Münchner Blogger wegen Beleidigung des Islam verurteil

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Münchner Blogger wegen Beleidigung des Islam verurteil

Beitrag von Toska » 11.10.2014, 17:40

Hier mal was krasses:
Vor dem Landgericht München wurde am Dienstag der Islamkritiker und Vorsitzende der Partei ‘Die Freiheit’, Michael Stürzenberger, wegen Beleidigung einer Religion verurteilt. Der Richter vertrat die Ansicht, dass Religionskritik eines gewissen Rahmens bedarf. Stürzenberger wurde zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt.

Gegenstand der Anklage und der daraus resultierenden Verhandlung vor dem Münchner Landesgericht war eine Passage eines auf dem Internetblog PI-News erschienenen Artikels aus dem Frühjahr 2013. Stürzenberger, Autor des Artikels, befasste sich darin mit den aggressiven Inhalten des Koran. Darin zitierte er Berichte von aus ihren Herkunftsländern vertriebenen Christen und Kopten und schilderte die dramatischen Zustände in deren Heimatländern. Im betreffenden Artikel wurde ein Exil- Iraner, dessen christlicher Bruder offenbar auf offener Straße ermordet wurde, mit den Worten zitiert: „Der Islam wird Deutschland genauso kaputt machen wie Persien!”

Für diese Äußerung wurde laut dem Bericht der Iraner von Muslimen als „Bastard und Verräter“ beschimpft. Hierauf berief sich Stürzenberger in seinen Ausführungen und bemerkte in seinem Artikel, dass er wohl im Iran für das offene Bekenntnis zum Christentum gelyncht worden wäre. Anschließend folgte der beanstandete Satz: „Der Islam ist wie ein Krebsgeschwür, das die (noch) freien Völker dieses Planeten zersetzt und nach und nach mit dem Gift dieser brandgefährlichen, intoleranten, frauenfeindlichen, gewalttätigen und machthungrigen Ideologie infiziert.“

Quelle: http://www.blu-news.org/2014/10/08/muen ... erurteilt/
Michael Stürzenberger betreibt das Blog PI-News (http://www.pi-news.net/), was einigen hier vielleicht ein Begriff ist. Was ich an dem Urteil extrem bedenklich finde: Wenn er das selbe über Katholizismus, Protestantismus oder jede andere Religion gesagt hätte? Das hätte vermutlich noch Beifall der üblichen Verdächtigen gegeben. :roll:

Auch werden auf dieser Schiene auf einmal Aussagen wie diese strafbar - wenn sie heute von einem Deutschen vorgebracht werden, der keinen Migrationshintergrund hat:
"Der Islam, diese absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet." -- Mustafa Kemal Attatürk, Quelle: Jacques Benoist-Méchin: Mustafa Kemal, Begründer der neuen Türkei, 1955
“Der Koran lehrt Angst, Hass, Verachtung für Andere, Mord als legitimes Mittel zur Verbreitung und zum Erhalt dieser Satanslehre, er redet die Frauen schlecht, stuft Menschen in Klassen ein, fordert Blut und immer wieder Blut.” -- Voltaire, 1740
„Dieses schlechte Buch war hinreichend, eine Weltreligion zu begründen, das metaphysische Bedürfnis zahlloser Millionen Menschen seit 1200 Jahren zu befriedigen, die Grundlage ihrer Moral und einer bedeutenden Verachtung des Todes zu werden, wie auch, sie zu blutigen Kriegen und den ausgedehntesten Eroberungen zu begeistern.“-- Arthur Schopenhauer, 1819
Akif Pirinçci hat ja auch schon mindestens zwei Anklagen von Muslimen wegen "Volksverhetzung" an der Backe und sagt es besser, als ich es ausdrücken könnte:
Da Religionskritik hierzulande nicht verboten ist und irgendwie immer noch eine Presse-Kunst-und-Meinungsfreiheit herrscht, hat man schnell den Wischiwaschi-Begriff Haßkriminalität erfunden. So kann man jeden unter dem Deckmantel der Humanität drankriegen, der sich gegen die grün links versiffte Ideologie stemmt. Es geht um die finanzielle und gesellschaftliche Vernichtung des Gegners mit allen Mitteln. Der Trick ist dabei denkbar einfach: Es ist natürlich großer Quatsch den Islam zu kritisieren, ohne die Menschen, die daran glauben, in die Kritik miteinzubeziehen. Das wäre nämlich so, als würde man sagen: der Nationalsozialismus war scheiße, aber die Nationalsozialisten waren alle gute Menschen. Doch in dem Augenblick, in dem die Anhänger dieses Aberglaubens ins Spiel kommen, greift der Staatsanwalt ein. Tolle Sache!

[...]

Dennoch ein paar juristische Tatsachen: 1. Es gibt in Deutschland keinen Blasphemieparagraphen. 2. Wenn man einmal damit anfängt, mit dem Volksverhetzungsparagraphen und dessen deformierten Schatten namens Haßkriminalität bei jeder nichts ins politische Bild passenden Meinungsäußerung um sich zu ballern, so wird dieser Staat in einer Diktatur enden, meiner bescheidenen Meinung nach in einer islamischen. 3. Ich weiß sehr wohl, daß die Impulse für solcherlei gefährlichen Possen an die Justitia von der Politik ausgesandt werden, die eine katastrophale Einwanderungspolitik zu verschulden hat. Aber die Justiz muß sich ja dafür nicht hergeben. Doch wir werden sehen. Lustig ist die Chose allemal.

Quelle: https://www.facebook.com/akif.pirincci/ ... 69134313:0
Ohne mir die Meinung der Protagonisten da zu eigen zu machen: Hier mit der Justiz reinzuballern halte ich für eine sehr bedenkliche Fehlentwicklung. Da wird definitiv mit zweierlei Maß gemessen und das Strafrecht als Maulkorb missbraucht.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 12.10.2014, 14:16

PI-News... alles klar.

Strafgesetzbuch:

"§ 166
Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.
"

Und nun erkläre mir mal warum das nur für den Islam gelten sollte?

Generell kann man da ja drüber streiten und ich bin durchaus der Meinung, dass Meinungsäußerungen in jeglicher Form niemals eine Straftat darstellen sollten, aber mit "grün links versiffte Ideologie" hat das nun wahrlich nichts zu tun und der Richter wird wohl durchaus auch den Hintergrund von Herrn Stürzenberger und seine sonstigen Aussagen mit einbezogen haben.

Der Paragraph kommt übrigens aus der christlichen / konservativen Ecke, aber den Rechten ist ja bekanntlich nichts zu blöde, um hinter allem -auch den selbst geschaffenen Regeln- eine linke Weltverschwörung zu sehen, wenn es denn ins Bild passt...

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Beitrag von Toska » 12.10.2014, 15:53

Was nützt es, wenn just diese Paragraphen nur dann angewendet werden, wenn mal jemand was gegen den Islam sagt? Soweit ich mich entsinnen kann, ist in den letzten 20-25 Jahren keiner wegen Religionskritik am Christentum oder Judentum verdonnert worden. Anlässe gab es auch da genug.

Selbst wenn es da grenzwertige oder überzogene Aussagen gab, wurde mit westlicher Toleranz darüber hinweg gesehen. Ich verweise da mal auf die sehr populistischen und fast schon vulgären Anfeindungen des hauseigenen Bild-Kolumnisten zum Thema Kindesmissbrauch bei den Katholiken. Der hat da gleich mal den Papst und die ganze Kirchenstruktur in Sippenhaft und in die Verantwortung genommen und bekam dafür noch Beifall. Hätte er das gleiche über den Islam geschrieben und mal so nebenbei erwähnt, dass schon im Koran steht, dass Mohammed eine sechsjährige geheiratet hat und "die Ehe vollzog, als sie acht war" und somit alles in bester Religionstradition sei, dann dann wäre bei Bild vermutlich sofort das SWAT-Team vorgefahren und wäre erst 15 Minuten nach dem Political-Correctness-Lynchmob dort angekommen.

Islam als "Krebsgeschwür" zu bezeichnen ist lediglich in der Tradition der Eingangs von mir zitieren Philosophen. Deren Statements wären dann auf einmal auch strafrechtlich relevant. Und mal so ganz nebenbei: Obama bezeichnet den "Islamischen Staat" gerne als Krebsgeschwür (so neulich in seiner Rede vor der UN). Israels Netanjahu differenziert da weniger und bezieht das auf den ganzen Islam. Irans Chamenei bezeichnet Israel stets als "Krebsgeschwür". Nehmen wir die alle beim nächsten Staatsbesuch fest? Stellen wir den Strafbefehl per Diplomatenpost zu? Oder gilt "die Schere im Kopf" nur für einheimische Islamkritiker ohne Migrationshintergrund? Und genau das war meine Frage.

Nur zur Erinnerung: In England ist man da schon weiter. Dort hat vor einiger Zeit ein Mr. Churchill eine Rede von Winston Churchill (weder verwandt, noch verschwägert) aus dem Gedächtnis auf der Straße zitiert. Und wurde wegen der darin enthaltenen Islamkritik seines historischen Vorredners verdonnert, da er durch das Zitieren der Rede "sich diese zu eigen" gemacht hätte. Denke das mal einen Schritt weiter. Das ist das Ende der Meinungsfreiheit.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 12.10.2014, 16:09

Tja, es ist halt ein Gesinnungsparagraph, aber geschaffen eben nicht von der linken Weltverschwörung, sondern Ergebnis tiefst konservativer preussischer Politik. Ich halte davon ganz genau Null, denn meiner Meinung nach sollte jegliche Meinungsäußerung straffrei sein, aber dein Ansatz ist offensichtlich auch mal wieder ein anderer. Für dich ist der Islam der Inbegriff des Bösen und eine solche Verurteilung bestätigt dich dann darin, dass die "Wahrheit" darüber unterdrückt werden soll.
Dabei bist du doch voll auf Linie... die Mehrheit der Menschen hier sind be dir. Der Mensch braucht sowas wohl, ein klares Feindbild, das Böse, um sich abzugrenzen.
Mal angenommen sämtliche Moslems würden sich morgen in Luft auflösen, denkst du dann, dass sich irgend etwas für die Menschheit ändern würde? Das wirst du mir ganz sicher nicht mit ja beantworten! :PPP

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Beitrag von |FtN|Kassn » 12.10.2014, 16:48

Also über das Christentum darf man vergleichbares straflos sagen.
Dem Genitiv sein Rettungskommando
"Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei allen seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Pred. 3,13" Bei FtN seit 24.10.2002 mit 6577+ diesen Beiträgen

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Beitrag von Toska » 12.10.2014, 19:12

Herr Rossi hat geschrieben:Tja, es ist halt ein Gesinnungsparagraph, aber geschaffen eben nicht von der linken Weltverschwörung, sondern Ergebnis tiefst konservativer preussischer Politik. Ich halte davon ganz genau Null, denn meiner Meinung nach sollte jegliche Meinungsäußerung straffrei sein, aber dein Ansatz ist offensichtlich auch mal wieder ein anderer. Für dich ist der Islam der Inbegriff des Bösen und eine solche Verurteilung bestätigt dich dann darin, dass die "Wahrheit" darüber unterdrückt werden soll.
Rossi, hier geht es um Grundrechte, die systematisch von der durch und durch verkommenen Politik und der nachgeschalteten weisungsgebundenen Justiz ausgehöhlt werden. Die von dir zitierten Gesetze mögen auf Preussen zurückgehen, aber die Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen haben das kürzlich sogar nochmal explizit im EU-Recht festgeschrieben. Da gibt es extra eine neue Lex-Religionskritik, die noch weiter geht. Dir ist doch wohl auch klar: Hätte ein Moslem das selbe über Christentum gesagt und irgend jemand hätte das angezeigt, so wäre das Verfahren wegen Nichtigkeit abgewiesen worden. Dann schau dir mal an, wie im öffentlichen NSA Untersuchungsausschuss extra ein Polizist hinter den Blogger gestellt wird, damit der ja nichts schreibt oder tweeted, was dem Regime nicht passt. Schöne neue Welt.

Thema Pressefreiheit haben wir ja auch schon durch. Ist abgeschafft. Klammheimlich, freiwillig, durch konstruktive Mitarbeit der Transatlantiker in den Redaktionen und durch die Hintertür. Jetzt ist die freie Meinungsäußerung "des Pöbels" dran und jener, die (wie Pirinçci oder der Stürzenberger) Bloggen oder Bücher schreiben. Was kommt als nächstes? Der Blockwart? Haben wir ja ansatzweise auch schon.

Für mich ist das (*obwohl* es ums Thema Islam geht) egal, was das Thema ist, für das diese Denk- und Sprechverbote ausgesprochen werden. Vielleicht wird es dadurch einfacher, aber im Prinzip würde ich genauso dagegen anschreiben, als wenn ab morgen für andere Themen wegen absurder "politischer Korrektheit" Meinungsverbote erlassen werden.
Herr Rossi hat geschrieben:Mal angenommen sämtliche Moslems würden sich morgen in Luft auflösen, denkst du dann, dass sich irgend etwas für die Menschheit ändern würde? Das wirst du mir ganz sicher nicht mit ja beantworten! :PPP
Das ist nicht das Thema, Rossi und dazu hab ich schon alles gesagt. Wie bereits woanders hier von mir geschrieben: Von mir aus kann jeder in Deutschland nach eigener Auffassung und Lebensweise glücklich werden. Nur sollen sie anderen damit nicht auf den Sack gehen. Toleranz darf keine Einbahnstraße sein. Wer nicht die Toleranz hat, mit der Lebensweise der Mehrheit in Deutschland klar zu kommen, sollte andererseits nicht ständig rumwinseln und Minderheitenschutz einfordern, sobald mal einer was sagt, was einem nicht gefällt. Stattdessen kommen *just* aus der Gruppe dann jene, die mit ISIS-Fahne "Juden ab ins Gas"-skandieren vor der Israelischen Botschaft in Berlin demonstrieren. Die politisch korrekte Transatlantiker-Journallie hat nicht (oder nur als Fußzeile ohne die skandalösen Details) über diesen Eklat berichtet. War die freie Meinungsäußerung dieser "Demonstranten" akzeptabler als die der Blogger/Autoren? In Frankfurt durfte ein Demo-Einheizer der Palästinenser seine Parolen sogar ungestraft durch einen Polizei-Lautprecher aus dem Streifenwagen heraus verbreiten. Ich möchte mal sehen, wie die einem Akif Pirinçci das Mikro hinhalten. Aber: Nein! Das geht natürlich nicht. Mal ehrlich: Wie kann das sein? Verrat mir das mal.

Ich nehme die Antwort mal vorweg: Es wird mit zweierlei Maß gemessen und dagegen verwehre ich mich ausdrücklich. Du nicht?

Übrigens ... schon mal was von DITIB gehört? Dann schau dir mal das hier an ... http://goo.gl/QlwfSE ... und staune. Wenn sich irgend jemand (Staat, Organisation oder Religion) *sowas* in der Türkei erlauben würde, dann möchte ich mal Erdogan hören. Der wird dann nichts sagen, was du dann in ein Kinderbuch schreiben kannst. Und da ist sie wieder, die "Einbahnstraße Toleranz". :roll:
Grüße,

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Beitrag von Toska » 12.10.2014, 19:14

|FtN|Kassn hat geschrieben:Also über das Christentum darf man vergleichbares straflos sagen.
Eben. Und das ist das Problem. Hier mit zweierlei Maß zu messen ist brandgefährlich und wird für die Gesellschaft keine guten Folgen haben.
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Beitrag von Herr Rossi » 13.10.2014, 09:15

Ich hatte doch geschrieben, dass ich das nicht wirklich anders sehe. Eine Meinungsäußerung und sei sie noch so krank sollte meiner Meinung nach niemals strafbar sein.

Ich sehe lediglich nicht, dass der Islam hier irgendwie anders behandelt wird. Wieso sollte der Richter eine ähnliche Aussage über das Christentum anders bewerten?

Einmal kurz Wikipedia dazu gelesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beschimpf ... einigungen

Wenn ich mir den Teil zur Rechtspraxis anschaue, dann komme ich definitiv auf deutlich mehr Fälle, bei denen es um die Beleidigung des Christentums geht. Im übrigens ist Bedingung für die Straftat, dass man es öffentlich tut. Das ist bei den PI News wohl klar der Fall.
Und wenn du dir weiterhin noch den untersten Absatz zur "Kritik" anschaust, dann sehe ich da irgendwie nicht, dass von Seiten der Linken/Liberalen/Grünen versucht wird den Paragraphen auszubauen. Das wurde "komischerweise" eher von Seiten der Konservativen gefordert.

So oder so: Der Paragraph ist eine Frechheit und Beleidigung für einen Rechtsstaat. Da sind wir uns wohl beide einig.

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Beitrag von Toska » 15.10.2014, 05:46

Herr Rossi hat geschrieben:So oder so: Der Paragraph ist eine Frechheit und Beleidigung für einen Rechtsstaat. Da sind wir uns wohl beide einig.
Na also. Geht doch. :wink:

Ich bashe ja oft die EU, aber anscheinend sieht man das dort auch so und der Missbrauch der Meinungsäußerungs-Paragraphen zur Verfolgung Andersdenkender in Deutschland (und Österreich - die sind da noch schlimmer) scheint man da auch kritisch zu sehen. Verträgt sich halt nicht mit der Charta der Europäischen Menschenrechtskonvention. Aber bis da mal was kommt, ist die EU sowieso abgebrannt.

Mal was anderes und aus der Rubrik "Kurios":

In Berlin wollte sich ein Deutscher im Rahmen der Gaza-Kacke mit Israel solidarisch zeigen und hat dann mal auf seinem Auto zwei Fähnchen montiert, wie man das nach Fußball-Länderspielen vielleicht mal macht: Eine Deutschland-Flagge und eine Israel-Flagge. Er ist dann damit durch Berlin gefahren.
Die Fahrt zu einem Termin bei der AOK-Geschäftsstelle in Nord-Neukölln wurde zu einer erschreckenden Selbsterfahrung, wie weit es unterdessen in Teilen Deutschlands gekommen ist.

Auf seiner Strecke durch den Nord-Neuköllner Kiez sah Walde nicht nur völlig irritierte Blicke, er wurde auch massiv beschimpft, sobald er an roten Ampeln anhalten mußte. Arabische und türkische Zuwanderer betitelten ihn als “Judenschwein” und “Kindermörder”. Er wurde von einzelnen darunter auch fotographiert und gefilmt. Einigen spuckten auf sein Auto. Weiter schildert Walde: “Wäre die Ampel nicht auf Grün gesprungen, hätten sie mir die Fahne abgerissen.”

Bei seiner Fahrt durch die zentrale Magistrale Karl-Marx-Straße erblickte Walde auch Geschäfte mit T-Shirts mit Aufdrucken wie “Free Palestine”. Einige zeigten Kinder mit Kalaschnikow oder Landkarten ohne Israel. Er, der sich als Ehrenamtlicher bei der SPD-nahen “Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken” seit vielen Jahren leidenschaftlich dem Kampf gegen Rechtsextremismus engagierte, zeigt sich betroffen über diese Aufrufe zur Vernichtung Israels. Walde hat selber diverse Kontakte nach Israel.

Der Berliner stellt fest: “Was ich in Kreuzberg erlebt habe, war wirklich beängstigend. Ich habe mich gefühlt wie im Feindesland. Das muß man selbst erlebt und am eigenen Körper gespürt haben. ” Walde gesteht in seinen weiteren Schilderungen letztlich ein, erstmals als Deutscher Angst in seiner Heimatstadt Berlin zu haben. Wie “in fremder Uniform hinter der Front abgesetzt.” sagt der Politiker.

[...]

Walde will trotz dieser Erfahrung weiter mit Israel-Fahne fahren. Nicht immer und überall, aber trotzdem Zeichen setzen. Er empfiehlt “dieses oder ähnliche Versuche allen Politikern und Journalisten, die sich die Welt schönreden und -schreiben.” Und rät entschlossen an diese Kreise: “Setzt euch eine Kippa auf, tragt einen Davidsstern oder gar einen schwarzen Mantel. Und dann auf in die Vielfalt, Friedfertigkeit und Toleranz des Islam. Allein. Ohne Begleitschutz. Und dann diskutieren wir weiter.”

Quelle: https://indexexpurgatorius.wordpress.co ... indesland/
:lol:
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Beitrag von Herr Rossi » 15.10.2014, 18:46

Ja schöne Anekdote, aber so naiv war er sicher nicht, dass er in den entsprechenden Stadtteilen keine Reaktion erwartet hat. Und klar reicht der Hass auch weit über Israel / Palästina hinaus. Wäre auch erschreckend schön wenn nicht... :/

Aber wo du schon mal beim EU Bashing bist...

Bei dem hier bin ich heute fast vom Stuhl gefallen:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 23593.html

"Nutzt dann beispielsweise ein Kunde in Frankreich das Download-Angebot eines deutschen Online-Shops, muss der hier ansässige Händler die anfallende Umsatzsteuer in Frankreich abführen. "Mit den neuen Regeln kommt auf die E-Commerce-Branche wieder viel Arbeit zu", bestätigt Sandro Dittmann, Fachanwalt für Steuerrecht sowie für Handels- und Gesellschaftsrecht. "Unternehmer, die ihre Angebote europaweit vertreiben, müssen im schlimmsten Fall das Steuerrecht von allen 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union beachten."

Am 1.April hätte ich das direkt ohne weiteres Hinterfragen als Scherz eingeordnet.

Aber naja... machen wir mal wieder bissle IT Branchen kaputt und überlassen den Markt den Amerikanern. Ist ja nicht so als ob wir nicht eh schon ziemlich deutlich abgefallen wären.

Stelle mir das gerade "lustig" für selbstständige Webdesigner vor (kenne z.B. 2 die europaweit tätig sein). Die dürfen dann mal eben direkt eine Arbeitskraft nur für Umsatzsteuer einstellen. Alles echt kaum noch ernst zu nehmen.

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Beitrag von Toska » 15.10.2014, 22:42

Herr Rossi hat geschrieben: Aber wo du schon mal beim EU Bashing bist...

Bei dem hier bin ich heute fast vom Stuhl gefallen:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 23593.html
Ich hab da heute auch fleißig als _Toska_ mitdiskutiert. Mein Deutscher Steuerberater hatte mich Anfang 2010 darauf hingewiesen, von daher war ich da im Thema. Ich bin an sich ausgewandert, um diesem komplett unausgegorenen EU-Gesetzen und dem deutschen Finanzamt zu entgehen. Jetzt bekomme ich das halt durch die Hintertür wieder unter selbiger hindurch geschoben.

Verinnerliche dir mal einen lustigen Fakt:

Das gilt für ALLE Händler. Egal ob IN der EU oder von Außerhalb: Wenn du an Privatkunden verkaufst, die IN der EU ihren Sitz haben, MUSST du die Umsatzsteuer für elektronische Güter (und Dienstleistungen) nach dem Steuersatz des Landes abrechnen, wo der nicht-gewerbliche Kunde seinen Sitz hat. Du MUSST diese Steuer dann entweder an das Finanzamt dieses EU-Staates abführen, oder das per MOSS (one-stop-online-shop) der EU in einem Land machen und die verteilen das für dich. DANACH musst du dann JEDEN Monat (bis zum Sanktnimmerleinstag) eine Nullsteuer-Erklärung in dem Land abgeben, falls du keine weiteren Verkäufe in das Land hast. Ansonsten machst du dich strafbar. Es gibt keine Freibeträge und du bist ab dem ersten Cent mit dabei.

Nun stell dir vor, Hashimoto in Tokio oder Marusha aus Timbuktu haben einen Internet-Bauchladen als Gewerbe in ihren Heimatländern. Sie verkaufen Apps für umgerechtent 10 Cent das Stück. Ohne dass die beiden es auch nur darauf anlegen, kauft auf einmal ein Tölpel aus Europa (Vorsicht Kunde!) als Privatperson diese App. Hashimoto und Marusha müssen sich jetzt auf der MOSS-Seite eines beliebigen EU-Landes anmelden und eine Europäische Steuernummer beantragen. Wenn sie die haben, können Sie Zugang zum MOSS-Portal beantragen und die Umsatzsteuer (Ungefähr ein bis zweieinhalb Cent!!!) an das Finanzamt mit dem MOSS-Portal abführen, welche den Zaster dann an das Finanzamt im Land des Käufers überweist. Für die Auslandsüberweisung dieser ein bis zweieinhalb Euro-Cents zahlen sie dann rund sechs bis fünfzehn Euro Gebühren bei ihrer Hausbank. Danach müssen die beiden jeden Monat die Nullsteuer-Erklärung abgeben, falls kein weiterer Depp aus der *diesem* EU-Land was kauft.

Dumm nur: Es hat denen keiner gesagt, dass die EU jetzt so schräg drauf ist. Sie halten sich in ihren Heimatländern strikt an die Gesetze, aber mit so einer unausgegorenen Kacke aus der fernen EU haben sie nicht gerechnet. Selbst wenn sie es wüssten: Kein EU-Land bietet die MOSS-Seiten in Japanisch oder Suaheli an. Sie müssen also erstmal noch einen Übersetzer (bitte amtlich zugelassen!) anheuern, oder besser noch einen Fachanwalt für EU-Steuer-Recht.

Und natürlich machen die das auch. Ist ja klar. Sind ja brave und aufrichtige Bürger ihres Landes, die sich nun auch für die EU bücken und in den Allerwertesten pimpern lassen. :roll:

Was wird denn da die Folge sein? Entweder machen sie sich strafbar (vielleicht sogar ohne böse Absicht), oder sie stellen den Verkauf an EU-Kunden einfach komplett ein. Wäre ich Japan, würde ich gleich mal einen diplomatischen Protest einlegen und über EU-Handelsschranken in gleicher Höhe nachdenken. Die können das ja ganz gut. Dann will ich gerne mal sehen, wie sich die Leute mit japanischen Formularen rumplagen.

Paradox ist: Das gibt es in der Form nirgendwo sonst auf der Welt. Du führst als Händler deine Steuern an das Finanzamt deines Landes ab. Egal ob der Kunde Lieschen Müller ist, IBM oder die CIA.

Du bist in Frankreich in Urlaub. Du kaufst online über dein Handy eine App im Google- oder Appe-Store. Welche Steuer wird fällig? Na, 19% deutsche Umsatzsteuer. Wegen deiner Melde-Adresse. Du gehst dann in Frankreich zum Frisör und lässt dir die Haare schneiden. Du zahlst die 20% Mehrwertsteuer an den französischen Fiskus. Nicht dein Problem und Aufgabe, sondern die des Händlers. Du bestellst dann telefonisch bei Fleurop in Dänemark Blumen, um die deiner dänischen Cousine zum Geburtstag zu schicken. Die berechnen dir 25% dänische Mehrwertsteuer.

Jetzt mal der Spaß online: Du gehst zu Amazon.dk, um für deine Cousine auch noch ein e-Book zu kaufen. Du findest das Buch im Shop und der Preis wird dir mit 25% dänischer Mehrwertsteuer angezeigt. Du loggst dich dann zum Kauf ein und benutzt dabei deinen Login von Amazon.de. Deutsche Melde-Adresse. Der Preis des Buches im Warenkorb müsste nun mit 19% deutscher MwSt. angezeigt werden. Wegen deiner deutschen Melde-Adresse. Doch als du die Liefer-Adresse von deiner auf die der Cousine in Dänemark änderst, springt der Preis wieder auf die 25% dänische Mehrwertsteuer um. Erst als du "als Geschenk versenden" markierst, wird die Mehrwertsteuer wieder auf die 19% von Deutschland reduziert.

Alles klar? Macht doch alles extrem viel Sinn. Das hätte ich dann gerne mal als Plugin für meinen Magento-Shop. Mit automatischem Abgleich der Steuerklassen für alle Warengruppen von bald 30 EU-Staaten. Mir fällt da nur das hier ein:

Bild
Herr Rossi hat geschrieben: Stelle mir das gerade "lustig" für selbstständige Webdesigner vor (kenne z.B. 2 die europaweit tätig sein). Die dürfen dann mal eben direkt eine Arbeitskraft nur für Umsatzsteuer einstellen. Alles echt kaum noch ernst zu nehmen.
Rossi, das kann keiner stemmen, wenn er keine eigen Rechtsabteilung oder ein Heer von Buchhaltern beschäftigt. Es gibt da nur zwei Möglichkeiten: Verkauf an Privatpersonen außerhalb des eigenen Landes einstellen. Oder sich tief bücken. Das kommt dabei raus, wenn die Gesetze von der Lobby geschrieben werden. Es schafft freien Handel und Innovation ab. Natürlich zum Schutze des Verbrauchers! Ist doch klar! Dafür bekommen wir halt "Freihandel" (TIPP/TISA), was unterm Strich alles ist, bloß kein "freier Handel".

Schon rein technisch geht das mit keiner 08/15 Shoplösung. Da hast du ja jetzt schon mit dem "Verbringungsnachweiß" von Waren und sogar elektronischen Gütern ins EU-Ausland Probleme. Da bleibst du bei Geschäftskunden mit EU-VATID für die rechtmäßig erlassene Umsatzsteuer haftbar, bis der Wisch in Papierform vom Kunden unterschrieben wieder auf dem Tisch liegt und 10 Jahre aufbewahrt werden muss.

Ich werd' den Verkauf an Privatpersonen aus der EU ab 01. Januar 2015 in meinem Shop unterbinden und die stattdessen zu meinem australischen Reseller schicken. Kann der sich damit rumärgern. Ich machs nicht. Ich hab hier null Buchführungspflicht (weil pauschal besteuert) und fang' mir das wegen der Scheiß-EU garantiert nicht wieder an.

Edit: Der Gag ist ja noch: Laut kolumbianischen Recht brauche ich für Verkäufe ins Ausland *keine* Umsatzsteuer zu berechnen. Nur für Inlandsgeschäfte wird IVA (Mehrwertsteuer) fällig. Und die EU setzt mal eben für Privatkunden aus der EU mein Steuerrecht außer Kraft und ich soll mich drum kümmern? Halte das für eine ziemliche Amtsanmaßung. Soll sich doch der Kunde drum kümmern, denn der hat die Bekloppten doch gewählt.

:wink:
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 16.10.2014, 06:31

Schöner Lucky Luke dazu! :D

Ansonsten: Ich bin ernsthaft sprachlos. Mir fällt dazu wirklich nix mehr ein. WAS soll das? Das ist wie ein wirtschaftliches Fallball und selbst die großen Player, die das sicher irgendwie stämmen können, können sowas doch nicht gewollt haben?? Die, denen es das Genick bricht, sind alle keine Gefahr für die Großen und bei den Großen erhöht es nur massiv den Verwaltungsaufwand. Kommt das vielleicht von der Agrarlobby, die sich von Innovation und neuen Branchen bedroht fühlt?? Oder waren alle beteiligten vielleicht unter Drogen als sie sich das ausgedacht haben? LSD? Oder vielleicht sind die von Aliens ersetzt worden und das dient der Vorbereitung zur Weltinvasion... wer weiss! :D

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Beitrag von Toska » 16.10.2014, 22:06

Herr Rossi hat geschrieben:Schöner Lucky Luke dazu! :D
Ja, den heb' ich mir sonst für die Erwähnung von besonders schönen Coding-Spektakel auf. :D

Die Verwendung geht zurück auf einen 20 Jahre alten Insider-Witz zwischen einem Kumpel und mir, aber auch ohne den Kontext ist das witzig.
Herr Rossi hat geschrieben: Ansonsten: Ich bin ernsthaft sprachlos. Mir fällt dazu wirklich nix mehr ein. WAS soll das? Das ist wie ein wirtschaftliches Fallball und selbst die großen Player, die das sicher irgendwie stämmen können, können sowas doch nicht gewollt haben?? Die, denen es das Genick bricht, sind alle keine Gefahr für die Großen und bei den Großen erhöht es nur massiv den Verwaltungsaufwand. Kommt das vielleicht von der Agrarlobby, die sich von Innovation und neuen Branchen bedroht fühlt?? Oder waren alle beteiligten vielleicht unter Drogen als sie sich das ausgedacht haben?
Das mit den Drogen war auch meine erste Vermutung. Man muss da überlegen, wo das herkommt. Die wollten verhindern, dass Google, Apple, Microsoft, Paypal und andere Konsorten einfach europäische Steuer-Oasen wie Luxemburg und Schottland verwenden und dort nochmal gesonderte Deals ausarbeiten, um möglichst keine Unternehmenssteuer abführen zu müssen. Umsatzsteuer führen sie ja sowieso dort ab und sind dafür aber noch Vorabzugsberechtigt.

Da sie an die Unternehmens-Steuern der Konzerne nicht rankamen und Zölle innerhalb der Union ja schlecht machbar sind, blieb nur die Umsatzsteuer.

Also sagte man: "Hey, die sollen die Umsatzsteuer gefälligst in dem Land abführen, in dem der Kunde ist! (!!!!!!^eins^elf!!)"

Super Idee. Man hätte auch sagen können: "Hey, wir machen mal einen einheitliche Steuersätze für die komplette EU - am besten ohne jegliche Ausnahmen!" Aber das wollte dann auch keiner.

Firmen, die mit anderen EU-Firmen handlen, sind ja sowieso von der Umsatzsteuer auf die Verkäufe befreit. Es bliebt da *nur* der Handel von Firmen mit privaten Käufern übrig.

Der nächste Blitzmerker dann: "Was aber, wenn die Konzerne dann aus Europa weg gehen und sich andere Steuer-Oasen suchen?" Antwort: "Pah, dann machen wir das für alle Firmen. Egal ob in der EU ansässig oder nicht!"

Da kommt dann sowas bei raus. Und halt auch die hilflosen Akte, das irgendwie in die bestehende Bürokratie reinzufrickeln, wobei ein ein fauler Kompromiss nach dem anderen rauskam. Prinzipiell ist die Idee ja nicht schlecht.

Nur: "gut gemeint" und "gut gemacht" hat die Bürokratie ja noch nie in ein einziges Vorhaben integrieren können. :roll:

Resultat: Es wird EU Händlern von außerhalb der EU jetzt auch noch *diese* Bürokratie vor die Füße geworfen. Inklusive Strafkeule, die ziemlich schlecht zu vollstrecken sein dürfte. Es macht damit alle Firmen von außerhalb der EU *in* der EU steuerpflichtig, *wenn* ein Privatmann dort kauft. Über Zoll kannst du das bei elektronischem Dienstleistungen halt auch nicht lösen, falls du den Privatkäufer nicht zur nachträglichen Verzollung zwingen willst, oder den Verkäufer zu einer Zoll-Voranmeldung vor Auslieferung der Ware. Da müsstest du bei einem in-App-Download dann erstmal zwei Wochen auf die Zollfreigabe warten, bis der Download starten kann.

Und selbst wenn der Privatmann das verzollen müsste: Wer will denn das prüfen? Zeig mir mal dein Handy, damit ich prüfen kann, welche ausländischen (kostenpflichtigen) Apps du nach dem 01. Januar 2015 installiert hast? :lol:

Was die Konzerne dem "kleinen Krauter" halt voraus haben: Die können das stemmen. Machen sie sicherlich auch nicht gerne, aber unterm Strich schadet es ihnen deutlich weniger, als dem "kleinen Krauter", der dann angesichts dieser Faxen erstmal recht angepieselt den Exitus im Kopf hat und am liebsten die Mistgabel anspitzen würde. Mich würd' da eher mal interessieren, wie der Mittelstand sich dazu äußert und ob der ganze Kram wegen internationaler Proteste nicht sowieso noch fix beerdigt wird.

Das wird so oder so genügend Drama geben. :roll:
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Beitrag von Toska » 17.10.2014, 04:20

Und die EU klopft sich da auch noch auf den Rücken:
OECD principles

These measures mean that the EU became the first significant tax jurisdiction in the world to develop and implement a simplified framework for consumption taxes on e-services in accordance with the principles agreed within the framework of the Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD). The Directive therefore complements the international process at the OECD. The OECD principles on the taxation of e-commerce were agreed at a 1998 conference in Ottawa. These principles establish that the rules for consumption taxes (such as VAT) should result in taxation in the jurisdiction where consumption takes place. The OECD also agreed that a simplified online registration scheme, as now adopted by the Council, is the only viable option today for applying taxes to e-commerce sales by non-resident traders.

Quelle: http://ec.europa.eu/taxation_customs/ta ... dex_en.htm
Ist also alles schön fein unter OSZE-Dach passiert. Also nix mit internationalen Protesten. Wenn doch, können die halt sagen: "Ist doch vor 16 Jahren so verabschiedet worden!"

:titanic:
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Beitrag von Toska » 24.10.2014, 15:51

Mal zurück zum Topic: Hier erwischt es gerade den nächsten:
Ist er nun zu weit gegangen? Dieter Nuhr wurde schon häufiger für seine Bemerkungen über den Islam kritisiert. Nun aber könnte es ernst für ihn werden. Der Komiker wurde wegen Beschimpfung angezeigt.

[...]

In einem YouTube-Video, in dem mehrere Auftritte des Kabarettisten zusammengeschnitten sind, sagt er über das islamische Frauenbild: "Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen." Oder: "Wenn man nicht wüsste, dass der Koran Gottes Wort ist, könnte man meinen, ein Mann hätte ihn geschrieben." Darüber hinaus äußert er sich in vielen Szenen satirisch-ironisch über radikale Islamisten wie Osama Bin Laden.

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... zeigt.html
Das ist wohl neuerdings wie bei Animal Farm: Manche Tiere sind gleicher. :roll:
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