Ebola ... für die Pharmaindustrie nicht lukrativ genug ...

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Roland von Gilead
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Ebola ... für die Pharmaindustrie nicht lukrativ genug ...

Beitrag von Roland von Gilead » 09.08.2014, 22:30

... oder es wird als Biowaffe gesehen, die Militärs haben schon lange das Gegenmittel.

[/quote]Es gibt eine Arznei. Zwei Helfern aus den USA wurde sie angeboten


mal seit langem wieder ein schöner Artikel der Sz:

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/k ... -1.2081971
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Toska
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Beitrag von Toska » 10.08.2014, 02:27

Ja, ich verfolge das auch, seit es in den Nachrichten hochkocht.

Da könnte man eine schöne Panik generieren, auch wenn (wie die FAZ in dem Artikel anmerkt) Ebola nicht sonderlich geeignet ist, sich in westlichen Ländern groß auszubreiten. Es hat aber ein ziemliches Tohuwabohu gegeben, weil einige Infizierte auf Flugreisen gegangen sind. Einer davon hat sich im Flieger erbrochen und der Verdacht auf Ebola kam dann erst auf, als die Passagiere dieses Fliegers schon ihre Anschlussflüge hatten. Der Kreis der "potentiell Infizierten" aus diesem einen Vorfall ist dann fix auf 30.000 Leute geschnellt, die man nicht mehr alle einsammeln oder benachrichtigen konnte.

Die CDC in Atlanta hat Alarmstufe 1 (die höchste, die sie haben) ausgerufen. Angeblich ist das lediglich ein "all hands on deck" Ruf, der dafür sorgen soll, dass Personal und Ausrüstung bereit stehen, Urlaubssperren greifen und Gelder für Überstunden losgeeist werden können.

Allerdings beinhaltet die CDC Alarmstufe 1 in den USA auch eine Zivilschutz-Komponente, die einen Grund zum Ausrufen des Kriegsrechts beinhaltet, die Versammlungs- und Reisefreiheit unterbindet und zum unbeschränkten "Detainment" von Personen berechtigt. Das hat man noch nicht umgesetzt, aber mal schauen, was da noch kommt.
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Beitrag von Lord_Vader » 11.08.2014, 08:57

So neu ist das nun nicht das Ebola eine reine Armeleute-Krankheit und auf ungebildete und abergläubische Menschen angewiesen ist. Die Länder die die Medizin bräuchten, können die Forschung nicht bezahlen.
Aus Humanitären Gründen gibt die Pharmamafia sicher keine Milliarden aus um unprofitable Krankheiten zu heilen. Die Länder die Geld haben, betrifft es ja nicht.

Ich kann die Pharmaindustrie auch verstehen. Man muss sich auf wichtigeres Konzentrieren, wie zum Beispiel ein Medikament so zu ändern das man es nach Ablauf des Patentschutzes erneut schützen kann um es weiterhin teuer zu verkaufen. :roll:

Der Kapitalismus sagt hierzu nur: Wer es sich nicht leisten kann, soll sterben.
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Beitrag von Roland von Gilead » 11.08.2014, 09:01

... leider ist es tatsächlich so.
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Beitrag von Lord_Vader » 11.08.2014, 09:06

Schöner Spruch im Kommentar des SZ Artikels:

"Man hoert staendig davon ,daß ueberall die Lebensmittel, Hilfsgueter ,Arzneien und generell die Gelder ausgehen , knapp werden oder fehlen. Aber man hoert nie, uns sind die Raketen,Panzer und Gewehre ausgegangen."

Kann man kaum besser ausdrücken.
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Beitrag von Roland von Gilead » 11.08.2014, 09:10

Wenn ich mir momentan die ganzen Krisenherde auf der Welt anschaue - abgesehen von ebola & wie damit umgegangen wird - komme ich wieder zum Schluss der schlimmste Virus den die Welt beherbergt ist & bleibt der Homo sapiens.
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Beitrag von Icho Tolot » 21.08.2014, 14:09

wie wäre es denn, mal die käufer der potentiellen arzneien an den pranger zu stellen?
schließlich könnten staaten die forschung finanzieren.
tun sie aber nicht.

icho tolot

p.s.:
ich bin weit davon entfernt, die pharma-industrie gut zu finden.
aber sie dafür zu bashen, dass sie in lukrative arzneien investiert, finde ich allzu wohlfeil.
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Beitrag von Toska » 21.08.2014, 19:16

Icho Tolot hat geschrieben:ich bin weit davon entfernt, die pharma-industrie gut zu finden.
aber sie dafür zu bashen, dass sie in lukrative arzneien investiert, finde ich allzu wohlfeil.
Da gibts doch das neue Medikament gegen Hepatitis-C. Supertoll und (im Vergleich zu allem anderen) fast ohne Nebenwirkungen. Kosten pro Pille: 1000 Dollar, oder bei uns in Europa 800 Euro. Kosten über den kompletten Behandlungs-Zyklus so um die $84.000 US.

Das selbe Medikament wird auch offiziell in Ägypten von der selben Pharma-Firma verkauft, da Ägypten ein ziemliches Hepatitis-C Problem hat (guter Markt halt). Kosten pro Pille auf dem ägyptischen Markt: 10 Dollar.

Ich hab nichts dagegen, das Pharma-Firmen nicht nur ihre Gelder für Forschung und Zulassung irgendwie wieder reinholen müssen *und* dabei noch Profit machen. Aber bei so krassen Geschichten fasst man sich dann schon an den Kopf und fragt: "Gehts noch?"

Quelle: http://www.naturalnews.com/044463_Big_P ... drugs.html
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Beitrag von Herr Rossi » 21.08.2014, 20:09

Ich denke in dem Bereich hat man wie in allen anderen Bereichen, die im öffentlichen Interesse stehen, das Problem, dass sie eigentlich nicht in private Hand gehören. Sowas ist "Infrastruktur". Die eigentliche Herstellung kann man ja ruhig privat halten, aber der Forschungsteil gehört meiner Meinung nach an Universitäten und das unbeeinflusst von privaten Geldgebern. Dann hat man auch die Kontrolle darüber zu welchen Kosten die Medikamente vertrieben werden.

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Beitrag von Eterion » 21.08.2014, 21:52

Dazu gabs neulich eine interessante Doku dazu auf Arte. "Krieg der Patente" oder so ähnlich. Z.B. Hatte Indien lange Zeit Patente auf Medikamente abgelehnt und dort wurden günstige Aids-Medikamente hergestellt die von westlichen Firmen unbezahlbar gewesen wären. Als Teil von einigen Freihandelsabkommen wurde das aber gestoppt da dort gefordert wurde die entsprechenden Patente zu berücksichtigten. :wink: Die Doku ist sehr zu empfehlen.

Wobei sogar in der Pharmabranche teilweise auf Patente verzichtet wird, da diese ja nach 20 Jahren offen gelegt werden müssen und die Forschung aber bekanntermaßen recht kostenintensiv ist.

Für Unis denke ich ist das kostenmässig nicht tragbar wenn sie nicht auch zu einem großen Teil an den Erlösen beteiligt sind.


Edit: auf yt gibts die Doku noch: https://www.youtube.com/watch?v=lvZP7XhrlSs. Pharma ist ein Teil der dort angesprochen wird, aber auch Therapiemethoden (Patente auf Gene), Saatgut, Technik etc...
Zuletzt geändert von Eterion am 22.08.2014, 08:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Toska » 22.08.2014, 07:38

Ich denke, Rossi und Eterion haben da beide Recht. Das gehört eigentlich in die öffentliche Hand. Aber die kann das nicht stemmen und bekäme das auch nicht organisiert. Selbst wenn man die mit Geldmitteln fluten würde. Das gäb' die tollste Bürokratie mit relativ wenig Output. Universitäten schreiben sich zwar "Lehre und Forschung" aufs Banner, aber der dort oft vorherrschende Institutionalismus bring eher selten wirkliche Innovationen hervor. Dann gibts halt noch so Unis wie in Nordrhein-Westfalen und Berlin, wo anscheinend derzeit kaum was in Sachen Forschung genehmigt wird, was nicht mit Gender-Studien oder Öko zu tun hat. Unis sind da leider auch zu oft zu politisch.

Mit den Patenten (wie von Eterion angesprochen) ist ja auch Pfizer damals mit Viagra reingefallen. In der Patentschrift mussten sie die Wirkstoff-Kombination halt angeben und das war dann ein prima Rezept für die Indischen und Ostasiatischen-Giftküchen. Da Pfizer zudem doof und gierig war, wurde das Patent sogar vor seiner 20-jährigen Laufzeit in einigen Regionen der Welt für ungültig erklärt. Viagra benötigt nur einen einzigen Wirkstoff und die Wirkstoff-Kombi, die in der Patentschrift angegeben wurde (um Kopieren die Herstellung zu erschweren) war somit gleich doppelt für die Katz.
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Beitrag von Icho Tolot » 22.08.2014, 09:11

a) ich kann selber x beispiele für gnadenloses profitgebaren der pharmakonzerne sammeln, aber merke auch dort an, dass in allen ländern die gesetzgebung für den gesundheitsmarkt dem staat obliegt. mithin ist jeder staat selbst schuld, wenn sich die firmen übermäßig bereichern und nicht für die bürger geforscht wird. siehe eben indien.

b) wäre die pharmaindustrie in staatlicher hand, hätten wir medikamente wie damals der service von post und telekom. oder verluste wie von unseren famosen stadtwerken. ich bin nicht per se gegen staatliche unternehmen aber gebe zu bedenken, dass darauf vollnoobs aus der politik direkt einfluss nehmen können und mir beim besten willen kein staatliches unternehmen einfällt, was gut funktioniert.
warum verstaatlichen? es ist doch eigentlich recht einfach, mit vernünftiger gesetzgebung den markt so auszurichten, dass missbrauch ausgeschlossen ist.

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Beitrag von Herr Rossi » 22.08.2014, 09:29

Bei der Post und Telekom hat das ja auch wirklich 1a funktioniert... ;)

Habe dummerweise fast täglich Kontakt im Rahmen meines Jobs zu Anbietern im Telefon/Internetbereich und mittlerweile sehne ich mich nach den alten Postzeiten zurück. Viel schlimmer als der jetzige Müll geht kaum noch. Und ob die 20 verschiedenen Anbieter von Lieferdiensten, die im Abstand von Minuten/Stunden alle die gleichen Adressen anfahren, so ein toller Fortschritt ist?

Und zum Thema verstaatlichen: Ich habe nicht gesagt, dass man die Firmen verstaatlichen soll, sondern dass meiner Meinung nach Forschung eine öffentliche Aufgabe ist und somit an die Unis gehört. Das kann man auch ganz ohne Zwangsmassnahmen machen indem man einfach den Bereich fördert. Wichtig ist natürlich nur, dass die Patente dann auch in der öffentlichen Hand bleiben, von Firmen aber genutzt werden dürfen (ggf. mit finanziellem Ausgleich).
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 22.08.2014, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Lord_Vader » 22.08.2014, 09:31

Trotz aller Kritik funktionieren diverse Stadtwerke gut. Nicht immer optimal, aber wenn wir mal unsere Wasserversorgung betrachten und nach Frankreich & Co. schauen wo diese in Privater Hand sind, sind die staatlichen Unternehmen für den Bürger deutlich besser.
Oder nehmen wir mal den Straßenbau wo die privaten Unternehmen für den Bürger letztendlich von Nachteil sind und die Sachlage deutlich teurer wird als hätte der Staat selbst gebaut.
Der Unterschied ist eben das Private Gewinne erwirtschaften müssen, der Staat aber nur die Kosten decken muss. Gerade in der Infrastruktur ist der Bürger bei Privaten Investoren fast immer der Benachteiligte.
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Beitrag von Icho Tolot » 22.08.2014, 12:13

wenn in frankreich die wasserversorgung nicht funktioniert, ist das vom französischen gesetzgeber auch so hingenommen.
wo ist also die richtige beschwerdestelle?

der staat hat es in der hand, für die richtigen rahmenbedingungen für eine gute versorgung zu sorgen.
wenn er es nicht tut, sind nicht die unternehmen dran schuld.

wo kamen wir noch einmal her?
ach ja richtig: ebola.

wie ich heute las, sind zwei europäer durch die verwendung eines nicht frei gegebenen medikaments von der krankheit genesen.
und nu?

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