USA führen Kapitalverkehrskontrollen ein

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Toska
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USA führen Kapitalverkehrskontrollen ein

Beitrag von Toska » 17.10.2013, 15:33

Die Mainstream-Medien halten den Ball dazu erstaunlich flach. Bislang nichts zu dem Thema:
In den USA betritt derzeit die harmlos klingende Behörde für Verbraucher-Finanzschutz (CFPB) die Bühne.
[...]
Die CFPB hat alle Geschäftsbanken dazu „ermutigt“, ihren Kunden in den USA bei Auslandsüberweisungen zu „helfen“. Und mit „helfen“ meinen sie, sie zu verbieten.
[...]
Beispielsweise sind bei der Chase Bank {Anmerkung von Toska: größte Bank der Welt} ab dem 17.11.2013 Auslandsüberweisungen nicht mehr möglich, und auch die Bargeldabhebungen von Geschäftskunden werden eingeschränkt.

Und bei HSBC werden die Top-Kunden ab dem 20.10.2013 mindestens 5 Tage warten müssen, bevor sie Gelder auf ihre eigenen internationalen Konten überweisen können.

[...]

Quelle: http://www.propagandafront.de/1184930/s ... ommen.html
Zu den Maßnahmen von JP-Morgan-Chase gehören:

- Keine Auslandsüberweisungen mehr möglich.
- Auszahlungen (Überweisungen, Abhebungen, ATM) werden auf $50.000 pro Monat beschränkt.

Klingt erstmal weniger tragisch, da kaum eine Privatperson 50K im Monat durchjuxt und die wenigsten Amis Geld ins Ausland überweisen. Bei Firmen sieht das jedoch anders aus und hier geht es erstmal Hauptsächlich um Firmenkunden. Jedoch sind das genau die Maßnahmen, die ein Staat einführt, sobald man über Abwertungen der Währung oder andere drastische Maßnahmen nachdenkt. Man will das Kapital daran hindern, in "sichere Häfen" zu flüchten. Man kann also davon ausgehen, dass es ab nächsten Monat die Turbulenzen zunehmen und die US-Regierung das eine oder andere "üble" Bonbon durchdrücken wird.

Falls das der Bevölkerung nicht schmeckt, ist man ja vorbereitet: http://www.mmnews.de/index.php/politik/15357-usa-fema

Weitere Quellen:
http://www.zerohedge.com/news/2013-10-1 ... rgan-chase
http://www.infowars.com/confirmed-chase ... -nov-17th/
http://www.goldseitenblog.com/peter_boe ... bank-fuehr
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 17.10.2013, 17:49

Sorry Toska, aber das glaube ich erst, wenn es in der Praxis passiert. Der Ursprung der Info scheint ja sogar laut deiner Quellen nicht ganz unstrittig zu sein.

Was mich daran am meisten zweifeln lässt ist im übrigen in erster Linie die Tatsache, dass die USA sich damit am meisten schaden würden, denn:

- Das Land hängt wie eh und je am Import von Waren - ohne die Möglichkeit diese auch bezahlen zu können hätten die da bald Krisenzustände.
- Das Land stellt nach wie vor den Dollar und somit die Leitwährung. Den kann es schlichtweg am Arsch vorbeigehen, ob da Geld ins Ausland abfließt. Im Zweifelsfall drucken die einfach neues...
- Das sie das machen, haben sie mehrfach mit ihren diversen quantitative easing Läufen der FED gezeigt.
- Wenn die es drauf anlegen, dann können die im Notfall ihren gesamten Staatsschuldenberg in der Bilanz der FED versenken.
- Das können sie deswegen weil -oh Wunder- sie die Weltwährung stellen und aktuell ganz sicher niemand eine Alternative im EUR oder gar bei den Chinesen sucht. Zumal die Chinesen einen Teufel tun würden sich das aufdrücken zu lassen, denn das würde eine deutliche Aufwertung bedeuten, wodurch deren gesamte Exportorientierung ins Wanken gerät und das bei denen nunmal schnell in einem Volksaufstand münden können. Weiterhin gibt es auch sonst keine Währung, die diese Rolle übernehmen könnte. Es sind nunmal alle fleißig am Kriseln und die meisten wollen ganz sicher auch nicht.

Fazit: Die USA haben noch eine Menge Spielraum und den werden sie auch nutzen. So katastrophal das ganze in Zahlen aussieht, so wenig gefährdet es doch tatsächlich das Dollarsystem. Dass das alles nicht in der breiten Masse zu Wohlstand und Fortschritt führt... na, da sind wir uns wohl einig.

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Beitrag von cubi » 17.10.2013, 21:43

Das Problem Euro hat sich ja Dank Goldman Sachs und Konsorten nachhaltig erledigt!
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Beitrag von Toska » 19.10.2013, 01:04

Herr Rossi hat geschrieben:Sorry Toska, aber das glaube ich erst, wenn es in der Praxis passiert. [...]Was mich daran am meisten zweifeln lässt ist im übrigen in erster Linie die Tatsache, dass die USA sich damit am meisten schaden würden, denn:
Warten wir es ab.

Die Zeichen (und nicht nur wegen der Kundenbriefe der Chase-Bank) stehen auf Sturm. Die US-Regierung ist (durch das FED-System und den Zwang der Versicherer und Pensions-Kassen in US-Anleihen zu spekulieren) zwar ihr eigener größter Schuldner, aber die jährlichen Staatsausgaben sind in den letzten 20 Jahren von 4.4 auf 16.7 Billionen USD gestiegen. Alleine unter Bush und Obama wurden da nochmal 10 Billionen USD auf die 6 Billionen von Clinton draufgesetzt.

Jährliche Staatsausgaben - wohlgemerkt. Das sind nicht die Staatsschulden insgesamt, denn die liegen irgendwo bei 4x dem jährlichen BIP. Das sind nur die direkten Schulden des Föderalstaates. Schulden von einzelnen Bundesstaaten oder die größtenteils ungedeckten 126 Billionen Verbindlichkeiten aus dem Sozialkassen sind da noch nicht eingerechnet. Würde man das zusammen rechnen, käme man auf Schulden in Höhe von 12,5-20x dem BIP -je nach dem wie schlimm der Kassensturz aussieht.

Im Prinzip hast du Recht mit dem was du gesagt hast: Das ging bisher immer gut. Aus der Reihe von Gründen, die du angeführt hast und noch einigen anderen.

Nur ist das halt ein gnadenloses Ponzi-Schema. Das ganz hat nur so lange funktioniert, wie die USA wirtschaftlich noch Supermacht waren. Seit den frühen 80'ern leben sie halt nur noch auf Pump, vom Gelddrucken und dadurch, dass die Wirtschaft künstlich durch Kriege auf Pump angeschoben wird. Jedem Dollar des BIP der USA stehen derzeit 6 Dollar Staatsschulden gegenüber. Oder um es anders auszudrücken: Die Wirtschaftsmacht USA begründet sich darauf, sechs Dollar Schulden machen müssen, um einen Dollar Gewinn einzufahren. Davon sind vier Dollar direkte Schulden bei ausländischen Schuldnern. In dem Maße, wie die US-Wirtschaft kränkelt, gehen die Steuereinnahmen zurück und gleichzeitig steigen die Verbindlichkeiten aus den Sozialsystemen.

Dieses Ponzi-Schema beruht auf Vertrauen, einer wirtschaftlichen Macht, sowie politischem und militärischem Druck. Alle diese vier Säulen bröckeln mächtig. Es braucht da nur ein externes oder internes Großereignis und schon wird es ziemlich schnell ziemlich unangenehm. Im November steht eine FEMA-Großübung an. Man will darin simulieren, welche Auswirkungen ein ausländischer Hacker-Angriff auf die Stromnetze der USA haben könnte. Selbst wenn man das nicht zu einem Anlass für einen Crash macht: Früher oder später muss es zwangsläufig zu einem Staatsbankrott der USA kommen. Der kann eigentlich nur durch extrem drastische Maßnahmen abgewendet werden. Darunter fallen halt auch Enteignungen, Verstaatlichungen, Abwertung des Dollars, Plündern der Sozialkassen, Zwangshypotheken und andere lustige Ideen. Wenn dann 42 Millionen US-Bürger mit ihren Plastik-Karten (ist dort Ersatz für Essensmarken) keinen Fraß mehr vom Staat bekommen, dann brauchen die Amis die militarisierte Polizei und die FEMA-Konzentrationscamps, die man auf Vorrat angelegt hat.

Zwischen Frieden und einer Revolution liegen halt manchmal nur drei warme Mahlzeiten.

Überlege mal, warum die Amis intern so aufgerüstet haben, dass bald jeder Sherrif seinen eigenen minensicheren Panzerwagen hat. Doch nicht wegen einer Invasion von Al-Quaida, der Kanadier oder weil die Chinesen ihre Staatsanleihen bei der FED umtauschen möchten und deswegen mit 3 Millionen Mann überzusetzen gedenken. US-Präsidenten aus zwei unterschiedlichen Lagern haben diese Maßnahmen massiv vorangetrieben. Weil sie wissen: Das Endgame steht vor der Tür und die kommenden Ereignisse werden brutal. So oder so.

Den Spielraum, den du dem Dollar-System noch einräumst, wird bald vollends erodiert sein. Und dann schaun wir mal ...
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 19.10.2013, 06:20

Die Zahlen kenne ich und sie sind beeindruckend, nur sehe ich nicht das Ende so schnell kommen. Dafür gibt es einfach zu viele Parteien, die kein Interesse an einem Zusammenbruch des Dollars haben.
Der einzige Punkt in deiner Aufzählung, der den USA das Genick brechen könnte, wären die Auslandsschulden. Hier geht es um Vertrauen und dort kann die FED theoretisch nicht einfach mit Gelddrucken gegen steuern, aber das ist eben auch einer der Punkte, wo man sich die Interessen der Gläubigerstaaten anschauen muss. Wieviel Dollar hat China noch gleich auf Halde? Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann müsste das irgendwas in Richtung 1 Billionen sein. Ähnliches gilt für viele andere Länder. Keiner wird so blöd sein den USA die Pistole auf die Brust zu setzen, da es immer mit eigenen Verlusten verbunden ist. Bisher hat es auch niemand den USA übel genommen, dass sie den x-ten quantitative easying Lauf durchziehen.

Hinzu kommt, dass große Währungen wie der EUR oder der Yen selbst mit massiven Problemen zu kämpfen haben. Da wird keiner von denen aufstehen und den USA erzählen, dass sie ihre Währung verwässern.... ganz im Gegenteil werden die schön die Schnauze halten, um ja nicht noch ein Finanzthema aufmachen zu müssen.

Insgesamt denke ich aber durchaus ähnlich wie du, dass das System irgend wann kippt. Allerdings ist das kein Problem des Dollars, sondern eine große Schieflage in praktisch allen großen Währungen. Kippt eine von ihnen, dann wird es wohl alle mitreissen. Genau das ist aber momentan auch der Grund dafür, warum es nicht kippt, denn alle klammern sich gegenseitig aneinander fest...

Edit: Ach so, noch ein wichtiger Punkt, warum so ziemlich alle Staaten an einem Strang ziehen: Dank 30 Jahren absoluter Marktgläubigkeit hat man ja nicht nur in Deutschland die sozialen Sicherungssysteme privatisiert. Was meinst du, was los ist, wenn die amerikanischen Staatsanleihen auch nur halbwegs bedeutend abgewertet werden müssen oder gar verfallen? Dann hast du wahrscheinlich halb Europa auf der Straße, weil die Leute ihre gesamten Absicherungssysteme verlieren. Die Rente kannst du dann in Deutschland gleich als H4 auszahlen...
Das ist übrigens auch einer der Punkte, warum keine Ratingagentur den USA auch nur ansatzweise schlechte Noten gibt. Das würde schnell eine gewaltige Lawine losreißen. Die Versicherungen brauchen die gigantische Summen an Staatsanleihen. Ohne verlieren sie ihre Anlagemöglichkeiten.

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Beitrag von Toska » 21.10.2013, 01:26

@Rossi,

Nah, da hast du aber eine ganze Menge Vertrauen. Nur weil alle im gleichen Boot sitzen (und die Niagara-Fälle runterrauschen) sind noch längst nicht alle auf der selben Seite. :wink:

In dem momentan laufenden Ponzi-Betrug haben sich einige wenige ganz große (die üblichen Verdächtigen) eine goldene Nase verdient. Die sind garantiert so aufgestellt, dass sie am Ende auch wieder ordentliche Profite aus einem weltweiten Finanzkollaps ziehen. Zumal man letztendlich sowohl in den USA als auch in Europa nicht nur die Gewinne der Banken privatisiert und die Schulden der Allgemeinheit aufgebürdet hat. Wurde das bislang als Notmaßnahme durchgewunken, ist es jetzt Gesetz und Usus.

Schlimmer noch: Kommt es zu einer Bankpleite, sind institutionelle Anleger (andere Banken) als allererste berechtigt, die Filetstücke des Kontrahenten zu verwursten und können den ganzen toxischen Rest dem Staat/Steuerzahler vor die Füße werfen.

Es ist wie immer: Egal ob wir gewinnen oder verlieren, die Bank(en) gewinnen immer.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 21.10.2013, 07:05

Vertrauen nicht unbedingt, eher Resignation. :P

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