Ukraine

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Roland von Gilead
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 06.11.2022, 17:23

Hat jetzt nichts mit dem Ukraine Krieg direkt zu tun, aber ich habe heute zufällig diesen ca. 2 Jahre alten Beitrag über den Westwall / Siegfried Linie (die Verteidigungsanlagen der deutschen West Grenze zu Hitlers Zeiten) gesehen, welchen ich sehr interessant fand und auch so ein paar Gemeinsamkeiten zur aktuellen Zeit empfand.

https://youtu.be/2XzZR-6gQQM

Lohnt sich imho die 1.5 h den anzusehen, das Schlusswort in der letzten Minute hat mich schlucken lassen ....
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Herr Rossi
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 06.11.2022, 19:18

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 07.11.2022, 09:29

Herr Rossi hat geschrieben:
05.11.2022, 15:02
Dazu hatte ich mich ja schon geäußert. Für eine gute Einsatzfähigkeit bin ich auch, allerdings im Rahmen einer Verteidigungsarmee. Was haben z.B. die ganzen Auslandseinsätze der Bundeswehr seit Somalie gebracht?
Unterm Strich wird da nicht viel bei rauskommen. Es mag sicherlich den einen oder anderen im Ausland geben, der von der Anwesenheit "der Deutschen" profitiert hat und sie in guter Erinnerung halten wird. Aber auf das wirklich Große und Ganze bezogen, strategisch gedacht? Nope. Eher weniger. Bei den "großen Würfen" (Afghanistan, Kosovo, Somalia, Mali) waren wir ja sowieso nur als Trittbrettfahrer dabei und sind bestenfalls dadurch aufgefallen, dass wir nicht so rabiat, martialisch und "wie die Axt im Walde" aufgetreten sind, als andere NATO-Truppen (vor allem USA!).
Herr Rossi hat geschrieben:
05.11.2022, 15:02
Eine solche Fragestellung könnte man dann auch gerne auf Europa oder direkt den gesamten NATO Block ausweiten. Was hat "unser" Militär in der Welt bisher bewirkt? Ist die Bilanz positiv oder negtativ? Hat es Leid verhindert oder Leid ausgeweitet? Oder ganz neutral: Brachte es uns Vorteile oder Nachteile? Und als ganz große Endfrage: Ist die Welt dadurch besser, gar insgesamt friedlicher geworden?
Darauf läuft es wirklich hinaus und die Bilanz sieht m.E. da nicht gut aus. Was wirklich was gebracht hat, dürften die eher friedlichen Auslandseinsätze gewesen sein, bei denen deutsche Truppen zu Besuchen und zum Training da waren. Hier ist insbesondere die Teilnahme der Luftwaffe am "Red Flag" der Israelis hervorzuheben. Die sind da bereits mehrmals mit einem Kontingent Euro-Fighter dagewesen und haben mit den Israelis und anderen Nationen dort trainiert. Gegenbesuche israelischer Staffeln gab es in Deutschland ja auch schon.
Herr Rossi hat geschrieben:
05.11.2022, 15:02
Das liegt tatsächlich offen auf der Hand. Das sehe selbst ich, dass der Ukraine Krieg, eine Zeitenwende darstellt in der Art wie zukünftig Kriege geführt werden. Drohnen sind hier offenkundig mittlerweile zu einem ganz entscheidener Faktor geworden.
Definitiv. Drohnen und Lenkflugkörper. Wenn man bedenkt: Die Ukraine hat keine Marine mehr und die haben dennoch das Flagschiff der russischen Schwarzmeer-Flotte versenkt? Und diverse andere Zerstörer und Fregatten (plus Kroppzeug) zumindest angedingt? Der "Admiral Essen" hat eine Bayraktar-Drohne eine verpasst und in Folge dessen ist deren Radar so im Eimer, dass es Wochen dauern wird, bis das wieder gefixt ist. Und neulich beim kombinierten Angriff auf Sewastopol mit Lenkflugkörpern, luft- und seegestützten Drohnen hat man noch diverse andere Einheiten zumindest angeschossen. Darunter eine Fregatte, die maßgeblich in der letzten Zeit Marschflugkörper auf die Ukraine geschossen hatte.

Und ja, schöne Grafik zur Meinungsfreiheit. Deckt sich auch mit dem, was ich so sehe. Ich hab einen Verwandten (Ex-Bundeswehr, zuletzt einige Jahre beim MAD), der auf Facebook kein Blatt vor den Mund nimmt. Das ist allerdings auch so der einzige Ort, an dem wir in der Regel Kontakt haben. Seine Kritik am Zeitgeschehen und der Politik ist m.E. immer ein Volltreffer und er verpackt es auch so, dass es nicht wie eine Wutschrift aussieht. Gelingt nicht immer. Aber egal: Es ist interessant, da die Reaktionen aus dem Umfeld zu sehen. Es gibt eine handvoll Likes von hartgesottenen, aber es traut sich kaum jemand, ihm öffentlich mit Kommentaren zu unterstützen. Es kommt lediglich (von den üblichen System-Mitläufern) Kontra ohne Substanz und ohne auf die Inhalte einzugehen. So nach dem Motto: "Don't rock the boat!"

Ich hatte das neulich schon verlinkt, aber schaut euch mal (wenn es interessiert) diese Playliste auf Youtube zum Thema China an. Ich bin da richtig begeistert.

Ein paar kurze Highlights: Die Chinesen haben ja 1988 angefangen, domestisch Kampfflieger entwickeln zu wollen. Nicht nur Lizenzbauten von Russen-Jets. 1998 haben sie dann in von Israel Technologie-Transfer aus deren Lavi-Projekt bekommen, frühe AESA-Radar-Technologie, die Python 3 AA-Missile und (das sagt der Typ nicht, ist aber bekannt) der Chefdesigner von Chengdu Aircraft Industries und sein Team durften in Israel auf Tuchfühlung mit den Entwicklern des Lavi gehen, sie mit Fragen löchern und im Lavi-Prototyp rumstochern. Der von den Chinesen in Folge entwickelte J-10 Jet sieht dem Lavi zwar etwas ähnlich, hatte aber einen russischen AL-31 Motor, andere Dimensionen und viel Eigenentwicklungen drin. Man muss auch dazu sagen: Der Lavi war halt ein Prototyp und Versuchsträger und hat nie die Einsatzreife erreicht. Von daher fehlte da vieles, was wirklich ein Kampfflugzeug ausmacht. Die Chinesen haben ihren J-10 dann über die Jahrzehnte hinweg konsequent weiter entwickelt und das sogar in schneller Folge. Die neueste Variante J-10C ist in Sachen Technik sicherlich auf dem Stand der Dinge und mit westlichen Jets der Generation 4++ mehr oder minder gleichauf. Die J-10 macht rund ein Drittel der Luftstreitkräfte Chinas aus und J-15, J-20 und diverse (meist ältere) Lizenzbauten russischer Jets halt den Rest.

Der Schwachpunkt in Sachen Technik der Chinesen war immer der Triebwerksbau und die waren auf russische Triebwerke angewiesen. Deren Eigenbauten hatten meist weniger Leistung und sehr kurze Lebensdauer und Zuverlässigkeit. Das ist nun auch vorbei, seit sie 2016 eine deutsche Firma aus dem Bereich Triebwerks-Komponentenbau aufgekauft haben und nun wissen, wie man vernünftige Triebwerks-Schaufeln baut, die auch halten. :ziggi:

Aber noch interessanter fand ich, dass die Chinesen ab rund dem Jahr 2000 in Russland beim russischen "Top Gun" waren und sich da mal umgeschaut haben. Die haben die Erfahrung dann mit heim genommen und ihr eigenes "Red Flag" und "Blue Flag" aufgezogen: Ersteres für Bomber-Crews, zweites für Kampfjets. Die haben da ständig Klassen auf einem dedizierten Stützpunkt, der nichts anderes als diese Ausbildung macht. Mit jeweils 100 Jets und Crews pro Gruppe, die dann auch gegeneinander antreten: Die Bomber müssen ein Ziel plattmachen und die Kampfjets das verhindern.

In Sachen Taktik hat man sich erst an den Russen orientiert. Dann an Südkorea und Japan, dann USA und hat letzten Endes eine eigene (neue) Taktik entwickelt, Im Prinzip will man aber die westliche Taktik dadurch kontern, dass man mit eigenen Fliegern und eigenen Waffen genau solche Profile fliegt, dass man "den Westen" auf selbem Niveau 1:1 mit eigenen Mitteln schlagen kann. In 2015 ist man dann zur Trainings-Mission "Falcon Strike" nach Indonesien aufgebrochen. Eine Staffel chinesischer Shenyang J-11 (deren domestisch gebauter Su-27 Klon) ist in Indonesien gegen eine Staffel JAS Grippen angetreten.

Das Ergebnis war in höchstem Maße verblüffend: In den ersten Runden ging es nur um Luftnahkampf auf Sicht. Also nur Kanonen und Kurzstrecken-Luft-Luft-Raketen. In den ersten zwei Tagen schossen die Chinesen (simuliert) 25 Grippen ab und verloren nur eine J-11 dabei. Grund zur Freude bei den Chinesen, denn es war offensichtlich: Deren Technik und Ausbildungsstand waren NATO-Technik und von NATO ausgebildeten Piloten nicht nur ebenbürtig, sondern besser. Quasi Weltklasse. Gut, die zweimotorige J-11 hatte dank ihrer 2x-AL31 Triebwerke definitiv in jeder Fluglage mehr Schub als die Grippen, die wiederum auch nur die AIM-9L Sidewinder als Bewaffnung hatte (und keine AIM-9X oder IRIS-T!) und daher den Schuss nur von Hinten konnte. Wogegen die J-11 mit ihren Vympel R-73 Kurzstrecken-Infrarot-Rakete (AA-11) und Helmvisier aus (fast) jeder Lage feuern konnte.

Der Rest von "Falcon Strike" widmete sich dann den realistischen Einsatzgegebenheiten. Es durfte *alles* eingesetzt werden. Keine Limits (außer jenen zur Flugsicherheit). Jedes Gimmick und Gadget aus ihrem Arsenal durfte genutzt werden. Ergebnis: In vier Tagen schossen die Indonesier 41 J-11 ab und verloren dabei lediglich neun Grippen. Badum! Tusch! :eek:

Die Gründe, warum die Grippen (quasi der Fiat Panda der NATO-Kampfjets!) unter realistischen Bedingungen mit der J-11 so den Boden aufwischte? Das (russische) NIIP N001 Radar der Chinesen hatte "nur" 120km effektive Reichweite. Das Ericsson PS-05/A dagegen 160km. Und die AIM-120C der Indonesier (auch älteres Modell!) hatte eine Reichweite von 80km gegenüber den 50km des chinesischen Äquivalents. Zudem hat die Grippen (auch ohne Stealth und einfach deswegen, weil sie so klein ist) nur einen frontalen Radar-Querschnitt von 1,5-2,0m², wogegen die J-11 so um die 12m²! Und die Grippen kann vier AIM-120 in schneller Folge abfeuern und sich verpissen, wogegen die J-11 nur eine Rakete feuern konnte und das Ziel konstant beleuchten musste - WÄHREND denen bereits die AIM-120 entgegen flogen. Daher diese an sich totale Klatsche für die Chinesen.

Wie gesagt: Das war 2015. Es wäre lustig zu sehen, wie das heute mit vollausgestatteten Grippen aussehen würde. Also mit dem neuen AESA-Radar, Meteor-Luft-Luft-Langstrecken-Abstandswafffe, IRIS-T und dem schwedischen EW-Pod für die Grippen.

ABER: Die Chinesen sind halt heim, haben Tabula Rasa gemacht und die letzten sieben Jahre die Lektionen umgesetzt: Deren Jets durchliefen massive Modernisierungen und haben nun weitgehend ein domestisches AESA-Radar, Luft-Luft-Waffen aus Eigenproduktion (und keinen Russen-Schrott mehr!), die Jets haben Equipment bekommen, um anfliegende Raketen zu erkennen, besseres eingebautes EW und fliegen zusätzlich nun *grundsätzlich* *immer* mit einem zusätzlichen untergeschnallten Electronic-Warfare-Pod. Und man hat dann mal den Syllabus für angehende und bestehende Piloten auf den Kopf gestellt, um neue Taktiken zu entwickeln und die neuen Gimmicks halt vollumfänglich zu nutzen.

Unterm Strich haben die in sieben Jahren rund 30-40% der Kampfjets in Frontline-Staffeln modernisiert, bzw. dort ältere Flieger durch Neubauten ersetzt. Und das dauert halt noch an. J-10B lässt sich z.B. auf J-10C aufrüsten, aber J-10A auf J-10C geht nicht. Bei den J-11 ist nun AESA, neues IRST, domestische WS-10-Triebwerke, Glas-Cockpit, Fly-by-wire und fest eingebautes EW Standard. Und die können halt auch die ganzen chinesischen Raketen einsetzen, darunter auch die neueste PL-12 und PL-15 ("AWACS-Killer" mit ~300km Reichweite und Mach 4,5).

In sieben Jahren bekommt man z.B. in Deutschland noch nicht mal eine *grundsätzliche* Beschaffungs-Entscheidung durch (siehe Drohnen-Debakel, Austausch von Tornado und CH-53, etc.), geschweige denn einen Großteil seiner Luftflotte erneuert.

Aber mal was zu Ukraine, weil ich zu viel OT bringe:
"Ukraine may strike targets inside Iran related to drone production." - Zelensky aide Podalyak
Quelle
Ah, diese Ukrainer. So bescheiden. :eek:

Zur Krimbrücke noch eine interessante Tweet-Kette. TL;DR: Vier Elemente der rechten Autobahn-Seite müssen komplett erneuert werden. Das soll bis Ende Dezember passieren. Danach sollen die benachbarten vier Elemente der Gegenfahrbahn ebenfalls ausgetauscht werden. Das soll bis Ende März passieren. Die zweigleisige Eisenbahn-Brücke? Da ist derzeit nur ein Gleis in Betrieb und beim anderen müssen zwei Brücken-Elemente ausgetauscht werden. Das soll bis September 2023 passieren.

Der Chef der ukrainischen Luftwaffe sagte die Tage, dass die Russen bislang 278 Kampfjets verloren haben. Das ist doppelt so viel, wie in 10 Jahren Afghanistan. Dazu nannte er im Artikel 258 angeschossene Hubschrauber und 1442 abgeschossene Drohnen.

Und nachdem die Einrüstung der AGM-88 "HARM" in die ukrainischen MiG-29 (und Su-27) so ein großer Erfolg war, überlegt man derzeit, noch einen drauf zu setzen: "Storm Shadow" (bzw. "Scalp" in Frankreich) ist ein UK/FR Marschflugkörper mit Stealth-Eigenschaften. Hat angeblich rund 300-560km Reichweite. Man prüft wohl gerade, was nötig wäre, um ukrainische Su-24M umzurüsten, so dass sie diese Waffe einsetzen können. Die Polen haben das unter ihre Fittiche genommen. Die ukrainischen Su-24M sind derzeit halt extrem stark gehandicapped, da sie alte Kisten sind, die kaum Abstandswaffen haben und nur unter hohem Risiko eingesetzt werden können. Mit einer komfortablen und weitreichenden Abstandswaffe hätten die auch wieder einen ziemlich großen Nutzen. Auf der anderen Seite: SCALP kostet rund 1,4 Millionen Euro pro Schuss, von daher werden die damit dann auch keine großen Sprünge machen können, aber immerhin einige gut platzierte Nadelstiche.

Zum Vergleich hier mal das russische Äquivalent mit Technik, die im Westen schon 1970 veraltet war. :roll:

Ganz zum Schluss noch eine Beobachtung am Rande: WTF Twitter? Jemand hat wohl die Fluttore aufgemacht. Ich hatte gestern einen Tweet rausgehauen (ganz Banal was zu Weird Al Yankovitch), der in 24h rund 18.000 Hits ("Impressions") bekommen hat. Das ist rund 3x soviel, wie ich sonst im Monat bekomme. Laut Twitter-Analytics gingen die täglichen "Impressions" bei meinen wenigen Tweets seit dem Kauf Twitters alle rund 10x nach oben. Ich hab an manchen Tagen mehr neue Follower, als vorher in ganzen Monaten.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 08.11.2022, 19:38

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.11.2022, 08:14

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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 10.11.2022, 05:50

So @Toska wie geht's weiter in der Ukraine nach dem Fall von Cherson. Für die Ukrainer ein strategischer Gewinn der zudem Truppen frei macht.

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 10.11.2022, 06:47

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 11.11.2022, 08:57

Herr Rossi hat geschrieben:
09.11.2022, 08:14
Interessant! Laut den Ankündigungen von Musk sollte technisch eigentlich noch überhaupt nichts geändert worden sein, allerdings: Alle sozialen Netzwerke arbeiten mit Shadow Banning und Downrates von ungewünschtem Inhalten. Vielleicht wurde beides bereits deaktiviert?
Ich höre auch von anderen, dass wohl einige Zwangsmaßnahmen und Filterungen jetzt wohl weg sind. Von daher hat sich da schon die Lage geändert. Ob zum Besseren? Muss man abwarten.

Was Filterung und Zensur angeht, gebe ich dir recht. Aber es ist halt so, dass alle Plattformen mit globaler Reichweite verbrannt sind. Entweder gehören die sowieso zwielichtigen Schmuddel-Typen, oder haben staatliche Aufseher am Hals, die überall dazwischen funken können und das richtig fett ausnutzen.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.11.2022, 08:14
Geblieben ist eigentlich nur E-Mail, wobei es auch dabei immer schwieriger wird, noch eigene Systeme zu betreiben, da die großen Anbieter einfach untereinander "dealen" und die kleinen in irgendwelchen Spam Policies verrecken lassen. Selbst die wohl größte Entwicklung im Web mit dem Hypertext Transfer Protocol wird mittlerweile von Gatekeepern wie Google kontrolliert. Du kannst zwar immer noch stressfrei einen Webserver aufstellen und betreiben, aber wenn du google verärgerst, dann bist du ganz schnell 99'% deiner Reichweite los.
Ja, ist leider so. Ich betreibe seit 1996 eigene Email-Server und SPAM-Filterung war immer ein Thema. Seit zwanzig Jahren haben wir da eigene Software, die nichts anderes macht, als Dreck zu filtern. In unserem Falle halt seit etwa 15 Jahren ein aufgebohrter SpamAssassin mit Milter-Greylist und einem selbstgebauten Zusatz-Milter, der GeoIP- und WHOIS-Lookups macht und basieren auf der Herkunft des Absenders halt auch nochmal blockt. Auch wenn der WHOIS zu neu ist (Domain jünger als 14 Tage oder letzte Änderung am WHOIS jünger als fünf Tage). Plus halt nochmal eine eigene fette RBL-Liste mit den "üblichen Verdächtigen" und ausgefeilten Zusatz-Regeln für SpamAssassin, die unter anderem auch im Content der Emails die Links abklappert und diese gegen Blacklisten checkt.

Endeffekt: 95-98% des SPAMs, den ich noch bekomme ist von Google-Accounts und *natürlich* interessiert die das einen Dreck. :bash:

Würde man Gmail selbst benutzen? Dann würde der Dreck von Google-Absendern übrigens automatisch gefiltert. Da geht das auf einmal.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 11.11.2022, 09:28

ftn|Broken Arrow hat geschrieben:
10.11.2022, 05:50
So @Toska wie geht's weiter in der Ukraine nach dem Fall von Cherson. Für die Ukrainer ein strategischer Gewinn der zudem Truppen frei macht.
Man muss das mal in Relation setzen: Mussolini hat damals Ägypten mit 10 Divisionen angegriffen. Die Verteidiger? Eine britische und eine australische Division. Mussolini velor neun seiner Divisionen und musste dann um deutsche Unterstützung betteln und bekam Rommel's Afrika-Corps geschickt.

Seitdem hat eigentlich niemand mehr *so* kapital einen Angriffskrieg verkackt, aber Putin ist gerade dabei, den Rekord zu knacken.

NTV hatte ja die Tage auch was zum derzeitigen Stand der Dinge.

Der Rückzug der Russen aus Kherson war die einzig richtige und logische Entscheidung. Man hatte zwar mal rund 40.000 Mann nördlich des Dnjepr, aber die Brücken waren halt hin und die Versorgungslage mehr als prekär. Und die Ukraine machte Druck von Norden, dem die Russen nicht mehr so richtig Stand halten konnten. Mit dem, was die da hatten hätte man an sich noch was reißen können, aber das hätte Risiko erfordert und eine gewaltige logistische Anstrengung. Es fehlte offensichtlich am Mut und Willen, weiter vorzurücken, oder an den Mitteln und Möglichkeiten, das logistisch zu untermauern. Was blieb war entweder die Truppen dort verrecken zu lassen, oder sie zurückzunehmen.

Und das OBWOHL man frisch einberufene Reservisten *ohne* vernünftige Neuausbildung, ohne Material, ohne Munition und mit unfähiger, besoffener oder abwesenden Offizieren in alle möglichen Lücken warf, um Löcher zu stopfen. Mit absehbaren Resultaten: Die gingen dann drauf, ergaben sich, oder desertierten.

Russland hat noch 300.000 weitere einberufene Reservisten, die derzeit noch "fit" gemacht werden und auf Verlegung an die Front warten. Aber: An der Heimatfront wird es unruhig. Die Verluste sind spürbar, jeder kennt irgendwo jemanden, der Familienmitglieder in der Ukraine verloren hat und das lässt sich alles nicht mehr unter den Teppich kehren. Die Kriegsbereitschaft der russischen Bevölkerung? Mau. Die Kriegsbereitschaft in der Ukraine? Genau kann man das nicht sagen, aber auf der Erfolgswelle auf der sie gerade reiten, ist nicht abzusehen, dass die Ukrainer sagen: "Ist mal gut jetzt!"

Unterm Strich bedeutet das: Die Ukraine geht nach wie vor "all in" und wird pushen und die russischen Militärs müssen sehen, wie sie mit den wenigen Mitteln und Personal welches sie haben irgendwo haushalten. Bevor nicht im Frühjahr die 300.000 neu einberufenen an die Front geworfen werden dürften die Russen jedoch keine großen Sprünge mehr unternehmen. Im Gegenzug wird die Ukraine auch über den Winter hinweg ihre Offensive fortsetzen. Und die sind sicherlich in Sachen Winter-Ausrüstung besser aufgestellt, als die Russen.

Die Ukraine hat mittlerweile wohl über eine Million Soldaten unter Waffen, einige Analysten sagen sogar 1,3 Millionen. Die sind gut ausgerüstet, gut trainiert, kampferfahren, setzen westliche Taktiken und Waffen ein oder werden davon unterstützt, sie haben eine funktionierende Logistik und kennen das Terrain.

Dagegen können die Russen nicht mehr anstinken. Oder wie Thomas C. Theiner sagt: "The Ukraine-russia war is over. putin has lost and he knows it."


In anderen News: Anscheinend hat Deutschland doch das OK aus den USA bekommen, Arrow 3 in Israel zu kaufen. Die Bedingung ist wohl, dass die hälfte der zu liefernden Batterien aus den USA kommen müssen. Lieferung der ersten Systeme soll 2025 erfolgen.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 13.11.2022, 18:58

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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 13.11.2022, 19:08

Du weisst schon wer Press TV macht oder Rosi?

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 13.11.2022, 19:12

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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 13.11.2022, 19:24

Aber zack sind es aufeinnmal nur noch 100000 Tausend. Und dann beim nächsten 50000. Weiss nicht passt alles nicht wirklich.

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 13.11.2022, 19:28

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 13.11.2022, 21:23

Ist doch schön das man demonstrieren darf ohne Befürchtungen um Leib & Leben zu haben.
Noch schöner ist es frei demokratisch wählen zu dürfen, um die ab zu strafen die es nach eigener Meinung nach verbockt haben.

Wäre die EU nicht so abhängig von Russland gewesen und man hätte evtl. schon bei Annektion der Krim, evtl. vielleicht etwas wirtschaftliche Abhängigkeit abgebaut, dann würde das heute nicht so weh tun. Nein, man wollte weiter billiges GAS & Wachstum um den Wohlstand zu erhöhen, das fällt uns jetzt um die Ohren. Entsprechend sind auch viele sauer auf die aktuelle Situation.

Ich tippe (ich hoffe) man wird sich zukünftig wirtschaftlich weniger abhängiger von einzelnen Ländern machen, gerade bei kritischer Waren. Selbst wenn ich das mit der Gepard Munition und dem Veto der Schweiz schaue, dann denke ich mir - O.K, das sollte man zukünftig evtl. mal überdenken ...
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