Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 07.02.2024, 01:45

Fussballgott hat geschrieben:
19.01.2024, 13:00
Eigentlich wär da aber ne TOW fällig gewesen, sollten die Bradleys ja auch mitschleppen.

Insgesamt sind aber die Bradleys und ihre Gattung vermutlich die deutlich wichtigere Kraft auf dem Schlachtfeld.
Ja, die Bradleys sind (trotz all den Memes bzgl. ihrer Entstehungsgeschichte) eine Kraft, mit der man rechnen muss. Und die Ukraine hat halt auch nicht die neueste Variante oder genug TOW's, um damit im eigentlichen Sinne westlicher Einsatztaktik vorzugehen. Im Prinzip sind die Dinger ja auch +40 Jahre alt und mittlerweile total überladen und überzüchtet. Im Gegenzug: Der T-90 ist halt auch nur ein T-72++. Was aber nichts dran ändert, dass jeder MBT schlecht aussieht, wenn er einen Schützenpanzer nicht mit dem ersten Schuss ausknipsen kann und dann die Optiken, Anbauten und Reaktivpanzerung mit 25-35mm Schnellfeuer weggeraspelt bekommt.

In Deutschland geht ja auch wieder die Diskussion um "mittlere Kräfte" auf Radpanzer los. Die sollten ja mal richtig gepushed und ordentlich mit Boxern ausgestattet werden und dann dauerhaft im Baltikum stationiert werden. Jetzt ist wieder die Frage, ob Puma nicht mehr Sinn macht, weil "schwere Kräfte" (Kampfpanzer und AFVs) haben wir halt auch nicht wirklich genug. Zumal sich in der Ukraine auch zeigte, dass Radpanzer an sich für die Füße sind. Und wie immer: Bestellt hat man weder Boxer noch Pumas noch Leos, Skyranger oder IRIS-T oder sonst was.

Ich warte indessen gespannt auf Tucker Carlson's Interview mit Putin. Da brennt momentan auch wieder die Hütte und die üblichen Verdächtigen werfen ihm vor, Landesverräter und Putin-Marionette zu sein. Es ist von vorneherein klar, dass das Interview mit einem Polit-Profi wie Putin eine erstklassige Propaganda-Inszenierung ist. NATÜRLICH wird sich Putin nicht um Kopf und Kragen reden, oder Fragen zu Bucha, der Ermordung von Dissidenten, Journalisten oder sonstigem unbequemen Gesocks wie Prigozgin, Nemtsov, Skripalis oder Litvinenko gestellt werden. Dennoch: Man wird bei kritischer Betrachtung dessen, was gesagt und was thematisch außen vorgelassen wurde durchaus die einen oder anderen Rückschlüsse ziehen können.

Wir sind da wieder beim "betreuten Denken" angelangt und man hat offensichtlich Angst, dass dumme Leute ebenso auf Putins Geseiere reinfallen, wie auf nicht minder verlogenen Äußerungen westlicher Politiker. :hehehe:
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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.02.2024, 02:29

Ich zitiere mich mal selbst:
Toska hat geschrieben:
07.02.2024, 01:45
Ich warte indessen gespannt auf Tucker Carlson's Interview mit Putin. Da brennt momentan auch wieder die Hütte und die üblichen Verdächtigen werfen ihm vor, Landesverräter und Putin-Marionette zu sein. Es ist von vorneherein klar, dass das Interview mit einem Polit-Profi wie Putin eine erstklassige Propaganda-Inszenierung ist. NATÜRLICH wird sich Putin nicht um Kopf und Kragen reden, oder Fragen zu Bucha, der Ermordung von Dissidenten, Journalisten oder sonstigem unbequemen Gesocks wie Prigozgin, Nemtsov, Skripalis oder Litvinenko gestellt werden. Dennoch: Man wird bei kritischer Betrachtung dessen, was gesagt und was thematisch außen vorgelassen wurde durchaus die einen oder anderen Rückschlüsse ziehen können.
Original-Quelle des interviews mit Putin

Heiland von Mailand. Putin hat sich tatsächlich um Kopf und Kragen geredet. :hehehe:

Ich hab bislang nur die erste Stunde des Interviews gesehen (Das Video hat 127 Minuten!) und es ist recht schwer zu ertragen. Der hat Anfangs gut eine halbe Stunde einen Sermon über die Entstehungsgeschichte Russlands gehalten und damit am Rande der Ukraine die kulturelle Identität abgesprochen, oder das Recht, ein eigenes Land zu sein. Das war absolut einschläfernd und sehr verhaspelt. Flippig sprang er von einem unbedeutenden Ereignis zum anderen und mich (und vermutlich auch viele andere) wird er damit nicht mitgenommen haben. Nach diesem schwachen Auftakt ging es dann ebenso fahrig und irrelevant weiter zum Thema NATO-Osterweiterung und wie wie sich die Beziehungen Westen <-> Russland zur Jelzin und Putin-Zeit entwickelt haben. Er griff da eine Reihe Anekdoten und persönliche Begegnungen mit Staatsmännern und Diplomaten auf. Über Egon Bahr hatte er z.B. in einer längeren Ausführung z.B. nur gutes zu sagen. Aber so manches, was er da als Anekdoten anführte? Da fehlen mir persönlich tiefergehende Details, oder teilweise fällt es mir auch schwer, Putins Behauptungen zu glauben. Zum Beispiel das Thema "gemeinsame Raketenabwehr" scheint mir schon fast an den Haaren herbeigezogen.

Als er dann über die Phase 2008-2014 in der Ukraine schwadronierte, wies er (natürlich) darauf hin, dass die CIA hinter dem Maidan-Massaker stecken würde, ohne das Massaker selbst spezifisch anzusprechen. Und (natürlich) war es die Ukraine, welch den Donbass bombardierte. Dass zu dem Zeitpunkt bereits "russische Truppen auf Urlaub" dort ihrerseits agierten und die Separatisten erst aufgebaut und "empowered" hatten? Das hat er natürlich nicht erwähnt.

Unterm Strich waren das für mich bislang 60 Minuten wirres Geseiere von jemandem, der fest in einer spezifischen Denkweise und Sichtweise der Geschichte (und der Realität!) verwurzelt ist, die nur wenig mit der unseren koinzidiert.

Ich bin da recht offen ran gegangen und hab mich überraschen lassen, was Inhalte, Präsentation und Argumente anging. Vielleicht kommen in den restlichen 67 Minuten noch ein paar interessante Sachen. Aber wäre ich Präsident der USA und würde Putin so wirr dahersabbern sehen? Ich würde meinen Stabschef anweisen, die Pläne für einen "Enthauptungsschlag" gezielt gegen Putin nochmal gründlich zu überarbeiten und ab sofort ständig aktuell zu halten. Denn er bestätigt in diesem Interview, was er am 22. Februar 2022 schon bewiesen hatte: Er ist kein rationaler "Player" mehr.

Apropos Staabschef: Der ukrainische Präsident hat seinen Stabschef Zaluzhnyi entlassen. Spekuliert wurde darüber schon länger und mit dem heutigen Tag ist es halt offiziell. Die beiden hatten schon länger Konflikte und unterschiedliche Ansichten. Zum Beispiel als es darum ging, Bachmut zu halten oder aufzugeben. Zaluzhnyi wollte seine Leute dort nicht verheizen, musste es auf Druck von Zelensky aber tun. Andere spekulieren auch, dass der Streß der letzten zwei Jahre halt auch nicht ohne waren und obwohl sich Zaluzhnyi offensichtlich sehr gut gehalten hat? Ewig steht das keiner durch. Der neue CIC ist Oleksandr Syrskyi. Auf seine Kappe gingen die Verteidigung von Kyiv in der ersten Phase des Krieges und große Teile der Rückeroberung des Nordostens der Ukraine. Plus halt die "heiße Phase" um Bachmut, als er dort für Zelensky den Fleischwolf fütterte.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.02.2024, 19:45

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.02.2024, 20:15

Herr Rossi hat geschrieben:
09.02.2024, 19:45
du möchtest wirklich von den USA einen Enthauptungsschlag gegen Putin
Nein, aber die Option sollte man sich offen halten, wenn er noch weiter am Rad dreht und zur Ansicht kommt, der "rote Knopf" wäre die einzige Lösung für den Schlamassel, in den er sich mit seinem Irrsinn manövriert hat. Zudem sollte man verstärkt ausloten, welche Kommunikationskanäle man zu Putins Umfeld hat, um zumindest mal festzustellen, ob da noch andere auf dem Gas oder eher auf der Bremse stehen. Auch um herauszufinden was sie darüber denken, wie dieses Drama (auch für sie selbst!) ausgehen wird.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.02.2024, 19:45
Das Interview hat übrigens mittlerweile alleine bei X innerhalb von weniger als 24h 134 Millionen Zugriffe. [...] Scheinbar bestand hier ein extremer Bedarf, den unsere Medien schon lange nicht mehr erfüllen. Aber ich glaube bei diesem Punkt sind wir dann durchaus mal einer Meinung oder?
Auf jeden Fall. Dieses "man spricht nicht mit Schmuddelkindern" hat weder auf der Bühne der nationalen noch internationalen Politik einen Platz und gehört definitiv in den Kindergarten. 24/7/365 das Mikrofon hinhalten und die sich um Kopf und Kragen reden lassen. Und wenn (wie Tucker Carlson) der Interviewer nicht den Schneid hat oder es für ein persönliches Risiko empfindet, kritische Fragen zu stellen? Dann kann man die Argumente und Thesen wenigstens in der Nachbereitung und Berichterstattung zerpflücken und auf Wahrheitsgehalt abklopfen.

Von daher war es m.E. definitiv richtig und wichtig, das Interview zu bringen UND es nicht auf vereinzelte Soundbites zusammen zu schneiden.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.02.2024, 20:31

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 10.02.2024, 16:38

sehr schwere Kost das Interview ... die 30sek- bis einminütige Abschweifung in die Geschichte der Ukraine ... Aldar :roll: Ich hoffe nur Italien kommt auf die Idee, bzw. Ihnen fällt wieder ein das Deutschland mal Teil des römischen Reiches war ....
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 11.02.2024, 17:43

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 12.02.2024, 18:47

Grün sogar mit leichten Plus... Respekt


Zu Putin rede... Das fand ich passend und Witzig.
.Der frühere mongolische Präsident Tsachiagiin Elbegdordsch hat das Gespräch von US-Moderator Tucker Carlson mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin genutzt, um die historischen Gebietsansprüche der Mongolei zu untermauern - im Scherz jedenfalls. "Nach Putins Rede habe ich eine historische Karte der Mongolei gefunden", schreibt Elbegdordsch auf X. "Keine Sorge, wir sind eine friedliche und freie Nation." Seinen Beitrag ergänzt der Politiker mit gleich vier Bildern von Karten, die die Ausmaße des Mongolischen Reiches zeigen. Darauf ist deutlich zu erkennen, dass auch das heutige Russland einst von den Mongolen beherrscht wurde.
https://www.n-tv.de/politik/Mongolische ... 30161.html
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 12.02.2024, 19:08

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 12.02.2024, 20:09

... das kann ja schon sein, es werden aber nicht mehr geworden sein, die nach der letzten Zeit an die Spitze der Nahrungskette gewandert sind?

Für mich jetzt nicht so erklärlich, gerade in so einem Wahlbezirk wo Berlin, wo man den Preisanstieg sicherlich stärker merkt als auf dem Land ..

Das SPD & FDP höher abgestraft wird als die grünen hab ich mir schon gedacht - aber das Sie noch ein leichte Plus machen, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 12.02.2024, 20:23

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 15.02.2024, 05:32

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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 20.02.2024, 12:02

Der russische Pilot Maxim Kusminow, der im vergangenen August auf die ukrainische Seite überlief und einen Mi-8-Militärhubschrauber ins Nachbarland steuerte, ist in Spanien von bisher nicht ermittelten Tätern erschossen worden.
https://www.faz.net/aktuell/ukraine/rac ... 32215.html
"Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben...
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 21.02.2024, 08:06

Doku "Putins Krieger", ab heute (10h) in der Mediathek verfügbar: https://www.zdf.de/dokumentation/putins ... r-100.html

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=XR66-unz2Rw&
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 29.02.2024, 06:10

"Super, Ingo. NICHT Diesel!" :lol:

Deutschland hat sich gerade mal wieder DERMAßEN zum Affen gemacht, dass es unglaublich ist. Gestern noch meldeten Verteidigungsministerium und Marine noch ganz stolz: Die Fregatte "Hessen" ist im Roten Meer angekommen und hat auch gleich schon zwei Drohnen beziehungsweise Flugkörper der Houthis abgeschossen. Hurra, wir sind wieder wer!

Heute:

Nix Houthis! Nix zwei Ziele! Die Hessen hat auf *eine* MQ-9 "Reaper" der USA gefeuert. Man hatte zwar vorher rundgefragt, ob das Ding von jemandem ist und bekam keine vernünftige Antwort. Und die "Reaper" hatte wohl auch ihr IFF aus. Von daher: Shit happens. Bis dahin hätte man an sich ja noch zufrieden sein können über so viel Initiative.

ABER:

BEIDE SM-2 Block IIIA Boden-Luft-Raketen verfehlten die gammelige US-Drohne, die gemütlich und gemächlich von ihrem Propeller durch die Luft geschoben wurde.

Warum eigentlich? Weil die SM-2 Block IIIA der Bundesmarine 30 VERFICKTE Jahre alt sind und wohl kaum gewartet wurden. Scharfer Schuss findet ja auch so gut wie nie statt, weil die Dinger zu teuer sind und man keine auf Lager hat.

Man erinnere sich: 2018 feuerte die "Sachsen" mal ausnahmsweise eine SM-2 (ebenfalls Block IIIA) im Rahmen einer Übung ab und die blieb dann auch gleich im VLS-Schacht stecken. Die Rakete brannte so spektakulär ab, dass einige der Besatzung danach in psychologische Betreuung mussten und Schäden an Deck und Aufbauten entstanden. Es hat dann auch dreieinhalb verdammte Jahre gedauert, bis das neue VLS-Modul dann aus den USA geliefert wurde und eingebaut werden konnte, weil auf deutscher Seite die Bewilligung der Mittel extrem schleppend lief. Es fanden seitdem zwei erfolgreiche Schüsse statt, aber unter sehr kontrollierten Bedingungen. Kein Vergleich zu den 2700 Schuss, die bereits weltweit mit SM-2 Raketen erfolgt sind.

Die SM-2 Block IIIA hat Monopuls-Semi-Aktiv-Radar und wurde von 1991 bis 2013 produziert. Ab 1998 wurde sie von der SM-2MR Block IIIB abgelöst. Die hat größere Reichweite und einen überarbeiteten Sucher, der neben semi-aktivem Radar auch einen Infrarot-Sucher hat, ECCM, bessere Zünder und einen überholten Sprengkopf. Raytheon hat zwar ab 2017 wieder (so ziemlich low-key) die Produktion der IIIA aufgenommen, um Niederlande, Japan, Südkorea und Australien beliefern zu können. Einige von deren Kriegsschiffen haben (ähnlich wie bislang alle mit VLS ausgestatteten der Bundesmarine) auch noch nicht die modernisierten Feuerleitsysteme, welche für die Block IIIB oder Standard-Missiles neueren Typs (SM-4 oder SM-6) nötig wären.

Der Hammer jetzt: Wenn die Hessen "ihr Pulver" im Roten Meer verschossen hat, kann sie an sich auf den Schrott oder als Museumsschiff irgendwo festmachen. Die Bundesmarine hat wohl keine weiteren SM-2 Block IIIA mehr auf Lager und NATÜRLICH hat man sowohl vor Produktionsende als auch nach Aufnahme der niederschwelligen Neuproduktion versäumt, den Finger zu heben. Wenn man jetzt bestellt, bekommt man erst in einigen Jahren was, wenn Niederlande, Japan, Südkorea und Australien ihre Bestellungen erhalten haben. Ähnliches gilt dann auch für alle anderen Schiffe der Bundesmarine mit VLS.

Auch DAS ist wohl alles schon länger bekannt und die Bestellung hätte spätestens vor zwei Jahren als Eilvorlage mit als erstes durch den Bundestag gemusst. Im Prinzip kann die komplette Bundesmarine einpacken. Luftverteidigung ist nur für eine Salve VLS gut, danach kann man den Besatzungen die Flinte in die Hand drücken und sie zur Infanterie stecken. Aber hey: In 2-3 Jahren bekommt die Marine wohl die erste F126 Fregatte ausgeliefert. Die hat 42-Schacht-VLS und neues Feuerleit, welches mit Block IIIB kompatibel ist. Bis dahin: "Wir machen das mit den Fähnchen!"

An sich ist das der Punkt, wo ein Dutzend Anzug- und Uniformträger in Schimpf und Schande zum Ausgang getrieben werden müssten. :roll:
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