umso lauter. Das ganze wird auf dem Rücken von Millionen Menschen ausgetragen, die dadurch in Armut und Elend gestürzt werden. Ich möchte mir nicht ausmalen was passiert, wenn diese Menschenmassen irgend wann die STOP Karte ziehen und anfangen sich zu wehren.
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 10.04.2016, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von cubi » 10.04.2016, 16:53

Kurze Ergänzung zu Rossis Beitrag. Bin über Ostern vom Südschwarzwald ins Münsterland gefahren und habe dabei kaum eine Autobahnbrücke ohne mindestens eine Geschwindigkeitsbegrenzung wegen Brückenschäden passiert. Bin gespannt wann der Bürger in dieser Sache mittels Public-Private-Partnership abgezockt wird. Geld und Arbeitskräfte wären bei gerechten Steuern genug vorhanden.
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Beitrag von Herr Rossi » 10.04.2016, 17:30

Das liegt glaube eher daran, dass Düsseldorf alle Baufirmen, denen sich diese Stadt nur irgendwie habhaft werden kann, auf sich zieht. Da bleibt nichts mehr für den Rest des Landes! ;) Das wirkt hier teilweise so als wenn die die ganze Stadt neubauen würden. Grauenhaft...

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Beitrag von Toska » 10.04.2016, 21:18

Herr Rossi hat geschrieben:Unsere Volkswirtschaft ist definitiv stark genug, um ein paar Millionen Flüchtlinge mit wenigen Prozenten des BIPs einzugliedern. Daher ist das keine Frage des Sozialsystems, sondern ganz allgemein danach wer wie an dem System partizipieren soll.
Man sollte dabei nicht nur das Geld im Auge halten und potentielle Wertschöpfung oder welchen Einfluss das ggf. auf die Sozialsysteme hat. Die Politik strebt gerade einen unumkehrbaren demographischen Wandel an, bei dem die Altersgruppe der heute 18-35 Jahre alten Deutschen ohne Migrationshintergrund in absehbarer Zeit "zur Minderheit im eigenen Land wird". Ich setze das bewusst in Anführungszeichen, da ich mir das Argument nicht zu Eigen machen will, sondern einfach mal "Teufels Advokat" spiele. Manche Untergangpropheten meinen, dass dauere nur 5 Jahre, andere prognostizieren dafür 10 Jahre. Wie lange das dauert, ist im Prinzip egal. Demographischen Wandel haben wir ja sowieso und die Renten sind irgendwann nicht mehr bezahlbar. Will man das Problem dadurch lösen, dass man sich in das Schwert Migrationswaffe wirft? Das kann man durchaus annehmen. Wird die Gesellschaft das mittragen, so wie sie bislang jede Kröte geschluckt hat? Das ist an sich die spannende Frage. Und das kann man auch durchaus annehmen. Es wird mit Knurren und Murren und einigen Exzessen passieren, aber es wird kommen. Es muss ja nicht unbedingt schlecht enden. Aber wie so vieles, was die Politik so in Angriff nimmt: "Gut gemeint" ist nicht zwangsläufig auch "gut gemacht".

Mir persönlich ist das egal, weil ich die Politik Deutschlands mittlerweile nur noch als Slapstik und Realsatire betrachte. Halt bestes Popcorn-Kino im Stile von "2012". Nur ohne Naturkatastrophen, dafür mit Merkel, beinahe-Sonderschüler Gabriel und Grö-Putze Petry, die sich um das Steuer der Titanic balgen, während "Vielweiberei"-Gauck sich freut, dass sein Harem auf dem Achterdeck sich hebt und stolz verkündet: "Es geht bergauf!" :hehehe:

Das Thema "Migration als Waffe" hatten wir ja schon und für mich ist klar, dass Länder wie Saudi-Barbarien und das Sultanat Türkei ganz bewusst und effektiv auf dieser Klaviatur rumhacken. Und die Bundespolitik "verteidigt" sich dagegen mit Methoden aus Monty-Python. Ich denke da an die Galeeren-Szene wo der Ruderer schreit: "Wärter! Ich fühl' mich so schlapp! Gib mir ein paar Hiebe!" :hehehe:

Wie es auch ausgeht: Ich bin mir sicher, dass zukünftige Historiker an der jetzigen Phase später mal so richtig Spaß haben werden.
Grüße,

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Beitrag von Hyaena » 10.04.2016, 22:32

Ich denke, es wird so enden wie in Jugoslawien, Syrien pp.

Wenn die Sozialsysteme einknicken und keine bzw. weniger Geld fließt, wird es ungemütlich. Die Superreichen schauen sich das von Belize o.ä. an, die wird man nicht mit Steuern pp. belasten können. Stellvertreterkrieg der Kurden und Türken in Deutschland hätte doch was ;o)

Letztlich ist es egal, ob alle ein Dach über dem Kopf haben. Das allein wird nicht reichen.

Ich erinnere im übrigen noch einmal an die Maslowsche Bedürfnispyramide. Sicherheit vor Freiheit. Wir werden einen Überwachungsstaat bekommen, der sich gewaschen hat :o(. Wird aber am oben genannten Ergebnis auch nichts ändern.

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Beitrag von Hyaena » 10.04.2016, 23:48

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... Clans.html

"Berlin ist verloren an die arabischen Clans"

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Beitrag von Toska » 11.04.2016, 01:17

Hyaena hat geschrieben:Ich denke, es wird so enden wie in Jugoslawien, Syrien pp.
Jugoslawien ist ein schönes Beispiel. Ich hatte damals auf der einen Seite die Medien-Propaganda im Ohr, auf der anderen Seite die Familie meiner damaligen Frau, die das dann mal aus ihrer serbokroatischen Deutungs-Ecke "übersetzten". Die Medien haben uns damals Schauer-Gestalten wie Hacim Thaci und Alia Izetbegowic als Helden präsentiert, worüber ich noch heute kotzen könnte. Zur Erinnerung: UCK-Chef Thaci wurde Präsi von Kosovo, Izetbegowic Präsi von Bosnien-Herzegowina.

Ums mal ganz klar zu sagen: Alia Izetbegowic war ein Islamo-Faschist und das ist kein Witz und keine Übertreibung. Beste Beziehungen zum Grußmufti von Jerusalem in WW II, trat er im zweiten Weltkrieg der "Handschar"-Division der Waffen-SS bei, die auf dem Balkan aus überwiegend moslemischen Balkan-Bewohnern gebildet wurde. Zudem gründete er die nationalistischen Partei "Demokratische Aktion" (SDA), um den "Jungen Muslimen" alle Türen für ihren "Heiligen Krieg" zu öffnen. Und das waren seine Worte.

In Izetbegowics Buch "Islamische Erklärung" aus dem Jahre 1990 träumte er von der "Schaffung einer einigen islamischen Gemeinschaft von Marokko bis Indonesien" und der "Nichtvereinbarung des Islams mit nichtislamischen Institutionen" und versprach eine "islamische Wiedergeburt". Diese "Wiedergeburt" kündigt er nicht als eine Periode der Sicherheit an, sondern bezeichnete sie als eine Periode des Unfriedens und der Prüfungen. Denn (so Izetbegowic): Zu viele Dinge warten auf Zerstörung, und ein Volk, das schläft, kann man nur durch Schläge wach machen. Ich fand das Buch beeindruckend und erschreckend, denn das las sich in etwa so, als hätte ein tiefreligöser und charismatischer Gelehrter (und kein gescheiterter Kunststudent) eine Neuauflage von "Mein Kampf" geschrieben. Parallelen waren eindeutig zu erkennen.

Er führte weiter aus: "Primär müssen wir Priester sein und dann erst Soldaten. Die Islamische Bewegung kann und sollte die Macht übernehmen, sobald ihre Zahl die Größe erreicht hat, daß die existierende nichtislamische Regierung nicht nur stürzen, sondern auch eine islamische Regierung bilden kann." Während seiner Präsidentschaft ordnete Izetbegovic z.B. per Dekret an, jedem Kompanie-Kommandeur der Armee einen islamischen Beauftragten gleichberechtigt zur Seite zu stellen. Also die Methode "Politoffizier" wie bei Stalin, nur halt religiös angehaucht.

Gut, dieser Typ hat 1996 den Löffel abgegeben, nachdem er von 1990-1996 Präsident von Bosnien-Herzegowina war. Über Alia Izetbegowics Festhalten an der Sache des islamischen Fundamentalismus berichtet REUTERS am 11.04.1993 aus Dubai. Auf einer großen Festveranstaltung in Riad erhielt Alia Izetbegowic die islamische Auszeichnung "für seinen Beitrag zum Dschihad, dem heiligen Krieg gegen die Ungläubigen". :eek:

Wen es interessiert: Hier mal ein kurzer Abriss davon in einem SPIEGEL von 1996: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8903915.html

Kommt einem aber alles irgendwie vertraut vor, oder? Und da ist auch wieder die Connection zu Saudi-Barbarien und den UAE zu sehen. Der Erdogan ist auch so ein Glaubensbruder, der ganz ähnliche Sprüche vom Leder gelassen hat und beste Erfolge dabei hatte, ein an sich größtenteils säkulares Land wieder zu reislamisieren. Auch in der Ukraine sieht man ähnliche Parallelen und genau wie damals in Bosnien und Kroatien wurden auch dort faschistische Nationalisten ganz offen und unverschämt vom Westen hofiert und an die Macht gebracht. Und wie überall, wo Faschisten an die Macht kommen, sind "ethnische Säuberungen" halt ein Thema: Kosovo, Bosnien, Tschetschenien, Türkei, Ukraine ... die Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen.

Übrigens: Warum haben wir in Deutschland noch keine moslemischen Parteien? Laut Egon Bahr gab es eine Übereinkunft zwischen Deutschland und der Türkei, dass sich die türkische Gemeinde in Deutschland nur innerhalb von bestehenden Parteien politisch betätigen soll. Allerdings kenne ich einige reihe Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund meiner Generation, die mittlerweile ernsthaft erwägen, sich (zumindest vorerst) auf kommunaler Ebene politisch in einer neuen Bewegung zu organisieren, weil sie sich von keiner der etablierten Parteien repräsentiert fühlen. Vom Spektrum her würde ich die (nach dem was ich bislang gehört habe) irgendwo zwischen CSU und NPD einordnen. Teilweise überholen sie die NPD auch rechts, weil die sind deutsch-nationaler als sich das die meisten Deutschen leisten können und wollen. :roll:

Unabhängig davon und wo ich eigentlich thematisch hin will: Es wird sicherlich in der ferneren Zukunft auch Partei-Neugründungen in Deutschland geben, welche die Interessen-Vertretung entlang ethnischer und ggf. konfessioneller Grenzen auf der Flagge hat. Es braucht dazu halt nur das richtige Klima und genügend "kritische Masse". Das ist nur natürlich und zwangsläufig.

Ich weiß: Gleich kommen wieder die üblichen Islamophie-Anschuldigungen. Tut mir leid, ich bin nicht blind und historisch und politisch interessiert. Ich sehe die Zusammenhänge so wie sie sind. Und nicht so, wie manche sich die gerne schön reden wollen.

Für mich ist ganz klar: Religion wird hier nur als Vehikel von machtgeilen Arschlöchern genutzt. Izetbegovic, Erdogan, die Saudis, UAE und Pakistan (aber auch Iran in anderer Weise) nutzen ihren Einfluss auf die staatsgelenkten Prediger und Gelehrten, damit diese die Gläubigen indoktrinieren und man diese dann vor den Karren spannen kann. Manchmal sind es auch die Staatslenker auch jene, die von den Religionsführern "getrieben" oder an der Leine geführt werden (Iran halt). Gemeinsam ist jedoch: Die scheren sich einen Dreck um die eigenen Landsleute, welche sie so radikalisieren und geben vermutlich noch weniger für die Leute, auf welche sie diese Typen dann loslassen.

Der einzelne Gläubige oder der Glaube an sich? Sind nicht das Problem. Gleichermaßen gibt es bei uns halt auch Leute, welche den Islam an sich verteufeln oder schlicht und einfach Fremdenfeindlich sind. Und auch dort finden sich genügend, welche das politisch (und aus Machtgeilheit) für sich zu nutzen wissen. Extremismus jeglicher Art ist halt Scheiße und hat durchweg furchtbare Auswirkungen. Das sollte uns aber nicht daran hindern, beide Seiten argwöhnisch zu beobachten und entsprechend kritisch damit umzugehen.

Kann die gegenwärtige Entwicklung bei uns (oder sonstwo in Europa) irgendwann mal zu Bürgerkriegen wie in Jugoslawien führen? Ich halte das kurz- bis mittelfristig für möglich, falls es einen entsprechenden Katalysator oder eine "Initial-Zündung" gibt. Langfristig gesehen wird es auch ohne gehen. Denn alleine der demographische Wandel würde das auch gewaltlos schaffen. Man bräuchte dazu nur genügend Sitzfleisch.

Es ist auch klar: Man kann die Leute aber auch nicht ins Land holen und ihnen dann eine Mitwirkung und Mitgestaltung der Gesellschaft und des politischen Lebens verweigern. Und es ist klar, dass es dann auch Bestrebungen geben wird (und muss), die dann auf eine Wandlung der Verhältnisse im Sinne der Neubürger hinwirkt. Denn würde man das nicht zulassen, verstoßen wir selbst gegen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung.

Meiner Meinung nach begeht Europa einen kollektiven Selbstmord auf Raten, weil wir nach den Grundregeln der Ethik und des Humanismus spielen und die Gegenseite sich für keine Blutgrätsche zu schade ist. Das ist ein ziemliches Problem auf dessen Auflösung man gespannt sein darf.
Grüße,

Toska
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