Libyen's "See der Waffen"

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Toska
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Libyen's "See der Waffen"

Beitrag von Toska » 12.06.2014, 16:17

Hi allerseits,

Hier mal ein Artikel mit Bildern und einem Video, bei denen einem - schon wegen der Menge - die Spucke wegbleibt:

Bild

Artikel + Video: http://madworldnews.com/video-want-proo ... -sea-arms/

Das ist in Libyen. Die Kisten beinhalten Waffen und Munition. Darunter neue Stingers, Panzerabwehr-Waffen (auch die neuen BGM-71), Sturmgewehre, MG's, Mörser und Munition.

Absender: State Department der USA. Empfänger: Taliban, Al Kaida und was von der Moslem-Bruderschaft noch übrig ist.

Die Waffen sind seitdem im Umlauf und werden auch in Syrien und Afghanistan eingesetzt. Unter anderem auch gegen die USA:
According to the New York Daily Post:

Military records and sources reveal that on July 25, 2012, Taliban fighters in Kunar province successfully targeted a US Army CH-47 helicopter with a new generation Stinger missile.

They thought they had a surefire kill. But instead of bursting into flames, the Chinook just disappeared into the darkness as the American pilot recovered control of the aircraft and brought it to the ground in a hard landing.

The assault team jumped out the open doors and ran clear in case it exploded. Less than 30 seconds later, the Taliban gunner and his comrade erupted into flames as an American gunship overhead locked onto their position and opened fire.

The next day, an explosive ordnance disposal team arrived to pick through the wreckage and found unexploded pieces of a missile casing that could only belong to a Stinger missile. ~New York Post

Well, investigations do take time. The only thing they had to go on was one fragment of the missile with the serial number. Combing through the archives, they finally tracked down who gave them the missile. It isn’t pretty. It seems that the missile was given to the Taliban to be used on us by none other than the US State Department!

Quelle: http://madworldnews.com/high-treason-wh ... errorists/
Mittlerweile hat der (pensionierte) US Army Major ausgepackt, welcher die Überlebenden des Angriffs auf das Konsulat in Benghazi mit seiner C-17 nach Ramstein ausgeflogen hat. Der hat auch ein paar interessante Sachen zu sagen. Die Überlebenden berichteten zum Beispiel, dass sie während des Angriffs keinerlei Zweifel daran hatten, wer die Angreifer und deren Auftraggeber waren. Dass das auch ihren Bossen klar wäre, zumal die Angreifer noch während des Gefechts Handys erbeutete des State Departments benutzten, um den Bossen Meldung zu machen. Sie waren perplex, als sie vom Piloten nach Ihrer Meinung zu dem "offiziellen Grund" des Angriffs gefragt wurden, der von der US Regierung postuliert worden war. Beim Empfang in Deutschland wurden sie sofort vom ranghöchsten Mitarbeiter des State Departments (US Botschafter Murphy) in Gewahrsam genommen und verhört - noch bevor die CIA an der Reihe war und sind seitdem zum Schweigen verdonnert.

Quelle: http://www.foxnews.com/politics/2014/06 ... terrorist/

Dazu passend sagte Ex-Botschafter John Bolton im TV: "Children should not be in charge of foreign policy." :roll:

Quelle: http://www.conservativeinfidel.com/obam ... gn-policy/
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 12.06.2014, 17:22

Mhh, will ja nicht mosern, aber wie um Himmels Willen lässt sich denn ein derart merkwürdiges Kistenchaos auf dem Bild erklären? Wer lagert denn sooo Waffen???

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[FtN|FH] Galli
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Beitrag von [FtN|FH] Galli » 12.06.2014, 17:45

Herr Rossi hat geschrieben:Mhh, will ja nicht mosern, aber wie um Himmels Willen lässt sich denn ein derart merkwürdiges Kistenchaos auf dem Bild erklären? Wer lagert denn sooo Waffen???
Per Airdrop in diese jene markierte Zone vielleich?! :noidea:
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Beitrag von Herr Rossi » 12.06.2014, 18:32

Das müssen ja Hunderte Flugzeuge gewesen sein und dann wirklich alle so gezielt auf einen Fleck? Hätten die das nach dem zweiten Weltkrieg schon gekonnt, dann hätten die den Berliner Flughafen nimmer zum Landen gebraucht, sondern einfach alles aus der Luft abwerfen können, Zielmarke 5qm Hubschrauberlandeplatz... :P

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Beitrag von Toska » 13.06.2014, 15:16

Wie die Kisten da genau hingekommen sind? Keine Ahnung. Aber falls es per Luftabwurf war: Größere Mengen lassen sich auch im Tiefflug auf Paletten absetzen. Die Paletten werden dann mit kleinem Bremsschirm aus der Heckklappe gezogen, während der Transportflieger dicht über den Boden fliegt und setzen dann mehr oder minder direkt auf und rutschen noch 'n Stück. So lassen sich z.B. auch schwerere Teile (2 HMMV's oder ein Stryker Radpanzer auf Palette) absetzen, für die man sonst riesige Fallschirme bräuchte und dann noch immer nicht sicher sein kann, ob das beim Aufsetzen durch den Schirm nicht 'nen Salto macht. Aber denkt dran: Das Zeugs liegt da seit zwei Jahren rum und es ist nicht klar, wie frisch das Video ist. Man kann also davon ausgehen, dass da schon ganze Heerscharen von Plünderern durchgegangen sind und sich die Rosinen rausgepickt haben, ohne die Kisten mit dem weniger guten Zeugs dann wieder ordentlich aufzustapeln.

Erinnert sich noch jemand an Obama's Ansage, Al Kaida wäre "decimated and on the run"? Ja, sie laufen noch. In Richtung Bagdad. Falluja, Ramadi, Mossul, Tikrit, Samarra und den kompletten Nord-Irak (annähernd zwei Drittel des Landes) haben sie schon eingenommen und stehen nun 100km nördlich von Bagdad. Mit dem ganzen Segen des friedlichen Islams herrscht in den "befreiten" Gebieten nun Scharia und es wird mit allen Kollaborateuren abgerechnet, die mal den falschen Sender im Radio hatten oder zuviel MTV geschaut haben. In Mossul wurde das türkische Konsulat gestürmt und 80 Geiseln genommen. Al Kaida hat dann wohl mal so nebenbei angebliche $429 Millionen USD aus der Irakischen Zentralbank "gelooted" und haufenweise Waffen und Fahrzeuge der Irakischen Sicherheitskräfte erbeutet, die Hals über Kopf stiften gegangen sind.

Zu den erbeuteten Waffen gehören auch HMVV's, MRAP's, Radpanzer und Blackhawk Hubschrauber. Das dürften dann die besten ausgestatteten und wohlhabendsten Rebellen der Geschichte sein. Vermutlich bereitet man sich in der US-Botschaft in Bagdad bereits auf den "Saigon-Moment" vor: Hubschrauber auf dem Dach und das Zurücklassen von "Freunden".

Die "Rebellen" nennen sich ISIS ("Islamischer Staat im Irak und Syrien"), bzw. ISIL ("Islamischer Staat im Irak und der Levante") und ihr Anführer ist Abu Bakr al-Baghdad. Der hatte mal ein 10 Millionen USD Kopfgeld und saß im US-Camp Bucca im Südirak ein, bis Obama ihn laufen ließ. Das lässt doch keinen Zweifel daran, dass die fünf Al Kaida Top-Leute von Mullah Omar, die Obama letzte Woche für den Deserteur Bergdahl ausgetauscht hat, nun friedlich in Rente gehen. Es gibt ja nichts mehr zu tun für die Jungs.

Die Regierung des Irak schreit seit Monaten lautstark nach Hilfe, aber in Washington stößt das auf taube Ohren, zumal man ja bis auf den letzten Mann alles abgezogen hat und nicht sein kann, was nicht sein darf. Man kann ja schlecht eingestehen, dass die Regierungs-Propaganda der USA seit dem Abzug aller Truppen nichts als heiße Luft war. Lediglich der Iran hat bislang reagiert und schickte Spezialeinheiten zur Unterstützung des Nachbarn. Die Türkei hält sich derweil auch alle Optionen offen, aber falls die Verhandlungen über die Rückgabe der Geiseln zu keinem Erfolg kommen, könnte Erdogan sich versucht fühlen, die Panzer auftanken zu lassen und zumindest mal im Nord-Irak für Ordnung zu sorgen. "Pufferzone" und so. Das einzige, was ihn davon abhalten dürfte, ist: Für so ein Szenario gibt es keine Exit-Strategie. Wen will man denn dann dort als Regierung installieren und wie kann man dort jemals wieder einen Hauch von Stabilität reinbringen?

Das haben die USA super hinbekommen. Von Algier über die Levante bis an den Hindukusch zieht sich eine Kette von gescheiterten Staaten, die nun "Freedom", Coca Cola und Chaos haben. Selbst wenn Obama ein U-Boot Al Kaidas wäre: Besser hätte man es wirklich nicht hinbekommen können, oder?

:roll:

Quellen:

http://www.humanevents.com/2014/06/12/a ... n-baghdad/
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... im-go.html
http://www.thetimes.co.uk/tto/news/worl ... 116273.ece
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Beitrag von Herr Rossi » 13.06.2014, 19:51

Immerhin zeigt es mal die Absurdität der Politik und der Medien, denn die haben jetzt ein ernsthaftes Problem: In Syrien sind die ISIS Leute ja angeblich Freiheitskämpfer und Assad der große böse Diktator. Nun sind aber auf einmal die ISIS Leute die islamischen Terroristen im Irak. Wenn da nicht eine Menge Menschen bei draufgehen würden, dann müsste man da echt drüber lachen, denn es führt diese verlogene Scheißpolitik perfekt vor.

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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 13.06.2014, 20:57

Wann waren die ISIS Freiheitskämpfer? Die wurden doch von Anfang an als Kaida Splittergruppe betrachtet?

mich interessiert mehr warum die so Erfolgreich sind im Irak; entweder will malaki das oder sie sind wirkilich unglaublich unfähig (die irakischen sicherheitskräfte). die verstecken sich ja nicht in irgendnem jungel sonder kommen, man höre und staune, mit pick-ups und aufmontierten mgs daher - durch hunderte km wüste entlang von jetzt nicht gerade allzuviel straßen...und die dortigen truppen sind ja vorallem schiieten, mit ergeben und zum feind überlaufen ist da ja auch nix...
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Beitrag von Herr Rossi » 13.06.2014, 22:28

Naja, ganz so einfach ist es natürlich nicht, aber recherchiere mal ein wenig. Die ISIS liegt mit ihrer Ideologie nah dran an den Vorstellungen der Rebellen in Syrien und es gibt da auch eine Vielzahl von Verbindungen. Sie waren sicherlich nicht von Anfang an (unter ihrem Namen) im Syrienkrieg aktiv, aber Verbindungen der verantwortlichen Personen gibt es dort schon sehr lange... ein einfacher Einstieg ist da z.B. der Wikipediartikel, aber darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Fülle weiterer Informationsquellen.

Was meinst du denn warum die so erfolgreich sind? Das ganze Staatskonstrukt im Irak ist ein Witz. Eingesetzt durch die Amis und in keinster Weise lokal verwurzelt und Geldgeber finden dort alle Parteien, jederzeit. Da spielen die Iraner, Saudis, Amis und sonstige Parteien fleissig mit rein. Am Ende geht es darum, wer die meisten Anhänger fanatisieren kann... die ISIS hat da wohl einen guten Job geleistet. Da muss auch keiner überlaufen, denn es reicht sicher bereits aus Malikis Regierung nicht folgen zu wollen... warum sollte man das auch?

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Beitrag von Toska » 13.06.2014, 23:43

Noch was zum Irak:

Da waren noch 300 Kontrakt-Arbeiter des Pentagons 60 Meilen nördlich von Bagdad. Die waren damit beschäftigt, die dortige irakische Airbase Balad für den Empfang der zu liefernden F-16's auszurüsten. Die Jihadisten sind mit Trucks vorgefahren und haben per Megaphon alle aufgefordert, sich zu verpissen. Die irakische Security hat die Waffen fallen gelassen und ist gelaufen.

Die Kontrakt-Arbeiter haben versucht, einen Lufttransport klarzumachen, da sonst alle Fluchtwege fix versperrt waren. Aber als die Knallerei anfing (Mörser, MG's, RPG's), wollte keine Charter-Linie mehr dort hin fliegen. Das Pentagon lehnte sowohl Luftunterstützung als auch Evakuierung ab.

Die Iraker haben irgendwie eine C-130 aufgetrieben und fliegen die Jungs jetzt wohl aus.

Dumm gelaufen. Wenn die betreffenden Amerikaner keine Moslems sind (wie der Deserteur Bowe Bergdahl), sondern nur "normale" Amerikaner (wie der in Mexiko einsitzende US Soldat, der aus versehen die Grenze übertreten hat), man als US Priester im Iran einsitzt oder man nur "Söldner" im Auftrag des Pentagons ist? Pech gehabt.
The U.S. contractors were at Balad to help the Pentagon prepare the facilities for the delivery of the F-16 aircraft the Obama administration has agreed to provide the Iraqi government.

The surrounded Americans said they were under ISIS fire from small arms, AK47s, and rocket propelled grenades, or RPGs.

The contractors had been able to hold the base, but those on the scene reported it was only a matter of time before the ISIS terrorists succeeded in breaking through the perimeter. The sources confirmed the contractors were still under siege, despite an Associated Press report Thursday, citing U.S. officials, that three planeloads of Americans were being evacuated from Balad.

WND learned from sources that the jihadists closed down escape routes, and the U.S. Air Force was in a stand-down position. U.S. forces were not assisting even with air cover so a private extradition flight could land for a rescue, the sources said.

Privately scheduled exit flights had fallen through, sources said, as several private pilots originally scheduled to make the flights quit.

The sources contended the U.S. military could provide the necessary air cover to protect C-130s or other air transport craft sufficient to make the evacuation, but far officials had refused to get involved.

Balad Air Force Base has been under attack since Wednesday, when ISIS rebels seized the nearby town of Tikrit, the birthplace of Saddam Hussein.

Mehr Info: http://www.wnd.com/2014/06/200-u-s-cont ... ztDFyoR.99
Grüße,

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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 14.06.2014, 09:15

Auch im wikipedia artikel steht "Dort gehört sie neben der Nusra-Front, mit der sie teils kollaboriert und die sie teils bekämpft, zu den al-Qaida zugehörigen Akteuren." und "Bereits Anfang Februar 2014 hatte ISIS keinen Verbündeten mehr unter den syrischen Rebellengruppen, insbesondere auch der al-Nusra Front und der islamischen Armee." wegen "extremen Islamauslegung sowie der mangelnden Beteiligung an Kämpfen gegen das Regime" - klingt für mich nicht sehr nach ner syrischen rebellenbewegung. Außerdem bestehen sie zum ne großteil aus Ausländischen Kämpfern, werden von irgenwem (Saudi Arabien?) ordentlich gesponsert, haben freien lieferwege über die türkische grenze und werden von assad nicht wirklich bekämpft.

und warum ich es seltsam finde das sie so erfolgreich sind? nja, sehen wir und die möglichen gegner in der gegend an:

- irakische Kurden: die kurden sind schon in syrien gegener der isis und bekämpfen sie aktiv. die tauschen sicher nicht ihre teilweise autonomie um sich n paar steinzeit suniten zu unterwerfern. die kurden in syrien bekämpfen sie schon recht erfolgreich und die Peshmerga im irak haben da noch um einiges mehr an ressourcen und auch genügen kampferfahrung und disziplin. ok, sie bekamen jetzt kirkuk aber das dürfte sowohl malaki, dem iran und der türkei nicht wirklich schmecken

- sunitische stammesverbände: die haben bürgerkriegserfahrung, wenn die ISIS da ohne wiederstand reinkommt dann durften die das wohl.

-schiitisches milizen: da kommt mir als erster Muktada al-Sadr und seine madi armee in den sinn. die typen sind effektiv und garantiert keine freunde der isis. da kommt ja auch nix von denen

- iran: der hat doch freie hand im irak. wo sind den die elitären revolutionsgarden um die schiitischen heiligtümer zu beschützen?

-maliki: wenn der nicht wie sadam gehängt werden will muss er auch was gegen isis unternehmen. die haben ja schon damit begonnen schiiten zu exekutieren...
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Beitrag von Toska » 15.06.2014, 05:10

Hallo allerseits,

Das mit dem Zerfall des Iraks ist halt so'ne Sache. Man erinnere sich an den "ersten Golfkrieg" (nach Zählung der USA). Da war noch Senior Bush (George H.W. Bush) und sein State-Department sagte dem Irak: "Der Grenzkonflikt mit Kuweit ist ein inner-Irakische Problem". Was Saddam als Hinweis verstand, in Kuweit einzumaschieren. Dafür bekam er dann von Bush eine auf die Mütze. Allerdings waren die USA damals so schlau, nicht in Bagdad einzumaschieren.

Gekonnt hätten sie es. Es war aber nicht gewollt, da man keinen Enthauptungsschlag gegen den Irak führen wollte. Deswegen wurde Saddam auch nicht gezielt abgemurkst - selbst als man die Gelegenheit hatte.

Junior Bush uns seine Neo-Cons waren halt so doof, um bei "Golfkrieg II" (wieder nach Zählweise der USA) Tabula Rasa zu machen. Saddam aus seinem Erdloch ausräuchern und aufknüpfen lassen.

Schlimmer noch: Man hat im Irak jegliche staatliche Ordnung zerstört: Armee, Milizen, Ministerien, Parteien, Regional-Regierungen, Bürgermeister, alle höheren Beamten und Polizei? Aufgelöst, zerschlagen, zerstreut.

Die erste neue Regierung des Iraks war fast ausschließlich mit Exil-Irakern besetzt, die man extra eingeflogen hatte. Kam beim Fußvolk im Irak auch nicht gut an, da die Jungs mittlerweile zu verwestlicht waren und ihr Bezug zum Land in Frage stand. Dann ist da noch das Problem, dass der Irak halt ein Konstrukt aus der Kolonialzeit ist und die Grenzen mal willkürlich gezogen wurden. Somit hat man es mit Sunniten, Schiiten und Kurden als Volksgruppen zu tun. Die Amis waren dann auch so doof, diesen Völkermix bei den Regierungsbildungen nicht repräsentativ abzubilden. Man hat es versucht, aber als die Kurden dann die Sitzung geschlossen verließen und nicht mehr zurück kamen, hat man es dann dabei belassen. Die Kurden wurden dann so gut wie ausgegrenzt und kochten dann bald im Norden ihr eigenes Süppchen. Sunniten und Schiiten? Die einen in der Regierung (ausschließlich) und die anderen schmollend am Rande.

Dazu halt lauter gut ausgebildete und motivierte Ex-Soldaten, Geheimdienstler und andere "schwer vermittelbare" Arbeitslose, die nach neuer Betätigung suchten und die wegen des Bannes der USA (und der neuen Verfassung des Iraks) nicht mehr in Regierung, Militär oder Polizei integriert werden durften. Die haben sich dann auch nicht auf Hartz IV ausgeruht, sondern gesehen, wie sie über die Runden kamen. Dass kriminelle oder radikale Kräfte dann Zulauf bekommen, ist klar.

Bush und die Neo-Cons haben es versemmelt. Obama hat mit dem vorzeitigen Abzug (ohne geordnete Verhältnisse zu schaffen) dann den Sargnagel reingeklopft. Die Frage war halt auch von Anfang an: KANN man im Irak geordnete Verhältnisse schaffen und wenn ja, hat man nicht schon unmittelbar nach Ende der Kampfhandlungen des Einmarsches schon soviel kaputt gemacht, dass da nichts mehr geht? Zumindest nichts mehr, was noch halbwegs einen pro-Westlichen Anstrich hat oder zumindest dem Anschein von Demokratie wagt? Die Antwort darauf ist vermutlich: Nein.

Der Irak ist nun ein Spielball der Nachbarn und Elemente aus Syrien, der Türkei (Kurden), des Irans und (natürlich) Saudi-Arabien mischen da mit. Gebirgsjäger hat das ganz gut zusammen gefasst, aber ich denke auch, dass nicht so ganz klar ist, wer genau hinter ISIS/ISIL steckt und aus welchen Töpfen die alles ihre Kohle, Waffen und Munition bezogen haben. Wie kohärent ist ISIS/ISIL? Auch das lässt sich so nicht genau sagen, da dort anscheinend auch verschiedene "Rebellen-Kräfte" und Milizen am Werk sind, die mal zusammen arbeiten und mal aufeinander ballern.

Muktada al-Sadr: Der war an sich schon in Rente. Hat aber jetzt nochmal aufgerufen, die "heiligen Städten" des Iraks gegen ISIS/ISIL zu verteidigen. Das ist allerdings auch einer aus der Pro-Iran Ecke und das noch nicht mal versteckt und verschämt. Er war 2003 bei Chamenei und Rafsandschani im Iran, um sich Order abzuholen. Er hat danach auf al-Jazeera Chamenei kritisiert, aber DEBKA hat das damals als Show-Einlage abgestempelt. 2007-2011 wurde es für al-Sadr im Irak zu heiß und er ging ins Exil in den Iran. So schlecht waren die Beziehungen zum Iran dann also doch nicht.
iran: der hat doch freie hand im irak. wo sind den die elitären revolutionsgarden um die schiitischen heiligtümer zu beschützen?
Der Iran hat angeblich bislang "nur" 100 Mann einer Spezialeinheit geschickt. Ob da noch mehr kommt oder sowieso mehr im Spiel ist, als zugegeben? Gute Frage.

Auf der anderen Seite: Als Mossul eingenommen wurde, hatten "die Rebellen" angeblich maximal 800 Mann im Einsatz. Ein Problem was der Irak (und nicht nur der!) mit seinem neuen Militär generell hat: Die kämpfen nicht. Die kapitulieren oder fliehen noch schneller als man das sonst den Franzosen nachsagt. Das sagt schon viel über die Struktur und die Motivation des Militärs aus und das ist nicht nur ein irakisches Problem, sondern ein generelles bei moslemischen/"arabischen" Armeen des nahen Ostens. Die Israelis haben das auch immer wieder beschrieben. Wenn die gegen ihre Nachbarn angetreten sind, hatten diese nur so lange Mumm, wie sie in der massiven Überzahl waren und mehr Angst vor ihren Offizieren (und Kameraden) hatten, als vor den Israelis. Sobald man ihnen in einem Sektor eine blutige Nase verpasste und am besten noch die Offiziere wegballerte, dann schmiss das Fußvolk die Knarren weg und rannte. Das mag feige klingen, aber es ist halt eine Motivationsfrage. Moslemische Armeen kämpfen generell nur, weil irgend ein Diktator oder Mufti es befohlen hat und man Ärger bekommt, wenn man sagt: "Macht ihr mal, ich bleib daheim". Dem individuellen Soldat geht es nicht besser oder schlechter, wenn seine Armee den Kampf verliert. Sofern er die Kämpfe überlebt. Wenn sie verlieren? Dann kommt bald die nächste Marionetten-Regierung oder der nächste Diktator. "Inshallah!" - so Gott will. Warum also den Helden spielen und sich verheizen lassen, wenn sich doch sowieso nichts wirklich ändert?

Die Rebellen haben da eine ganz andere Motivation und gehen mit dem entsprechenden Elan zur Sache. Wenn sie verlieren, ändert sich nichts. Wenn sie gewinnen, diktieren sie die Regel und Sahnen ab.

Wegen Rebellen/Terroristen/Freiheitskämpfern noch ein schönes Zitat von den "haben wir euch doch gleich gesagt"-Russen:
"Putin has repeatedly said there is no such thing as our terrorists and somebody else’s,” Putin spokesman Dmitry Peskov said. “One must not differentiate between them, deal with some and condemn others."
Ob er das vor oder nach der Krim gesagt hat, konnte ich nicht ausfindig machen. Aber es stimmt halt schon: Terrorist ist Terrorist. Egal, wer ihn gerade bezahlt. Früher oder später beißt er dann die Hand, die ihn füttert. Auch das liegt in der Natur der Sache.

Vielleicht sollte man wirklich nochmal so'ne Ladung Waffen abwerfen. Genau zwischen die "Rebellen" und die irakische Regierung und sich dann zurück lehnen und schauen, welche Regierung der Irak in zwei Jahren hat. Es bekommt halt jeder die Regierung, die er verdient.
Grüße,

Toska
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Beitrag von [FtN|GT] Gebirgsjäger » 15.06.2014, 10:11

und das Gemetzel beginnt...

zum punkt feige soldaten; irans armee ist nicht davon gelaufen im irak-iran krieg; das was noch von assads armee noch übrig ist hält auch die stellung und was die hisbollah mit isareal im letzten krieg gezeigt hat sah jetzt auch nicht sehr feige aus - schon klar das es um die motivation geht aber es sind halt zwei Paar schuhe ob ich mich den amis/israelis ergebe oder so typen wie isis...

ich sage ja nur das ich überrascht bin wie schnell das geht und die begründung das die isis motivert ist und die irakische armee nicht ist mir zuwenig, weil es eben noch n paar andere player gibt die sehr wohl fähig wären die zu stoppen...wenn die wirklich so unglaublich gut organisiert und kampkräftig wären müssten die den krieg in syrien ja schon gewonnen habe...das ganze erinnert mich halt sehr an die taliban - so nach dem motto "die geister die ich rief" - irgendwer hat isis aufgebaut und ich frage mich in wie weit die noch unter kontrolle sind bzw. wer das erlaubt. ich kann einfach nicht glauben das die isis das alles alleine schafft...
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Beitrag von Toska » 15.06.2014, 17:14

[FtN|GT] Gebirgsjäger hat geschrieben: zum punkt feige soldaten; irans armee ist nicht davon gelaufen im irak-iran krieg; das was noch von assads armee noch übrig ist hält auch die stellung und was die hisbollah mit isareal im letzten krieg gezeigt hat sah jetzt auch nicht sehr feige aus - schon klar das es um die motivation geht aber es sind halt zwei Paar schuhe ob ich mich den amis/israelis ergebe oder so typen wie isis...
Iran-Irak-Krieg: Damals war Saddam noch fest im Sattel und alle Repressions-Mechanismen funktionierten noch vollumfänglich. Da war es für einen irakischen Soldaten sicherlich gefährlicher, einen Befehl nicht auszuführen, als sich dem Feind zu stellen. Soldaten-Motivation mit NKWD-Mitteln: MG's hinter den eigenen Truppen aufbauen und dann mal sehen, wer in die falsche Richtung läuft. Und die Familie daheim bekommt dann auch ihr Fett weg, wenn der Soldat desertiert oder Mist baut. Auf iranischer Seite das gleiche Spiel: Auch da kämpften die selben armen Schweine und waren genau so unter der Knute ihrer eigenen Knallchargen. Ich will das nicht verharmlosen und sagen: "Die haben sich an der Front mit Wattebällchen beworfen". Das wäre grundfalsch und zu verharmlosend. Aber an der Front dürfte die Motivation auf beiden Seiten auf gleich hohem Niveau gewesen sein.

Ob man die irakische Armee heute (oder "arabische" Armeen generell) "feige" nennen kann, liegt im Auge des Betrachters. Ich würd' da nicht so weit gehen. Es ist halt irgendwo aber auch eine recht gesunde Einstellung, wenn man sich nicht von irgend einem Despoten oder eine pseudo-demokratischen Regierung verheizen lassen will. Es ist was anderes, wenn es um die Wurst geht. Israel kann es sich z.B. nicht leisten, auch nur einen Krieg zu verlieren. Ähnlich mag es bei jenen aussehen, die jetzt noch für Assad kämpfen. Die haben möglicherweise sehr viel zu verlieren. Liegt vielleicht am Gruppenzwang, an Druckmitteln der Regierung oder der Angst, vom Gegner kaltblütig abgemurkst zu werden. Da ist dann halt auch wieder die Motivation da, die Knarre nicht nach dem ersten Schuss in den Dreck zu werfen, oder sich wegen eines abgebrochenen Fingernagels in Lazarett karren zu lassen. Ich will da nichts ins lächerliche ziehen, verharmlosen oder herabsetzen, aber ich halte "Motivation" für einen nicht zu unterschätzenden Faktor.
[FtN|GT] Gebirgsjäger hat geschrieben: die begründung das die isis motivert ist und die irakische armee nicht ist mir zuwenig, weil es eben noch n paar andere player gibt die sehr wohl fähig wären die zu stoppen...wenn die wirklich so unglaublich gut organisiert und kampkräftig wären müssten die den krieg in syrien ja schon gewonnen habe.
Das ist ein recht guter Einwand. Ich frage mich auch, ob da nicht zwei Dinge eine Rolle spielen:

a.) Syrien hat eine kohärentere Bevölkerung als der Irak und die staatliche Ordnung funktioniert noch einen Tick besser. Trotz drei Jahre Chaos.
b.) Die Rebellen werden in Syrien als "Fremdkörper" angesehen und erhalten weniger aktive und passive Unterstützung durch die Bevölkerung.

Das ist nur eine Vermutung von mir. Aber wenn dem so sein sollte, dann kommt wieder die Motivation ins Spiel: Es ist einfacher, Bevölkerung und Armee zu motivieren, wenn der Gegner eine gemeinsame externe Bedrohung ist, als wenn sich größere Teile des Volks mit ihm Solidarisieren, oder die Rebellen einfach gewähren lassen.
[FtN|GT] Gebirgsjäger hat geschrieben: ..das ganze erinnert mich halt sehr an die taliban - so nach dem motto "die geister die ich rief" - irgendwer hat isis aufgebaut und ich frage mich in wie weit die noch unter kontrolle sind bzw. wer das erlaubt. ich kann einfach nicht glauben das die isis das alles alleine schafft...
Genau so sehe ich das auch. Diese "Rebellen" hingen am Tropf externer Mächte und erst die haben sie groß gemacht. Ab welchem Punkt das ein Eigenleben gewonnen hat und ob diese Rebellen jetzt noch immer von außen kontrolliert werden? Schwer zu sagen, aber falls es nicht schon passiert ist: Früher oder später kochen die sowieso ihr eigenes Süppchen, falls sie das jetzt nicht sowieso schon tun. Ich bin da mal ganz realistisch defätistisch und spekuliere: Die Rebellen (oder einzelne Gruppierungen von ihnen) wurden von allen gefördert und unterstützt: Saudi-Arabien, USA, Iran und auch von Ägypten, als dort noch die Moslem-Bruderschaft am Ball war. Selbst Israel und die Türkei dürften zumindest informell und materiell einzelne Splittergruppen unterstützt haben. Alleine schon um "ein Ohr am Gleis" zu haben und um von Entwicklungen nicht gänzlich überrascht zu werden. Jeder dachte, er könnte *sein* Rebellen-Grüppchen kontrollieren. Die haben dagegen die Hand aufgehalten, "Ja, Massa!" gesagt und dann doch ihren eigene Agenda umgesetzt und zumindest in Teilen miteinander kooperiert.

Der Libanon steht als nächstes auf der Speisekarte der ISIS. Prost Mahlzeit. :roll:

Edit:

Auf Spiegel Online der Artikel "Deserteure im Irak: Eine Armee zerfällt" mit angeblichen O-Tönen und Interviews:
30.000 Soldaten der irakischen Armee haben in Mossul vor 800 Kämpfern der Isis kapituliert. Tahskin war einer von ihnen. Er will sich nicht fotografieren lassen, zu groß ist seine Angst vor Hinrichtung oder Folter.
[...]
Mehrere Männer setzen sich während des Gesprächs zu Tahskin und stimmen ihm zu. Sie alle sind in Zivil nach Arbil geflohen. Einige behaupten, ihre Waffen nicht Isis ausgehändigt zu haben, sondern den kurdischen Peschmerga. Andere sagen, sie wüssten nicht, was mit ihrer Ausrüstung geschehen sei. Alle aber sagen einen Satz: "Wir sterben nicht für Maliki."
[...]
Die Soldaten schämen sich, wenn sie erzählen, dass 800 Männer der Isis die Stadt Mossul mit 1,8 Millionen Einwohnern überrennen konnten. Sie wissen, dass sie dazu beitragen, dass ihr Land auseinanderfällt. Aber sie hoffen auch, dass sich durch diesen Zerfall eine Verbesserung einstellt - auch wenn sie noch nicht wissen, wie diese aussehen soll. "Wir sind keine Verräter", sagt Tahskin. "Wir haben nur gehorcht." Es habe eine Verschwörung zwischen der Polizei, dem Bürgermeister in Mossul und Armee-Generälen in Bagdad gegeben. Die Übernahme durch Isis sei geplant gewesen. So erzählen es hier alle.
[...]
Mohammed sagt: "Es gibt keine Isis. Die Männer, die nach Mossul kamen, sind Ex-Bahtisten, alte Kräfte von Saddam." Sie wollen die Herrschaft der Sunniten zurück und Maliki, den Schiiten, stürzen. "Weil die sunnitischen Soldaten in Mossul Maliki verachten, ließen sie Isis gewähren." Darin sind sich viele Soldaten vor dem Büro einig. Jetzt müsse Isis nur noch eine Zone um Bagdad herum bilden.

"Wenn es einen anderen Präsidenten gibt"

Die Soldaten aus Mossul fürchten Isis. Aber sie verachten auch Maliki, den Schiiten. "Er war Lehrer und hat in Syrien auf dem Basar Schmuck verkauft", sagen sie. Für ihn sind sie nicht bereit, zu sterben. "Wir kommen nur dann zur Armee zurück, wenn wir sehen, dass es einen anderen Präsidenten gibt."

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 75299.html
Ich bin da etwas skeptisch was die Infos angeht. Aber in einer so frühen Phase der Propaganda weiß der Spiegel wohl auch noch nicht, welchen Spin er der Geschichte geben muss, um sich konform der Linie aus dem Führerbunker zu geben.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 16.06.2014, 20:59

Hmm ... das geht ganz schön fix im Irak. Die Knallerei um Bagdad hat begonnen. Flughafen unter Mörser-Feuer und die größte Kaserne an der nördlichen Einfallstraße nach Bagdad ist ebenfalls bereits umkämpft.

SPON identifiziert einen der angeblichen Rädelsführer: "Bei der Isis-Miliz mischen viele Getreue des hingerichteten Saddam Hussein mit - auch des Diktators rechte Hand, Ex-General Issat Ibrahim al-Duri. Er wird als einer der wichtigsten Drahtzieher hinter dem blutigen Aufstand vermutet." (Siehe: http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 75408.html )

Laut US-Medien ist der Anführer der ISIS jedoch der von 2005-2009 in US-Haft sitzende Salafist Abu Bakr al-Baghdadi. So ganz klar ist da wohl nichts, oder jeder pickt sich die Rosinen raus, die zum gewollten Spin passen.

Dennoch: Mir geht das irgendwo viel zu schnell.
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Beitrag von Hyaena » 18.06.2014, 09:07

Duri und etliche weitere ehemalige Rep-Garden pp. der alten "Saddam"-Armee sollen angeblich in größerem Ausmaß mitmischen. Mossul war wohl der Hauptrekrutierungsplatz der Rep-Garden und mehr als 100.000 Ehemalige sollen nach der vollständigen Auflösung der alten Armee dort leben. I

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 90280.html

Die Nakschbandi-Miliz / FNPI arbeitet mit der ISIS zusammen. Angeblich soll das alles schon jahrelang geplant und generalstabsmäßig vorbereitet worden sein. Die Art und Weise des Vormarsches spricht schon dafür, daß da erfahrene Militärs am Werk sind.

Wenn Teile der aktuellen Armee übergelaufen sind und die etliche ehemalige Soldaten aus Mossul und Tikrit aktivieren konnten, haben Sie zum einen die Kompetenz, die erbeuteten Waffen zu bedienen und zum anderen eine vermutlich ziemlich schlagkräftige, weil motivierte Truppe. Das Momentum spricht klar für die zZ.

edit: http://www.ksta.de/politik/-terrororgan ... 99174.html oder http://www.fr-online.de/politik/irak-kr ... 18808.html

Todenhöfer zur FNPI, die in Mossul 20.000 Mann unter Waffen haben soll. Sind alles Baathisten. ISIS ist das Aushängeschild nach außen, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Etliche Soldaten der aktuellen Regierung, u.a. 3 Elite-Brigaden sollen übergelaufen sein. In Mosul würde in öffentlichen Gebäuden jetzt das Portrait von Izzat al- Duri hängen.

edit 2: Vielleicht sollte abgetrennt oder die Überschrift ergänzt werden. Wir sind mittlerweile ja tief im Irak ...

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