Nordkorea

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Toska
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Nordkorea

Beitrag von Toska » 15.10.2014, 06:39

Hallo,

Irgendwie hat sich die Deutsche Presse die Tage oft über Nordkorea und den fetten Jungspund-Diktator dort "berichtet". Eher spekuliert. Seit Monaten hätte man ihn nicht gesehen, ein General würde jetzt regieren, oder seine Schwester. Der General wäre dann mit Kim Jong Un's Bodyguards und persönlichem Flugzeug unerwartet zur Grenze geflogen und hätte dort im Diskussions-Container auf der Demarkationslinie bei Panmunjon um Audienz mit der Regierung Südkoreas ersucht. Bei den Gesprächen ist dann angeblich auch das Thema "Wiedervereinigung" aufgekommen.

Da ist was im Busch. Derzeit wird spekuliert: China hat die Faxen dicke und will nicht mehr die ungedeckten Bierdeckel Nordkreas bezahlen und Russland sowieso nicht. China hat angeblich Druck gemacht, dass Hilfe für Nordkorea erst nach einer friedlichen (!) Wiedervereinigung in Frage käme.

Die Spekulation geht weiter: Ist ein Schachzug Chinas und der Russen (BRICS), um die USA aus Südkorea rauszuboxen. Nach einer Wiedervereinigung wäre es halt nicht nötig (und vermutlich nicht gewünscht), dass die USA weiterhin 30.000 Soldaten im Land halten und dazu Ausrüstung für einige Divisionen. Die Einfluss-Sphäre der USA in Asien würde damit bis zu den Philippinen und Japan zurück gerollt.

Ist vielleicht was dran, aber klingt alles recht spekulativ.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Roland von Gilead » 15.10.2014, 07:45

Ja, klingt es tatsächlich ....und wenn es so wäre würde mal wieder bewiesen das viele kleine Länder Spielball der Nationen wäre.
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Beitrag von Herr Rossi » 15.10.2014, 18:54

Nur warum sollte Südkorea sich darauf einlassen damit einen Abzug der Amerikaner zu verbinden? Oder gibt es dazu bereits jetzt Tendenzen der Südkoreaner?

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Beitrag von Toska » 15.10.2014, 21:35

Herr Rossi hat geschrieben:Nur warum sollte Südkorea sich darauf einlassen damit einen Abzug der Amerikaner zu verbinden? Oder gibt es dazu bereits jetzt Tendenzen der Südkoreaner?
Das ist ebenso wie in Deutschland und Japan. da gab es unterschwellig trotz aller "Dankbarkeit" auch immer ein unterschwelliges "Ami go home!", weil sie sich halt doch ständig wie der Elefant im Porzellan-Laden aufführen. In Korea gab es zudem dann einige Dinge, die publizistisch durch die Medienlandschaft getrieben wurden. Da haben z.B. die Amis vor kurzem einem M60-Brückenlege-Panzer einen Unfall gebaut und zwei koreanische Mädchen zermatscht. So tragisch wie das war, es wurde recht lange in der Presse warmgehalten und als Aufhänger genutzt, um andere Aufreger wieder in Erinnerung zu rufen.

Es ist halt in Korea halt auch so, dass die Koreaner einen Großteil der Besatzungskosten (ähm, eigentlich "Verteidigungskosten" - aber im Prinzip das gleiche) bezahlen und massiv Souveränität an die USA abgeben. Die Streitkräfte Südkoreas unterstehen normalerweise dem Südkoreanischen Stabschef und dieser dem südkoreanischen Präsidenten und dem Verteidigungsminister. Im Krisenfall geht der Oberbefehl aber automatisch auf US Oberbefehlshaber Südkorea (4-Sterne US General) über, der dem US Pacific Command (USPACOM) unterstellt ist. De-Fakto hat Südkorea keine Hoheit über seinen eigenen Luftraum, Seewege oder oder darf den Amis reinreden, wenn die mit einem Panzerkonvoi mal für Stunden den Verkehr auf den Highways lahm legen. Das ist halt noch krasser, als in Deutschland, da das Bedrohungs-Szenario auch ein anderes ist. Seoul liegt nur 35 Meilen südlich der DMZ und die Reaktionszeiten im Krisenfall sind entsprechend kurz. Ein Kampfjet oder 'ne Rakete wäre schneller am Ziel, als man "Ups!" sagen kann.

Insgesamt sind die Südkoreaner den USA sicherlich dankbar und wissen deren jahrzehntelange Präsenz zu schätzen. Aber eine gewisse Sehnsucht nach einer Zeit, wo das nicht mehr nötig ist, dürfte schon da sein. Sollte es zu einer Wiedervereinigung kommen, werden die USA sowieso früher oder später freiwillig ihr Engagement verringern, weil es halt auch 'ne finanzielle, materielle und personelle Belastung ist.

Und dass die Chinesen langfristig planen, ist ja bekannt. Auf ein paar Jahre kommt es da nicht an.
Grüße,

Toska
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