[Filmempfehlungen] Martial Arts

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Glingol
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[Filmempfehlungen] Martial Arts

Beitrag von Glingol » 21.01.2009, 16:01

Um mal ein wenig Schwung in diese doch recht eingestaubte Ecke zubringen habe Ich mir gedacht eröffne Ich einen neuen Thread wo Ich meine persönlichen Empfehlungen der Martial Arts Filme Vorstelle.
Da Ich des Japanischen und Chinesischen nicht mächtig bin, kann Ich leider nur Filme empfehlen, die bereits in Deutschland oder zumindest einem englischsprachigen Land erschienen sind.

Den Anfang macht

[Ip Man]

[Geschichte]

Die Geschichte um Meister Man, basiert auf der wahren Geschichte, des ersten Meisters der Kampfsport Legende Bruce Lee.
In diesem halb Biografischen Film, wird das Leben des Wing Chun Meisters Ip Man und dessen Wandel durch die Zeit cineastisch Dargestellt. Der Film spielt vor und während der Zeit des 2 großen Japanisch-Chinesischen Krieges.
Meister Man ist ein Wing Chun Kämpfer und der vermeintlich beste seines Dorfes, anders als die anderen Meister in seinem Dorf, weigert dieser sich aber beharrlich ein eigenes Dojo zu eröffnen. Durch seinen finanziellen Stand, kann es sich Ip Man erlauben niemals arbeiten zu müssen, im Gegenteil er kann ohne weiteres Geld verleihen und spendiert seinen Mitmenschen viel.
Vor allem in der ersten Hälfte des Films wird viel auf die Philosophie des Kämpfers und dessen Tugenden wie Ruhe, Freundschaft und Mitgefühl eingegangen.

Ab der 2 Hälfte des Films ändert sich einiges, die Chinesen werden von den Japanern erobert, ebenso das Dorf von Meister Man.
Eine Zeit des Hungers, der Unterdrückung und der ständigen Angst vor der Besatzern bricht an. Nach dem Ip Man alle Wertgegenstände in seinem Haus verpfändet hat, um seine Familie zu ernähren, entscheidet er sich um seiner kranken Frau willen, sich Arbeit zu suchen.
Er findet Arbeit bei in einem Kohle Bergwerk, wo er mit einem seiner früheren Freunde zusammen Kohle gräbt. Während der Mittagspause, erscheint das Japanische Militär und bietet jedem, der dem befehlhabenden Offizier mit Kämpfen die Langeweile vertreibt, einen Sack Reis. Crazy Lin ein Freund von Ip Man, willigt ein. Als nach Tagen immer noch nichts von Crazy Lin zu finden ist, befürchtet Ip Man das schlimmste und stellt sich ebenfalls der Herausforderung. Während der Kämpfe, wird ein weiterer Dojo Meister vor seinen Augen erschossen, daraufhin will Ip Man gegen 10 der Kämpfer des Generals Kämpfen um den japanischen Besatzern zu zeigen, wozu Chinesen im Stande sind.
Während dieses Kampfes zieht der "autsch" und "uhh" Grad des Films doch schon bedeutend an, Körperteile ziemliche Böse gebrochen und alles in ziemlich ordentlich die Visagen poliert. Der Japanische General ist von dem Spektakel so beeindruckt, das er Ip Man unbedingt wiedersehen will. Dieser weigert sich jedoch standhaft. Eines Tages kommt es dann soweit das der General seinen besten Mann beauftragt Ip Man heranzuschaffen. Als dieser den Hof des Meisters betritt und andeutet dessen Frau missbrauchen zu wollen, handelt Ip Man und schlägt die Leibwachen inkl. des Adjutanten zusammen. Sich seiner Lage bewusst, muss sich Ip Man verstecken.
Nach einiger Zeit muss sich Ip Man aber stellen und fordert den General zum entscheiden Kampf heraus.

[Darsteller]

Donnie Yen spielt Ip Man. Normalerweise ist dieser für seine eher narzisstische und großmäulige Art bekannt, wodurch seine Filme (Dragon Tiger Gate, Seven Swords) gerade für uns Europäer eher zu einer pompösen Lachnummer werden. Doch hier beweist er schauspielerisches sowie Martial Arts Talent besitzt und verkauft die Rolle des Ip Man dem geneigten Zuschauer mehr als respektabel.

Seine Frau (Name mir nicht bekannt) macht ihren Job als zickige Ehefrau, die durch den Wandel der Zeit gezeichnet wird, ebenfalls sehr gut.

Weniger gut ist dafür die Rolle des Li Zhao, dieser wird von Ka Tung Lam repräsentiert und spielt diesen für einen halb Biografischen Film viel zu überdreht. Diese Rolle nimmt dem Film leider etwas an seiner Glaubwürdigkeit.

[Bild & Ton]


Wie bereits erwähnt, ist der Film gerade in der ersten Hälfte wesentlich Farbenfroher und Heller, ab der 2 Hälfte, ab dem Zeitpunkt der Okkupation der Japaner, driftet der Film fast schon in Film Noir ähnliche Gefilde.
Dies schadet dem Film aber keines Wegs, sondern zeigt, wie erdrückend die Lage damals gewesen sein muss. Stilistisch wie Ich finde ein guter Griff, so kann man auch ohne große Brutalität und Kriegsszenen die Stimmung eines Besetzten Dorfes und die Stimmung der Bevölkerung darstellen.

Der Soundtrack ist das was mich besonders an Martial Arts Filmen interessiert fällt hier bei weitem nicht so Monumental wie bspw. Tiger and Dragon oder Hero aus. Allerdings ist die musikalische Untermalung bei den Kämpfen extrem passend und lässt das Herz geneigter Zuhörer höher schlagen. Auch die vielen kleinen Soundextras wie marschierende Soldaten oder Schlaggeräusche wirken stimmig und nicht aufgesetzt.

[(Kampf-)Choreographie]

Wie bereits in Fearless (die Geschichte des Meister Huo Yuan Jia) sind die Kämpfe hier stilistisch gut gemacht, extrem gut durch Choreographiert und wirken Authentisch. Es gibt kein Fantasy KungFu alá Tiger and Dragon oder Hero sondern waschechte Wing Chun Action. Sicherlich sind auch im Zuge der Chinesischen Glorifizierung ihrer Kampfsport Helden einige Kleinigkeiten, die nicht realistisch sind, dafür ist dieser Film aber auch nur eine Halbbiografie. Wer aber nun erwartet hier wird sich pausenlos auf die Mütze gehauen, der irrt gewaltig. Es gibt viele kleiner Kämpfe die alle sehr schön anzusehen sind, alles in allem geht es aber um die einzelnen Lebensabschnitte des Meisters Man.

[Fazit]

Das mehr als respektable IMDB Ergebnis von 8,1 zeigt alleine schon das dieser Film sehenswert ist.

Schade daran ist nur das er nicht in die Deutschen Kinos kommen wird und ähnlich wie Fearless klein nebenbei auf DVD und Blueray erscheint.
Im direkten Vergleich zwischen Fearless und Ip Man, finde Ich hat jeder Film seine stärken, vor allem liegen diese bei Fearless in den Kämpfen, da hier wesentlich mehr Geboten wird. Bei Ip Man allerdings kommen vor allem die Philosophien und die Ängste der Menschen während der Unterdrückung somit also Emotionen für den Zuschauer besser zutragen. Dadurch ist Ip Man für mich ein ticken besser.
Für mich definitiv der beste Martial Arts Film aus dem Jahr 2008.
Die Szenerie wirkt stimmig, Ton und Kampfkünste sind bis ins letzte Detail passend und wirken echt.
Das einzige was an diesem Film auszusetzen ist, sind einige kleine Passagen die sich ein wenig ziehen und die Schauspielerische Darstellung von Ka Tung Lam wirken fast schon fehl am platz.

Mein Tipp: Anschauen!



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Solange besser möglich ist, ist gut nicht gut genug. - Dettmar Cramer
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