Netflix schiebt momentan Serien am laufenden Band in die Flimmerkisten, die als "Netflix Original" gekennzeichnet sind, aber nicht von denen selbst produziert wurden. Ich bin mal bei zwei hängen geblieben, die mich thematisch interessieren und fand sie soweit nicht übel. Jeden Woche kommt eine weitere Folge dieser zwei Serien:
"Designated Survivor": Serie mit Kiefer Sutherland ("24") in der Hauptrolle. Eben war er noch kurz vor der Entlassung stehendes Kabinettsmitglied untergeordneten Ranges des US-Präsidenten und im nächsten Moment ist er selbst Präsident und kommt sich wie im falschen Film vor. Die Serie hat was und Kiefer Sutherland war sicherlich die ideale Besetzung für die Rolle. Die ersten drei Folgen machen definitiv Hunger auf mehr.
Link:
http://www.imdb.com/title/tt5296406/
"Shooter": In 2007 gab es einen Film mit Mark Wahlberg in der Rolle des Scharfschützen Bob Lee Swagger, der unvermittelt in den Plot um einen Anschlag auf den US-Präsidenten gezogen wird. Ähnlich wie Lee Harvey Oswald bei JFK wird er als "Fall-Guy" aufgebaut und kommt gerade so davon und muss dann rausfinden, was eigentlich vorgeht. Dabei hat er (nicht ganz freiwillig) die Hilfe eines FBI-Agenten, der Zweifel am offiziellen Narrativ des "verwirrten Einzeltäters" hat. Der Film mit Mark Wahlberg aus 2007 basiert auf einer Buchserie von Stephen Hunter, die Bob Lee Swagger als Hauptcharakter hat und ihn von seiner Zeit in Vietnam-Krieg bis ins hohe Rentenalter als Scharfschütze und Detektiv wieder willen Abenteuer bestehen lässt. Im Film mit Mark Wahlberg hat man einige Handlungsfäden aus dem ersten Buch aufgegriffen und in die Neuzeit übertragen. War an sich damals nicht schlecht und nicht nur Kenner der Buch-Serie dürften sich gut unterhalten gefühlt haben.
Die Serie auf Netflix nimmt sich nochmal das Buch "Point of Impact" von Steven Hunter heraus, welches für den Wahlberg-Film arg verkürzt wurde und widmet dem anscheinend die komplette erste Staffel von anscheinend 10 Folgen. Die Hauptrolle hat diesmal Ryan Phillippe, der bislan eher durch Nebenrollen aufgefallen ist. Das einzig bekannte Gesicht soweit war Omar Epps, der in Doktor House den Dr. Eric Foreman spielte. Lustig ist, dass der "unwillige FBI-Agent" diesmal wohl eine Frau ist. Im Film von 2007 spielte Michael Peña diese Rolle hervorragend. Die erste Folge war klasse und ich freue mich schon auf den Rest.
Link:
http://www.imdb.com/title/tt4181172/
Diesmal nicht Netflix:
"Jack Reacher: Never go Back": Tom Cruise zum zweiten Mal in der Rolle des pensionierten US Militärpolizisten Jack Reacher, der vagabundierend und ohne Gepäck durch die USA reist und dabei von einem Kriminalfall in den nächsten stolpert. Basiert auf einer total genialen Roman-Serie von Lee Child. Dummerweise ist Tom Cruise eine absolut furchtbare Besetzung für die Rolle. Er gibt sich zwar beste Mühe, den Charakter von Reacher so rüber zu bringen, wie in der Roman-Vorlage vorgegeben: Schweigsamer, hoch-intelligenter Ex-MP, der Probleme mit eisernem Griff, hammerhartem Roundhouse-Kick oder Fäusten regelt. Aber er kratzt dabei nur an der Oberfläche des Tiefgangs dieses Charakters und man fühlt sich an sich ständig an Ethan Hunt aus Mission Impossible erinnert, dessen Gimmicks gerade in der Wäsche sind. Dann halt die Statur: Reacher ist ein 1,93m Muskelpaket vom Typ eines Quarterbacks und Tom Cruise ist ein 1,72m Hänfling. Die Buchserie lebt auch davon, das Jack Reacher recht viel Kopfkino hat und innere Monologe führt. Die hat man in den Filmen komplett weg gelassen und das nimmt leider viel von seiner Empathie, seinem Witz und Charm weg. Das könnte Tom Cruise ja sowieso nicht vermitteln, da selbst sein herzlichstes Lächeln Frostbeulen verursachen dürfte. Deswegen lässt er das wohl auch seit des Rennfilms "Tage des Donners" im Schrank.
Obwohl auch dieser Jack Reacher Film nur ein blasser Abklatsch der Buchvorlage ist, kam ein passabler Action-Film dabei heraus, der von starken Frauen in den Nebenrollen lebt und durchaus einiges an Komik und Familien-Drama beinhaltet. Schauspielerin Cobie Smulders (bekannt in der Rolle der "Maria Hill" in Agents of S.H.I.E.L.D. und den Avengers-Filmen) liefert hier eine prima Leistung ab.
Link:
http://www.imdb.com/title/tt3393786/