Gut, der Artikel ist Satire und so manches wird halt überspitzt dargestellt.
Aber komplett überzogen ist das nicht, Rossi. Damit macht man es sich zu einfach.
Sowohl Jordanien als auch Israel sind aus dem "britischen Mandatsgebiet Palästina" hervorgegangen. Jordanien aus dem 1923 geschaffenen "Trans-Jordanien"und Israel formierte sich inmitten von "Cis-Jordanien" an dem Tag, als das britische Mandat endete. Und es ist nicht so, als ob da ein Schiff kam, ein jüdischer Eroberer von Bord stieg, die Flagge in den Boden rammte und sagte: "Meins!". Zu dem Zeitpunkt hatten bereits seit Jahrhunderten Juden und Araber in der Gegend Seite an Seite gewohnt. Ein Staat "Palästina" hat in der Neuzeit nie existiert, noch haben die arabischen Bewohner Cis-Jordaniens nach Ende des britischen Mandats einen Staat ausgerufen. Hätten sie vielleicht besser mal gemacht - wer weiß? Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Transjordanien
Die arabischen Nationen haben die Notlage der Palästinenser genutzt, um sie zum Spielball zu machen. Als Israel und Ägypten ihren Friedensvertrag aushandelten, war den Israelis klar, dass sie den eroberten Sinai und Gaza komplett zurückgeben, sofern sie diplomatische Anerkennung und einen belastbaren Friedensvertrag bekommen. Sie waren dann baff, als Ägypten sagte: "Uhm ... Gaza? Wollen wir nicht!"
König Abdallah I von Jordanien hatte sich 1949 zum König von ganz Palästinas ausrufen lassen und Jordanien sah das von ihm besetzte Ost-Jerusalem, Ostpalästina und das Westjordanland als Teil Jordaniens an. Natürlich mit Anspruch auf den kompletten Rest von Palästina, sofern sich die militärischen Möglichkeiten ergaben. Doch auch sein Enkel Hussein II machte den Israelis klar: "Uhm ... Westjordanland? Danke, aber NEIN danke!"
Bei den Jordaniern war der Grund offensichtlicher: Jordanien war bis 1970 von flüchtenden Palästinensern überrannt worden, die auf einmal 38% der Population in Jordanien stellten. Die PLO und Arafat hatten im jordanischen Karameh ihr Hauptquartier und begannen damit, einen Staat im Staat zu errichten. Mit eigenen Check-Points, eigenen Steuern, Polizei und eigenem Rechtssystem und Arafat als oberste Autorität. König Hussein von Jordanien geriet zunehmend unter Druck und versuchte, sich mit Arafat zu einigen. Die PLO hielt sich aber nicht an die Abmachungen (oh Wunder!) und es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen PLO und dem jordanischen Militär. 1970 gab es dann diverse Attentate auf König Hussein und da hatte er die Faxen dicke und startete eine großangelegte Militär-Offensive gegen die PLO im eignen Land. Laut Arafat wurden dabei zwischen 10.000 und 25.000 Palästinenser getötet. Laut anderen Quellen kann man da durchaus 'ne Null wegstreichen, aber es dürfte so oder so sehr blutig gewesen sein.
Der Konflikt eskalierte und Syrien schickte Panzer und Truppen zur Unterstützung der PLO und auch Irak mobilisierte "Freiwillige". Jordanien bat Großbritannien, die USA und sogar Israel um Hilfe. Die syrischen Panzer wurden dann "von der jordanischen Luftwaffe" abgefangen (man munkelt was vom David-Stern auf den Flugzeugen) und die USA waren kurz davor die 82nd Airborne über Amman abzuwerfen. US Marines standen in Haifa bereit, in die Hubschrauber zu steigen, die sie nach Jordanien fliegen sollten, während die Russen ein Landungsschiff mit Truppen ins syrische Tartarus entsandte.
Es kam dann jedoch unter Druck der "arabischen Liga" zu einer Einigung zwischen König Hussein und Arafat. Jordanien wurde zwar gezwungen, die PLO weiterhin in Jordanien zu tolerieren, aber die PLO musste sich ab sofort der jordanischen Souveränität unterwerfen und an die Landes-Gesetze halten.
Da sich Teile der PLO aber nicht an die Abmachung hielten (oh Wunder!), setzte Hussein dann den Kampf gegen die PLO mit aller Härte fort und schmiss zehntausende Palästinenser aus dem Land. Bis Mitte 1971 hatte man die PLO dann komplett vertrieben und sie zog dann in den Libanon um. Was Hussein da aus dem Land warf, waren auch Bürger seines Landes, die vorher halt im Westjordanland gelebt hatten, aber nun mit der PLO gemeinsame Sache machten.
Sowohl Gaza als auch das Westjordanland dienten den arabischen Anrainern Israels als "Müllkippe" für unerwünschte Personen und Gruppierungen, die man im eigenen Land nicht haben wollte. Nur so ist auch zu erklären, warum in den Nachbarländern über Jahrzehnte Ghetto-gleiche "Flüchtlings-Camps" bestehen konnten. Die durften die Camps nicht verlassen (außer, um das Land zu verlassen), nicht arbeiten, natürlich nicht wählen und wurden komplett von der Gesellschaft abgegrenzt. So wurden Generationen von radikalisierten Märtyrern herangezogen, die entweder gegen Israel oder gegen die arabischen Länder kämpfen konnten, die ihnen keine Wahl ließen und keine Zukunft boten.
Die arabischen Nationen bestanden immer auf dem "Rückkehrrecht der Palästinenser", schlossen das aber für jene aus, die ihre eigenen Bürger waren. Das ist schon 'ne ziemlich heftige Doppelmoral, denn die Palästinenser sind auch ein Problem der arabischen Nachbarn. Warum wollen die mit denen nichts an der Backe haben?Selbst wenn es Vertriebene sind, die ehemals auf dem Staatsgebiet Jordaniens im Westjordanland lebten und mit Fug und Recht von sich behaupten können, Jordanier zu sein?
Der "schwarze September" von 1970 legte den Grundstein für weitreichende PLO-Terror-Akte, das Massaker bei der Olympia 1972, den Bürgerkrieg im Libanon (wo die PLO sich ebenfalls nicht als "Gäste" sondern als Eroberer benahm - oh Wunder!). In Syrien führte es zum Sturz von Salah Jadid und zur Alleinherrschaft von Hafez al-Assad. Selbst auf Pakistan und Afghanistan hatte das Einfluss: Ein pakistanischer General hatte 70/71 eine syrische Panzerdivision kommandiert (General Muhammad Zia-ul-Haq). Dieser (zweifelhafte) Schlacht-Ruhm rettete ihm den Arsch und er konnte irgendwann gegen Zulfiqar Ali Bhutto putschen. Afghanistan? Der Putsch von Zia-ul-Haq führte dazu, dass Pakistan dann die Mudschaheddin wie Gulbuddin Hekmatyar in Afghanistan unterstützten und der CIA erlaubte, von Pakistan aus in Afghanistan zu intervenieren.
Da sind wir wieder beim Kern des ganzen:
1.) Die PLO (und Palästinenser im Allgemeinen) haben offensichtlich ein generelles Problem damit, sich an Abmachungen zu halten. Egal mit wem.
2.) Jedesmal, wenn sie die Abkommen brechen, bekommen sie eine auf die Fresse, weil ihre Ambitionen größer sind, als ihre Mittel und Fähigkeiten.
3.) Aus diesen Fehlern lernen sie nicht. Weder aus der Geschichte allgemein, noch aus ihrer eigenen Geschichte im Speziellen.
4.) "Die Palästinenser" sind nicht nur alleine ein Problem, das Israel geschaffen hat, sondern auch ein Problem der arabischen Nachbarn wie Jordanien und Ägypten.
Viele der heutigen Probleme sind nur deswegen noch aktuell, weil entweder die "arabische Liga" oder "die Palästinenser" sich nicht konstruktiv an Lösungen und Friedensplänen beteiligt haben und sich relativ ungeschickt verhielten. Israel hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen. Aber angesichts der Historie würd' sich auch keiner ohne weiteres auf irgendwelche palästinensische Zusagen einlassen, oder?
Die Sache ist furchtbar komplex, aber man kann das nicht nur auf "die Vertreibung der Palästinenser" schieben, als ob die bösen Israelis da einfach den Musel-Opa mit dem Rollstuhl vor die Tür gerollt haben, um mehr Platz zu haben.