IS, ISIS, Irak, Syrien

Nachrichten und Diskussionen aus dem prallen Leben.

Moderator: Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 22.09.2016, 17:19

Ja, die Sache wird immer undurchsichtiger. Die Russen hatten jetzt eigene Drohnen-Footage gezeigt, die einen Pickup der Rebellen zeigt, der den Konvoi begleitet. Auf dem Pickup war wohl (man kann das nicht so sonderlich genau sehen) ein Mörser (?) montiert. Der Pickup ist dann kurz vor dem Angriff aus dem Bild gefahren.
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 24.09.2016, 08:18

Russlands Aussenminister Lawrow hat eine recht interessante UN Rede gehalten:

https://www.rt.com/news/360439-lavrov-u ... -collapse/

Er bezeichnet die USA (und NATO) als arrogant und selbstgefällig und bezichtigt sie direkt und indirekt der Unterstützung der Terroristen, Verstoß von UN Resolutionen und der Verlängerung des Konfliktes verantwortlich.

Und mal ehrlich: Wo hat die UN diesen grottenschlechten Simultan-Übersetzer ausgegraben? Der hat es weder sonderlich mit Russisch noch mit Englisch! :roll:
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 26.09.2016, 07:45

In den USA gab es eine Anhörung im Senat, in der Mitglieder des Verteidigungs-Ausschusses ("Armed Services Committee") hochrangige US-Militärs grillten. Die Falken unter John McCain, Senator Wicker und Senator Lindsey Graham stellten dümmliche Fangfragen, pochten auf eine Einrichtung einer No-Fly-Zone für Syrische und Russische Flugzeuge und wollten wissen, was man noch tun muss, um Assad weg zu bekommen.

Also kurz gesagt: Wie man den 3. Weltkrieg jetzt endlich mal lostreten kann. :roll:

Links (mit Videos des Dramas):

http://rickwells.us/mccain-jumps-gen-du ... sia-syria/
http://rickwells.us/sen-graham-desperat ... sia-syria/
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 29.09.2016, 18:14

@Rossi und andere, die das vielleicht interessiert:

Wir hatten weiter oben im Topic schon mal über das Thema (ich sags mal salopp) "Geschichtsfälschung" diskutiert. Halt darüber, wie aus ideologisch geprägten Gründen gewisse Ereignisse in der Vergangenheit bewusst und wiederholt falsch dargestellt werden, bis irgendwann die Mehrheit glaubt, die "Lüge" sei die Wirklichkeit.

Dazu mal zwei Videos. Das erste ist kurz und knackig von Michael Mittermeier zur Einstimmung:

http://indi.com/7fz7b

Das zweite Video stammt von einer Tagung von Historikern und beinhaltet die Rede von Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof, der sich seit seiner Pensionierung bereits durch einige recht kritische Äußerungen hervorgetan hat. Der General ist wegen seiner Verbaltattacken auf Merkel nicht unumstritten und Mainstream-Medien tun ihr bestes, ihn entweder zu ignorieren, oder ins Lächerliche zu ziehen. Im Video stellt er kurz sein Buch "1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte" vor und erklärt, wie er sich in die Materie einarbeitete und was er dabei gefunden hat. Hier das Video:



Bei so manchem von dem, was er sagte, hatte ich auch Bauchschmerzen, weil es halt nicht nur der Lehrmeinung und jahrzehntelang empfangener Indoktrinierung widerspricht. Die Rede ist recht gut gemacht und die Beispiele, die er bringt, sind alle griffig. Lustig halt die Geschichte, wo er das Geschichtsbuch seiner Tochter zückt, die darin abgedruckte Hitler-Rede zitiert und dann feststellt, dass da (im Rahmen der Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse) ein Satz eingeschoben wurde, den Hitler so damals nicht sagte. Und der die komplette restliche Aussage ad-absurdum führt.

Er legt dann in langen - aber unterhaltsamen - Ausführungen dar, welche Verhandlungen es zwischen Deutschland und Polen über welche Wege gab, wie diese dokumentiert wurden und was die Ergebnisse davon waren. Auch auf interessante Details rund um den Nichtangriffs-Pakt mit Russland und das geheime Zusatzabkommen geht er ein und überrascht mit "unterschlagenen" Informationen, die gewisse relativierende Wirkung haben.

Wie gesagt: Ich fand das Video unterhaltsam und informativ und es regt zum Nachdenken an. Die Bauchschmerzen bleiben jedoch.

Der deutsche Wikipedia-Artikel zum General ist entsprechend extrem kritisch und mich überrascht das nicht wirklich. Wer dieses Thema anfasst (egal aus welchem Winkel), der setzt sich halt sofort gewissen Anschuldigungen aus und ist verdächtig: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Schultze-Rhonhof

Speziell zum Buch "1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte" heißt es dort:
Wikipedia hat geschrieben: Schultze-Rhonhofs Schriften zur Entstehung des Zweiten Weltkriegs widersprechen grundlegenden Ergebnissen in Forschung und Lehre und sind in der Geschichtswissenschaft nicht rezipiert worden. Rezensionen in Printmedien waren durchweg ablehnend. Im Jahresbericht des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg von 2006 heißt es, diese These Schultze-Rhonhofs gehöre „zu den klassischen Konstanten in der verzerrten Realitätswahrnehmung rechtsextremistischer Geschichtsrevisionisten“. In Tageszeitungen wie der Welt und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurden Rezensionen abgedruckt, die beide von einer „Mythenbildung“ bzw. „Abstrusität“ des Buches sprechen. Die Rezension der FAZ betonte zudem, dass das Buch keinesfalls aufgrund seines nicht vorhandenen fachlichen Inhalts besprochen wurde, sondern aufgrund des geschichtsrevisionistischen Phänomens an sich. Weitgehend positiv war eine Rezension des seinerseits meist als Geschichtsrevisionisten eingestuften Historikers Stefan Scheil in der Wochenzeitung Junge Freiheit. Das Buch Das tschechisch-deutsche Drama 1918–1939 von 2008 wurde von Scheil ebenfalls positiv aufgenommen. Rainer F. Schmidt wies in der FAZ erneut darauf hin, dass Schultze-Rhonhof die „gesamte intensive Forschung zu diesem Komplex“ ignoriert habe und dessen „Drall ins Zwielicht des Revisionismus“ stattdessen „auf höchst zweifelhafte Literatur“ stütze. Hierbei bediene Schultze-Rhonhof „Klischees, die von rechtsradikaler Seite hochgehalten“ würden.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Schultze-Rhonhof
Unter anderem wird ihm halt vorgeworfen, dass unter seinen 178 angegebenen Quellen- und Literaturverweisen auch als revisionistisch und rechtsextremistisch eingeschätzte Autoren befinden. Schlimmer noch: Dass er sich auch auf Historiker stützt, welche die Präventivkriegsthese vertreten haben. Nach der ideologisch bedingten Diskreditierung dieser Quellen greift man dann einen Strohhalm aus dem Haufen heraus und wirft ihm vor, als eine Quelle die unbelegte Aussagen eines ehemaligen NS-Pressesprechers genommen zu haben. Der Beleg dafür ist ein nicht mehr existierendes Link irgendwo anders.

Man kann also salopp sagen: Der Beleg, dass die "klassische und offizielle Lehrmeinung" falsch ist, musst ausfallen, weil die Quellen von der Lehrmeinung abweichen. :wink:

Wie gesagt: Meine Bauchschmerzen bleiben. Es ist mir aus anderen (weniger angefeindeten) Quellen bekannt, welche Schritte Roosevelt und Chamberlain (und später Churchill) unternahmen und dass diese nicht wirklich hilfreich und frei von Agenda waren. Dass Roosevelt trotz früher Kenntnis des kompletten Inhaltes des Hitler-Stalin-Paktes die Polen ins offene Messer laufen ließ und ihnen empfahl, bei den Verhandlungen hart zu bleiben? War mir auch bekannt und überraschte nicht. Auch aus dem Außenministerium Englands gab es eine Reihe von Sabotage-Akte gegen jegliche Initiativen Deutschlands, die alle auch ihren Teil zum Problem beigetragen haben. Das ist auch bekannt.

Besonders interessant fand ich des Generals Ausführungen zur Aufrüstung Hitler-Deutschlands und der Vergleich, wie Frankreich und seine Verbündeten aufgestellt waren. Er sagt zu Recht, dass man über Art und Menge der bereitstehenden Truppen eine Menge über die politisch- und militärischen Intentionen des betreffenden Landes sagen kann. Ist das nur zur Verteidigung gedacht, oder zum Angriff? So stellt er dann die letzte Vorkriegs-Ausgangslage des August 1939 der Nachbarn gegenüber und kommt zum Schluss, dass Deutschland den Franzosen und ihren Verbündeten noch immer zahlenmäßig eins zu zweieinhalb unterlegen war. Das hatte sich 1933-1939 von 1:250 auf 1:2.5 reduziert.

Das ist so ein wenig der Punkt, wo ich ein wenig fuchsig wurde. Der General stellte das als seinen Ausgangspunkt für die Recherche dar und dass er auf der Suche nach den Rüstungs-Informationen der Franzosen und Tschechen halt auf vieles andere gestoßen ist, was ihn dann erst so richtig zu seinem Buch motivierte. Meiner Meinung nach ein guter Ausgangspunkt, aber gerade als ex-Miltär ging er möglicherweise etwas zu betriebsblind an die Sache ran. Fabrikneue Panzer auf dem Hof stehen zu haben, ist eine Sache. Wie lange der Staat sich deren Betrieb leisten kann, eine andere.

Ich hatte mich mal intensiv mit der Aufrüstung Hitler-Deutschlands beschäftigt. Wer sich mit dem 2. WK beschäftigt, sollte das tun, denn es erklärt vieles und darin liegt halt einer der Anfänge. Es ist nicht *der* Anfang, aber ein wichtiges Bindeglied aus dem sich dann Mittel und Möglichkeiten, aber auch Motivation ergaben. Wie hat man es geschafft, in 4-6 Jahren aus 100.000 Mann Reichswehr ein Heer von 4.5 Millionen Mann zu machen? Wie schaffte man es, in nur fünf Jahren von wenigen hundert Flugzeugen auf 200.000 Flugzeuge verteilt auf 275 Staffeln zu kommen? Wo kamen die fast 3500 Panzer und gepanzerten Fahrzeuge her, die man 1939 hatte? Oder das ganze Material, was die 52 zu Kriegsbeginn bereitstehenden Divisionen benötigten? Man achte da auch mal darauf, wie lange die projektierten Munitionsreserven reichen sollten. Wikipedia hat da eine recht gute Seite, die als Einstieg in das Thema sicherlich brauchbar ist, da es einige gute Quellen aufführt, die einen Blick wert sind: https://de.wikipedia.org/wiki/Aufr%C3%B ... _Wehrmacht

Nicht nur die Rüstung an sich ist interessant und aussagekräftig, sondern auch die Finanzierung. Wenn man der Spur des Geldes folgt, findet man recht viele Antworten, die nicht so ganz zur klassischen Lehrmeinung passen, aber nicht wirklich überraschen. Fakt ist: Das 3. Reich hatte sich finanziell dermaßen mit der Rüstung übernommen, dass alleine die Tilgung der Auslandsschulden auf Jahrzehnte hinaus die Devisen-Reserven deutlich übersteigen würden. Ohne Krieg (und ordentlich Beute!) wäre man aus *der* Miesere sowieso nicht wieder heraus gekommen.

Was Schultze-Ronhof hier zusätzlich auslässt: Die komplette Rüstung der Wehrmacht bis 1. September 1939 war auf einen kurzen Angriffs-Krieg ausgerichtet. Das, was man heute als "Breite vor Tiefe" bezeichnet: Viele suboptimal ausgestattete Infanterie-Verbände, denen jegliche Motorisierung und vieles an schweren Waffen fehlte. Dazu wenige Verbände mit modernem Gerät, von dem viel aber nur Kompromisse oder ziemlich experimentelles Zeugs, welches für die Massenproduktion nicht wirklich geeignet war. Zudem hatte man nicht die Möglichkeit, diese Verbände lange im Felde zu halten, weil sowohl die Munitions- als auch Ersatzteil-Versorgung einfach nicht gegeben waren, um normalen Veschleiß oder gar Verluste zeitnah auszugleichen. Auch war klar, dass alles außer einem kurzen Krieg die Rohstoff- und POL-Versorgung (Sprit, Öl, Schmierstoffe) von Wirtschaft und Rüstung sowie des stehenden Heeres enorm abwürgen würde. Das sollte - müsste (!) - dem General an sich bekannt sein. Zudem geht Hitler in "Mein Kampf" und vielen seiner Reden immer wieder auf den bewaffneten Kampf für "Lebensraum im Osten" ein. Die indirekte Implizierung, die Rüstung wäre ja in erster Linie defensiv gewesen, greift deswegen zu kurz. Des Generals Abhandlung über unbekannte Aspekte der Verhandlungen zwischen Polen und Deutschland streicht immer wieder die Kompromissbereitschaft Deutschlands heraus, aber angesichts der Drohkulisse (sowohl materiell als auch verbal) fällt es nicht schwer, sich dieser Ansicht nicht so ganz anzuschließen.

Daher halt auch in erster Linie meine Bauchschmerzen. Der General greift ein paar Punkte auf, die wirklich gut und sicherlich wichtig sind und möglicherweise in der Geschichtsschreibung entweder falsch dargestellt oder nicht ausreichend gewürdigt werden. Ich würde ihn daher nicht so vehement verteufeln, wie das in den obigen Quellen getan wird. Dennoch unterfüttert er seine Thesen halt mit der Implizierung, der Krieg wäre vermeidbar gewesen und nicht von Anfang an bewusst von Hitler provoziert worden. Fakt ist und bleibt: Der Krieg Deutschlands gegen Polen, Frankreich und Russland war gewollt. Sowohl von deutscher Seite, als auch von anderen Nationen. Hitler hat sich jedoch verschätzt und blieb in dem Irrglauben verhaftet, England und USA würden sich nicht einmischen.

Ich denke mal, der General hat sich mit seinem Buch keinen Gefallen getan, denn es greift zu kurz.
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
|FtN|Kassn
Betriebsseelsorger
Beiträge: 2953
Registriert: 29.12.2006, 22:29
Wohnort: Arnsbursch
Kontaktdaten:

Beitrag von |FtN|Kassn » 29.09.2016, 18:56

Es ist zumindestens ein Anfang...
Das ganze zu betrachten in den ganzen Zusammenhängen, ist eh eine noch zu gestaltende Herkulesaufgabe.
Aber es ist schon mal interessant.

Auch dass der japanische Flottencode bereits 1940 den Amis bekannt war und die genau wussten, was auf Pearl Harbour losfährt und die Träger noch mal rasch rausholen konnten....
Dem Genitiv sein Rettungskommando
"Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei allen seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Pred. 3,13" Bei FtN seit 24.10.2002 mit 6577+ diesen Beiträgen

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 30.09.2016, 23:36

|FtN|Kassn hat geschrieben:Das ganze zu betrachten in den ganzen Zusammenhängen, ist eh eine noch zu gestaltende Herkulesaufgabe.
Aber es ist schon mal interessant.
Das ist wahr. Was ich eigentlich noch oben mit reinpacken wollte: Bei der Aufrüstung hat man ja sowieso ab Kriegsbeginn die Handbremse in Deutschland angezogen. So manche vielversprechenden Weiterentwicklungen wurden auf Eis gelegt, weil man einen kurzen Krieg erwartete.

Zu den Dingen, die meiner Meinung nach historisch noch immer falsch dargestellt werden, gehört halt auch der Flug von Rudolf Hess nach England. Es gibt Historiker, die sich mittlerweile der plausibleren Antwort annähern. Aber als offizielles Narrativ gilt halt noch immer die Darstellung, die nach dem Flug einstimmig von England *und* Deutschland publiziert wurde: "Hess hat die Nerven verloren. Verrückt, gaga, weich in der Birne. Sie wissen schon ..."

Wahrscheinlich hat Hitler ihn selbst geschickt, damit Hess persönlich seine Kontakte zum englischen Königshaus nutzt, um nochmal eine Friedens-Initiative auf den Weg zu bringen. Halt als "End-Run" um die Regierung Churchill herum, die bislang diese Bestrebungen sabotierte. Natürlich hat man sich da verschätzt. Keine Frage. Zum einen hatte das Königshaus weder den vermuteten Einfluss auf die Kriegspolitik, noch würde es sich aktiv darin einmischen wollen und Position gegen die eigene Regierung beziehen. Und schon damals gab es die Übereinkunft zwischen Roosevelt und Churchill: Kein Separat-Frieden. Nur eine bedingungslose Kapitulation würde akzeptiert. Die "Atlantik-Charta" wurde zwar erst am 14. August 1941 unterzeichnet (also drei Monate nach Ankunft von Hess in England), aber auf diplomatischer Ebene hatte man den Inhalt schon vorher klar gemacht. Die Überfahrt Churchills auf der "Price of Wales" nach Neufundland zum Treffen mit Roosevelt - und zur Unterzeichnung - war halt saugefährlich und wurde mehrmals verschoben.

Das wirklich spannende ist, dass man Hess auch nach Kriegsende niemals hätte freilassen können und so musste er halt in Spandau bis zum Abnippeln eingekerkert werden. Noch als dementer Tattergreis hätte er noch Schaden anrichten können, da er der letzte offizielle Regierungsvertreter des 3. Reiches war. Er wäre im Prinzip der Einzige gewesen, der (sobald wieder auf freiem Fuß) völkerrechtlich gesehen noch einen Friedensvertrag hätte unterschreiben können, ohne dass man dafür extrem hätte tricksen müssen. Erst mit der "Wiedervereinigung" hat sich das leicht geändert, aber die beinhaltet genug andere Fußangeln.

Was Hess angeht, gab es somit ebenfalls eine politische Agenda, welche die ihn betreffende Geschichtsschreibung einfärbte. Es ändert nicht wirklich etwas, aber seit er unter der Erde ist, könnte man durchaus mal mit der Wahrheit rausrücken.
|FtN|Kassn hat geschrieben:Auch dass der japanische Flottencode bereits 1940 den Amis bekannt war und die genau wussten, was auf Pearl Harbour losfährt und die Träger noch mal rasch rausholen konnten....
Man muss da auch an Coventry denken. Die UK hatten den deutschen ULTRA-Code geknackt, der nur von höchsten deutschen Stellen verwendet wurde. Daraus erfuhr man von dem geplanten großen Bombenangriff auf Coventry. Churchill befahl, keine Maßnahmen zu unternehmen, aus der Deutschland schließen könnte, man hätte ULTRA geknackt. So ließ man den Angriff zu, der sich durch einen Feuersturm dann als deutlich verheerender herausstellte, als zunächst befürchtet.

Was Pearl Harbor angeht: Es gibt da viel Literatur, die Pro und Contra vertritt, was Vorwissen angeht. Man muss halt auch bedenken, dass die USA die Japaner bewusst bei diplomatischen Initiativen haben auflaufen lassen und ihrerseits auch alles taten, um diese zu piesacken. Ob zu Recht oder Unrecht vermag man an sich der Millionen Opfer unter den Chinesen (nicht nur derer) nur schwer abschätzig zu bewerten wissen. Man kann aber sicherlich ohne großen Zweifel sagen, dass Roosevelt die Konfrontation mit Japan bewusst eskaliert hat. Er brauchte ein "Event", dass genug Schockwirkung hatte, um die überwiegend neutral und kriegsmüde eingestellte Öffentlichkeit umzustimmen. Er konnte selbst keinen Krieg vom Zaun brechen, ohne dass ihn der Senat sofort aus dem Amt gefegt hätte. Selbst die Unterstützung der Briten durch zunächst versteckte "Geschenke" und später durch Lend-Lease war extrem unpopulär. Auch die eigene Aufrüstung als Vorbereitung war ihm nur in ganz kleinen Dosen erlaubt, daher war Lend-Lease für die USA ein doppelter Segen: Entwicklung und Produktion konnten angestoßen werden und man bekam dann mit, ob das Zeugs auch was taugt. Ohne dafür eigenes Blut vergießen zu müssen.

Es mag nach wie vor Zufall sein, dass die Träger nicht um Hafen waren. Admiral Halsey war eine Wildsau und hat seinen Trägerverband auf extrem hoher Bereitschaft und in intensivem Training gehalten. Die Enterprise transportierte zudem während des Angriffs der Japaner Flugzeuge nach Wake Island. Es ist denkbar, dass die USA den Angriff eher auf Midway oder Wake erwartet haben, aber sie haben sicherlich entsprechende anderslautende Indizien gehabt, die dann ignoriert wurden. Ob die Info bis Roosevelt vorgedrungen ist, oder vorher im Apparat verloren ging, ist halt noch immer Streitpunkt der Historiker. Ich würde es den USA zutrauen, dass es Kräfte gab, die den Angriff auf Pearl Habor billigend in Kauf nahmen. Das muss aber nicht unbedingt Roosevelt selbst gewesen sein.
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 05.10.2016, 21:37

Die USA haben im Iraq regierungstreue irakische Milizen weggebombt, als diese erfolgreich einen Angriff von ISIS auf ihren Stützpunkt abgeschlagen haben:
He also called on Washington and Iraqi officials to swiftly launch an investigation into the case. Iraq’s agriculture minister, Falah Hassan Zaidan, confirmed the information, saying that 21 tribal fighters had been killed in the strike, AFP reports.

The group, which is led by tribal leader Sheikh Nazhan Sakhr al-Lihaybi, had reportedly just finished successfully repelling an IS attack when it was bombed.
Mosul has been held by Islamic State (IS, formerly ISIS/ISIL) since 2014.

It is the group’s most crucial outpost in Iraq. The militia that came under attack is reported to be one of the pro-government forces operating against jihadists in the area.

Quelle: https://www.rt.com/news/361705-us-strik ... coalition/
War das noch die "US Airforce", oder kann man die bald offiziell "ISIS Airforce" nennen? :roll:
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 10.10.2016, 17:25

Neues aus dem Kabarett: Flüchtlinge finden Terroristen und geben ihn bei der Polizei ab. Kannste dir nicht ausdenken! :hehehe:
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Hyaena
Geschäftsmodell
Beiträge: 1507
Registriert: 11.10.2002, 19:52
Wohnort: Lüneburg

Beitrag von Hyaena » 26.10.2016, 11:38

http://www.heise.de/tp/artikel/49/49793/1.html

Die "Eroberung" von Jarablus ohne Gegenwehr lag hiernach daran, daß die dortigen IS-Kämpfer neue "Uniformen" bekamen und jetzt als gemäßigte Rebellen die Proxy-Truppen der Türkei verstärken.

Benutzeravatar
Roland von Gilead
verdammt coole sau
Beiträge: 13090
Registriert: 02.07.2003, 20:05
Wohnort: wo die Kühe wilder als die Frauen sind !
Kontaktdaten:

Beitrag von Roland von Gilead » 26.10.2016, 11:52

Böse denkt, wer fragt, ob eventuell das türkische Militär die Angriffs-Koordinaten von deutschen Aufklärungsfliegern erhielt. Schließlich liefern die deutschen Tornados doch genaue Fotos von der Region, - natürlich nur, um die IS-Stellungen zu identifizieren. "Im Deutschlandfunk sagte Jan van Aken: "um einen Missbrauch zu verhindern, lasse die Bundesregierung jedes Foto mit dem Hinweis 'nur für den Kampf gegen IS' beschriften und vertraue einfach darauf, dass sich die Türkei auch daran halte"
Das wäre lustig, wenn es nicht schon wieder traurig wäre :sick:
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
Bild Bild Bild Bild

Benutzeravatar
Hyaena
Geschäftsmodell
Beiträge: 1507
Registriert: 11.10.2002, 19:52
Wohnort: Lüneburg

Beitrag von Hyaena » 29.11.2016, 09:29

Regime-/Regierungstruppen zerbomben/besiegen Opposition/Terroristen in Aleppo/Mossul
ein weiterer schwarzer/glorreicher Tag für Syrien/den Irak.
Bei der Offensive kam es zu zahlreichen Kriegsverbrechen/Kollateralschäden
http://www.der-postillon.com/2016/11/alessul.html#more

Der Postillon bringt es auf den Punkt. Unsere Mainstreammedien sind einfach nur noch peinlich.

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 29.11.2016, 21:05

Hyaena hat geschrieben:Unsere Mainstreammedien sind einfach nur noch peinlich.
Ja, man müsste mehr gegen diese Fake-News machen. :hehehe:

Habt ihr das auch gelesen? "Russisches Kriegsschiff kommt ukrainischem Fischtrawler bedrohlich nahe und entert ihn?"

Nein? Vermutlich deswegen nicht, weil man dieser Geschichte nicht *diesen* russlandfeindlichen Spin geben konnte, ohne sich komplett lächerlich zu machen. :wink:

Links:
https://sputniknews.com/world/201611251 ... sel-crete/
https://www.youtube.com/watch?v=GNhyO7MEPq0

Die Tage ist ein ukrainischer Fischtrawler im Mittelmeer mit Motorschaden liegen geblieben und schwere See machte ihm zu schaffen. Auf das dann abgesetzte SOS reagierte (ausgerechnet!) der U-Jagt-Zerstörer "Vizeadmiral Kulakov" (Udaloy-Klasse), welcher den Träger Kusnetzov als Eskorte begleitet. Man näherte sich bis auf Sichtweite, schickte ein Team per Schlauchboot an Bord und als man merkte, dass deren Techniker den Schrottkahn auch nicht wieder flott bekommen, hat man den Trawler an den Haken genommen und nach Famagusta geschleppt. Ein Besatzungsmitglied des Trawlers wurde im Lazarett des Kriegsschiffes versorgt. Ganz normaler Alltag auf See. Bei einem SOS hilft man halt - egal wer die Hilfe benötigt und ob man sich politisch "grün" ist, oder nicht.

Die ganze Kusnetzov-Geschichte in den Medien war ja auch wieder ein Lehrstück der Propaganda. Der europäische Teil NATO hat alles aufgefahren, was flott ist und derzeit nicht anderweitig in Einsatz oder zur Überholung ist und hat die Einsatzgruppe der Russen bei der Durchfahrt durch den Ärmelkanal "beschattet". Gab schöne Bilder. Die Russen waren sogar so freundlich, auf einem Schiff der Einsatzflotte das zivile Ortungssystem zu aktivieren, damit jeder live im Internet mitverfolgen konnte, wo die gerade genau sind. :wink:

Wir hatten auch ein Kriegsschiff "im Kanal". Und gaben ein sehr interessantes Signal: Das Ding lief vor Durchfahrt der Russen Portsmouth an, ging an die Pier (Heck zur Hafenausfahrt) und schaltete bis auf die Stromversorgung durch Landleitung alles ab. Alles? Nein, den zivilen Transponder lies man bewusst an, damit jeder sehen konnte: "Wir machen bei dieser Scheiß-Hysterie ausnahmsweise mal nicht mit." Ich fand das witzig und ein durchaus angemessenes Signal.

Die Russen nutzten die Kusnetzov-Aktion dann auch gleich aus, um Europa diplomatisch lächerlich zu machen: Es ist total normal, dass man Kriegsschiffe anderer Länder, mit denen man nicht verbündet ist Einlaufrechte gibt und sie im Hafen mit Sprit und Lebensmitteln versorgt, sofern sie "den Deckel" bezahlen können. Das geht auf dem kleinen Dienstweg: Militärattaché Land A fragt beim Militärattaché Land B an: "Dürfen wir am Tag X mit Schiff Y in euren Hafen Z einlaufen? Nur zum Auftanken und Proviant. Landgang wäre nett, ist aber nicht nötig." Und so hatte man auch in Spanien angefragt, ob der militärische Versorger des Trägerverbands (das ist ein Frachter in Marine-Grau mit militärischer Besatzung) im afrikanischen Teil Spaniens in Ceuta zum Tanken und für Provianteinkäufe einlaufen dürfte. Das war nicht das erste mal in den letzten Jahren, dass die Russen das nachfragten und es wurde auch diesmal wieder erlaubt. Warum auch nicht? Man hatte ja auch schon vollwertigen russischen Kriegsschiffen genau diese Rechte gewährt. Bis dann Druck von anderen EU-Ländern kam: "Wie könnt ihr bekloppten Spanier nur diese russischen Kriegstreiber unterstützen! Skandal!!!^eins^elf!".

Also mussten die Spanier absagen. :roll:

Die Russen hatten das anscheinend schon erwartet. Doch genau für diesen Fall hatten sie bereits einen voll provisionierten zweiten Versorger vor der Küste Algeriens geparkt. :hehehe:

Und der Gag dabei: Das Ding lag da schon länger rum - mit aktivem zivilen Transponder, damit man es auch nicht über den Haufen fährt. Konnte jeder sehen, sich seinen Teil denken und die bescheuerte Aktion mit dem Spanier-bashen gleich mal stecken lassen. Aber es ging ja noch besser: Der Versorger, welche die Kusnetzov-Einsatzgruppe von Murmansk bis Ceuta begleitet hatte, lief daraufhin nach Zypern und hat dort im griechischen Teil getankt und Provision eingekauft. Und das hat wiederum keine Sau interessiert und war keine Schlagzeile (oder diplomatische Empörung) wert.

:roll:
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Hyaena
Geschäftsmodell
Beiträge: 1507
Registriert: 11.10.2002, 19:52
Wohnort: Lüneburg

Beitrag von Hyaena » 11.12.2016, 12:51

http://syria.liveuamap.com/

Palmyra ist wieder an den IS gefallen. Gestern konnten die zwar noch durch die RuAF vertrieben werden, heute mittag haben sie Palmyra offenbar erobert. Es sollen IS Truppen aus dem Irak gewesen sein. Offenbar die, die man absichtlich nach Syrien abziehen ließ.

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 16.12.2016, 17:03

Türkei hat wohl (schon wieder?) mehrere Leo 2 in Syrien verloren:

http://www.stern.de/digital/technik/tue ... 41836.html

Beschuss durch TOW-2 und Fagot/Kornet. Der Schrott aus den 70'er und 80'er Jahren hat halt einen schlechten Stand gegen Panzer-Abwehr-Waffen aus den späten 80'ern und 90'ern. Wie verheerend das im Detail aussieht, kann man z.B. hier in einem PDF bei Wikileaks nachlesen. In 2008 wurde ein M1A1 der USA durch eine (zunächst) "unbekannte Waffe" in die rechte Schürze getroffen und das Projektil durchschlug Schürze, Seitenwand rechts und fast komplett Seitenwand links der Wanne nachdem es noch durch den Fahrer-Sitz und einige Bauteile im Inneren gerauscht ist. Die Waffe entpuppte sich später als russische RPG-29, die 1989 bei den Russen eingeführt wurde. Link zum Report: https://file.wikileaks.org/file/m1-pene ... q-2008.pdf
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2175
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Beitrag von Toska » 17.12.2016, 15:51

Die Quellenlage ist dünn und schwer zu bewerten, aber wenn da auch nur ein Funke Wahrheit dran ist, dann braucht man sich nicht zu wundern, warum der NATO-Sicherheitsrat gerade zu einer Sondersitzung zusammen gekommen ist:
DAMASCUS – According to two reports coming out of Aleppo today, at least 14 US Coalition military officers were captured this morning in an East Aleppo bunker by Syrian Special Forces.

This story was quietly leaked by Voltaire.net, who announced, “The Security Council is sitting in private on Friday, December 16, 2016, at 17:00 GMT, while NATO officers were arrested this morning by the Syrian Special Forces in a bunker in East Aleppo.”

Fares Shehabi MP, a prominent Syrian Parliamentarian and head of Aleppo’s Chamber of Commerce published the names of the Coalition officers on his Facebook page on the 15th December (emphasis added):

Mutaz Kanoğlu – Turkey
David Scott Winer – USA
David Shlomo Aram – Israel
Muhamad Tamimi – Qatar
Muhamad Ahmad Assabian – Saudi
Abd-el-Menham Fahd al Harij – Saudi
Islam Salam Ezzahran Al Hajlan – Saudi
Ahmed Ben Naoufel Al Darij – Saudi
Muhamad Hassan Al Sabihi – Saudi
Hamad Fahad Al Dousri – Saudi
Amjad Qassem Al Tiraoui – Jordan
Qassem Saad Al Shamry – Saudi
Ayman Qassem Al Thahalbi – Saudi
Mohamed Ech-Chafihi El Idrissi – Moroccan

Listen to Fares Shehabi’s interview on the Sunday Wire radio show: ‘Liberation Aleppo‘

In addition to Voltaire.net, the other original report was provided by Damascus-based Syrian journalist Said Hilal Alcharifi. According to Alcharifi, captured “NATO” officers were from a number of member states including the US, France, Germany and Turkey, as well as Israel.

Quelle: http://21stcenturywire.com/2016/12/16/r ... po-bunker/
Mal schauen, was die Tage dazu noch an Infos rauskommt, oder ob das tatsächlich 'ne Ente ist.
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Antworten