Regierende Politiker und ihre Besitzer oder ...

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cubi
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Regierende Politiker und ihre Besitzer oder ...

Beitrag von cubi » 28.01.2013, 22:53

... warum interessiert irgend ein Schwein, ob Hagestolz Opa Brüderle eine Journalistin einer Bertelsmann-Postille angemacht hat?


Warum geht keiner auf die Barrikaden, weil Merkel möglichst stikum Killerdrohnen anschaffen will, um auch mal ohne parlamentarischer Legitimation den Knopf zu drücken?

Warum geht keiner auf die Barrikaden, weil die Energiemafia hinterrücks den von uns bezahlten Netzausbau nutzt, russischen Atomstrom zu importieren, die idiotischen Windparks aber nicht angeschlossen bekommt?


Was ist das für eine Scheiße?
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Waterhouse
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Beitrag von Waterhouse » 29.01.2013, 08:57

Hört, hört.

Bin froh, dass das auch mal noch jemand außer mir ausspricht.
Optimismus ist nur ein Mangel an Information. (Heiner Müller)

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BlinderOpa
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Beitrag von BlinderOpa » 29.01.2013, 09:29

Weil die Medien den Ablenker bzw. diesen neuen Skandal natürlich gleich hypen...
Ich glaube die Politiker saßen in einer Runde und wollen mal wieder irgendwas durchdrücken... dann haben sie Streichhölzer gezogen wer diesmal für den Ablenkungsskandal sorgen muss und der Brüderle hat das kurze Streichholz gezogen...

PS: du hast die Wasser-privatisierungs-sch*** und die Banken-rettung-sch*** bei deiner Aufzählung vergessen...
“Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt und die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.”

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Beitrag von |FtN|Kassn » 29.01.2013, 11:46

Um soviel Sch.... gleichzeitig, kann sich der Volkszorn nicht zugleich kümmern - auch eine Taktik!
Dem Genitiv sein Rettungskommando
"Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei allen seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Pred. 3,13" Bei FtN seit 24.10.2002 mit 6577+ diesen Beiträgen

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Re: Regierende Politiker und ihre Besitzer oder ...

Beitrag von [FtN|GT] Bob Sacamano » 29.01.2013, 16:02

cubi hat geschrieben:Warum geht keiner auf die Barrikaden, weil Merkel möglichst stikum Killerdrohnen anschaffen will, um auch mal ohne parlamentarischer Legitimation den Knopf zu drücken?
Der geringe Energieverbrauch ermögliche der Drohne, sehr lange über einem Gebiet zu fliegen und damit ein besseres Lagebild zu liefern. Das soll insbesondere dabei helfen, zivile Opfer zu vermeiden und die eigenen Truppen besser zu schützen. Und: Ein fernsteuernder Soldat könnte im Kampfesfall etwas besser zielen, als ein Pilot, der sein Ziel sehr schnell überfliegen müsse.

Na zum Glück benutzen die Amis in Pakistan so erfolgreich Drohnen: alle 6 Tote ein Zivilist... nicht auszudenken wie die Quote aussähe, liesse man Piloten fliegen
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Toska
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Beitrag von Toska » 29.01.2013, 16:24

Ja, man staunt Bauklötze. :roll:

Das mit dem alten Sack Brüderle ist noch halbwegs nachvollziehbar. Man beachte das Timing. Die FDP hatte unmittelbar nach der Niedersachsenwahl ihr Jahrestreffen gehabt. Es wurde erwartet, dass sich Kräfte innerhalb der FDP positionieren, um Rööööööösler endlich den lange erwarteten Dolchstoß verpassen. Halt die Clique um Lindner, Brüderle und ggf. Kubicki. Brüderle hat sich tatsächlich vorgewagt und am nächsten Tag brachte der Focus dann die ein Jahr alte Zote mit dem Anbaggern der Journalistin an der Bar auf den Tisch. Na sooooooo ein Zufall. :roll:

Das offenbart eine ziemliche Nähe zwischen der Truppe um Rösler und dem Focus. Warum andere Medien das kritiklos (Kritik am Focus!) durchgehen lassen? Weil sie selbst den Kopf zu tief im Arsch der Politikgranden diverser Lager haben. Hätten wir wirklich eine freie und unabhängige Presse, dann würde solch offensichtliche Schützenhilfe nicht unabgewatscht bleiben.

Zum Thema Strompreis: Da könnte ich nur noch kotzen, da ich beruflich mit dem Thema mal eingehend zu tun hatte. Die letzten zwei Monate vor meiner Auswanderung war ich bei der Kevag und bezog das Produkt "Vorteilsstrom" zu 23 cent/kwh. Hier in Kolumbien kostet mich der Strom 8,5 cent/kwh - und die Kolumbianer jammern ebenfalls über hohe Strompreise und wie schlecht die für die Wirtschaft und die Bevölkerung sind. Bei deutschen Preisen wäre hier offene Revolution.

Warum ich mit dem Thema zu tun hatte: Ich hab mal 10 Jahre in einem Industriebetrieb gearbeitet, der 1000 Mitarbeiter im Stammwerk hatte. Um die Produktion ordentlich auszulasten, waren 7.800 Megawatt nötig. Die 20KV-Leitung des Energieversorgers gab aber nur maximal 5.600 Megawatt her, sonst flog die Hauptsicherung in der Übergabestation. Nach langen Verhandlungen zwischen Chef und Energieversorger (Tenor: "Du willst mir Strom verkaufen? Dann bezahl' gefälligst die dickere Leitung!") wurde dann angefangen, einen Teil des Stromes selbst zu produzieren. Dazu wurden innerhalb von etwa fünf Jahren 11 Dieselgeneratoren und drei Gasturbinen angeschafft. Das war zwischen 1994 und 1999.Damals war das noch Neuland für uns, weil sich keiner mit dem Bundesimmissionsschutzgesetz, parallelem Netzbetrieb, Generatoren und Eigenheiten von Schiffsdieseln und anderen Faxen auskannte. Es wurde viel Lehrgeld bezahlt, da zur Nutzung der Dieselgeneratoren mit dem billigeren Heizöl eine aufwändige Wärmerückgewinnung, Katalysatoren und Harnstoffeinspritzung benötigt wurde. Auch stellte sich heraus, dass einige der eigentlich als Notstromdiesel konstruierten Generatoren nicht für Dauerlauf gedacht waren und aufwändig umgebaut werden mussten.

Am Ende des Ausbaus konnten theoretisch bis zu 5.500 Megawatt Strom selbst produziert werden, was praktisch aber selten der Fall war, da mindestens einer der Generatoren gerade gewartet wurde. Vielmehr wurde Parallelbetrieb gefahren: Fünf bis sechs Generatoren liefen rund um die Uhr und deckten eine Grundlast ab. Der Rest kam aus dem Netz des Energieversorgers. Wurde tagsüber die Produktion hochgefahren, so schalteten sich dynamisch weitere verfügbare Generatoren auf das interne Stromnetz auf. Zur Mittagszeit, wenn der Strompreis am höchsten war, lief alles, was Einsatzbereit war.

Industriebetriebe zahlen beim bezogenen Strom nicht nur die bezogenen Kilowattstunden zu verschiedenen Tarifen je nach Tages- oder Nachtzeit, sondern auch eine Art Strafe für die generierte Blindleistung, die das Netz des Versorgers belastet. Um das auf Null zu bekommen, wurden die Generatoren generell kapazitiv gefahren, so dass keinerlei Blindleistung am Messpunkt in der Übergabestation anfiel.

Ich hatte damals eng mit dem Abteilungsleiter zu tun, der für die Generatoren verantwortlich war und den Ausbau - auch gegen massiven Widerstand anderer Abteilungsleiter - pushte. Sein Arsch war wegen der Geschichte ständig in der Schusslinie, denn er musste beweisen, dass die Sache funktioniert und - auf lange Sicht - Kosten sparte. Anfangs war das wegen Planungs- und Konzeptionsfehlern nicht der Fall (Stichwort: "Lehrgeld"). Dabei spielte nicht nur der Heizöl- und Gasverbrauch eine Rolle, sondern auch die Kosten für Wartung und Instandhaltung, die auch nicht ohne waren. Dennoch konnte gegen Ende meiner Zeit dort über drei Jahre in Folge der Strom statistisch gesehen zwei bis drei Pfennig (zu D-Mark Zeiten) unter dem Preis des Energieversorgers produziert werden. Durch die gesparten Kompensationszahlungen für die nicht mehr anfallende Blindleistung und der deutlich geringeren Entnahme zu Spitzenpreis-Zeiten wurde dagegen so massiv gespart, dass sich die Investitionen und Betriebskosten auf sieben bis acht Jahre gesehen amortisiert hätten. Was allerdings voraussetzte, dass die Lebensdauer aller Generatoren mindestens ebenso lange betrug ... und das war zu dem Zeitpunkt noch offen.

Wie das heute aussieht? Durch das EEG und die gestiegenen Strompreise rechnet sich das noch wesentlich mehr - auch wenn die Preise für Heizöl und Gas seit Ende der 90'er ebenfalls gestiegen sind. Nur halt nicht in dem Maße. Und das auch noch ohne Einspeisung von Überschüssen *IN* das Netz des Energieversorgers.

Ich bin noch heute mit einem Fremdarbeiter von damals locker befreundet, der als Servicetechniker bei einer der damals beteiligten Generatorfirmen arbeitete (ABB). Durch seinen Job ist er weltweit im Einsatz und auch er kommt aus dem Lästern nicht mehr raus: Vor zwei Jahren haben seine Jungs im tiefsten Alaska Generatoren für die Erschließung eines zukünftigen Ölfeldes aufgebaut. Sowohl die Teile für die Generatoren als auch der Diesel (kein Heizöl!) für den Betrieb wird/wurden eingeflogen, da Straßen und Witterungsverhältnisse in der Regel zu schlecht für den Straßentransport sind. Dennoch lag der Preis für die erzeugte Kilowattstunde dort noch deutlich unter dem, was in Deutschland der Strom aus dem Netz kostet. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. :eek:

Wenn in Deutschland mehr Gemeinden einen Arsch in der Hose hätten, würden sie (wie z.B. in der Schweiz) Verbrauchervereinigungen gründen, die den örtlichen Strom in eigenen Blockheizkraftwerken generieren und die Abwärme zum Heizen oder zur Warmwasseraufbereitung zur Verfügung stellen. In Deutschland ist aber sowas von der Politik nicht gewollt. Deswegen wurde bei der jüngsten Reform des EEG die Subvention und Einspeisevergütung kleinerer Nutzer massiv gekürzt. Die einzigen, die jetzt noch von den Subventionen profitieren, sind Betreiber großer Windkraftanlagen und Solarparks. Also die großen Energieversorger wie E.ON, Vattenfall, RWE und Kevag. Eben jene Versorger, die seit der Privatisierung der Netze eben jene auf Verschleiß gefahren haben und jegliche Investition in den Netzausbau verweigert haben. Jene Versorger, die eben jetzt - auch als Kompensation für den Atomausstieg - den Netzausbau aus Steuermitteln finanziert haben wollen.

In Deutschland zahlt man die hohen Energiepreise nicht wegen dem geplanten Atomausstieg, sondern weil die Energiewirtschaft die größte und bedeutendste Lobby hat und am längsten Hebel sitzt. Ich möchte nicht wissen, wie oft die schon direkt oder indirekt mit Netzausfällen gedroht hat, um ihren Willen zu bekommen. Der volkswirtschaftliche Schaden von einem mehrtägigen Stromausfall in Deutschland ist nicht zu kalkulieren. Und wenn es einmal zu einem solchen kaskadierenden Netzversagen kommt, dann dauert es selbst im Idealfall Tage, bis wieder überall die Lichter brennen. Halt weil man nicht einfach wieder den Schalter umlegen kann und gut ist. Da müssen Trupps raus, die es in dem Umfang nicht gibt und müssen regional eine Netztrennung und geplante und gut koordinierte Wiederaufschaltung vornehmen. Wird bei dem Vorgang eine der größeren regionalen Umspannstationen beschädigt, ist auf Monate mit Problemen zu rechnen, weil gewisse Großkomponenten generell nicht auf Lager liegen und auch auf die Schnelle nicht irgendwoher besorgt werden können.

Das sind Dinge, die der Politik sicherlich öfter mit Nachdruck nahegelegt worden sind. Soviel zu den Vorteilen der Privatisierung der Stromnetze. Der Staat ist niemals der bessere Unternehmer, aber man kann nur hoffen, dass man irgendwann in der Zukunft mal zurückblickt und einsieht, dass infrastrukturelle Aufgaben mehrheitlich in die Hand des Bundes gehören, da den Konzernen nicht zu trauen ist. Ab einer gewissen Marktkonzentration steigt das erpresserische Potential in Regionen an, denen man sonst nicht mehr Herr wird.
Grüße,

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Beitrag von cubi » 29.01.2013, 17:24

Interessanter Aufsatz. :thumbup:

Der Vollzug der Privatisierung der Netze durch die Neolibs von Rot-Gruen war der ON-Schalter fuer die Gelddruckmaschine der Energiemafia. Danke auf Ewig!
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Beitrag von Lord_Vader » 29.01.2013, 21:21

Mein Arbeitgeber fährt seit Jahren schon mit eigenem Strom. Eben auch aus den von Toska genannten Gründen.
Tja, die Revolution beschäftigt sich derzeit mit wichtigerem: http://www.spiegel.de/kultur/tv/nominie ... 80209.html
Was soll man dazu noch sagen.
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Beitrag von Toska » 30.01.2013, 01:58

Lord_Vader hat geschrieben: Tja, die Revolution beschäftigt sich derzeit mit wichtigerem: http://www.spiegel.de/kultur/tv/nominie ... 80209.html
Was soll man dazu noch sagen.
Oh, wie putzig. Das Sturmgeschütz der Demokratie hat wieder Rohrkrepierer. :lol:

Der von mir gescholtene Focus hat sich allerdings heute mal wieder positiv hervorgetan:
Britischer Autor kritisiert Brüssel
Frederic Forsyth: „EU- Bürokratie erinnert an DDR“

„Wir wollen unser Heimatland zurück!“ Mit klaren Worten stellt sich der britische Erfolgsautor Frederic Forsyth hinter seinen Premier David Cameron, der ein Referendum über die Zugehörigkeit zur EU angekündigt hat. Im neuen FOCUS rechnet Forsyth mit der EU ab.

Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/tid ... 06401.html
Was er da schreibt, hat Hand und Fuß. Unsere "Prominenz" ist dagegen schon überfordert, wenn es darum geht, einen Eimer warmen Urin umzutreten ohne dabei nass zu werden.
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Beitrag von Toska » 30.01.2013, 02:24

cubi hat geschrieben:Interessanter Aufsatz. :thumbup:
Danke. Bei dem Thema geht mir halt die Hutschnur auf. :roll:
cubi hat geschrieben:Der Vollzug der Privatisierung der Netze durch die Neolibs von Rot-Gruen war der ON-Schalter fuer die Gelddruckmaschine der Energiemafia. Danke auf Ewig!
Leider wahr. Letztendlich haben sich auch Schwarzgelb dabei nicht mit Ruhm bekleckert. Zu dem Thema Netzausfälle und Politik & Stromwirtschaft mal zwei sehr interessante Links:

"Angriff auf das Stromnetz":
http://www.spektrum.de/alias/energiever ... tz/1123846

"Lange Leitungen" (Lang und etwas älter, aber lesenswert):
http://investigativ.welt.de/2012/12/02/lange-leitungen/

Mal so ganz nebenbei: Ein ehemaliger Studienkollege von mir (Elektrotechniker, war zwei Semester vor mir fertig) arbeitete nach dem Studium für einen der großen Energieversorger. Ein ziemlich helles Kerlchen. Sehr intelligent, politisch engagiert (Studentenverbindung auf Bundesebene) und ein bisschen verschroben, aber durch und durch harmloser Akademiker. Während der Studienzeit schrieb er für die Studentenzeitung und später für einige kleinere linke Blätter und Online-Medien. Eines seiner Traktate war eine Kurzgeschichte über eine fiktive Terrorgruppe, die mit zeitgleichen Anschlägen (im Winter) auf drei große 380kV Umspannwerke in Deutschland die Stromversorgung in Mitteleuropa auf Wochen und teilweise Monate hin lahm legten. Plus halt die möglichen fiktiven Folgen davon - bis hin zu Revolution und Verstaatlichung von Konzernen. Das war glaub' ich so um 2002 oder 2003 herum. Ob das in einem Print- oder Online-Medium veröffentlicht wurde, ist mir entfallen. War ziemlich trocken, sehr technisch und gewürzt mit schrägem Humor. Mehr Satire als Krimi oder Roman.

Wenige Tage nach der Publikation wurde seine Hütte gestürmt. Alles was ein Kabel oder 'nen Akku hatte, sowie alle Unterlagen und Datenträger wurden beschlagnahmt und er kam in Untersuchungshaft. Unter strengen Auflagen wurde er jedoch nach 'ner Weile ohne Kaution freigelassen. Ein Strafverfahren wurde zwar eingeleitet, verlief aber ohne Anklageerhebung im Sande. Vom Arbeitgeber erhielt er noch während der Untersuchungshaft die fristlose Kündigung wegen Verrats von Betriebsgeheimnissen. Das ging dann vor das Arbeitsgericht und endete mit einem Vergleich und einer Abfindung. Kurz darauf ist er ausgewandert, beklagt sich aber heute noch über hartnäckige Schikanen bei der Einreise nach Europa. Einreise in die USA ist ihm verwehrt, da er vermutlich auf einer Liste von Terrorverdächtigen steht. Das Thema provozierter Blackout ist anscheinend ein heißes Eisen - vor allem wenn dann noch ein Techniker vom Fach aus dem Nähkästchen plaudert, wie und wo man das am besten anstellt.
Grüße,

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Beitrag von Lord_Vader » 30.01.2013, 02:32

Das seh ich was anders. Was die Briten wollen sind die Vorteile der EU ohne Verpflichtungen. Rosinenpicken geht in einer Gemeinschaft aber nicht.
https://blog.fefe.de/?ts=afffd9f8

Und ganz ehrlich, ich finde die EU noch nicht optimal, aber wenn wir als EU selbstständig sein und nicht nur die Fußabstreifer von den USA, Russland und China sein wollen, führt kein Weg an einer EU vorbei. Diese ewiggestrige Nationalisten verkennen die Realität. England war mal wer, vor 100 Jahren. Das sie nur noch der Kettenhund der USA sind, wollen sie sich einfach nicht eingestehen.
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Beitrag von Herr Rossi » 30.01.2013, 07:42

Toska hat geschrieben:
Britischer Autor kritisiert Brüssel
Frederic Forsyth: „EU- Bürokratie erinnert an DDR“

„Wir wollen unser Heimatland zurück!“ Mit klaren Worten stellt sich der britische Erfolgsautor Frederic Forsyth hinter seinen Premier David Cameron, der ein Referendum über die Zugehörigkeit zur EU angekündigt hat. Im neuen FOCUS rechnet Forsyth mit der EU ab.

Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/tid ... 06401.html
Was er da schreibt, hat Hand und Fuß. Unsere "Prominenz" ist dagegen schon überfordert, wenn es darum geht, einen Eimer warmen Urin umzutreten ohne dabei nass zu werden.
Das würde ich mal eher nur billige Polemik und Ablenkung nennen. GB hat gigantische wirtschaftliche Probleme, die wenig mit der EU zu tun haben. Klassisches Beispiel von Deindustrialisierung, Privatisierung praktisch aller öffentlichen Bereiche, Unterordnung der Wirtschaftsgesetzgebung fast alleine den (angeblichen) Bedürfnissen der Bankenwirtschaft, nicht ausreichend leistungsfähige Landwirtschaft, Wechsel vom Erdölexporteur zum Importeur und das in einem sehr massiven Ausmaß nur über wenige Jahre hinweg, gigantische Staatsverschuldung, etc... Das sind alles Punkte, die das Land selbst in der Hand hat, ohne dass man auf die böse EU schimpfen müsste.

Und die aufgestülpte EU Bürokratie ist keineswegs nur schlecht. Gerade als Deutscher sollte man auch nicht vergessen, dass viele EU Gesetze direkt durch Deutschland iniziiert werden und somit als Bandenspiel zurück bei uns landen. Das Perverse dabei ist, dass die selben Politiker, die sie eingebracht haben, hinterher dann auch diejenigen sind, die auf die EU schimpfen.
Klar ist nicht alles perfekt und es gibt unbestreitbar ein Demokratiedefinizit und ich hoffe ernsthaft, dass sich dort aufgrund des momentan Druckes doch mal was ändern wird, aber ingesamt möchte ich die EU absolut nicht missen und halte sie in Summe nach wie vor für einen riesen Fortschritt für Europa.

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Beitrag von Waterhouse » 30.01.2013, 09:51

Seh ich schon anders. Um nicht der Abstreifer für China, USA oder Russland zu sein, ist wirtschaftliche Zusammenarbeit notwendig. Okay. Vielleicht sogar die Währungsgemeinschaft. Aber die Gleichschaltung der Bürokratie und ihr Machtanspruch ist so überflüssig wie ein Kropf, spart genau gar nichts und verursacht schäden in Milliardenhöhe.
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Beitrag von Herr Rossi » 30.01.2013, 21:19

Das hängt wohl nicht zuletzt ein wenig vom persönlichen Horizont ab (wobei ich das nicht wertend meine). Wenn man sich sein Leben lang nur im Umfeld seines eigenen Landes aufhällt, dann mag man darin vielleicht keine Vorteile sehen, sobald man sich aber etwas weiträumiger im europäischen Umland bewegt, dann können einige dieser bürokratischen "Monster" schon etwas weniger gefährlich wirken, teils sogar durchaus sehr angenehm sein.
Um mal ein Trivialbeispiel zu nennen: Mein Bruder hat in Finnland seinen Führerschein gemacht, der wenig später in den europäischen Führerschein überführt wurde, womit er somit in Deutschland keine neue Prüfung ablegen musste. Solche Dinge -und von solchem Kleinkram gibt es eine Menge, was die EU Bürokratie hervorgebracht hat- finde ich durchaus in jeglicher Hinsicht sinnvoll. Davon abgesehen gibt es noch endlos viele Bereiche, die souverän auf Nationalstaatenebene bzw. auf Länderebene verändert und bewegt werden können. Dein Urteil über die pauschale Gleichschaltung der Bürokratie wirkt da etwas überzogen.

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Beitrag von Lord_Vader » 31.01.2013, 03:09

Hier hätten wir ein gutes Beispiel für nationale Alleingänge:
https://netzpolitik.org/2013/anhorung-i ... bundesrat/
Anhörung im Bundestag: Das Leistungsschutzrecht kommt, letzte Rettung Bundesrat
Von Andre Meister | Veröffentlicht am: 30.01.2013 um 22:04h | 5 Responses

Rechtsausschuss-LSRDas Leistungsschutzrecht für Presseverleger bleibt umkämpft, ist aber auf dem Weg, vom Bundestag beschlossen zu werden. Die heutige Anhörung im Rechtsausschuss machte nur noch einmal die Fronten klar, falls sie jemand noch nicht kannte. Die einzige Chance, das Gesetz noch zu verhindern ist ein Einspruch im Bundesrat – doch der ist trotz rot-grüner Mehrheit nicht sicher.
Die Lobbygeschmierte Schwarz-Geld Regierung hätte gern das Internet von 1996 zurück. So ein Müll dürfte wohl nur hier gedeihen.
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