Ukraine

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 03.06.2024, 20:23

Herr Rossi hat geschrieben:
03.06.2024, 11:17
Ist zwar etwas off topic, aber falls sich jemand das ganze Elend bei der CDU IT mal in einem Artikel zusammengefasst antun möchte, dann könnte das hier eine passende Anlaufstelle sein:

https://www.borncity.com/blog/2024/06/0 ... -netzwerk/

Was für ein Shithole, krass! :D
Mein Mitleid hält sich in Grenzen und es ist kein Popcorn mehr da. :hehehe:

Tja, wenn man *alle* Hacker kriminalisiert und Sicherheitstools auf die gleiche Stufe wie Einbruchswerkzeuge stellt? Was passiert dann? Eine ganze Weile lang nichts und dann fliegt alles auseinander. :hehehe:

Apropos: Kadryrow hat seine Akhmat-Truppen nach Belgorod geschickt, um dort den russischen Truppen bei ihrer (gescheiterten) Offensive "den Rücken zu stärken". Also ihnen in den Rücken zu schießen, falls sie zurückweichen. :ziggi:
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Roland von Gilead
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 04.06.2024, 06:40

wenn das hier stimmt, muss ich mal eine halbe Lanze für die CDU brechen:

https://www.heise.de/news/CDU-Angriff-L ... 45917.html

Wir nutzen selber Checkpoint VPN in enger Abstimmung mit einem Dienstleister der uns Addhoc mit Sicherheitspatches versorgt.
Die Lücke war anscheinend erst Mitte letzter Woche bekannt geworden. Bei uns hat der Dienstleister direkt reagiert, uns informiert, und das System gepatched - das war am 29.5. Bei der CDU war wohl der Feiertag dazwischen gekommen ....
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Herr Rossi
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 04.06.2024, 06:53

Roland von Gilead hat geschrieben:
04.06.2024, 06:40
wenn das hier stimmt, muss ich mal eine halbe Lanze für die CDU brechen:

https://www.heise.de/news/CDU-Angriff-L ... 45917.html

Wir nutzen selber Checkpoint VPN in enger Abstimmung mit einem Dienstleister der uns Addhoc mit Sicherheitspatches versorgt.
Die Lücke war anscheinend erst Mitte letzter Woche bekannt geworden. Bei uns hat der Dienstleister direkt reagiert, uns informiert, und das System gepatched - das war am 29.5. Bei der CDU war wohl der Feiertag dazwischen gekommen ....
Ich kenne das Produkt nicht (wir selbst setzen nur Open Source Lösungen wie z.B. pfsense ein), daher mal eine Frage: Bei Sophos kenne ich es so, dass die Gerät von extern erreichbar sind und man sich dort als User z.B. sein VPN Profil herunterladen und 2FA einrichten kann. Ist das bei der Checkpoint Lösung ähnlich? Der Artikel lässt das vermuten.
Ich persönlich halte das auch bei Sophos für eine schlechte Lösung, da es die Angriffsfläche deutlich erhöht und ich würde sogar sagen, dass ich dann lieber auf 2FA verzichte, wenn das die Bedingung dafür ist.
Laut Check Point wurden dabei Remote-Zugänge genutzt, die ausschließlich passwortgeschützt waren, um Zugriff auf die Security Gateways zu erlangen und von dort aus weiter ins Netz der Attackierten vorzudringen. Die Schwachstelle wurde bereits aktiv ausgenutzt.

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Roland von Gilead
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 04.06.2024, 08:08

Man hat bei der Checkpoint verschiedene Möglichkeiten, i.d.r arbeitet man mit Zertifikat & Passwort (sind 2 Faktoren!) - man kann es aber auch nur mit Passwort einrichten (unsicher) und hier war scheinbar auch die Schwachstelle. Wenn ich das in den Kommentaren richtig verstanden habe, und das so stimmt gab es Zugänge die nur mit Passwort geschützt waren. Dann muss die gebrochene Lanze wieder zurücknehmen, den MFA sollte man eigentlich min. nutzen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 04.06.2024, 08:25

Roland von Gilead hat geschrieben:
04.06.2024, 08:08
Man hat bei der Checkpoint verschiedene Möglichkeiten, i.d.r arbeitet man mit Zertifikat & Passwort (sind 2 Faktoren!) - man kann es aber auch nur mit Passwort einrichten (unsicher) und hier war scheinbar auch die Schwachstelle. Wenn ich das in den Kommentaren richtig verstanden habe, und das so stimmt gab es Zugänge die nur mit Passwort geschützt waren. Dann muss die gebrochene Lanze wieder zurücknehmen, den MFA sollte man eigentlich min. nutzen.
OK, danke für die Info!

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 08.06.2024, 09:12

Neues von der Bundesregierung in Sachen Rüstung:

- Abgabe einer weiteren Patriot (#4 dann) an die Ukraine ist im Gespräch
- 10 weitere F-35 sollen bestellt werden (Sollstärke dann 45 Stück)
- 20 weitere EF2000 (Tranche 5) sollen bestellt werden
- Bei Arty ist die Produktion der PzH2000 wieder angelaufen.
- Man will bei der Heeres-Arty auf 6000 Mann aufstocken - Gerät soll es auch geben (irgendwann)

Bei der Beschaffung für die Marine läuft man jedoch noch Amok und es bleibt bei den 10.000t "Fregatten", die nicht mal genug Bewaffnung haben, um sich einen Trawler der Chinese Maritime Militia vom Hals zu halten. Südkorea packt in eine 10.000t Zerstörer 128 VLS-Schächte. Die ebenso große neue "Fregatte" der Bundesmarine bekommt exakt null VLS.

Ukraine:

Da kurz was zu den F-16. Mittlerweile sind halt 95 Stück zugesagt, wenn auch teilweise mit längerer Lieferfrist. Die Ukraine bekommt aber bestenfalls in ein Kürze 20 ausgebildete Piloten aus dem Training zurück und 12 weitere bis Ende des Jahres. Die suchen händeringend überall nach Kapazitäten für weiteres Training, doch auch die USA lassen sie am langen Arm verhungern, weil die angeblich keine Trainingsplätze frei haben. Mit 20 oder 32 Piloten ist da kein Staat zu machen. Normalerweise plant man mit zwei Piloten pro Maschine.

Interessanterweise sind dadurch die französischen Mirage 2000-5 wieder auf dem Tisch und das Training von Piloten und Bodencrews kann angeblich "sofort" beginnen. Maximal hätten die Franzosen aber wohl nur 40 Stück davon noch abzugeben und selbst da ist unklar, ob die noch alle fliegen oder teilweise nur noch als Ersatzteilspender dienen können. Sollten die Schweden noch irgendwelche Grippen finden, die sie abgeben könnten? Die wären dann sicherlich auch sofort wieder begehrt.

USA: Der M1 ist ja auch in die Jahre gekommen und ein Nachfolger nicht in Sicht. Der Abrams-X bzw. M1A3 nimmt nochmal die gleiche Wanne mit neuem Inhalt und soll einen Turm ohne Besatzung aber mit Auto-Loader bekommen. Durch den dadurch kompakter gewordenen Turm sinkt dann auch das Gewicht wieder auf akzeptablere 60t. In den nächsten 18 Monaten will man das Design festhämmern und dann in die Erprobung gehen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.06.2024, 09:37

Akhtubinsk Airbase in Astrakhan Oblast:
GPiM1BZXcAA2Hl6.jpeg
Da sind russische Su-57 stationiert. :hehehe:

Anscheinend hat die Ukraine mindestens eine erwischt:
GPnKXWlXYAA4g6P.jpeg
Das wären dann 5% aller bislang gefertigten Su-57.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 10.06.2024, 08:42

Zu dem ukrainischen Drohnen-Angriff auf die Su-57 auf der Akhtubinsk Airbase noch ein paar Denkanstöße:

Die Ukraine hat dazu ihre "Liutyi" Drohnen verwendet:
GPo-OcyXQAAk1em.jpeg
Das ist ein kompletter Eigenbau und hat eine Reichweite von vermutlich so um die 2000km. Nutzlast ist ein 50kg Fragmentations-Sprengkopf:
GPpVAb5XkAAzUMj.jpeg
Das Ding "zerplatz" und regnet halt im weiten Umkreis Metallfragmente ab, die zusätzlich zur Explosion halt noch Schäden gegen ungepanzerte oder leichtgepanzerte Ziele erzeugen.

Eine "Liutyi" kostet wohl so um die 100-150k USD und bei der Navigation als auch bei der Zielerkennung nutzt sie Bild-Datenbanken. Satellitenbilder und Terraindaten dienen bei der Routenfindung und im Zielcomputer ist das Bild des anvisierten oder Zieles hinterlegt oder alternative Prioritätsziele im Umkreis des Zielgebietes. Damit kann die Drohne vollkommen autonom bis ins Zielgebiet fliegen und dort auch was finden, was sich zu zerstören lohnt. Die Flugroute wird vorher festgelegt, so dass man problematische Gebiete umfliegen und Radars oder Flugabwehrstellungen auf dem Weg zum Ziel umfliegen kann.

An sich sind das Fähigkeiten, die an sich in teuren High-Tech-Waffen wie Tomahawk, StormShadow/Scalp oder Taurus zu finden sind. Nur halt zum kleinen Preis und etwas langsamer. Eine Tomahawk kostet zum Beispiel 3.5 Mio USD das Stück.

Es zeigt aber auch, dass die russische Luftabwehr so ziemlich am Ende ist. Beim Angriff auf die Akhtubinsk Airbase wurde auch eine S-300 und eine S-350 angeknackst oder ausgeschaltet. Mit langsam fliegenden Drohnen dieser Größenordnung sollte vernünftige Luftverteidigung an sich wenig Probleme haben.

Apropos Probleme: Die Russen haben die Tage alle wichtigen Schiffe aus Novorossysk abgezogen und in die Azov-See verlegt. Es hat auch nichts genützt. Der Ukraine gelang es dabei, noch ein Ropucha-Landungsschiff zu versenken. Von ehemals sieben sind da jetzt nur noch zwei übrig.
GPp39PhXoAAFXOD.jpeg
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 13.06.2024, 07:44

Die Ukraine hat die Tage zwei S300 und ein S400 auf der Krim mit ATACMS zerschmissen. Die Russen haben da jetzt ein S500 (ihr einziges!) aufgebaut. Mal schauen, wie lange das hält. :hehehe:

Ansonsten nicht viel:

Der Lynx wird ab in Kürze in der Ukraine gebaut. Die Produktionsstätte dafür (von Rheinmetall) ist wohl so gut wie fertig.

Lettland hat noch eine Hand voll M113 fertig modernisiert und gerade an die Ukraine abgegeben.

Sowohl USA, Deutschland als auch Niederlande schieben wohl nochmal Patriot-Batterien und Raketen nach.

Brasilien hat angeboten, seine fünf verbliebenen "Super Étendard" (mit Exocet!) an die Ukraine abzugeben. Aber für fünf altbackene Jets (Erstflug: 1974) da noch eine Support-Pipeline, Ausbildung und Wartung aufzuziehen wird sich wohl keiner antun.

Frankensteins Monster:

GPz92uBXsAAZONn.jpeg

Skyranger 35 Turm auf Leo 2 Chassis auf Eurosatory 2024. Quelle Rheinmetall Website.

Oh, und an der Moskauer Börse geht der Kackstift:

GP4vdGBWsAU4toI.jpeg
Die Moskauer Börse setzt aufgrund neuer US-Sanktionen den Handel in Dollar und Euro aus – eine Rückkehr in die 1990er Jahre. Dies gilt für alle Märkte, auf denen üblicherweise Währungen, Aktien und Edelmetalle gehandelt werden. Die Entscheidung könnte sich auf die Ausrüstungslieferungen, die Produktion, die Bildung und wissenschaftliche Projekte auswirken, die alle von ausländischen Währungen abhängen. Es wird erwartet, dass der Dollarkurs durch außerbörsliche Transaktionen (über Banken) und nicht wie üblich über die Börse bestimmt wird, was an die Situation in den 1990er Jahren erinnert.

Edit:

Oh, und Israel - an der Grenze zu Libanon (Link):
Bildschirmfoto vom 2024-06-13 02-24-00.png
:lol:
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 14.06.2024, 09:34

Toska hat geschrieben:
13.06.2024, 07:44
Frankensteins Monster:
Skyranger 35 Turm auf Leo 2 Chassis auf Eurosatory 2024. Quelle Rheinmetall Website.
Super, am Besten im Verband mit den Lynx KF41 mit der 120mm Kanone einsetzen, alleine um den Gegner endgültig zu verwirren.
"Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben...
Den Rest habe ich einfach verprasst."

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.06.2024, 07:52

Fussballgott hat geschrieben:
14.06.2024, 09:34
Super, am Besten im Verband mit den Lynx KF41 mit der 120mm Kanone einsetzen, alleine um den Gegner endgültig zu verwirren.
Momentan hört man da viel halbgares. Anscheinend ist gerade im Gespräch, den Skyranger-Turm auf Leo 1 Chassis für die Ukraine zu bauen. Das würde sogar fast mehr Sinn machen. Die Leo 1 sind als MBTS nicht mehr so wirklich der Bringer und wenn man schaut, wie schlecht gerade modernere MBTs gegen Drohnen aussehen? Da wären die Leo 1 sicherlich mit Skyranger-Turm besser aufgestellt UND könnten im Verbund moderne Gefechtsfahrzeuge schützen. Die paar Gepards die man bisher hat? Die könnten das auch, aber die Ukrainer sind nur extrem ungern "nach vorne" zu schieben.

Woher die Leo 1 Chassis kommen sollen, ist unklar. Ggf. rückt die Ukraine dann wieder welche zum Umbauen raus, oder man hat irgendwo noch ein paar gefunden.

Ansonsten: Ukraine? Putin hatte ja mal wieder um Frieden gebettelt und dann ganz kackdreist seine Vermittler die Forderungen auf den Tisch legen lassen: Sie wollen alle Gebiete, die sie bereits annektiert (und auch die schon wieder verlorenen!). Also auch Kherson und im Prinzip alles südlich des Dnjepr. Ukraine soll auf 200.000 Mann abrüsten, kein NATO-Beitritt und eine demilitarisierte 500km Pufferzone will man auch haben. Und im Gegenzug gibt es: Nichts. Noch nicht mal den Hauch einer Sicherheits-Garantie. Also lediglich eine Verschnaufpause, bis Russland so weit ist, dass sie es erneut versuchen können, die ganze Ukraine einzusacken.

Doch indessen sieht man auch: Die Russen haben Kaliningrad quasi demilitarisiert. Nicht nur die Gerätschaften, die man 2022-2023 dort als Drohkulisse gegen NATO aufgefahren hat wieder zurück nach Russland geholt? Nein, man hat auch die Depots leergeräumt. Alles was irgendwie brauchbar ist, wurde ausgeflogen oder ausgeschifft. Da steht an sich nur noch der Schrott rum, bei dem es sich nicht mehr lohnt, den noch mal anzupacken.

Die Reste der Schwarzmeer-Flotte wurden ins Asovsche Meer verlegt und man vermutet: Das was die Kanäle passieren kann, wird möglicherweise sogar ins Kaspische Meer verlegt, um es nicht auch noch zerschmissen zu bekommen.

Auf der Krim passiert gerade das hier. Die Museumsbehörde weist alle Museen an, ihre "Kulturgüter" nach Russland in Sicherheit zu bringen.

Zuversicht sieht anders aus. :hehehe:

Mal ganz "unrelated" zu Ukraine:

GQKLZhmWEAAAI85.jpeg
Das ist EINE Werft in China. Die Jiangnan Shipyard in Shanghai. Das ist nicht mal die größte. Da werden gerade 6 Zerstörer, 2 Fregatten, 2 LHD (Landungsschiff/Dock) und drei große "Kutter" für die "Maritime Miliz" gebaut. Plus: Diese Werft begleitet die See-Erprobungen des Trägers CV-18 und macht die Inst und Nachbesserungen zwischen den Erprobungsfahrten. Die Chinesen haben noch etwa acht andere Werften von der Größe und unzählige kleinere.

Die derzeit aktivste Werft in Europa ist Riva Trigoso in La Spezia, Italien. Die baut derzeit 10-12 Fregatten. Größtenteils für andere Nationen (auch nicht-NATO). Nach dieser Werft in Italien kommt im Rest von Europa erst mal lange Zeit nichts und der Rest baut bestenfalls alle Schaltjahre mal ein Kriegsschiff.

In den kompletten USA (gesamt gesehen) wird auch gerade weniger gebaut, als dort in La Spezia. Wenn man mal von dem im Bau befindlichen Träger und die zwei Atom-U-Booten (1x Boomer, 1x SSN) absieht. Die sind eher mit Rostklopfen und Wartung beschäftigt. Fregatten haben die USA ja seit der Außerdienststellung und Verkauf der Oliver Hazard Perry Klasse keine mehr. Das steht wieder an, aber das gekaufte italienische Design ist aber noch nicht fertig kaputt-optimiert. Kreuzer schaffen die USA gerade ab (die Ticonderoga-Klasse wird ersatzlos ausgemustert) und bei Zerstörern ist man so weit, das die 36 Jahre alte Arleigh Burke am Ende ist, dass die "Hülle" nicht mehr her gibt. Fast 2000t Gewichtszuwachs seit dem ersten Schiff. Der Nachfolger DDG(X) kommt frühestens in 2032.

Der US-amerikanische CINCPAC tönte die Tage noch groß rum, dass "wenn China gegen Taiwan losschlägt die USA dafür sorgen würden, dass da nichts durchkommt und man mit Fähigkeiten zurückschlagen würde, welche die Welt noch nicht gesehen hätte". Das sind an sich ungewohnte Töne und durchaus sowohl verwunderlich als auch (bei jetzigem Wissensstand) relativ unangebracht. Zumal die USA gegen die chinesische Marine von der Tonnage und der Anzahl der Kriegsschiffe her mittlerweile unterlegen sind. Wenn man von den Trägern absieht. Und davon, dass die USA halt mehr Kampferfahrung haben und wissen, dass ihr Zeugs weitgehend funktioniert.

Spannend ist da eher: Der kommende Konflikt mit China ist schon länger am Horizont. Und obwohl sich US-Marine, Marine Corps, Air Force und Army mehreren Transformationen unterworfen haben, um sich darauf vorzubereiten: In konkreten Schiffsbaumaßnahmen hat sich das bislang nicht niedergeschlagen. Im Gegenteil: Man sieht da auch weder Eile noch Wille. Es wird eher noch mehr (und noch früher als ursprünglich geplant) Zeugs stillgelegt. Das passt irgendwie nicht zusammen. :ziggi:
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