IS, ISIS, Irak, Syrien

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Beitrag von Toska » 08.04.2016, 22:45

The Aviationist berichtet: Syrische "Rebellen" haben eine Su-22 "Fitter" Assads abgeschossen. Der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten. Der Abschuss erfolgte wohl durch MANPADS (schultergestützte Luftabwehr wie etwa "Stinger", "Strela" oder "Igla").

Link: http://theaviationist.com/2016/04/05/sy ... er-aleppo/

Auch interessant: Die Russen haben ja in Syrien die Anzahl der Kampfflugzeuge reduziert und nur noch rund 12-14 Stück dort. Die fliegen weiterhin Einsätze für Assad, aber mit etwas zahmerem Tempo. Dagegen ist man hingegangen, und hat die Anzahl der Kampfhubschrauber wohl stark aufgestockt. Neben Mi-28NE hat man auch Angriffe durch Ka-52 auf Video publiziert und das wäre dann deren erster Kampfeinsatz. Die Mi-28 waren ja schon in Georgien aktiv mit dabei gewesen.

Die 5 Stück Su-35S, welche Russland in Syrien als Eskorte für die Jagdbomber hat? Die sind interessanterweise mit dem ECM-Pod L-175V "Khibiny" an den Flügelspitzen ausgerüstet und fliegen regelmäßig damit. Das ist eben jener ECM-Pod, der im April 2014 (angeblich) das AEGIS-System des Lenkwaffenzerstörers der Arleigh Burke Klasse Donald Cook im Schwarzen Meer außer Gefecht setzte.

Ansonsten: In der Nachbarschaft von Aleppo wurde eine von Kurdischen YPG-Milizen gehaltener Vorort Sheikh Maqsood mit Mörsern aus Richtung Türkei beschossen. Angeblich 23 Tote und 100 Verletzte, die überwiegend (angeblich) über Atemprobleme und Hautreizungen berichtet haben sollen. Da tauchte dann sofort die Anschuldigung auf, die Türken hätten Giftgas eingesetzt. Genaues weiß man nicht und kann halt auch Propaganda sein.

Indessen passieren im Mittleren/Nahen Osten einige interessante Dinge: Zwischen Türkei und Israel war seit "Gaza-Flotille" Eiszeit. Die vormals gute Kooperation im militärischen und auf Geheimdienst-Ebene wurde so radikal von den Türken in den Boden gestampft, dass Israelis damals Gift und Galle gespuckt hatten. Es gibt wohl wieder erste Schritte einer kleinen Annäherung. So haben Erdowahn und Netanyahu die Tage wohl einen Vertrag unterschrieben, der Türken wieder die Reise nach Jerusalem zum Pilgern erlaubt. Touristisch hat man das so gedreht, dass Israel dabei am meisten Kasse macht (Wahl der Fluglinie und Unterbringung) und die Türken dann auch vereinfacht nach Ost-Jerusalem einreisen können, aber Unterkunft in Israel nehmen müssen.

Ägypten hat dann gleich mal diese Annäherung mit Argwohn beobachtet und "Terz" gemacht:
According to the Israeli “Haaretz” news website, Egypt urged Israel to explain about its recent improving relations with Turkey, particularly in ensuring Turkey’s role in Gaza. Egypt also asked Israel if they are determined to reduce Gaza blockade restrictions.

Quelle: http://www.haaretz.com/israel-news/1.696080
Ägypten ist nach wie vor stinksauer auf die Türkei, weil man einerseits den ganzen bei der letzten "Revolution" geschassten Moslem-Brüdern der alten Regierung Unterschlupf geboten hat, aber auch wegen der direkten Unterstützung der Terroristen des an Ägypten grenzenden Gaza-Streifens.

Und man glaubt es kaum: Saudi-Barbarien und Russland reden trotz arg zerschnittenen Tischtuchs miteinander und konnten einige gemeinsame Nenner finden. Russland und OPEC wollen die Fördermenge für Öl reduzieren, um die Preise wieder nach oben zu schwurbeln. Indessen setzt sich der Ärger zwischen Saudi-Barbarien und den USA fort. Obama hat denen neulich nochmal so richtig vor den Kopf gestoßen und einige Äußerungen gegenüber der Presse fallen lassen, die den Saudis klar macht, dass sie im Nahen Osten (und insbesondere gegenüber dem Iran) keine "Carte-Blanche" haben. Zudem kritisierte Obama den Wahabismus in einer Weise, die dort auch nicht gut ankommen dürfte.

Und wie bestellt hat auch unser Sigmar "Fettbacke" Gabriel von sich gegeben: "Wahabismus ist die Ursache von ISIS und westliche Länder müssen zunehmend kritischer mit dem Wahabismus umgehen." Tolle Töne! Hindert die Bundesregierung aber (natürlich) nicht daran, weiterhin Waffen nach Saudi-Barbarien zu liefern. Auch wenn diese dann sofort im Jemen eingesetzt werden und ggf. in die Hände von "moderaten Rebellen" in Syrien fallen. :roll:

Russland ist dann auch gerade dabei, die ausstehenden Waffenlieferungen an den Iran versandfertig zu machen: S-300 Luftabwehr und Su-30 Kampfjets dürften in naher Zukunft im Iran eintreffen. Etwa 300 T-90 Panzer und 600 APCs und militärische Nutzfahrzeuge verschiedener Typen sind bereits zum großen Teil im Iran per Seefracht angekommen und ausgeladen worden. Gerade die S-300 sind den Saudis und den Israelis ein Dorn im Auge, da diese einen Luftschlag gegen den Iran (aber auch die ständig stattfindenden Drohnen-Überflüge der Israelis) extrem riskant machen. Die USA haben indessen rumgezickt, die Lieferung der Su-30 würde gegen das noch andauernde Embargo gegen den Iran verstoßen, aber die Russen bügelten das damit ab, dass das bestehende Embargo nur Ausrüstung beträfe, die unter "nukleare Proliferation" falle.

Die Saudis haben in 2015 bei Militär-Ausgaben dann auch mal Russland abgehangen und kaufen trotz einbrechender Gewinne wegen Ölkrise weiterhin ein, was per Cash & Carry möglichst schnell geliefert werden kann. Früher waren die mal so wählerisch, dass sie (sofern es nur irgendwie ging) bevorzugt fabrikneue Waffen gekauft haben. Jetzt nehmen sie alles. Pro-Tip: Erinnert sich noch jemand an das amphibische Landungsschiff der Mistra-Klasse, welches Russland in Frankreich hat bauen lassen? Und die Franzosen das wegen Embargo nicht lieferten? Ägypten hat das Ding von Frankreich gekauft. Mit einem Kredit aus Saudi-Barbarien! Die Saudis haben dann (angeblich Eigenbedarf) in Russland die Hubschrauber und Luftkissen-Landungsboote gekauft, welche Russland schon angeschafft hatte und nun nicht mehr brauchte. Diese Anschaffung macht für die Saudis keinen Sinn. Es sei denn, man buttert die auch in genau dieses Landungsschiff mit rein. Fragt sich dann: Wie lange weht da noch die ägyptische Fahne drüber? :roll:

Und hier mal noch 'ne Seltsamkeit: In Syrien haben die Russen mal ganz demonstrativ eine 9K720 Iskander (SS-26 "Stone") neben die Startbahn ihres Flughafens in Syrien gefahren und in Gefechtsposition gehen lassen. Es ist bekannt, dass Syrien 26 Stück der Exportversion hat (halbe Reichweite und kastrierte Gegenmaßnahmen). Aber dass die Russen auch eigene Iskander mit nach Syrien gebracht haben? Das war neu. Indizien deuten darauf hin, dass die Iskander auf einem der "Syrien-Express"-Versorger der russischen Marine war, der drei Tage nach Putins Ankündigung des Abzugs aus Syrien den Bosporus passierte. Wie viele davon und wo die genau sind? Weiß man nicht. Die haben rund 500km Reichweite und fliegen mit bis zu Mach 5. Die Iskander können mit 500-700kg HE-Gefechtskopf, Submunition oder Fuel-Air-Burst Gefechtskopf ausgestattet werden und dürften extrem schwer abzuschießen sein. Schlimmstenfalls steht da jetzt 'ne Iskander mit nuklearem EMP-Gefechtskopf um mal eben in der Türkei (und Teilen Syriens) das Licht auszuknipsen. Die Reichweite würde bis Incirlik locker ausreichen. Das Ding demonstrativ ins Freie zu fahren, aufzubauen und nach Norden auszurichten und sicher zu stellen, dass jeder es sehen kann? Ist an sich 'ne ziemlich starke Ansage.

In Israel hat Haaretz mal den Verteidigungsminister gefragt, wie er die Bedrohung durch die Iskander aus Syrien einschätzt und der sagte: Sie beobachten die Situation genau, aber solange die Russen das Ding nicht nach Süden drehen hätten sie kein Problem damit. Der stellvertretende Verteidigungsminister Russlands war die Tage in Israel, um das Thema Iskander mit den Israelis zu besprechen.

Links dazu:

http://www.israeldefense.co.il/en/conte ... tted-syria
http://www.zerohedge.com/news/2016-03-3 ... tted-syria
http://www.debka.com/newsupdate/15721/R ... l-in-Syria
Grüße,

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Beitrag von Toska » 13.04.2016, 20:06

Toska hat geschrieben:Die 5 Stück Su-35S, welche Russland in Syrien als Eskorte für die Jagdbomber hat? Die sind interessanterweise mit dem ECM-Pod L-175V "Khibiny" an den Flügelspitzen ausgerüstet und fliegen regelmäßig damit. Das ist eben jener ECM-Pod, der im April 2014 (angeblich) das AEGIS-System des Lenkwaffenzerstörers der Arleigh Burke Klasse Donald Cook im Schwarzen Meer außer Gefecht setzte.
Alte Freunde besucht man doch gerne? So in etwa: :hehehe:



Die "Donald Cook" ist derzeit in der Ostsee unterwegs und hatte wieder Besuch von den Russen:
Ehemaliges Nachrichtenmagazin hat geschrieben: Die beiden offenbar unbewaffneten Flugzeuge vom Typ Suchoi SU 24 seien dem Lenkwaffenzerstörer so nahe gekommen, dass sie einen Wellenschlag erzeugt hätten, hieß es. Auf Warnungen in Englisch und Russisch sei nicht reagiert worden. Anschließend sei ein russischer KA-27-Hubschrauber sieben Mal am Schiff vorbeigeflogen und habe Fotos aufgenommen. Die "Donald Cook" hielt sich zum Zeitpunkt der Vorfälle in der Ostsee in internationalem Gewässer vor der russischen Küste auf.

Eine Vertreterin des Pentagons zeigte sich besorgt. "Diese Aktionen haben das Potenzial, die Spannungen zwischen beiden Ländern unnötigerweise eskalieren zulassen, und könnten zu Fehlkalkulationen oder Unfällen mit Schwerverletzten oder Toten führen."

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/o ... 87045.html
Ich tippe darauf: Die Russen wollten mal sehen, ob die Amis mittlerweile was gehen den ECM-Pod L-175V "Khibiny" entwickelt haben. Die Ka-27 wurde vermutlich geschickt, um deren neue "President-S" Abwehr-Suite zu testen, mit welcher die Russen derzeit alle Hubschrauber (und auch Putins Dienstflieger) ausstatten. :roll:
Grüße,

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Beitrag von Roland von Gilead » 15.04.2016, 12:08

EDIT: Ups, falscher Thread ...
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Beitrag von Toska » 21.05.2016, 06:52

Einen hab ich noch zu Syrien. Ergab sich aus dem Gespräch mit einem Bekannten, der bei der Luftwaffe in der Technik ist. Da kam das Gespräch auf die Tornados, die wir in der Türkei haben und die noch in Syrien im Einsatz sind.

Er sprach mal an, auf welch dünnes Eis sich die Bundesregierung da begeben hat und warum die Tornados auf gar keinen Fall runterknallen dürfen und um Himmels willen auch niemals auch nur einen Schuss abgeben dürfen. Selbst die Aufklärung ist schon extrem grenzwertig, weil die Daten halt für Zielauswertung, Zielbestimmung und BDA (Kampfschäden-Bestätigung) genutzt werden.

Haager Landkriegsordnung (HLKO), Völkerrecht und Kriegsrecht. Wie nennt man Truppen, die ohne Einladung, Genehmigung und ohne Weisung der rechtmäßigen Regierung in einem fremden Land jene bekämpfen, die dort gegen diese Regierung vorgehen? Dafür gibt es in der HLKO einen Begriff. FREISCHÄRLER. Den hat man durch das Zusatzprotokoll I von 1949 aber gestrichen. Heute kann man das bestenfalls SÖLDNER nennen.

Fakt ist: Wir haben ISIS nicht den Krieg erklärt. ISIS ist ja auch kein (anerkannter) souveräner Staat, sonder eine Terror-Organisation oder (vom Wesen her) eine marodierende Räuber-Bande. Die NATO hat ISIS nicht den Krieg erklärt, oder deswegen den Verteidigungsfall ausgerufen. Syrien hat die Bundeswehr und die Luftwaffe nicht eingeladen, auf seinem Hoheitsgebiet Krieg zu führen. Es gibt ein allgemeines UN Mandat, dass Staaten auffordert, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ISIS zu bekämpfen. Wie das zu geschehen hat und durch wen genau? Wurde nicht definiert. Dass das im Einklang mit Völkerrecht, Kriegsrecht, HLKO und anderen geltenden Gesetzen und Abkommen passieren soll? Davon kann ausgegangen werden. Keine UN Resolution kann einen Staat vom der Einhaltung internationalen Recht und Gesetz entbinden.

Fakt ist und bleibt: Syrien hat uns nicht eingeladen. Nur die rechtmäßige Regierung Syriens kann uns ermächtigen, auf ihrem Gebiet mit Kampfflugzeugen rumzudüsen. Hat sie nicht getan.

Das Humanitäre Völkerrecht sieht im internationalen bewaffneten Konflikt die rechtmäßige unmittelbare Beteiligung von Personen an Feindseligkeiten grundsätzlich nur bei Vorliegen einer Autorisierung durch eine Konfliktpartei vor. Die Rechtsstellung eines Kombattanten (Kombattantenstatus) sieht das Humanitäre Völkerrecht nur für den internationalen bewaffneten Konflikt vor. Kombattant ist, wer berechtigt ist, unmittelbar an Feindseligkeiten teilzunehmen (HLKO Zusatzprotokoll I, Art. 43 Abs. 2). Im Rahmen des Humanitären Völkerrechts dürfen nur Kombattanten Schädigungs­handlungen vornehmen. Hält sich ihr Verhalten in diesem Rahmen, so ist es von allen Konfliktparteien als rechtmäßig zu behandeln.

Auf die deutschen Tornado-Piloten, die in Syrien Kampfeinsätze fliegen (und dazu zählt halt auch Aufklärung) trifft nach internationalem Recht der Begriff Söldner zu.

BW-intern hat das laut meinem Bekannten bereits zu einigem Ärger geführt und zu einem Maulkorb-Erlass. :roll:

Reife Leistung!
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Beitrag von Lord_Vader » 21.05.2016, 13:39

Wen interessiert das Völkerrecht im Kolonialzeitalter. Das ist eh mehr eine Empfehlung. Sozusagen eine Richtlinie. Es geht um unsere westlichen Interessen. Dafür ist jede Bombe recht.
Und erstmal die Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie. :roll:
Momentan scheisst doch jede Regierung mehr oder minder auf Recht und Gesetz. Es wird nur noch nach Interessenslage gehandelt. Ganz klassisch mit dem Recht des Stärkeren.
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Beitrag von Toska » 22.05.2016, 06:33

Leider wahr. Es ist kein Konflikt zu schäbig, als dass die Bundesregierung nicht Deutsche zum Schießen hinschickt - oder zumindest deutsche Waffen. Nie wieder Krieg ohne uns. :roll:
Grüße,

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Beitrag von Toska » 24.05.2016, 17:57

Hab gerade eine interessante Reportage über Saudi Arabien gefunden die man sich mal ansehen sollte:

http://vineyardsaker.de/video/saudi-arabien-enthuellt/

Das komplette Video ist 45 Minuten und mit Deutschen Untertiteln. Besonders interessant: Trotz Lebensgefahr hat ein Saudi mit versteckter Kamera in Saudi Arabien gefilmt und eindrucksvolle Bilder eingefangen. Darunter halt auch, wie die "normale" Bevölkerung dort lebt, wie es in den Moscheen zugeht und wie die Religionspolizei dort wie die Axt im Walde haust und Angst und Schrecken verbreitet. Das sind halt genau die Bilder, die das Regime dort nicht um die Welt gehen lassen will und das sollte man mal gesehen haben. Gerade was den gefilmten Slum in Dschidda (zweitgrößte Stadt in SA) angeht: Das hat man im Westen nicht auf dem Radar und bekommt stattdessen vorgeschwärmt, wie gut versorgt der "durchschnittliche" Bürger dort ist, weil die wohltätigen Scheichs halt die Ölmilliarden über dem Volk ausschütten. Das Video räumt mit dieser Propaganda-Lüge (und anderen) gründlich auf.
Grüße,

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Beitrag von Roland von Gilead » 24.05.2016, 20:35

puhh, harter Tobak - schwer zu ertragen ... :eek:
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Beitrag von ftn|smokin' » 17.06.2016, 11:05

Zitat:
Im US-Außenministerium regt sich Widerstand gegen die Syrienpolitik von Barack Obama. Rund 50 Diplomaten fordern ein härteres Vorgehen gegen Assad - notfalls mit Raketen, Drohnen und der Luftwaffe.
[...] die Verfasser [schlagen in] der Note den Einsatz von Raketen, Drohnen und notfalls auch der US-Luftwaffe gegen Assads Truppen vor. Ein "vernünftiger Einsatz" solcher Waffen durch die USA könnte Bewegung in den festgefahrenen Konflikt bringen.
SpOn

Sind die verrückt? Das wird dann ziemlich fix eskalieren. Russland stellt Syrien S300 / S400 hin, die holen die Flieger runter, Russland wird der Beihilfe beschuldigt, und schon haben wir den Salat. Was ist mit denen nur nicht richtig?
Roland von Gilead hat geschrieben:puhh, harter Tobak - schwer zu ertragen ... :eek:
Jap!
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Beitrag von Hyaena » 17.06.2016, 17:42

Das wäre dann möglicherweise der dritte Weltkrieg. Aber daran scheinen die Amis im Verbund mit der NATO ja ohnehin schwer zu arbeiten, wenn man sich die Geschehnisse seit Beginn des Putsches in Ukraine so anschaut. Da werden wir wohl in interessanten Zeiten leben ...

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Beitrag von Lord_Vader » 17.06.2016, 19:50

Woran soll der Militärisch-Industrielle Komplex denn sonst arbeiten? Friedensdividende bringt kein Gewinn.
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Beitrag von Toska » 17.06.2016, 20:32

ftn|smokin' hat geschrieben:Sind die verrückt? Das wird dann ziemlich fix eskalieren. Russland stellt Syrien S300 / S400 hin, die holen die Flieger runter, Russland wird der Beihilfe beschuldigt, und schon haben wir den Salat. Was ist mit denen nur nicht richtig?
Die S-400 ist seit rund 'nem halben Jahr in Latakia am Russischen Luftwaffenstützpunkt aufgebaut. Die Russen haben die komplette Batterie ja Publikumswirksam (fast live auf RT!) per Transportmaschinen einfliegen lassen und sofort aufgebaut. Syrien ist so klein, dass eine S-400 Batterie reicht, um ganz Syrien, den Süden der Türkei, den Norden Israels, einen Teil Jordaniens und einen Zipfel vom Irak (aber nur einen kleinen) abzudecken.

Die Russen haben zwar die Anzahl der Kampfflugzeuge und Truppen in Syrien stark reduziert, aber wenn nötig können sie in kürzester Zeit (geh mal von 24 Stunden aus!) mit der Luftwaffe wieder voll vor Ort sein. Truppen (und selbst schweres Gerät) ließe sich über den Iran und Irak einfliegen wenn der Bosporus zu wäre.

Das ganze Gehampel der NATO in Syrien und der Aufbau von Drohkulissen im Baltikum wegen "russischer Aggression" sind total aberwitzig. Warum "russische Aggression"? Warum wird das so verklausuliert und nicht ausgeführt, was das sein soll? Weil es lächerlich ist: Die Russen würden sich nicht an das Minsk-Abkommen mit der Ukraine halten. Dabei ist es die Ukraine, die seit Anfang an schon den Punkt zwei des Abkommens (Festlegung einer formellen Waffenstillstandsgrenze zwischen Ukraine, Luhansk und Donetzk) verschleppt. Ohne die sind alle weiteren Punkte des Abkommens hinfällig. Deswegen findet man Ukraine auch nicht mehr in den Nachrichten. Nicht weil es außer diesem Fakt nichts zu berichten gäbe. Man käme nicht umhin, die Faschisten-Junta in genau das schlechte Licht zu rücken, in das sie gehört.

Was da im Baltikum aufgefahren wird, könnten die Russen innerhalb von Stunden wegputzen wenn sie wollten. Die NATO weiß, dass je mehr S-400 (und bald S-500) die Russen haben, desto weniger funktioniert die nukleare Drohkeule. S-400 negiert auch Stealth und damit haben die Amis nichts, was Lufthoheit garantieren könnte solange man innerhalb der Reichweite der S-400 operieren muss. Selbst Saturations-Attacken gegen S-400 würden ein Gemetzel, weil die Amis keine Stand-Off Bewaffnung haben, welche von außerhalb der S-400 Reichweite eingesetzt werden kann *und* in ausreichender Stückzahl bereit liegt.

Die Amis sind da 30 Jahre hinterher und es ist erwiesen, dass Patriot gegen ballistische Raketen nicht funktioniert. THAAD und AEGIS? Warum haben die Israelis deutlich jenseits von 30 Milliarden Dollar in Entwicklung und Anschaffung von "Iron Dome" gesteckt, wenn sie unkastrierte Patriot, THAAD oder SM-2 / SM-3 von der Stange hätten kaufen können?

In ein paar Jahren ist das Fenster komplett zu und die Russen haben einen flächendeckende Käseglocke über alle wichtigen Teile von Russland aufgespannt. Deswegen soll es lieber vorher knallen. :roll:

Und die Russen "zucken" halt nicht. Man hat es bislang nicht geschafft, Putin ausreichend zu provozieren, dass er was unüberlegtes machte.

"Vineyard Saker" schrieb neulich in einem Artikel humoristisch überspitzt folgendes: Putin hat 80% Zustimmung unter der eigenen Bevölkerung. Und die restlichen 20%? Die halten seine Zurückhaltung dem Westen gegenüber für grundlegend falsch. Wie das bei Satire so ist ... ein Funken Wahrheit dürfte dran sein.

Vor 'nem Jahr hatte ich hier in einem Artikel geschrieben: China erhält S-300 und spekulierte, dass sie diese auf die vorgelagerten (umstrittenen) Inseln schieben werden. Das läuft gerade. Die erste Insel hat bereits S-300, welche die Chinesen mit Batterien aus eigener Produktion "aufgehübscht" haben. Die Amis haben derweil zum ersten mal wieder 6 Trägerverbände gleichzeitig in See. Drei davon in der Nähe von China. Dazu Persischer Golf, Nord-Atlantik und Mittelmeer. Man wird in nächster Zeit sicherlich noch mehr von "chinesischer Aggression" lesen und wie "bösartige" chinesische Flieger "harmlose" US Aufklärungsflugzeuge in "internationalen Gewässern" mit "gefährlichen Manövern" bedrängen.

Noch sieben Monate bis Ohbimbo den Schreibtisch räumen muss. Das wird eng. Und wenn Hitlary Klingon dran kommt, geht es nahtlos weiter. :roll:
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Beitrag von Roland von Gilead » 27.06.2016, 17:13

Hyaena hat geschrieben:Die SU 24 soll wohl maximal wenige Sekunden über türkischem Gebiet gewesen sein.

Die Türkei zündelt. Die von den USA zerbombten Tanklaster sind ja mW überwiegend Richtung Türkei unterwegs. Etliche der Fahrer sind dann vermutlich auch Türken. Daher ggfls. auch die vorherige Warnung der USA mittels abgeworfener Flugblätter. Das ganze kostet den IS Geld und der Türkei Rohstoffe. Neben den Saudis und Katar ist die türkische Regierung meiner Ansicht nach Hauptunterstützer des IS. Die nicht der PKK zuzuordnenden Bombenattentate (des IS?) in der Türkei trafen mW weit überwiegend Erdogan-Gegner oder -Kritiker.

Die Türken waren ja vor etwa 2 Jahren mit einer geplanten false-flag Aktion aufgeflogen. Das war der Versuch, die NATO in einen Krieg gegen Assad zu schicken. Was eine Konfrontation mit Russland allerdings bringen soll, erschließt sich mir nicht. Frankreich zumindest dürfte so gar kein Interesse an Streß mit Russland haben, zumal die ja gerade an einem Bündnis mit den Russen gegen IS arbeiten. Die USA haben zwar in der Ukraine mitgezündelt, aber letztlich hatte irgendwie doch keiner Interesse an einem Großbrand. Die derzeitigen Gespräche der Franzosen mit den Russen dürften wohl ein entscheidener Grund für die Türken gewesen sein, gerade jetzt den Versuch zu unternehmen, für Unfrieden zu sorgen. Immerhin befanden / befinden sich die Russen und die NATO insgesamt in deutlicher Annäherung.

Und unsere Regierung hofiert Erdogan in der Hoffnung, die Flüchtlingskrise so lösen zu können :roll: Hauptsache andere bauen Zäune oder halten die Menschen zurück, dann macht man sich selber nicht die Hände schmutzig und kann weiterhin auf hohem moralischen und ethischem Niveau daherquatschen.
Erdogan hat sich bei Putin entschuldigt - kann ja irgendwie nicht glauben das er dies aus tiefster Überzeugung getan hat. Toska, weißt du da mehr?
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Beitrag von Toska » 28.06.2016, 04:20

Roland von Gilead hat geschrieben:Erdogan hat sich bei Putin entschuldigt - kann ja irgendwie nicht glauben das er dies aus tiefster Überzeugung getan hat. Toska, weißt du da mehr?
Erdogan hatte es letzte Woche schonmal mit einem Bettelbrief an Putin versucht. Doch dessen Sprecher hat das öffentlich abgekanzelt, weil es Wischi-Waschi gewesen sei und weder ein direktes Schuldeingeständnis der Türkei, noch eine wirkliche Entschuldigung war.

Also hat Sultan GröTürkAZ wohl nochmal einen Bettelbrief aufgesetzt und diesmal wohl etwas mehr auf die Tränendrüse gedrückt.

Der Punkt ist aber (und das steht sein Anfang an fest!), dass die ganze Aktion von vorne bis hinten eiskalt von den Türken geplant war. Die Russen haben alle Flugbewegungen nahe dem Interessengebiet der NATO (also an der Grenze zur Türkei und an der Grenze zu Israel) über NATO-Zentrale EUCOM gemeldet. Halt um genau sowas zu vermeiden. Dort sitzen die Israelis als assoziierte Beobachter mit am Tisch und die Türken als Vollmitglied der NATO sowieso. Die Türken haben dann Flieger für die Aktion gegen die Russen abgestellt. Das war keine normale Alarmrotte, die bei Luftraumverletzung aufsteigt. Diese F-16's, ihre AWACS und ihre Tankflieger unterstanden NICHT dem NATO-Kommando.

Die AWACS (von den Saudis) kreiste über der Zentral-Türkei. Das war für die NATO ärgerlich, weil wenn mehrere AWACS mit aktivem Radar im gleichen Gebiet fliegen, muss man das koordinieren. Sonst stören die sich ggf. gegenseitig. Und NATO-AWACS flog sowieso 24/7 über der Türkei und weder Türken noch Saudis wollten sich in den Betrieb ihrer AWACS reinreden lassen, noch was koordinieren.

Die Türken haben gewartet, bis ein Strike der Russen im EUCOM gemeldet war, der nahe genug an die Grenze rankam. Die AWACS der Saudis hat dann die zwei türkischen F-16 unter dem syrischen (und russischen!) Radar bis an die Su-24 herangeführt. Die F-16 flogen dabei kein Hi-CAP, sondern tief zwischen den Bergen, wo sie ordentlich Sprit verheizten und nicht auf dem Radar Syriens (oder der Russen) auftauchten. Für CAP ist das total bescheuert, weil die Abfangjäger halt wegen der Berge selbst nichts aufs Radar bekommen. Für den Schuss mussten die F-16 sogar für mehre Sekunden in syrischen Luftraum eindringen, um nahe genug für ihre Sidewinder ranzukommen. Nach dem Schuss sind sie dann abgetaucht und im Tiefflug zwischen den Bergen zurück in die Türkei und wurden in der Luft aufgetankt. Dann kehrten sie zu ihrer Basis in der Zentral-Türkei zurück, wo keine NATO-Beobachter was zu suchen haben. So wäre halt auch nicht aufgefallen, dass da ein Flieger mit einer Rakete weniger zurück gekommen ist. Da aber sofort ein Video der brennend abstürzenden Su-24 auftauchte, hat man halt die Lügenstory rausgehauen, sie Su-24 wäre in türkisches Gebiet eingeflogen und man hätte sie 'ne halbe Stunde lang per Funk gewarnt. Zu der Funk-Geschichte hatte ich weiter vorne schon geschrieben. Schon rein von Geschwindigkeit des Jets her ist das mit "eine halbe Stunde warnen" nicht drin.

Das sind Infos aus NATO-Kreisen und keine Spekulationen oder Anschuldigungen der Russen. Die AWACS der NATO hat die ganze Aktion der Türken (und Saudis) sowieso mitbekommen und in den NATO-AWACS sitzen auch deutsche Besatzungen (und welche aus anderen NATO-Ländern). Da sind halt einige dabei, welche nach so einer Irrsinns-Aktion nicht einfach so tun, als ob sie nichts gesehen hätten. Da ist mehr oder weniger sofort Tröpfchenweise durchgesickert, was die Türken da für ein schäbiges Spiel gespielt haben. Es kann auch keiner erzählen, die politische Ebene der NATO wüsste (weder kurz darauf noch heute!) nicht, was die Türken da getan haben. Die lassen es halt nicht durchsickern, weil sie sonst selbst recht bescheuert dastehen, sich so einen Irren ins Boot geholt zu haben. Man erinnere sich an die Aktion vor einigen Jahren, als eine F-4 Phantom II der Türken von den Syrern abgeschossen wurde. Die Türken wollten sofort die NATO-Beistansklausel aktiviert haben. Bis rauskam, dass die F-4 tief in der syrischen ADIZ (Air Defense Interception Zone) innerhalb des Luftraums Syriens flog. Und dabei von einer 50 Jahre alten zwei-läufigen Flak mit Handbetrieb (und ohne Radar) abgeschossen wurde, die maximal drei Kilometer weit schießt und dabei nur mit viel Glück was trifft.

Die Russen haben sich beim Abschuss der Su-24 noch sehr zurückgehalten. Natürlich unterstellen sie Absicht und haben damit vollkommen recht. Denn das war ein kaltblütiger Mordanschlag der Türken an russischem Militär-Personal. Die ganze Aktion war eiskalt und diente nur einem Zweck: Einen Konflikt zwischen NATO und Russland zu provozieren. Eine militärische Vergeltung Russlands wurde angenommen und erwartet. Nur dem kühlen Kopf Putins ist es zu verdanken, dass nach so einer ganz eindeutigen Kriegshandlung kein neuer Weltkrieg vom Zaun brach. Die Versuchung, zumindest diesen einen Flugplatz der Türken gezielt in Schutt und Asche zu legen dürfte groß gewesen sein. Kalibr reingehauen und gut ist. Da sich Erdowahn aber feige unter dem Rockschoß der NATO versteckt, geht das halt nicht.

Entsprechend lässt man Erdogan jetzt halt zappeln. Er hat seinen "Sender Gleiwitz" versucht und wurde dabei erwischt. Ein einfach dahin genuscheltes "Tschuldigung!!" reicht da nicht.

Nochwas zu Syrien: Im Fundus der Hitlary Clinton Emails ist was spannendes aufgetaucht:

Bild

Mehr dazu: http://csglobe.com/clinton-email-must-d ... ia-israel/

Das lässt im Prinzip keine Fragen mehr offen und macht auch klar, warum die USA noch heute so erpicht darauf ist, Assad weg zu bekommen.
Grüße,

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Hyaena
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Beitrag von Hyaena » 21.07.2016, 10:45

Da ja jeder russische Luftangriff mit möglichen zivilen Opfern in den deutschen Qualitätsmedien groß gebracht wird und es zudem auch Artikel gab, die den Russen unkontrolliertes Bomben und den USA zielgerichtes Bomben ohne zivile Opfer unterstellten, frage ich mich gerade wie das hier zu sehen ist:

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/07 ... n-for-isi/

60 tote Zivilsten (8 Familien), die für IS-Kämpfer gehalten wurden. Es ist keine Meldung von RT oder ähnlichen, sonden vom Telegraph.

Hat irgendjemand etwas davon in deutschen Medien gelesen?

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