Hier mal ein paar neue Entwicklungen:
NATO wird über der Türkei nun verstärkt AWACS einsetzen. Die fliegen von der türkischen NATO-Base Koni aus. Die Besatzungen sind wie bei den NATO AWACS-Flügen bis zu 1/3 Deutsche. Ist ja seit 9/11 so, dass die von den USA gestellten AWACS-Flieger mit multinationalen Besatzungen fliegen. Die Opposition im Bundestag meckerte deswegen jetzt mal wieder rum, weil die deutsche Beteiligung an diesen neuen AWACS-Flügen nicht vom Syrien-Mandat gedeckt ist. Die Bundesregierung meint dazu: Ist nicht nötig, denn die AWACS fliegen ja ausschließlich über NATO-Gebiet.
Zur Verdeutlichung: Fliegt eine AWACS in 30.000 Fuß über Frankfurt/Main, kann sie noch in Paris und Berlin sehen, wenn da jemand sein Garagentor auf- und zumacht. Über London und Budapest sieht sie (wegen Erdkrümmung) dann noch Flieger ab 2500-3000 Fuß Höhe.
Prinzipiell ist an dem AWACS-Einsatz über der Türkei ja nichts auszusetzen. Man kann dann (natürlich) auch schön den kompletten syrischen Luftraum und teile des Luftraums über Israel, Jordanien und Irak sehen und sich ein tolles Lagebild machen. Dieses Lagebild wird automatisch mit allen NATO-Nationen (also auch Türkei) geteilt.
Lustig aber diese Aussage aus Fachkreisen:
„NATO will increasingly take over management of Turkish airspace, so the Turks will have to be mindful of the fact that we will have eyes in the sky that can give a second opinion on any situation,“ the NATO source said.
Also: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nicht, dass da nochmal jemand einen "Erdogan" pullt.
Weiterführende Info auf Augengeradeaus:
http://augengeradeaus.net/2015/12/awacs ... n-einsatz/
Indessen hat China ein neues Gesetz verabschiedet, welches den Auslandseinsatz seines Militärs zur Terror-Abwehr und Terror-Bekämpfung erlaubt. Das Gesetz verpflichtet auch zur internationalen Zusammenarbeit bei der Terror-Abwehr und belegt Kommunikations-Anbieter und Internet-Dienstleister mit zusätzlichen Pflichten.
Quelle:
http://sputniknews.com/military/2015122 ... tions.html
Es tauchen immer mal wieder Gerüchte auf, China würde sich militärisch in Syrien involvieren wollen und dazu Truppen schicken. Bislang waren das alles Enten. DEBKA berichtet vor einigen Wochen den chinesischen Flugzeugträger Lianling in Tartus gesehen zu haben (Blödsinn). Dann wollte man einen chinesischen "Raketenkreuzer" bei der Durchfahrt des Suez-Kanals gesehen haben, der "auf dem Weg nach Syrien sei". Der hat sich dann auch in Luft aufgelöst.
Seymour Hersh beleuchtete Chinas gestörtes Verhältnis zu Türkei und Syrien in einem Artikel der "London Review Of Books":
Imad Moustapha (Syria’s ambassador to China) also brought up China, an ally of Assad that has allegedly committed more than $30 billion to postwar reconstruction in Syria. China, too, is worried about Islamic State. ‘China regards the Syrian crisis from three perspectives,’ he said: international law and legitimacy; global strategic positioning; and the activities of jihadist Uighurs, from Xinjiang province in China’s far west. Xinjiang borders eight nations – Mongolia, Russia, Kazakhstan, Kyrgyzstan, Tajikistan, Afghanistan, Pakistan and India – and, in China’s view, serves as a funnel for terrorism around the world and within China. Many Uighur fighters now in Syria are known to be members of the East Turkestan Islamic Movement – an often violent separatist organisation that seeks to establish an Islamist Uighur state in Xinjiang. ‘The fact that they have been aided by Turkish intelligence to move from China into Syria through Turkey has caused a tremendous amount of tension between the Chinese and Turkish intelligence,’ Moustapha said. ‘China is concerned that the Turkish role of supporting the Uighur fighters in Syria may be extended in the future to support Turkey’s agenda in Xinjiang. We are already providing the Chinese intelligence service with information regarding these terrorists and the routes they crossed from on travelling into Syria.’
Quelle:
http://www.lrb.co.uk/v38/n01/seymour-m- ... o-military
Geopolitisch würde es Sinn machen, wenn sich China in Syrien involviert. Man stärkt damit Russland den Rücken, bezieht klar Position gegen die USA und pisst all jenen Ländern wie Türkei und Saudi-Barbarien ans Bein, welche die moslemischen Minderheiten in China unterstützen. Nur wäre es un-chinesisch, so direkt Position zu beziehen. Und militärisch unklug, nur Bodentruppen zu schicken und deren Lufttransport (auch MedEvac) und Luftdeckung in Syrien komplett einer anderen Nation (Russland und/oder Syrien) zu überlassen. China arbeitet zwar daran, seine militärische Macht auch weltweit projektieren zu können, aber bislang beschränkte man sich dabei auf "show of force" (Präsenz zeigen) und (im übertragenen Sinne) "Brunnen bohren" und andere Einsätze militärischer Pioniere, die es wegen der regionalen Sicherheitslage militärische Eigensicherung erforderten.
Von daher glaube ich an die Präsenz chinesischer Soldaten in Syrien erst, wenn die ersten PRC-Soldaten unter syrischen Minaretten abgelichtet werden.
Ansonsten: Russland entdeckt 12.000 Tanklaster, die nun über den Irak in die Türkei fahren und beschuldigt nochmals Bilal Erdogan der Beteiligung an dem Öl-Raub und -Schmuggel. Sputink-News legt noch nach und lässt Murat Hakan Uzan (angeblicher Erzfeind der Erdogans) sagen:
"According to Italian media, this family [Uzan] accused Bilal Erdogan of violating European and, in particular, Italian financial laws, since he has allegedly brought with him a considerable amount of cash in an attempt to launder it in Italy," the journalist narrates, adding that Italian authorities have been at pains to downplay the scandal. Predictably, the Turkish representatives in Italy are making every effort to settle the conflict and prevent the information leak to the media.
Quelle:
http://sputniknews.com/politics/2015122 ... ey-eu.html
Wie weiter oben vorausgesagt, haben sich die "Chef-Denker" der US Navy mittlerweile mal mit den neuen Fähigkeiten der russischen Marine auseinander gesetzt und kommen in einem 68-Seiten langen Report dazu, dass die USA diese Entwicklung seit 20 Jahren verpennt hat. Man hatte zwar 1991 vor den "Kalibr"-Raketen gewarnt, aber die Navy hat das dann nicht ernst genommen. Man sieht zudem, dass die Russen vermehrt auf "Klasse statt Masse" setzen und sowohl bei Ausrüstungsstand als auch Ausbildung extrem schnell aufholen und in einigen Bereichen bereits die Nase deutlich vorn haben.
Siehe:
http://news.usni.org/2015/12/18/documen ... ssian-navy
Die USA setzen derweil wieder einen Träger "im Persischen Golf" ein. Die Harry S. Truman ist seit dem Abschuss der "Kalbir"-Raketen der russischen Kaspischen Flotte der erste US-Träger, der wieder im Persischen Golf operiert. Die Roosevelt war ja damals mit 3x-Wahnsinnige abgezischt. Bislang hatte ein US Trägerverband in der Regel einen AEGIS-Kreuzer der Ticonderoga-Klasse und mehrere mit AEGIS-light ausgestattete Arleigh Burke Zerstörer dabei. Diesmal sollen es mehr sein.