Merkel "Keine Euro-Bonds, solange ich lebe"

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Herr Rossi
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Merkel "Keine Euro-Bonds, solange ich lebe"

Beitrag von Herr Rossi » 26.06.2012, 22:04

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 41115.html

Diese Frau fährt noch ganz Europa vor die Wand. Euro-Bonds sind zwar sicherlich eine kritische Angelegenheit, aber was Merkel umgekehrt an Lösungsvorschlägen zur Bankenkrise der Euro-Zone anzubieten hast, nämliche sparen sparen sparen, wird wohl über kurz oder lang das ganze System des EUROs crashen. Alle paar Wochen "rutscht" ein weiteres Land unter den Rettungsschirm und weit und breit ist kein Lösungsansatz in Sicht außer der erfolglosen Parole die da lautet "immer weiter so"....

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Iron5
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Beitrag von Iron5 » 27.06.2012, 03:38

Nö, die Parole lautet TINA. There is no alternative.

Wenn man eine Währungsunion ins Leben ruft und auf das wichtigste Ziel, nämlich eine einheitliche
Inflationsrate, scheißt, darf man sich nicht wundern, das die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten innerhalb
der Währungsunion auseinanderläuft und damit die dauerhafte Überlebensfahigkeit gefährdet ist.

Das ganze Schuldengeschwafel ist eh das letzte. Was sind den Schulden?
Die Schulden des einen ist das Guthaben des anderen. Ohne Schulden keine Guthaben.

Wer soll sich denn anstelle der Staaten verschulden? Oder soll sich gar niemand mehr
verschulden? Sollen am Ende gar Schulden und damit Guthaben abgebaut werden?

Und was wird dann aus dem WACHSTUM wenn WENIGER GELD vorhanden ist?

Wird dann alles billiger weil mehr Produkte mit weniger Geld bezahlt werden?

Deflation?

Fragen über Fragen...
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Beitrag von Lord_Vader » 27.06.2012, 05:51

Es wäre ja erschütternd wenn wir mal nicht für Wachstum leben, sondern einfach um gut zu leben.

Ich für meinen Teil sehe die Zukunft nur in einem Vereinigten Europa, mit gleichen und fairen Bedingungen für alle Insassen. Ansonsten werden wir in Europa, mangels Masse, schlicht untergehen.
<~>
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Beitrag von Waterhouse » 27.06.2012, 07:36

... nicht so lange sie lebt, hm... ?
Optimismus ist nur ein Mangel an Information. (Heiner Müller)

Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 27.06.2012, 07:40

Das Schhlimme ist ja, dass Merkel keine Alternative zu Euro-Bonds anbietet. Man könnte z.B. ein Transfersystem andenken oder Steuergesetze angleichen, die Banken endlich mal an die Kandarre nehmen... aber nichts dergleichen passiert. Stattdessen rettet man mal wieder in Spanien mit Milliardensummen marode Banken, während die Menschen parallel aus ihren Häusern gejagt werden. So wird man wohl auf lange Sicht die Unterstützung der Menschen für Europa verlieren.

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Beitrag von Pionic » 27.06.2012, 07:54

Und Euro-Bonds würden genau nochmal was bringen?
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, aber nicht Open Source. Das bedeutet: Du kannst sie kostenlos nutzen, du darfst sie aber nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. Klar soweit?

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Beitrag von Roland von Gilead » 27.06.2012, 08:15

Eurobonds heisst imho das jeder innerhalb der EU für jeden anderen bürgt, also im schlimmsten Falle für andere Länder haftet.
Mit anderen Worten - wir haften für den Rest, da wir ja z.Zt noch gut dastehen und die anderen nicht wirklich.

Da bin ich ehrlich gesagt auch ganz klar dagegen, da wir uns ja schon seit ewig einen Wolf sparen und immer mehr Sozialleistungen & Gesundheitsleistungen streichen und dann noch für andere zahlen (machen wir ja eh schon, aber dann richtig).
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Re: Merkel "Keine Euro-Bonds, solange ich lebe"

Beitrag von Malagant » 27.06.2012, 09:43

Herr Rossi hat geschrieben:http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 41115.html

Diese Frau fährt noch ganz Europa vor die Wand. Euro-Bonds sind zwar sicherlich eine kritische Angelegenheit, aber was Merkel umgekehrt an Lösungsvorschlägen zur Bankenkrise der Euro-Zone anzubieten hast, nämliche sparen sparen sparen, wird wohl über kurz oder lang das ganze System des EUROs crashen. .
Hey es geht hier um UNSER Geld und ich finde es gut, dass wir nicht für andere Länder bezahlen sollen. Der erste Schritte sollte nunmal "sparen" sein, für alle, die kein Geld mehr haben. Wenn wir für die "Nicht-sparer" auch noch haftbar gemacht werden können, wieso sollten besagte Länder sparen? Haben sie in den letzten 50 Jahren nicht gemacht und wieso jetzt damit anfangen? Laut Gregor G. verfügen 2.000 (zweitausend) Griechen über 80% des griechischen 'Vermögen'. Zu allererst sollte man sich das Geld von denen holen und nicht von mir!

Für mich müssen auch die Gläubiger (Aktionäre/Banken etc.) auf ihr Geld verzichten. Wollen sie dies nicht, dann werden die Länder aus der EU ausgeschlossen, einmal für Pleite erklärt und alle Gläubiger gehen leer aus. Danach baut man die Länder wieder auf.

Verstehe ich sowieso nicht. Wenn Lischen Müller 1.000.000 € von der Bank will gibt es einen Schufaeintrag. Frage ich zu viele Banken auf einmal an, wird z.B die 5. Bank mir mit Sicherheit kein Geld leihen wollen. Ich könnten ja ggf. von den 4 Banken vorher das Geld erhalten und wäre dann nicht mehr in der Lage auch noch das 5. Darlehen zurückzuzahlen. Machen sie es dennoch, hat Lischen Müller zwar die Kohle, wird es aber nie zurück zahlen können. Am Ende muss die Bank das Darlehen/Kredit/die 'Wette' abschreiben und als Verlust melden. Pecht gehabt!

Wenn es nach den Banken etc. geht sollen wir nun alle für Lischen Müller aufkommen und genau das verhindert unsere Bundes-Angie gerade.

Wo ich richtig abkotzen könnte ist die Tatsache, dass seiner Zeit die EZB Griechische-Schrottpapiere aufgekauft hat. Danach haben die gleichen Banken den Griechen wieder Geld geliehen (paar % Zinsen draufgeschlagen) und haben sich ins Fäustchen gelacht. Die Verlustpapiere hat jemand anderes gekauft und im gleichen Zuge wurden neue Gewinnen "generiert". Perves!

Ach ja, selbst hier in Deutschland haben wir nichtmal das System mit den Euro-Bonds. In unserem Deutschland gibt es bereits 16 Bundes-Länder die für sich selbst verantworlich sind. Man kann sagen, eine kleine EU im eigenen Land. :wink:

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Beitrag von cubi » 27.06.2012, 12:28

Wir haben keine Eurokrise sondern immer noch eine reine Bankenkrise! Hier werden nur die Superreichen hinter den Banken gerettet. Wobei gerettet Schwachsinn ist, weil die nur auf Zinsen aus sind. Wenn die das ganze Geld direkt zurück bekommen würden, wäre es in dem Moment nix mehr wert. Das ist alles nur Verarsche. Wenn unsere Politiker nicht von Bankstern gesteuert würde, hätte das Lohndumping längst aufgehört, wir eine nennenswerte Millionärssteuer und eine Regulierung des Casinos der Finanzmärkte! Die Deutsche Bank wäre eine der ersten, die draufgehen würde!

Alternativ könnte man an den Einfall- und Ausfallstraßen der großen Bankenstandorte an den Laternen einen verantwortlichen Bangster aufknüpfen! Dann wäre sicher auch schnell Ruhe! :D
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Re: Merkel "Keine Euro-Bonds, solange ich lebe"

Beitrag von Iron5 » 27.06.2012, 13:14

Malagant hat geschrieben:Ach ja, selbst hier in Deutschland haben wir nichtmal das System mit den Euro-Bonds. In unserem Deutschland gibt es bereits 16 Bundes-Länder die für sich selbst verantworlich sind. Man kann sagen, eine kleine EU im eigenen Land.
Schonmal was von Länderfinanzausgleich gehört?

Und was verstehst du unter sparen? Nur keine neuen Schulden machen oder auch Schulden (Guthaben) abbauen?


Ich finde pervers das sich die Euro Staaten ihr Geld nicht direkt über die EZB zum Selbstkostenpreis beschaffen.
Der Umweg über die privaten Banken ist völlig überflüssiger Schwachsinn hoch 10.
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Re: Merkel "Keine Euro-Bonds, solange ich lebe"

Beitrag von Malagant » 27.06.2012, 13:39

Iron5 hat geschrieben:Und was verstehst du unter sparen? Nur keine neuen Schulden machen oder auch Schulden (Guthaben) abbauen?
Es geht primär garnicht um die Schulden an sich, sondern um die reale Chance diese abzubauen bzw. nicht über seine eigenen Verhältnisse zu leben und wirtschaften. Genau dies haben so einige Länder versäumt. Es gab schon Gründe warum Griechenland ihre Bücher frisiert um in die EU zu gelangen. Das rächt sich nun für alle beteiligten.

Du willst ja auch nicht für deinen Nachbarn bezahlen der über seine Verhältnisse lebt, oder?

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Beitrag von Iron5 » 27.06.2012, 14:11

Wie gesagt, die Schulden des einen ist das Guthaben des anderen. Ohne Schulden keine Guthaben.

Und gerade Staatsschulden sind z.B. bei privaten Rentenversicherern höchst populär weil das einzige
was eine sichere Rendite abwirft ... dachten die bisher zumindest.

Für griechische Milliardäre würde ich sicher nicht zahlen wollen. Für griechische Famillien die ihre Kinder
in SOS Kinderdörfern abgeben müssen hingegen schon.

Momentan wird das Geld was nach Griechenland wandert allerdings fast ausschließlich zur Schuldentilgung
rausgehauen, wovon hauptsächlich französische und deutsche Banken profitieren.


Einziges Ziel der Gelder an Griechenland ist zu verhindern das Europas Banken pleite gehen, sonst nix.

Das Sparprogramm was IWF und EU den Griechen aufgebrummt haben ist schlicht totaler Schwachsinn
und zu 100% kontraproduktiv.
Zuletzt geändert von Iron5 am 27.06.2012, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von cubi » 27.06.2012, 14:12

Darf ich anmerken, das wir in Deutschland über Jahrzehnte unter unseren Verhältnissen leben und das Lohndumping durchaus mit zur Misere der schiefen Wettbewerbslage in Europa beigetragen hat?
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Beitrag von JeansJoe » 27.06.2012, 14:13

Diese Eurobonds gibt es ja schon auf deutscher Ebene. Bremen ist z.B. massiv überschuldet. Aber dadurch dass in einer Bundesrepublik jeder Staat für den anderen bürgt bekommt Bremen Kredite zum Billigtarif. sind die Bremer jetzt deswegen verschwenderischer mit dem Geld? Eher nicht.
Wären es z.B. die Griechen?
Wenn man latent nationalistisch eingestellt ist dann darf man eigentlich nur mit JA! antworten. Denn alle die nicht Deutsche sind, sind ja bekanntermaßen faul und egoistisch. Das ist zumindest so der Grundtonus in der Mitte der Gesellschaft und in der Politik - im Moment.

Die ganze Krise ist keine Leichte. Meiner Meinung nach sollten die Banken einfach mal Pleite gehen. Die Konsequenzen mögen hart sein - aber die Banken hätten dann gelernt dass sie eben Unternehmen sind die keine Sonderstellung im System beanspruchen dürfen. Der ganze Finanzmarkt ist sowas von dubios geworden dass es nicht mehr feierlich ist. Das ist nur noch wirtschaften auf persönliche Prämien hin... Ähnlich wie bei Versicherungsvertretern. Traut denen eigentlich irgendwer? Irgendwie denke ich mir bei fast jeder Versicherung: "Okay hier wurd ich grad über den Tisch gezogen - alternativlos."

Die "Schuldenkrise" ist übrigens eine "Überschuldungskrise". Schulden haben wir Deutschen auch - mehr als genug. Aber eben laut Bankensystem noch nicht ZU viel.
Kritisch wird es erst wenn man so viele Schulden angehäuft hat dass man wirtschaftlich tot ist. Das kann ziemlich schnell gehen weil manche Zinsen sich auch nach oben hin erweitern.
Für Schulden bürgen kann der Staat nur formell. Letztendlich bürgt derjenige der dem Staat Geld gibt - das ist hauptsächlich der Bürger.
Das heißt jeder von uns gibt sein zukünftig verdientes Geld irgendwelchen Banken weil die systemrelevant sind und unser Geld weiter verzocken müssen um wirtschaftliches Wachstum vorzugaukeln.
Jetzt zu sagen: "Ich geb mein Geld doch nicht den faulen verschwenderischen Griechen!" liegt nahe - aber würde man genauso sagen: "Ich geb mein Geld doch nicht den faulen und verschwenderischen Bremern!" ???

Die United States of Europe würden das Grundproblem eigentlich nur hinauszögern - das Wirtschaftssystem funktioniert so anscheinend nicht. Wachstum funktioniert nicht endlos weil es nicht aus dem Nichts kommen kann.
Da Frau Merkel aber mit ihrer Partei praktisch der Inbegriff dieser Wirtschaftsform ist wird sie sich nicht überreden lassen irgendwas daran zu ändern. Auch keine Eurobonds.

Und so Aussagen wie "wir führen die DM wieder ein" kann ich schon gar nicht hören. Wir haben jahrelang als Exportweltmeister unser Wachstum mit dem Geld anderer finanziert und jetzt wo wir abkassiert haben (vor allem im Euroraum) lassen wir natürlich alle hängen.... Logisch.

Griechenland ist übrigens unser nationalistischer Schutzschild gegen böse, kriminelle und noch faulere Einwanderer aus Nordafrika die über die Türkei nach Europa wollen!!! Alleine dass wir dieses Pack nicht an unseren Grenzen abfertigen müssen sollte ja schon ein bisschen Griechenlandhilfe wert sein :roll:
Naja die Mitte der Gesellschaft halt... Da ist das Fähnchenschwenken zur EM ja noch lächerlich. Und der Nationalstolz auf unsere siegende Mannschaft ebenso.
Hinter dir! Eine dreiköpfige Kaffeetasse des Todes!

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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 27.06.2012, 14:19

Das mit den Bremern wusste ich noch gar nicht. Ich geb mein Geld doch nicht den faulen und verschwenderischen Bremern!

Obwohl die Bremer tatsächlich auch Steuern zahlen die uns wieder zugute kommen - macht das Griechenland in dem Umfang auch ?
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