Edward Snowden nicht reich und kriminell genug,

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Edward Snowden nicht reich und kriminell genug,

Beitrag von cubi » 25.12.2013, 01:25

um Asyl in Deutschland zu bekommen.

Berlin, Moskau (dpo) - Nun ist endlich klar, warum Edward Snowden bislang noch kein Asylangebot seitens der Bundesregierung vorliegt. Offenbar ist der von den USA gejagte Whistleblower einfach nicht kriminell und reich genug, um Anspruch auf den Schutz der Bundesrepublik zu haben. Ganz anders Michail Chodorkowski: Der 50-jährige Oligarch, der durch Bestechung und illegale Geschäfte bis hin zum Auftragsmord zwischenzeitlich reichster Mann Russlands war, wurde von FDP-Urgestein Hans-Dietrich Genscher persönlich nach Deutschland geholt.

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Beitrag von end_aka_meli » 25.12.2013, 10:45

Das habe ich mich wirklich die letzten Tage schon selber gefragt, warum der hier so empfangen wird.

Gorbi hatte damals C. kapitalistische Experimente in seiner Organisation Komsomol erlaubt, da sie scheinbar gut miteinander konnten.
So hatte es zumindest bis vor einigen Tagen noch auf Wikipedia gestanden. Und Gentscher ist schließlich Gorbis Freund.

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Toska
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Beitrag von Toska » 25.12.2013, 18:24

Das geht tiefer. Da spielen die "transatlantischen Netzwerke" und (wie immer) die üblichen Verdächtigen in Form des US-Finanzadels eine Rolle.

Fing 1996 an, als Jelzin sich der Wiederwahl stellen musste und es arg knapp wurde. Die Banken von Abramowitsch, Chodorkovski und einige andere haben dann eine fette Medien-Kampagne gefahren und Jelzin den Arsch gerettet. Nach der Wahl war Zahltag und sie bekamen die Filetstücke der russischen Staatsbetriebe fast für lau.

Chodorkovski's Menatep-Bank kaufte Yukos für 300 Millionen USD. Wie unterbewertet der Verkaufspreis ist, sieht man daran, dass Yukos damals im Schnitt in 8-10 Tagen für 300 Millionen USD Öl verkaufte. 3.5 Milliarden USD Schulden hin oder her.

Allerdings konnte Chodorkovski selbst die lausigen 300 Millionen USD Kaufpreis nicht aufbringen und musste es sich leihen. Chodorkovski ist bei einer ganzen Reihe anderer Banken abgeblitzt, die er um diesen Kredit angebettelt hat. Woher er letztendlich das Geld bekam, wurde nie so genau bekannt. Allerdings: Chodorkovski war seit Anfang der 90'er auch als Berater für die berüchtigte Carlyle Investment Group tätig. Wo die ihre Finger im Spiel hat, wird große Politik gemacht, denn die Liste der Mitarbeiter ließt sich (heute wie damals) wie das Who-ist-Who der US-Politik: George H.W. Bush, Frank Carlucci, James Baker III, Dick Cheyney. Sogar der britische Ex-Premier John Majors 'arbeitet' da. Und ... Trommelwirbel: Kurz vor seiner Verhaftung hat Chodorkovski die Aktien von Yukos "treuhänderisch" an jemanden übergeben, damit da nichts krummes passiert. Name? Lord Jacob Rothschild.

Spätestens da war klar: Chodorkovski ist eine Handpuppe der Carlyle Group und des US-amerikanischen Großkapitals. Er hat deren Hand im Arsch stecken, plapperte das nach, was ihm aufgetragen wurde und hatte dafür zu sorgen, dass die Filetstücke der Russischen Öl- und Gas-Ressourcen in US-amerikanischen Einfluss kommen. Yukos und Abramovitschs Sibneft sollten verschmolzen werden und bei der Gelegenheit wollte man 40% der Aktien des neuen Konzerns an Chevron Texas und Exxon Mobil verhökern.

DAS ist der Grund, warum Putin ihm den Prozess gemacht hat. Und halt auch als abschreckendes Beispiel an die anderen Oligarchen. Nach dem Motto: "Ihr könnt euch gerne hemmungslos selbst bereichern. Aber haltet die Fresse, dient dem Land (und seinem Regenten) und verramscht Russland nicht an die Amis."

Im Prinzip sind halt beides Gangster: Putin und Chodorkovski. Aber solange Chodorkovski im Knast zur Untätigkeit verdammt war, sah er wie der strahlender Held aus, der dem "bösen" Putin die Stirn bietet. Um keinen neuen Solschenizyn heranzuziehen hat Putin ihn halt laufen lassen.

Und siehe da, die Transatlantiker haben ihren Grüßaugust Genscher reaktiviert und ihre Handpuppe in Moskau abgeholt. Macht euch um Chodorkovski keine Sorgen. Der Mann fällt finanziell sehr weich. Ob er seinen Lohn für all die Jahre Knast noch ausgeben kann, muss man abwarten. Möglicherweise wird er 'verselbstmorded'? Vielleicht hat der nächste Kaffee einen leichtes Geschmäckle nach Pollonium? Oder beim nächsten Flug im Privatjet über offenem Meer reißen 80-100 Gramm C4 Höhen- und Querruder ab? Das ist 'ne Spezialität der CIA. Denn falls Chodorkovski auch nur ein Haar gekrümmt wird, dann schaut alle Welt kopfschüttelnd in Richtung Russland und die Transatlantiker reiben sich erst recht die Hände.

Im Knast dürfte es für ihn sicherer gewesen sein. :wink:

Edit: Wegen Genscher: Man hätte auch andere Ex-Außenminister schicken können. Joschka Fischer zum Beispiel. Oder Madeline Albright. Oder Condolezza Rice. Oder andere abgehalfterte Politiker wie José María Aznar (Ex-PM von Spanien), oder Colin Powell. Dummerweise stehen die alle auf der Lohnliste der Carlyle Group. Genscher ist da "unverfänglicher" und seine Freundschaft mit dem Ex-Außenminister James Baker III ist ausreichend bekannt. Und Fischer hätte Chodorkovski ja bestenfalls im Taxi abholen können. :lol:
Grüße,

Toska
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Beitrag von end_aka_meli » 26.12.2013, 11:28

Ich bin immer wieder über dein fundiertes Hintergrundwissen erstaunt.
Wo beliest du dich so, wenn man fragen darf? Printmedien sind bei solchen Themen ja nicht heranzuziehen.

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Beitrag von Toska » 27.12.2013, 00:41

end_aka_meli hat geschrieben:Ich bin immer wieder über dein fundiertes Hintergrundwissen erstaunt.
Wo beliest du dich so, wenn man fragen darf? Printmedien sind bei solchen Themen ja nicht heranzuziehen.
Eigentlich Queerbeet. Hab schon immer viel gelesen. Als Pans hab ich mal fast die komplette Schulbibliothek durchgezogen. Heute eher eBooks und sehr viel Online. Während meiner Lehre in der Industrie hatte ein älterer Kollege immer den "Spiegel" auf der Werkbank und eer war ein recht heller Kopf, mit dem man sehr kontrovers diskutieren konnte. Der hat auch kaum einen Leit- oder Meinungsartikel für bare Münze genommen und die Hintergründe hinterfragt. Das wirkte schon recht sensibilisierend.

Mich interessieren recht viele Themen, die mit Technik, Luftfahrt, Militärgeschichte und Politik zu tun haben. Bin journalistisch auch nicht ganz unbeleckt, da ich Mitte/Ende der 90'er mal für einen Technik-Verlag deren Online-Angebot betreut habe und diverse Artikel für eines ihrer Printmedien beisteuern durfte. Allerdings sind das, was man schreibt und das, was der betreuende Journalist bzw. Lektor daraus macht, zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

In Sachen Nachrichten war mein deutlichstes "Aha-Erlebnis" 90/91 die mediale Vorbereitung des ersten Einmarsches der USA im Irak.

Erinnerst dich vielleicht noch an die tränenreiche Geschichte, wo eine "kuweitische Krankenschwester" vor laufender Kamera davon berichtete, wie Soldaten Saddams in Kuweit-City das Krankenhaus stürmten und in der Abteilung für Neugeborene die Kinder aus den Brutkästen gerissen haben sollen? Mich hat das damals recht berührt, weil die "Krankenschwester" halt recht heftig auf die Tränendrüse gedrückt hat. Die Story ging damals hoch durch die Medien und hat massiv geholfen, dem Kriegseintritt der USA einen moralischen Unterbau zu geben. Ähnlich wie die spätere Propaganda zum Serbien-Krieg. Stellte sich dann raus: Die "Krankenschwester" war keine. Sie war auch zum Zeitpunkt des Einmarsches nicht in Kuweit. Das war die Tochter des kuweitischen Botschafters in Washington. Man hatte sie lediglich für diese Propaganda-Aktion aus ihrer US-Uni geholt, zurechtgemacht, das Ding abgefilmt und an die Presse rausgegeben. Die Sache verschwand dann ganz schnell aus den Medien und die ganze Aktion wurde bestenfalls noch verschämt in einem Halbsatz angedeutet.

Das ist wie bei Barschel ("Ich gebe ihnen mein Ehrenwort ..."), bei Clinton ("I did NOT have a sexual relationship with that woman ...") oder von mir aus auch bei Obama ("If you like your doctor, you can keep your doctor ..."): Wenn die Darsteller einem auf die Tränendrüse drücken und man merkt hinterher, dass man verarscht wurde, schaut man bei anderen Gelegenheiten etwas kritischer und vielleicht auch genauer hin.

Unter anderem mit der Frage "Wem nützt es?" und dem Hinweis: "Folge der Spur des Geldes." Gerade was die komplette Familie Bush angeht muss man immer mit Überraschungen rechnen. Als nach George Herbert Walker Bush (41. Präsident) und Clinton dann der Sohnemann George W. Bush als Präsident nachrückte und Bruder Jeb Bush als Gouverneur von Florida mit dem Wahlergebnis nachhalf, hab ich mir mal die Familie Bush genauer angeschaut. Hielt das für ein besseres Verständnis der US Innen- und Außenpolitik für nötig. Das ist im Prinzip der Jackpot und wenn man sich die Aktivitäten dieses recht umtriebigen Clans anschaut, rückt so manche Fußnote der US- und der Welt-Politik in ein leicht anderes Licht: Schweinebucht, Iran-Contra, Nicaragua, Grenada und möglicherweise auch die Ermordung von JFK.

Da gibt es zum Beispiel dieses schöne Zitat, was den Bush-Clan recht gut erklärt:
You have to look at the entire Bush Family in this context -- as if the family ran a corporation called ‘Frauds-R-Us,’

- George Jr.’s specialty was insurance and security fraud.
- Jeb’s specialty was oil and gas fraud.
- Neil’s specialty was real estate fraud.
- Prescott’s specialty was banking fraud.

And George Sr.’s specialty?

All of the above.

Quelle: Lt. Cmdr. Al Martin, US Navy (Ret), der das Buch "The Conspirators" zum Iran-Contra Skandal schrieb und vor dem Kongress zu Iran-Contra aussagte.
Oder denke an 9/11. Alleine die offizielle Berichterstattung (vor allem der ersten Tage) warf Fragen auf, bei der mich einige wenige Newsschnipsel insbesondere zum Nachdenken brachten. Ich bin was Luftfahrt (militärisch und zivil) angeht, ziemlich gut belesen, da mich das schon immer interessiert hat. In den Fliegerei-Romanen und Militär-Sachbüchern, die ich gelesen habe, wurde das gut erklärt. Daher weiß ich, wie die Luftverteidigung der USA, Deutschlands, der NATO-Staaten und jene der Russen generell funktioniert, maße mir aber nicht an, wirklich jedes Detail zu kennen. Von daher war viel der News um die Abfangjäger bei 9/11 ein wenig seltsam und total inkonsistent mit normalen Prozeduren. Siehe dazu auch das Interview von Oberstleutnant der Luftwaffe a.D. Jochen Scholz auf Youtube, der das leicht verständlich und ziemlich gut erklärt und mir damit Jahre später bestätigte, was ich schon vermutet hatte: https://www.youtube.com/watch?v=dNCkjnL6CHU

Zudem erinnerte mich sofort vieles an 9/11 an den Roman "Storming Heaven" von Dale Brown aus dem Jahr 1994. Dort lässt ein Söldner/Waffenschmuggler Flugzeuge in Gebäude stürzen, um Börsenbetrug im großen Stil durchzuführen. Dann war da ein Artikel in der Financial Times, dass die US Börsenaufsicht SEC nach 9/11 verdächtige Put-Optionen bei Aktien von Firmen untersuche, die von 9/11 betroffen waren. Da denkt man sich dann auch: "Hmmmm". Vor allem, als sich später rausstellte, dass die Untersuchungen später auf Anordnung von ganz oben eingestellt wurden. Nicht nur das, auch die Unterlagen der Untersuchung wurden vernichtet. Dann ist da in der RTL-Sondersendung direkt am Tag der Anschläge ein Nikki Lauda, den man ja sonst auch zu allem und jedem befragt und sagt im Bezug auf den Pentagon-Flieger etwas recht denkwürdiges. Nicht vergessen: Lauda gehörte mal Lauda-Air und er ist die 737, 757 und 767 als Verkehrspilot selbst geflogen. Er beschrieb das Manöver der Maschine in ein paar Details und sagte dann: "Rein vom fliegerischen: Ich hätte das nicht gekonnt." Sowas bleibt im Hinterkopf. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=O4HxIG4PziA (Ab 2:40 Lauda zu den Türmen und ab 5:00 zum Pentagon). Gut. Der kann labern. Ist halt Lauda und es bleibt jedem selbst überlassen, wieviel er darauf gibt. Jahre später dann kommen die fehlenden Puzzle-Teile dazu:

Die FAA veröffentlicht die Rohdaten des Flugschreibers der Maschine, die in das Pentagon geknallt ist. Das ist der einzige Flugschreiber, den man bergen konnte. Piloten in einem allgemeinen Verkehrspiloten-Forum diskutieren die Daten und entdeckte Fehler, die für Luftfahrtlaien kaum zu verstehen sind und die ganze Aufzeichnung als fragwürdig entlarvt. Davon wirst du aber nie was in irgendwelchen Mainstream-Medien lesen, weil halt auch zuviel Fachchinesisch drin ist. Die aus dem Forum hervorgegangene Organisation "pilots for 9/11 truth" hat das auf ihrer Seite aufbereitet. Ein Fehler betrifft das Format der "Rohdaten". Selbst American Airline Techniker hatten Probleme, die FAA-Daten auszulesen, da das Format anders war, als erwartet. Der Sensor der Kabinentür des Cockpits hatte anscheinend einen Kurzschluss, denn nach dem Start vermeldete er kein Öffnen des Cockpits mehr (Oh?). Ein recht gravierender Fehler hat mit der Kalibration des Trägheitsnavigationssystemes INS zu tun und betrifft auch Unterschiede zwischen zivilen und militärischen Maschinen und den vorgeschriebenen Prozeduren zum INS von American Airlines. Den spare ich wegen der Komplexität mal aus. Ein anderer ist etwas leichter zu verstehen und hat mit dem Höhenmesser zu tun:

Wenn eine Maschine startet, wird der barometrische Höhenmesser auf jenen Millibar-Wert eingestellt, der den Luftdruck am Startplatz wiedergibt. Die Info liest der Pilot vom Wetterbericht ab, den er sich zur Flugvorbereitung geholt hat. Das ist wichtig, denn sollte die Maschine nach dem Start wegen technischem Problem sofort umkehren müssen, dann gibt der Höhenmesser die echte Höhe über Grund wieder. Beim ersten Überschreiten von 10.000 Fuß wird der Höhenmesser auf einen international vereinbarten barometrischen Wert eingestellt. Damit wird sicher gestellt, dass alle Maschinen über 10.000 Fuß (egal wo sie gestartet sind und welcher Luftdruck an ihrem Startplatz herrschte) auch auf einheitlicher Höhe fliegen. Wenn die Flugsicherung sagt: "Steigt auf 21.000 Fuß", dann sollen das halt auch 21.000 Fuß sein und nicht (wegen barometrischer Unterschiede) ein paar hundert Fuß mehr oder weniger. Die Daten des Flugschreibers geben deutlich wieder, dass unmittelbar nach dem ersten Überschreiten von 10.000 Fuß der barometrische Eichwert des Höhenmessers auf die vorgeschriebene Einstellung geändert wurde. Als die Maschine dann den Anflug auf das Pentagon durchführte, überflog sie es zunächst in mehr als 10.000 Fuß. Es ist aus der Luft halt schwer zu erkennen. Erst der dahinter liegende Fluss kann als Orientierungshilfe dienen, aber dann ist man schon zu weit geflogen. Die Maschine ging dann in einen spiralförmigen Sturzflug, über den sich ja auch Nikki Lauda gewundert hat. Zu dem Zeitpunkt war die Maschine auf einem zwei zivilen Radar-Schirmen als "Body-Paint" ohne Transponder-Info und auf mindestens einem militärischem Radar. Über die Luftverteidigung des Pentagons selbst ist kaum was bekannt. Außer, dass sie wohl gibt und sie nicht von schlechten Eltern sein soll. Warum die nicht reagiert hat, sei dahingestellt, weil zu spekulativ. Die Radardaten der zivilen Radars wurden der Presse recht schnell verfügbar gemacht und waren sowieso im Internet zu finden. Der Sturzflug startete aus Reisegeschwindigkeit heraus. Dabei hat der Pilot alle Hände voll zu tun, denn er muss nicht nur das "Ziel" im Auge behalten, sondern auch ständig die Geschwindigkeit anpassen, da er sonst V-Max überschreitet und es zum Strömungsabriss kommt. In den engen Spiralkurven muss er zudem wieder mehr Gas geben, da er sonst zu langsam wird. Das ist ein ständiges Nachregulieren. Die Maschine soll dann - am Ende des Spiralfluges - in einer Höhe von 15 Fuß nach einem Horizontalflug von knapp zwei Kilometern in jene Sektion vom Pentagon eingeschlagen sein, die gerade wegen Bauarbeiten geräumt war. Der Flugdatenschreiber bestätigt diese Manöver und auch die Einschlaghöhe. Dumm nur: Der Höhenmesser stand laut just diesem Flugdatenschreiber noch auf dem Eichwert von +10.000 Fuß. Berücksichtigt man den Luftdruck in Bodenhöhe am Pentagon von just diesem Tag, so wäre die Maschine 300 Fuß (91 Meter) höher geflogen, als der Höhenmesser anzeigte und wäre über das Pentagon gerauscht und nicht hinein. Gut, die Aufzeichnung endet eine Sekunde vor dem Aufschlag. Dennoch, da erlaube ich mir mal ein ziemlich laut gebrummeltes: Hmmmmmm ...

Für mich ist sowas ein Puzzle. Wie glaubwürdig ist die Quelle? Passen die Stücke zusammen? Was fehlt? Was sagt der "gesunde Menschenverstand"? Was 9/11 angeht, kenne ich so ziemlich alle der gängigen Verschwörungstheorien und halte mich komplett mit einer eigenen Einschätzung zurück. Die offizielle Story ist ebenso (un-)plausibel wie die mir bekannten alternativen Theorien. Die entscheidenden Puzzelteile fehlen einfach, oder passen nicht schlüssig genug zusammen. Was man auch oft findet: Da hat einer einer supertolle Theorie, die aber nur funktioniert, weil er andere bekannte Fakten und/oder Ereignisse ausblendet. Und zu kaum einem Thema findest du soviel Bullshit im Netz, wie zu 9/11.

Woher die Infos? Kann ich schlecht auf eine handvoll Quellen komprimieren, weil bei allen Themen auch zuviel Mist dabei ist. Siehe 9/11. Hab neulich einen super Artikel auf einem Blog über die Familie Bush gelesen, die auch schöne Zusammenhänge zum Finanzfluss und Investments der Familie Bush, der Clintons und von Obama zog. Jeb Bush gehört z.B. eine Sicherheitsfirma, die für die Sicherheit an just den Flughäfen zuständig war, von der die Terror-Maschinen gestartet sind. Wie diese Familien (insbesondere die der Bush) von gewissen Ereignissen (9/11, Hurrican Kathrina, der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko) direkt und indirekt profitierten. Manches von dem ist einfach eine Fortführung von Konzepten und "Geschäftsideen", die ja schon Al Martin in seinem Buch (siehe Zitat weiter oben) angeführt hatte und daher nicht unplausibel. Beim Überprüfen der Quellen-Lage der neuen Infos bleiben dann nur diffuse Indizien übrig. Das sind dann Infos, die man lieber ad acta legt und schaut, ob sich später irgend mal was neues dazu ergibt, was etwas belastbarer ist.

Oder (um beim Bush-Clan zu bleiben) man landet auf einer recht informativen Seite über die Genealogie der Familie Bush, die sich zunächst super liest, doch dann tauchen plötzlich Nicola Tesla auf (ach, interessant!), SS-Mann Otto Skorzeny (hmmm ... ?!?) und es wird die Assoziation hergestellt, dass George Prescott Bush (Vater von GHWB und Opa von GWB) ein Nazi-Undercover-Agent war. Ja nee. Ist klar. Dann ärgert man sich über die Zeitverschwendung, den Murks überhaupt gelesen zu haben.

Wie das so oft geht: Ich lese in MSM eine Nachricht zu einem Thema, das mich interessiert. Aber der Artikel ist entweder inhaltslos dürftig, oder (gemessen an meinen Hintergrund-Infos) faktisch irgendwo unplausibel, komplett Quatsch oder versucht, ein bekanntes Thema in eine neue Richtung zu schieben. Da wird dann gleich mal Google angeworfen und geschaut, was man sonst so zu dem Thema findet. Die besten Infos gibt es leider meist erst, wenn ein ehemaliger Politikdarsteller in Rente ist und seine Memoiren schreibt. Auch da ist viel Geschichtskittelei dabei, aber zwischen den Zeilen oder als Anekdote sind da oft wahre Schätze zu finden. Fast alles was Egon Bahr (ehemaliger Adlatus von Brandt und Schmidt) in Buchform oder in Feuilletons veröffentlicht hat, ist unbedingt lesenswert.

Zum besseren Verständnis von Außenpolitik hilft auch die Betrachtung von Sympathien und Antipathien zwischen Führungsleuten. Adenauer und Charles de Gaulle. Schmidt & Valérie Giscard d'Estaing, Schmidt & Kissinger. Kohl und Mitterand, Kohl & Gorbatschow. Genscher und James Baker III. Joschka Fischer & Madeline Albright. Schröder und Putin. George W. Bush & John Major. Oder halt Konstellationen, die überwiegend von Antipathie, Unverständnis und/oder Misstrauen geprägt waren: George W. Bush & Schröder, Merkel & Sarkozy, Merkel & Hollande, Adenauer und John F. Kennedy. Und erst recht Willi Brandt und Lyndon B. Johnson. Die konnten komplett nicht.

Schau dir mal an, mit wem Merkel gut kann. Fällt dir jemand ein? Mir nicht. Da wundert es nicht, warum Deutschland in der EU und Außenpolitisch so isoliert ist. Merkel hat halt eines nie verstanden: Der außenpolitische Zweiklang Kanzler und Außenminister ist enorm wichtig. Wenn ein ausländischer Politiker einzuwickeln ist, schickt man den aus dem Gespann, bei dem die Chemie am ehesten stimmt. Notfalls kann der Bundespräsident aushelfen, auch wenn das nicht sein Job ist. Wenn man es selbst nicht kann, muss es generell der Außenminister richten. Ein *richtig* guter Außenminister ist in Gold nicht aufzuwiegen. Den Posten rein aus koalitionstaktischen Gründen mit Tunten und Transusen zu besetzen ist dann keineswegs die cleverste Variante.

Bei Außenpolitik geht es immer um Geld, Macht und Rohstoffe. Wer Geld hat und die Macht, seinen Einfluss durchzusetzen (notfalls militärisch), der hat die Rohstoffe. Die USA haben das System perfektioniert. Die Chinesen spielen es nach eigenen Regeln und vorzugsweise geräuschlos, aber mit zunehmendem Selbstbewusstsein. Die Russen tun das, was sie schon immer am besten konnten: "Divide and Conquer": Polarisieren und alle ideologisch gegeneinander ausspielen. Der Rest sind Vasallen und spielen nur untergeordnet eine Rolle. Passt eine Nachricht nicht in dieses Schema, lohnt es sich immer, mal genauer hinzusehen, weil es Verschiebungen im Machtgefüge aufzeigt, oder längst überfällige Angleichungen. Oft wird damit Druck auf- oder abgebaut.

Wie bei Chodorkovski und "Pussy Riot", die ja gerne von unseren Medien als leuchtende Gestalten in Opposition zu Putin aufgebaut werden. Taugen leider beide nicht zum Heldentum. Das wäre fast so, als würde Putin-nahe Presse in Russland jene Femen-Tussi, die Kardinal Meissner nackt auf den Altar gehüpft ist, mit Lobhudelei überschütten. Oder um es anders auszudrücken: Es wäre absurd. Nur leider wird einem oft das Absurde als Normalität verkauft. Daher: Kritisch bleiben, Nutznießer identifizieren und dem Geld folgen. Da liegt der Hund begraben.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Malagant » 27.12.2013, 01:35

end_aka_meli hat geschrieben:Ich bin immer wieder über dein fundiertes Hintergrundwissen erstaunt.
Erstaunt mich ebenfalls. Danke für vielen Zusammenfassungen. :happy:

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Beitrag von BlackSoul » 27.12.2013, 10:32

Malagant hat geschrieben:
end_aka_meli hat geschrieben:Ich bin immer wieder über dein fundiertes Hintergrundwissen erstaunt.
Erstaunt mich ebenfalls. Danke für vielen Zusammenfassungen. :happy:
Dem schliesse ich mich an. Auch ich bin immer wieder mehr als erstaunt welche Mengen an Infos du hier beisteuerst.

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Beitrag von Phipse » 31.12.2013, 19:12

Sehr lesenswert, danke Toska.
Logic is ...
Fortschritt müsste eigentlich gleichbedeutend sein mit der Verbesserung der Fähigkeit zur Selbsthilfe und nicht mit zunehmender Abhängigkeit. (Ivan Illich: Selbstbegrenzung, Beck, München, 1998).

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Beitrag von Herr Rossi » 03.01.2014, 08:25

Da schließe ich mich mal an. Ich bin auch immer wieder überrascht, dass du fast zu jedem Thema sehr tief gehende Infos zur Hand hast. Schöne Basis für Diskussionen!

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