Buch: "Gekaufte Journalisten"

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Toska
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Buch: "Gekaufte Journalisten"

Beitrag von Toska » 17.09.2014, 02:43

Hallo,

Es gibt 'ne Handvoll Journalisten in Deutschland, die sind verbrannt und wurden ins Abseits gestellt. Auf Anhieb fallen da sicherlich Gerhard Wisnewski, Eva Herman und Ude Ulfkotte ein, auf denen die Mainstream-Medien und "ordentliche Journalisten" (also sogenannte "Presstituierten") gerne rumhauen. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie sich mehrmals gegen den "Mainstream" aufgelehnt und mal zu weit mit Gedankenspielen aus dem Fenster gelehnt haben. Kann man von halten, was man will, denn da war sicher auch mal sehr kontroverses oder einfach nur Käse dabei.

Hier mal was zum Nachdenken: Der CDU-Politiker Willy Wimmer hat der eher linken Zeitung Junge Welt ein Interview gegeben und gesagt:
Wimmer sagte über die FAZ: »Ich kann mich sehr gut an ein langes Gespräch mit einem mir seit Jahrzehnten bekannten führenden FAZ-Mitarbeiter erinnern. Der machte deutlich, wenn das State Department noch rechtzeitig vor Drucklegung nachts anruft, dann kommt der gewünschte Artikel am nächsten Morgen in die Zeitung.« Man reibt sich da als Normalbürger verwundert die Augen. Wie bitte? Das amerikanische Außenministerium hat Einfluss auf das, was am nächsten Morgen in unseren wichtigsten Zeitungen steht?
Quelle: http://www.jungewelt.de/2014/09-13/007.php
Krass, oder?

Udo Ulfkotte hat gerade ein neues Buch veröffentlicht ("Gekaufte Journalisten"), zu dem er folgendes sagt:
Ich habe 17 Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung gearbeitet. Und heute schäme ich mich dafür. Ich kann es nicht ungeschehen machen, aber ich konnte die Wahrheit darüber aufschreiben. Bevor ich in meinem neuen Sachbuch über die Massenmedien (Gekaufte Journalisten) die geheimen Netzwerke der Macht enthülle, übe ich konsequent Selbstkritik. Ich dokumentiere zum ersten Mal, wie ich für meine Berichterstattung in der FAZ geschmiert und die Korruption gefördert wurde. Und ich enthülle, warum Meinungsführer tendenziös berichten und wie der verlängerte Arm der NATO-Pressestelle Kriege medial vorbereitet. Wie selbstverständlich wurde ich bei der FAZ auch in die Netzwerke amerikanischer Eliteorganisationen aufgenommen, erhielt im Gegenzug für positive Berichterstattung in den USA sogar eine Ehrenbürgerurkunde. Ja, ich schäme mich heute dafür.

Aber ich kann aufdecken und aufzeigen, was noch kein deutschsprachiger Journalist mit voller Namensnennung aufgezeigt hat: Welche Journalisten in unseren Medien sind korrupt? Wer lässt sich von wem steuern? Wer findet Gefallen an Gefälligkeiten und sucht eine filzig-klebrige Nähe zu Eliten? Welcher Milliardär bezahlt welchem Journalisten Luxusreisen? Wie kommen Journalisten zu ihren Villen in der Toskana? Warum stehen Artikel in deutschen Zeitungen, die von Geheimdiensten verfasst wurden? Wer steuert wie im Hintergrund unsere wichtigsten Medien? Und was passiert, wenn man darüber berichtet und die Wahrheit sagt? Lesen Sie es in dem neuen Bestseller Gekaufte Journalisten, solange es noch die ungeschwärzte Auflage mit der vollen Wahrheit gibt. Denn da draußen gibt es gerade eine Massenpanik, weil viele Angst vor dieser Veröffentlichung haben.
[...]
Mich hat Stefan Essbach, der Leiter des Medienmagazins von ZAPP (NDR) die Tage gefragt, warum ich das Buch ausgerechnet bei Kopp veröffentliche. Meine Antwort: Weil kein anderer deutschsprachiger Verlag es veröffentlichen würde, weil es gegen alle Regeln der Politischen Korrektheit ist.

Alles klar? Die ADAC-Mitgliederzeitschrift (Auflage ca 16 Millionen) hat gerade ganzseitige bezahlte Anzeigen für das Buch abgelehnt, ebenso alle großen Fernsehzeitschriften. Und viele Verleger von Tageszeitungen haben ihre Redaktionen und Anzeigenabteilungen angewiesen, weder Inserate noch redaktionelle Besprechungen zu veröffentlichen (ein Chefredakteur hat mir eine solche Anweisung geschickt, weil er hinter mir steht, andere haben mir telefonisch darüber berichtet).
[...]
Wo wir gerade bei Geheimdienste sind: Wer das Buch schon hat, der schlage bitte einmal die Seite 306 auf. Dort steht der Name (im Klartext) jenes CIA-Stationsleiters, den noch kein deutscher Journalist genannt hat, der unlängst "ausgewiesen" wurde. Warum keiner seinen Namen geschrieben hat? Weil der auch die Alpha-Journalisten bei uns führte... Seine Frau enttarne ich gleich mit dazu.

Und auf Seite 75/76 drucken wir im Original als geheim eingestufte Berichte der Bundeswehr ab, nach deren Bekanntwerden Zeit-Herausgeber Dr. Theo Sommer sein Bundesverdienstkreuz mal ganz schnell wieder abgeben sollte...

Ich kann hier nicht Seite für Seite wiedergeben, aber ich kann sagen, dass ich SECHS (S-e-c-h-s !!!) Hausdurchsuchungen wegen Geheimnisverrats hinter mir habe. Also nicht, weil ich gelogen hätte. Sondern weil ich Dinge veröffentlicht habe, welche die Öffentlichkeit nicht erfahren sollte.
Im "Gelben Forum" schrieb er dazu noch ein paar Dinge: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=322856

Das macht mich schon ein bisschen neugierig. Ich habs mal bestellt, aber bis es per Schnecken-Post hier in Kolumbien eintrudelt, werden so an die 6-8 Wochen vergehen. Für den Fall, dass es einer von euch liest: Bitte um Rückmeldung, ob sich das Warten lohnt. Danke!
Grüße,

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Beitrag von BobbyShaftoe » 17.09.2014, 05:58

bei Kopp? Ernsthaft?
Der Teaser liest sich wie aus der Dauerwerbesendung eines Shoppingsenders...
Fuck the pope (but use a condom).
Man kann vor vielem davon laufen, aber nicht vor seinen eigenen Füßen.

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Beitrag von Herr Rossi » 17.09.2014, 07:14

Ne sorry Toska... bei aller Offenheit, aber Kopp geht gar nicht. Dann soll er es halt selbst vertreiben. Das ist mittlerweile durchaus mit realistischen Aufwand machbar. Zumal der Autor jawohl wissen wird, welche Art von Inhalten der Verlag vertreibt. Der diskreditiert sein Thema damit automatisch. Das ist entweder grenzenlos blöd oder er will eben genau das zugehörige Publikum ansprechen und damit ist der Inhalt für mich eh für die Tonne.

Davon ab lassen mich solche Worthülsen wie "volle Wahrheit" immer aufhorchen und der abschließende Satz "Denn da draußen gibt es gerade eine Massenpanik, weil viele Angst vor dieser Veröffentlichung haben. " ist jawohl an Lächerlichkeit kaum zu übertrumpfen. Als ob irgend ein Mensch in diesem Land Angst vor einer Veröffentlichung im Kopp Verlag haben würde. Das verpufft im nix...

PS: Kommt eigentlich aus der Ecke deine Idee der islamischen Weltverschwörung? Dann kann ich das jetzt wenigstens einordnen. :D

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Beitrag von Toska » 17.09.2014, 17:04

Im "Gelben Forum" hat er dazu ein bisschen was geschrieben. Er hat über den Eichborn-Verlag das Buch "Der Krieg in unseren Städten" veröffentlicht und ist dafür (angeblich) mit 32 Klagen überzogen worden. Der Verlag hat sich (angeblich) nochmal die gleiche Menge an Klagen eingefangen. Er hat (angeblich) alle Zivilprozesse gewonnen, stand dann aber laut eigenen Worten mit 130.000 Euro an Anwaltskosten da, die nicht von der Kostenübernahme durch Gericht und Kläger gedeckt waren. Der Eichborn-Verlag ist nach der Klagewelle pleite gegangen.

Ulfkotte schrieb dazu:
Nach der Bundesrechtsanwaltsgebührenordnung (BRAGO) bekommt man, wenn man einen Zivilprozess gewinnt, nur den 1-fachen Satz der eigenen Anwaltskosten erstattet. Man lässt sich natürlich durch einen guten Anwalt vertreten, der (wie bei Privatpatienten in der Krankenversicherung) den 3 oder 4-fachen Satz der BRAGO nimmt. Dafür gewinnt man dann auch. Man zahlt aber den Großteil der Anwaltskosten, auch wenn man gewinnt, aus eigener Tasche. Viele wissen das nicht. Und wenn man allein bei einem Buch 32 Zivilprozesse gewinnt (und ich habe Dutzende Bücher geschrieben), dann kann einen das in den Ruin treiben.
Ich geb' das mal unreflektiert wieder und will das nicht bewerten. Aber warum er das nicht im Eigenverlag publiziert hat, kann man sich da an sich denken. Wenn du wegen einstweiliger Verfügungen mal eben 200.000 auf eigene Kosten produzierter Bücher aus dem Handel nehmen musst *und* vor Gericht in Vorleistung treten musst, um die bis zum Prozess doch erstmal vertreiben zu können, dann hört der Spaß ganz fix auf. Das kann keiner stemmen, ohne einen Verlag im Rücken zu haben.

Ich hab das Buch "Der Krieg in unseren Städten" damals in 2003 gekauft, als es rauskam und hatte noch Glück, die erste Auflage zu bekommen, da ab der 2. Auflage massiv geschwärzt wurde, bzw. ganze Passagen per Gerichtsbeschlüssen rausgenommen wurden. Alle Prozesse hat er also offensichtlich nicht gewonnen. Ich hab es erst 1-2 Jahre später gelesen, da mich das Thema dann doch nicht so brennend interessierte und andere Bücher erstmal interessanter waren. Dennoch: Ich fand das Buch damals etwas (und in Passagen sogar total) überzogen, aber es hat sicherlich bei mir zu einer gewissen Sensibilisierung zum Thema Islam beigetragen. Nach zehn Jahren genaueres hinschauen bei Nachrichten (vor allem in nicht-deutschen Medien) und so manchen Schlüssel-Ereignissen stelle ich fest: Der hatte leider mit so manchem Recht. Vor allem mit dem, was er über den Umgang von Politik und den Medien zu dem Thema schrieb und welches Feedback das in gewissen islamischen Kreisen erzeugen würde.

Ich halte mich durchaus für einen kritischen Leser, der nicht gleich jeder Ente aufsitzt, oder unreflektiert die Meinung anderer übernimmt. Wir leben in einer Zeit, in der fremdgesteuerte Medien Themen nur mit Samthandschuhen anpacken und alles erstmal politisch korrekt, gender-neutral und Minoritäten-Konform, feministisch angehaucht und ökologisch ausbalanciert werden muss. Raus kommt weichgespülte und realitätsfremde Propaganda, die keinen interessiert. Was totalitäre Staaten mit Gewalt erreicht haben, schaffen unsere "Presstituierten" aus freien Stücken und mit Gruppenzwang. Die Schwere des Zensors ist da nicht nötig. Es reicht die Schere im Kopf. Die "vierte Gewalt" im Staat hat sich komplett selbst abgeschafft und auf Jahrzehnte hin diskreditiert. Und jammert dann noch auf hohem Niveau rum, warum ihr die bösen Leser davonlaufen, die sie Jahrzehnte lang nach Strich und Faden verarscht haben. Wie geil ist das denn? Schlimmer noch: Der Gesellschaft wird eingeimpft, dass man zu gewissen Themen besser seine Meinung für sich behält, weil sie ja (siehe Medienlandschaft) nicht Gesellschaftsfähig ist und man sich damit sofort selbst ausgrenzt. Durch den fehlenden Diskurs merkt man dann garnicht, dass viele andere ebenso denken und nötige gesellschaftliche Änderungen oder Anpassungen bleiben aus. Wir haben in Deutschland ohne Not geschafft, was kein Diktator und kein Zentralkomitee der SED je gänzlich hinbekommen haben. Da *kann* nichts gutes bei rumkommen.

Jetzt denk mal eine Sekunde über solche abstrusen Schund-Verlage wie Kopp nach. Die bringen alles. Auch esoterischen Müll, in den man noch nichtmal 'nen Fisch einwickeln würde. Was mir allerdings nicht in den Kopf will: Man sollte ein Buch nicht nach dem Umschlag oder Einband bewerten. Ist ja allgemein bekannt. Jetzt sagt mir mal eines, meine toleranten Freunde und liberal eingestellte mit-Demokraten: Warum haut ihr dann gleich schon wegen dem Verlag drauf ein? Überlegt mal, wieviel von eurer Meinung über diesen "Haufen abstruser Verschwörung-Theoretiker" ihr unreflektiert aus den "etablierten Medien" übernommen habt. Man sagt euch "Kopp Verlag" und wie bei Pawlowschen Hunden setzt da gleich der Sabber ein. Das ist doch schon die perfekte Indoktrinierung.

Welcher Verlag das Buch rausbringt, ist mir an sich schnuppe. Mich interessiert eher die Nachricht, als der Überbringer. Und ob Ulfkotte da lediglich eine weinerliche Rechtfertigungs-Schrift für 17 Jahre systemtreue-Propaganda aus eigener Feder bringt, oder ob nebenher noch brauchbare Information abfällt.
Grüße,

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Beitrag von BobbyShaftoe » 17.09.2014, 17:26

Wutbürger, bunter Hund, Geschichtenerzähler, Islamophobiker - Herr Ulfkotte hat nach Wikipedia eine schillernde Vergangenheit. Und er scheint aus seinerseits recht klagefreudig zu sein.
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Beitrag von Herr Rossi » 17.09.2014, 17:42

Toska hat geschrieben:Im "Gelben Forum" hat er dazu ein bisschen was geschrieben. Er hat über den Eichborn-Verlag das Buch "Der Krieg in unseren Städten" veröffentlicht und ist dafür (angeblich) mit 32 Klagen überzogen worden. Der Verlag hat sich (angeblich) nochmal die gleiche Menge an Klagen eingefangen. Er hat (angeblich) alle Zivilprozesse gewonnen, stand dann aber laut eigenen Worten mit 130.000 Euro an Anwaltskosten da, die nicht von der Kostenübernahme durch Gericht und Kläger gedeckt waren. Der Eichborn-Verlag ist nach der Klagewelle pleite gegangen.

....

Ich geb' das mal unreflektiert wieder und will das nicht bewerten. Aber warum er das nicht im Eigenverlag publiziert hat, kann man sich da an sich denken. Wenn du wegen einstweiliger Verfügungen mal eben 200.000 auf eigene Kosten produzierter Bücher aus dem Handel nehmen musst *und* vor Gericht in Vorleistung treten musst, um die bis zum Prozess doch erstmal vertreiben zu können, dann hört der Spaß ganz fix auf. Das kann keiner stemmen, ohne einen Verlag im Rücken zu haben.
OK, dieses Buch wird also niemals Gewinn abwerfen, sondern sehr wahrscheinlich wie beim Vorgängerbuch eine riesige Klagewelle auslösen und somit ein dickes Minusgeschäft ergeben. Daher frage ich mich: Warum sollte der Kopp-Verlag sich auf ein Minusgeschäft einlassen? Meinst du die vertreiben das aus reiner Aufklärungswut, zumal ansonsten von denen nur Verblödungsscheisse kommt (und ja, ich bin schon über ein paar Bücker von denen gestolpert und viel schlechter geht echt kaum noch).
Weiterhin frage ich mich, wie der Autor aus der Nummer dadurch rauskommen will? Verklagt wird schließlich er für den Inhalt und nicht der Verlag.
Toska hat geschrieben: Ich halte mich durchaus für einen kritischen Leser, der nicht gleich jeder Ente aufsitzt, oder unreflektiert die Meinung anderer übernimmt. Wir leben in einer Zeit, in der fremdgesteuerte Medien Themen nur mit Samthandschuhen anpacken und alles erstmal politisch korrekt, gender-neutral und Minoritäten-Konform, feministisch angehaucht und ökologisch ausbalanciert werden muss.
Was die Massenmedien betrifft so gebe ich dir da vollkommen Recht, aber im Bereich Buch???? Denk da noch mal drüber nach, denn wenn du das wirklich so siehst, dann hast du entweder eine extrem radikale Weltsicht oder wir leben in verschiedenen Buchuniversen, denn in meiner Welt ist genau das noch einer der Bereiche, wo eben nix glattgespült ist, sondern man echt alles finden kann....
Übrigens gerade Scholl-Latour dürfte ein sehr gutes Gegenbeispiel sein: Sehr erfolgreiche Bücher und wahrlich selten politisch korrekt.
Toska hat geschrieben: ... Was mir allerdings nicht in den Kopf will: Man sollte ein Buch nicht nach dem Umschlag oder Einband bewerten. Ist ja allgemein bekannt. Jetzt sagt mir mal eines, meine toleranten Freunde und liberal eingestellte mit-Demokraten: Warum haut ihr dann gleich schon wegen dem Verlag drauf ein? Überlegt mal, wieviel von eurer Meinung über diesen "Haufen abstruser Verschwörung-Theoretiker" ihr unreflektiert aus den "etablierten Medien" übernommen habt. Man sagt euch "Kopp Verlag" und wie bei Pawlowschen Hunden setzt da gleich der Sabber ein. Das ist doch schon die perfekte Indoktrinierung.
Du hälst uns ein pauschales Urteil vor, unterstellst dafür aber genauso pauschal, dass unsere Meinung über den Verlag von den Medien erzeugt worden sein muss. Alter Diskussionsstratege! :P

Zumindest für mich kann ich behaupten: Ich bin früher doch das ein oder andere Mal über Bücher aus dem Verlag gestolpert. Nach ein paar Seiten oder Kapiteln wurde es mir dann oft etwas komisch, weil die ganzen Argumentationsketten für die Tonne waren. ERST daraufhin habe ich den Verlag überhaupt nachrecherchiert und dummerweise passte das öffentliche Bild in dem Fall doch leider mal ziemlich genau zu dem, was die Bude ist.
Und ja, man sollte "ein Buch nicht nach dem Umschlag oder Einband (allein) bewerten". Tue ich auch nicht, aber ich bewerte es sehr wohl, wenn sich ein Autor genau diesen Verlag aussucht und wenn dazu noch ein ziemlich bescheidener Klappentext kommt, dann sinkt meine Motivation mich weiter mit den Inhalten zu beschäftigen doch leider ziemlich tief runter ins Bodenlose.
Ich sehe übrigens nicht was das mit liberal oder demokratisch zu tun haben soll. Meinetwegen kann er das Buch 1 Millionen mal verkaufen...
Toska hat geschrieben: Welcher Verlag das Buch rausbringt, ist mir an sich schnuppe. Mich interessiert eher die Nachricht, als der Überbringer. Und ob Ulfkotte da lediglich eine weinerliche Rechtfertigungs-Schrift für 17 Jahre systemtreue-Propaganda aus eigener Feder bringt, oder ob nebenher noch brauchbare Information abfällt.
Pauschal gesagt interessiert mich das an sich auch nicht, aber wenn ich von einem Verlag bisher ausnahmslos nur Müll in die Finger bekommen habe, dann werde ich extrem skeptisch. Du kannst ja gerne deine Zeit in das Buch investieren und wir diskutieren dann über die Inhalte. Damit habe ich null Problem! :D

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Beitrag von Toska » 15.10.2014, 06:06

Ich hab das Buch endlich bekommen und mal die ersten 50 Seiten gelesen. 8)

Hab nächste Woche Urlaub und dann hab ich hoffentlich Zeit, das mal ganz zu verschlingen. Was ich bislang gelesen habe, hat mich schon stark beeindruckt. Ich stimme einem anderen Rezensenten zu, der auch den Eindruck hat, dass er eher untertreibt als übertreibt. Schon alleine, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Ich komme mit dem Lesen derweil nur langsam voran, da die Quellen-Liste sehr extensiv ist und manches dann doch zum Nachlesen bei der genannten Quelle verleitet. Lohnt sich.

Zwei Fakten (die nicht im Buch stehen) finde ich besonders beeindruckend:

1.) Die komplette deutsche Medienlandschaft hat das Buch wie auf Kommando totgeschwiegen. Von 1.9.2014 bis 10.10.2014 hat keine von 37 deutschen Tageszeitungen Ulfkottes Buch erwähnt. Lediglich der SWR (Südwestdeusche Rundfunk) hat das in einer Radiosendung mal verschämt angesprochen. Von 80 Wochenzeitungen haben zwei das im gleichen Zeitraum mal kurz erwähnt.

2.) Bislang sieht es nicht danach aus, als wenn Ulfkotte wegen dem Buch juristischen Ärger bekäme. Nichts, null. Keine einstweiligen Verfügungen, kein Auslieferungsstopp, keine Streichungen, Anklagen wegen Verleumdung oder dergleichen. Bislang keine Spur davon.

Andreas van de Kamp hat hier sein persönliches Fazit dazu:
Die Sprengkraft von Ulfkottes Buches liegt nicht in der Schilderung von “(Klein)Korruption”, die der Journalismus mit vielen anderen Berufsständen teilt. Sondern im Nachweis, dass das reale Geschäftsmodell des deutschen Journalismus meilenweit von der demokratiepolitischen Funktion entfernt ist, die ihm von blauäugigen Publizistikprofessoren angedichtet wird. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass die “Vierte Gewalt” ein wirkliches Gegengewicht zu Politik, Lobbies und Geheimdiensten bilden würde. Das ist der eine wahre Grund, warum die deutsche Veröffentlichungsbranche ein Blackout über den Titel verhängt hat.

Der andere wahre Grund ist noch nicht ganz zutage getreten. Ulfkotte ist offenbar entschlossen, systematisch die dubiosen Praktiken im Anzeigengeschäft vieler Zeitungen zu thematisieren und das ist etwas, was die Branche brauchen kann wie einen Kropf. Da hört sich “der Spaß” auf. Wirklich, komplett und total. Wenn ich Ulfkotte wäre, würde ich auf meine persönliche Sicherheit sehr, sehr achtgeben.

Quelle: http://staatsstreich.at/droehnende-medi ... isten.html
Ich denke, da ist was dran. Seine Rezension lohnt sich. Er ist kein Fan von Ulfkotte und hat mal so ein paar Dinge zusammen getragen.

Indessen hat ein Holländischer Reporter mal bei der FAZ angerufen. Er wollte das Buch für Holländische Medien rezensieren und hätte halt gerne mal die Meinung des "Hauptangeklagten" FAZ dazu gehört. Es gab dann wohl diverse Telefonate, als die FAZ nicht reagierte. Eines davon hat er als Tonmitschnitt ins Netz gestellt und hatte auch im Gespräch mit der FAZ gleich mehrmals gesagt, dass er das machen wird. MMNews hat das Youtube-Video des Gesprächs dann in einem Artikel verlinkt und bekam von der FAZ eine Unterlassungsklage: http://www.mmnews.de/index.php/politik/ ... ener-brief

§ 201 StGB (Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes). :wink:

Der Macher von MMNews fragt in einem offenen Brief an die FAZ (Link oben): "Warum verbieten Sie eigentlich nicht das Buch, wenn die darin geäußerten Anschuldigungen nicht zutreffen? Warum beziehen Sie keine offizielle Stellung?"

Das ist in der Tat 'ne gute Frage. Bin mal gespannt, wie weit die mit ihrem Schweigen kommen.
Grüße,

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Beitrag von ftn|Broken Arrow » 20.10.2014, 11:28

Anounymus hat das Buch über seinen Facebook Account empfohlen.

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Beitrag von cubi » 25.10.2014, 21:00

Moin die Herren. Der von mir sehr geschätzte Stefan Niggemeier hat sich das Buch von Ulfkotte mal zur Brust genommen. Sehr lesenswert.

https://krautreporter.de/46--die-wahrhe ... urnalisten

Koppverlag, Ulfkotte, PI, MMNews! Ihmo alles eine Liga, der ich selbst als bekennender Verschwörungstheorie-Liebhaber nur mit äußerster Vorsicht begegne!



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Beitrag von Herr Rossi » 26.10.2014, 08:10

Danke Cubi für den Link! Das war sehr interessant zu lesen.

Ein böser Nebeneffekt von dem Buch wird sein, dass man damit Kritiker der öffentlichrechtlichen Berichterstattung schön in die Kopp-Ecke stellen kann. Dabei hat die jüngste Vergangenheit ja durchaus sehr anschaulich gezeigt, dass die wirklich manipulative Meinungsmache betreiben.

Und sorry Toska, aber da musste ich 1 zu 1 an dich denken: :P

"Dass über „Gekaufte Journalisten“ bislang wenig in den „Mainstream-Medien“ zu lesen war, wird als Beleg dafür genommen, dass sein Inhalt stimmt und so gefährlich ist, dass man ihn verschweigen muss. (Umgekehrt würde jeder Artikel, der dann doch erscheint, natürlich gewertet werden als Beleg dafür, dass sein Inhalt stimmt und so gefährlich ist, dass man ihn nicht mehr verschweigen kann. Das ist das Praktische in der Welt der Verschwörungstheoretiker: Alles und sein Gegenteil bestätigen die eigene These. Wird Ulfkotte für sein Buch verklagt, zeigt das, wie sehr die Mächtigen seine Aussagen fürchten. Wird er nicht verklagt, zeigt es, dass sie unangreifbar ist.)"

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Beitrag von cubi » 26.10.2014, 08:47

Artikel und Bücher aus diesem Dunstkreis diffamieren imho die nötige Diskussion über halbwegs unabhängigen Journalismus. Z.B. die Zentralisierung der Medien, wo nur noch wenige Familien den Printjournalismus kontrollieren oder die Nummer mit den Rabatten für Journalisten!

Zapp vom NDR ist eine gute Quelle!
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Beitrag von Maff. » 26.10.2014, 11:49

Puh.
Als ich den Thread anfing zu lesen, dachte ich "Da muss doch mal einer intervenieren".
Danke, cubi, das sagt nämlich alles.

(Nichtsdestotrotz muss man natürlich auch den etablierten Medien mit Misstrauen begegnen (ich erinnere an dieser Stelle an das "gesperrte" Anstalt-Video). Witzigerweise werden diese Maßstäbe bei den alternativen Medien nicht angewandt.)
Ein Idiot in Uniform ist immer noch ein Idiot!

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Beitrag von cubi » 26.10.2014, 13:30

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Beitrag von Toska » 27.10.2014, 00:54

Ich hab mich im Urlaub tiefer in "Gekaufte Journalisten" eingelesen. Ich kenne die Kritiken, die oben verlinkt wurden, aber selbst wenn Ulfkotte nicht mit allem richtig liegt: Gewisse Zusammenhänge sind durchaus lesenswert, da wir es hier nicht mit einzelnen Verfehlungen zu tun haben, sonder hier ganz eindeutig jahrzehntelang eine "freie" und "unabhängige" Presse nur simuliert wurde.

Und ja: Er hat sich sicherlich keinen Gefallen damit getan, das bei Kopp zu veröffentlichen. Nur wollte das sonst keiner bringen. Da die Kritiker kaum was verwertbares finden, um ihn richtig nieder zu machen oder gar zu verklagen, wird jetzt halt nach jedem Strohalm gegriffen.

MMNews: Warte mal, bis Liza die Seite Hartgeld.com zerpflückt. Das wird lustig und Munition findet sie da genug. Und ich lach mich schlapp: Antisemitisch und Anti-Amerikanisch. Aber was solls: Für so eine Kritik gibts dann sicher wieder "Fördergelder" aus Washington, da das State-Department bei uns ja die Medien in ihrer "unabhängigen" Berichterstattung gerne "unterstützt".

Also: Im Westen nichts neues, nur die üblichen Versuche, nichtkonforme Meinungen mit irgendwelchen diffusen Behauptungen in irgendwelche Ecken zu schreiben.

Apropos (und das hab ich bei Ulfkotte nicht gefunden): Friede Springer hat gerade die dritte Stiftung aufgelegt und mit 80 Mio Euro Startkapital gefüttert. Größtenteils aus privaten Mitteln. Zweck: Pflege der transatlantischen Beziehungen, der Beziehungen zu den USA und Israels. So weit so gut und wie erwartet. Wer sitzt im Kuratorium? Joachim Sauer, Ehemann von Angela Merkel. In Kolumbien wäre das wegen der strengen Anti-Korruptions-Gesetze absolut verboten und würde direkt heftig knallen. Wenn die Schnalle vom Präsidenten sich das hier leisten würde, könnte er gleich den Hut nehmen und bräuchte auch nie wieder ein öffentliches Amt anstreben.

Aber im transatlantisch bestens vernetzten Vasallen-Staat der USA (allgemein "Schland" genannt) ist das weder Opposition noch Mainstream-Medien eine Zeile wert, noch ermittelt der Staatsanwalt. Läuft da nicht was schief? Findet ihr das "normal"? Na, ich weiß nicht.
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Beitrag von Herr Rossi » 27.10.2014, 07:50

Ich finde Stefan Niggemeier geht doch deutlich über diffuse Behauptungen hinaus. Wie soll denn deiner Meinung nach eine Kritik aussehen, wenn nicht genau so?
Dabei deutet Niggemeier ja sogar an, dass er die Hauptkritik an sich durchaus für berechtigt hält. Wenn so eine Kritik wirksam sein soll, dann darf man aber nicht "kreativ" mit Zahlen und Begebenheiten umgehen. Ob das nun der Fall ist... kA, wird sicherlich noch ein wenig Beiwerk hinten dran geben in naher Zukunft.

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