Buch: "Gekaufte Journalisten"

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Toska
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Beitrag von Toska » 27.10.2014, 18:10

Herr Rossi hat geschrieben:Ich finde Stefan Niggemeier geht doch deutlich über diffuse Behauptungen hinaus. Wie soll denn deiner Meinung nach eine Kritik aussehen, wenn nicht genau so?
Rossi, ich sehe sowohl Ulfkottes Buch als auch die Kritiken daran mit entsprechender Vorsicht. Beide Seiten haben ihre ganz eigene Agenda. Aber die wirklich großen Vorwürfe aus dem Buch dass wir seit Jahrzehnten von einer USA-hörigen und vermutlich weisungsgebundenen Presse komplett verarscht worden sind, hat bislang noch keiner entkräftet. Es geht dabei nicht um tragische Einzelfälle oder Verfehlungen Einzelner, sondern um ein über Jahrzehnte gewachsenes Geflecht von andauernden und systemischem Vergehen gehen den Presse-Kodex. Auch die ganz konkreten Vorwürfe gegen Einzelpersonen, sich durch Vergünstigungen aus den USA oder von Konzernen haben kaufen zu lassen wurden bislang nicht entkräftet.

Stattdessen geilen sich die Kritiker an aus dem Kontext gerissenen Halbsätzen auf. Wer die Passagen im Buch *und* Kritik Niggemeiers kennt, kann leicht sehen, wie schwach dann die Argumentation des Kritikers ist. Das ist, als ob jemand nach dem 7:0 gegen Brasilien die Nationalmannschaft in Grund und Boden schreibt, weil sich Götze in der 88. Minute am Arsch gekratzt hat und dadurch eine Passannahme verpatze.

Nehmen wir mal den Fall des Foto-Journalisten, den er da herauspickt. Nach den Darstellungen Niggemeiers hat Ulfkotte da unsauber und falsch berichtet, vereinfacht und Dinge weggelassen, die nicht zur gewünschten Aussage passen. Als Gegenbeleg gilt die Bezeugungen des Foto-Journalisten, dass das alles anders war. Hab ich das so richtig in Erinnerung?

Für mich steht da Aussage gegen Aussage und ich kann das nicht bewerten. Wie das halt ist, wenn Dreck geworfen wird: Es bekommen alle was ab.

Der andere Punkt: "ZDF hat FDP aus dem Bundestag gekegelt". Für mich wirkte die Argumentation Niggemeiers da total konstruiert. Ich hab die Passage im Buch selbst gelesen und mit gelupfter Augenbraue dann sofort den Quellenverweis nachgeschlagen und die verlinkte Quelle gelesen. Einfach weil es mir zu abstrus klang und im weiteren Kontext weder vertieft noch erläutert wurde. Niggemeiers Kritik hier: Die Quelle Ulfkottes für diese Aussage ist ein Blog, welches sich wiederum auf andere Quellen bezieht und auf angeblich dünnen Fakten eine Wertung vornimmt, die Ulfkotte dann übernimmt und nochmal vereinfacht. Dazu nur nebenbei: Ulfkotte hat "ZDF hat FDP rausgekegelt" nur in einem Halbsatz angeschnitten, der die Macht der Medien auf die Meinungsbildung der Bevölkerung in Erinnerung ruft. Und dazu taugt dieses Beispiel alle mal und dem Leser dieser Stelle dürfte klar sein: Das ZDF *kann* durchaus Zünglein an der Waage gewesen sein. Aber wirklich beweisen wird man das nie können. Wie auch? Just für den im Buch gebrachten Kontext war die Quellenlage jedoch durchaus ausreichend. Denn zu dem Punkt war das Buch noch im Vorwort und das wurde (wie so vieles andere auch) erstmal kurz angerissen und als "Appetizer" hingeworfen.

Niggemeier dreht ihm hier jedoch sofort einen Strick daraus und verlangt das Unbeweisbare doch bitte mit gerichtsfesten Fakten aus Primärquellen zu belegen. :roll:

Man kann das kritisieren. Klar. Aber hat er wirklich nichts besseres gefunden? Echt nicht? Sorry ... das ist schwach. :roll:
Herr Rossi hat geschrieben:Wenn so eine Kritik wirksam sein soll, dann darf man aber nicht "kreativ" mit Zahlen und Begebenheiten umgehen.
Das gilt auch für Kritiker. Wenn er das komplette Buch gelesen hat (und das bezweifle ich fast, da sich die ganze Kritik auf Punkte aus dem Vorwort entlädt), dann sollte er an sich wesentlich deutlichere Angriffspunkte gefunden haben, als so ein bisschen Pille-Palle. Natürlich, die Kritik sensibilisiert und mag auch nicht komplett unberechtigt sein. Aber in erster Linie sind das Nebelkerzen und die wirklich großen Vorwürfe warten dann noch auf Entkräftung.

Und *die* würde ich dann gerne mal sehen. :roll:
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 06.11.2014, 19:22

Bei Telepolis zum Artikel über die Einstellung der Kommentarfunktion auf der Seite der SZ im Forum gefunden:

https://www.youtube.com/watch?v=xzGb7tyzaCM

Dort spricht Dr. Uwe Krüger. Das ist derjenige, dessen Dissertation der berühmten "Die Anstalt" Sendung als Vorlage gedient hat, bei der es um die Verstrickung deutscher Journalisten in den diversen "Think Tanks" ging.
IMO sehr amüsant zuzuhören und zu sehen und es gibt auch noch ein paar Dinge, die bisher so sonst nirgends erwähnt wurden.

Gerade bei Jens Berger (spiegelfechter.com) gefunden:

http://www.djv.de/startseite/profil/der ... hnt-1.html

"Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Medien aus Anlass des angekündigten Bahnstreiks zu fairer Berichterstattung aufgefordert."

Das ist ja praktisch wie mit dem Programmbeirat der ÖRs... oh man oh man...

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Beitrag von Toska » 10.11.2014, 07:01

@Rossi:

Das Video mit Doc Krüger ist wirklich interessant. Danke für den Link. Ich hab da auch noch zwei Sachen:

"ARD/ZDF: Atai mit Bandera-Losung": http://hinter-der-fichte.blogspot.de/20 ... osung.html

Da geht es nochmal dediziert um die Ukraine-Berichterstattung der "Öffentlich-Rechtlichen" mit netten Querverweisen und Belegen.

Das zweite Link ist trotz des Autors lesenswert, weil es auch da wieder um Seilschaften geht *und* just um Doc Krüger. Den versucht man nämlich gerade "abzuschießen", mundtot zu machen und seine Forschungsgelder abzuwürgen.

Und das geht so: Da kommt ein "Kommunikationswissenschaftler" namens Christoph Neuberger an und hat 'ne Studie verfasst, die Doc Krügers Studien "massive Mängel" unterstellen. Streit unter Wissenschaftlern - soweit alles normal, oder? Denkste.

Dieser Direktor des "Instituts für Kommunikationswissenschaft" Christoph Neuberger versucht mit seinen Ausführungen ja gerade den durch Uwe Krüger und meiner Arbeit schwer angeschlagenen Ruf der Süddeutschen Zeitung zu retten. Was er sonst noch so macht? Na, er sitzt halt als Stiftungsrat in der Medienholding der Süddeutschen Zeitung! :eek:
Udo Ulfkotte hat geschrieben: Wie bitte? Einer, der einen Posten in einer Organisation der Südwestdeutschen Medienholding innehat, taucht als angeblich neutraler Dritter auf – ohne seine Verflechtungen in den Pressemeldungen über angeblich schlechte Recherche deutlich zu erwähnen? Doch das ist erst der Anfang. Publiziert hat die Schmähung von Krügers Doktorarbeit Meinungsmacht das Medium Magazin. Es wirft diesem einseitige »Meinungsmache« vor.

Warum verschweigt der Artikel nur, von wem das Medium Magazin gegründet wurde? Von Stefan Kornelius, dem derzeitigen Außenpolitikchef der Süddeutschen Zeitung, den der Wissenschaftler Krüger in dessen Elitenetzwerken enttarnt hatte. Ja, Kornelius war auch Chefredakteur des Medium Magazins. Und Stefan Kornelius hatte das Heft zusammen mit jener Annette Milz gegründet, die es heute leitet und auch die Schmähungen des Christoph Neuberger im Blatt hob.

Die markige Pressemitteilung »Neuberger weist schwere Mängel in der Medien-Untersuchung nach« hat bei näherer Betrachtung also eher die Wirkung eines Heißluftgebläses – sie enthält viel heiße Luft. Der in der Südwestdeutschen Medienholding tätige Professor sitzt offenbar zugleich im Glashaus.

Quelle: http://tinyurl.com/kqm4eme
Der Rest vom Artikel ist recht polemisch, aber er bringt schon recht deutlich rüber, wie die Seilschaften dieser Verblödungs-Maschinerie funktionieren.

Dazu ganz kurz noch eines: Die Tage hab ich auf augengeradeaus.net einen Bericht über die Vorführung des neuen Airbus A400M Militär-Transporters gelesen. Am Ende des Artikels die Fußnote: "Disclosure: Airbus hatte zu der Presse-Präsentation in Sevilla eingeladen und den Flug von Berlin nach Sevilla und zurück zur Verfügung gestellt." Sowas würde ich mir überall und bei jedem Artikel wünschen, bei dem der Schreiber Vergünstigungen erhalten hat. Aber dann wären die Fußnoten bei Spiegel, Focus, SZ, FAZ und anderen länger als die Artikel selbst. :roll:
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Beitrag von Herr Rossi » 10.11.2014, 08:27

Der Hintergrund zu Neuberger war mir bereits bekannt. Das wurde von Telepolis so auch recherchiert.

Ich glaube allerdings: Das geht denen vollkommen am Arsch vorbei, ob irgend welche unwichtigen Nischenmedien das herausfinden oder nicht. Es bleibt wie immer Dreck hängen und vor allen Dingen lenkt es die Diskussion ab. Mal schauen wie es weiter geht...

Wobei ich ja an deren Stelle die Sache einfach aussitzen würde. Die nächste Sau lautert schon am Dorfrand und spätestens dann ist das Thema endgültig wieder vom Tisch und alle können weitermachen wie gehabt.

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Beitrag von Toska » 10.11.2014, 15:53

Herr Rossi hat geschrieben: Wobei ich ja an deren Stelle die Sache einfach aussitzen würde. Die nächste Sau lautert schon am Dorfrand und spätestens dann ist das Thema endgültig wieder vom Tisch und alle können weitermachen wie gehabt.
Klar, das werden die versuchen, so lange es geht. Aber das können die nicht ewig so weiter machen. Die Leser/Zuschauer merken das doch jetzt schon und laufen scharenweise weg. Die Kommentare zu Artikeln (sofern noch erlaubt) geben ja auch (trotz heftiger Moderation) ein schönes Bild ab. Irgendwann sagt die Wirtschaft dann: "Warum sollten wir bei euch inserieren, wenn ihr keine Leser mehr habt?" und dann ist die Party vorbei.

Es kam ja schon aus der Politik der lächerliche Vorschlag, eine "Haushaltsumlage" ähnlich der GEZ für die Printmedien einzuführen, um damit den bereits nahenden Exitus zu verhindern. Auch da kann ich nur sagen: Sind sie doch selbst schuld. Wer Gewerkschaften so gnadenlos an die Wand schreibt und Lohndumping und Sklaven-Arbeit nicht nur selbst betreibt, sondern generell bejubelt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Leser mangels Kohle als erstes mal das Abo für FAZ, Bunte und Spiegel zur Disposition stellen, weil Futter, Miete und Heizung wichtiger sind. Der unkritische Umgang mit Wahrheiten und Nähe zu Politik und Wirtschaft braucht da noch nicht mal Zünglein an der Waage zu sein, trägt aber zur Verzichtbarkeit bei.
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Beitrag von Toska » 14.01.2017, 19:59

Ich packe es mal hier dazu, weil ich dafür keinen neuen Deckel aufmachen möchte:
Der Bestsellerautor und Journalist Udo Ulfkotte ist tot. Er erlag am Freitag nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT einem Herzinfarkt. Ulfkotte wurde 56 Jahre alt.

Quelle: https://jungefreiheit.de/kultur/medien/ ... gestorben/
Nachruf auf Kopp-Online von Jochen Kopp: http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... 2-17-.html

Weils halbwegs lesenswert und unpolitisch ist, hier mal sein Artikel "Und immer, wenn Du glaubst, es geht nicht mehr …", in dem er über seinen beinahe-Krebstod vor 27 Jahren und die Liebe zu seiner Frau schreibt, nachdem er im Iran/Irak-Krieg Giftgas abbekommen hatte: http://info.kopp-verlag.de/neue-weltbil ... mehr-.html

Ulfkotte lebte zuletzt in der Nähe von Bad Marienberg (Westerwald), was knapp 30km von meinem Heimatort weg ist. Bei einigermaßen Wetter konnte man von fast überall bei uns im Ort die Wind-Spargel auf dem Bad Marienberger Stegskopf sehen, gegen deren Sinn und Unsinn er auch lange und oft geschrieben hat. Neben Todenhöfer und Wiesnewski war er sicherlich einer der umstrittensten Journalisten und Autoren und das hat durchaus seine Gründe. Gründe, die auch in seiner Arbeitsweise lagen und selbst wenn er inhaltlich sauber arbeitete, so gab es doch immer was an ihm zu kritteln. Und wenn es manchmal halt nur die Wahl des Verlages war. Stilecht für einen VT-Autor hat es ihn ausgerechnet an einem Freitag den 13. erwischt und wir verlieren - viel zu früh - einen unbequemen Querulanten, der oft nicht die richtigen Antworten hatte, aber sich zumindest traute, die richtigen Fragen zu stellen.

Zuletzt halt drei Tage vor seinem Tod im "Gelben Forum", in dem er einen Aufruf zu Fachliteratur zu den "Rechtsbrüche von Angela Merkel" fragte: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=426021

Die Nachrufe in den Medien zu seinem Tod sind größtenteils verächtlich und er wird auch über seinen Tod hinaus medial gebrandmarkt. Jetzt, wo er sich juristisch auch nicht mehr gegen Verleumdungen wehren kann, fallen gleich ganze Troll-Armeen über seine Wikipedia-Eintrag her und es gab bereits so an die 50 Edits in nur einem Tag: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... on=history

Persönlich werde ich sicher seine Jahresrückblicke ("verheimlicht, vertuscht, vergessen") vermissen, in denen er jedes Jahr einen Rückblick auf Schlüsselereignisse und Eigenheiten in der Berichterstattung des vorausgegangenen Jahres warf. Die waren an sich immer sehr lesenswert und informativ.
Grüße,

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Beitrag von newsjunkie » 03.02.2017, 02:19

Heutzutage sind die Journalisten leider mehr denn je gefangen Geld verdienen und liefern zu müssen. Ansonsten wäre das System nicht so wie es heute ist.
Heutzutage darf man nur noch Deutschland kritisch sein. Aber wenn man vor die Haustür schaut oder abends weggeht, dann sieht man die wahren Probleme. Die werden jedoch im Journalismus/Politik Deutschland verschwiegen. In Österreich nennt man das Problem beim Namen,d as ist hier nicht mehr möglich. Es ist so, als ob man seine eigene Familie, im eigenen Land hängt und alle Mitbürger Jubeln einem dabei zu.
Nicht alles was Links ist ist schlecht, aber man muss bedenken Links ist das Gegenteil von Rechts. DIe einen wollen für sich sein und die anderen wollen die eigenen Ausmerzen. Und das ist der krasse unterschied. Wir erleben ein Gefälle in die andere Richtung, welche vorher schonmal umgekehrt war. Das sollte uns zu denken geben.

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Beitrag von Toska » 05.02.2017, 08:59

newsjunkie hat geschrieben:Nicht alles was Links ist ist schlecht, aber man muss bedenken Links ist das Gegenteil von Rechts. DIe einen wollen für sich sein und die anderen wollen die eigenen Ausmerzen. Und das ist der krasse unterschied. Wir erleben ein Gefälle in die andere Richtung, welche vorher schonmal umgekehrt war. Das sollte uns zu denken geben.
Leider wahr. Wenn man sich die "Social-Justice-Warriors", Antifa und sonstige linke Auswüchse anschaut? Sorry, die haben die selben Methoden drauf, wie die "Sturmabteilung" der Partei des Herrn mit dem komischen Schnurrbart. Existenzvernichtung, Einschüchterung, Denunziantentum, Beschmierung von Wänden, Abfackeln von Autos, Körperverletzung, Störung des Versammlungs- und Demonstrationsrechtes ... das volle Programm wird gegen "Andersdenkende" aufgefahren. Es geht nicht um Überzeugungsarbeit (Argumente haben die ja keine), sondern Gewalt und Einschüchterung.

Wir sehen hier an sich das gleiche, wie damals, nur diesmal unter umgekehrten Vorzeichen. Die Feinde der Demokratie sind diesmal nicht rechts, sondern links. Wir haben ja sowieso nur noch Linksparteien. Denn so weit rechts vom PDS-Nachfolger sind ja auch CDU/CSU nicht mehr. Wer solche Lücken ins politische Spektrum reißt und die Bevölkerung dabei nicht mitnehmen kann, der braucht sich nicht zu wundern, wenn Partei-Neugründungen diese Lücken füllen und diese dann auch Stimmen einfahren. Ich sehe das ja auch bei mir: Ich war mal ziemlich links-liberaler Weltbürger und überzeugter Europäer. Mittlerweile hab ich glaub ich Attila den Hunnen rechts überholt und wäre auch einer tribalen Stammesführung nicht gänzlich abgeneigt. Dieses Übersteuern ist halt eine überzogene Reaktion auf eine total uneinsichtige und seit Jahrzehnten andauernde komplett schädliche und schändliche Politik, die ihre Werte erwiesenermaßen an den Meistbietenden verkauft hat.

Was neu ist? Dass die Fronten sich so schnell so sehr verhärtet haben. Es findet kein Diskurs mehr statt und abweichende Meinung wird sofort mit absurden Totalschlagargumenten vom Tisch gewischt oder (wie alle Reden von linken oder konservativen Politikern im Bundestag) komplett ignoriert. Schöne Bilder gibt es dazu ja genug bei denen die komplette Regierungsbank rumfeixt, wie hoch amüsierte Penäler.Oder nimm eine beliebige Maischberger-Runde wie jene von neulich, in der als Alibi-Gast ein ex-Polizist saß, der von fünf anderen Talkgästen erklärt bekam, wie er seinen Job zu machen hätte. Er schildert die Probleme des Polizeialltags und dann kommt so'n Spruch wie "Augen auf bei der Berufswahl!" Der gute Mann war kurz darauf so weit, dass er dem SPD-Politiker eine in die Fresse hauen wollte und das war schon fast berechtigt und zumindest nachvollziehbar. Und das ist halt typisch für Deutschland: Du hast Politiker oder Beamte, die vom realen Leben keine Ahnung haben und seit Jahrzehnten im Elfembeinturm sitzen. Und die wollen dir bis ins Detail erklären und regulieren, wie rum du die Klopapier-Rolle aufzuhängen hast und dass nach 25 Jahren Beitragszahlung doch 600 Euro Rente zum Leben reichen. Für Argumente sind die nicht mehr empfänglich, weil es nicht in deren abgeschlossenes Weltbild passt.

Nimm mal Fefe. Sein Blog lesen ja viele hier. Es ist halt ein Meinungsblog und der journalistische Anspruch ist entsprechend gering - wenn auch in Ansätzen vorhanden. Dennoch war es an sich immer lesenswert und ist es meistens auch heute noch. Achte jedoch mal auf den Trend der letzten 2-3 Wochen bei Fefe: Sein Trump-Bashing ist ja noch recht unterhaltsam und gut gemacht. Seine Rubrik "mit der AfD wird alles besser" trieft von Vorurteilen und Vorverurteilungen. Ebenso wie er kein gutes Wort über Anti-Viren-Hersteller ("Schlangenöl!") oder die SPD verbreiten wird, ist sofort klar: Schreibt Fefe was über die AfD, kann man sich schon fast denken, was jetzt kommt. Es ist spannend, das Fefe da kritiklos sofort die Argumente der SJW übernimmt und selbst verwendet, die er an anderer Stelle immer verteufelt. Sei es drum. Ist halt seine Meinung. Schade halt, dass er seine Argumente nicht mal ansatzweise begründen kann oder will. Nicht dass er es müsste, denn es ist ja ein Meinungsblog. Ich lese ihn trotzdem weiterhin gerne, ohne mir deswegen seine Meinung zu eigen zu machen oder mir überlege, wo er sein Auto hinstellt.

Nimm dann mal das Titelbild vom neuesten Spiegel - unser Sturmgeschütz gegen die Demokratie: Donald Trump hält in einer Hand ein bluttriefendes Messer und in der anderen den abgeschnittenen Kopf der Freiheitsstatue. Da fragt man sich echt: "Gehts noch?" :roll:

Köpfe abschneiden ist eher eine Masche des sprenggläubigen Teils von Merkels Gästen. Auch hier wieder: Die linksversiffte Journallie unterstellt dem politischen Gegner, er würde mit genau jenen Methoden arbeiten, die man selbst verwendet. Es geht da nicht um Fakten, oder intelligenten Diskurs oder Überzeugungsarbeit. Nö: Pure Polemik, Skandalisieren, Hetzte betreiben. Das ist ja nur noch erbärmlich. Der einzige Lichtblick ist: Endlich, endlich, endlich kommt aus der deutschen Journallie mal Kritik am großen und unfehlbaren "Führer der freien Welt" und man lässt ihm null und nichts durchgehen. Das hätte ich mir an jedem Tag der letzten 30 Jahre gewünscht.

Für mich steht fest: Politik und Medien sind mitten drin und voll dabei, die Gesellschaft zu spalten und zu polarisieren. Nicht nur bei uns. Es gibt keine gemäßigte Mitte mehr. Die wird nicht mehr vertreten. Die Reste der bürgerliche Mitte haben nur noch die Wahl, sich entweder dem Meinungsdiktat der Altparteien zu beugen, oder zu Protestwählern zu werden. In aller und jeder Konsequenz und dem Risiko, sich üble Zeitgenossen einzutreten: Ebenso wie es die Linke nicht ohne Sarah Wagenknecht gibt, bekommt man die AfD halt auch nicht ohne Höcke.

Der Gag der letzten Woche und von wegen "was haben wir uns denn da eingetreten?" Schulz! Die SPD stellt Schuuuuuuulz als Oberbackpfeife auf. Junge, Junge, Junge. Einen besseren Wahlkämpfer für die AfD hätte man echt nicht nominieren können: Einen Schul- und Lehrabbrecher, Alkoholiker und ein durch und durch überhebliches und korruptes Arschloch soll es für die SPD richten. Das Endlager Brüssel ist wohl voll und jetzt schwappt die Kloake wieder zurück nach Berlin. Seit Schröder gab es keinen SPD-Politiker mehr, der so tief die Hand im Honigtopf und den Kopf im Sand hatte, als Schulz. Und keinen, der weiter von sozialdemokratischen Grundideen weg war, als diese Null aus Würselen.

Hört ihr das laute Brummen? Das sind Lassalle, Bebel, Liebknecht, Scheidemann, Ebert, Kurt Schumacher, Schmidt, Brandt und Bahr, die in ihren Gräbern rotieren.

Schuuuuuuulz! Ich fass' es nicht! Und wer soll den Colonel Klink in der SPD Mimen? :D

Warten wir mal die Wahlen in Frankreich und Holland ab. Wilders, Le Pen und auch Petry sollten jedoch sicherheitshalber keine Autos aus Wolfsburg fahren, sonst geht es ihnen wie noch wie Haider. Ich hatte die Tage eine interessante Diskussion mit einem Kunden aus Österreich. Der war fest überzeugt: Hätte man Haider nicht verunfallt, wäre Österreich viel erspart geblieben. Das ist möglicherweise richtig.
Grüße,

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Beitrag von KidStealth » 05.02.2017, 16:25

Sorry Toska, ich habe lange Zeit gerne deine Beiträge gelesen, aber mittlerweile spuckst du nur noch Gift und Galle :vomit:

Was bitte ist an sozialer Gerechtigkeit falsch? Wenn man dich so liest könnte man meinen Deutschland wäre ein sozialistisches Arbeiterparadiesmit lauter linken Parteien?
Wir haben ja sowieso nur noch Linksparteien
Wirklich? mit Cem Özdemir und Simone Peter an der Spitze sind doch sogar die Grünen weiter rechts als jemals vorher
Die Feinde der Demokratie sind diesmal nicht rechts, sondern links
sowohl ganz Links- wie auch Rechtsaussen waren Demokratiefeinde schon immer zu finden, warum nun die einen plötzlich schlimmer als die anderen sind :noidea:
Denn so weit rechts vom PDS-Nachfolger sind ja auch CDU/CSU nicht mehr
haha, haha, sorry, aber da muss ich lachen. So weit rechts wie Onkel Hottes CSU sind sie nicht mehr, aber links? Ohne das Genöle der SPD hätten wir z.B. heute noch keinen Mindestlohn (und wirklich links ist die SPD auch schon lange nicht mehr)

Und das jeder, der nicht mit brauner Brille in der Gegend rumrennt, die AfD nicht mag sollte eingentlich einleuchtend sein :roll:
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Beitrag von Toska » 05.02.2017, 18:50

KidStealth hat geschrieben:mittlerweile spuckst du nur noch Gift und Galle :vomit:
Wo bitte spucke ich Gift und Galle? ich hab ganz ruhig und gelassen meine Meinung dargelegt. Wenn du anderer Meinung bist, hab ich kein Problem damit.

Und ließ dir bitte nochmal durch, was ich oben über "Totschlagsargumente" geschrieben habe. Ohne inhaltlich auf etwas einzugehen, was ich geschrieben habe, wirfst du gleich den Vorwurf rein, meine Kritik sei "Gift und Galle". Mal ehrlich: Woran machst du das fest? Ich würde das gerne wissen um zu verstehen, wie du auf diese Einschätzung gekommen bist.
KidStealth hat geschrieben:Was bitte ist an sozialer Gerechtigkeit falsch?
Was soll den bitte "soziale Gerechtigkeit" sein? Ist das sowas wie "Freihandel"? Also eine Mogelpackung, wo "Duftkerzen" draufsteht, aber verfaulte Fisch drin ist? Also sowas, wo der arbeitende Teil der Bevölkerung sowohl bei Renten und Löhnen in prekärer Situation gehalten wird, seine Spareinlagen (sofern er noch welche hat) entwertet werden und keine Zinsen mehr bringen und man im Greisenalter mit Mini-Rente muss? Linke Politik war schon immer eine schamlose Umverteilung des Vermögens vom produktiven zum unproduktiven Teil der Gesellschaft. Uns allen ist klar, dass es in einer sozialen Gesellschaft eine Solidargemeinschaft geben muss, in der die Starken die Schwachen stützen und jeder nach seinen Möglichkeiten dazu beitragen muss. Linke Politik macht das aber so schamlos und extrem, dass sich die Leistung der Leistungsträger nicht mehr lohnt. Auch die SPD hat ihr Scherflein dazu beigetragen und ihre klassische Zielgruppe verraten und dem Ausverkauf preisgegeben. Wer den Mindestlohn als größte Errungenschaft der SPD feiert, hat vermutlich diverse Verständnisprobleme in Sachen Ökonomie. Hätten wir funktionierende Gewerkschaften die auch wirklich die Interessen der Arbeitnehmer vertreten, so bräuchte man diese Krücke "Mindestlohn" nicht, weil sich das von alleine im Sinne der Arbeitnehmer geregelt hätte.
KidStealth hat geschrieben:
Wir haben ja sowieso nur noch Linksparteien
Wirklich? mit Cem Özdemir und Simone Peter an der Spitze sind doch sogar die Grünen weiter rechts als jemals vorher
Ich halte Simone Peters für eine Null. Die ist seit vier Jahren Bundesvorsitzende der Grünen und unter ihrer Führung hat die Partei KOMPLETTES Totalversagen hingelegt. Die sind in der Opposition, machen aber keine Opposition. Die nehmen lediglich an Sitzungen des Bundestages teil und warten auf die nächste Wahl und hoffen auf besseres Wetter. Sie haben sich von der CDU alle relevanten Themen klauen lassen und seitdem fällt denen auch nichts neues mehr ein.

Wofür steht Simone Peters bitte und wie kommst du zu der Einschätzung, sie sei rechts? Ich meine das ernst. Die Dame ist so farblos wie ein unbeschriebenes Blatt. Die Grünen hätten einen Kleiderständer als Bundesvorsitzenden aufstellen können und keiner würde den Unterschied zu Simone Peters merken.

Zu Cem Özdemir: Schauen wir doch mal, wofür er bislang so eingetreten ist. Er sprach sich für eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 49 Prozent aus und hielt das für zumutbar. Er hat auch die unsäglichen Eurobonds und "Hilfspakete" befürwortet. Seine Standpunkte zur Sozialpolitik sind ebenfalls schön links mit massiver Umverteilung. In Sachen Bildungspolitik ist er ebenfalls stramm links und (natürlich) ist er ein strammer Apologet und Verfechter des Multikulturalismus. Kann man bei ihm ja auch nachvollziehen, sich dieses Thema auf die Fahne zu schreiben und ich sehe das nicht als Vorwurf. Er wäre dumm, würde er diesen "Heimvorteil" nicht zu nutzen. Alles was Innenpolitik betrifft, vertritt er linke Thesen. Lediglich bei Themen innere- und äußere Sicherheit wird er zum scharfen Hund und geißelt sowohl Putin als auch Erdogan, fordert eine "europäische Armee" und würde gerne den kompletten Sicherheits-Apparat (Polizei und Dienste) in Deutschland "neu strukturieren".

Ich sehe bei Cem Özdemir einen Politiker, der ab und an mal rechts bellt und überwiegend links wurschtelt. Und das machen viele so und nicht nur er. Es ist wichtig, was am Ende hinten raus kommt und das ist halt überwiegend links angesiedelt.
KidStealth hat geschrieben:
Die Feinde der Demokratie sind diesmal nicht rechts, sondern links
sowohl ganz Links- wie auch Rechtsaussen waren Demokratiefeinde schon immer zu finden, warum nun die einen plötzlich schlimmer als die anderen sind :noidea:
Ich hab schon immer gesagt: Jegliche Form von gewaltbereitem Extremismus ist schlecht. Ich finde rechte Extremisten ebenso abscheulich wie linke Extremisten. Braucht man beides nicht und sollte beides gleichermaßen und mit der vollen Härte des Rechtsstaates geahndet werden. Stattdessen haben wir heute eine Situation, in der linke Extremisten von Landesregierungen und Verbänden in Bussen (und mit Tagesgeld für die Verpflegung) zu Demonstrationen gekarrt werden, um dort Randale machen dürfen. Der Staat (oder Teile davon) fördert also aktiv Linksextremisten. Warum? Weil diese für ihn nützliche Idioten sind und man damit aktiv jene bekämpfen kann, die andere Ansichten vertreten und ihre gesetzlich verankerten Grundrecht auf Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht ausleben wollen. Wer eine solche Politik unterstützt, ist für mich ein Feind der Demokratie. Und da ist mir egal, ob dieser Politiker oder seine Partei rechts oder links ist. Schau mal über die Nachrichten der letzten Jahre: Wo bitte sind die gewaltbereiten Nazi-Horden, gegen die man mehr tun müsste? Ich sehe an sich nur linke Schläger-Truppen und in Ermangelung von "echten" Nazis schlagen die auf alles, was kein "Willkommen!"-Schild dabei hat.

Wirf bitte mal einen Blick über die Schulter in die Vergangenheit. 20 Jahre dürften reichen. Schau dir an, wo Kohls CDU und Waigels CSU im politischen Spektrum standen und wo Merkels CDU und Seehofers CSU heute stehen. Wer die beiden Parteien als "gerade noch akzeptablen" Eckstein des rechten bzw. konservativen Spektrums sah, dem dürfte klar sein, wie weit die mittlerweile nach links gedriftet sind. Die CSU klammert sich noch mit einer Hand rechts von der Mittel-Linie fest und die CDU ist schon drüber. Und nicht nur auf das "Gekläffe" achten, sondern was die wirklich in Sachen Politik in die Tat umsetzen.

Die Politik sollte ein Spiegelbild der Interessen der Gesamtbevölkerung darstellen und das tut sie nicht. Frag dich mal, ob das gut ist. Sicherlich nicht. Und erst dieses Ungleichgewicht sorgte dafür, dass andere Parteien neu entstehen und diese Lücken besetzen. Auch mit durchaus fragwürdigem Personal und "seltsamen" Ansichten, die sicherlich auch nicht sonderlich gut sind.

Das ist meine Kritik und ich sehe darin nichts verwerfliches.
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Beitrag von KidStealth » 05.02.2017, 21:22

"...des sprenggläubigen Teils von Merkels Gästen...linksversiffte Journallie..." wenn ich Lust zum Suchen könnt ich da noch einiges mehr in der Richtung sammeln, das zum Thema Gift und Galle

ansonsten lass gut sein, mit einer festgefahrenen Meinung zu diskutieren spar ich mir, das hatt ich mit den AfD-Wählern bei mir auf der Arbeit schon zu genüge :roll:
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Beitrag von Toska » 06.02.2017, 08:58

KidStealth hat geschrieben:"...des sprenggläubigen Teils von Merkels Gästen...linksversiffte Journallie..." wenn ich Lust zum Suchen könnt ich da noch einiges mehr in der Richtung sammeln, das zum Thema Gift und Galle
Mein liberaler Umgang mit Adjektiven macht die Botschaft an sich unerträglich? Tut mir leid, wenn ich dein sanftes Gemüt gegen den Strich gebürstet habe und ich frage mich noch immer, warum du Simone Peters und Cem Özdemir rechts einordnest. :roll:

Für alle anderen kurz noch der Beleg, dass ich mit meiner Einschätzung, dass die Altparteien unserer Republik alle links sind nicht alleine dastehe. Dazu ein Artikel aus der schweizerischen Alpenschau. Der Artikel spekulierte, das Merkel bis April (2016!!) weg vom Fenster sei. Hah! Schön wäre das gewesen. Aber schaut mal kurz auf diese drei Absätze:
Mit dem Slogan, die „Volkspartei der Mitte“ zu sein, konnte die Union noch bis zuletzt erfolgreich werben – sogar in vormals sozialdemokratischen Milieus.

Denn Mitte, das bedeutet auch jenseits einer klar definierten politischen Standortangabe Ruhe und Stabilität, sachorientierte, nicht ideologische Politik, Überschaubarkeit statt Utopie. Mitte, ein „Bollwerk des Bestehenden“. Wer möchte ernsthaft behaupten, Merkels aktuelle Politik werde diesem Grundbedürfnis gerecht?

Es ist schon erstaunlich: Dort wo man normalerweise die Kritik am Regierungshandeln einer christdemokratischen Kanzlerin am ehesten verorten würde – nämlich weit links –, erfährt Merkel noch die meiste Zustimmung, ja zum Teil sogar Bewunderung. Bei „progressiven“ Kommentatoren, bei Künstlern, Kirchenleuten, Vertretern der „Zivilgesellschaft“. Während „rechts“, also für die traditionell eher staatstragenden Bürgerlichen oder Konservativen die herrschenden (Macht-)Verhältnisse immer unerträglicher werden. Verkehrte Welt. Auf die Dauer kann das nicht gutgehen. Egal, ob Merkel nun im April noch Kanzlerin ist oder nicht.

Quelle: http://alpenschau.com/2016/02/03/im-apr ... ehr-haben/
Und sag mal einer, die Situation sei seit 2016 besser geworden. Die Linksdrift hat eher noch zugenommen.

:sagnix:
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Beitrag von KidStealth » 06.02.2017, 21:44

alpenschau.com? ernsthaft? :rip:
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Beitrag von Toska » 07.02.2017, 05:56

Im Spiegel, FAZ und Kirchenrundschau wirst du solche Aussagen natürlich nicht finden. Im GEZ-Fernsehen sowieso nicht. :popcorn:
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Beitrag von Icho Tolot » 18.02.2017, 13:59

Es liegt doch auf der Hand, dass die Presse, die sich durch Werbung finanziert, immer ein bisschen darüber nachdenkt, ob das eine oder andere Thema vielleicht den Kunden verärgert. Dies ist ein Phänomen, das durch die sinkenden Abonnenten-Zahlen verschärft wird. Die freie Presse ist nur dann frei, wenn die Leser journalistische Unabhängigkeit finanzieren.
Aber: wie sind dann kritische Artikel zum Beispiel zum Abgas-Skandal zu erklären?
Alles nur ein perfider Trick, um kritsich zu simulieren, abgesegnet durch den VW-Konzern?

Alles schicken ihre Lobby-Truppen los, um die öffentliche Meinung in ihrem Sinne zu formen, auch die selbst ernannten alternativen Bewegungen.

Glaub, was Du glauben willst, aber selbst das, was Du mit eigenen Augen gesehen hast, muss nicht die Realität gewesen sein.
Dafür ist unser Hirn in der Aufnahme von Informationen viel zu selektiv.

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