Ja, leider. Zwischen Hausbau im Grünen und Arbeit war ich total am Anschlag. Besonders lustig wurde es, als Frauchen unsere Bauarbeiter hochkant rausgeworfen hat und wir dann allen Scheiß (so ziemlich am Ende vom Geld) auch noch selbst machen mussten. Inklusive Schalung und Zementierung der letzten Ringanker und Stützen, sowie 80% vom Dachstuhl und Dacheindeckung. Lange Rede kurzer Sinn: Wenn man versucht, billig zu bauen, wird es am Ende doppelt so teuer und kostet richtig Nerven. Unsere gefeuerten Bauarbeiter hatten z.B angefangen, auf einer Seite vom Haus den Dachstuhl zu bauen und hatten viel zu dünne Sparren verwendet, so dass sich alles extrem abenteuerlich durchbog. Ende vom Lied: Ich musste mit Wagenheber vom Auto und einem Bambus-Pfahl den Dachstuhl so anlupfen, dass wir mehr Träger einschieben konnten.Roland von Gilead hat geschrieben: ↑21.04.2023, 07:42Ich glaube Toska war letztens recht privat eingespannt ...
Zu Ukraine? Es hat sich an sich nicht viel getan. Bachmut ist noch immer ein Meatgrinder und was die Russen da an Gewinnen gemacht haben, hat die richtig ordentlich Leute und Material gekostet und gute Soldaten und Ausrüstung haben die ja sowieso nicht mehr. Wagner und reguläre russische Truppen sind auch mittlerweile aneinander geraten und haben sich um Zoff gegenseitig beharkt. Die Russen haben nirgendwo irgendwelche wirklich bedeutenden Vorstöße oder Bodengewinne gemacht und auf der kompletten 1600km langen Front konzentrieren die sich fast ausschließlich auf Bachmut. Da ist die Luft komplett raus und die sind am Anschlag.
Im Prinzip warten jetzt alle auf die kommende ukrainische Großoffensive, die an sich jeden Tag losgehen kann. Was die da aufgefahren haben? Das kann sich sehen lassen. Anbei mal ein Bild der vermuteten Gliederung des 10. ukrainischen Corps. Quelle - das ist wohl aus den Pentagon-Leaks und kann Disinfo sein. Sieht aber recht plausibel aus. Es deckt sich mit den anderen Zahlen, die so kursieren und die auch von US General Milley bestätigt wurden: Die Ukraine hat für die Offensive alleine im 10. Corps 35.000 Mann und 1200 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, 150 155mm Haubitzen und 300 Mörser konzentriert. Und das ist nur ein Corps von mehreren, die seit rund einem Jahr fitgemacht wurden. Für die Offensive an sich dürften bis zu 750.000 Ukrainer bereitstehen. Und da ist alles dabei: Auch Brückenlege-Panzer und Logistik. Nochmal auf das Bild vom 10. Corps schauen und anmerken: Die Ukraine hat derzeit - mit Abstand - die stärksten Landstreitkräfte in Europa.
Was an den Pentagon-Leaks interessant war? Mal abgesehen davon, dass ein junger IT-Admin der Nationalgarde die Dokumente raustragen konnte? Die Ukraine hat noch zu 87% Luftabwehr russischer Bauart und die sind so gut wie oder absolut durch mit den Raketen dafür. Die High-End-Raketen sind schon aus und was bleibt, muss rationiert werden und ist kurz vor dem Ausgehen. Die Ukraine konnte mal selbst Nachschub bauen, aber das ist von den Russen zerschmissen und obwohl das abzusehen war, hat man es im Westen versäumt, der Ukraine frühzeitig (und schon vor einem Jahr) in Polen eine neue Fabrik für die Boden-Luft-Raketen hinzustellen. So wie man das inzwischen mit anderen Fabriken für deren Munition gemacht hat (z.B. 152mm Arty-Granaten und Munition für die Russen-Panzer). Eine deutsche Patriot-Stellung, eine weitere IRIS-T und und Skyranger auf LKW-Chassis sind inzwischen auch aus Deutschland in der Ukraine eingetroffen - plus Munition. Und die USA haben ein IADS (Integrated Air Defense Command System) geliefert, welches die Daten aus allen Sensoren bündelt und ein komplettes Luftlagebild zur Bekämpfung von Luftzielen liefert und in das alle Luftverteidigungs-Stellungen zentral eingebunden werden können. Auch etwas interessantes aus den Leaks: Die Russen hatten Ägypten mehrere S-400 geliefert und wollten die gerne wieder zurück. Und dazu bitte auch 40.000 GRAD-Raketen für deren MLRS, welche die Ägypter noch auf Lager hatten. Mindestens eine ägyptische S-400 ist tatsächlich in der Ukraine gesehen worden. An dem Punkt haben sich dann Pentagon und US State Department eingeschaltet und sich die Ägypter mal zur Brust genommen. Keine MLRS für Russland, keine weiteren S-400. Und als Kompensation darf Ägypten sich ein goldenes Näschen daran verdienen, domestisch gefertigte 155mm Arty-Granaten an die Ukraine zu liefern.
Aus Südkorea rollen inzwischen auch 500.000 Schuss 155mm Arty-Munition für die Ukraine an und der Umschlag eines Teils der Ladung wird in Deutschland erfolgen. Korea liefert offiziell an die USA ("keine Lieferung in Konfliktgebiete"), aber da die Südkoreaner und die Polen sowieso derzeit beste Freunde sind? Man wird in Zukunft auch direkter liefern. Südkorea und Polen gehen beim Thema Rüstung noch enger auf Schulterschluss: Polen baut die K9 Haubitze und den "Black Panther" Kampfpanzer in Lizenz (und bekommt FA50 Kampfjets/Trainer) aus Südkorea. Im Gegenzug darf Südkorea den neuen polnische Schützenpanzer in Lizenz bauen, der kaum weniger Modular als der Boxer ist, aber direkt auf Kette kommt und billiger ist.
Kurz noch was zu der westlichen Ausrüstung der Ukraine: Leo 2A4, Leo 2A6, Challenger 2? Deren Thermalsicht ist übrigens schlechter, als die SOSNA-U der russischen T90 Panzer (ein paar haben die noch!). Die SOSNA-U hat im Prinzip eine Thermalsicht vom französischen THALES-Konzern drin. Davon hatten die Russen mal 1000 Stück gekauft. Erst ab Leo 2A7 sieht die Sache anders aus, aber davon hat die Ukraine ja keine. Unterm Strich ist das aber egal, denn Leo 2 und Challenger haben dennoch die bessere Feuerleit, bessere Rangefinder und Systemintegration, so dass die durchaus 3-5x Distanz schießen können. Ein T-62 müsste sogar auf 900-1000 Meter ran, um sicher zu treffen und bis dahin hat ein Zug Leos ein Bataillon T-62 geknackt. Hier können dann auch die von den USA gelieferten Bradleys glänzen: Deren absolut spektakulären Optiken liefern dann über das Battle-Management-System Aufklärungsdaten an die Panzer und andere Einheiten, die in dem Systemverbund angeschlossen sind.
Warum die Ukraine bislang noch keine der neuen Einheiten direkt in den Meatgrinder geworden hat? Die bereiten ein neues SHOCK AND AWE vor, wie die USA damals in den Golfkriegen. Das wird eine konzentrierte, mehrphasige Aktion mit vielen Elementen werden: Vorbereitende Luftangriffe (auch mit Drohnen, HIMARS, GROM und Arty), Sabotage-Akte und dann massives Vorgehen der neuen verbundenen Einheiten. Wo genau die Ukrainer vorgehen werden? Your guess is as good as mine. Aber man kann davon ausgehen, dass sie die Landverbindung zur Krim kappen werden und erst dann stehen bleiben, wenn der letzte Russe abgemurkst oder aus dem Land ist.
Ansonsten? China <-> Taiwan kocht hoch. Derzeit sind massive GPS-Störungen in der Region und die Eskalationen schaukeln sich hoch. Japan <-> Nordkorea? Die Japaner wollen jetzt (falls sie es können) die nächste(n) ballistischen Raketen der Nordkoreaner abschießen, wenn sie deren Luftraum durchqueren. Die Türkei hat ihren "Flugzeugträger" (Landungsschiff) TCG Anadolu in Dienst genommen und als erstes in Schwarze Meer entsandt. Der sollte mal F-35 tragen, bekommt aber jetzt Drohnen (Bayraktar und die neue Jetgetriebene "Baykar" Drohne, die ein Triebwerk aus der Ukraine hat. Die Türkei stellt derzeit fast jede Woche neue Waffen und Systeme vor, die domestisch entstanden sind. Unter anderem neulich auch zwei Luft-Luft-Raketen, von denen eine die Ambition hat, METEOR Konkurrenz zu machen.
Indessen mal zurück nach Deutschland: Pristorius!
Sudan? Die BW ist mit A400M hin und hat auch gleich ein robustes Paket mitgeschickt: Fallschirmjäger, Spezialkräfte und sie hatten auch vier Wiesel im Gepäck für den Fall, dass es knallt. Und keine halben Sachen: Die BW hat resolut die Führung am Flughafen übernommen, um da nicht Küchenhilfe für andere spielen zu müssen.
Die an die Ukraine abgegebenen Leo 2A6 werden durch Leo 2A8 (!) ersetzt und bekommen direkt das Trophy-Abwehrsystem aus Israel und andere Verbesserungen ab Werk.
Indessen kehrt er im Verteidigungsministerium aus: Zivilbeschäftigte bekommen das Heft aus der Hand genommen und die Entscheidungsgewalt geht über in militärische Hände. Im BAAINBW in Koblenz dürften Köpfe rollen, denn alle Vorschriften und Vorgehensweisen, die zur Sicherung der eigenen Ärsche von Entscheidern da sind, fallen weg. Und das BAAINBW musste sich die Tage auch von Pristrius anschreien lassen, da man die Beschaffung von "Schlauchbooten" (eigentlich: Einsatzbooten) für die KSK der Marine total verkackt hat. Die Boote sollten extrem schnell sein, aber angesichts des Anforderungskatalogs hatten allen Anbieter (bis auf eine finnische Firma) alle sofort dankend abgelehnt, weil das BAAINBW was wollte, was nicht ging. Ein extrem schnelles und leichtes Einsatzboot für KAMPFSCHWIMMER, welches die geltenden ZIVILEN (!!!) Abgasnormen (!) einhält und die für zivilen Wasserfahrzeuge vorgeschriebene Rettungsinseln (!) an Bord hat? Kann ja sein, dass einer der Kampfschwimmer nicht schwimmen kann! Und dazu vermutlich noch einen Wickeltisch, gendergerechte Toiletten und Mülltrennung ebenfalls mit an Bord.
Von mir aus kann der dort mit einem handlichen (legalen!) Klappmesser durchgehen und reihenweise Knallchargen erledigen. Die sind ja in der BW eine nachwachsende Ressource. Der wirkliche Leistungstest kommt beim Leo 3. Denn vor 2040 soll das mit der Einführung nichts werden, weil derzeit mal wieder die Franzosen so lange mauern wollen, bis sie die Löwenanteile der Produktion bekommen. Solange dieser Bremsklotz noch montiert ist, gibt das nichts.
Aber egal: Warten wir mal darauf, wann die Ukraine zuschlägt. 8./9. Mai wäre ein für die Russen wichtiger Symboltag und würde denen die Siegesfeiern zum Ende des WWII in Moskau so ordentlich verhageln, wie das diesjährige Tank-Biathlon. Das wurde abgesagt, denn mit T-62 brauchen die Russen da nicht antreten.