Antikapitalismus ist ein Verbrechen!

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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 09.06.2012, 09:47

OK, wobei das nicht so ganz das war, was ich meinte. Da wurdet ihr ja offensichtlich deutlichst provoziert. Wenn man angespuckt wird, dann kann ich so eine Reaktion schon nachvollziehen. Ist natürlich dann nie verkehrt, wenn man Kollegen hat, die einen aus der Situation heraus holen.
Meine Frage bezog sich eher auf Situationen, die deutlich weniger aggressiv beginnen.

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Beitrag von Pionic » 09.06.2012, 10:05

Hä, dann verstehe ich die Frage nicht?

Du meinst Situationen, in denen wir wegen einer Kleinigkeit ankommen, dann unter wildem Umhergeballer und Einsatz von körperlicher Gewalt für fünf Verletzte sorgen, nur um dann hinterher mit einem 15-Euro-Strafzettel in der Tasche stolz wieder abrücken oder wie?
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, aber nicht Open Source. Das bedeutet: Du kannst sie kostenlos nutzen, du darfst sie aber nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. Klar soweit?

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Beitrag von Herr Rossi » 09.06.2012, 10:38

Damit hast du es jetzt ins Lächerliche gezogen. Ich dachte eher an Situationen wie bei Demonstrationen. Z.B. das Ding bei der Datenschutzdemo in Berlin:
http://www.youtube.com/watch?v=W_cG1TVTge4

Edit: Vielleicht noch mal anders formuliert: Wenn ein einzelner Beamter mal ausrastet, dann ist das nicht schön, aber das würde ich unter "menschlich" abhaken. Darf natürlich nicht zu weit gehen, aber deswegen sehe ich mich noch lange nicht allgemein in irgend einer Weise bedroht. Wenn jedoch ein Dutzend Polizisten wie wild auf so eine halbe Portition einprügeln, dann ist da für mich eine Grenze überschritten, egal ob er da vorher verbal aggressiv war oder meinetwegen auch gespuckt hat oder so, selbst "anfassen" -wie du es formuliert hast- würde das für mich nicht rechtfertigen. Da sollte die Ausbildung doch wohl soweit gehen, dass man sich da unter Kontrolle hat.
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 09.06.2012, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Pionic » 09.06.2012, 10:55

Ich verstehe einfach nicht, worauf du "weniger aggressiv" beziehst. Den Anlass der Situation, den polizeilichen Hintergrund (= die Maßnahme oder die Weisung) oder denjenigen, der uns gegenübertritt?
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, aber nicht Open Source. Das bedeutet: Du kannst sie kostenlos nutzen, du darfst sie aber nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. Klar soweit?

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Beitrag von Herr Rossi » 09.06.2012, 12:28

Ich meine den Kontext, in dem der Übergriff stattfindet. Das von dir geschilderte Beispiel ist für mich eine Affekthandlung, die du dir offensichtlich -da habe ich dich hoffentlich richtig verstanden- im Rückblick auch lieber gespart hättest. Deine Kollegen waren aber ja so klug dich aus der Situation rauszuholen.
Das andere sind Übergriffe, die im Kollektiv, gedeckt durch die/alle Kollegen stattfinden, teilweise sogar unter Anteilnahme aller. Verstehst du jetzt den Unterschied?

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Beitrag von Pionic » 09.06.2012, 14:11

Ich kann mich nicht an eine solche Situation mit meiner Beteiligung oder einer Beteiligung meiner Einheit während meiner Zeit in einer Einsatzhundertschaft erinnern.

Mir ist aber ein Video eingefallen, welches ich einmal gesehen habe. Ist zwar Galileo, stellt aber die Verhältnisse teilweise recht gut dar, wie ich finde.

In dem Video ist an einer Stelle der Einsatz dieser Hundertschaft bei einem Castor zu sehen. Dort kommt es relativ schnell dazu, dass aus dem "Vorgeplänkel" (mit normalen Demos, Trillerpfeifen, Spruchbändern usw...) Ernst wird. Schlagstöcke werden ausgepackt und eingesetzt - und das "nur", weil einer der Demonstranten halbherzig auf die Schienen rennt.
Wohlgemerkt: Das "Betreten des Gleiskörpers" stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, welche mit einem Bußgeld geahndet wird.
Trotzdem geht der Kollege gleich, ohne ein Wort zu reden, mit dem Schlagstock auf die Person los - was in meinen Augen (zumindest so aus dem Zusammenhang gerissen, wie es in dem Ausschnitt dargestellt wurde) vollkommen unverhältnismäßig und damit unrecht ist. Würde man diese Situation so isoliert vor einem Gericht betrachtet, so glaube ich, dass der Kollege nicht gut aussehen würde.
Allerdings verkennt ein solcher Blick von außen, der isoliert ist, die Gesamtsituation. Und die besteht aus stundenlangen Provokationen seitens der Demonstranten, bewusstem Missachten der Regeln und Weisungen, teilweise persönlichen Anfeindungen und Vorbereitungen zu Widerstandshandlungen (Steinnester anlegen und ähnliche Späße). In einer solchen Situation fällt dann auch die Lagebeurteilung anders aus.
Wenn man jetzt allerdings nur diesen kurzen Ausschnitt, diesen vermeintlich objektiven Blick auf die Situation hat, wirkt das alles eskaliert, gewaltbereit und unverhältnismäßig.

Kurzum: Ich selbst habe solche Situationen noch nicht erlebt, kann also nur indirekt darüber berichten. Oftmals erfolgt ein Aufschrei, wenn dann solche Geschichten wie von Galli gepostet, ans Licht kommen. Dass diese Geschichten immer noch eine zweite Seite haben (die dann nicht gehört wird, weil sowieso einer den anderen deckt und alles erstunken und erlogen ist), wird dabei geflissentlich fallen gelassen.
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Beitrag von Herr Rossi » 10.06.2012, 21:43

Naja, genau das meinte ich doch. Hast mich also nach ein paar Anläufen der Erklärung dann doch verstanden. Gut so! :D

Das solche Situationen stimmungsmäßig aufgeheizt sind versteht sich von selbst. Ich würde aber ja mal -ganz naiv- annehmen, dass das auch bei der Ausbildung berücksichtigt wird oder? Abgesehen von persönlichen Anfeindungen frage ich mich deshalb schon ein wenig, warum das zu einer Überreaktion führen muss? Ist das der Dauer des Einsatzes und der damit verbunden Anstrengung geschuldet oder nimmt man das ab einem bestimmten Punkt dann wirklich auch persönlich?

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Beitrag von Herr Rossi » 12.06.2012, 21:28

Passender Anlass und Beitrag dazu beim lawblog:

http://www.lawblog.de/index.php/archive ... llegen-an/

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