Portugal: Bank Esprito Santo

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Toska
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Portugal: Bank Esprito Santo

Beitrag von Toska » 05.08.2014, 06:41

Hallo,

Man erinnere sich: Passend zur Europa-Wahl wurde verkündet, dass Portugal aus der Intensiv-Station "Rettungsschirm" entlassen wurde. Dem Patienten ginge es wieder besser und weitere Infusionen via "Rettungspaket" wären nicht nötig. Die Portugiesischen Banken hatten zudem alle den "Stresstest" der EZB bestanden, von daher konnte ja beruhigt Entwarnung gegeben werden. /Ironie off.
Deutsche Steuerzahler müssen Skandal-Bank in Portugal retten

Die portugiesische Zentralbank hat am Sonntag die angeschlagene Banco Espírito Santo (BES) verstaatlicht und will die Rettung mit europäischen Steuergeldern finanzieren. Das Institut werde im Rahmen der milliardenschweren Aktion voraussichtlich in einen „guten“ Teil sowie eine „Bad Bank“ aufgespalten, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Sonntag laut Reuters. Die Bank wird künftig unter dem Namen Novo Banco firmieren.

Die Regierung in Lissabon arbeite intensiv mit der EU-Kommission sowie der EZB an den Details des Rettungsplans. Die Zentralbank teilte in einem Statement mit, dass nachrangige Gläubiger ihre Einlagen verlieren werden, ebenso wie die bisherigen Shareholder. Die Sparer sollten jedoch geschützt werden. Die Zentralbank beruhigte die Bankkunden, um einen Bank-Run am Montag zu verhindern. Zur Beruhigung der Sparer dürfte auch EU-Geld vonnöten sein: Die 2008 eingerichtete portugiesische Einlagen-Sicherung umfasst nur knapp 200 Millionen Euro für den gesamten Sektor, wie die FT berichtet.

Die Espírito Santo ist eine ausgesprochene Skandalbank, deren Schieflage auf dubiose Machenschaften eines Familien-Clans zurückzuführen sind.

Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... al-retten/
Die Bank in den letzten sechs Monaten 3,6 Milliarden Euro Miese gemacht. Dazu sind noch jede Menge andere Verbindlichkeiten vorhanden. Der Portugiesische Staat pumpt jetzt erstmal 4,9 Milliarden in die Bank um die bösesten Feuer auszuklopfen, rechnet aber damit, bis Jahresende nochmal 3 Milliarden nachschießen zu müssen.

Und wie geil ist DAS denn? Und das muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Die KOMPLETTE staatliche Einlagen-Sicherung für ALLE Banken Portugals ZUSAMMEN beträgt lächerliche 200 Millionen Euro! KEIN Tippfehler! 200 Millionen!

Der Gollum macht sicherlich 'nen Wheely im Rollie, dass er nicht schon wieder im Bundestag antanzen und um Geld für Europa betteln muss. Denn: Eine neuerliche Abstimmung im Deutschen Bundestag über Hilfen an Portugal ist NICHT nötig, denn der Bundestag hat die Entscheidung und Verfügungsgewalt über deutsche Steuergelder zur "Bankenrettung" ja an die EU-Kommission ausgelagert. Da kommen jetzt einfach Automatismen zum Tragen, bei denen sowohl Bundestag als auch Wähler keinerlei Mitbestimmung mehr haben.

:bash: :ziggi:
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 05.08.2014, 07:44

Dann warte mal ab bis in Spanien wieder Banken wegplatzen und besonders schön wird es mit Italien.

Und zum Thema Rettung Portugals:
http://www.querschuesse.de/wp-content/u ... 50x320.jpg

Bis auf unsere Rotzpresse ist eigentlich allen klar, dass da bisher nix geretettet oder auch nur irgendwie wieder was aufwärts geht.

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Beitrag von Lord_Vader » 05.08.2014, 07:51

Natürlich wurde alles gerettet. Den Deutschen Banken geht es doch hervorragend. Das war doch der Sinn der Sache, oder? ;)
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Beitrag von Herr Rossi » 05.08.2014, 08:40

Wo sind denn die deutschen Banken gerettet? Deutschland exportiert nach wie vor die gesamte EU platt. Der dadurch entstehende Handelsbilanzüberschuss muss irgendwie auf der Defizitseite der Importeure bezahlt werden und du glaubst jawohl nicht ernsthaft, dass die dafür benötigten Kredite nicht von deutschen Banken kommen? Mittlerweile reisst es ja sogar Frankreich nach unten und alles was den Herren Wirtschaftsgenies einfällt ist: Macht es doch wie Deutschland... haha!

Besonders gegenüber Italien ist das, was wir mit Griechenland erlebt haben, Peanuts. Mal sehen wieviele Billionen sie dann über die EZB ausschütten wollen um den ganzen Müll noch einmal zu retten. Alles nur noch eine gigantische Lachnummer, nur dass wir Normalverdiener am Ende die richtig Gearschten sein werden... :/

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Beitrag von Lord_Vader » 05.08.2014, 13:13

Bist gerade nicht aufgelegt für Sarkasmus, oder?

Den deutschen Banken geht es gut, sie profitieren von der Schwäche anderer Länder und wenn die platt sind, wird alles billig aufgekauft.

So einfacher?
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Beitrag von Herr Rossi » 05.08.2014, 14:30

Mir ist angesichts des realen Wahnsinns der letzten Jahre leider ein wenig das Erkennen von Sarkasmus flöten gegangen! :P

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Beitrag von Toska » 05.08.2014, 16:54

Lord_Vader hat geschrieben:Den deutschen Banken geht es gut, sie profitieren von der Schwäche anderer Länder und wenn die platt sind, wird alles billig aufgekauft.
Selbst da wäre ich mir nicht so sicher. Die wird es auch mit in die Kloake reißen, wenn Frankreich und Italien platzen. Das ist alles zu vernetzt, als dass am Tag nach der Implosion jemand nach Nelken duftend aus den Trümmern aufsteigt.

Von allen europäischen Staaten wird Deutschland nach den Knall sicherlich am schnellsten wieder auf den Füßen sein. Aber ob man dann nochmal so einen Banken-Wildwuchs zulässt? Hoffentlich nicht. Es ist wird vermutlich auf eine Verstaatlichung aller Banken in ganz Europa hinauslaufen und hoffentlich einer Banken-Aufsicht, die den Namen auch mal verdient.

Hat jemand das Banker-Interview gesehen, dass Fefe neulich gelinkt hat? https://blog.fefe.de/?ts=ad25102b

Ich fand es sehenswert. Alleine schon wegen so Aussagen wie dieser: "Als ich [Ende der 80'er] anfing, war die durchschnittliche Haltezeit von Aktien 2 Jahre. Heute sind es vier Sekunden."

Das ist die Crux des Ganzen. Aktien sind Unternehmensbeteiligungen. Volkswirtschaftlich macht es NULL Sinn, sich für 4 Sekunden an einem Konzern wie Daimler oder BASF zu beteiligen. Die Finanzwelt hat sich dermaßen von der Realwirtschaft abgekoppelt, dass ein Crash und Neuanfang anscheinend die einzige Möglichkeit sind, das mal wieder auf normales Maß zurück zu stutzen.
Grüße,

Toska
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