Russland-Themen (allgemein & militärisch)

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Beitrag von Toska » 28.04.2016, 22:12

@Cubi:

So genau weiß das halt keiner. Wie gesagt, Stand der Dinge und Prognose sind derzeit (rein für die Entwicklung und Anschaffung der 2430 Flieger) 379 Milliarden USD. Und das ist noch ohne Betriebsmittel, Ersatzteile und zwingend notwendige Infrastruktur (klimatisierte Hangars). Und selbst bei der genannten Investitions-Summe wird es nicht bleiben. Zum einen, weil ständig die Kosten weglaufen. Zum anderen, weil der ganze Nebenbedarf an Logistik, Unterhalt und nötigen Zusatz-Anschaffungen da noch nicht drin ist. Stände er da mit drin und wäre bekannt? Das würde die Stimmung kippen lassen.

Alleine damit das Marine Corps seine paar F-35 vernünftig einsetzen kann, müssen nochmal rund 100 Milliarden in VSTOL AWACS, VSTOL Tanker und in Schiffsumbauten gesteckt werden. Insider wissen das, aber das Marine Corps geht mit dem kompletten Wunschzettel auch nicht direkt zum Kongress, um sich 'ne kapitale Klatsche zu holen, sondern macht das Scheibchenweise. Am besten erst, wenns für die Notbremse zu spät ist.

Auch US Airforce und Marineflieger bekommen mit der Monokultur an F-35 Fähigkeitslücken, die man anderweitig stopfen muss. Durch andere Flieger, Drohnen, oder neue Waffen. Bei denen ist das aber nicht so offensichtlich und noch gibt es genügend anderes "Kroppzeugs", was man ggf. nehmen kann. Irgendwann stehen die halt auch auf der Matte und sagen: "Cash, oder wir packens nicht."

Wenn man Pi-mal-Daumen die Kosten über alles peilt, dürfte 'ne Trillion Dollar (plus Kleingeld) vermutlich nicht reichen.

Das ist wie bei uns mit dem Eurofighter. Was wir da jetzt stehen haben, kann deutlich weniger, als anfänglich geplant und entwickelt wurde. Aber jetzt, wo die Dinger auf dem Hof stehen, kauft man halt im großen Stil den Kleinkram dazu, den man vorher hat rausrechnen lassen, damit die Anschaffung billiger wird. Als nächstes steht zum Beispiel der Einbau der AESA-Radare bevor, die an sich ab Werk schon dabei hätten sein sollen. Damit die Flieger pro Stück 5-6 Millionen billiger wurden (mit Radar von der Stange) rüstet man jetzt halt für 10-12 Mio nach. Weils "alternativlos" ist. Und wenn das Ding dann sowieso in der Werft ist, bauen wir noch Y, Y und Z ein, weil das billiger ist, als deswegen in 2-4 Jahren nochmal in die Werft zu müssen. "Gut, das kostet was, aber unterm Strich sparen wir Geld."

Im Prinzip ist das Verarsche vom Steuerzahler. Diese Kosten waren von Anfang an abzusehen und man hat sie halt damals verschwiegen und mogelt sie *jetzt* durch die Hintertür rein, weil sonst das ganze Projekt schon bei der Bewilligung der Finanzierung geplatzt wäre. :roll:
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Beitrag von Toska » 29.04.2016, 20:33

Und hier noch was schönes zum Thema Doppelmoral und Sanktionen:
Der Streitkräfte-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hat dafür gestimmt, bei Russland doppelt so viel Raketentriebwerke vom Typ RD-180 als vorher geplant zu kaufen. Dadurch erreicht die Anzahl der zu kaufenden Triebwerke 18. Die Kaufsumme beträgt über eine halbe Milliarde US-Dollar.

...

Pentagon-Chef Ashton Carter hatte die Notwendigkeit, die RD-180 bei Russland zu kaufen, „unangenehm“ genannt, aber es sei kein anderes Vorgehen möglich.

Quelle: https://deutsch.rt.com/wirtschaft/38088 ... doppelung/
:hehehe:

Das sind Bestellungen der NASA über die United Launch Alliance (ULA), die für alle Raketenstarts von Regierungsorganisationen in den USA zuständig ist. Die ULA plant derweil, die RD-180 in Lizenz in Decatur, Alabama zu bauen. Unabhängig davon hatte die ULA in Russland 29 RD-180 unmittelbar vor dem Embargo bestellt und meldete im Dezember 2015 darüber hinaus noch kurzfristigen Bedarf für weitere 60 Stück an. Der US Kongress hat (er muss wegen dem Embargo sein OK geben) aber nur den Kauf von 18 Stück aus dem neuen Bedarf genehmigt.
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Beitrag von Toska » 19.05.2016, 02:28

Sooo .. Russland kann einpacken! Ab Donnerstag ist die NATO unbesiegbar, da wir das 600.000 Einwohner starke Montenegro in unseren Terror-Pakt mit aufnehmen. Die 2000 neuen NATO-Soldaten müssen noch mit Kaugummi, Coca Cola und US TV-Soaps auf Vordermann gebracht werden, aber dann kann der 3. Weltkrieg losgehen. :roll:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 92933.html
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Beitrag von Toska » 19.05.2016, 18:34

Ich hatte an anderer Stelle schon mal erwähnt, dass ich den Blogger "The Vineyard Saker" sehr schätze. Er hat die Tage zwei interessante Artikel auf seinem Blog gepostet, die ich hier mal aufgreifen will.

Der erste Artikel dreht sich um die Souveränität Deutschlands, seine Außenpolitik und unsere Position in der NATO. Wir haben dazu selbst ja unser recht eigenes Bild und unsere eigene Einschätzung. Es ist aber interessant zu sehen, wie dieser Themenkomplex im Ausland betrachtet und bewertet wird. Saker beleuchtet das mal aus der russischen Perspektive.

1. Artikel:

Saker unterhält sich mit einem Deutschen und da geht es um eine interessante Sendung, die im russischen Radio lief. Das war diese Sendung:

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Russischer Historiker Aleksej Fenenko im Gespräch mit dem in Russland bekannten Politologen Sergej Micheev über gegenwärtige Einschränkungen der deutschen Souveränität, die im 2+4-Vertrag von 1990 festgelegt sind. Ein Ausschnitt der Radiosendung. Quelle: russischer Radiosender VestiFM, Moskau, Mai 2016.


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Quelle: http://thesaker.is/germany-sitrep-resea ... 18th-2016/

Sowohl das Interview als auch die Analyse von Saker und seinem deutschen Gesprächspartner sind recht interessant, weil beide aus der "deutschen Filterblase" ausbrechen und einen Blick über den Zaun werfen. Erinnert ihr euch noch an die Rede Obamas in Prag am 5. April 2009? Dort forderte er eine atomwaffenfreie Welt. In Deutschland sah man sofort die Chance und Außenminister Westerwelle preschte vor und schlug einen Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland vor. Die entsprechende Resolution wurde vom Bundestag aufgegriffen und angenommen. Also: Die deutschen Parlamentarier stimmten für einen Abzug der US Atomwaffen aus Deutschland ab.

Da uns der 2+4-Vertrag eine vollwertige Armee verbietet, hätte man nach einem Abzug der Atomwaffen sagen können: Wir brauchen mehr als 370.000 Mann und hätten dann gerne auch wieder mehr Waffensysteme im Bestand, die was taugen. Zudem wäre das ein weiterer Schritt im Gänsemarsch zu einem vollwertigen Friedensvertrag zwischen Alliierten und Deutschlands gewesen. Es wäre also ein schleichender Kontrollverlust der USA in deutschen Belangen ausgelöst worden. Die Polen und UK haben dann gesagt: Ein Abzug der US Atomwaffen aus Deutschland sei nicht hinnehmbar.

Die Folge davon war: Am 22. April 2010 wurde auf dem NATO-Gipfel in Tallin beschlossen: Ein Abzug der US-Atomwaffen aus einem beliebigen NATO-Land ist ab sofort nur noch möglich, wenn alle NATO-Länder einstimmig zustimmen. Ergo: Der Bundestag kann beschließen, was er will - es spielt in dem Themenkomplex absolut keine Rolle, weil Deutschland keine Souveränität über diese Aspekte hat.

Man beachte auch mal die anderen Aussagen im Interview. Auf den ersten Blick tat ich mich mit einigen Einschätzungen der Russen da auch schwer, da sie außerhalb meiner eigenen Filterblasen sind. Aber das ist halt deren Sichtweise und es ist nachvollziehbar, wie sie zu diesen Einschätzungen kamen. Man beachte auch mal folgendes: Vor zwei Wochen hat die Bundesregierung zugestimmt, dauerhaft eine Brigade der Bundeswehr im Baltikum zu stationieren. Hat sich dieses Zugeständnis aber von den USA (und dem Rest der NATO) damit erkaufen lassen, dass Deutschland ab sofort keine Obergrenze von 370.000 Mann bei der Sollstärke der Bundeswehr hat und zudem auch deutlich mehr Großgerät anschafft, als das bislang geplant war. Beides waren bislang unveräußerliche Giftpillen, welche die NATO nie hingenommen hätte.

Merkel mag zwar ein total vaterlandsverräterrischer und loyaler US-Vasall sein, aber von der Leyen ist eher aus einem anderen politischen Lager und hat ihre Karten geschickt so ausgespielt, dass Merkel da mitziehen musste. Ich habe keine sonderlich hohe Meinung von vdL und mache da keinen Hehl draus. Allerdings ist es spannend zu sehen, dass vdL sich jedes Zugeständnis an die NATO (was weiteres deutsches Engagement angeht) mit Zugeständnissen beim Haushalt, Truppenstärke und Ausrüstungsstand hat erkaufen lassen. Der deutsche Beitrag zur NATO Rapid Response Force erzwang das Ende der Teilhabe von Ausrüstung und wird langfristig zur Vollausstattung der deutschen Brigaden in Sachen Ausrüstung führen (vorher: 70%). Die teilweise Zusammenlegung der deutschen und niederländischen Panzerstreitkräfte nötigte es ab, weitere 100 Leo IIs anzuschaffen.

Und hier offenbarte sich auch eine weitere geschickte Lüge der Bundeswehr: Laut offizieller BW-Darstellung hat Deutschland nur 230 Kampfpanzer. Als vdL eine Aufstockung um 100 Stück forderte, hieß es überall: Wo zum Henker sollen die herkommen? Und die Antwort war sofort: Ganz ohne Neubauten geht es nicht und dann müssen wir halt bei der Industrie neue bestellen!

Warum war das Lüge? Die UN veröffentlichte neulich den Kriegswaffenbericht für 2014. Jedes Land muss an die UN melden, wie viele schwere Waffen es im Bestand hat. Der Bericht Deutschlands meldete 700 Kampfpanzer. Go figure! Das beinhaltet halt nicht nur die aktiven Panzer der Armee, sondern auch jene, die "bei der Industrie stehen" oder sonstwie innerhalb des Landes in irgend einer Weise vorhanden sind. Wir haben also 230 im "aktiven" Bestand und fast 500 (und damit beinahe doppelt soviele) "sonstwo". Und die reden hier (zusätzlich zur Leo III Neuentwicklung!) von bald 100 (angeblichen) Neubauten des Leo II, weil wir angeblich keine mehr haben!

Ich sehe da schon so ein wenig die Sicht der Russen bestätigt: Es gibt auch innerhalb der deutschen Politik subtilere Strömungen und Bestrebungen, die dem offiziellen US-Vasallentum entgegen laufen. Nicht immer mit Erfolg, aber immerhin.

2. Artikel:

Debunking popular clichés about modern warfare
Link: http://thesaker.is/debunking-popular-cl ... n-warfare/

Der Artikel fängt mit einer Linksammlung zu früheren Artikeln von Saker an, welche das Kräfteverhältnis von NATO und Russland eingehender betrachten und Mittel, Möglichkeiten und Motive beleuchtet. Die alleine schon sind recht lesenswert.

Im eigentlichen Artikel geht er auf das Szenario eines möglichen militärischen Konfliktes zwischen NATO und Russland ein und wie dieser verlaufen könnte. Alles sehr schlüssige Analysen und eine gute Begründung, warum es hoffentlich nie eintreten wird. Dass die USA halt eher auf einen 2. Kalten Krieg zielen, als einen "warmen" dritten WK. Leider beleuchtet er auch den Aspekt, dass gerade in den USA Kräfte an die Macht kommen (sowohl im Militär als auch ggf. auf politischer Ebene), die keinerlei Hemmungen vor einer militärischen Eskalation haben:
But if Hillary makes it into the White House in November, then things will become really scary. Remember how I said that no US President would ever sacrifice a US city in defense of a European one? Well, that assumes a patriotic President, one who loves his country. I don’t believe that the Neocons give a damn about America or the American people, and these crazies might well think that sacrificing one (or many) US cities is well worth the price if that allows them to nuke Moscow.

Any theory of deterrences assumes a “rational actor”, not a psychopathic and hate-filled cabal of “crazies in a basement”.

During the last years of the Cold War I was much more afraid of the gerontocrats in the Kremlin than of the Anglo officers and officials in the White House or the Pentagon. Now I fear the (relatively) new generation of “ass-kissing little chickenshit” officers à la Petraeus, or maniacs like General Breedlove, which have replaced the “old style” Cold Warriors (like Admirals Elmo Zumwalt, William Crowe or Mike Mullen) who at least knew that a war with Russia must be avoided at all cost. It is outright frightening for me to realize that the Empire is now run by unprofessional, incompetent, unpatriotic and dishonorable men who are either driven by hateful ideologies or whose sole aim in life is to please their political bosses.

Quelle: http://thesaker.is/debunking-popular-cl ... n-warfare/
Ich halte auch diese Analyse für "spot-on" und befürchte, dass die sich hoffnungslos verrennen werden und uns alle in den Schlamassel ziehen.

*Edit:

Link zum UN-Dokument: http://www.un.org/ga/search/view_doc.as ... l=A/69/124

Siehe Seite 35 im PDF. Dort wird als Bestand für Deutschland gelistet:

Bild

Dort werden also 815 Kampfpanzer gelistet. Darunter 147 Leo I und 668 Leo II. Auch interessant: Sowohl bei den APCs als auch bei der Artillerie wird locker 4x mehr gelistet, als die BW offiziell im Bestand hat. So haben wir derzeit nur rund 40 PzH2000 in der BW aktiv. Offiziell haben wir maximal 153 Stück davon beschafft. Der an die UN gemeldete Bestand umfasst aber 166 Stück. Gut, die Liste ist von 2014 und dürfte den Stand Ende 2013 darstellen. Die Polen haben derweil von uns PzH2000 aber auch einige Leos erhalten. Die 110 gelisteten BO-105 Panzerabwehr-Hubschrauber? Die sind mittlerweile demilitarisiert und auf dem Schrott.

Dennoch: Die UN Liste und die von der BW postulierten Bestände (und dass wir angeblich sonst nichts mehr haben!) sind politische Tiefstapelei erster Kajüte. Fragt euch mal, warum man das macht. :roll:
Grüße,

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Beitrag von Fussballgott » 20.05.2016, 07:38

Toska will uns alle doch nur zum Auswandern bringen... :/
"Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben...
Den Rest habe ich einfach verprasst."

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Beitrag von Toska » 21.05.2016, 17:01

Die transatlantische "Deutschland-verrecke-Fraktion" in der Bundesregierung hat wieder zugeschlagen. Die BILD-Zeitung hat wohl aus dem Verteidigungsministerium eine "Denkschrift" abgefischt und lanciert. Darin wird gegen die Anschaffungen und Rüstungs-Projekte der Frau von der Leyen quergeschossen.
Trotz geplanter Haushaltssteigerung: Kein Geld für neue Rüstungsprojekte?

Trotz der geplanten Steigerungen im Verteidigungshaushalt um zehn Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 wird das Geld nach einer internen Einschätzung des Verteidigungsministeriums nicht für die bereits vorgesehenen Rüstungsprojekte ausreichen. Das berichtet die Bild-Zeitung (Samstagausgabe) unter Berufung auf ein Papier aus der Haushaltsabteilung.

Unter anderem seien weder die geplanten zusätzlichen 100 Leopard-Kampfpanzer möglich noch der planmäßige Beginn der Investitionen in das neue Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS). Im kommenden Jahr würden die zusätzlich vorgesehenen 1,7 Milliarden Euro nicht für die nötigen Ausgaben in Informationstechnik und den Erhalt des vorhandenen Materials ausreichen.

Die Trendwende Rüstungsinvestitionen wird damit zunächst aufgegeben, wie tagesschau.de berichtet. Diese Aussage, wenn sie tatsächlich ministeriumsintern so in eine Stellungnahme der für die Finanzen zuständigen Abteilung geschrieben wurde, ist pikant – denn genau diese Trendwende hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Januar angekündigt. Um die beabsichtigten Projekte zu realisieren, wären bis 2020 weitere sieben Milliarden Euro erforderlich, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Quelle: http://augengeradeaus.net/2016/05/trotz ... sprojekte/
Siehe auch: http://de.sputniknews.com/panorama/2016 ... -etat.html

Bei Augengeradeaus wurde der Artikel inzwischen durch weitere Infos vom Sprecher des Verteidigungsministeriums "angereichert", der wieder etwas zurück rudert, dementiert und um Schadensbegrenzung bemüht ist. Angeblich habe die Finanzplanung für 2017 bereits niedrige zweistellige Millionenbeträge im Haushalt der BW sowohl für die zusätzlichen Leos, als auch das TLVS vorgesehen.

Spannend auch: Wenn die Meldung stimmt und offiziell wird, verstößt Merkel gegen die Zusagen, die sie selbst auf dem NATO-Gipfel in Dublin gemacht hat. Nun, wenn so eine Meldung auftaucht, stellt sich immer die Frage: "Wem nützt das?" Und da sind wir ja einen Schritt weiter, als die allgemeine Öffentlichkeit. Wir wissen aus dem UN-Bericht, dass es wohl nicht um den Neubau von 100 Leopard 2 geht, da wir noch genügend rumstehen haben. Es sind also keine 800 Millionen Euro nötig, um diese 100 zusätzlichen Leos auf die Ketten zu stellen. Sondern bestenfalls ein paar Milliönchen, um sie abzustauben, aufzutanken und ggf. mal ein paar Kleinigkeiten auf den neuesten Stand zu bringen. Das taktische Luftverteidigungs-System TLVS (vorheriger Name: MEADS) ist dagegen eine Neuentwicklung, deren Entwicklung an sich abgeschlossen ist und es "nur noch" um die Anschaffung geht. Das Ding ist Raytheon ein Dorn um Auge, weil die an der (überwiegend von Deutschland finanzierten) Entwicklung und Herstellung nichts verdienen und uns lieber mehr Patriots verkaufen wollen. Die wir aber nicht wollen, weil sie Schrott sind und eine von den USA unter Verschluss gehaltene "Black-Box" beinhalten, auf die wir keinen Zugriff haben.

Meine Analyse: Merkel nutzt ihre Beziehungen zu Friede Springer, um von der Leyen einen Schuss vor den Bug zu geben. Die vdL hat durch ihre geschickte Verhandlungsführung derweil wohl so viel Rückenwind bekommen, dass sie eingebremst und "wieder auf Linie" gebracht werden muss. So eine kleine öffentlichkeitswirksame Falschmeldung basierend auf alte und inoffizielle Papiere aus dem Bundesverteidigungsministerium sind da doch ganz nützlich. Vor allem, wenn die Leute ja sowieso im Kopf haben, dass es um pfuschneue Leos geht, was ja offensichtlich nicht der Fall war. Vermutlich führt das dazu, dass das TLVS gestrichen wird (Opferlamm) und die extra Leos kommen trotzdem. Sind ja schließlich schon da. Auch wenn man das nicht an die große Glocke hängt.

Das ist mal wieder so ein typischer Merkel-Dolchstoß, um interne Konkurrenz in der Partei wegzubeißen. Kollateralschäden? Und welchen Einfluss das auf das Bild Deutschlands im Ausland hat? Interessiert nicht.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 22.05.2016, 17:24

Zu den 100 Leo 2, welche die Bundeswehr anschaffen wollte, hab ich mal Infos eingeholt. Anscheinend hat man den Herrn Flosdorff auf der Bundespressekonferenz deswegen auch schon mal gelöchert und der teilte dann mit:

„Die wieder in den Bestand der Bundeswehr übernommenen Kampfpanzer von der aktuellen Zahl um die 240 bis auf 328 werden jetzt von der Industrie wieder zurück beschafft. Das sind Kampfpanzer in unterschiedlichen Rüstzuständen, teilweise in älteren Rüstzuständen. Die sollen dann ab dem Jahr 2017 sukzessive modernisiert und aufgebaut werden. Es gab bei der Industrie noch 100 eingelagerte Kampfpanzer Leopard 2 in einem älteren Rüstzustand. Die wird die Bundeswehr zum Preis von insgesamt 22 Millionen Euro wieder zurück übernehmen und demnächst der Truppe zur Verfügung stellen. Die Aufrüstkosten ab dem Jahr 2017 kann ich Ihnen heute hier noch nicht beziffern.“

Wie weit das gediegen ist, konnte bei Augengeradeaus noch keiner sagen. Ob die BW bereits die 22 Millionen Euro in die Hand nahm und die Panzer von der Industrie zurück kaufte? Ob es bereits irgend welche Verträge darüber oder Kostenvoranschläge für die Aufrüstung der Panzer gäbe? Zulauf zur Truppe ab wann? Alles unklar.

Hier muss man sich auch mal die Idiotie vor Augen halten, dass die BW anscheinend alle überzähligen Leos "an die Industrie" verkauft hat und man nur genau so viele im Bestand behielt, was für die damals vorhandenen Einsatzverbände (und die Waffenprüfstelle) gebraucht wurde. Da möchte man doch gerne mal wissen, wieviel die Industrie für rund 2000 gebrauchte Leos gezahlt hat und wo das Geld geblieben ist, bzw. wie die Mittel genutzt wurden.

Man schaue sich auch mal den Preis an, denn wir jetzt für die Leos beim Rückkauf bezahlen sollen: 220.000 Euro pro Leo 2. Neupreis etwa 6-8 Mio je nach Ausrüstungsstand. Wir zahlen sicherlich für den Rückkauf mehr, als wir damals erhalten haben, als wir die beinahe 2000 "überzähligen" Leos verkauften. Meine Spekulation: Die Industrie hat die 2000 "überzähligen" Leos der BW für geschätzte 200-400 Mio gekauft (also 100.000-200.000 Euro das Stück). Und dann (nach Modernisierung) einen ganzen Haufen davon für Preise zwischen 3-6 Mio das Stück ins Ausland verkauft.

Da dürften die Kassen geklingelt haben und gab sicherlich auch wieder "Schäuble-Koffer" für alle Beteiligten in der Politik. :roll:
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Beitrag von Toska » 23.05.2016, 18:36

Hier noch ein Nachtrag zu den "100 neuen Leos" und Infos zum Verteidigungshaushalt. Die Sache entwickelt sich immer mehr zur Luftnummer:

Im Bundeshaushaltsplan 2016 wurden für die besagten 100 Leopard II und TLVS noch keine Verpflichtungsermächtigungen (VE) bereitgestellt. Also dieses Jahr passiert da definitiv nichts und das kann erst durch einen Haushaltsnachtrag dieses Jahr erfolgen, oder im Haushaltsplan 2017. Die Zahl "100" für die Leos ist auch Augenwischerei. Es geht um 88 Stück um eine Aufstockung von derzeit 240 auf 328 zu erreichen. 88 Panzer sind halt genau so viele, wie man für zwei Panzer-Bataillone braucht. Die Zahl "100" stellt wohl nur die neue Obergrenze dar, die man maximal erreichen will. Die möchte man aber (noch) nicht ausschöpfen.

Komplett unklar ist noch, was für Modernisierungen angedacht sind und da wird es gleich doppelt spannend: Zu den Kosten der Modernisierung der zusätzlichen Bw-Panzer ab 2017 - im Spiegel stand im September 2015 669 Mio für 84 aufzurüstende Leo 2A4 als haushalterische Planzahl (ab 2017). Dabei ist jedoch noch nicht genau ausgearbeitet, auf welchen Stand aufgerüstet wird.

Als Reaktion auf den neuen Russischen T14 "Armata" hat man bei Rheinmetall und KMW mal geschaut, was man noch mit dem Leo 2 machen kann, ohne wirklich elementar an Wanne, Turm und Geschütz was zu ändern. Heraus kam dabei die Studie "MBT Revolution". Der Innenraum des Leos wurde dabei fast komplett entkernt und neu aufgebaut: Innenraumkonzept, Optroniken, Feuerleit-, Kommunikations- und Führungstechnik sowie Haupt- und Sekundärbewaffnung einschließlich Selbstschutzsysteme und so auf den neusten stand der Technik gebracht. Um die Besatzung besser zu schützen wurde nicht nur die Panzerung verbessert, es wurden auch einige Verteidigungssysteme modernisiert oder neu eingeführt. So besitzt der Panzer eine neue Nebelwurfmaschine mit 40mm Kartuschen die sich nun manuell oder per Feuerleitsystem verschießen lassen. Zudem können die Nebelwerfer seperat gedreht werden, ein Drehen des ganzen Turmes ist jetzt nicht mehr nötig. Der dadurch eibgesetzte Nebel soll ausserdem dichter und größer sein und so den Feind stärker ablenken können.

Gegen panzerbrechende Geschosse wurde das neue AMAP (Advanced Modular Armour Protection) ADS (Active Defence System) eingebaut, dass es ermöglicht auf den Panzer abgefeuerte Geschosse mittels gerichteter Energie Projektile abzufangen.

Im Prinzip baut man nun mal Dinge ein, welche z.B. die Israelis und die Russen schon seit 15-20 Jahren haben. Weiterführendes Link zum "MBT Revolution" (mit Bildern): http://www.militaer-wissen.de/mbt-techn ... rgestellt/

Im Verteidigungsministerium hat man sich wohl noch nicht endgültig entschieden, welche Komponenten aus dem "MBT Revolution" Einzug in die 88 zurückzukaufenden Leos eingebaut wird. Und dann hätten wir noch immer 240 alte Leo 2 im aktiven Bestand, die ebenfalls eine fundamentale "Aufhübschung" nach gleichem Schema bräuchten.

Die Aufrüstung eines Leos laut den Spiegel-Infos von 2015 auf einen nicht genau definierten neuen Stand soll also 7,964 Mio Euro pro Stück kosten. Damit hätten wir dann folgende Summen:

88 alte Leos zurück kaufen: 22 Mio Euro
88 Leos modernisieren: 669 Mio Euro (lt. alter Spiegel-Meldung)
240 Leos aus aktivem Bestand modernisieren: 1,911 Milliarden Euro
Summe: 2,6 Milliarden Euro

Wenn beim Haushalt die schwarze Null weiterhin Usus bleibt, kann man das wohl knicken. Zumal die Umbauten auch einen ganzen Rattenschwanz an Folgekosten nach sich ziehen dürften: Grafenwöhr bräuchte pfuschneue Simulator-Kabinen für die Ausbildung am massiv geänderten Gerät. Neue Brückenleger und Bergepanzer müssten her, da die alten auf Leo 1 Basis schon jetzt mit dem Gewicht des Leo 2 Probleme haben. Zusätzlich muss man sich für die dann 328 Panzer halt auch genügend Ersatzteile des "neuen Spielzeugs" auf Lager legen, wofür auch nochmal 'ne ordentliche Stange Geld in die Hand genommen werden muss.
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Beitrag von Toska » 08.06.2016, 22:38

Israels Premierminister Netanjahu ist gerade bei Putin in Moskau. Am Rande der Gespräche gab es auch ein kleines Stück Geschichte:

Bild

Israel erhält einen seiner Panzer zurück, der bis vor kurzem im Panzermuseum Kubinka in Russland stand. Der Panzer ist ein amerikanischer M48 "Patton" mit zusätzlicher ERA-Panzerung und anderen israelischen Verbesserungen (nachgerüstete 105mm Kanone, bessere Optiken, Laserentfernungsmesser, etc. pp.). Die Israelis nannten diese Variante Magach-3. Das Chassis selbst dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit aus Bundeswehr-Beständen sein, die Adenauer als "Landwirtschaftsgeräte" nach Israel exportieren lies. :roll:

Dieser Panzer war 1982 bei der israelischen Invasion des Libanons dabei. Brigade-General Giora Lev’s 90th Division traf jedoch beim Vormarsch in den Libanon auf heftigste Gegenwehr der Syrer, welche die Israelis mit Schwärmen von Gazelle-Hubschraubern mit HOT-Panzerabwehr-Raketen angriffen. Dazu hatten die syrischen Bodentruppen Haufenweise neue Panzerabwehr-Raketen aus russischen Beständen. Selbst der Einsatz israelischer AH-1 "Cobra" Kampfhubschrauber erleichterte den Marsch der Kolonne kaum und es blieb ein Spießrutenlauf für die Israelis. Sie verloren 8-10 Panzer und hatten 30 Tote zu beklagen. Die erbeuteten Panzer (zumindest einige davon) wurden bei einer Siegesparade durch Damaskus gefahren. Mit drei israelischen Kriegsgefangenen oben drauf. :roll:

Einer der Panzer endete im Tishreen Panorama Military Museum in Damascus. Ein andere ging als "Geschenk" an Russland und kam ins Kubinka Panzermuseum. Drei israelische Kriegsgefangene - Zachary Baumel (US-Staatsbürger und Israeli), Yehuda Katz and Zvi Feldman blieben vermisst, obwohl sie auf der "Siegesparade" als Gefangene zu sehen waren.

In Israel gab es eine Petition der Angehörigen der Vermissten, Russland um die Rückgabe des Panzers zu bitten. Die wurde nun erfüllt. Es ist noch nicht ganz klar, ob dieser Panzer nun ins israelische Panzermuseum in Latrum kommt, oder Teil einer bestehenden (oder neuen) Gedenkstätte wird.

Mehr Infos:

https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Sultan_Yacoub
http://www.jpost.com/Israel-News/Politi ... War-455346
http://mfa.gov.il/MFA/PressRoom/2016/Pa ... -2016.aspx
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Beitrag von Toska » 09.06.2016, 02:08

Gerade bei Fefe:
Meldung 1: Ärmelkanal: Großbritannien fängt offenbar russisches U-Boot ab.

Meldung 2:

Das russische Verteidigungsministerium dazu: Die „Stary Oskol“ sei aufgetaucht gefahren, mit geringer Geschwindigkeit und noch dazu von einem Schlepper begleitet worden. „Es wäre erstaunlich, wenn die britische Kriegsmarine das U-Boot nicht gemerkt hätte.“

Und weiter: „Das russische Verteidigungsministerium ist verwundert, dass das U-Boot, das mit langsamer Überwasserfahrt und in Begleitung eines Schleppschiffes fuhr, nur mit gemeinsamen Anstrengungen der britischen Kriegsmarine und deren Nato-Verbündeten entdeckt werden konnte.“ Die Behörde verwies darauf, dass die „Stary Oskol“ zuvor bereits in der Barentssee, im Europäischen Nordmeer und in der Nordsee von vorbeifahrenden Handelsschiffen vieler Länder entdeckt und entsprechend der seemännischen Praxis begrüßt worden sei.

*gacker* (Danke, Frank)

Quelle: https://blog.fefe.de/?ts=a9a68eab
Original-Quelle: http://de.sputniknews.com/politik/20160 ... -navy.html
Der Artikel bei Sputnik-News ist echt zum wegschmeissen. Die Verlautbarung des russischen Verteidigungsministeriums ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten. :lol:

Ums mal ganz klar zu sagen: Nach den Artikeln der "UN Convention of the Law of the Sea" ist eindeutig (auch) für den Ärmelkanal geregelt, dass russische U-Boote ungehindert durch diese Meerenge dürfen. Es *musste* jedoch dabei (wie jedes andere Kriegsschiff auch) an der Oberfläche fahren und Flagge und Positionslichter zeigen. An sich müssten sich NATO U-Boote dort auch daran halten. Tun sie aber in der Regel eher weniger.

Dass man dann von Seiten der Briten gleich Terz macht und dem U-Boot extrem dicht auf die Pelle rückt zeigt einmal mehr, wie blank die Nerven liegen. :roll:
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Beitrag von ftn|smokin' » 09.06.2016, 08:35

Hat bei uns auf der Arbeit gestern für herzliches Gelächter gesorgt. :D
Und da kannst du mal sehen, wie unterschiedlich die Formulierungen sind. Im Grund sagen beide (fast) das Gleiche aus, hören sich jedoch komplett gegensätzlich an (wobei sich die russische Seite irgendwie glaubwürdiger liest...).
Grauselig, diese Berichterstattung. Und als wenn so eine Meldung überhaupt meldenswert wäre, normalerweise... :roll:
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Beitrag von Toska » 09.06.2016, 21:24

@smokin'

Ja, das stimmt leider. Und auch bei deutschen Medien ist man sich nicht zu fein, um nicht noch in die gleiche Kerbe zu hauen. Hier die Titelseite von Welt Online:

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Der Artikel selbst fängt dann auch gleich so an:
Es waren drei gewaltige Explosionen weit draußen in der Nordsee. Um 16.00 Uhr krachte das erste Projektil in den Geschützturm der "Indefatigable", um 16.03 Uhr zerfetzte ein Treffer im Munitionslager den gesamten Schlachtkreuzer, etwa 20 Minuten später sank die "Queen Mary". Mehr als 2000 britische Seeleute waren tot, und Admiral Sir David Beatty, der das Geschehen von der Brücke seines Flaggschiffs aus beobachtete, bemerkte unwillig: "Irgendwas stimmt heute nicht mit unseren blöden Schiffen."

Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... eraus.html
Sorry, was ist DAS denn für eine Kacke? Die fangen einen Artikel über die total banale Passage eines einzigen beschissenen Kriegsschiffes (welches sich an die Verkehrsregeln und internationale Abkommen hält!) mit einem Aufmacher über die Skagerrak-Schlacht an!

Das ist ja nur noch peinliche Kriegshetze. :roll:

Und weil man an dem Fakt dieser legalen Passage dieses U-Bootes nichts aussetzen kann, zitiert man dann im nachfolgenden alle Sichtungen von russischen Militäraktivitäten in internationalen Gewässern.

Junge, Junge. Die Transatlantiker zündeln da gewaltig an der Lunte und schreien "Die Russen kommen!" :roll:
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Beitrag von cubi » 10.06.2016, 07:32

"Der Russe kommt!" So hieß es bei uns in den 80ern. Das war nämlich immer nur einer! Die Springer-Penner entblöden sich nicht, auch noch den letzten Nato-Propaganda-Scheiss zu bringen. Das dumme ist, das eine Menge Wahlvieh den Scheiß unreflektiert glauben und das macht die Sache IMHO gefährlich. Die Anderen wählen AFD! Der Rest kann nur staunend daneben stehen und zusehen! Keine Chance! :roll:
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Beitrag von Toska » 10.06.2016, 08:30

Leider nur zu wahr, Cubi. Die Art und Weise, wie da rumgezündelt wird, ist brandgefährlich.

Die Propaganda-Kacke von Politik und Medien geht aber auch immer mehr nach hinten los. Die übertreiben das einfach und es wachen immer mehr auf. Die mögen dann auch nicht alle Fakten kennen, merken aber, dass man ihnen ein X für ein U vormacht.
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Beitrag von Toska » 20.06.2016, 07:02

Bin gerade auf einen interessante Artikel gestoßen, der nachdenklich macht:
Bei allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr ist das Grundgesetz arg strapaziert worden. Das begann mit den Einsätzen im Jugoslawienkrieg und gipfelte in Ausspruch des einstigen Verteidigungsministers Struck: “Deutschland wird am Hindukusch verteidigt”. Folglich hat es Ex-Präsident Köhler das Amt gekostet, als er vor Soldaten in Afghanistan den wahren Grund des Einsatzes benannt hat: Die Sicherung des Zugriffs auf Rohstoffe. Köhlers schneller Rücktritt vermied daraufhin eine peinliche Diskussion. Mit den Aktivitäten der NATO an Russlands Grenzen kommt jetzt ein neuer Faktor zum Tragen.

In einem Urteil des Verfassungsgerichts vom 22. November 2001, entstanden unter dem Eindruck des 11. September 2001, stellt dieses zwar fest, dass eine grundsätzliche Unterordnung der deutschen Streitkräfte unter die Doktrin der NATO verfassungsgemäß ist, stellt dem jedoch einen wichtigen Absatz zur Seite: “Schon die tatbestandliche Formulierung des Art. 24 Abs. 2 Grundgesetz schließt aber auch aus, daß die Bundesrepublik Deutschland sich in ein gegenseitig kollektives System militärischer Sicherheit einordnet, welches nicht der Wahrung des Friedens dient. Auch die Umwandlung eines ursprünglich den Anforderungen des Art. 24 Abs. 2 GG entsprechenden Systems in eines, das nicht mehr der Wahrung des Friedens dient oder sogar Angriffskriege vorbereitet, ist verfassungsrechtlich untersagt und kann deshalb nicht vom Inhalt des auf der Grundlage des nach Art, 59 Abs. 2 Satz 1, Art. 24 Abs. 2 GG ergangenen Zustimmungsgesetzes zum NATO-Vertrag gedeckt sein.

...

Link zur Quelle: http://goo.gl/GexinZ
Ich hab die Quelle extra mal durch einen Linkverkürzer gejagt und auch den Autor nicht gennannt. Denn ich will die Botschaft diese Artikels nicht gleich dadurch entwerten. Ich denke mal, der Autor hat grundsätzlich Recht und mit dem NATO Aufmarsch unter deutscher Führung (!) pünktlich zum 75. Jahrestages des deutschen Einmarsches in Russland tun wir uns keinen Gefallen.

Vor dem Hintergrund dürfte man auch die überraschend kritischen Töne zum Aufmarsch aus dem Munde von Außenminister Schleim-Eimer in neuem Licht sehen. Link dazu: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 98485.html
Grüße,

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