Tianjin Explosion

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Toska
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Tianjin Explosion

Beitrag von Toska » 15.08.2015, 22:24

Hallo,

Das mit der Explosion in Tianjin in China? Ziemlich üble Sache. Die erste Explosion hatte wohl die Sprengkraft von 3 kt TNT und die zweite Explosion wurde auf 21 kt geschätzt. Durch die Nähe zu Wohngebieten und die enorme Sprengkraft sind die Schäden (und auch die Anzahl der Toten und Verletzten) entsprechend groß. Genaue Zahlen wird man aus chinesischen Quellen da eher weniger erfahren.

Bilder / Videos: http://www.rt.com/news/312333-china-blast-dead-injured/

Aus der Ecke der Alu-Hüte kommt natürlich so manches Raunen zu dem Thema. Ich hab hier mal eine Quelle, die ich an sich als nicht sonderlich vertrauenswürdig einstufe: Epochtimes. Allerdings: Was die sich da zusammen faseln ist möglicherweise nicht so unplausibel. Zumindest wirft es ein Licht auf einige Vorgänge, die vielleicht (oder auch nicht) damit in Zusammenhang stehen.
Die chinesische News-Agentur Bowen berichtet, dass in diesem Lager auch militärisches Material, Sprengstoffe und Waffen gelagert wurden.

Damit sollte ein Anschlag auf Xi Jinping verübt werden – denn derzeit laufen die Treffen von Beidaihe, die den Bilderberger-Treffen entsprechen. Mehrere chinesische Zeitungen haben berichtet, dass einige wichtige Sitzungen von Beidaihe genau in dem Bezirk von Tianjin stattfinden sollten. Der Anschlag könnte für die Hin- oder Rückreise nach Tianjin geplant worden sein, da die Zugverbindung nach Beidaihe in der Nähe ist und Xi Jinping oft mit einem persönlichen Zug anreist.

Jedoch wurde dieser Plan verraten – und um die Waffen und die Beweise zu vernichten – Plan B in Gang gesetzt.

Insidern zufolge wurde die erste Explosion von einem LKW verursacht, er wurde als Brandbeschleuniger gesprengt. Diese Explosion löste die weiteren Explosionen aus, besonders als die Feuerwehr versuchte, den Brand mit Wasser zu löschen. Das Ministerium für Öffentliche Sicherheit hat Ermittler zum Explosionsort hingeschickt, um den Terroranschlag zu untersuchen.

Quelle: http://www.epochtimes.de/Tianjin-Explos ... 61860.html
In China läuft seit einigen Jahren ein veritabler Machtkampf zwischen zwei Fraktionen in Politik und Militär, von daher wäre das denkbar. Die Schlamperei einen Industriepark mit hunderten Tonnen hochgefährlicher Chemikalien und Gütern direkt neben einem Wohngebiet zu errichten? In China auch nicht ungewöhnlich und zumindest die korrupte Lokalpolitik dürfte da (mit der üblichen Schlamperei einhergehend) Hauptursache sein.

So oder so: Diese tragische Katastrophe war wohl hausgemacht.
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Beitrag von cubi » 16.08.2015, 09:56

Mich erinnerte die Meldung spontan an die Katastrophe von Enschede in Holland am 13.5.2000. Bilanz: 23 Tote und ca 1000 Verletzte! 42!! Hektar wurden zerstört, 450 Häuser komplett, 1500 Häuser beschädigt. War damals bei mir um die Ecke und Feuerwehrkollegen von mir waren vor Ort. Die berichteten von einem Kriegsgebiet nach einem schweren Bombenangriff. Damals waren es zum Teil illegal gelagerte Feuerwerkskörper einer Fabrik mitten im Wohngebiet. Letztlich eine Kombination aus behördlichem Versagen, krimineller Energie und darwinistischer Dummheit. Mal wieder! Und das sogar mitten in Europa!

Könnte imho in diesem Fall auch so oder ähnlich sein.

Bilder der Fnschede Katastrophe


https://www.youtube.com/watch?v=EKZ79CuxmsA


Unpassende Explosion für ein Wohngebiet in einem zivilisierten europäischen Land!
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„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert E.
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Beitrag von Toska » 16.08.2015, 18:46

cubi hat geschrieben:Letztlich eine Kombination aus behördlichem Versagen, krimineller Energie und darwinistischer Dummheit. Mal wieder! Und das sogar mitten in Europa!
Ja, leider wahr.

Hier in Kolumbien ist im Januar in der Nähe von Granada auch eine Feuerwerks-Fabrik hochgegangen. Die lag zwar in ländlichem Gebiet und weit außerhalb von Wohngebieten, aber an einer stark frequentierten Hauptverkehrsstraße.



Den Kamera-Mann den es da von den Füßen haut, ist Carlos Espinoza von Noticias Caracol.

Gegen 700 Tonnen Hochexplosiv (wie in China) war das nur ein Knallfrosch. Nachdem ich mal 10 Jahre in der chemischen Industrie als Schicht-Elektriker gearbeitet habe, wundert mich an sich, dass nicht deutlich mehr passiert. Auch gerade in Deutschland. Zwischen den beiden Mantras "Die Produktion muss laufen!" und "Bei uns ist noch nie was passiert!" lauern diverse Sevesos und Enschedes.
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Beitrag von cubi » 16.08.2015, 22:34

In Enschede waren es Container mit 177 Tonen Feuerwerkskörper und die große Detonation hatte "nur" eine Sprengkraft von 4 - 5 Tonnen TNT (ca. 2 MK-84 Bomben der Amis). Dazu kam. das die Container in Buchten mit Stahlbetonmauern gelagert waren. Diese waren danach zwar komplett weg, haben aber sicher einigen Druck nach oben abgeleitet. Unglaublich wie verheerend so eine Detonation ist. Das erleben Menschen jeden Tag auf dieser Welt! Was allein die Amis alles in der 2000kg TNT Klasse geschmissen haben!

Meine Kollegen beklagten beim Einsatz, das die Schlauchkupplungen nicht passten und sie Improvisieren mussten. Das ist im Nachhinein geändert worden und die Zusammenarbeit ist grenzüberschreitend verbessert worden. Hatte somit auch noch was gutes am Ende. Die verantwortlichen Typen sind in den Knast gewandert. Der mutmaßliche Brandstifter wurde aus Mangel an Beweisen laufen gelassen. Wenigstens der Rechtsstaat funktioniert noch bisweilen.
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Beitrag von Toska » 17.08.2015, 03:24

cubi hat geschrieben:Meine Kollegen beklagten beim Einsatz, das die Schlauchkupplungen nicht passten und sie Improvisieren mussten. Das ist im Nachhinein geändert worden und die Zusammenarbeit ist grenzüberschreitend verbessert worden. Hatte somit auch noch was gutes am Ende.
Ja, das ist ziemlich klasse, dass man das auf die Reihe bekommen hat und das auch zum Anlass nahm, dann mal richtig ordentlich und grenzübergreifend für zukünftige Fälle zu organisieren.
cubi hat geschrieben:In Enschede waren es Container mit 177 Tonen Feuerwerkskörper und die große Detonation hatte "nur" eine Sprengkraft von 4 - 5 Tonnen TNT (ca. 2 MK-84 Bomben der Amis). Dazu kam. das die Container in Buchten mit Stahlbetonmauern gelagert waren. Diese waren danach zwar komplett weg, haben aber sicher einigen Druck nach oben abgeleitet.
Und der Kram ist wohl zum Glück nicht komplett auf einen Schlag explodiert, sondern durch die Sprengwirkung wurde viel davon weggeschleudert bevor es zur eigentlichen Explosion beitragen konnte. Das dürfte auch geholfen haben. War ja so schon übel genug.
cubi hat geschrieben:Was allein die Amis alles in der 2000kg TNT Klasse geschmissen haben!


Du, das täuscht. Die größte konventionelle Bombe der Amis war die "GBU-43/B Massive Ordnance Air Blast". Gewicht: 10,3 Tonnen, davon 8,5 Tonnen Sprengmittel. Sprengwirkung ca. 11 Tonnen TNT.

Die größte Bombe der Mk-80 Serie ist (wie von dir angesprochen) die Mk-84 und die wiegt 907 kilo. Davon 428 kg Tritonal oder Composite H6 Explosiv-Stoff. Tritonal besteht aus 80% TNT, 20% Aluminium-Pulver. Das Alu erhöht die Hitze und erzeugt eine größere Schockwelle. Sprengkraft liegt damit rund 18% höher als bei 100% TNT. Composite H6 hat nur 30% TNT, dafür RDX, Nitro-Cellulose, Alu-Pulver und gewisse Mengen an Salzen und Paraffinen. Das hat ungefähr 35% mehr Bums als die gleiche Menge TNT.

Ist aber alles schon übel genug. Die Amis wissen halt auch: Wenn eine Waffe doppelt so genau trifft, richtet sie im Schnitt achtmal mehr Schaden an, als eine ungenauere Waffe. Mit 'nem JDAM-Kit wird so die komplette Mk-80 Serie an Bomben zur ziemlich genauen Abstands-Waffe mit Reichweite von bis zu 28 km (80 km mit "Extended Range" Kit) und Genauigkeit im Bereich von 6-7 Meter in der Spar-Version. Boeing hat von 1998 bis 2013 für Airforce und Navy rund 250.000 JDAM Kits ausgeliefert. Und die Kits sind halt auch scheißbillig und passen auf fast alle "dumme" Bomben im Arsenal.

Zum Glück sind die meisten dieser Bomben zu schwer, um sie an Drohnen zu hängen. Deswegen nimmt man dafür die AGM-114 Hellfire, die eigentlich als Lenkwaffe der Apache-Hubschrauber gegen Panzer gedacht war. Die trägt "eigentlich" nur einen 9 Kilo Sprengkopf (Tandem-Hohlladung), aber auch dafür gibt es mittlerweile Umrüst-Kits. Wenn man mit nur 9 Kilo "Payload" einen ganzen Häuserblock wegputzen will, muss es halt was thermobrarisches sein. :roll:
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Beitrag von Herr Rossi » 18.08.2015, 19:21

Eben bei Fefe aufgeschnappt, ein Bild des Kraters:

Bild

Heftiges Ding!

Und ein Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=O-l-jiEoQJ8

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Beitrag von Roland von Gilead » 18.08.2015, 19:53

:eek: Alter falter :eek:
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Beitrag von BlackSoul » 18.08.2015, 19:56

wenn das echt ist... 100 meter krater... meine güte...
Zuletzt geändert von BlackSoul am 18.08.2015, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Herr Rossi » 18.08.2015, 19:57

Das Video haut einen wirklich um.

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Beitrag von [FtN|FH] Galli » 18.08.2015, 21:29

Herr Rossi hat geschrieben:Das Video haut einen wirklich um.
Ja mich regen diese Mundatmer und Dünnbrettbohrer auch auf die Hochkant filmen, unersäglicher Hass! :RoM: :RoM: :RoM:
Galli, proud member of the "Erdferkel-Gilde"Bild
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Beitrag von Herr Rossi » 18.08.2015, 22:48

Ja, der hatte wohl die Filmschule verpasst und einfach nur blöd sein Handy nach oben gehalten und gefilmt. Das wird er sicher in einer Psychotherapie aufarbeiten müssen....

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Beitrag von cubi » 18.08.2015, 22:59

Herr Rossi hat geschrieben:Eben bei Fefe aufgeschnappt, ein Bild des Kraters:

Bild

Heftiges Ding!

Und ein Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=O-l-jiEoQJ8

So ähnlich wird das wohl aussehen, wenn eine Mini-Nuke hoch geh! Die Davy Crockett genannte Atombombe gabs schon 1956 und wog nur 23 kg. Die Sprengkraft von max. 1 KT TNT könnte ungefähr hin kommen.
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Beitrag von Toska » 19.08.2015, 04:21

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Für Explosionkrater nimmt man oft vereinfachte Formeln für Durchmesser/Tiefe/Volumen in Abhängigkeit von der Explosions-Energie (in kg TNT). Wenn da 21 kt überirdisch explodiert sind, müsste der Krater halt so um die 90-95 Meter Durchmesser haben. Und laut dem Foto (und anderen) kommt das hin.

Mich würd' interessieren, wie tief der Krater ist.

Falls das 21 kt waren (und danach sieht es wohl aus), dann ist das schon recht astronomisch. So in etwa, als würde einem mit 15 km pro Sekunde ein Kubikmeter Tungsten-Molybdän aus dem Orbit vor die Füße fallen:

http://impact.ese.ic.ac.uk/cgi-bin/crat ... elect=1500

In Deutschland hatten wir auch mal einen ähnlichen Krater durch Schlamperei:
Im Gebäude Op 110 des Zweigwerks Oppau waren 4500 Tonnen Ammonsalpeter gelagert. Dort kam es am 21. September 1921 um 7:30 Uhr zu einer schweren Explosion. Sie kostete 561 Menschen das Leben, mehr als 2000 wurden verletzt. In Oppau wurden fast alle Gebäude zerstört oder beschädigt.
..
Die Untersuchungskommission der BASF kam zu dem Schluss, dass vor dem Unglück das angestrebte Mischungsverhältnis vermutlich nicht erreicht wurde, weil die damaligen Qualitätskontrollen nicht mit der notwendigen Genauigkeit durchgeführt werden konnten. So kam es zur Explosion, die in eine verheerende Kettenreaktion mündete.
...
An der Stelle des Lagergebäudes entstand ein Krater von 125 m Länge, 90 m Breite und 19 m Tiefe

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Explosion ... toffwerkes
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Beitrag von ftn|smokin' » 19.08.2015, 07:50

https://www.youtube.com/watch?v=DDgZ5RkivEg

Nur mal so als Vergleich. Sollte dort die Sprengkraft wirklich 21kt betragen haben, entspricht das knapp der doppelten Sprengkraft der Hiroshima-Bombe bzw. ziemlich ähnlich der A-Bombe über Nagasaki (Wiki hilft ;)). Was ich echt krass finde!
BildBildBild

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Lord_Vader
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Beitrag von Lord_Vader » 19.08.2015, 08:22

Schlimmer geht immer.
https://de.wikipedia.org/wiki/Halifax-Explosion

Und wie so oft war es menschliches Versagen, gepaart mit dem ignorieren von Bestimmungen etc..
Insofern ist es nie die Frage ob es zu so einer Katastrophe kommen kann, sondern nur wann.
<~>
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