Meinungsfrage-Einsatz der Bundeswehr zur Stärkung im Innern

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davespeed
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Meinungsfrage-Einsatz der Bundeswehr zur Stärkung im Innern

Beitrag von davespeed » 22.09.2016, 12:36

Hi zusammen!

Für einen Vortrag an der Uni interessiere ich mich für die Meinung, ob der Einsatz der Bundeswehr zur Stärkung der inneren Sicherheit vertretbar ist.
Was haltet Ihr davon, in Krisenfällen der steigenden Terrorismusgefahr, Einsatzkräfte der Bundeswehr in der Inlandsverteidigung einzusetzen. Wohl auch in Zusammenhang mangelnder Polizeikräfte und deren potentieller Unterstützung (Subsidiaritätsprinzip)?
Welche Rahmenkriterien würdet Ihr schaffen?

Bisher ist der Einsatz "nur" „zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall“ entsprechend dem Grundgesetz möglich.

Seit 2012 ist der Einsatz militärischer Mittel der Bundeswehr im Inland in „Ausnahmesituationen katastrophischen Ausmaßes“ zulässig, wobei hier keine Demonstrationen oder militärische Handlungen vorgesehen sind und nur als letztes Mittel der Wahl gelten.

Wäre es nicht ein einfaches Mittel zur Unterstützung des Personalmangels der Polizeikräfte?
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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 22.09.2016, 15:08

Das Bundesverfassungsgericht hat dazu doch bereits ziemlich klar geurteilt und festgestellt dass dass Grundgesetz in der Hinsicht ziemlich klare Grenzen setzt. Das ist halt die Lehre aus der deutschen Geschichte und meiner Meinung nach auch sehr gut begründet. Wieso sollte man also an dem Prinzip etwas ändern?
Und außerdem: Wo ist überhaupt der Bedarf? Alles unterhalb einer Revolution kriegen die Polizeikräfte auch selbst hin und wenn nicht, dann sollte man lieber über eine Budgetaufstockung nachdenken und nicht das Grundgesetz umbiegen, um die Bundeswehr mit ins Spiel zu bringen.

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davespeed
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Beitrag von davespeed » 22.09.2016, 16:02

Das stimmt wohl. Die Grenzen sind derzeitig gesetzt. Wenn man die ausländlschen Medien der westlichen Staaten beobachtet bzw. deren geplante Präventivmaßnahmen für die nächsten Jahre ( oder Jahrzehnte ) wird sich dort aber heimlich auf potentielle Bürgerkriege vorbereitet ( in welchem Ausmaß sei erstmal dahingestellt ). Aber die Tendenz ist zu beobachten.

Für 10 Euro weniger Rente pro Monat geht hier aus Bequemlichkeit noch kein Rentner auf die Straße. In anderen Ländern schon. Das Potential für Unruhen steigt ( nicht pauschal ) speziell in den westlichen Staaten mehr als in den anderen Ländern der Welt was politische Entscheidungen und Probleme der Wirtschaft angeht. Auch werden die Menschen immer skrupelloser und gewaltbereiter.

Wie sollte man die Budgetaustockung denn zeitnah ändern? Das Kind ist ja schon in den Brunnen gefallen. Die Probleme die dadurch entstanden sind sieht man ja jeden Tag. Also könnte man auch sagen, dass die Bundeswehr mit gestelltem Personal dies bis zu einer stabilen Situation ausgleicht.
Gesetze kann man ja schließlich ändern.

Ich stell das mal absichtlich etwas provokativ hin 8)
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Re: Meinungsfrage-Einsatz der Bundeswehr zur Stärkung im Inn

Beitrag von Toska » 22.09.2016, 17:57

davespeed hat geschrieben:Wäre es nicht ein einfaches Mittel zur Unterstützung des Personalmangels der Polizeikräfte?
Unabhängig davon, dass das Bundesverfassungsgericht sagt, sollte man das mal aus der Sicht der Vernunft betrachten:

- Die Bundeswehr untersteht dem Bundesministerium der Verteidigung und ist damit eine Organisation des Bundes.
- Die Bundespolizei und Grenzschutz unterstehen dem Bundes-Innenministerium.
- Die Landes-Polizei untersteht den Innenministerien der Länder.

Egal ob Bund oder Länder: Sie haben sowohl die Trachtengruppe im Flecktarn als auch alle Blaulichtdienste kaputt gespart und damit sträflichst hoheitliche Aufgaben vernachlässigt. Es fehlen bei der Landespolizei bundesweit rund 20.000 Polizisten, die man weg gespart hat. Zusätzlich zu denen, die man wegen der geänderten Sicherheitslage nun zusätzlich bräuchte. Die Ausstattung und Training und Fortbildung sind zudem unter aller Sau.

Um diese hausgemachten Missstände zu kompensieren, soll nun die Bundeswehr im Revier der Polizei wildern? DAS soll die Lösung sein? :roll:

Das ist schlicht und einfach Mangelwirtschaft, während an anderer Stelle das Geld ohne Sinn und Verstand aus dem Fenster geworfen wird. Im Mai hieß es noch: "Flüchtlinge: Bund stellt knapp 94 Milliarden Euro bis 2020 bereit". 94 Milliarden sind in etwa das Dreifache des Verteidigungshaushaltes eines Jahres. Mit diesen 94 Milliarden könnte man fast über Nacht die größten Probleme bei der Polizei lösen und hätte noch genügend Geld für soziale Projekte im In- und Ausland übrig.

Unbewaffnete Katastrophen-Hilfe durch die BW bei Naturkatastrophen ist *eine* Sache. Da kann an sich niemand was dagegen haben. Übertragung polizeilicher Aufgaben an die BW? Da wird es ganz fix brenzlig. Wenn auf deutschen Straßen Terroristen mit Kalashnikovs und RPGs rumrennen würden, dann kann ein normaler Streifen-Polizist natürlich nur sehen, dass er die Beine in die Hand nimmt und muss darauf warten, dass geeignete Hilfe kommt. Dafür haben wir an sich geeignete Polizei-Kräfte (Beispiel SWAT oder GSG-9). Aber möglicherweise halt nicht genug davon. Und ggf. haben diese nicht die entsprechenden Transport-Mittel (Hubschrauber) zur Verfügung, um sofort dahin verlegt zu werden, wo sie gebraucht werden. Und selbst wenn: Bei deren Training und Ausrüstung könnte man sicherlich auch noch was tun, um sie besser auf so etwas vorzubereiten.

Die Polizei soll nach Möglichkeit Täter verhaften, ihn der Justiz zuzuführen und Spuren und Beweismittel zu sichern. Die Tötung eines Verdächtigen/Straftäters ist nur zulässig, wenn es nach Einschätzung der unmittelbaren Gefahrenlage keine andere Möglichkeit gibt. Das Militär ist darauf getrimmt, einen Gegner mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszuschalten. Alles Weitere ist für die nur Sekundär. Wenn du nun dem Militär für den Einsatz im Inneren extra andere ROE (Rules of Engagement) an die Hand gibst, die mit Ausbildung, Ausrüstung und Trainings-Standards nicht kompatibel sind, wird das im Ernstfall ziemlich in die Hose gehen.

Wir sehen zwar, dass die BW seit rund 10 Jahren fast nur noch Aufstands-Unterdrückung und Einsätze im urbanen Umfeld trainiert. Also sind die Missstände bei der Polizei mal mindestens so lange auch auf Bundesebene bis rauf zur Kanzlerin bekannt. Die Bundesrepublik ist ein föderaler Staat. Wenn der Bund - statt die Landespolizeien zu stärken - lieber auf die BW setzt, dann ist mir das extrem suspekt. Das läuft den föderalen Grundprinzipien komplett entgegen und ist daher weder vernünftig, noch wirklich hilfreich.

Daher sage ich: Extrem blöde Idee. Wir brauchen eine Reform bei der Polizei und vor allem muss diese Personell und Materiell so aufgestellt werden, dass sie in der Lage ist, für die Sicherheit im Inland zu sorgen. Wenn die Länder das nicht finanziert bekommen, dann muss der Bund halt dabei helfen.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 24.09.2016, 07:27

Nachtrag wegen aktueller Nachricht:
Schleswig-Holsteins Polizisten werden mit dem Sturmgewehr G36 ausgerüstet. In jedem Streifenwagen werden daneben künftig Helme und schwere Schutzwesten an Bord sein, die auch dem Beschuss durch Schnellfeuergewehre standhalten. Die SPD-Grünen- SSW-Landesregierung will dafür noch in diesem Haushaltsjahr 14 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das erfuhren die LN gestern aus Landeshauskreisen.

Kommende Woche will das Kabinett die Aufrüstung der 8000 Frauen und Männer starken Landespolizei als „Sicherheitspaket“ beschließen. Das sei zwar keine unmittelbare Reaktion auf die Festnahme von drei IS-Terrorverdächtigen an diesem Dienstag im Reinfeld, Ahrensburg und Großhansdorf, heißt es, sehr wohl aber auf die seit Monaten schon als hoch eingeschätzte „abstrakte Gefährdungslage“ im Land durch den islamistischen Terrorismus. Die in Stormarn Festgenommenen zum Beispiel sollen Verbindungen zu den Attentätern von Paris gehabt haben, die dort im November ein Blutbad anrichteten.

Unklar ist in Kiel offenbar noch, wann das G36 in ausreichender Zahl geliefert werden kann. Fest steht hingegen bereits, dass auch die Polizeiausbildung des Landes in der Polizeischule Eutin modernisiert und erweitert werden soll, um die jungen Beamten auf die neue Bedrohungslage vorzubereiten. So soll am Ende jede Streifenwagenbesatzung in der Lage sein, sofort und noch vor dem Eintreffen von Spezialkräften mögliche Terroristen in Schach zu halten.

Quelle: http://www.ln-online.de/Nachrichten/Nor ... it-G36-aus
Für 8000 Beamte G36 + Helme und neue Westen = 14 Mio Euro (also 1750 Euro pro Nase)? Glaube ich persönlich nicht so ganz dran, dass das ausreichen wird. Wird wohl eher so aussehen, dass es 1-2x Schutzausrüstung und 1x G36 pro Streifenwagen geben wird. Dann könnte das von den Kosten her *möglicherweise* gerade so klappen. Ist sicherlich ein guter Anfang. Für das Schießtraining auf für das G36 geeignete Schießbahnen muss man halt auch noch was einkalkulieren. Auch langfristig zum Fähigkeitserhalt. Wird ja im Artikel auch erwähnt.

14 Millionen! Das sind PEANUTS! Wie gesagt: Im Mai stand im Raum, bis zu 94 Milliarden (dürfte jetzt nicht mehr reichen!) bis 2020 wie Kamellen aus der Fastnachtsbütt über die Einwanderer auszuschütten. Man muss sich da mal folgendes vor Augen halten: Ein unbegleiteter jugendlicher Asylbewerber verursacht im Schnitt Kosten von 60.000 Euro im Jahr. So postuliert vom Präsident des bayerischen Landkreistages, Christian Bernreiter. Davon könnte man nach dieser Rechnung 34 Polizei-Beamte ausstatten. Oder zwei neue Beamte einstellen.

Bitte mal kurz inne halten und nachdenken: Streicht man jedem der jetzt im Raum stehenden drei Millionen Neubürgern den morgendlichen Frühstückskaffee und würde das Geld für die Polizei aufwenden, so hätten *alle* 16 Landespolizeien rund 60 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich zur Verfügung.

Die "Ingestion" der Neubürger trägt ja auch in nicht unerheblichem Maß zur "veränderten Sicherheitslage" bei. Die Merkel-Junta schafft hier meiner Meinung nach ganz bewusst eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung und eine Verfassungs-Krise. Da die Länder sowieso schon unter den Kosten der Krise ächzen, höhlt man dadurch noch weiter die föderalen Grundprinzipien aus und kann mehr Druck auf die Landesregierungen ausüben. Insbesondere auch dann, wenn diese die öffentliche Ordnung nicht ordentlich aufrecht erhalten können. Es fehlt das ganzheitliche Konzept, dass sowohl Asyl, die sich damit ändernde Sicherheitslage als auch die verfassungsmäßige Eigenständigkeit der Bundesländer in ihren inneren Angelegenheiten gewahrt wird.

Gerade vor diesen Hintergründen sollte man das Thema "Bundeswehreinsatz im Inneren" noch kritischer sehen. Wem nützt das wirklich?
Grüße,

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Re: Meinungsfrage-Einsatz der Bundeswehr zur Stärkung im Inn

Beitrag von [RdOT]Koenig » 24.09.2016, 14:17

Toska hat geschrieben:
davespeed hat geschrieben:Wäre es nicht ein einfaches Mittel zur Unterstützung des Personalmangels der Polizeikräfte?
Unabhängig davon, dass das Bundesverfassungsgericht sagt, sollte man das mal aus der Sicht der Vernunft betrachten:

- Die Bundeswehr untersteht dem Bundesministerium der Verteidigung und ist damit eine Organisation des Bundes.
- Die Bundespolizei und Grenzschutz unterstehen dem Bundes-Innenministerium.
- Die Landes-Polizei untersteht den Innenministerien der Länder.

Egal ob Bund oder Länder: Sie haben sowohl die Trachtengruppe im Flecktarn als auch alle Blaulichtdienste kaputt gespart und damit sträflichst hoheitliche Aufgaben vernachlässigt. Es fehlen bei der Landespolizei bundesweit rund 20.000 Polizisten, die man weg gespart hat. Zusätzlich zu denen, die man wegen der geänderten Sicherheitslage nun zusätzlich bräuchte. Die Ausstattung und Training und Fortbildung sind zudem unter aller Sau.

Um diese hausgemachten Missstände zu kompensieren, soll nun die Bundeswehr im Revier der Polizei wildern? DAS soll die Lösung sein? :roll:

Das ist schlicht und einfach Mangelwirtschaft, während an anderer Stelle das Geld ohne Sinn und Verstand aus dem Fenster geworfen wird. Im Mai hieß es noch: "Flüchtlinge: Bund stellt knapp 94 Milliarden Euro bis 2020 bereit". 94 Milliarden sind in etwa das Dreifache des Verteidigungshaushaltes eines Jahres. Mit diesen 94 Milliarden könnte man fast über Nacht die größten Probleme bei der Polizei lösen und hätte noch genügend Geld für soziale Projekte im In- und Ausland übrig.

Unbewaffnete Katastrophen-Hilfe durch die BW bei Naturkatastrophen ist *eine* Sache. Da kann an sich niemand was dagegen haben. Übertragung polizeilicher Aufgaben an die BW? Da wird es ganz fix brenzlig. Wenn auf deutschen Straßen Terroristen mit Kalashnikovs und RPGs rumrennen würden, dann kann ein normaler Streifen-Polizist natürlich nur sehen, dass er die Beine in die Hand nimmt und muss darauf warten, dass geeignete Hilfe kommt. Dafür haben wir an sich geeignete Polizei-Kräfte (Beispiel SWAT oder GSG-9). Aber möglicherweise halt nicht genug davon. Und ggf. haben diese nicht die entsprechenden Transport-Mittel (Hubschrauber) zur Verfügung, um sofort dahin verlegt zu werden, wo sie gebraucht werden. Und selbst wenn: Bei deren Training und Ausrüstung könnte man sicherlich auch noch was tun, um sie besser auf so etwas vorzubereiten.

Die Polizei soll nach Möglichkeit Täter verhaften, ihn der Justiz zuzuführen und Spuren und Beweismittel zu sichern. Die Tötung eines Verdächtigen/Straftäters ist nur zulässig, wenn es nach Einschätzung der unmittelbaren Gefahrenlage keine andere Möglichkeit gibt. Das Militär ist darauf getrimmt, einen Gegner mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszuschalten. Alles Weitere ist für die nur Sekundär. Wenn du nun dem Militär für den Einsatz im Inneren extra andere ROE (Rules of Engagement) an die Hand gibst, die mit Ausbildung, Ausrüstung und Trainings-Standards nicht kompatibel sind, wird das im Ernstfall ziemlich in die Hose gehen.

Wir sehen zwar, dass die BW seit rund 10 Jahren fast nur noch Aufstands-Unterdrückung und Einsätze im urbanen Umfeld trainiert. Also sind die Missstände bei der Polizei mal mindestens so lange auch auf Bundesebene bis rauf zur Kanzlerin bekannt. Die Bundesrepublik ist ein föderaler Staat. Wenn der Bund - statt die Landespolizeien zu stärken - lieber auf die BW setzt, dann ist mir das extrem suspekt. Das läuft den föderalen Grundprinzipien komplett entgegen und ist daher weder vernünftig, noch wirklich hilfreich.

Daher sage ich: Extrem blöde Idee. Wir brauchen eine Reform bei der Polizei und vor allem muss diese Personell und Materiell so aufgestellt werden, dass sie in der Lage ist, für die Sicherheit im Inland zu sorgen. Wenn die Länder das nicht finanziert bekommen, dann muss der Bund halt dabei helfen.
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Beitrag von Toska » 04.10.2016, 20:50

Hatte ja oben erwähnt: Polizei Schleswig-Holstein bekommt neue Waffen (G36). Da kann die Berliner Polizei natürlich nicht nachstehen! Wo käme man da hin! :eek:

Die Polizisten in Berlin erhalten ebenfalls neue Waffen!

Öhm ... sagte ich "neu"? Naja, relativ!
Die Berliner Polizei kauft 1139 alte Dienstpistolen vom Land Schleswig-Holstein. Sie bezahlt dafür einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro pro Waffe. Der Vertrag darüber ist bereits abgeschlossen, wie Polizeisprecher Thomas Neuendorf bestätigte. Die Pistolen des Modells P6 der Firma Sig Sauer werden von der Polizei in Schleswig-Holstein nicht mehr gebraucht und wurden dort ausgemustert. Die „Berliner Morgenpost“ hatte zuerst darüber berichtet.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) kritisierte, die Pistole P6, die seit Ende der 1970er-Jahre produziert wird, entspreche nicht mehr „den Ansprüchen einer modernen Polizei und deren Sicherheitsbedürfnissen“. Der Berliner Landesvorsitzende Michael Böhl teilte mit: „Wer so gespart hat, dass wir nun mit alten, gebrauchten und nicht mehr produzierten Schusswaffen für einen Euro ausgerüstet werden müssen, dem scheint unser Leben kaum einen Cent wert zu sein.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 38243.html
:pfeifen:
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Beitrag von Pionic » 10.10.2016, 11:15

Unsere Dienstwaffe (H&K P7) soll auch ausgemustert werden, den Grund dafür habe ich auch nicht verstanden (es gibt einen tatsächlichen, der allerdings meiner Ansicht nach noch nicht wirklich akut zum Tragen kommt: Für das Ding werden keine Ersatzteile mehr produziert und so gehen einem die Dinger langsam aus. Da wir allerdings noch Vorräte haben, wäre das m.E. für die nächsten 10 Jahre noch kein Thema, aber man muss ja unbedingt eines draus machen).
Was an einer Waffe, die 40 Jahre alt ist allerdings schlechter sein soll als an einer neuen, erschließt sich mir nicht. Tödlich sind im Zweifel beide. :roll:
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, aber nicht Open Source. Das bedeutet: Du kannst sie kostenlos nutzen, du darfst sie aber nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. Klar soweit?

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Beitrag von Toska » 10.10.2016, 17:59

Pionic hat geschrieben:Was an einer Waffe, die 40 Jahre alt ist allerdings schlechter sein soll als an einer neuen, erschließt sich mir nicht. Tödlich sind im Zweifel beide. :roll:
Das ist sicherlich wahr. Wenn man mal die P6 und die P99 vergleicht, die wohl derzeit bei einigen Landespolizeien im Einsatz ist: Die P99Q ist rund 135 Gramm leichter, 15 statt 8 Patronen im Magazin und technische Veränderungen sollen wohl eine ungewollte Schussabgabe besser vermeiden. Plus halt Gimmicks wie Zubehörschiene und unter dem Griffrücken ist je nach Modell ein Transponder für Datenaufzeichnungen. Sind alles Dinge, die man sicherlich im Alltag nicht unbedingt braucht. Gerade der Nutzen der Zubehörschiene ist fraglich. Eine Taschenlampe daran wäre sicherlich in seltenen Einzelfällen mal nützlich (die man ja sowieso nochmal separat dabei hat!), aber dann braucht man ggf. auch ein anderes Holster.

Ein US-Kumpel von mir ist Waffennarr und meinte: Wenn 'ne Polizei-Knarre 20, 30 oder 40 Jahre lang 5-6x pro Woche durchgeladen wurde und so-und-so-viel Schuss jährlich auf dem Schießstand damit abgegeben wurden, gibt es halt Verschleißerscheinungen, die sich auch bei ordentlicher Pflege nicht vermeiden lassen. Irgendwann steigt halt damit die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon beim ersten Schuss versagt. Da die Waffen auch nicht so oft auf dem Schießstand sind, merkt man unter Umständen nicht, dass sie altersbedingt anfälliger wird. Seine P225 aus den 80'ern (Zivilmodell der P6) hat z.B. öfter mal Zündversager, weil Schlagbolzen abgenudelt ist und die Feder an Spannkraft verloren hat. Die dürfte aber auch während ihrer Lebenszeit deutlich mehr verballert haben, als eine übliche Polizeipistole.

Möglicherweise hat Berlin die gebrauchten P6 ja auch zur Ersatzteilgewinnung eingekauft. Das wäre halt eine Variante vom Rosinenpicken, wo man sich dann alles raussuchen kann (in Teilen oder Komplett), was noch brauchbar ist und damit halt bereits vorhandene Waffen bei Bedarf ergänzt. Trotzdem irgendwie armselig, dass die Hauptstadt da so auf den Cent schauen muss. Die Berliner Schießstände der Polizei sind ja auch ein Dauer-Drama. Seit zehn Jahren ist bekannt, dass die mit Antimon (krebserregend) verseucht sind, aber man hat sie erstmal weiter nutzen lassen.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 11.10.2016, 16:55

Wenn man denkt, schlimmer geht immer, dann kommen die Sozis und helfen eilfertig aus:
Die Jungsozialisten der SPD (Jusos) in Bremen haben bei ihrer Landesmitgliederversammlung am 8. Oktober die Entwaffnung der Polizei gefordert. Deren Landeschef David Ittekkot sieht in dem Vorstoß eine Erhöhung der Sicherheit: „Unbewaffnete Streifenpolizisten können bürgernäher agieren, da sie von der Bevölkerung weniger bedrohlich wahrgenommen werden.“

Die Gefahr einer entwendeten Dienstwaffe könnte so außerdem besser vermieden werden. Für den „Fall der Fälle“ sieht der junge Sozialist „selbstverständlich bewaffnete Sicherheitskräfte als Verstärkung“ vor. Diese können im Notfall schnell gerufen werden.

Nach dem Vorbild der englischen „Bobbies“ sollten die Einsatzkräfte keine Schußwaffe mehr bei sich tragen dürfen. Die britischen Polizisten kamen in der Regel ohne Pistole aus. Durch die erhöhte Terrorgefahr stattete London in den vergangenen Monaten jedoch 600 dieser Einsatzkräfte mit einer Waffe aus.

Quelle: https://jungefreiheit.de/politik/deutsc ... r-polizei/
Da können die Grünen natürlich nicht zurück stecken und legen nach:
Polizeihunde: „Tiere sind keine Waffe und dürfen nicht als solche eingesetzt werden“, heißt es dort. Polizeihunde „sollten sich künftig auf Such- und Spürtätigkeiten beschränken“.

Quelle: http://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/ ... -einsetzen
Ich hätte da noch eine Idee: Wenn wir wegen der veränderten Sicherheitslage (trotz aller hier geäußerter Bedenken) die Bundeswehr im Inneren einsetzen wollen, sollten wir sie mit bunten Luftballons und "Welcome!"-Schildern ausstatten. Das sieht dann weniger bedrohlich aus.

:lol:
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 13.10.2016, 12:02

Wo ist das Problem? Dass es funktionieren kann zeigt sich in England. Daher ist das keine so weltfremde Idee.
Das bedeutet ja nicht, dass absolut alle Einheiten ohne Schusswaffen rumlaufen müssen, aber bei der normalen Streife ist das durchaus ein Ansatz, über den man nachdenken kann.
Und am Negativbeispiel USA sieht man zudem ja auch sehr gut, dass Schusswaffen vieles eher schlimmer machen.

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Beitrag von Hyaena » 13.10.2016, 13:17

Dann müssen sie viel Lauftraining machen, um Messerangriffen besser entkommen zu können. Ohne Schußwaffe kann man einen solchen Angriff jedenfalls nicht sicher stoppen. Obwohl ein bißchen Lebensgefahr den Beruf sicherlich noch ein wenig spannender und attraktiver machen würde .... nicht.

Da fragte doch letztens ein Politikclown der SPD, warum die Polizei in den vergangenen Wochen so oft auf Leute schoß, die mit einem Messer angriffen. Man könnte auch fragen, warum die Polizei denn überhaupt letztens so oft Messerangriffen ausgesetzt war. Aber das wäre vermutlich wieder politisch unangenehm.

In den USA ist es sicherlich auch eine Ausbildungsfrage. Angestellte des Sheriff-Departments haben da bspw. teilweise gar keine Vorkenntnisse.

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Beitrag von Herr Rossi » 13.10.2016, 15:17

Begib dich ja nicht in die Gefahr dich dem Thema halbwegs sachlich zu nähern...

Man schaue mal nach UK:

http://www.bbc.com/news/magazine-19641398

"But one thing is clear. When asked, police officers say overwhelmingly that they wish to remain unarmed.
A 2006 survey of 47,328 Police Federation members found 82% did not want officers to be routinely armed on duty, despite almost half saying their lives had been "in serious jeopardy" during the previous three years."

Mal angenommen diese 82% sind keine linken Spinner -was ja euer Lieblingsziel ist (bei Polizisten wohl eh eher selten vertreten)- dann scheint es doch so, dass die Polizisten dort einen Vorteil darin sehen keine Schusswaffen bei sich zu führen.

Das alleine sollte eigentlich als Basis ausreichen, um das Thema nicht als bekloppte Spinnerei abzutun.

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Beitrag von Toska » 13.10.2016, 18:27

Sorry, wo ist eigentlich das Problem, dass unsere Polizei Schusswaffen haben? Rennen die damit Amok? Wie viele "unbescholtene Bürger" wurden von denen in den letzten 50 Jahren wahllos über den Haufen geknallt? Das dürfte in den absoluten Promille-Bereich gehen, wo du dann sagen kannst: "OK, shit happens." Die Regel ist wohl eher, dass die Beamten damit verantwortungsvoll umgehen und das können die auch ganz alleine und ohne die Politik.

Und wenn wir schon England als Beispiel haben, warum nehmen wir nicht Japan? Wie viele Messer-Attacken, Bombendrohungen, Auto-Amokfahrten oder tätliche Angriffe haben die durch Zuwanderer merkelscher Prägung? Düfte ziemlich exakt bei Null liegen. Die Japaner haben halt Ursache und Wirkung im Auge.

Ich hatte hier in Kolumbien gerade einen Fall (zwei Wochen her!), wo sich die Ordnungshüter sicherlich Schusswaffen gewünscht hätten. In der Schule, in der meine Frau früher arbeitete, gibt es ein Drogenproblem. Dealer lungerten vor und hinter der Schule und verticken durch den löchrigen Zaun ihre Waren. Die drei Mann ziviles Wachpersonal und die Aufsicht durch die Lehrer konnte dem nicht Herr werden, daher hat die Polizei eine permanente Streife abgestellt, die aber überwiegend aus Hiwis bestand. Das sind junge Erwachsene, die ein Staatsstipendium bekommen, dafür aber in den Semesterferien (und für zwei Jahre nach Studienende) für die Polizei arbeiten. Die sind nur mit Schlagstöcken bewaffnet. Die haben dann Stress mit einem Dealer gehabt und flugs sammelte sich eine Gruppe von 10-12 von denen und das Geschubse fing an. Bevor die per Funk gerufene Verstärkung eintraf, hat man die Hilfspolizisten mit ihren eigenen Schlagstöcken krankenhausreif geprügelt. Einer von denen wird wohl nie wieder laufen können und der andere hat diverse Knochenbrüche.

Genau da liegt das Problem: Wenn du extrem gewaltbereite Täter hast, die dann auch meistens nur im Rudel auftreten und du hast zu wenig Polizei, die dann auch noch nicht bewaffnet ist? Entweder förderst du damit No-Go Areas, oder du riskierst, dass die Beamten den letzten Rest Autorität verlieren und desöfteren ordentlich vermöbelt werden. Die Dealer hier wussten genau: Erstens sind das unbewaffnete Hiwis und zweiten sind wir längst weg, bis die "echten" Cops da sind. In der Folge haben dann rund 400 Cops die Gegend durchsucht und waren halt in der Zeit an anderer Stelle nicht mehr präsent. Und es ist nicht so, als ob genau solche Szenarien dann nicht von denen bewusst provoziert und ausgenutzt werden.

Das Problem sind nicht bewaffnete Polizisten oder Polizei-Hunde, sondern linksversiffte Politiker mit weltfremden Thesen, bei denen Täterschutz generell höheren Stellenwert als Opferschutz hat. Sieht man ja gerade wieder: Dass sich ein Irrer (angeblich) 1500 Gramm TATP in einem dichtbesetzten Wohnblock anmixte? "Pfft! Ist ja nichts passiert!" Dass er sich in der Zelle aufhängte? "Waaaaah! Böse Polizei!!! Skandal!!!!" Das Polizei und Justizvollzugsbeamte zwei verschiedene Baustellen sind, haben die natürlich auch nicht auf dem Radar. Wenn man vollbesetzte Knäste hat und am Personal spart, dann gibt es halt keine 24/7 Dauerüberwachung von Luxus-Gästen, die ja auch wiederum "menschenrechtlich bedenklich" wäre und von der Politik genauso verdammt wird. Ist ja dann ein "Folterknast", richtig?

Der Gag ist ja noch: Du könntest unsere Polizei mit SAW, Javelins und 82mm Mörsern ausrüsten und es würden noch immer nicht mehr Leute versehentlich umkommen. Weil die *diesen* Kram verantwortungsbewusst einsetzten würden. Nämlich gar nicht. Aber nimm denen mal versuchsweise die 9mm-Tacker weg und lass dich mal überraschen, wie toll das dann laufen wird.

Warum fangen die nicht bei der Entwaffnung mit dem Personenschutz von Merkel und Gauck an? Das wäre doch mal eine Maßnahme und ein schönes Feldprojekt. Und selbst wenn das schief geht: Wir würden davon sicherlich profitieren. :hehehe:
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Beitrag von Herr Rossi » 13.10.2016, 20:10

Oh man Toska, wäre es mal möglich zumindest bei EINEM Thema dein wir-werden-alle-von-ausländern-überrannt Ding rauszulassen? Das muss hier jawohl echt nicht sein.

Ich habe kein Problem damit, dass die Polizei Schusswaffen hat. Auch die englische Polizei verfügt über Schusswaffen und je nach Einheit sicherlich auch durchaus mit ordentlicher Schusskraft.
Die Frage die hier im Raum steht ist die, ob der gewöhnliche "Streifenpolizist" welche braucht und ja ich finde schon, dass das einen Unterschied macht und wenn du dir den Artikel bei der BBC komplett durchliest, dann steht da auch der Grund dafür: Die Bobbys wollen sich halt lieber als Helfer des Volks und nicht der Staatsmacht verstehen (dabei ist es mir übrigens ein absolutes Rätsel wie so eine Idee gerade in UK seine Wurzeln gefunden hat). Scheinbar ist das keine linke Spinnerei, sondern tatsächlich wollen die meisten Polizisten auch gar keine Waffe haben. Eigentlich müsstest du sowas doch positiv sehen angesichts dessen, dass du hier in Deutschland das Gegenteil siehst in Form von Bundeswehrtrainings, die für die Bekämpfung von Aufständen im Inneren vorbereiten sollen. In UK ist der Ansatz genau der, das man eben nicht Gegenmacht zum Volk sein will.
Und du kannst nicht behaupten, dass es nicht funktioniert, denn offensichtlich funktioniert die öffentliche Ordnung in UK durchaus recht gut. Genauso haben wir auf der anderen Seite in Form der USA das beste Gegenbeispiel dafür, dass Waffen in keinster Form bessere Verhältnisse schaffen.

Und was sollen diese ganzen Beispiele? Was weiss ich wie Kolumbien aussieht. Das was ich weiss ist, dass ein ein scheiss armenes Land ist und eine extrem gewaltsame Vergangenheit hat. Was sagt uns das? Armut erzeugt keine friedliche Gesellschaft. Natürlich reisst du da mit einer entwaffneten Polizei nichts, aber soll das kolumbianische Gesellschaftsmodell jetzt unser Vorbild sein oder wie? Es gibt reiche Gesellschaften, die im Kern sozialen Frieden haben und da ist es legitim über das Modell UK nachzudenken, denn es zeigt in der Praxis, dass die Idee keinerlei Schaden am System Polizei bedeutet.

Und mal angenommen in UK gibt es eine Gegend wie von dir geschildert, in der Dutzend gewaltbereite Täter unterwegs sind, so bezweifel ich, dass man dort ohne Waffen reingeht. Blöd sind die ja nun auch nicht.

Und zu deinem restliche Rant... ich lese das nicht mehr. KA wo du soviel Hass her hast, aber ich habe da keinen Nerv drauf.
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