Hatten wir im Katastrophen-Bingo schon "Russen beschießen Europas größtes Atomkraftwerk"? Die Russen sind komplett meschugge.
Gut, das Feuer ist wohl aus, die Russen haben das AKW besetzt und "erhöhte Strahlung wurde nicht gemessen".
Und nochwas für das Katastrophen-Bingo: "Globale Ernährungskatastrope steht an".
Bin da heute drauf gestoßen, zwei Bauern und Agrarökonomen Christian Lohmeyer und Anthony Robert Lee (beide aus dem Umfeld von Ahrtal Fluthelfer Markus Wipperfürth) auf Facebook Wutreden gegen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir publizierten. Beide merkten an, dass 80% der der Agarimporte (vor allem Getreide) in die Sahelzone (besonders Ägypten) aus der Ukraine stammen. Die haben bislang für rund 160-180 Euro pro Tonne in ganzen Schiffsladungen in der Ukraine eingekauft, um ihr Millionenvolk zu füttern. Auch Russland ist/war großer Exporteur von Agrarprodukten und (ebenso wie die Ukraine) Exporteur von Düngemitteln aller Art.
Wir merken das gerade auch in Kolumbien: Die Kaffee-Ernte ist so weit, dass eigentlich in Kürze wie üblich ein Spezialdünger ausgebracht werden müsste. Der kommt normalerweise aus der Ukraine. Dieses Jahr wohl nicht. Brasilien alleine kauft wohl 60% des Düngemittels, welches Russland ansonsten verkauft. Die haben dann auch ein Problem.
agarheute.com hat geschrieben:Beide Länder (Ukraine/Russland) sind nicht nur für 30 % der weltweiten Weizen- und Gerstenexporte verantwortlich, sondern Russland und die Ukraine liefern auch fast 80 % der globalen Menge an Sonnenblumenöl.
Quelle:
https://www.agrarheute.com/markt/duenge ... est-590571
Hier ein Artikel zur momentanen Preisentwicklung am Agrarmarkt:
https://www.agrarheute.com/markt/marktf ... ert-590845
Kurzes Zitat aus dem Artikel:
Russland und die Ukraine repräsentieren 30 % der Weltexporte von Weizen und Gerste, die Ukraine ist zudem der viertgrößte Exporteur von Mais, der fünftgrößte Lieferant bei Weizen, die Nummer drei Gerste und nimmt eine dominierende Stellung auf dem Weltmarkt für Sonnenblumen ein, das heißt bei Öl, aber auch bei Mehl, das besonders in Tierfutter geschätzt wird, erklärt Marc Zribi.
Bei der Preisentwicklung ist derzeit die Skala nach oben offen. Denn: Ukraine hatte noch 6 Mio Tonnen Weizen und 18 Mio Tonnen Mais zu exportieren. Die liegen fertig geerntet da rum. Hatte keine Eile, das sofort zu kaufen und die nächste Ernte ist halt auch im Spätsommer 2022. Das Zeugs steht dem Markt jetzt nicht (mehr) zur Verfügung und die Mengen kann man auch nicht so einfach sonst wie dem Markt entziehen, weil keiner so einen Haufen davon rumliegen hat. Und dementsprechend ist auch das Handelsvolumen der letzten Tage im Keller. Denn wer noch "Futter" auf Lager hat, ist blöd, jetzt zu verkaufen, denn: Die nächsten Ernten sind noch weit weg und die Preise KÖNNEN bis dahin nur noch weiter steigen. In astronomische Höhen? Ist zu erwarten. Weizen hat gerade die 390 Euro-Marke pro Tonne gebrochen (+65% Preisanstieg in 5 Tagen, 81% Anstieg über dem Jahresmittel) - bei fast Null Handelsvolumen in zwei Tagen.
Kommen wir zurück zu Hanfbauer Cem Özdemir: Der beharrt weiterhin auf Flächenstillegungen, 30% rein ökologischem Anbau, der neuen Düngemittelnovelle (die den Einsatz von Düngemitteln noch strenger reglementiert), striktere Reglementierung von Unkraut- und Schädlingsbekämpfung (Die armen Insekten, sie wissen schon!) und anderen Zoten. Deutschland hat bis vor 10 Jahren rund 80% seiner Grundnahrungsmittel selbst im eigenen Land erzeugt und viel von dem was importiert wurde, war halt "Luxus" und nicht unbedingt Grundnahrungsmittel (Kaffee, Bananen, Zitrusfrüchte, etc. pp.). Mittlerweile geht der Trend Richtung 60%, weil die Bauern halt nicht dürfen, wie sie könnten und an allen Ecken und Enden vom Amtsschimmel ausgebremst werden.
Selbst jetzt mit einer globalen Ernährungskrise ist es dem Özdemir halt wichtiger, dass wir statt Überschüsse ggf. zu exportieren und damit vielleicht Leben retten könnten halt lieber aufpassen, keine Lurche und Maikäfer zu gefährden. Ist klar: Grüne Ideologie geht halt vor und auch über Leichen.
Nochwas zur 100 Milliarden Sonderfond für die BW: Das Geld wird ja nicht sofort und in diesem Jahr ausgeschüttet. Wenn das über 5-10 Jahre verteilt ausgeschüttet wird, ist das Makkulatur, weil es als Delta zwischen dem aktuellen Verteidigungshaushalt und den geplanten "über 2% BIP"-Verteidigungshaushalt ausgleicht. Der Verteidigungshaushalt der kommenden Legislaturperiode wird ja nicht sofort verdoppelt. Es hat aber den Vorteil, dass man es als Puffer nutzen kann, wenn Beschaffungsprojekte sich verzögern und mal aus dem einen in den nächsten Haushalt rutschen. Viel von dem, was auf der Wunschliste der BW steht, ist auch bei sofortigem Scheck schreiben halt nicht schon morgen auf dem Hof.
Wie saudumm man teilweise bislang beschafft hat? Die Korvetten der K130 ("Braunschweig") Klasse zum Beispiel. 76mm Bordkanone, 4x RBS15 Anti-Schiff-Raketen, 2x RAM Block II Raketen-Launcher für jeweils 21x Luftabwehr. Sechs Korvetten sind im Dienst, vier in Konstruktion. Wir haben insgesamt 30 Stück RBS-15 Mk.III Raketen angeschafft. Pro Schiff im Einsatz sind vier verladen, pro Schiff wurden fünf Raketen gekauft. Das reicht, um anderthalb Schiffe nachzuladen, wenn alle Sechs ihre Ladung verschossen haben. Die 2x Aufklärungsdrohnen, die für die Korvetten pro Schiff vorgesehen waren? Wurden nie gekauft. Die Bestellung für die Bewaffnung der vier Schiffe in Bau soll dann bis 2026 geliefert werden. Bestellt wurden auch wieder nur fünf Raketen pro Schiff - also eine Rakete pro Schiff als Reserve bzw. zum Nachladen. Ähnlich sieht es überall aus.
Nur mal so aus Spaß: Wir haben rund 140 Eurofighter. Die haben jeder 13 Hardpoints für Waffen. Gut, bei Kampfzuladung sind halt auch Zusatztanks mit dabei. Sind wir also mal gnädig und ziehen gleich drei Hardpoints ab: Zwei für Tanks, einer für Jammer (davon haben wir ... äh, drei Dutzend?). Bleiben 10 Hardpoints pro Jet. Bedeutet: Würde man alle für nur *einen* reinen Luftverteidigungs-Einsatz bewaffnen wollen, bräuchte man 1400 Luft-Luft-Raketen.
Was die Luftwaffe genau an Bewaffnung auf Lager hat? Wir wissen es nicht. Können anhand der Beschaffungen aber spekulieren. Beispiel: Anti-Radar Raketen vom Typ AGM-88 ("Harm"). Wir wissen, dass die Luftwaffe im Jugoslawien-Krieg 236 davon verschossen hat und dieser Verbrauch nie nachbeschafft wurde. In 2018 wurde ein Auftrag vergeben 85 AGM-88B auf AGM-88E umzubauen. Soviele sind also mal mindestens noch da. Für uns aber erstmal irrelevant, weil der Eurofighter der Luftwaffe die nicht verschießen kann, sondern nur der Tornado.
Vor ein paar Jahren hieß es, 76 AIM-120B seinen noch da. Anzahl Sidewinder? Keine Ahnung. Die Luftwaffe hatte aber nie die AIM-9X, sondern ähnlich wie bei allen US-Waffen halt nur Kram, der locker 20 Jahre und mehr alt ist. Die Sidewinders sind vermutlich noch AIM-9L aus Zeiten, als wir noch F-4 Phantom hatten.
IRIS-T und Meteor für die Eurofighter? Es wurden insgesamt laut den Meldungen über Beschaffungen, die ich gefunden habe 400 IRIS-T und 200 Meteor angeschafft. Und bei den Meteor ist nicht klar, ob die schon alle da sind.
Eurofighter kann ASRAM (nur UK), IRIS-T, Meteor, AIM-120 oder AIM-9 einsetzen. An Luft-Boden Brimstone (nur UK), GBU-48 und GBU-54. Von den GBU's haben wir 2290 guidance kits and 910 Bomben gekauft (für 213 Mio Euro) und geliefert wurden die bis November 2021. Nur ein Bruchteil der Eurofighter kann Meteor einsetzen (weil alter Software- und Ausrüstungsstand) und deutlich weniger als die Hälfte kann die GBU JDAMs einsetzen.
Haben wir genug Luft-Luft-Bewaffnung, um EINMAL alle Eurofighter zu bewaffnen? Bwahaha, nope! Noch nicht mal, wenn man die Altertümchen mit reinrechnet. Wir haben aber genug lasergelenkte Bomben für 2-3 Einsätze aller Eurofighter. Ich würde dann gerne mal die Kriegsplanung sehen, die davon ausgeht, dass der Verteidigungsfall am Mittag des ersten Tages schon wieder beendet ist. Denn für viel mehr reicht die vorhandene MODERNE Bewaffnung halt nicht.
Wer gegen einen Gegner mit Luftverteidigung mit dummen Eisenbomben ankommt, der bekommt ganz böse eine auf die Mütze. Das haben die Engländer während Desert Storm bei ihren Tornados gesehen. Die USA haben damals mit 1656 Flugzeugen 65.000 Kamfeinsätze geflogen und verloren 46 Flugzeuge, Die 48 Tornados der Briten flogen 2500 Einsätze und dabei gingen gleich acht Tornados verloren. Eben weil die keine Abstandswaffen hatten und die Bomben im direkten Überflug des Zieles abwerfen mussten. Deswegen hat man das Thema dann vor 30 Jahren auch beerdigt und es erfolgte der Schwenk auf Abstandswaffen. Von denen wir derzeit (seit November 2021 - DOCH SCHON ... erst?) nur die GBUs haben, weil: Die Beschaffung von WAFFEN war halt nicht sexy genug für den Bundestag.
Wir haben ja auch 20 Jahre über bewaffnete Drohnen diskutiert.
Wenn man sich das so anschaut, dann sind 100 Milliarden ein recht kleiner Kleckerbetrag.