Deutsche Bank - rien ne va plus?

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Toska
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Deutsche Bank - rien ne va plus?

Beitrag von Toska » 29.09.2016, 22:52

Hallo,

Am Montag sind ja wegen dem Vokstrauertag ("Wiedervereinigung") die Banken zu. Ob die Deutsche Bank am Dienstag nochmal aufsperrt? Sieht fast nicht danach aus. Um das Drama mal kurz zu verdeutlichen, reichten folgende Grafiken an sich schon aus:

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Also GDP von Deutschland und EU im Vergleich zu den Obligationen durch Derivat-Swaps, welche auf der Deutschen Bank lasten. Dem standen im Quartalsbericht vom 30. Juni 2016 nur 565 Mio Euro an Einlagen gegenüber - bei bereits schon 1.8 Milliarden an Verbindlichkeiten.

Belege: http://www.zerohedge.com/news/2016-09-2 ... l-exposure

Börsenkurs Deutsche Bank an der NYSE heute:

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Kann man im Keller suchen. Erstmals einstellig. Wie kritisch die Banken der Euro-Zone damit die Überlebens-Chance des Euros sehen, kann man hier ablesen:

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Der Bedarf an US-Dollars bei europäischen Banken ist auf einmal um 2000 Prozent höher, als Normal. :roll:

Da die Deutsche Bank in den USA schwer auf dem Subprime Markt bei Hypotheken involviert ist, würde ein Kollaps der DeuBa nicht nur in Europa verheerende Wirkungen haben lassen. Und Merkel hat ja schon angekündigt, nicht unterstützend einspringen zu wollen.

Mehr Infos rollen ständig bei http://www.zerohedge.com/ rein. Lohnt sich nicht, da jetzt was zu verlinken, was gleich sowieso nicht mehr aktuell ist.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 30.09.2016, 05:12

Die Deutsche Bank ist das Paradebeispiel dafür wie sehr man uns mit der Bankenrettung verarscht hat. Die konnten das Spiel weitertreiben wie vor 2008 und sogar noch einen oben drauf legen.
Der Hebel der Bank betrug im Augist 2016 1:108.
Lehman Brothers knallte mit 1:31.

In konkreten Zahlen bedeutet das bei der Deutschen Bank eine Bilanzsumme von 1,8 Billionen. Bei einem Hebel von 1:108 braucht man die Eigenkapitalquote noch nicht mal ausrechnen. Die ist vollkommen belanglos.
Bin mal gespannt wie die Politik uns ein Rettungspaket von 1,8 Billionen verkaufen will. Die Bank ist nicht zu retten. Vielmehr hat die das Potenzial erneut das ganze Kartenhaus Finnzmarkt zusammenbrechen zu lassen.

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Beitrag von Toska » 30.09.2016, 06:30

Herr Rossi hat geschrieben:Bin mal gespannt wie die Politik uns ein Rettungspaket von 1,8 Billionen verkaufen will. Die Bank ist nicht zu retten. Vielmehr hat die das Potenzial erneut das ganze Kartenhaus Finnzmarkt zusammenbrechen zu lassen.
Ja, man kann da nur gespannt sein. Und die Frage ist, ob 1,8 Billionen ausreichen. Damit bekommt man dieses Schlagloch vermutlich noch nicht komplett zugehustet. Und die Löcher, die das anderswo aufreißt noch nicht mal mitgerechnet. Wie gesagt: Die CDS schlagen mit 420 Trillionen USD (also unsere Billionen) zu Buche und die werden nach einem Crash nur mehr mit einem Bruchteil der Summe zu verwerten sein. Wenn überhaupt.

Merkel hatte ja im Focus angekündigt: Keine Staatshilfen für die DeuBa. Da ist auch so ein bisschen Feindbild auf Merkel-Seite, was die DeuBa angeht, da sie aus ihrer bisherigen Beziehung zur Bank an sich nur politische Wunden davongetragen hat. Man denke an die Geburtstagsfeier für Ackermannn, oder wie sie ihn wegen einiger Aussagen im Spiegel heftig angiftete. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ist man dann nochmal böse aneinander gekracht. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die DeuBa aus purem weiblichen Trotz ungebremst an die Wand fahren lässt.

Hast schon Recht: Lehmann Brothers waren dagegen nur Peanuts und wenn man bedenkt, wie "Systemrelevant" die DeuBa ist, wird das Kartenhaus dann tatsächlich noch dramatischer zusammen knallen als damals.

Was wir ja bereits gesehen haben: Die neuen Regelungen und Auflagen, die genau dies verhindern sollten, haben alle nicht funktioniert. Und die Sicherheitsnetze, die man gespannt hat? Bei den Summen, die da jetzt im Raum stehen, werden auch die platzen. Zunächst werden Eigentümer, Gläubiger und alle haften, die noch irgend was an Einlagen bei der Bank haben. Dann platzen vermutlich die ganzen Kreditausfalls- und Rückversicherungen und reißen die nächsten Banken und Versicherer mit ins Verderben.

Der Bank-Run hat schon angefangen. Laut Bloomberg hat die DeuBa diese Woche 10 ganz fett Hedgefonds verloren. Darunter 34 Milliarden USD von Millennium Partners, 4 Milliarden von Rokos Capital Management und 14 Milliarden von Papula Investments. Denen war die DeuBa zu wackelig und die sind komplett raus.

Wenn das so weiter geht, wird das nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und in Asien richtig fett knallen. Die DeuBa wird nur der erste Domino-Stein sein, der fällt. :roll:
Grüße,

Toska
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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 30.09.2016, 06:45

Das Szenario ist klar, aber das würde nun die volle Krise und den totalen Kollaps bedeuten. Daher vermute ich, dass sie das Loch versuchen werden mal wieder mit Geld zuzuschütten. Immerhin hat es ihnen bis jetzt niemand krumm genommen und so beschränkt wie die Politik denkt, werden die sich sagen: Was einmal geht, das geht noch mal.
Natürlich hast du dann irgend wann die noch größere Krise, aber dass die schlussendlich kommen muss, ist eh unausweichlich und jeder Politiker denkt sich wohl, dass das dann halt nach ihm kommen soll.

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