Teuerster Trip aller Zeiten

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Toska
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Teuerster Trip aller Zeiten

Beitrag von Toska » 14.08.2024, 07:42

Ihr habt ja sicherlich schon von dem Drama auf der ISS gehört:
Boeing.png
Die NASA Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sind Anfang Juni zu einer auf 8 Tage ausgelegten Reise in einer Boeing "Starliner" Raumkapsel zur ISS geflogen und haben da erfolgreich angedockt. Aber schon das hatte sich zu einem Drama entwickelt: Erst stellte man ein Helium-Leck fest und dann setzte beim Endanflug noch einer der Thruster des "Starliner" aus und er ließ sich kaum noch kontrollieren. Seitdem sind NASA und Boeing an der Sache dran und prüften, ob und wie man die Kapsel fixen kann, so dass eine sichere Rückkehr der Astronauten zur Erde dennoch durchgeführt werden kann.

Es stellte sich raus: Die Aussetzer beim Thruster bekommt man vermutlich geregelt, bzw. ist das für das Abdocken und den Wiedereintritt nicht soooo furchtbar kritisch. Das Helium-Leck ist ein Problem, aber da sind noch mehr Kinken und mit der heißen Nadel gestrickte Dinge in der Kapsel, die nun im Rahmen der Inspektion durch die NASA rauskamen.

Boeing wollte dann diverse Software-Patches per Uplink "nach oben" schicken, aber die NASA hat mittlerweile jegliches Vertrauen in Boeing verloren. (Doch schon ... erst?!?) :ziggi:

Das Ende vom Lied: Die Astronauten müssen sich weiterhin auf geliehene Unterhose zum Wechseln einstellen und sollen "Anfang 2025" mit der "Dragon"-Kapsel von Elon Musk abgeholt werden.

Der große Gag beim ganzen ist noch folgendes: Die NASA hatte Boeing 4.2 Milliarden USD gegeben, um die "Starliner" Kapseln zu entwickeln und zu bauen. Das hier war die erste bemannte Mission davon. SpaceX bekam zur gleichen Zeit von der NASA 2.6 Milliarden USD für die Entwicklung und Bau der "Dragon" Kapseln und die sind bislang 13 bemannte Missionen zur ISS geflogen und haben dabei insgesamt 49 Astronauten sicher transportiert.

Zum einen ist der "Starliner" von Boeing somit das bislang teuerste Einweg-Gefährt der Menschheit (Pro Nase, nur Hinflug: 2.1 Milliarden USD). Nicht nur das: Der "Starliner" blockiert derzeit auch einen der beiden Andockports der ISS und kann nicht automatisch abgekoppelt werden, weil die Software das nicht vorsieht. Da muss einer zum Abdocken rein und das von Hand machen. In voller EVA-Montur und mit EVA-Mobility-Rucksack (für den Rückweg zur Station) passt der aber nicht durch die Luke des "Starliners".

Teuerster Türstopper aller Zeiten! :lol:

Gut, die NASA wird da sicherlich was basteln und irgendwie werden sie den Haufen Schrott sicherlich noch loswerden. Aber meine Güte: Boeing hat ja SOWAS von abgewirtschaftet, dass es nur noch peinlich ist. :roll:
Grüße,

Toska
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