Die "überlichtschnellen" Neutrinos

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cubi
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Die "überlichtschnellen" Neutrinos

Beitrag von cubi » 23.02.2012, 10:36

und das kaputte Kabel!
Letztes Jahr im September gab es ziemliche Aufregung unter den Physikern. Man hat bei einem Experiment am CERN Teilchen gemessen, die sich schneller als das Licht bewegt hatten. Damit hat eigentlich niemand gerechnet, denn die Relativitätstheorie sagt, dass so etwas nicht möglich ist - und sie gehört immer zu den experimentell am besten überprüften Theorien! Aber wer weiß - vielleicht ist ja doch was dran, dachte man sich damals. Vielleicht muss man Einsteins Theorie doch erweitern. Mit Beobachtungsdaten kann man nicht streiten. Wenn die Neutrinos schneller als das Licht sind, dann sind sie schneller als das Licht. Aber war das denn wirklich der Fall? Die Messungen bei diesem Experiment waren enorm komplex und es gab jede Menge Möglichkeiten, Fehler zu machen. Darum haben die Wissenschaftler auch nicht die Widerlegung Einsteins verkündet, sondern einfach nur den Rest der Wissenschaftsgemeinde gebeten, bei der Fehlersuche zu helfen. Wie es scheint, hat man den Fehler nun tatsächlich gefunden. Es soll ein kaputtes Kabel gewesen sein...

http://www.scienceblogs.de/astrodicticu ... -kabel.php

Au Backe! Das ist mal peinlich!

Andererseits haben die ganzen Esoterikknallköppe jetzt ein Problem, nachdem sie Einstein schon für widerlegt hielten! :hehehe:
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Re: Die "überlichtschnellen" Neutrinos

Beitrag von tequilio » 23.02.2012, 23:10

cubi hat geschrieben:
Andererseits haben die ganzen Esoterikknallköppe jetzt ein Problem, nachdem sie Einstein schon für widerlegt hielten! :hehehe:
:lol: :lol:
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Beitrag von Yefi » 25.02.2012, 16:16

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Beitrag von Herr Rossi » 25.02.2012, 16:33

Mensch Leute, wo kommt denn da eure Schadensfreude her? Das ist Grundlagenforschung und an sich hoch spannend. Immerhin erzählt man der Presse keine Lügengeschichten, sondern spricht Klartext.

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cubi
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Beitrag von cubi » 25.02.2012, 20:09

Schadenfreude bezieht sich nur auf die Esotherik-Knallkoeppe (obwohl die eh nie juckt, ob etwas stimmt oder nicht, wenns kohle bringt)! :wink:

Ich finde es auch hoch spannend, das Einstein immer noch Maß aller Dinge ist! Die Peinlichkeit bezog sich darauf, das sie relativ früh einen technischen Fehler ausgeschlossen haben und auf Rechenfehler gesetzt haben.
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Re: Die "überlichtschnellen" Neutrinos

Beitrag von Stony » 27.02.2012, 10:19

cubi hat geschrieben:
Au Backe! Das ist mal peinlich!
Wieso peinlich? Hast Du schon mal wissenschaftlich gearbeitet? Peinlich wird es erst dann, wenn die Ergebnisse durch "Anpassung", also Verfälschungen und "Glätten" veröffentlicht werden. Wenn die Leute aber eine tatsächliche Fehlerquelle finden und dazu stehen, dass damit die Ergebnisse hinfällig sind, bedeutet das kompetente Professionalität. Nur so lässt sich Wissenschaft praktizieren. Die Peinlichkeit ist somit Dein Ding, nicht das der Forschungsgruppe.
Beste Grüße
Frithjof

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Re: Die "überlichtschnellen" Neutrinos

Beitrag von Malagant » 27.02.2012, 10:42

Stony hat geschrieben:Die Peinlichkeit ist somit Dein Ding, nicht das der Forschungsgruppe.
:thumbup:

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Beitrag von cubi » 27.02.2012, 10:44

Scheinbar nicht nur mein Ding!
Sollte die Geschichte tatsächlich stimmen, dann ist das natürlich enorm peinlich für die Forscher. Nicht, weil sie einen Fehler gemacht haben. So etwas kommt nun mal vor, auch Wissenschaftler sind nur Menschen und Menschen machen Fehler. Jeder, der schon mal in einem Labor gearbeitet (oder auch nur einen Computer verkabelt) hat, wird bei seiner Arbeit ähnliche Fehler gemacht haben. Fehler zu machen ist Teil der Wissenschaft. Aber wenn man an die Öffentlichkeit geht und verkündet, dass man Daten hat, die zeigen, dass sich Neutrinos schneller als das Licht bewegen; wenn man erzählt, dass man alle in Frage kommenden Fehlerquellen geprüft hat und den Rest der wissenschaftlichen Gemeinschaft bittet, nun bei der Suche nach Erklärungen zu helfen und sich der Fehler dann als schlechte Kabelverbindung heraus stellt, dann ist das tatsächlich peinlich. Normalerweise sollte die Überprüfung des kompletten Equipments in so einem Fall zu den ersten Dingen gehören, die man macht.

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Beitrag von BlackSoul » 27.02.2012, 10:59

Dem gegenüber möchte ich den letzten Absatz des Artikels stellen.
Peinlich, ja, durchaus - aber so etwas kommt nun einmal vor.
Nachtrag: Nur damit kein falscher Eindruck entsteht (wie in den Kommentaren angedeutet wurde): Ich mache den Wissenschaftlern am CERN keinen Vorwurf. Experimente dieser Art sind komplex und Fehler manchmal schwer zu finden, selbst wenn man sich Mühe gibt. Es ist zwar tatsächlich peinlich, wenn sich das Ergebnis der Messungen jetzt nur als Effekt einer schlechten Kabelverbindung herausstellt. Man muss die Wissenschaftler aber auch ganz explizit loben. Sie waren mutig genug, sich mit Ergebnissen dieser Art an die Öffentlichkeit zu wagen. Wenn man sich nicht traut, angesichts von Beobachtungdaten, die man nach besten Wissen geprüft hat, auch etablierte Theorien in Frage zu stellen, dann kann es keinen richtigen wissenschaftlichen Fortschritt geben. Das die Daten nun doch falsch waren, ist ein Risiko, mit dem man in der Wissenschaft leben muss. Die Episode hat allerdings sehr gut gezeigt, dass Wissenschaftler 1) keine Hemmungen haben, auch die ganz "großen" Theorien anzuzweifeln und dass 2) Fehler dank der wissenschaftlichen Methode früher oder später immer gefunden werden.

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Beitrag von Lord_Vader » 27.02.2012, 15:06

Versuch und Irrtum ist halt Wissenschaft. Find nun nichts peinlich daran das ein Kabel den Fehler verursachte. Ich sehe es eher spannend wie in so einem hoch-sensiblen Bereich ein winziger Defekt in einer Adernsammlung so einen Messfehler verursachen kann. Hat was vom Schmetterlingseffekt.
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Beitrag von cubi » 27.02.2012, 15:20

Ich finde das hoch peinlich! Ein defektes Netzwerkkabel! Ich bitte euch!
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Beitrag von Lord_Vader » 27.02.2012, 16:28

Warum? Es war ja nicht kaputt so das nix mehr durchging. Die Signalqualität war wohl nicht optimal. Einen Ausfall hätte man ja bemerkt, aber das irgendein Kabel von den unzähligen Kilometern minimale Verzögerungen verursacht ist halt nicht so einfach zu finden.
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Beitrag von Stony » 27.02.2012, 20:53

cubi hat geschrieben:Scheinbar nicht nur mein Ding!
Na gut, ich korrigiere - nicht nur Dein Ding:
Die Peinlichkeit ist das Thema derer, die es als peinlich erachten.

Die nette Botschaft: Somit bist Du damit nicht alleine :wink:

Ich finde es auch sehr spannend. Alleine über diesen Fehler können ggf. neue Erkenntnisse in punkto Funition herausgearbeitet werden. Ich finde es sogar höchst anerkennenswert, dass der Fehler überhaupt gefunden wurde!! Hut ab - alle Achtung. Und dann auch noch dieses klar benennen zu können und zu wollen zeigt mir die richtige wissenschaftliche Einstellung.
Ich kenn zwar den Versuchsaufbau nicht, stelle mir aber bildhaft vor, dass er schon von höherem Niveau ist und man ganz schön den Überblick haben muss. Das ist wahre Wissenschaft.

Hier geht es micht um die Verkabelung einer LAN-Party, würde ich mal vermuten...
Beste Grüße
Frithjof

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