Ukraine

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Toska
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Ukraine

Beitrag von Toska » 01.03.2014, 00:01

Hallo Allerseits,

hab mich zum Thema Ukraine bislang zurückgehalten. Aber hier mal ein interessanter Artikel:
Die Klitschko-E-Mails
zeigen wie Klitschko für Geld sein Land an die NATO verriet
(Innerhalb von 5 Stunden haben über 100 Medien übernommen. Bitte geben Sie doch die Quelle "Hinter der Fichte" an, aus kollegialer Fairness, da wir noch nicht einmal ein Copyright auf unsere Übersetzungsleistungen beanspruchen.)

Für Geld und ungute Worte
Während sich die Russen aus den internen Angelegenheiten der Ukraine heraushielten, und die USA Bargeld in die „Opposition“ pumpte, standen die NATO-Propagandisten hinter der Kiewer Maidan-Bühne monatelang Schlange, um das Kanonenfutter auf dem Platz besoffen zu reden: Solche Leuchten wie der Krawattenlutscher Saakaschwili, der übriggebliebene Kaczinski-Zwilling; oder der Terroristen-Pate McCain, das halbe EU-Parlament, darunter der Bertelsmann-Lobbyist Elmar Brok; der EU-Parlamentspräsident Buzek; Jacek Wolski, Vizepräsident der EVP; José Salafranca Sánchez-Neyra, alle EVP (so etwas wie die EU-CDU). Im Reigen der Alice-Schwarzer-Doubles durfte neben Ashton und Nuland, wie immer wenn die NATO treue Einpeitscher braucht, auch eine dienstbare Grüne nicht fehlen, Rebecca Harms. Und dann war da noch jemand. Am 26. 11. 2013. [...]

Klitschko an der Strippe
Anonymous Ukraine hat die E-Mails des litauischen Präsidenten-Beraters Laurynas Jonavicius gehackt. Und das kam zum Vorschein.

[...]

Quelle: http://hinter-der-fichte.blogspot.de/20 ... mails.html
"Anonymous" hat das komplette Postfach des Litauischen Präsidentenberaters veröffentlicht. Darunter sind auch einige sehr interessante Emails von Vladimir Klitschko, die ein neues Bild auf die Lage in der Ukraine werfen. In einer der Emails beschwert sich Klitschko zum Beispiel darüber, dass Janukowitsch sich bislang zurückgehalten hatte und die Lage deswegen noch nicht ausreichend genug eskaliert ist.

Um es kurz zu machen: Klitschko ist ein U-Boot der CDU-Stiftung "Konrad Adenauer" und der Umsturz in der Ukraine ist halt ein Konstrukt des Westens. Da sind eine ganze Reihe unterschiedlicher Strömungen am Werk. Klitschkos Engagement stößt zwar in der CDU auf viel Gegenliebe (und wird massiv gefördert), ist den USA aber ein Dorn im Auge, da diese Klitschko nicht direkt kontrollieren und eigene Probanden am Werk haben. Man erinnere dort an das "Fuck the EU"-Gespräch einer Mitarbeiterin des US State Departments mit dem US-Botschafter der Ukraine. Russland hatte das stark verschlüsselte Gespräch abgehört und auf Youtube gestellt. Klitschko bekam in dem Gespräch auch sein Fett weg:

https://www.youtube.com/watch?annotatio ... IvRljAaNgg

Die USA setzen damit konsequent die Politik fort, Russlands Einflusssphäre zu reduzieren. Entgegen jenen Vereinbarungen, die nach dem Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes mit Russland getroffen wurden. Unter anderem wurde damals festgeschrieben, dass der russische Truppenabzug aus Ostdeutschland und Polen nicht mit einem Nachrücken von NATO-Truppen auf Ostdeutsches Gebiet und das Gebiet Polens nach sich ziehen würde. Zudem sollte es keine Aufnahme ehemaliger Warschauer Pakt Nationen in die NATO geben. Polen ist dann trotzdem in die NATO und die Russen haben das mit etwas Getöse dann hingenommen. Mit Militär- und Wirtschaftshilfe durch USA, EU und NATO wurde dann nach und nach die "westliche" Einflusssphäre immer näher an die Russische Grenze verschoben. Mittlerweile sind US-Truppen in Polen stationiert und bauen dort auch das neue Raketenschild der USA auf.

Russland hat Richtung Westen nicht mehr viel "Peripherie", die noch nicht angekaut wurde. Georgien? Check. Da hat man es ebenfalls versucht und endete mit dem russischen Einmarsch und dem "5-Tage-Krieg".

Die Ukraine dagegen ist ein Schwergewicht. Nicht militärisch, sondern geopolitisch. Die südöstliche Hälfte und die Krim sind eher Pro-Russisch mit stark russisch orientierten Ethnien. Der Nordwesten eher pro-westlich.

Ein Eintritt der Ukraine in - und auch nur eine Annäherung der Ukraine - an die NATO ist für Russland mit ziemlicher Sicherheit nicht hinnehmbar.

Da ist zum einen die Krim mit der russischen Marinebasis der Schwarzmeerflotte. Für Russland unverzichtbar und undenkbar, das irgendwann der NATO zu überlassen. Die NATO gewänne so einen leicht zu verteidigenden maritimen Nachschubweg bis vor die russische Haustür. Das Schwarze Meer wäre damit für Russland unkontrollierbar. Einer NATO-Präsenz in der Ukraine müsste zudem mit eigenen Truppen ein Gegengewicht entgegen gestemmt werden, was Russland mit den bislang bestehenden Truppen ohne massive Aufrüstung nicht stemmen könnte.

Putin kommt es vermutlich so vor, als ob er sich die letzten 14 Jahre vom Westen an der Nase hat herumführen lassen, da sich USA, EU und NATO an keinerlei langfristige Zusagen gebunden sahen. Vor dem Hintergrund muss man auch das START II-Abkommen und seine Nachfolger betrachten: Die USA hielten sich nur so lange daran, bis neue Technologien und neue politische und militärische Szenarien verfügbar waren und brachen dann die Abkommen. Im Gegenzug wurde Russland dann jedesmal scharf von den USA kritisiert, wenn sie gegen nun hinfällige Passagen aus den längst gebrochenen Abkommen "verstießen". So zum Beispiel bei den Tests und der Einführung der TOPOL-M Raketen, die unter START-II nicht zulässig gewesen wären. Man beachte auch, dass die Eskalation in der Ukraine mit der russischen Winter-Olympiade zusammenfiel. Das war kein Zufall, sondern so gewollt.

Man sollte auch eines nicht vergessen: Die Russen sind halt auch ein bisschen Paranoid, was die Landesverteidigung angeht. Wenn sie meinen, sich verteidigen zu müssen, dann eher an den Karpaten in der West-Ukraine, im Zweifelsfall zwischen Kiev, Dnipropetrovsk und Odessa, als auf der Linie Kursk <-> Rostov-am-Don. Die Geographie macht das schon recht offensichtlich und das ist sowohl im Pentagon, als auch im Nato-Hauptquartier in Brüssel bekannt.

Bild

Selbst wenn Russland nicht militärisch in der Ukraine interveniert, werden wir bald entsprechende kompensierende Reaktionen Russlands sehen: Massive Militär-Aufrüstung Russlands, Wiedereinführung von ballistischen Raketen mit MIRV's, offene und verdeckte politische Manöver, um neue Allianzen zu schmieden und entschiedene Nutzung Russlands Veto-Macht in der UN, um weitere Bestrebungen der USA in Fällen wie in Syrien zu unterbinden. Russland dürfte sich auch stärker in regionale Konflikte einmischen. Wie zum Beispiel in Syrien, in Sachen Iran/Israel/Saudi Arabien und selbst in die Konflikte der China-Anreihner wie Japan. Japan hat schon einmal mit dem Kauf russischer Jets geliebäugelt und strebt derzeit eine konventionelle und nukleare Aufrüstung an. Russland wäre da sicherlich gerne mit am Tisch - schon alleine um die USA zu ärgern.

Meine Meinung ist, das Putin derzeit lediglich wegen der öffentlichen Meinung im Westen noch nicht in die Ukraine einmarschiert ist. Er wird vermutlich noch die letzten diplomatischen Kanäle ausnutzen und darauf warten, dass die passende Situation (konstruiert oder nicht) ein hartes Vorgehen rechtfertigt. Auf Obama sollte man hier nicht setzen. Der ist zu eifrig mit zündeln beschäftigt und steht so oder so auf der Gewinnerdseite - egal ob Putin sich zurückhält oder in die Offensive geht.

Ich denke nicht, dass Russland sich hier schachmatt setzen lassen wird. Vor dem Hintergrund sollte man die News der nächsten Tage im Auge behalten. Es kann gut sein, dass es knallt. Wenn nicht in der Ukraine, dann wird halt anderswo gezündelt, um vom Thema Ukraine abzulenken.

Und Vladimir Klitschko? Ich denke, der sollte gut auf sich aufpassen und schon mal seine Ambitionen beerdigen. Er ist nur ein kleines Rad im Getriebe und keine der Seiten wird ihm einen fairen Fight über 10-Runden liefern. Als Deutscher muss man sich schon fast schämen, dass Merkel sich (über den Umweg Konrad Adenauer-Stiftung) an den Aktionen zur Destabilisierung Russlands beteiligt. Da kann nichts gutes bei rumkommen.
Grüße,

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Beitrag von cubi » 01.03.2014, 01:08

Gute Analyse!

Es scheint so, das der ewige Krieg gegen den (islamischen) Terror dem Militärisch-Industriellen Komplex nicht genug nachhaltige Profite bringt! Also zurück zum bewährten Kalten Krieg! Diesen Pennern unter den Atlantikern gehört der Arsch aufgerissen! Die haben doch nicht alle Tassen im Schrank! Derweil lässt die Puppe Obama fröhlich weiter an der Endlösung für vermeintliche Taliban mittels seiner Drohnenflotte und Killer-Kommandos arbeiten!

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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 01.03.2014, 08:11

Die russen verlegen ja eh schon truppen nach sevastopol. einerseits verständlich wenn man sich die äußerungen der ukrainischen nationalisten anhört und auch verdammt praktisch wenn diese zündler ne steilvorlage liefern um die sicherheit der militärbasis durch ausweitung der russisch kontrollierten zone zu erzwingen. Wobei sie das ja schon machen, nur halt scheinbar nicht mit russischen abzeichen.
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Beitrag von end_aka_meli » 01.03.2014, 09:48

Was denkt ihr denn. Nachdem das Freihandelsabkommen mit der EU schon so gut wie in Sack und Tüten ist, sollte man schon einmal einen Schritt weiter in Richtung Osten denken.
Nach der "Demokratie" ist neuerdings immer der Freihandel der nächste Schritt im okkupierten Land.

Klitschko ist nur Gesicht, was einigermaßen Bekanntheit in der EU und auch weltweit hat. Diese ganzen "...ilis", "...inskys" und "...witschs" kennt doch außer dem politisch Interessierten keine Sau. Daher und auch nur deswegen wurde m.M.n. Klitschko vom Westen mobilisiert. Aus meiner Sicht ist Janukowytsch korrupt und "nicht westlich", weil er mit den Russen zusammenarbeitet. Eine Frau Tymoschenko ist aber genauso korrupt. Was sie "pro westlich" macht ist jedoch nur der Umstand, dass Sie sich von westlichen Firmen schmieren lässt ;)

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir die Russen als einziger Gegenpol zum ausufernden Kapitalismus manchmal ganz lieb sind. Klar wird dort zwischen den Oligarchen auch nur geschmiert, aber das setzt der Kapitalismus bei uns im Westen doch auch langsam durch. Klingt polemisch, ich weiß :-|
Die Ukraine hängt doch schon ziemlich lang am Geldtropf der Russen. Warum sollen die Russen sich das jetzt wegnehmen lassen. Die Weltbank macht es im Westen mit den Ländern doch genauso.

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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 01.03.2014, 10:12

Russland als gegenpol zum kapitalismus zu sehen ist aber auch irgendwie...seltsam...hier geht es um die durchsetzung von machtinteressen und keine der zwei seiten ist da von humanität oder nächstenliebe geleitet. It's all about the money, baby.

Aktuell sieht es eh nach ner entwicklung wie in georgien aus. Russland schickt truppen und wird die russen dort beschützen. Bei nem einmarsch in ukrainisches gebiet wird sich weder die eu noch die usa die finger verbrennen wollen. Man wird halt n bischen protestieren. aber wir brauchen halt das russische gas.
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Beitrag von Roland von Gilead » 01.03.2014, 11:01

[FtN|GT] Gebirgsjäger hat geschrieben:Russland als gegenpol zum kapitalismus zu sehen ist aber auch irgendwie...seltsam...hier geht es um die durchsetzung von machtinteressen und keine der zwei seiten ist da von humanität oder nächstenliebe geleitet. It's all about the money, baby.

Aktuell sieht es eh nach ner entwicklung wie in georgien aus. Russland schickt truppen und wird die russen dort beschützen. Bei nem einmarsch in ukrainisches gebiet wird sich weder die eu noch die usa die finger verbrennen wollen. Man wird halt n bischen protestieren. aber wir brauchen halt das russische gas.
so sehe ich das auch hier geht es um Machtinteressen zwischen West & Ost.
Janukowitsch wurde von Russland installiert - Klitschko vom Westen.

Ich sehe die aktuellen Ereignisse mit Sorgen.
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Beitrag von BlackSoul » 01.03.2014, 11:51

Ich hoffe einfach nur, dass die Staaten ausnahmsweise schlau genug sich dort nicht einzumischen. Ist die Ukraine eigentlich reich an Bodenschätzen? :roll:
Die EU ist dafür zum Glück eh nicht fähig genug. Zum Glück muß man dieser Tage fast sagen. Und die UN?! :lol:
Die Ukrainer werden das selbst hinbekommen, wenn sie das wirklich wollen. Denn egal was für Schweine Putin, Janukowytsch, Medwedew, Assad, Kim Jong und wer auch sonst noch immer sein mögen. Schlussendlich spielt die Zeit aber gegen sie alle. Sicher, diese "Zeit" mag Jahrzehnte andauern...

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Beitrag von Roland von Gilead » 02.03.2014, 10:39

Wenn Krim pro Russisch ist und die Bevölkerung sich von einer pro westlichen ukraine spalten will, dann soll sie das bitte tun. Die Krim ist ja grösstenteils russisch orientiert und war in den 50er ein Geschenk an die Ukraine. Das stellt sich heute als großer Fehler da.
Wäre die Schwarzmeerflotte dort nicht stationiert, wäre die Ukraine wohl schon Ende der 90er fester Nato Bündnispartner. So gibt es eine eingeschränkte Partnerschaft.
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Beitrag von [FtN|dns] PainKillah » 02.03.2014, 14:59

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... erung.html

Bei der Welt gibt es einen "Live"-Ticker. Inwieweit man der Welt als neutralen Berichterstatter glauben kann, sei mal dahingestellt
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Beitrag von cubi » 02.03.2014, 15:26

Die Medien scheinen geil auf Krieg zu sein! Btw, Die Schwarzmehrflotte ist älter als die USA!
Gründung der russischen Schwarzmeerflotte in Sebastopol: 13. Mai 1783. Anerkennung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika: 3. September 1783.

via Fefe
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Beitrag von Toska » 02.03.2014, 17:50

Hallo allerseits,

Ohne euch im einzelnen zu zitieren: Bin recht überrascht, dass ihr die Lage auch so nüchtern seht.

Ja, dass die Schwarzmeerflotte älter ist, als die USA ist schon witzig. Hatte an sich (bzgl. des russischen Engagements auf der Krim) nur noch im Kopf, dass Katharina die Große damals die Krim dem Ottomanischen Empire abgeluchst hatte.

Zu Janukowitsch: Natürlich ist der korrupt und hat es sicherlich auch übertrieben. Die Bilder seine Villa und die seines Fuhrparks hat ja sicherlich jeder gesehen. Er war jedoch demokratisch gewählter Regierungschef. Der musste erst weg, als er die Wahl zwischen zwei Übeln hatte und sich "für das falsche" davon Entschied: Die Ukraine ist (wie wir wissen) pleite und brauchte Hilfe. Die EU bot 4 Milliarden und ein Freihandelsabkommen. Russland bot 15 Milliarden Schuldenerlass und reduzierte den Preis für die Ukrainischen Gas-Importe von rund $400 auf so um die $285 (+/-, bin zu faul zum googeln). Janukowitsch entschied sich für die Russische Offerte und schon hat es geknallt:
Nach einer harten Gesprächsrunde einigten sich alle großen Parteien, einschließlich der Vertreter der Mehrheit der Demonstranten, auf neue Präsidentschaftswahlen im Dezember, die Rückkehr zur Verfassung von 2004 und Julija Tymoschenkos Freilassung aus dem Gefängnis. Der Kompromiss schien das monatelange Chaos zu beenden und für alle wichtigen Beteiligten ein gangbarer Weg zu sein. Der diplomatische Kompromiss hielt nicht einmal für zwölf Stunden. Dann brach die Hölle los.

Scharfschützen begannen am 22. Februar, in die Menge auf dem Maidan-Platz (Platz der Unabhängigkeit) zu schießen. Es folgte eine Panik und die Polizeieinheit zog sich in Panik zurück, wie Augenzeugen berichten. Ohne Begründung scherte der Oppositionsführer Vitali Klitschko aus der erzielten Einigung aus. Janukowytsch floh aus Kiew. Die bisher nicht beantwortete Frage lautet, wer hat die Scharfschützen eingesetzt? Nach Angaben altgedienter amerikanischer Geheimdienstquellen kamen sie aus einer ultrarechten paramilitärischen Organisation, die unter dem Namen »Ukrainische Nationalversammlung – Selbstverteidigung des Ukrainischen Volkes« (»UNA-UNSO«) bekannt ist.

Der Führer der UNA-UNSO, Andriy Shkil, wurde vor zehn Jahren Berater Julija Tymoschenkos. Während der von den USA angezettelten »Orangenen Revolution« von 2003/2004 unterstützte die UNA-UNSO den Pro-NATO-Kandidaten Wiktor Juschtschenko gegen seinen pro-russischen Widersacher Janukowytsch. Mitglieder von UNA-UNSO stellten 2003/2004 das Sicherheitspersonal für Juschtschenko und Julija Tymoschenko auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew. Berichten zufolge unterhält die UNA-UNSO auch enge Verbindungen zur deutschen Nationaldemokratischen Partei (NPD).

Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 standen Mitglieder der paramilitärischen UNA-UNSO hinter jeder Revolte gegen den Einfluss Russlands. Der rote Faden in allen ihren gewalttätigen Kampagnen ist stets ihre feindliche Haltung zu Russland. Die Organisation ist laut altgedienten US-Geheimdienstquellen Teil einer geheimen »Gladio«-Organisation und nicht die nationalistische ukrainische Gruppe, als die sie in den westlichen Medien dargestellt wird.
Der "running gag" bei der Sache ist dieser: Der Kompromiss wurde zwischen der EU, der Ukrainischen Regierung, der Ukrainischen Opposition und Russland getroffen. Der "wichtigste Player" fehlte am Tisch: Die USA. Sowohl das US State Department und deren Mitarbeiterin Frau "Fuck the EU" Nuland, als auch US Senator McCain unterhielten Kontakt zur ukrainischen Oppositionspartei Swoboda, deren Gründer in der ukrainischen Galizien-Division der SS diente. Die Swoboda-Partei ist der politische Flügel der UNA-UNSO.

Da braucht man nicht lange zu spekulieren, ob die USA mittels UNA-UNSO Scharfschützen nicht einfach das für sie so unbequeme Abkommen torpediert haben.

Weiterhin interessant ist Obamas lange (gestrige) Rede zu dem Thema. Ein US-amerikanischer Freund kommentierte das auf Facebook so: "Reagan hat den kalten Krieg für uns gewonnen; Obama hat ihn für uns verloren."

Da kam nichts außer viel heiße Luft und "blabla". Keine handfesten Drohungen, keine Sanktionen. Selbst in der blumigen Sprache der Diplomatie war das noch nicht mal eine ordentlicher Tadel.

Auch geil und Fefe hat das passend formuliert: "Die Welt" fragte gestern hinterfotzig, ob die Ukraine nicht besser die Atomwaffen behalten hätte, die sie nach dem Zerfall der Sowjetunion geerbt hatte. Wir erinnern uns: Die Ukraine war damals über Nacht zur drittgrößten Atommacht der Welt geworden. Man gab die Waffen dann an Russland ab. Aber erst, nachdem man großzügige "Spenden" der USA erhalten hatte. Und Zusagen der USA und Russlands, die Ukraine im Falle von unprovozierten Aggressionen zu verteidigen.

Das einzig brauchbare im Artikel ist die Feststellung, dass sich jedes andere Land jetzt dreimal überlegen wird, vorhandene Atomwaffen gegen internationale Zusagen abzugeben. Diese Zusagen haben halt langfristig weniger Wert als Medium, mit dem sie transportiert werden (heiße Luft).

Hier noch ein interessanter Kommentar aus einem Blog:
Die seit langem vom Westen und besonders den USA, erfolgreich angewandte Methode Aufstände und Unruhen in fremde Länder zu exportieren, wie die antichinesischen Unruhen in Tibet, oder jetzt in Venezuela, Syrien, Ukraine lässt die totale Verachtung vor internationalem Recht erahnen, dem sich die USA, und jetzt auch die EU unter Führung ihrer deutschen Patin Merkel meinen ungestraft leisten zu können.

Putin blieb gar nichts anderes übrig als bestimmt und mit fester Hand zu reagieren, so wie er es tut. Denn nach der Ukraine liegen Russlands Weiten und Städte offen für die nächsten Destabilisierungsversuche der USA/EU/NATO. Die sich durchaus auf Moskauer Straßen abspielen können, wenn Putin ihnen jetzt nicht die Grenzen aufzeigt. China steht auch noch auf der Agenda und Merkel gehört als Komplizin dieser großmannsüchtigen Bellizistenpolitik als Bundeskanzlerin abgesetzt und vor den Kadi gestellt.

Der Widerstand der Massen gegen das us-merkelsche Putschregime in der Ukraine wächst stündlich. Auch wenn westliche Medien es verschweigen. Die auf der Krim einquartierten Angehörigen der Streitkräfte der Ukraine verlassen massenweise ihre Standorte und reichen Entlassungsanträge ein, wie ein RIA-Novosti-Korrespondent am Sonntag aus der Hauptstadt der autonomen Republik, Simferopol, berichtet. Zum Schluss siegt immer die Wahrheit und dann muss man sich verantworten.

Quelle: http://principiis-obsta.blogspot.se/201 ... e-der.html
Mal sehen, wie die Zündelei weiter geht.

Hier noch 'ne recht gute pro-russische Seite (auf Englisch) mit Live-Ticker und recht guten Artikeln. Wie gesagt: Pro-Russisch und daher mit ein bisschen Vorsicht zu genießen:

URL: http://www.interpretermag.com/
Ticker von heute: http://www.interpretermag.com/ukraine-l ... -invasion/
Grüße,

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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 02.03.2014, 18:09

Hier noch eine nette beschreibung der demonstranten
Die ukrainische Maidan-Bewegung besteht nicht nur aus der Timoschenko-Partei "Vaterland" und Vitali Klitschkos "Udar", sondern stützt sich vielmehr auf einen Strauß von rechtsextremen, ultranationalistischen, holocaustleugnenden, antisemitischen und antirussischen Gruppierungen.
Hier nachzulesen.

Das ganze ist auch nicht der Weisheit letzter schluss aber putin hat jetzt nicht mehr wirklich eine wahl...er muss denn harten macker spielen...
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Beitrag von Toska » 02.03.2014, 18:10

Boah, hier noch so ein Artikel auf "Die Welt". Schon der Titel ist eine absolute Frechheit und Beleidigung der Intelligenz des Lesers:
Titel: Amerikas Ohnmacht gegenüber einem "Schlägertypen"

[... viel blabla ...]

Der Senator aus Arizona schlug zwar eindringlich vor, eine Aufnahme der Ukraine und Georgiens in die Nato zu betreiben. Sein Senatskollege aus Tennessee, Bob Corker, verlangte die Isolation Russlands; man müsse mit Wirtschaftssanktionen, Boykotten, Einreiseverboten, Beschlagnahmung von Konten gegen Russland vorgehen, alle Register der diplomatischen Ächtung müssten gezogen werden.

Weder Corker noch McCain wagten es jedoch, zu militärischer Vergeltung aufzufordern. John McCain hatte am Freitag Präsident Obama "etwas naiv" gegenüber Wladimir Putin genannt. Was klug oder mutig wäre, sagte er nicht. Für einen Mann, der schon in Krisenzeiten vorschlug, Teheran und Damaskus zu bombardieren, war das nicht nur zahm. Es klang ohnmächtig.

Denn unter politischen Kommentatoren von Rang herrscht eine wahrnehmbare Ratlosigkeit, wie die USA auf das schwierige Schicksal von 45 Millionen Menschen in einem Staat, der etwas kleiner als Texas ist und der Europäischen Union so nahe liegt, reagieren sollte.

David Gergen, ein kluger Berater von vier US-Präsidenten, hieß Putin einen "Schlägertypen" und erklärte angewidert, dass sich der Mann "nehme, was er kriegen könne". Nur die Krim, vielleicht auch noch die Osthälfte der Ukraine. Das Schlimme für die US-Regierung sei, so Gergen, wie sehr sie auf Moskaus Kooperation angewiesen sei: vor allem im Syrien-Krieg und bei den Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm.

[ ... noch mehr blabla ...]

Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... typen.html
:wippe:
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Beitrag von Toska » 02.03.2014, 18:14

[FtN|GT] Gebirgsjäger hat geschrieben:Das ganze ist auch nicht der Weisheit letzter schluss aber putin hat jetzt nicht mehr wirklich eine wahl...er muss denn harten macker spielen...
Sehr interessanter Artikel. Auch dort der Verweis auf die UNA-UNSO. Und der Titel trifft es auch passend: "Lehrstück der Realpolitik". Ja, das passt. :wink:
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Beitrag von end_aka_meli » 02.03.2014, 19:33

Das stimmt ja alles mit Putin, dass er den harten Macker spielen muss.

Jedoch einfach so in einen souveränen Staat einmarschieren, nur weil ein kleiner Regionalvasall ihn um Hilfe gebeten hat? Ich weiß nicht, ob das strategisch so klug war.
Das wird durch den Westen jetzt extrem aufgebauscht, Hintergründe werden natürlich verwaschen bzw. gar nicht dargestellt.
Die Medien zeigen zum Großteil ein anderes Bild. Da sind solche Artikel wie aus dem Ösi-Standard eher die Ausnahme.

Ich denke, dass ein paar interessante Tage bevorstehen. Nur ... was macht der kleine Mann ... außer sich zu ärgern und die "NWO-Parteien" nicht mehr zu wählen.

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