Wie Bangster das Leben eines Mannes zerstören

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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 15.06.2013, 07:50

Danke für die Infos Pio!

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cubi
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Beitrag von cubi » 15.06.2013, 09:16

Herr Rossi hat geschrieben:Danke für die Infos Pio!
Von mir auch!

Um noch mal auf den Fall Molath zurück zu kommen:

In einem solchen Fall werden doch keine Entscheidungen unter vier Augen im stillen Kämmerlein getroffen! Da ist doch mehr als nur ein Gutachter involviert! Da wird jährlich der Status überprüft. Da sind zig Leute eingebunden, Juristen, Ärzte, Justizbeamte. Wenn an der Sache nix dran ist, wieso fällt das keinem auf? Ist diese Welt der Sicherheitsverwahrung so abgestumpft und kalt, das man als Unschuldiger kein Chance hat? Ich meine wir sind hier in DE und nicht in den USA! Da war mal was mit Rechtsstaat und so. Oder bin ich nur naiv? (Trotz prügelnder Robocops auf friedlichen Demos!)
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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 15.06.2013, 09:25

@Cubi: Ich denke das ist ein systemisches Problem. Psychologie bzw. Psychiatrie bewegen sich halt oft im Ungewissen und hängst du dort einmal drin, dann kann man dein Auftreten und deine Äußerungen in jeglicher Form deuten und fehl deuten. Hinzu kommt, dass sicher keiner der Verantworlichen, die am Prozess der Beurteilung beteiligt sind, das Risiko eingehen möchte einen Psychopathen auf die Menschheit loszulassen.
Offensichtlich hat man dieses Dilemma auch in den Kreisen der Macht so schon längst erkannt. Wohl nicht ohne Grund hat man daher auch in Hessen die unerwünschten Steuerfahnder auf genau diesem Weg aus dem Verkehr gezogen.
Das dumme dabei ist, dass es praktisch unmöglich sein dürfte in dem Bereich einen Königsweg zu finden. Irgendwo trifft es immer auch mal die Falschen....

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Beitrag von Pionic » 15.06.2013, 12:46

My 5 Cent:

Bei dieser Geschichte (und das wollte ich am Anfang des Threads mal ein wenig anklingen lassen) steckt bei Mollath mehr dahinter und ich vertrete nach wie vor die These, dass die Unterbringung seinerzeit (!) richtig war.

Die mir bekannten Hintergründe (nur faktenweise):
- Er soll (belegt durch mehrere Zeugenaussagen) mehrfach seine Frau im Wahn angegangen haben
- Er soll mehrfach (ebenfalls im Wahn?) Autoreifen zerstochen haben
- Er soll seiner Frau unterstellt haben, in Schwarzgeldgeschäfte verwickelt gewesen zu sein
- Er gab und gibt sich nach wie vor (!) unkooperativ und ist nicht zu einer Zusammenarbeit bereit

Resultat dieser Hintergründe:
Der Richter ordnete seinerzeit die Unterbringung an, da er in dem Zustand eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellte. Unterschied zum normalen Straftäter: Ihn interessieren Strafen nicht, daher ist auch eine Haftstrafe zur Verbüßung der Schuld hier nicht zweckdienlich

Neues Medieninteresse:
Mittlerweile stellt sich durch eine Überprüfung der Bank heraus, dass sich ein Teil (!) der Angaben von Mollath verifizieren lässt. Meines Wissens nach ist bislang noch nicht einmal sicher, dass es sich bei dem verschobenen Geld um Schwarzgeld handelt, sondern lediglich, dass dieses Geld auf schwarze Konten in der Schweiz transferiert wurde.
Und um diesen einzelnen Teil wird nun so ein riesen Bohei gemacht. Die ursprünglichen Vorwürfe stehen also nach wie vor im Raum und das Gericht hat begründete Zweifel daran (!), dass Mollath in Freiheit wieder ein normales Leben führt, ohne Straftaten zu begehen. Die Aussage, er würde weggesperrt, um Schwarzgeldgeschäfte unter den Teppich zu kehren, kann ich nicht nachvollziehen: Erstens sind diese Vorwürfe bereits vorher auf dem Tisch gewesen, zweitens ist Mollath auch von der Psychiatrie aus jederzeit in der Lage, entsprechende Anzeigen zu erstatten. Mundtot kriegt man ihn so also nicht, das wäre das falsche Mittel.

Würde Mollath nun also durch seine Zusammenarbeit mit einem Gutachter beweisen, dass er in seinem derzeitigen Zustand keine Straftaten mehr begeht, würde einer Entlassung meiner Ansicht nach nichts mehr im Wege stehen.

Bei dieser gesamten Geschichte wird immer gerne auf der Banksache rumgeritten; dass diese nach wie vor nur ein Bruchteil des Verfahrens ist und angeblich alles andere dazu dienen soll, diese Geschichte zu vertuschen, ist schlichte Medienaufmache. Ein Bild auf das Ganze ergibt dann wieder einen geschlossenen Kreis.
Man kann jetzt natürlich über die lange Zeit der Unterbringung diskutieren oder darüber, dass die Staatsanwaltschaft der Sache nicht nachgegangen ist. Aber darüber, dass Mollath in der Geschlossenen Abteilung sitzt, ist meiner Meinung nach aufgrund der Vorwürfe und aufgrund der verweigerten Zusammenarbeit mit Gutachtern prinzipiell einmal nichts auszusetzen.
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Beitrag von Herr Rossi » 15.06.2013, 13:47

Naja, Pio... zumindest laut der Reportage geht es da noch um ein paar mehr Sachen. Man sollte weiterhin auch bedenken, dass man eine ähnliche Masche auch in Hessen bei der Steuerfahndung abgezogen hat. In sofern erscheint sowas halt nicht völlig unrealistisch. Ich gebe dir aber in sofern Recht, dass man mit einem Urteil vorsichtig sein sollte. Ich persönlich traue mir jedenfalls nicht zu in dem Fall irgend etwas beurteilen zu können. Dazu traue ich der Presse genauso wenig wie den beteiligten Institutionen beim Staat.

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Beitrag von Pionic » 15.06.2013, 16:13

Herr Rossi hat geschrieben:Naja, Pio... zumindest laut der Reportage geht es da noch um ein paar mehr Sachen.
Gut, die habe ich nicht gesehen und klar sind da noch ein paar Sachen mehr dahinter. Deswegen habe ich in meinem Post voran ja absichtlich geschrieben, dass das die Fakten sind, die ich kenne.

Ich habe von dem Fall nur am Rande mitbekommen. Ich finde, es geht aber ein wenig in Richtung Verschwörungstheorie, wenn man dem Staat unterstellt, er habe einen groß angelegten Steuerbetrug decken wollen, von dem er zu diesem Zeitpunkt erstens noch nichts wusste/wissen konnte und zweitens dies durch ein völlig ungeeignetes Mittel versucht zu erreichen (nämlich das Einsperren von Mollath).

Wie gesagt, dass nicht alles glatt gelaufen ist, mag sein. Die Story allerdings runterzubrechen auf "Wie Bankster das Leben eines Mannes ruinieren" halte ich für ein wenig überzogen. :wink:
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Beitrag von Herr Rossi » 15.06.2013, 16:46

Auf jeden Fall noch mal ein dickes Danke für deine Ausführungen. Auch ich bin bei sowas immer skeptisch.

Verschwörungstheorie geht aber imo etwas zu weit. Immerhin gibt es mittlerweile einen Untersuchungsausschuss und soweit mir bekannt haben sich viele der Begründungen, die zu seiner Verwahrung geführt haben, als fehlerhaft herausgestellt.
Es bedarf sicherlich auch keiner "Staatsverschwörung", um sowas durchzuziehen. Oft reicht es wenn sich ausreichend viele Menschen in entsprechenden Positionen kennen und ggf. Gefälligkeiten schuldig sind.
Und zu dem Punkt "schweigen", was ja durchaus Ziel sein könnte, lässt sich nur sagen: Zum Schweigen kriegt man ihn in der Psychatrie natürlich nicht. Das hast du schon korrekt ausgeführt. Der Punkt ist aber, dass man mit der Krankheitsdiagnose seine Aussagen generell diskreditiert. Das wirkt definitiv. Selbst ich, der ich gerne dem "Opfer" zustimmen würde, frage mich dadurch, ob an der ganzen Psychosache nicht was dran sein könnte und trotz meiner Skepsis kann ich nur sagen, dass ich es nicht beurteilen kann. In sofern ist die Variante unliebsame Leute unschädlich zu machen imo äußerst effizient. Hessen hat es vorgemacht...

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Beitrag von cubi » 15.06.2013, 17:48

Pionic hat geschrieben:Wie gesagt, dass nicht alles glatt gelaufen ist, mag sein. Die Story allerdings runterzubrechen auf "Wie Bankster das Leben eines Mannes ruinieren" halte ich für ein wenig überzogen. :wink:
Der Titel sollte ein bissl provozieren! Kennst mich doch! 8) Ist imho eine schöne Diskussion zustande gekommen.

Ich finde auch, das man immer die Hessen-Nummer im Hinterkopf haben sollte! Verschwörungstheorien sind nur solange Theorien, wie sie unbewiesen sind! Siehe Hessen oder aktuell NSA! Wenn jene, welche die Beweise besitzen, kritische Fragen als Verschwörungstheorien diffamieren, sollte man imho genauer hinschauen.
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Beitrag von Pionic » 15.06.2013, 18:27

Die Geschichte in Hessen fand ich allerdings auch stark. Das, was da ablief, war schon unterste Schublade.
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Beitrag von Iron5 » 15.06.2013, 20:38

Pionic hat geschrieben: Die mir bekannten Hintergründe (nur faktenweise):
- Er soll (belegt durch mehrere Zeugenaussagen) mehrfach seine Frau im Wahn angegangen haben
Das wäre mir wiederum neu. Zeugen gibt es imho überhaupt keine und die ärztlichen Atteste
sind Gefälligkeiten aus dem Verwandten/Freundeskreis.
Pionic hat geschrieben:- Er soll mehrfach (ebenfalls im Wahn?) Autoreifen zerstochen haben
Hab zwar auch gehört das er Autoreifen zerstochen haben soll, aber nicht wieviele und wie oft.
Was man sich unter Wahn verstellen soll weiß ich allerdings nicht.
Pionic hat geschrieben:- Er soll seiner Frau unterstellt haben, in Schwarzgeldgeschäfte verwickelt gewesen zu sein
Er hat ihr das völlig zu recht unterstellt wie der interne Prüfbericht der HVB ergeben hat.
Pionic hat geschrieben:- Er gab und gibt sich nach wie vor (!) unkooperativ und ist nicht zu einer Zusammenarbeit bereit
Wenn mir jemand wegen Sachbeschädigung (Schadenshöhe unbekannt) eine sehr wahrscheinlich
medikamemtös begleitete Psychotherapie in einer forensischen Psychatrie aufs Auge drücken
wollte, würde er von mir auch keine Kooperation erwarten dürfen.

Und schon gar nicht, wenn mir die angezeigten Steuerdelikte als paranoid sowie die angebliche
häusliche Gewalt als gemeingefährlich vorgehalten würden.

Wer da klein bei gibt würde sich doch erst recht in die Scheiße reiten.
"Zyniker" ist ein Wort das Optimisten erfunden haben um Realisten zu kritisieren.

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Beitrag von Pionic » 16.06.2013, 11:41

Iron5 hat geschrieben:Das wäre mir wiederum neu. Zeugen gibt es imho überhaupt keine und die ärztlichen Atteste
sind Gefälligkeiten aus dem Verwandten/Freundeskreis.
Auszug aus einem der wahllosen Links:
Auch andere Zeugen bestätigtem gegenüber dem Kurier, dass Mollath seine Frau schon vor der Ehe „grün und blau" geschlagen habe. Inzwischen berichtet Spiegel Online, dass sich bei der Staatsanwaltschaft Regensburg eine weitere Zeugin gemeldet habe. Sie habe diesen Vorwurf bestätigt: Mollath habe seine Frau in den 1980er Jahren geschlagen.
Quelle
Iron5 hat geschrieben:Wenn mir jemand wegen Sachbeschädigung (Schadenshöhe unbekannt) eine sehr wahrscheinlich
medikamemtös begleitete Psychotherapie in einer forensischen Psychatrie aufs Auge drücken
wollte, würde er von mir auch keine Kooperation erwarten dürfen.
Ach so? Und wenn noch mehrere Fällen von Drohungen und Gewalteinwirkung gegenüber der Ehefrau dazu kämen, würdest du wahrscheinlich noch dasselbe denken? In so einem Fall (Rest of the World vs. Mollath) finde ich eine psychiatrische Behandlung durchaus angebracht. Und wenn die verweigert wird, dann zeigt das viel über die Bereitschaft Mollaths, wieder Teil der Zivilgesellschaft zu werden.

Aber eigentlich ist es auch egal, denn meine Sicht der Dinge ist hier unmaßgeblich und mit Sicherheit auch nicht bis ins Letzte up to date, das haben andere zu entscheiden.
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Beitrag von Iron5 » 16.06.2013, 12:02

Pionic hat geschrieben:
Iron5 hat geschrieben:Wenn mir jemand wegen Sachbeschädigung (Schadenshöhe unbekannt) eine sehr wahrscheinlich
medikamemtös begleitete Psychotherapie in einer forensischen Psychatrie aufs Auge drücken
wollte, würde er von mir auch keine Kooperation erwarten dürfen.
Ach so? Und wenn noch mehrere Fällen von Drohungen und Gewalteinwirkung gegenüber der Ehefrau dazu kämen, würdest du wahrscheinlich noch dasselbe denken? In so einem Fall (Rest of the World vs. Mollath) finde ich eine psychiatrische Behandlung durchaus angebracht. Und wenn die verweigert wird, dann zeigt das viel über die Bereitschaft Mollaths, wieder Teil der Zivilgesellschaft zu werden.

Aber eigentlich ist es auch egal, denn meine Sicht der Dinge ist hier unmaßgeblich und mit Sicherheit auch nicht bis ins Letzte up to date, das haben andere zu entscheiden.
Ich bezog mich auf die Sachbeschädigung. Es gibt nämlich ebenfalls Zeugenaussagen (in der Dokumentation),
die an den Gewalttaten gegenüber seiner Frau erhebliche Zweifel aufkommen lassen.

Wären die Angriffe gegen seine Frau juristisch einwandfrei bewiesen würde ich dir zustimmen.
Sie sind es aber nicht.

Schau dir doch einfach mal die Doku an, evtl. verändert das deine persönliche Faktenlage.
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Beitrag von Toska » 16.06.2013, 18:09

Iron5 hat geschrieben:Wenn mir jemand wegen Sachbeschädigung (Schadenshöhe unbekannt) eine sehr wahrscheinlich
medikamemtös begleitete Psychotherapie in einer forensischen Psychatrie aufs Auge drücken
wollte, würde er von mir auch keine Kooperation erwarten dürfen.

Und schon gar nicht, wenn mir die angezeigten Steuerdelikte als paranoid sowie die angebliche
häusliche Gewalt als gemeingefährlich vorgehalten würden.

Wer da klein bei gibt würde sich doch erst recht in die Scheiße reiten.
Sehe ich auch so. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, wie sowas ausgeht: Stimmt er den Maßnahmen zu, wird er mit so mit Medikamenten vollgepumpt, dass er ins Lala-Land geschossen wird und ihm sowieso alles egal ist. Lehnt er die Maßnahmen ab, gilt er weiterhin als uneinsichtig und gemeingefährlich und hat keine Milde zu erwarten. Mittelweg? Gibt es nicht.

Ich denke auch, dass der Fall zu vielschichtig ist, um sich aus den diversen Publikationen und Veröffentlichungen ein klares Bild machen zu können. Klar ist jedoch: Wer (wie Mollath) erstmal von der Justiz in die Klapse gesteckt wurde, kommt da so schnell nicht wieder raus. Zum einen (wie Pionic es andeutete) weil keiner die Zivilcourage hat, zu Gunsten des Angeklagten zu entscheiden und lieber alle auf Nummer Sicher(heitsverwahrung) gehen. Das ist für den betreffenden Entscheider viel risikofreier und halt von Natur aus besser für die Karriere.

Zum anderen liegt halt die Schwäche im System: Ist der Patient in der Klapse, ist er rechtlich unmündig. Beauftragt der Patient einen Anwalt oder Gutachter, stellt sich gleich die Frage nach der Legitimation, da unmündige Personen keine rechtswirksamen Entscheidungen treffen können. Und egal was "der Patient" selbst vorbringt, es wird gleich als Gewäsch eines Irren abgebügelt.

Mollath hat sicherlich Verfahrensfehler gemacht, sich ungeschickt angestellt und ist möglicherweise auch nicht die blühende Unschuld von Lande. Als Unbeteiligter und schlecht informierter kann man sich da schlecht ein Urteil bilden. Aber man könnte sich schon wünschen, dass die Justiz in deutlich klareren Fällen mit der gleichen Unnachgiebigkeit vorgeht, wie das hier der Fall ist. Er halt halt leider keinen Migrationshintergrund, denn das würde sicherlich entlastend wirken.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Waterhouse » 17.06.2013, 08:14

Schon vor der Ehe grün und blau geschlagen? Sehr glaubwürdig. Gibts irgendwelche Bilder von den Misshandlungen? Seine Frau hat nicht grade den verschüchterten Mauerblümchen Eindruck gemacht, die sich unfreiwillig hauen lässt. War ja eine Karrierefrau und so. Ich glaub das nicht so unbesehn.

Autoreifen aufgestochen? Gibts da Beweise oder ist das wieder so Hörensagen? Diskreditieren eines diskreditierten Mannes.

Der Mollath wurde nicht nur fertig gemacht, er wird es immer noch und die Medien helfen tatkräftig mit. Solche kolportierten, völlig unbewiesenen (im Gegensatz zu Mollaths Anschuldigungen) Verdächtigungen. Und wie so oft: ein bisschen was bleibt ja immer kleben.
Optimismus ist nur ein Mangel an Information. (Heiner Müller)

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cubi
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Beitrag von cubi » 17.06.2013, 13:17

Das merkwürdige Verhalten der Behörden geht weiter!
Von fünf Rechtsbeugungen zu keinem Nachweis

In derselben Sitzung beteuerte Meindl, der Nürnberger Richter Otto Brixner habe im Fall Mollath zwar "prozessuale Normen nicht ganz richtig beachtet", eine Rechtsbeugung sei aber nicht nachzuweisen. Das hatte der Staatsanwalt schon mal ganz anders gesehen. In einem Entwurf des Wiederaufnahmeantrags, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, führte Meindl auf 54 Seiten insgesamt fünf Rechtsbeugungen Brixners auf - und ließ keinen Zweifel daran, dass er von diesen überzeugt sei.

So sei Mollath der Unterbringungsbefehl nicht in der maßgeblichen Frist eröffnet worden. Meindl fährt schwere Geschütze auf: Die zugrunde liegenden Regelungen seien "juristisches Allgemeingut", "jeder Dienstanfänger" kenne sie. Brixner habe offenbar "keinerlei Interesse an einem prozessordnungsgemäßen Ablauf des Anhörungsverfahrens" gezeigt: "Die von ihm gewählte Vorgehensweise erfüllt den Straftatbestand der Rechtsbeugung."

Auch wie Brixners Kammer mit Beschwerden Mollaths umging, erfülle einen Straftatbestand: Brixners Verhalten, Eingaben nicht weiterzuleiten, habe dazu gedient, "sein eigenes rechtsbeugendes Vorverhalten zu 'verdunkeln'". Ebenfalls rechtsbeugend sei Brixner mit einem im April 2006 - also noch vor der Verhandlung am Landgericht - von Mollath gestellten Antrag auf Entlassung aus der Psychiatrie umgegangen sowie mit weiteren Beschwerden.

Auch habe Mollath fünf "schlüssige" Argumente angeführt, einen anderen Pflichtverteidiger zugeteilt zu bekommen. Dies habe Brixner nicht zugelassen: Die "Verweigerung eines effektiven Rechtsschutz" sei als "bewusste und willkürliche Benachteiligung" Mollaths zu werten. Und somit als Rechtsbeugung.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall- ... -1.1697825
Das ist schon eigenartig, oder?
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