Wo ja Wahljahr ist

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Toska
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Beitrag von Toska » 30.04.2013, 16:02

Waterhouse hat geschrieben:Ich tendiere auch zur Linken. Nicht, weil ich gut finde, wie und was die machen sondern einfach weil der Rest der korrupten Bande schon bewiesen hat, dass sie nichts kann.
Sehe ich auch so. Ich hab zwar wegen ihrer Altlasten (ex-SED und "Napoleon von der Saar") Bedenken, aber es sind nicht nur Gysi und Wagenknecht, bei deren Bundestagsreden ich bei fast jedem Satz innerlich Beifall klatschen kann. Piraten und AfD sind für mich ebenfalls keine Alternative. Piraten wegen Selbstzerfleischung und der AfD hat zu viele, die sich vom Saulus zum Paulus gewandelt haben. Das wirkt dann nicht sonderlich überzeugend, sondern eher wie der Versuch einer CDU-light, die sich über anti-Euro-Thesen profilieren will. Mal schauen, wie die sich bis zur Wahl profilieren. Ansonsten wird halt mal Links angekreuzt.
Grüße,

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Beitrag von cubi » 30.04.2013, 17:04

Napoleon von der Saar war einer der wenigen, der damals die heutige Scheiße ziemlich präzise vorausgesagt hat und sich, wenn auch nur kurz, dermaßen dagegen gestemmt hat, daß ihm die Ehre zuteil wurde, von der überregionalen, neoliberalen Systempresse zum gefährlichsten Mann Europas gekürt zu werden! Das gibt schon ein bissl Street cred!
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Beitrag von Hyaena » 30.04.2013, 19:33

Naja, irgendwie halte ich die Linke im ganzen dennoch für etwa so demokratiezugeneigt wie die NPD. Zwischen dem rechten und dem linken Rand der Gesellschaft gibt es mE nur marginale Unterschiede. Die haben in der Regel ein totalitäres Staatsverständnis und machen mir persönlich Angst. Beides Parteien, die ich niemals wählen würde. Allerdings gilt vermutlich für fast alle im Falle eines Falles, daß man lieber braun oder rot als tot ist :wink:

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Beitrag von Lord_Vader » 30.04.2013, 21:20

Na also wirklich, der Vergleich hinkt. Die NPD hat als Programm die Demokratie zu zerstören, zwecks Führerstaat. Die Linke hingegen versucht die Demokratie zu erhalten gegenüber den Neolibs. Lässt du dich gern von vorgegebenen Vorurteilen lenken Hyaena?
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Beitrag von Toska » 30.04.2013, 22:50

cubi hat geschrieben:Napoleon von der Saar war einer der wenigen, der damals die heutige Scheiße ziemlich präzise vorausgesagt hat und sich, wenn auch nur kurz, dermaßen dagegen gestemmt hat, daß ihm die Ehre zuteil wurde, von der überregionalen, neoliberalen Systempresse zum gefährlichsten Mann Europas gekürt zu werden! Das gibt schon ein bissl Street cred!
Da hast du Recht und ich fand seine Entscheidung, Schröder deswegen 'n Haufen auf den Tisch zu sch....mieren schon recht respektabel. Klar, das bringt Punkte. Aber Napoleon war mir schon 1990 unheimlich, als er als Kanzlerkandidat antrat. Ich sagte damals zu einem Kollegen: "Wenn der Kanzler wird, wandere ich aus." Kann die Ursache für das damalige Unbehagen im Bezug auf Lafontaine nicht genau an Dingen oder Ereignissen festmachen. Aber in meinen Augen ist der Lafo halt ein ganz linker Finger, dem ich keinen Millimeter über den Weg traue. Seit er mit der Wagenknecht Schubkarre spielt, ist es zwar ruhiger um ihn geworden, aber der hat seine Ambitionen sicherlich nie beerdigt.
Grüße,

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Beitrag von cubi » 30.04.2013, 23:12

@Hyaena

Der Unterschied zwischen Rechts und Links ist, dass rechts ausschließt und Links einschließt! Das heißt, rechts bedeutet per se Diskriminierung. Es braucht immer einen minderwertigen Schuldigen, der im Zweifelsfall bis zur Vernichtung gemaßregelt werden kann. Dahin geht heute die Reise mit Harz4.
Letztendlich kommt immer eine Art Diktatur dabei raus. Heute ist es die Diktatur des ungezügelten Kapitalismus. Gysi hat mal was kluges gesagt: "Der Kapitalismus hat nicht gewonnen, er ist übrig geblieben!" Da 30 Jahre rechte Politik zur Zeit grandios scheitert, ist es vielleicht klug, mal was anderes zu probieren.


@Toska

Naja, gegen das neoliberale Seeheimer Gesochse in der sPD, den durchgeknallten Eso-Spinnern bei den Grünen (über die korrupte cDU/FDP Bagage brauchen wir gar nicht zu reden), sieht Lafontaine doch recht harmlos aus! Bei ihm hat die Pressekampagne damals und heute astrein funktioniert (wie man an dir sieht! :wink: ).
BtW, Die Wahl einer Partei von einer Person abhängig zu machen halte ich eh für... ach egal...
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Beitrag von Undertaker » 30.04.2013, 23:35

Wo ja Wahljahr ist...
... für welches Elend soll man sich da denn entscheiden? Nicht wählen ist ja bekanntlich die schlechteste Variante.

Mal Interesse halber, was würdet ihr denn aktuell wählen für den Herbst? Ich wäre ja am ehesten für die Linken(darf man das so offen sagen? :roll: ) Aber wen dazu? Puh... sonstige!
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Beitrag von Toska » 01.05.2013, 01:56

cubi hat geschrieben: Bei ihm hat die Pressekampagne damals und heute astrein funktioniert (wie man an dir sieht! :wink: ).
Kann man vielleicht so sehen. :D

Nein, es hat eher mit seinen Auftreten und schmierigen Habitus zu tun. Der Typ ist mir einfach total unsympathisch, auch wenn ich ihm inhaltlich durchaus mal zustimmen kann. Als Kanzler hätte ich ihn definitiv nicht gewollt.
cubi hat geschrieben:BtW, Die Wahl einer Partei von einer Person abhängig zu machen halte ich eh für... ach egal...
Die NSDAP hat auch keiner wegen ihres tollen Parteiprogramms gewählt. :wink:

Bei der Wahl einer Partei will ich schon wissen, wer am Ende (wenns klappt) das Heft in der Hand hat. Denk mal an die Super-Idee der SPD, 1998 ein Triumvirat (Lafontaine, Schaaaaarping und den "Gas-Gerd" Schröder) ins Rennen zu schicken. Das gab ein tolles Hauen und Stechen und der Wahlkampf wurde ein Lehrstück in politischem Darwinismus. Hätten sie nicht Helmut Kohl als Wahlhelfer gehabt (bzw. den Politikverdruss wegen Kohl), dann wäre daraus nichts geworden. Ganz allgemein und auf keine bestimmte Partei bezogen: Was nützt mir die beste Partei mit dem tollsten Programm, wenn aus parteipolitischen Gründen Leute antreten, die noch nicht mal einen Kindergeburtstag organisieren können? So werden halt Leute wie Westerwelle ins Amt des Außenministers geschwemmt, die keinen diplomatischen Fettnapf auslassen und man muss sich als Deutscher Fremdschämen, wenn man von ausländischen Freunden darauf angesprochen wird.
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Beitrag von Herr Rossi » 01.05.2013, 07:12

@Hyaena:

Das ist aber ein wenig arg verkürzt. Es gibt zwar in der Linken kleine Splittergruppen, die zu äußerst radikalen Positionen neigen, aber sowas hat jede Partei. Wie war das noch gleich mit neben der CDU/CSU darf es rechts davon keine Partei mehr geben? Kurzfassung: Parteien binden teilweise bewusst solche Gruppen an sich, ohne auch nur irgendwie deren Positionen zu übernehmen.
Davon ab ist die Linke eine demokratische Partei. Parteiprogramme sind zwar keineswegs immer das Mass aller Dinge, aber einen Blick solltest du vielleicht doch mal reinwerfen bevor du sie mit der NPD vergleichst. Da wirst du nämlich eher wenig Radikales finden. Vielmehr spiegelt es den liberalen/sozialen linken Rand der SPD wieder.

Cubi:
Zu "Links schließt ein": Wenn man den Begriff Links historisch betrachtet und darunter halt auch den Kommunismus fasst (was allgemein üblich ist), dann kann man das so imo nicht stehen lassen. Linke Politiker waren durchaus schon oft dazu in der Lage sehr umfangreich auch auszuschliessen. Die Entwicklung in Russland ist dafür ein gutes Beispiel und dafür muss man noch nicht einmal die Zeit unter Stalin heranziehen, denn die würde auch ich nicht mehr als links bezeichnen, sondern schlichtweg als diktatorisch und von purem Wahnsinn getrieben.
Es reicht dazu bereits aus nur Lenin zu betrachten. Der war nämlich in Sachen Menschenvernichtung keineswegs viel besser drauf. Überhaupt würde ich sagen: Egal ob rechte oder linke Politik, wichtig dabei ist immer eine funktionierende Opposition, Gewaltenteilung und ein Rechtsstaat. Alles andere endet ganz schnell in Massenmord und Unterdrückung.
Toska hat geschrieben:
cubi hat geschrieben: Bei ihm hat die Pressekampagne damals und heute astrein funktioniert (wie man an dir sieht! :wink: ).
Nein, es hat eher mit seinen Auftreten und schmierigen Habitus zu tun. Der Typ ist mir einfach total unsympathisch, auch wenn ich ihm inhaltlich durchaus mal zustimmen kann. Als Kanzler hätte ich ihn definitiv nicht gewollt.
Wenn du mich fragst, dann hast du das Kernproblem demokratischer Staaten damit in einen Satz gepackt. In der Theorie sollen Politiker die Interessen ihrer Wähler vertreten und in deren Namen bestimmte Ziele verfolgen. In der Praxis jedoch geht es nur um Sympathien, was zu den absurdesten Ergebnissen in Sachen Interessensvertretung führt.
Erklär mir mal bitte warum du Lafontaine für einen netten Typen halten musst, damit du ihn wählen kannst? Das ist absurd. Der Mensch hat null mit deinem persönlichem Umfeld zu tun. Er soll deine politischen Ziele umsetzen und wenn er das tut, dann hat er seine Aufgabe als Politiker erfüllt.

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Beitrag von Waterhouse » 02.05.2013, 07:56

Lenin und Stalin unterscheiden nur ca. 18 Mio. Opfer. Stimmt schon, die kann man vergleichen und dann muss man feststellen, dass es da nicht nur einen quantitativen sondern vor allem einen qualitativen Unterschied gibt. Der Bauer und der intellektuelle Adlige oder der Schlächter und der Denker oder der totalitäre Diktator und der linksliberale Revolutionär.
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Beitrag von Herr Rossi » 02.05.2013, 09:24

Ich habe Lenin nicht mit Stalin verglichen, sondern nur darauf hingewiesen, dass Lenin kein Problem mit dem Ermorden von Menschen hatte. Er sah das als Teil des Befreiungskampfes. Das magst du evtl. ok finden, ich sehe darin aber lediglich Terror und erfahrungsgemäß hört dieser auch nicht so einfach wieder auf, wenn man erstmal sein Hauptziel erreicht hat.

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Beitrag von Waterhouse » 02.05.2013, 10:15

Dann würde ich Lenin eher mit Robespierre, Marat oder Desmoulins vergleichen. Aus den Phasen des Terrors und der Schlächterei sind ja letztlich geordnete, moderne Verhältnisse entstanden. Und ja, Menschen abschlachten ist nicht schön, ein Fan davon bin ich auch nicht. Aber Revolutionen werden auch nicht gemacht, weil sie so schön sind, sondern weil sie notwendig sind.
Letztlich bedeutete das grauenhafte und unsäglich brutale Blutvergießen auf lange Sicht einen geringeren Blutzoll der Bevölkerung als wenn man weiterhin Zar und König ihre schwachsinnigen Kriege auf dem Rücken des Volkes hätte austragen lassen.
Die verschiedenen Ludwigs werden seltsamerweise nicht als Schlächter ihres Volkes angesehn, obwohl sie in ihren Kriegen viel mehr Menschen haben drauf gehen lassen. Das ist doch die Geschichtsklitterung schlechthin. Die Revolutionäre des Terreur werden immer noch als gnadenlose Blutsäufer hingestellt - schließlich haben die die bestehende Ordnung angegriffen.
Dagegen werden die absolutistischen, imbezilen Inzestopfer als großartige Könige verklärt und deren Opfer in den vielen Kriegen als notwendiges Übel zur Mehrung des Ruhmes eines Volkes angesehn.
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Beitrag von Herr Rossi » 02.05.2013, 11:38

Damit kann man ihn sicher vergleichen. Es ist an sich eigentlich auch müßig zu überlegen, ob die Umbrüche auch ohne soviel Blutvergießen möglich gewesen wären, wobei es ja nun gerade bei der Französischen Revolution eigentlich erst hinterher so richtig los ging mit dem Schlachten. Und eins ist fast überall immer gleich: Diejenigen, die einmal mit dem Morden anfangen, hören damit meistens auch nicht mehr auf, selbst dann wann die eigentliche Ziele längst erreicht sind.

Davon abgesehen ging es ja ursprünglich um das "Links schließt ein", welches Cubi als These aufgestellt hat. Das kann man -egal wie man zu revoluzionären Umbrüchen und die Art ihrer Umsetzung steht- daher so nicht sagen. Besonders Ermordete sind wohl alles andere als eingeschlossen...

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Lord_Vader
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Beitrag von Lord_Vader » 02.05.2013, 12:29

Hier in DE passiert eh keine Revolution. Schließlich ist das Betreten des Rasen verboten.
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Beitrag von tequilio » 02.05.2013, 13:07

Lord_Vader hat geschrieben:Hier in DE passiert eh keine Revolution. Schließlich ist das Betreten des Rasen verboten.
:lol:
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