Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 04.02.2023, 08:16

Roland von Gilead hat geschrieben:
03.02.2023, 09:28
Belgien hatte zudem seine 40 Leopard 2A4 an den abgegeben und die stehen auch noch dort auf Halde. Die Belgier hatten die zum Schrottpreis von 15.000 Euro pro Stück verkauft. Jetzt wollte man für die Ukraine einen Beitrag leisten und die Leos zurückkaufen und dann der Ukraine schenken. Der Waffenhändler ist begeistert und hat seinen Preisvorschlag eingereicht: 500.000 Euro pro Leo 2. :eek:
es handelt sich aber um alte Leopard 1
Echt? Um so dreister, dafür noch pro Stück 'ne halbe Million zu verlangen. :ziggi:
Fussballgott hat geschrieben:
03.02.2023, 10:47
Und die niederländische Armee ist Teil der BW, wie bekommt man sowas denn verkauft?
Die haben die Panzer nur geleast und wollten sie angeblich kaufen, damit sie die an die Ukraine verschenken können.

Der aktuelle Gag ist allerdings, dass die ganzen "Let the Leopards free!"-Movement in sich zusammen gefallen ist. Scholz wollte dann mal "Butter bei die Fisch!" und definitiv wissen, wer wann wie viele Leos an die Ukraine abgeben will, damit man das mal offiziell koordinieren kann. Die Niederländer? Sind auf einmal ganz still. Im hohen Norden? Totenstille. Nur Finland merkt an, dass man statt K2 aus Korea nun doch Leo 2 kaufen will. Und JETZT welche in die Ukraine abgeben? Eher nicht, oder man hat sich noch nicht entschieden. Die Spanier? Rühren sich auch nicht. Eben noch rumgetönt, bis zu 50 Leo 2A4 abzugeben und jetzt Funkstille. Die Polen sind nach wie vor bereit, 14 Leo 2 abzugeben, aber keine Ersatzteile und erst recht keine Munition. Griechenland und Türkei? Die sich beide zuletzt gegenseitig überboten hatten, was Stückzahlen anging? Funkstille.

Definitiv fest sind derzeit also nur die 14 deutschen 2A6 und 14 polnischen Leo 2A4 oder 2A4PL.

Allerdings kommt wohl Bewegung in die Leo 1 Geschichte und da kursieren derzeit Zahlen von "bis zu 200 Stück", aber auch da muss man mal sehen, was davon übrig bleibt. Die Munition ist angeblich ein Problem, da es zu viele Sorten 105mm gibt, die nicht alle "passen" (zu lang, zu kurz, Gasdruck zu hoch oder zu niedrig), oder die einfach schon zu lange auf Lager gelegen haben.

Das schöne war ja noch, dass man mit Gratismut auftreten konnte ("WIR liefern Leos!"), weil Scholz - ganz berechenbar - NEIN! sagen würde. Und jetzt, wo das NEIN vom Tisch ist, da kann man es nicht länger "auf die Deutschen schieben", dass man nichts oder nur wenig macht. Leo 1 anstelle von Leo 2 ist dann die "billigere" Alternative, das Gesicht zu wahren.

Apropos: Die Kommunikation aus dem Kanzleramt war ja auch wieder voll für die Füße. Neben der 14 Leo 2 Zusage kam dann auch die Zusage für 88 Leo 1. Zahlenmäßig macht das Sinn: 14 sind eine Kompanie, 88 zwei Battalione. Nur sind 14 und 88 halt auch zwei Zahlen, die man ganz leicht in den falschen Hals bekommen kann. Liefert man da absichtlich den Russen-Trolls Futter, oder ist das lediglich der üblichen Inkompetenz geschuldet? :roll:
[FtN|GT] Die Happy hat geschrieben:
03.02.2023, 12:11
mal ehrlich zum einen bin ich ja froh das nicht geld unnötig über Jahrzehnte lang in Militärausgaben verbrannt wurde.

Wenn man jetzt sagen könnte es wurde stattdessen für Bildung, Forschung, Soziales und andere nützlich Dinge ausgegeben dann wäre es ja gut.

Aber wie das immer so ist war das bestimmt nicht der fall.
Nö, das wurde noch nicht mal für Nutten und Koks ausgegeben, sondern nur sinnlos verprasst. Wie Entwicklungshilfe an Atommächte mit eigenem Raumfahrtprogramm (China/Indien). Oder geht in die frühzeitige lebenslange Vollverrentung von ausreisepflichtigen Beute-Germanen. Oder in die "Energiewende", statt in Dinge, die wirklich einen volkswirtschaftlichen Nutzen haben.
[FtN|GT] Die Happy hat geschrieben:
03.02.2023, 12:11
Wie die jüngste Geschichte zeigt braucht man wohl leider doch Militär. Aber die Führung und Organisation des ganzen scheint so unglaublich verschwenderisch und mit Bürokratie zugebaut.

Aber über Jahrzente festgefahrenre Strukturen brichst du nicht mal schnell von heute auf morgen auf.
Ja, leider. Zum einen halt der Wahnsinn, wirklich jeden Scheiß im eigenen Land entwickeln zu wollen - mit so komplett überzogenen Vorgaben, dass man den Mist nicht exportieren kann, weil keiner die teuren Extras bezahlen will, die kein Mensch braucht (Puma). Oder zwingend "multinational" eine "europäische Lösung" aufgezogen werden muss, die ab dem Punkt scheitert, wo die Franzosen mit am Tisch sitzen. Das wird beim neuen Deutsch-Französischen Panzer und Kampfjet genau so ausgehen, wie beim A400M, Tiger/Tigre oder beim NH90. Das sind dann solche Leuchtturm-Projekte, die alle zum Rohrkrepierer werden und hinter den Erwartungen zurück bleiben, während es in der Truppe an elementaren Dingen wie Digitalfunke, ordentlicher Ausrüstung und genug Munition, um auch mal *wirklich* zu üben fehlt. So manches kann man halt auch einfach von der Stange kaufen. Man müsste nur mal Geld in die Hand nehmen. Die CH-47 zum Beispiel? Die werden auch gerade so RICHTIG teuer. Denn was gut genug für die US Army oder die US MARINES ist, gereicht selbstverständlich NICHT den hohen und natürlich ganz speziellen Ansprüchen des deutschen Heeres. Da muss gerade für teures Geld aller möglicher Scheiß nachgerüstet werden, den die Amis so noch nie selbst eingebaut haben, weil sie es nicht für nötig befanden. Die deutschen CH-53 werden vermutlich auch in vier Jahren noch fliegen, weil in den USA die schon fertig gebauten nagelneuen CH-47 noch auf den Einbau und die Zertifizierung der deutschen Sonderwünsche warten und indessen Rost ansetzen.

Die Bundesmarine meldete übrigens stolz die Tage, dass sie die letzten der noch ausstehenden Sea Lion-Helikopter endlich PLAN UND ZEITGEMÄß in Dienst genommen hat. Das ist die Marine-Variante des NH90, welche den Sea King ersetzt. Es hat nur 33 Jahre gedauert, den mittlerweile +50 Jahre alten Sea King abzulösen. :bash:

Wobei noch anzumerken ist, dass der Sea Lion für seinen Haupteinsatzzweck (SAR) deutlich schlechter geeignet ist, als der Sea Lion und für die Besatzungen beim Winschen von geretteten Personen einem erhöhten Risiko aussetzt. Selbst wenn der Sea Lion sein Kabel komplett ausrollt? Fällt ein Triebwerk aus, landet die Kiste im Teich, weil sie beim Hovering keine Leistungs-Reserven hat, um den Schwebeflug beizubehalten und wegen der begrenzten Kabellänge keine Zeit bleibt genügend Geschwindigkeit aufzunehmen, um in der Luft zu bleiben. Der Sea Lion kann auch wegen des höheren Gewichts nicht auf Dachlandeplätzen von Krankenhäusern landen, die einen Sea King aufnehmen konnten. Norwegen und Australien hatten ihre NH90 wieder zurückgegeben und die Verträge gekündigt, als sie merkten, welchen Schrott man ihnen andrehen wollte. Norwegen wollte die ebenfalls für SAR, Australien als mittleren Transport- und Unterstützungshubschrauber fürs Heer.

Ukraine mit Kuriosum am Rande: Die hatten aus UK und Deutschland ja auch HIMARS mit zwei Raketenpods auf M113-Chassis bekommen. Heißt in US-Terminologie M270 und bei uns MARS II. Die M270 aus UK waren schon sehr abgenudelt und die deutschen MARS II sind halt auch nicht sonderlich fit gewesen. Mit den HIMARS auf LKW-Chassis sind die Ukrainer viel zufriedener als mit den Kettenfahrzeugen, die ständig Probleme mit den Ketten, der Suspension oder den Lenkgetrieben haben. Lösung: Man packt die M270 und MARS II auf Tieflader und fährt sie damit in Schussposition. Da der Abschuss relativ rückstoßfrei ist, braucht man zum feuern nicht mal abladen. :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 06.02.2023, 04:24

Gute und längere Tweet-Kette von Nikita Gerassimow zum Stand der Dinge in der Ukraine.

Eine interessante Randnotiz: Die M1A2 für die Ukraine werden erst noch PRODUZIERT. Kann Monate dauern. General Dynamics Land Systems hat wohl angefragt, ob sie die Produktion für die Ukraine vorziehen sollen, oder hinten anstellen. Die produzieren derzeit 12 M1A2 pro Monat.

Vom Abschuss des chinesischen Spionage-Ballons hier bislang das beste Video. Erster "Kill" für die F-22 und erster Kill mit einer AIM-9X in 65.000 Fuß Höhe. Dafür ist die nicht gebaut worden und man hat sie auch nie unter diesen Konditionen getestet. Die F-22 hat aus 55.000 Fuß Höhe geschossen. Aus einem anderen Blickwinkel konnte man sehen, dass die Rakete steil nach oben zog und der Raketenmotor nach einem Drittel der Distanz schon ausgebrannt war. Über Kanada und Kolumbien waren die Tage auch jeweils einer von diesen Ballons und über Guam hat man die auch schon gesehen. Ziemlich dreiste Aktion von den Chinesen.

Warum die Amis den Ballon nicht früher abgeschossen haben? Man schiebt vor, dass man nicht riskieren wollte, dass Trümmer auf bewohntes Gebiet fallen. Und man hat das Ding sogar die Missile-Silos in Montana überfliegen lassen. Allerdings wurde es ständig von RC-135 begleitet, die sicherlich jede noch so winzige EM-Emission aufgefangen und ggf. auch gestört haben. Die Ballons sind offensichtlich nicht nur durch aufsteigen und absinken (um "passende" Winde zu finden) steuerbar, sondern hatten auch elektrisch betriebene Propeller, die von Akkus und Solarzellen gespeist wurden. Teilweise war der Ballon über den USA in 120.000 Fuß Höhe und da dann sowieso kein Kraut gegen gewachsen, falls man kein Space-Shuttle reaktiviert und mit Doorgunner versieht, oder irgend etwas anderes zweckentfremdet, was an sich dafür nicht vorgesehen war. An sich war die Aktion der Chinesen hirnrissig. Was immer sie da an Informationen gewonnen haben wird sicherlich dadurch aufgewogen, dass die USA jetzt wissen, dass sie in Zukunft was wirksames gegen solche Aktionen brauchen.

Man wird da sicherlich was basteln. Die USA hatten in 1985 ja mal mit einer F-15 und einer modifizierten ASM-135A Rakete einen Satelliten in 320 Meilen Höhe abgeschossen. Die F-15 ist dazu im Zoom-Climb mit 60-65° auf bis zu 80.000 Fuß gestiegen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 06.02.2023, 18:14

Kurz noch was zur Ballon-Nummer: Fefe sagte, die Chinesen haben den Chef der Wetterbehörder gefeuert/versetzt. Ich saß heute morgen anderthalb Stunden im Auto und hab einer Dauer-Nachrichtensendung im kolumbianischen Radio gehört, die das auch zum Thema hatten. Es gibt wohl auch recht gute Bilder von dem Ballon, als er Kolumbien überflog und die kolumbianische Luftwaffe war auch mal so weit oben, wie sie mit den Kfir konnten, um nach dem Rechten zu schauen. Im Radio merkte man an, dass der Zeitpunkt recht prickelnd ist: Die Tage fliegt US Außenminister Binken nach China. Und ebenfalls der kolumbianische Präsident Petro. Da ist es dann schon seltsam, dass China so eine Duftmarke setzt und sich in schlechte Erinnerung ruft.

Bei Gustavo Petro ist es so, dass er innenpolitisch schwer mit der Bürgermeisterin von Bogota Claudia López Hernández im Clinch liegt. Nicht nur wegen der üblichen politischen Differenzen (sie ist Grüne, er Linker), sondern vor allem wegen der Metro/U-Bahn in Bogota. Die ist sein 50 Jahren angedacht und seit 30 Jahren in Planung. Es wurde exakt noch kein einziger Spatenstich getan. Jetzt sitzt seit einigen Jahren ein chinesisches Bau-Konsortium mit am Tisch und die Scharren mit den Hufen. Die Pläne für einen überirdischen Trassenverlauf sind fertig, die Chinesen wollen aber lieber mit der Tunnelfräse ran und das ganze unterirdisch machen, um nicht die halbe Stadt abreißen zu müssen. Das erfordert aber neue/andere Pläne, gibt Verzögerung und die Tunnelfräse will auch bezahlt sein. Und wegen politischer Altlasten trägt der Staat die Hauptkosten an dem Projekt. Claudia López will tunneln, Petro will kein Staatsgeld ausgeben, um einer politische Rivalin (mit Ambitionen auf den Präsidentenposten) einen Heimsieg zu finanzieren. Und Claudia López hat schon angedroht, Finanzierung und Unterhalt des Präsidentenpalastes in Bogota zu sperren, wenn Präsident Petro den Bau der Metro weiter blockiert.

Zudem ist Kolumbien (wie alle anderen lateinamerikanischen Staaten) schwer unter Druck der USA, alle Kooperationen mit China "zu überdenken". Und das sind einige. Wie auch in Afrika werden hier massiv Infrastruktur-Projekte und Minen von China gebaut und (per Kredit und/oder Nutzungsrecht) finanziert: Die Metro in Lima/Peru, Bogota/Kolumbien, diverse Häfen (inklusive Cartagena), Bahnlinien für Fracht, Straßenbauprojekte und Staudämme, Erz- und Kohle-Minen und diverse Agrar-Projekte. Deutschland bezieht seine kolumbianische Steinkohle auch aus einer eigentlich chinesischen Mine in Kolumbien und die wird mit chinesischen Zügen auf chinesischen Gleisen in dem chinesischen Terminal in Cartagena verladen.

Ein im Radio zugeschalteter Fachmann sagte sinngemäß: "Es fällt schwer zu glauben, dass in einem zentralistischen kommunistischen Staat ein Sack Reis umfällt, ohne dass es von oben befohlen wurde." Er wies da auch auf den ASAT-Test hin, den die Chinesen vor einigen Jahren durchgeführt haben. OFFIZIELL sind sie ebenfalls Unterzeichner des Verbots und der Stationierung und des Einsatzes von Weltraumwaffen und ASAT (boden, luft- oder weltall-Gestützt) fallen auch darunter. Von daher hätten sie es nicht gedurft. Aber: Sie schossen (erfolgreich) einen ihrer eigenen alten SATs ab und versetzten dann auch die NASA in Panik, weil die Trümmerwolke den Orbit der ISS kreuzte. Der Chef der chinesischen Raketenstreitkräfte wurde dann gefeuert, bzw. in den Ruhestand versetzt. Vom Alter her hat das sowieso gerade gepasst.

Entweder exerziert hier also mal wieder "plausible deniability" herbei, oder signalisiert, dass man den eigenen Laden nicht im Griff hat. Oder es war halt auch eine Psycho-Attacke, um den Leuten in den USA (eigentlich in beiden Amerikas) zu zeigen: Wenn es mit Taiwan losgeht, seid ihr daheim auch nicht sicher - falls sich eure Länder "in interne chinesische Angelegenheiten" einmischen.

Persönlich würde ich schon darauf tippen, das die Aktion darauf ausgelegt war, im Ausland genau so eine Stimmung herbei zu zaubern, weil man mit relativ wenig Aufwand und Kosten die Unfähigkeit der Politiker und Militärs ggf. feindlich gesinnter Nationen darstellen konnte und der Bevölkerung dieser Länder "den lagen Arm Chinas" zu demonstrieren. Wenn die Sache mit Taiwan losgeht, dann sind Chinas Investitionen im Ausland sowieso so gut wie durch. Von daher ist das eh egal, falls jetzt der eine oder andere Staat jetzt schon die Reißleine zieht.
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 09.02.2023, 08:40

Ganz interessant, geht nicht nur um die beiden Panzer sonder auch die Unterschiede in den Militärdoktrinen NATO vs Warschauer Pakt, die sich dann wieder im Panzerdesign niedergeschlagen haben.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 14.02.2023, 09:37

Fussballgott hat geschrieben:
09.02.2023, 08:40
Ganz interessant, geht nicht nur um die beiden Panzer sonder auch die Unterschiede in den Militärdoktrinen NATO vs Warschauer Pakt, die sich dann wieder im Panzerdesign niedergeschlagen haben.
Auf jeden Fall. Die Ukraine hat ihre Doktrin ja auch schon seit einiger Zeit recht gut umgestellt und die setzen da Kombis ein, die westliche Schützenpanzer oder modernisierte Tanks als "Verstärker" in Truppen einsetzen, die noch alte Hardware oder Beutestücke haben. Die modernen Optiken machen sich da ganz gut bemerkbar.

Indessen bei den Russen? Man sieht solche Slapstick-Nummern wie diese hier. Vier Panzer und zwei APCs fahren in Kolonne einen Weg runter. Der erste Panzer fährt auf eine Mine. Der zweite Panzer fährt links an dem vorbei - ebenfalls auf eine Mine. Ein APC fährt rechts vorbei - ebenfalls auf eine Mine. Ein APC tastet sich rechts vorbei, bekommt bammel, dreht und fährt zurück - ebenfalls auf eine Mine. Angeblich war das bei Vuhledar und dort haben die Ukrainer mit MARS II und HIMARS mittels RAAM-Granaten und SCATMIN ganze Landstriche aus der Entfernung vermint.

Ich bin noch immer Baff, dass die Briten moderne Kampfjets angeboten haben. Genau spezifiziert (was und wann) wurde nicht, aber an sich können das nur Tornados sein, oder Eurofighter. Letztere vermutlich Tranche 1. Angeblich soll das Training auf Eurofighter die Tage beginnen. Die Tanche 1 können eigentlich nur Luft-Luft und noch nichtmal Meteor, sondern nur Sidewinder/IRIS-T und AMRAM. Aber: Die Briten hatten einige ihrer Tranche 1 auf Abstands-Luft-Boden umgerüstet. Nicht Brimstone, aber immerhin. Und das wäre dann auch für die Ukraine sehr brauchbar. Sowohl als Abfangjäger als auch als Strike-Aircraft. Und auch da wieder: Mit den besseren Sensoren wäre ein Eurofighter ein Force-Multiplier für die MiG-29 und Su-27.

Indessen bekommt die Ukraine 10.000 MLRS-Raketen vom Typ "Grad" aus unerwarteter Quelle: Pakistan hat eine eigene Fertigung für die Extended Range Version der "Grad" und ordentliche Bestände. England hat die gekauft, geliefert wird auf dem Seeweg von Karachi in einen deutschen Hafen und dann gehts über Polen in die Ukraine damit.

Prihozhin (Chef von Wagner) dreht indessen vollkommen frei. Wenn nötig will er bis an den Ärmelkanal vorstoßen. :hehehe:

Mike McFaul (US State Department, war auch mal Botschafter in Moskau) hat die Tage ein interessantes Video zur Lage abgegeben. Ich stimme ihm in manchen Dingen nicht zu, aber im großen und ganzen ist das recht interessant.

Peter Zeihan hat hier was interessantes zu China. Essentiell gesehen: "The Chinese are fucked!". Die Chinesen hatten die radikalste und schnellste Urbanisierung der Weltgeschichte. Allerdings: Für Farmer sind viele Kinder kostenlose Arbeitskräfte. Für Stadtmenschen sind Kinder ein Luxus, den man sich erst mal leisten können muss. Die "ein-Kind-Politik" ab der 80'er wich zwar 2016 der "zwei-Kind-Politik" und 2021 der "drei-Kind-Politik", aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Für Bevölkerungswachstum muss die Geburtenrate bei 2,1 Kindern pro Familie liegen. Laut neuesten Daten liegt die Geburtenrate in China bei 1,6 - in Städten sogar nur bei 0,635 Geburten pro Familie. Die letzten vierzig Jahre hat man alles in die Städte gedrängt, was sich nicht gewehrt hat und das bedeutet, dass die jetzt halt viele vierzigjährige Kinderlose haben und die weltweit am schnellsten alternde Gesellschaftsstruktur haben. Letztes Jahr war dann der Peak beim Bevölkerungswachstum und seitdem haben sie rund 800.000 Einwohner verloren. ZUSÄTZLICH hat sich ergeben, dass eine Volkszählung in 2016 Käse war und man sich um 100 MILLIONEN Einwohner vertan hatte. Die gab es nie. Und dieser Fehler hat sich in der Zeit der "ein-Kind-Politik" in einem Zeitraum von vor 40 Jahren eingeschlichen. Und das wären eigentlich die Jahrgänge gewesen, die für Nachschub hätten sorgen müssen. Bedeutet auch: Die Chinesen sind dabei, in wenigen Jahren massiv an Arbeitskraft und Steuerzahlern zu verlieren und gleichzeitig platzen denen dann die Sozial- und Rentensysteme. Selbst wenn nicht und wenn doch alles glatt geht: Bis 2070 "schrumpfen" sie dann wieder auf eine Milliarde Einwohner und bis 2100 auf 700 Mio. Nur: Vorher wird denen halt der Laden um die Ohren fliegen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 14.02.2023, 12:53

Toska hat geschrieben:
14.02.2023, 09:37
Fussballgott hat geschrieben:
09.02.2023, 08:40
Ganz interessant, geht nicht nur um die beiden Panzer sonder auch die Unterschiede in den Militärdoktrinen NATO vs Warschauer Pakt, die sich dann wieder im Panzerdesign niedergeschlagen haben.
Auf jeden Fall. Die Ukraine hat ihre Doktrin ja auch schon seit einiger Zeit recht gut umgestellt und die setzen da Kombis ein, die westliche Schützenpanzer oder modernisierte Tanks als "Verstärker" in Truppen einsetzen, die noch alte Hardware oder Beutestücke haben. Die modernen Optiken machen sich da ganz gut bemerkbar.

Indessen bei den Russen? Man sieht solche Slapstick-Nummern wie diese hier. Vier Panzer und zwei APCs fahren in Kolonne einen Weg runter. Der erste Panzer fährt auf eine Mine. Der zweite Panzer fährt links an dem vorbei - ebenfalls auf eine Mine. Ein APC fährt rechts vorbei - ebenfalls auf eine Mine. Ein APC tastet sich rechts vorbei, bekommt bammel, dreht und fährt zurück - ebenfalls auf eine Mine. Angeblich war das bei Vuhledar und dort haben die Ukrainer mit MARS II und HIMARS mittels RAAM-Granaten und SCATMIN ganze Landstriche aus der Entfernung vermint.
Ja, hatte ich die Tage auch mitgekriegt, man lässt die Pioniere erst die Wege freiräumen was per Drohnenaufklärung überwacht wird, und vermint es dann flu per Artillerie neu!

Toska hat geschrieben:
14.02.2023, 09:37




Ich bin noch immer Baff, dass die Briten moderne Kampfjets angeboten haben. Genau spezifiziert (was und wann) wurde nicht, aber an sich können das nur Tornados sein, oder Eurofighter. Letztere vermutlich Tranche 1. Angeblich soll das Training auf Eurofighter die Tage beginnen. Die Tanche 1 können eigentlich nur Luft-Luft und noch nichtmal Meteor, sondern nur Sidewinder/IRIS-T und AMRAM. Aber: Die Briten hatten einige ihrer Tranche 1 auf Abstands-Luft-Boden umgerüstet. Nicht Brimstone, aber immerhin. Und das wäre dann auch für die Ukraine sehr brauchbar. Sowohl als Abfangjäger als auch als Strike-Aircraft. Und auch da wieder: Mit den besseren Sensoren wäre ein Eurofighter ein Force-Multiplier für die MiG-29 und Su-27.

Indessen bekommt die Ukraine 10.000 MLRS-Raketen vom Typ "Grad" aus unerwarteter Quelle: Pakistan hat eine eigene Fertigung für die Extended Range Version der "Grad" und ordentliche Bestände. England hat die gekauft, geliefert wird auf dem Seeweg von Karachi in einen deutschen Hafen und dann gehts über Polen in die Ukraine damit.

Prihozhin (Chef von Wagner) dreht indessen vollkommen frei. Wenn nötig will er bis an den Ärmelkanal vorstoßen. :hehehe:

Mike McFaul (US State Department, war auch mal Botschafter in Moskau) hat die Tage ein interessantes Video zur Lage abgegeben. Ich stimme ihm in manchen Dingen nicht zu, aber im großen und ganzen ist das recht interessant.

Peter Zeihan hat hier was interessantes zu China. Essentiell gesehen: "The Chinese are fucked!". Die Chinesen hatten die radikalste und schnellste Urbanisierung der Weltgeschichte. Allerdings: Für Farmer sind viele Kinder kostenlose Arbeitskräfte. Für Stadtmenschen sind Kinder ein Luxus, den man sich erst mal leisten können muss. Die "ein-Kind-Politik" ab der 80'er wich zwar 2016 der "zwei-Kind-Politik" und 2021 der "drei-Kind-Politik", aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Für Bevölkerungswachstum muss die Geburtenrate bei 2,1 Kindern pro Familie liegen. Laut neuesten Daten liegt die Geburtenrate in China bei 1,6 - in Städten sogar nur bei 0,635 Geburten pro Familie. Die letzten vierzig Jahre hat man alles in die Städte gedrängt, was sich nicht gewehrt hat und das bedeutet, dass die jetzt halt viele vierzigjährige Kinderlose haben und die weltweit am schnellsten alternde Gesellschaftsstruktur haben. Letztes Jahr war dann der Peak beim Bevölkerungswachstum und seitdem haben sie rund 800.000 Einwohner verloren. ZUSÄTZLICH hat sich ergeben, dass eine Volkszählung in 2016 Käse war und man sich um 100 MILLIONEN Einwohner vertan hatte. Die gab es nie. Und dieser Fehler hat sich in der Zeit der "ein-Kind-Politik" in einem Zeitraum von vor 40 Jahren eingeschlichen. Und das wären eigentlich die Jahrgänge gewesen, die für Nachschub hätten sorgen müssen. Bedeutet auch: Die Chinesen sind dabei, in wenigen Jahren massiv an Arbeitskraft und Steuerzahlern zu verlieren und gleichzeitig platzen denen dann die Sozial- und Rentensysteme. Selbst wenn nicht und wenn doch alles glatt geht: Bis 2070 "schrumpfen" sie dann wieder auf eine Milliarde Einwohner und bis 2100 auf 700 Mio. Nur: Vorher wird denen halt der Laden um die Ohren fliegen.
Auch heute gelesen, Deutschland beginnt sofort mit der Produktion von Gepard Munition über Rheinmetall - da die Schweiz sich weiterhin ziert ....
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 14.02.2023, 20:04

Roland von Gilead hat geschrieben:
14.02.2023, 12:53
Ja, hatte ich die Tage auch mitgekriegt, man lässt die Pioniere erst die Wege freiräumen was per Drohnenaufklärung überwacht wird, und vermint es dann flu per Artillerie neu!
Clever! Die Frage ist natürlich, wie oft sie das können. Ich hab da meine Befürchtung, dass RAAM und SCATMIN nur in kleinen Mengen geliefert wurden, weil wir von SCATMIN sowieso nur Restbestände hatten, die wegen Verfallsdatum zur Entsorgung anstanden und nie nachbestellt wurde.
Roland von Gilead hat geschrieben:
14.02.2023, 12:53
Auch heute gelesen, Deutschland beginnt sofort mit der Produktion von Gepard Munition über Rheinmetall - da die Schweiz sich weiterhin ziert ....
Hab ich auch gelesen. Wird interessant sein zu sehen, wie schnell man die Produktion hochgefahren bekommt. In Norwegen oder Schweden hatte man versucht, eine Produktion vom gleichen Kaliber auf die spezifischen Eigenschaften der Gepard-Munition umzurüsten und die hatten da massive Probleme mit der Qualität. Der Gepard rotzt die Dinger fixer raus, als die meisten anderen Waffen dieses Kalibers und da muss die Munition halt schon bei der Zufuhr, Zündung und Auswurf der Hülsen enorme mechanische Belastungen aushalten.

Und die Bundeswehr geht jetzt auch endlich die WIRKLICH wichtigen Themen an: "Bundeswehr plant Klimaschutzprogramme für 44 Milliarden". Pristorius düfte da sicherlich die Halskrause platzen, dass jemand das Papier seiner Vorgängerin gerade jetzt an die Presse geleakt hat und es ihm auf die Füße fällt. Oder es war Absicht und er nutzt es als billige Inszenierung, um sich "als anders" in Szene zu setzen. Mal abwarten, was da für eine Reaktion von ihm kommt.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 15.02.2023, 12:37

Ok, noch nicht mitgekriegt ... finde der Pistorius macht seit langem mal wieder einen ordentlichen Eindruck in der Funktion des Verteidigungsministers der BRD.

Zur Frage, ob Pistorius Verständnis für Länder habe, die erst wahnsinnig Druck gemacht hätten, Panzer zu liefern und jetzt Lieferprobleme hätten, sagte Pistorius: „Da ich mich hier auf diplomatischem Parkett bewege, würde ich sagen wenig.“

Was hätte wohl Lambrecht gesagt .....

Und du schriebst der Prigozhin dreht frei, dann ließ mal was der Kadyrow von sich gibt und das auf der RT Seite......

https://deutsch.rt.com/kurzclips/video/ ... er-gebiet/
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.02.2023, 07:34

Roland von Gilead hat geschrieben:
15.02.2023, 12:37
Ok, noch nicht mitgekriegt ... finde der Pistorius macht seit langem mal wieder einen ordentlichen Eindruck in der Funktion des Verteidigungsministers der BRD.
Ja, er weiß sich gut in Szene zu setzen und scheint sowohl in Wort und Tat was zu bewegen. Er sagte bei Jets für die Ukraine klar, dass es Deutschland nicht betrifft, weil es um Typen geht, die wir nicht haben. Ein Battalion Leo 2A4 für Ukraine steht, 2A6 so gut wie und 4 Battalione Leo 1A5 in der 2. Jahreshälfte. Die Munitionsproduktion in Deutschland würde hochgefahren. Sowohl für Gepard, als auch 155mm Arty und alle relevanten Munitionsarten. Ausbildung der Ukrainer an Leo läuft und die erste Lieferung erfolgt mit Ausbildungsende. General Eberhard Zorn geht davon aus, dass das noch im März der Fall sein wird.

Für die BW selbst stellt er Nachbestellung von Ausrüstung, Ersatzteilen und Munition an und das sind an sich Dinge, die es seit Guttenberg nicht mehr gegeben hat. Alles in allem? Sauberer Auftritt. Man darf gespannt sein.

Allerdings ist bei der Material-Abgabe der BW der Schwund halt doch bemerkbar. Zum einen bei den 14 Leo 2A6 und sogar bei den Mardern. Von den 40 Mardern für die Ukraine kommen 16 aus dem Gefechtsübungszentrum des Heeres (kalte Klatsche für die Ausbildung in der BW) und weitere vier werden bei aktiven Einheiten abgezogen.
Roland von Gilead hat geschrieben:
15.02.2023, 12:37
Was hätte wohl Lambrecht gesagt .....
Seichtes rumgeeire. Wie immer. :hehehe:
Roland von Gilead hat geschrieben:
15.02.2023, 12:37
Und du schriebst der Prigozhin dreht frei, dann ließ mal was der Kadyrow von sich gibt und das auf der RT Seite......
Ja, der Prigozhin und der Kadyrow stehen sich in nichts nach. Die hatten in den letzten Monaten zusammen mit dem damaligen Oberbefehlshaber West wohl einen Putschversuch gegen den russischen Verteidigungsminister geplant. Also nicht gegen Putin selbst, sondern gegen dessen engsten Versager-Kumpel. Prigozhin wollte wohl das Amt und Kadyrow schielte auf das Innenministerium. Das kam nicht so gut an und als es dann brenzlig wurde, haben Prigozhin und Kadyrow den OB-West der Russen dem Mob zum Fraß vorgeworfen und übertreffen sich seitdem mit Lobpreisungen auf den Chef und immer bekloppteren Aussagen gegen die bösen Feinde im Ausland. Anscheinend hat man Prigozin aber dennoch vom Nachschub für seine Mietsoldaten abgeschnitten. Übrigens ist dann auch Marcon mal auf die Wagner-Geschichte aufgesprungen, weil Putin ihm versichert hätte, dass wäre ein rein "kommerzielles Projekt" und jetzt tragen sie dann teilweise mal an einzelnen Tagen die Hauptlast der russischen Angriffe auf die Ukraine.

"It means Russia is simply a Mafia state" Ah, hat er das auch mal gemerkt! :roll:

Über die Kämpfe bei Vuhledar sind ein paar Infos durchgesickert. Die Russen hatten da zwei BTGs aufmarschiert und die verloren dann ganz fix 40 MBTs und 130 APCs - viel davon in Minenfeldern und durch Artillerie-Strikes. Eine der Einheiten war (mal wieder!) die 155th Marineinfanterie-Brigade aus Fernost. Die ist da zum zweiten mal von der Ukraine komplett aufgerieben worden. Die Problematik ist halt auch, dass die Russen viele Elite-Einheiten (VDV, 1st Guards Tank Army, 200th Motor-Rifle und mehrere Elite-Formationen Marine-Infanterie) komplett verloren haben und diese um die wenigen Überlebenden herum rekonstituiert wurden. Mit Reservisten, frisch mobilisierten, wenig und vor allem veralteter Ausrüstung und so gut wie KEINEM Training. Die wissen nicht, wie man im Zug geschweige denn im BTG sichernd vorrückt, ohne sich gegenseitig über den Haufen zu fahren, wenn es knallt.

Die 200th Motor-Rifle Brigade war die zweite Einheit dort im Bunde. Die wurde da auch zum zweiten Mal aufgerieben. Eigentlich eine von zwei Einheiten, welche Karelia (Murmansk und die Grenze zu Finland) sichern soll. Da ist derzeit so gut wie nichts mehr, denn die andere wurde ebenfalls bereits in der Ukraine verheizt und wird wohl derzeit noch "neu aufgefüllt".

Das Russische MOD gab die Tage bekannt, dass deren Luftwaffe nun bereit sei, in der Ukraine so richtig aufzuräumen. Hier die Prognose. Die haben gegen S-300 pro Tag 5-6 Jets verloren, als sie sich noch getraut haben. Viel Spaß mit Patriot, NASAMS, SAMP/T und IRIS-T! :lol:
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von |MURDOCK| » 18.02.2023, 11:51

Interview mit Thomas C Theiner mit möglichen Ausblick wie es weiter gehen könnte:
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... etzen.html
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 18.02.2023, 12:18

Nicht direkt was mit dem Ukraine Krieg zu tun, aber durchaus interessant was da in Serbien/Bosnien/Kroatien gerade passiert:

https://www.youtube.com/watch?v=IsU4-USVI08
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 19.02.2023, 13:32

|MURDOCK| hat geschrieben:
18.02.2023, 11:51
Interview mit Thomas C Theiner mit möglichen Ausblick wie es weiter gehen könnte:
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... etzen.html
"Wenn ich eine Kompanie aus 14 deutschen Leopard 2A6 habe und damit auf ein russisches Panzerbataillon treffe, geht das mit 33 zerstörten russischen Panzern und einem beschädigten Leopard aus."

Steile These, bin gespannt ob das noch in der Realität verifiziert wird.

Auch schön:

"Als General Waleri Gerassimow im Januar zum russischen Oberbefehlshaber ernannt wurde, war sein zentraler Befehl, die Soldaten müssten rasiert sein. Dies ist völlig irrelevant, außer man möchte Giftgas einsetzen. Nur bei einem Bart liegt die Gasmaske nicht richtig an."
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 21.02.2023, 06:12

Fussballgott hat geschrieben:
19.02.2023, 13:32
"Wenn ich eine Kompanie aus 14 deutschen Leopard 2A6 habe und damit auf ein russisches Panzerbataillon treffe, geht das mit 33 zerstörten russischen Panzern und einem beschädigten Leopard aus."

Steile These, bin gespannt ob das noch in der Realität verifiziert wird.
Da kann man durchaus von ausgehen. Historisch gesehen hatten wir das im ersten Golfkrieg schon mal gesehen. Saddams Irak war bis an die Zähne mit russischen Waffen ausgestattet und die Formationen wie z.B. die Republikanische Garde waren keine russischen Mobiks, die vor einem Monat noch daheim auf der Couch saßen und Vodka soffen. Die kannten ihr Gerät, waren gedrillt und hatten auch schon mit scharfem Schuss geschossen. Die USA haben im kompletten 1. Golfkrieg mehr Panzer und APCs durch Friendly Fire verloren, als durch die Iraker. Und das kann man nicht nur auf die Luftüberlegenheit schieben, die in der Ukraine keine von beiden Seiten hat. Siehe: Battle of 73 Easting und Battle of Medina Ridge.

"Medina Ridge" war die größere Schlacht, aber "73 Easting" war ein unerwartetes Nachtgefecht, in dem die USA unerwartet auf den Gegner gestoßen sind und dann in eine wilde und unkoordinierte Schießerei gerieten. Dennoch haben die USA nur einen M2 Bradley verloren und 160 MBTs und 180 APCs ausgeknipst. Und haben damit auch alle Erwartungen übertroffen. Aber "Medina Ridge" und auch "The Night of Terror" und andere Gefechte zeigten, dass das kein Ausreißer war, sondern im ganzen Konflikt so ablief.

Hier spielte insbesondere halt eine Rolle, dass die USA die besseren Truppen und das bessere Gerät hatten. Sowohl die M1 als auch die M2 hatten Thermalsicht, Battlefield-Management-System IVIS, GPS, die besseren Feuerleit-Rechner und konnten so aus der Bewegung selbst auf große Distanz akkurat zurückfeuern, wogegen die Iraker bestenfalls nur Nachtsichtgeräte der zweiten Generation hatten und an sich nur aus dem Stand und bestenfalls auf die halbe Distanz der Amis zurückfeuern konnten. Und die mussten halt genauer hinsehen und ggf. zögern zu feuern, aus Angst eigene Leute zu treffen, wogegen die Amis dank der Thermalsicht ganz klar erkennen konnten: Runder Turm und nicht eckig = Feind.

Man sieht das heute noch, dass selbst die "modernisierten" MBTs der Russen eher aus dem Stand schießen als aus der Bewegung. Einfach weil mehr bei denen auf üblichen MBT-Kampfdistanzen nicht drin ist. Die mögen heute teilweise Optiken haben, die eine oder zwei Generationen weiter sind, als die der Iraker in 1991, aber die der NATO sind halt drei, vier oder fünf Generationen neuer. Und die Panzerung westlicher MBTs dürfte auch um Längen besser sein, als alles, was die Russen haben. Kontakt- und ERA-Reaktivpanzerung haben sich ja auch als Witz herausgestellt. Selbst wenn bei denen noch die Sprengladung drin ist und nicht bereits gegen Vodka und Dosenpfirsiche eingetauscht wurde: Russische Panzertürme haben im letzten Jahr mehr Russen in den Orbit geschossen, als alle Sojus-Raketen zusammen.

Es mag fraglich sein, ob die Ukrainer direkt mit den M1, Challenger 2 und Leo 2 wirklich gleich schon am Anfang so gute Ergebnisse hinlegen werden, aber die treten dann auch gegen Orks an, die vermutlich schlechter ausgebildet und schlechter motiviert sind, als es die Iraker damals waren. Aber alles in allem erwarte ich da schon ein recht gutes Abschneiden. Auf längere Sicht gesehen dürfte das dann um so deutlicher zum Vorschein kommen.
Fussballgott hat geschrieben:
19.02.2023, 13:32
Auch schön:

"Als General Waleri Gerassimow im Januar zum russischen Oberbefehlshaber ernannt wurde, war sein zentraler Befehl, die Soldaten müssten rasiert sein. Dies ist völlig irrelevant, außer man möchte Giftgas einsetzen. Nur bei einem Bart liegt die Gasmaske nicht richtig an."
Das ist komplett illusorisch. Das Thema haben sich andere schon vorgenommen und mal durchspekuliert, ob Russland nicht ggf. chemische Waffen oder taktische Nuklearwaffen einsetzen könnte, um dann Durchbrüche durch die so geschwächte ukrainische Front zu machen. Das ist halt eine Taktik, die von der Sowjetunion im Kalten Krieg postuliert wurde und auf welche man die Truppen auch immer wieder gedrillt hat. Und entsprechend hat man in Westen dann auch technisch vorgesorgt und auch die Truppen immer wieder MOPP-Drills machen lassen, um dafür gerüstet zu sein.

Damit so eine Taktik für die Russen aufgeht, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein:

- Die für den Durchstoß eingesetzten eigenen Truppen müssen ALLE MOPP-Gear haben und das muss tiptop in Schuss sein und die Truppe muss mit dessen Umgang vertraut sein.
- Eigene Kampffahrzeuge müssen hermetisch verschlussfähig sein und funktionierende Filter haben.
- Bewegungskampf mit MOPP-Gear und im verschlossenen Fahrzeug muss gedrillt sein.

Und da fehlt es halt überall. Es geht damit los, dass die noch nicht mal alle Schnüffelbüchsen haben (oder Filter dafür!), geschweige denn einen kompletten Satz MOPP-Gear. Und man wird sicherlich lange suchen müssen, bis man noch EINEN Russenpanzer findet, bei dem der hermetische Vollverschluss noch funktioniert (Dichtungen! Filter!) und nicht bereits vergammelt sind, weil das seit 30 Jahren keine Rolle mehr gespielt hat. Selbst wenn die "Mobiks" und Reservisten das Material hätten, so würde die Vertrautheit damit fehlen. Die haben ja schon unter normalen Bedingungen Probleme und fahren sich gegenseitig über den Haufen.

Gut, den Russen ist es egal, wie viele eigenen Truppen verrecken, aber der Einsatz von ABC-Waffen würde ihnen keinen taktischen Vorteil bringen, den sie auch ausnützen könnten. Die Truppen, die das mal konnten? Die haben sie nicht mehr und das Gerät dafür sowieso nicht.

Eines noch: Biden in Kyiv!

Das ist ballsy und das hatten wir noch nicht: Ein US-Präsident, der ein aktives Kriegsgebiet besucht und dabei nicht von ganzen Divisionen eigener Truppen und Geschwadern von Kampfflugzeugen gedeckt wird. Gut, im Luftraum über Polen haben sich US-Kampfjets, AWACS, RC-135 und Tankflugzeuge fast über den Haufen geflogen und die haben nur auf das "Go!" gewartet. Aber Biden hat sich an der polnisch/ukrainischen Grenze in den Zug gesetzt und ist nach Kyiv gefahren (~10h Fahrtzeit?). Es ist klar, dass man vorher in Moskau Bescheid gegeben hat und dass es da wohl Sicherheitsgarantien der Russen (und/oder Drohungen der USA) gab. Dennoch: Der setzt damit eine Duftmarke, die Putin durch noch so viele Reden nicht aufwiegen kann. Die Message war dann auch klar: "Unterstützung, bis die Sache ausgestanden ist." Er hat dann auch wieder Waffen- und Ausrüstungslieferungen in Aussicht gestellt, die rund 424 Mio USD wert sind. Darunter auch Langstrecken-Raketen für die HIMARS, Radargeräte und eine nicht genauer spezifizierte Art von Panzerabwehr-Raketen. Der Verdacht geht dahin, dass es sich dabei um Hellfire-Raketen für die AH-64E Apache Kampfhubschrauber handelt, die England liefern will.

"Die Welt" hat die Tage auch mit den Wagner-Leaks einen Hattrick gelandet. Da das hinter der Paywall ist, hier mal der Umweg über Polen.

Und der Russen-Spion beim BND? Der sollte den Russen die Position der ukrainischen HIMARS (und der IRIS-T) verraten. Die haben wohl nicht verstanden, dass HIMARS "High Mobility Artillery Rocket System" bedeutet! :hehehe:

Die Ukrainer sind indessen in Munster auf dem Übungsplatz und heizen dort mit den 2A6 rum. Die Sitzungen im Simulator haben sie wohl schon hinter sich und jetzt geht es darum, das gelernte am echten Gerät umzusetzen.

Henryk M. Broder hatte übrigens auch einen netten Kalauer: "Der deutsche Pazifismus ist eine militante Bewegung mit der Neigung zum Selbstmord." :ziggi:

Eine interessante Entwicklung noch: Momentan zirkuliert das Gerücht, dass die Chinesen den Russen ggf. mit militärischem Material aushelfen wollen. Wie belastbar das ist, muss man abwarten. Das wäre jedenfalls die nächste Eskalationsstufe und würde zeigen, wohin die Richtung geht. Interessant ist dort, dass (nach vielen Spar- und Nullrunden) Japan sein Militärbudget in 2023 auf 55.1 Milliarden USD aufgestockt hat und diese Summe bis 2027 noch verdoppeln will. Man strebt an, nach den USA und China die stärkste Militärmacht zu werden. Vor dem Hintergrund muss man auch die Zusammenarbeit der Japaner, UK und IT sehen, gemeinsam einen Kampfjet der 6. Generation zu entwickeln. Und das ist derzeit nur eines von vielen Programmen, welches die Japaner anvisieren.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.02.2023, 05:02

In Mariupol auf der Krim hat es heute geknallt und mehrere Explosionen wurden vermeldet. Das ist außerhalb der Reichweite der HIMARS und es ist wahrscheinlich, dass die Ukrainer dort das erste mal die GLSDB Gleitbomben eingesetzt haben.

Prigozhin hat ein neues Video veröffentlicht, in dem er lamentiert, dass er und seine Mietsöldner von allem Nachschub abgeschnitten sind und das russische MOD denene nichts mehr gibt. Nur noch Schippen zum Schanzen. :hehehe:

Während Biden in Kyiv war, haben die Russen eine SATAN II ICBM getestet. Der Test war mit den Amis abgesprochen, ging aber in die Hose.

Ich hab nur Ausschnitte von Lanz auf sozialen Medien gesehen, aber die Wagenknecht ist ja wirklich nicht mehr zum Aushalten. Lustiger Punkt am Rande: Wagenknecht kann nur deshalb jetzt noch "Verhandlungen mit Russland" fordern, weil es die Ukraine dank westlicher Waffenlieferungen JETZT noch gibt. :ziggi:

Die geladene ukrainische Vertreterin hat Wagenknecht dann als Putins Mietmaul bezeichnet und da liegt sie m.E. komplett richtig.

Ansonsten sollte man ihr eine große Portion Golda Meir um die Ohren klatschen: "Man verhandelt nicht mit Leuten, die gekommen sind, um einen zu töten."

Putins Rede zur Lage der Nation wurde übrigens von den Anwesenden wohl auch mit großem Enthusiasmus verfolgt.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 22.02.2023, 10:40

ja, ich finde es auch schwer .... klar kann man nach Frieden und Verhandlungen rufen, aber das Waffenlieferungen der falsche Weg sind und man diese einstellen sollte, finde ich auch befremdlich.
Wagenknecht & Co. haben bei mir ehrlich gesagt total verschissen, sie hatte sich ja schon geirrt, wo sie kurz vor Kriegsbeginn permanent gesagt hat, Russland würde nicht in die Ukraine einmarschieren. Hat dann hinter doof geschaut, "oh hab mich geirrt, aber mal weiter Putins Kredo hier verteilen. ...."

Man unterstützt die Ukraine, dass sie sich verteidigen und das haben sie sehr gut gemacht! Ohne diese Unterstützung stände Putin jetzt zur Grenze an Polen.

Und worauf man auch schön erinnern kann, ist die Einschätzung von Gauck (Bestimmt kein Kriegstreiber!) 2014 seinerzeit Präsident - dafür wurde er seinerzeit schwer kritisiert!

https://www.n-tv.de/politik/Ein-Bundesp ... 35521.html
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