Ukraine

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ftn|Broken Arrow
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 08.10.2022, 16:37

Aber nur 10 Autos und nur alle 30 Minuten.

In Moskau sind Militäreinheiten aufmarschiert. Es gab wohl auch Verhaftung.

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 08.10.2022, 16:43

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 08.10.2022, 17:37

Da sind wohl einige dabei, die Videos aus den Überwachungskameras regelrecht Frame für Frame zu zerpflücken und sich das mit allen möglichen Filtern am ansehen. Es sieht mittlerweile fast so aus, als ob es doch keine LKW-Bombe war? Hier mal die Frames unmittelbar bevor und nach der Explosion gegenübergestellt. Es wird "von oben rechts" extrem hell und der LKW ist da noch in einem Stück. Hier noch ein Bild.

Wenn ja ist die Frage: Was war das? Eine Cruise-Missile hat rund 250 kilo Hochexplosiv. Das reicht nicht. Müssten dann schon zwei gewesen sein. Oder doch eine ATACMS. Für Russland wäre das Narrativ "Selbstmord-Truck" erträglicher, weil es halt die eigene militärische Schwäche im Vergleich zur Ukraine nicht unnötig in Erinnerung ruft und die Assoziation "Ukraine = Schurkenstaat" aufrecht erhält.

Aber schauen wir mal, was die Tage noch so rauskommt.

Hier ein Video von der Wiederaufnahme des Auto-Verkehrs auf der Brücke - Fahrtrichtung Krim -> Russland.

Indessen im Moskau:
Anton Gerashchenko hat geschrieben: Arrests of the military began in Moscow.

Traffic in the city center was stopped.

Units of Russian Guards Elite, Dzerzhynskyi division, entered the city, - Chief Intelligence Service of Ukraine.

Multiple arrests, detainments and blockings of military are reported.

Quelle
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 08.10.2022, 21:41

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.10.2022, 06:03

Herr Rossi hat geschrieben:
08.10.2022, 21:41
Die gleichen Spekulationen über Unstimmigkeiten gehen gerade übrigens auch durch die russischen Kanäle. Bin mal gespannt wo das endet!
Die Ukraine gießt da noch genüsslich Kerosin ins Feuer: "[Der ukrainische] Präsidentenberater Podoljak bezichtigt den russischen Militärapparat." Hier der Artikel auf NTV dazu.

Ich hab dazu auf Twitter gewitzelt, dass "Maskirovka" (russische Täuschungsoperationen) halt keine Einbahnstraße sind. In Moskau ist ja sowieso seit dem Fall der Ostukraine ein Hauen und Stechen in Putins Machtapparat im Gange: FSB und ROSGUARDIA stehen in Kontra zu Armee, Tschetschenen und Wagner-Söldner und die wiederum stehen in Konflikt und Rivalität zueinander und vor allem im gemeinsamen Kontra gegen den FSB. Und innerhalb der Fraktionen brodelt es auch, denn Armee, Armeeführung in der Ukraine, Generalstab und Verteidigungsminister schießen anscheinend auch gegeneinander.

"Die Explosion sei die Eskalation eines Konflikts zwischen Russlands Inlandsgeheimdienst FSB und privaten Milizen auf der einen Seite und dem russischen Verteidigungsministerium sowie dem Generalstab auf der anderen." So zumindest der ukrainische Präsidentenberater Podoljak. Desweiteren: "Hintergrund sind Gerüchte um Verwerfungen vor allem zwischen der Söldnergruppe Wagner und dem Verteidigungsministerium. In den sozialen Netzwerken kursieren seit Donnerstag Aufnahmen, die die Festnahme von Alexey Slobodenyuk zeigen sollen, dem Chef-Propagandisten der Wagner-Gruppe. Er hatte zuletzt gegen den russischen Verteidigungsminister Sergej Shoigu gehetzt und ihn für die Misserfolge in der Ukraine verantwortlich gemacht."

Warum will die Armee dann die Kerch-Brücke lahmlegen? Die Begründung ist nicht soooooo abwegig, wenn man bedenkt: Dem russischen Generalstab dürfte mittlerweile MEHR als klar sein: Den Krieg gewinnen sie nicht. Auch der gerade frisch eingesetzte 9. (!) Oberbefehlshaber der "3-tägigen-Polizeiaktion" wird es nicht richten können.

Mit der Kerch-Brücke ganz oder teilweise außer Betrieb kann die Armee halt sagen: "Tja, hätte der FSB die Brücke besser bewacht, dann hätten wir Kherson und Krim vielleicht halten können. Aber so?"

Und die Sicherheit der Brücke obliegt halt dem Innenministerium und dem FSB. Zumindest was den darüber laufenden Verkehr angeht. Und eine LKW-Bombe ginge da eindeutig auf die Kappe der Schlapphüte.

Ungeachtet was nun wirklich die Ursache der Explosion war. LKW oder sonst was? In Moskau wird das sicherlich eher zum Spaltpilz als zum gemeinsamen Schulterschluss führen. Und wie jemand hier ausführt, wird die ganze Aktion sowieso nur auf zwei Weisen enden: BUNKER oder BATTLEFIELD.

Bunker: Putin endet wie Hitler in seinem Bunker.
Battlefield: Ukraine schickt die Orcs nach Mordor zurück.

Zur teilweisen Wiedereröffnung der Kerch-Brücke mal ein paar Statistiken:

Some pre-war times statistics about the capacity of Crimean bridge.
Average per day:
~15,000 vehicles;
~160 passenger buses;
~860 trucks;
~3-4 passenger trains;
~12 pairs of freight trains;
~36 100 tons of cargo in total (~13mln tons a year)

Man kann davon ausgehen, dass die Integrität des betroffenen Segments der Eisenbahn-Brücke nicht großartig eingeschränkt ist, aber ein über Stunden brennendes Feuer auf einer Stahlbrücke und einen Tag später macht man das Ding wieder auf? Mehr als eine oberflächliche Sichtprüfung kann da an Untersuchung nicht gelaufen sein. Da hat ein russischer Statiker gerade seine Frühverrentung unterschrieben oder einen Platz am Fenster im Obergeschoss gebucht. Die drei Fahrbahn-Segmente der Auto-Brücke, die neben den nach der Explosion in die See gefallenen Segmente? Die sind sicherlich auch so richtig mürbe und in keinem vertrauenswürdigen Zustand. Die haben auch die volle Wucht der Explosion abbekommen und dürften dabei schon fast von alleine von den Sockeln gehüpft sein. Die Belastung, welcher die Segmente da ausgesetzt waren, dürften weit jenseits aller "Worst Case" Design-Vorgaben sein. Von daher ist die schnelle Wiedereröffnung nicht mehr als ein Akt purer Verzweiflung.

Und zum Abschluss noch was zum Lachen: Wenn man der Kartograph für Russland ist :hehehe:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.10.2022, 09:27

Noch kurz was zur BW: Thomas Wiegold hatte das schon im März in seinem Blog Augengeradeaus.net, aber jetzt greifen auch andere das auf:

Vorräte der #Bundeswehr an Munition würden im Kriegsfall laut Expertenmeinung nur ein bis zwei Tage reichen. #NATO-Vorgaben sehen allerdings 30 Tage vor. Obwohl #Deutschland weiter Munition an #Ukraine liefere, werde vom BMVg nur wenig nachbestellt.

„Wir bräuchten allein €20 Mrd. zusätzlich für die Munitionsbeschaffung. Gleichzeitig gibt es nicht genügend Munitionslager. … Wenn die Zeitenwende gelingen soll, dann muss auf vielen Ebenen etwas passieren.“ meint Wehrbeauftragte Fr. Dr. @EvaHoegl

Link

Der andere Punkt ist halt, dass Munitionsproduktion nicht sexy ist und weitgehend ins Ausland verlagert wurde.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.10.2022, 17:20

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.10.2022, 19:52

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.10.2022, 20:24

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Re: Ukraine

Beitrag von DarkSoul » 10.10.2022, 05:35

Herr Rossi hat geschrieben:
09.10.2022, 19:52
....
Wenn ich mir das Bild runterlade und an seinen Armschmuck zoome, dann trägt der ein hübsches Hakenkreuz.

Gibt für mich jetzt zwei Möglichkeiten:

...
Na da muss ich mal reingrätschen. Ich habe den Tweet einfach mal durchgeklickt, hier die Erklärung für das "Hakenkreuz". Recht einfach, simpel und ein gutes Beispiel wie falsche Meinungen erzeugt werden.
https://twitter.com/putlerhuilo1/status ... fCY5Iy0sQw
Also immer schön vorsichtig bei der Interpretation von Bildern. Ist die einfachste Methode Menschen zu manipulieren.

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 10.10.2022, 06:00

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 10.10.2022, 10:06

Herr Rossi hat geschrieben:
09.10.2022, 17:20
Kann man -gerade wir- wirklich in 30 Tagen auf Kriegswirtschaft umstellen und dann die Produktion dieser Güter soweit ausweiten, dass deren massiver Einsatz in einem Krieg konstant wieder aufgefüllt werden kann?
Nein, das geht nicht. Ist komplett illusorisch. Nehmen wir 155mm Artillerie-Granaten. Zum Beispiel für die PzH2000, aber auch andere NATO-Artillerie. Da gibt es alle möglichen Granaten-Typen für. Die BW setzt da als Basis-Muni die DM121 Boattail-Round ein. Gehen wir mal kurz auf WWII zurück und ein vergleichbares Kaliber: 15cm Arty-Granaten? Die Jahresproduktion von 1943 betrug 7,5 MILLIARDEN Granaten dieses Typs und 29.4 Million 105 mm Artillerie-Granaten.

Die BW hatte zuletzt mal 30,000 DM121 aus Südafrika gekauft. Für 63 Millionen Euro - also 2100 Euro pro Stück. Das war in 1943 die Produktion eines HALBEN Tages. Eine PzH2000 kann im Burst-Feuer 10 Schuss pro Minute raushauen und hat 60 Schuss an Bord. Wir hatten zuletzt so um die 44-46 PzH2000 im Bestand. Weiß nicht, ob aus dem BW-Bestand an die Ukraine abgegeben wurde, oder ob KMW noch welche auf Halde hatte. Rechnen wir mal: 44 PzH2000 mit jeweils 60 Schuss? Wie lange reichen 30.000 Granaten? Für 11-12x komplette Ladung rausballern. Theoretisch sind dann 30.000 Schuss schon bis zum Frühstück am ersten Kriegstag verballert. Realistisch gesehen (Beispiel Ukraine) rechne mal mit 200-450 Schuss pro SPG pro Tag.

Wie muss man sich die Muni für die PzH200 oder anderer 155m Arty vorstellen? Hier mal der typische Kit im Bild:

Bild

Rechts zwei Typen Granaten, links die Treibsätze, vorne unten links diverse Zünder zum Einschrauben in die Granaten und rechts der Werkzeugsatz dafür.

Und hier mal ein Blick auf die Produktion von 155mm Granaten bei BAE Systems:
Bild

Gut, das ist nur ein Ausschnitt und wir wissen nicht genau, was da vorne und hinten noch an Arbeitsgängen sind, aber man kann es sich in etwa denken: Das ist nicht mehr wie früher, als man die Granat-Körper entweder gegossen oder ggf. (kleinere Kaliber) in der hydraulischen Ziehpresse gestanzt hat. So eben wie die Oberflächen da sind, gehe ich fast davon aus, dass die entweder aus Vollmaterial gedreht wurden, oder nach dem Guß über die Drehbank sind, um die auf ein hundertstel Millimeter (oder noch exakter) genau in Form zu bringen.

Wenn du nicht zufällig noch die Produktionsanlage da stehen hast, die du wieder anwerfen kannst? Dann gehe mal davon aus, dass das selbst mit einem industriellen Gewaltakt nicht in unter drei, vier oder sechs Monaten produziert werden kann. Je nach Komplexität der Munition. Ich hab meine Lehre und dann 7-8 Jahre in einem Industrie-Betrieb gearbeitet, der weitgehend seine Produktionsanlagen selbst gebaut hat. Teilweise mit Maschinen vom Schrott, aus Konkurs-Versteigerungen, oder komplett neu selbst gebaut. Oder oft halt Kombinationen aus allen drei Varianten. Von dem Moment "besenreine Halle wird erstmals betreten" bis "Produktion läuft" vergingen gerne mal ein Jahr. Und so manche einzelne Maschine der Produktionsanlage hatte da schon Vorlaufzeit bei der Material- und Komponentenbestellung von mehreren Monaten. Wir haben mal in einem Gewaltakt eine alte aufgelassene Produktionsanlage zur Auspuff-Herstellung bei Opel in Rüsselsheim abgebaut und bei uns wieder aufgebaut. Und die dann so umgerüstet, dass die Rohre aus verzinktem Edelstahl von nur 10mm machte, statt fette Auspuff-Rohre für Opel Mantas. Selbst das hat fünf Monate gedauert, bis die Anlage wieder lief, weil die original Schweißstation (mit Vakuum-Röhren!!) wegen kapitalem Defekt komplett gegen was neues ausgetauscht werden musste. Der original-Schaltschrank mit der uralten Siemens SPS-Steuerung für den Transfer der Teile? Den mussten wir gleich mehrmals vom Stapler fallen lassen, bis der so kaputt war, dass unser Chef dann eine Umrüstung auf eine moderne SPS absegnete.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, sowei Wartung, Betrieb und betriebliche Praxis? Man kann zur Not andere bestehende Industrieanlagen kannibalisieren, um Roboter, Drehbänke und andere Maschinen dort "klauen" und für die Munitonsproduktion umrüsten. Aber selbst das dauert halt. Der klassische Fall? So nach dem Motto: Wir bestellen alle Maschinen pfuschneu bei den jeweiligen Herstellern? Da reden wir dann fix mal von einem Jahr und mehr. Und dann ist da noch nichts dabei, was die Zünder macht, oder die Treibladungen.

Grundsätzlich: Der Gedanke, dass man im V-Fall da eine domestische Munitionsproduktion neu auf die Beine stellt ist sehr abwegig. Und selbst wenn da vor Jahren abgestellte Produktionsanlagen noch irgendwo vorhanden sein SOLLTEN? Wo man einfach am Ende der Produktion in der Halle das Licht ausmachte und abschloss? (Auch illusorisch, weil ökonomisch unsinnig!) Denn: Anlagen vergammeln, wenn sie nicht genutzt werden. Je länger die stehen, um so länger dauert es auch, bis da wieder was läuft.

Es gibt für 155mm Arty eine ganze Reihe von Produzenten weltweit, aber die Logistik würde im Kriegsfall dann recht "interessant" werden. Aber es ist ja nicht nur Arty-Munition. Denk mal an Lenkflugkörper für Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe, MLRS und mehr. Da hast du gleich den ganzen Elektronik-Baukasten drin und viele von den Chips sind halt nicht gerade "von der Stange" oder gar aus domestischer Herstellung. Und die lassen sich auch nicht so einfach durch Zeugs ersetzen, was man aus alten Autowracks, Playstations oder Kühlschränken pusselt.

Grundsätzlich denkt man wohl, dass der große Bauchladen für Rüstungsgüter (USA) im V-Fall den Kram frei Bordsteinkante liefert. Aber selbst die haben begrenzte Lagerbestände und obwohl die an sich alles produzieren? So groß sind die Produktionskapazitäten bei denen auch nicht, dass es den kompletten NATO-Schlendrian auffangen kann. Wie weiter oben mal gesagt: Bei HIMARS produzieren die derzeit lediglich 30.000 Schuss pro Jahr in einer einzigen Produktionslinie bei Raytheon. Es soll aber wohl nun eine zweite gebaut werden und auch Australien will HIMARS-Raketen zukünftig domestisch bauen.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.10.2022, 19:52
Edit: Zwei Dinge finde ich schräg. Der Account gilt als verifiziert. Er wurde erst in diesem Monat erstellt und kriegt aus dem Stand 150k Follower. Wobei wenn es die echte Person ist, dann sind 150k aus dem Stand evtl. angesichts der Stellung der Person vielleicht auch nicht so ganz auffällig.
"Von Twitter verifiziert" ist nicht wirklich ein Gütesiegel. Die Prüfen da wohl, ob derjenige auch ist, für wen er sich ausgibt. Aber nicht die Inhalte, welche die Leute dann posten. Gehe mal davon aus, dass der Account wirklich dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte gehörte, als er registriert wurde. Soviel können wir annehmen. Vielleicht wurde der Account auch gehackt. Aber verifizierte Benutzer haben da sicherlich einen besseren Draht zum Support, um das fix wieder loszueisen. Was das Armband angeht? Die von DarkSoul gepostete Animation wäre eine Erklärung, oder dass das Bild vor Veröffentlichung editiert wurde. Die Ukraine macht viel und auch überwiegend qualitativ gute Propaganda, aber es ist halt Propaganda, die sind im Krieg und da ist fast jedes Mittel recht. So undiplomatisch wie der (ehemalige) Deutschland-Botschafter der Ukraine rumpöbelt und MASSIV alle Kritiker (gerne auch mit der NAZI-Keule) angreift? Das muss man mal gesehen haben. Und diese Dreckschleuder ist auch verifiziert und postet Sachen, für die andere bis an ihr Lebensende gebannt würden. Einiges ist sicherlich sogar strafrechtlich relevant und es interessiert keinen.

In den letzten Monaten und Jahren haben wir doch auf beiden Seiten (Ukraine und Russland) genügend Bilder und Videos gesehen, wo einzelne Soldaten Abzeichen, Schmuckstücke, Flaggen, Patches oder Tattoos mit Nazi-Symbolik hatten. Oder (Beispiel ASOV-Battalion) gleich das Einheits-Abzeichen die Wolfsangel ist. Selbst Dmitry Utkin (Gründer der Wagner-Söldner Russlands) soll angeblich Reichsadler und SS-Abzeichen als Tattoos am Pelz haben. Das Link oben hat die Bilder und noch andere Beispiele.

Das ist in der Menge so viel, dass man davon ausgehen kann, dass das nicht alles Manipulationen und Propaganda-Fakes sind. Interessanterweise gibt es das halt SOWOHL auf russischer als auch ukrainischer Seite. Sind das NAZIS? Finden sie die Ideologie toll? Wollen sie mehr davon? Wer kann das schon sagen. Die Sache ist halt die, dass die Nazis *die* Feinde der Sowjets waren und sie zumindest anfangs ganz gut vermöbelt haben. Das ist halt auch *das* russische Synonym für "böser schwarzer Mann". Westliche Soldaten lassen sich das Punisher-Logo in die Pelle stechen oder tragen es als Patch auf den Kampfanzug, Slaven nehmen dafür Symbolik aus der NAZI-Era, um zu zeigen, was für harte Hunde sie sind.

Ich halte beides für ziemlich dämlich und ignorant. :roll:
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 11.10.2022, 09:26

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Zuletzt geändert von Herr Rossi am 27.03.2024, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 12.10.2022, 08:24

...
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 27.03.2024, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 12.10.2022, 08:59

Herr Rossi hat geschrieben:
12.10.2022, 08:24
Wer da noch an Zufälle glaubt. Vielleicht doch mal ein wenig preppen. :(
Machs wie Schäuble süffisant empfiehlt: Pullover und Streichhölzer kaufen. :bash:

Und ja, die Russen sind derzeit recht freidrehend. Die haben die Tage wie bescheuert ihre Reste an Cruise-Missiles auf Kyiv geschossen und die Sabotage-Aktionen (Bahn in Norddeutschland, Druschba und vermutlich der Raketenbeschuss der deutschen Pass-Stelle in Kyiv) sind wie ein tollwütiges um sich schlagen.

Eines hat es bewirkt und das kann man hier sehen. Das zeigt die IRIS-T Batterie Deutschlands in Polen auf dem Weg in die Ukraine. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ukraine soll von uns vier Stück davon bekommen. Die können IRIS-T, AIM-120 (alle Versionen) und Sidewinder (alle Versionen) verschießen und rangieren unter den besten zwei Luftverteidigungs-Systemen der Welt. Die Bundeswehr hat exakt NULL davon. Defakto gibt es derzeit nur dieses eine System, was da gerade in die Ukraine gebracht wurde. Das ist der Demonstrator/Prototyp von Diehl Defense Systems (dem Hersteller). Mindestens vier weitere sind derzeit in Bau, aber werden erst 2023 fertig und mindestens vier waren ja der Ukraine versprochen.

Mal schauen, was das ding wirklich kann. Wird man die Tage sicherlich sehen können. Der Raketen-Nachschub dafür dürfte jedenfalls einfach sein, weil im Prinzip alle NATO-Staaten noch Bestände (auch älterer) AIM-120 und Sidewinder haben, die sie nun zum Entsorgen in die Ukraine schicken können. Die Norwegen schicken NASAMS, was deren Gegenstück dazu ist und vermutlich noch einen Tick besser. Kann ebenfalls AIM-120, Sidewinder und IRIS-T verschießen.

Mit IRIS-T, NASAMS, Buk, Gecko und S-300 hat die Ukraine bald ein ziemlich formidables Luftabwehr-System und das bekommen die Russen so fix nicht mehr vom Acker. Schöner Self-Own.

Indessen bauen sie bei Luhansk eine neue "Maginot-Linie", was an Dummheit nicht mehr zu überbieten ist. Gut, zum einen zeigt es, dass sie selbst einsehen, dass sie keine Offensive mehr gestemmt bekommen. Aber solche statischen Positionen sind so dermaßen unsinnig, dass man sich nur noch an den Kopf fassen kann. Die Cluster-MLRS und Präzisions-Arty machen solche Stellungen zu Schlachthöfen.

Noch was anderes: Elon Musk. Der hatte ja damals sofort der Ukraine "großzügig" (auf Kosten der US Steuerzahler!) Starlink-Zugang verschafft und die Ukraine nutzt das groß und breit im Felde zur abhörsicheren und nicht störbaren Kommunikation. Die Tage hatte Musk dann auf Twitter für eine "Verhandlungslösung" im Konflikt Russland <-> Ukraine Stimmung gemacht und bekam da richtig fett von Zelinsky, Myelnik und anderen sein Fett weg. Nicht bloße Kritik, sondern richtig 'ne Watschn. Musk blieb aber am Ball und schlug vor, dass in Krim, Luhansk, Donetsk, Kherson and Zaporizhzhia Volksabstimmungen unter UN-Mandat durchgeführt werden, was den Verbleib anginge. Stellte sich raus: Musk hatte mit Putin telefoniert und der Verbleib der von Russland (noch) besetzten Oblasts war Putins Mindestforderung.

Ukraine ging darauf natürlich nicht ein. Im Gegenzug hat Musk jetzt Starlink auf der Krim blockiert um der Ukraine Druck zu machen. :ziggi:

Zuletzt gestand Musk dann ein: "Pointless, as there is currently no overlap between Russian and Ukrainian demands – it’s not even close". Der Passende Kommentar einer Ukrainerin dazu: "It’s… difficult to find an overlap when one side is saying “we wanna slaughter all of you because you refuse to identify as Russian” and the other side really doesn’t want to be slaughtered. Or to identify as Russian." :roll:
Grüße,

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