[Rosetta] Philae ist gestolpert!

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cubi
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[Rosetta] Philae ist gestolpert!

Beitrag von cubi » 13.11.2014, 18:56

Ich verfolge seit einiger Zeit das außergewöhnliche Projekt der ESA, einen Kometen buchstäblich einzufangen. Dazu noch einen saualten!

Gestern ist es erstmals gelungen, einen Roboter auf einem Kometen zu landen! Leider ist nach 10 Jahren Flug die Technik scheinbar etwas eingefrohren! Das Ding konnte sich nicht verankern und liegt jetzt auf der Seite. 8 von 10 Experimente laufen aber! Trotzdem ist das Projekt Rosetta der absolute Hammer und ein riesen Erfolg!

Florian Freistetter fasst das schön zusammen:
http://scienceblogs.de/astrodicticum-si ... n-landung/

Wie groß ist eigentlich der Komet 67p? Hier ein Vergleichsbild mit Gegenständen aus unserem Alltag. (via Marius Sixtus)
http://www.nerdist.com/wp-content/uploa ... rgCube.jpg

Die vollständige Dokumentation der Landung:
http://xkcd1446.org/#17
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Beitrag von Toska » 14.11.2014, 00:43

Banana for scale? :D

Ja, ist 'ne fette Leistung der ESA. Respekt. 8)
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Beitrag von tequilio » 14.11.2014, 09:42

Das es auf der Seite liegt hab ich nirgends gelesen bis dato. Lediglich das die Verankerung nicht ausgefahren ist.
Erstes Foto gibts auch schon bereits!

Ich finds ehrlich gesagt Saucool, hätte mir nicht gedacht dass das glückt.
Da muss man der ESA echt klasse Arbeit aussprechen.... Ein Manöver 10 Jahre im vorhinein so zu berechnen, das es dann auch klappt.

*FETT RESPEKT*
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Beitrag von BlackSoul » 14.11.2014, 13:21

Ja, ist beeindruckend. Die Zeitverzögerung, denn Landeplatz auszusuchen und diesen dann auch noch zu treffen - über diese gigantischen Entfernungen hinweg.
Und das Einzige was wirklich schiefgegangen ist, ist das sich dieses Ding nicht korrekt verankern ließ.

Nur, lieber Norbert, dein geposteter Größenvergleich ist ein kleiner Scherz. Aber er hat mich doch tatsächlich dazu gebracht nachzusehen, wie lang die, vermutlich Enterprise der "Next Generation" Crew ist, nämlich knapp 650 Meter. Was dann auf diesen "Gesteinsbrocken" umgeschlagen ein Länge von ungefähr 5 Kilometer machen würde - Wao.

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Beitrag von [FtN|FH] Galli » 14.11.2014, 16:35

Jo die ganze Aktion ist natürlich ziemlich beeindruckend.

Jedenfalls würde ich hier nicht von (voll) geklappt reden.

Es heißt die Landung selbst war fürn Arsch, das Teil ist abgeprallt und an anderer Stelle aufgekommen/gelandet, noch dazu haben 2 Harpunen zur Verankerung nicht funktioniert und das Teil liegt womöglich auf der Kippe noch dazu in einem Gesteinstal in dem es dunkler sein soll als in jedem Kohleflöz direkt vor einer Gesteinswand, von den benötigten 6-8h Sonnenstunden pro Tag für die Solarzellen an der geigneten Landestelle erhält die Kiste jetzt gerademal 1,5h, die Akkus sollen nurnoch 60h reichen vermutlich mittlerweile nurnoch 50-40h und dieses Wochenende soll der Saft schon aus gehen wenn nicht schnell eine Lösung gefunden werden sollte, dabei sollte der Einsatz noch bis maximal März 2015 laufen und nicht lächerliche 2-4 Tage.
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Beitrag von BlackSoul » 14.11.2014, 20:19

Eben gerade auf Heise entdeckt... :D

Heise
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Beitrag von Herr Rossi » 14.11.2014, 21:13

ROTFL, sehr schöner Cartoon! :D

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Beitrag von Toska » 15.11.2014, 06:24

Bild

:lol:

Und das wirklich absurdeste Medienspektakel zu der ganzen Geschichte war ja echt das hier:

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Da haben sich so'n paar Kampflesben künstlich aufgeregt, weil dieser ESA-Mann ein "sexistisches" Shirt anhatte. :eek: :roll:

Der Gag? Das Shirt hat seine Frau für ihn gemacht. :lol:
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Beitrag von cubi » 15.11.2014, 07:28

@Galli

Ich finde, man kann schon von einem vollen Erfolg reden! Ich meine, wir sprechen hier von einer Technologie, die fast 20 Jahre alt ist! Allein die Computertechnologie ist min. 15 Jahre alt, also auf dem Niveau 286er Prozis! Trotzdem hat das Ding selbständig 3 Landeversuche absolviert und es geschafft. Das Kühlschrank große Ding wiegt nur ca. 1 Gramm auf dem Kometen. Schwerkraft ist da keine wirkliche Hilfe. Und man hat die Bohrung und Analyse des Kometenmaterials durchgeführt! Das nenn ich einen Erfolg, verdammt nahe an 100%. Die eigentliche Mission ist ja immer noch die Begleitung des Kometen um die Sonne durch Rosetta. Philae ist mehr oder weniger ein Goody. Alle Analysen sollten eh im ersten Versuch stattfinden, solange die Akkus Saft haben. Danach sollte Philae eigentlich nur noch ne sauteure Dashcam auf dem Armaturenbrett während der Reise sein. :wink:
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Beitrag von [FtN|FH] Galli » 15.11.2014, 12:44

Ja keine Frage das es eine beeindruckende Leistung ist, leider schmälern die ganzen Probleme etwas den Erfolg, eigentlich hab ich hauptsächlich nur die Kernphrasen der Nachrichtenschmierblätter nachgeplappert. Sternenstaub auf mein Haupt! :-|

Aber mal intresse halber bist du dir sicher 286er Prozis die waren frühe 80er bis frühe 90er, ich dachte das Ding sei ca. 10 Jahre rumgeflogen müsste dann auf dem Niveau von Pentium II oder sogar IIIs liegen, ok allerding weiß ich nicht wie lange die Vorlaufzeit der Mission war.
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Beitrag von BlackSoul » 15.11.2014, 13:31

[FtN|FH] Galli hat geschrieben:...
Aber mal intresse halber bist du dir sicher 286er Prozis die waren frühe 80er bis frühe 90er, ich dachte das Ding sei ca. 10 Jahre rumgeflogen müsste dann auf dem Niveau von Pentium II oder sogar IIIs liegen, ok allerding weiß ich nicht wie lange die Vorlaufzeit der Mission war.
Der Prozi war entweder 8 oder 16MHz schnell. Das kam in einer Doku neulich auf 3Sat zur Sprache. Darauf angesprochen erwiderte einer der Verantwortlichen, dass es in der Wissenschaft hauptsächlich um Effizienz gehen würde. Und ein solcher Prozessor würde einfach vollkommen ausreichen um die notwendigen Aufgaben an Bord der Sonde zu verrichten.

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Beitrag von Toska » 15.11.2014, 15:16

BlackSoul hat geschrieben:Und ein solcher Prozessor würde einfach vollkommen ausreichen um die notwendigen Aufgaben an Bord der Sonde zu verrichten.
Genau. 'Better' is the enemy of 'Good Enough'. Bei sowas setzt man lieber auf Technik, die man durch und durch beherrscht, als das neueste und "beste" zu nehmen. Zumal halt auch von anderen Missionen, Satelliten oder Weltraumeinsätzen bekannt ist, wie sich die Chips in der feindlichen Umgebung verhalten.

Obs ein 286'er ist, weiß ich nicht, aber ich würd' mich nicht wundern, wenn die CPU's auf 68XXX-Basis von Motorola sind. Die haben sich bei solchen Nischenanwendungen extrem lange gehalten.
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Beitrag von Herr Rossi » 15.11.2014, 22:11

@Galli: Die Projektplanung geht bis 1992 zurück. Wahrscheinlich dürfte die Entscheidung für eine bestimmte CPU Variante ziemlich früh bei der Planung gefallen sein, denn das ist ja nun doch eine recht wichtige zentrale Komponente.

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Beitrag von Lord_Vader » 17.11.2014, 00:35

So wichtig ist die CPU nicht wie man gemeinhin denkt. ;)
Die Kiste muss ja nichts in Echtzeit herumrechnen und Entscheidungen treffen. Im Grunde wird die Mission am Boden geplant und im Bordrechner, quasi wie ein Script, eingeplant.
Die CPU führt dann einfach den Programmablauf durch.
Dazu kommt halt auch das die Verkleinerung der CPU im All eher ungünstig ist. Größere Strukturen haben im All bessere Überlebenschancen.
Daher dürfte ein 386er völlig ausreichend sein. Schliesslich muss der Chip 10 Jahre Strahlung und Temperaturänderungen überleben.
<~>
Meine Threema ID: 9CATSS5P

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Beitrag von cubi » 17.11.2014, 14:25

Philae pennt jetzt. Die Batterien laden ... langsam!

Tatsächlich haben alle 10 Experimente Daten geliefert! Das ist ein 100%iger Erfolg! Wenn Philae näher an die Sonne kommt und die Batterien laden, das Ding nicht bei Bildung der Coma in den Weltraum gesprengt wird, dann könnte sogar ne Bonusrunde stattfinden.

http://scienceblogs.de/astrodicticum-si ... enlanders/

Freistetter im Podcast ueber die Mission:
http://www.wrint.de/2014/11/17/wr365-neualtbier/


@Vader

Das geile ist ja, das vorher nix bekannt war! Weder Form/Groesse noch Masse noch Beschaffenheit des Kometen. Das heißt die Progger mussten jede Eventualität scripten. Das ist schon nahe an AI. Tolle Leistung.
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