Syrien - Weapons of Mass ...

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Toska
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Beitrag von Toska » 11.03.2014, 16:30

end_aka_meli hat geschrieben:Hehe, das ist ein hehres Ziel, was du da an den Journalismus stellst :D
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex - Das ist deren Feigenblatt und angeblich furchtbar wichtig. Papier ist halt geduldig. :wink:

Mir ist gestern Abend endlich eingefallen, woran mich diese Reportage über den Torwart erinnert. Das war auch so ein Glanzstück der öffentlich rechtlichen. Allerbeste Propaganda und Meinungsmache. Da wurde auch über 90 Minuten "ein Rebell" begleitet. Das war Anfang 1999 zur Zeit der Verhandlungen von Rambouillet wo es über die Zukunft des Kosovo ging.

Der "junge Rebell" wurde in der Reportage über längeren Zeitraum begleitet. Mal zeigte man ihn kämpferisch, mal sentimental über die Zukunft des Kosovo philosophierend, mal alltäglich beim Besuch im Restaurant in Deutschland, wo er den Wirt (einen Kosovo-Albaner) um Spenden für die Rebellen bittet. Am Ende der Reportage kam man wirklich nicht umhin, den Kerl zu mögen und ihm und seinen Rebellen der "Ushtria Çlirimtare e Kosovës" alles Gute zu wünschen.

Wer der "junge Rebell" war? Hashim Thaçi, Mitbegründer der UÇK, die den bewaffneten Aufstand gegen Jugoslawien durchführte und späterer Premierminister des Kosovo. Zum Zeitpunkt der Reportage bereits in Abwesenheit zu 10 Jahren Haft wegen Terrorismus verurteilt und laut BND, ein korruptes, kriminelles, brutales und durch und durch verabscheuenswertes Individuum. Kriegsverbrechen, Morde, Waffenschmuggel, Organhandel, Drogen ... im Kosovo gibt es angeblich keine Kriminalität, bei der am Ende nicht Hashim Thaçi nicht vorher Bescheid wusste und hinterher die Hand aufhält.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Hashim_Tha%C3%A7i

Das sind halt "die neuen Helden", welche die von den USA gesteuerten Revolutionen regional an die Macht spülen. Sieht man ja jetzt wieder in der Ukraine. :roll:
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Beitrag von Hyaena » 27.03.2014, 21:03

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 61163.html

Youtube ist in der Türkei gesperrt worden, nachdem ein Mitschnitt eines Gesprächs hochrangiger Regierungsmitglieder hochgeladen wurde, in welchem sich darüber unterhalten wurde, wie man etwas inszeniert, um einen Kriegsgrund für einen Einmarsch in Syrien zu haben. Unter anderem wurden Anschläge auf türkischem Gebiet auf heilige Grabstätten und das Entsenden von türkischen Agenten nach Syrien, um von dort aus Raketen auf die Türkei zu schießen, erwogen. Halleluja. Wenn es dann demnächst irgendwann knallt, wird das aber vermutlich wieder vergessen sein und die Medien zeigen auf das syrische Regime.

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Beitrag von end_aka_meli » 28.03.2014, 00:18

Bei solchen Aktionen gehören die doch langsam zur EU ;)

Leider hängt bei solchen Maßnahmen die Türkei am Rockzipfel der NATO, sodass dann wieder einmal alternativlos gehandelt werden muss und NATO-Bomben fallen werden.
Die Waffenlobby wird es natürlich freuen, aber in der ggw. Situation ist Syrien auf alle Fälle noch ein loderndes Pulverfass,
da Mütterchen Russland nach der Krim-Krise noch vehementer auf der Seite Syriens stehen wird. Und das nicht nur wegen dem symbolischen Mittelmeerstützpunkt Tartus.


Habe hier nochmal eine schöne/andere Zusammenfassung der russischen und amerikanischen Interessen im Syrien-Konflikt, da ich für mich nochmal resümieren wollte.
http://www.freitag.de/autoren/hans-spri ... r-hinweise

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Beitrag von Toska » 28.03.2014, 03:01

@Hyena,

Ja, der Erdogan (Erdo-Wahn? <g>) ist komplett von der Rolle. Neulich erst die Twitter-Sperre. :D

Der hat halt massiv Probleme, da man ihm endlich Korruption nachweisen kann. Da wird schwer gekantet, damit er an der Macht bleiben kann. Die Staatsanwälte, die gehen ihn und seinen Sohn ermittelt haben, wurden anscheinend allesamt degradiert, in die tiefste Provinz verstreut und die Posten neu mit strammen Parteisoldaten besetzt.

Eine handfeste außenpolitische Krise oder ein Krieg wären jetzt natürlich die passende Ablenkung und hätte die Chance, die innenpolitischen Skandale mal aus den Schlagzeilen zu drängen. Dabei hat die Türkei schon die strengste Zensur von allen "Demokratien" in Europa und die größte Anzahl von im Knast sitzenden Journallien. Den Straftatbestand Majestäten-Beledigung gibt es so direkt zwar nicht, aber das geht dann halt durch die Hintertür und kommt aufs selbe raus.

Wenn man sich die Lage in der Welt in den Niederungen der Blogs so anschaut, dann ist die Gefahr für False-Flag Operationen schon recht hoch. Man kann darauf geben, was man will. Aber manches macht einen dann schon etwas nachdenklich.

Neben der von dir angesprochene Kiste in der Türkei kochte da z.B. just die Tage noch was anderes hoch: Dass z.B. eine gewisse verschwundene 777-200ER wieder aus der Versenkung auftaucht und für den einen oder anderen Anschlag verwendet wird. Schaut mal Israel an. Die haben direkt als Reaktion auf MH-670 ihre Luftverteidigung hochgefahren und ihre Air-Defense-Zone erweitert. Dass die Israelischen Botschaften weltweit gerade "wegen Streik" zu sind, mag Zufall sein. Oder auch nicht.

Es gibt jedenfalls eine Firma in Fort Lauderdale (Florida USA) names GA Telesis, die im Oktober 2013 ein Schwester-Flugzeug der MH-670 von Malaysia Airlines gekauft haben. Ist ebenso alt wie die verschwundene Maschine. Ist vom gleichen Typ Boeing 777-2H6(ER) mit dem Baulos 28416 und der neuen Registriernummer N105GT. Die Maschine hatte zuletzt noch die Malaysia Airlines Lackierung und die aufgepinselte Registrierung war noch die alte 9M-MRI aus Malaysia. Gesehen wurde die Maschine das letzte mal in Tel Aviv (Israel), wo sie seit dem 4. Nov 2013 eingelagert ist. Angeblich hat GA Telesis den Auftrag zur Verschrottung von zwei 777 und einer 757. Soweit alles irgendwo nicht ungewöhnlich.

Siehe: http://www.planespotters.net/Production ... elesis.php

Der Sitz der Firma ist wie gesagt in Fort Lauderdale. Da war auch die Mohammed Atta Flugschule für angehende Terroristen. Das sind dann alles so "Zufälle", bei denen man dann schon mal die Augenbraue lupft.

Alles sehr weit hergeholt? Mag sein. Das "GA" in "GA Telesis" steht für "Genesis Aviation". Die haben sich nach einem klitzekleinen Skandälchen rund um 5,5 Tonnen Kokain und verschwundenen $300 Millionen US neu firmiert. Im Zuge des Skandälchens ist auch der damalige CIA-Direktor Porter Goss zurückgetreten. "Genesis Aviation" war (je nach dem, wen man fragt) entweder eine Mossad- oder CIA-Frontfirma (oder beides) und geht noch auf den Saudischen Waffenschieber Adnan Kashoggi zurück. Egal ob Demokrat oder Republikaner, der hatte beste Beziehungen in die US-amerikanische Politik, die bis Nixon zurückgingen und war auch Buddy-Buddy mit der Israelischen Lobby in den USA (AIPAC) und mit den Bush-Kriegern wie z.B. Robert Perle. Kashoggi hat unter dem Stichwort "Genesis" dutzende Scheinfirmen betrieben, die in ziemlich obskure Machenschaften verwickelt waren. Alles gut vernetzt. Mit Medien-Firmen, Verlagen, Radiosendern, IT, Fracht- und Technologiefirmen und einiges mehr. Iran-Contra lief zum Beispiel über Genesis-Tarnfirmen und Genesis Aviation hat dabei die Waffen und Drogen um den Globus geflogen. Bei fast jedem fetten internationalen Skandal der letzten 50 Jahre hat man irgendwie impliziert, Kashoggi und sein Firmenkartell stecken da mit drin und auch engere Bekanntschaft und Geschäfte mit dem Bin Laden Clan sind belegt. Alles ziemlich viel Legendenbildung und vielleicht - aber auch nur vielleicht - mit einem Fünkchen Wahrheit behaftet. Viel nachweisen konnte (oder wollte) man ihm nie. New York's Gulliani hat das in seiner Karriere als Staatsanwalt auch schon probiert und kam nicht weit.

Es gibt Verschwörungs-Theoretiker, für die ist Genesis Aviation "eindeutig verdächtig" und wird von denen auch mit 9/11 in Zusammenhang gebracht. Schon weil die Konstellation Kashoggi, CIA, Mossad, Saudi Arabien und Bin Laden da so schön mit reinpasst. Da hat man dann gleich alle "üblichen Verdächtigen" unter einen Hut gepackt. So weit möchte ich nicht gleich gehen, aber diese Sache hat schon so ein seltsames Geschmäckle. Würde man sich selbst eine halbwegs plausible Idee für einen Terror-Roman ausdenken, käme sicherlich so eine Konstellation dabei heraus. Man könnte hier bei der MH-670 auch gleich die zwei Iraner mit den gestohlenen Pässen als "Entführer" implizieren und hätte einen schönen Kriegsgrund konstruiert. Wenn das Timing etwas besser gewesen wäre. Die "echte" Maschine geht über die Wupper und der "Klon" in Tel Aviv wird als Drohne irgendwo reingeknallt. Gäb sicherlich einen guten Roman ab. In der Realität mag das anders aussehen.

Jetzt denke man noch an die LAN 777, die von den Holländern im Anflug auf den Nukleargipfel von Den Haag abgefangen wurde. Harmlose Sache. Sowas passiert in Europa an sich zwei bis dreimal pro Woche. Nur während die ganze Welt gespannt nach 'ner anderen 777 fahndet, ist sowas schon etwas brisanter. Oder Obamas ominöse Rede, er fürchte sich mehr vor einem nuklearen Terroranschlag auf New York als vor den Russen und dann sieht es fast schon so aus, als liefe die mediale Vorbereitung eines nächsten Anschlags mit (oder ohne) Passagiermaschine(n). Diesmal mit mehr "Bums" als nur Kerosin an Bord?

Letztes Jahr wurden in den USA zeitgleich zwei Generäle und ein Admiral gefeuert, die jeweils bei Airforce, Army und Navy für die Kernwaffen-Arsenale zuständig waren. Auch dazu gibt es eine schöne Verschwörungstheorie. Ob er sie gelesen hat, weiß man nicht, aber sofort fühlte sich ein US-Senator berufen, vor einem Nuklearen Anschlag auf Charleston zu warnen. Die Gerüchteküche sagt, die Generäle und der Admiral wurden gefeuert, weil sie sich weigerten, auf Befehl Obamas ohne Papierkram drei Nukes an das Special Forces Command in Charleston rauszugeben. Das war so um die Zeit, wo die Sache in Syrien hochkochte und bevor Obama den Militärschlag gegen Syrien abblasen musste. Schöne VT.

Wie gesagt, das sind alles so Hirngespinste, die im Netz rumgeistern. Aber so angespannt, wie die Weltlage ist, wird es früher oder später sowieso hier oder dort den einen oder anderen Knall geben und dann gibt es wie immer die offizielle Darstellung der Geschichte und tausende von Spekulationen, was wirklich passiert sein könnte.

Ich frage mich aber schon, ob und in wieweit das eine oder andere publizierte "Hirngespinst" nicht doch zum Abbruch der einen oder anderen False-Flag Operation geführt haben könnte. So vernetzt, wie alles und jeder ist, und und so wenig Medien-gläubig man nach 9/11, Irak, Afghanistan, Benghazi und anderen Ereignissen ist, spuken zu jeder Meldung gleich die tollsten Fantasien hoch. Es wäre es schon ein Aberwitz der Geschichte, wenn der eine oder andere Verschwörungsrheoretiker mal mit seiner Geschichte richtig gelegen hat. So ganz nach dem Schema:
Fiktives Frage eines Spions hat geschrieben: "Uhm, Cheffe? Sollen wir mit der Operation 'Stinkendes Wiesel' wirklich weiter machen? Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, denn im Netz schreibt einer schon über uns."
:lol:

Früher war das "besser". Da war der Informationsfluss noch besser unter Kontrolle und da konnte man sich - gerade auch in der Luftfahrt - noch so manches leisten, was heute gleich getwittert und gebloggt würde. Da konnte man z.B. auch schon mal den UN Generalsekretär Hammarskjöld über Schwarz-Afrika abschießen (1961) und die Sache als Unfall darstellen:

http://www.welt.de/geschichte/article11 ... ossen.html

Ein anderes Super-Beispiel aus dem Jahre 1980. Wie kommt das Wrack einer Libyschen MiG-23 in die Sila-Berge im Italienischen Calabrien? Warum sitzt da noch die Leiche des Libyschen Piloten Ezedin Koal am Steuer? Wie passt das zu einem DC-9 "Unfall", der gleichzeitig passiert sein muss und 81 Todesopfer forderte?

Ganz kurz umrissen: Die MiG-23 sollte den von Norden kommenden Flieger mit Gaddafi an Bord eskortieren, sobald dieser den Italienischen Luftraum verließ. Die Franzosen hatten zwei Mirage geschickt, um Gaddafi abzuschießen. Vier F-104 der Italiener und mindestens eine A-7 Corsair II der USA starteten als Reaktion auf die MiG-23, die in Richtung Italienischen Luftraum flog, dann aber kurz davor abdrehte und Warteschleife flog. Es gab eine ganze Reihe von Irrungen und Verwirrungen, da Gaddafi gewarnt worden war und nach Malta auswich. Die Franzosen schossen daraufhin eine zivile DC-9 einer Italienischen Fluglinie ab, was zu 81 Todesopfern führte. Die MiG-23 ging wohl davon aus, dass da sein Chef Gaddafi abgeschossen worden war und stellte sich zum Kampf gegen die Jets der Franzosen, Italiener und USA, bei dem sie dann den Kürzeren zog.

Alle Beteiligten versuchten, die Sache unter den Teppich zu kehren. Es gab dazu noch seltsame Todesfälle von Beteiligten und Zeugen. Aber letzten Endes kam die Sache dann 2008 raus, als der ehemalige italienische Präsident Francesco Cossiga bei der Zivilklage der Familienangehörigen den Abschuss der Maschine durch französische Jäger bestätigte. Nur so konnte er noch die Millionenklage gegen den Italienischen Staat abwenden.

Siehe:
http://www.shoah.org.uk/2012/08/27/botc ... ll-aboard/
http://counterpsyops.com/2012/08/25/an- ... er-sicily/
http://fly.historicwings.com/2012/06/it ... rt-2-of-3/

Man stelle sich mal den Bohei vor, wenn so eine Kiste heute passiert und rauskommen würde. Da rollen dann international gleich reihenweise die Köpfe.
Grüße,

Toska
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Beitrag von cubi » 28.03.2014, 06:50

Alter, das ist echt unterhaltsam! Ehrlich! :thumbup:

Bin ein großer Fan von Verschwörungstheorien, zumal sie sich
gerade heutzutage immer öfter als Verschwörungspraxis entpuppen!
Das ganze druckreif formuliert! Du solltest ein Buch schreiben.

So, genug geschleimt! Will sagen, weiter so! 8)
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Beitrag von Roland von Gilead » 28.03.2014, 08:56

Ich lese auch immer sehr interessiert mit :happy:
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Beitrag von Hyaena » 28.03.2014, 10:01

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41350/1.html

Der syrische Jet, der vor einigen Tagen von der Türkei abgeschossen wurde, stürzte auf syrischem Gebiet in der Nähe von Kasab ab. Kasab wurde die letzten Tage von der Nusra-Front angegriffen und überrannt. Kasab ist von Armenieren bewohnt (gewesen), die nun vertrieben wurden. Alte und Kranke blieben zurück. Man möchte meinen, die Türkei leistet al-Quaida Waffenhilfe, um den Armenien den Rest zu geben. Das genozoide Umbringen von Armeniern hat in der Türkei ja auch Tradition ...

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Beitrag von Toska » 29.03.2014, 00:42

Erstmal danke für die Blumen. :wink:
Hyaena hat geschrieben:http://www.heise.de/tp/artikel/41/41350/1.html

Der syrische Jet, der vor einigen Tagen von der Türkei abgeschossen wurde, stürzte auf syrischem Gebiet in der Nähe von Kasab ab. Kasab wurde die letzten Tage von der Nusra-Front angegriffen und überrannt. Kasab ist von Armenieren bewohnt (gewesen), die nun vertrieben wurden. Alte und Kranke blieben zurück. Man möchte meinen, die Türkei leistet al-Quaida Waffenhilfe, um den Armenien den Rest zu geben. Das genozoide Umbringen von Armeniern hat in der Türkei ja auch Tradition ...
Armeniern oder Kurden, das spielt da sicherlich auch eine Rolle. Es ist abzusehen, dass die Kurden im Südosten der Türkei, in Teilen Syriens und des Nord-Iraks vielleicht irgendwann auch mal ihren eigenen Staat ausrufen. Das mag vielleicht noch Jahrzehnte dauern, aber die Türken (und Syrer und Iraker) hätten das sicherlich weniger gerne.

Was den Abschuss vor einigen Tage angeht: Das ist nur einer von einer ganzen Reihe. Geh' mal zurück in den Juni 2012. Da wurde eine Türkische F-4 Phantom II in der Nähe vom Syrischen Latakia bei Ras al-Basit abgeschossen: http://www.bbc.com/news/world-europe-18554246

Erdogan hat da sofort massiv ausgetickt und wollte schon den NATO-Verteidigungsfall ausrufen. Er ist dann aber von den Amis eingebremst worden. Die militärischen Radar-Daten aus ganz Europa laufen im EUCOM in Stuttgart-Vaihingen zusammen. Und die USA haben halt auch Radar in der Gegend und mehrere Basen in der Türkei und oft auch 'ne AWACs an Himmel kreisen. Die haben genau gesehen, was da passiert ist:

Die F-4 hatte sich nicht verflogen und wurde auch nicht in internationalen Gewässern abgeschossen. Sie war im Tiefflug bei besten Wetter und helllichtem Tag nicht nur in die Syrische Air-Defense Zone eingedrungen, sondern ging dabei auch so nah an die Syrische Küste ran, dass sie von einer von Hand gerichteten und optisch zielenden 50 Jahre alten ZSU-23/2 Flak abgeschossen werden konnte. Die hat eine effektive Reichweite von 2,5km. Die Syrische Air-Defense Zone vor Ras al Basit reicht schnurgerade von der Küste aus 200km nach Westen - wie international üblich.

Bild

Sie wurde auch nicht gleich bei der ersten Annäherung abgeschossen, sondern erst nach mehrmaligem Kreisen. :eek:

War also ganz klar eine gezielte Provokation der Türken und die Syrer haben nur das gemacht, was jedes andere Land in der Region auch gemacht hätte: Ein unidentifizierter "fast-mover" im Tiefflug tief in der eigenen Luftverteidigungs-Zone? Das gibt alles, nur kein freundliches Willkommen. Da braucht sich hinterher keiner zu beschweren.

Obwohl Erdogan eingebremst wurde und es nicht zum "Verteidigungsfall" kam, passierte was anderes. Die USA stationierten ihr mobiles AN/TPY-2 Radar in Pirinçlik in der Türkei. Das Ding gehört zur Früherkennung des Raketen-Schildes und dient nicht in erster Linie dem Schutze Mitteleuropas, sondern gehört auch zu dem Netzwerk an Radars, die Israels Raketenverteidigung speisen und in Richtung Syrien, Libanon und Iran schauen.

Im nächsten Schritt wurden dann die "NATO-Partner" gebeten, Patriot-Raketenstellungen in die Türkei zu senden, um die Türkei vor "Syrischen Übergriffen" zu schützen. Die Bundeswehr schickte eine Patriot-Batterie (400 Mann, Einsatz bis Januar 2015 verlängert) und die Niederlande ebenso. Geschickterweise wurden die Batterien so aufgestellt, dass sie das AN/TPY-2 in Pirinçlik schützen. Zum Beispiel vor den Mobilen SS-26 Iskander Raketen der Syrer. Die hatte Putin kurz zuvor trotz massivem Protest noch geliefert.

Die Bundesregierung hat sich also hier sehenden Auges vor den Karren spannen lassen. Wer auch immer Verteidigungsminister war, als die Entscheidung fiel: Bundeswehr-Soldaten sitzen mit in der EUCOM-Zentrale und die hatten auch Zugriff auf die Radardaten von der Türkischen Exkursion in den Syrischen Luftraum. Da kann Merkel sich nicht rausreden, dass sie auf Erdogans dummes Geschwätz reingefallen ist. Sie hat den Köder vermutlich dann geschluckt, als man ihr steckte, dass die Stationierung der Patriots dort indirekt auch Israel nützt.

Dazu hatte ich schon mal was geschrieben - mit mehr Details: http://www.fragthe.net/viewtopic.php?t=26698

Die Türkei hat in der Zwischenzeit mehrere Helikopter der Syrer in Grenznähe abgeschossen und auch mindestens zwei Jets. Ob es dabei wirklich zu Grenzverletzungen kam, oder das einfach nur weitere Provokationen waren, sei dahingestellt. Die Radar-Bänder dürften auch da bis hinauf in die Politik bekannt sein. Ich denke, dass dient eher als Medienfutter und um die Öffentlichkeit "bei der Stange" zu halten.

Syrien ist ja dank der Krim etwas aus dem Fokus gerückt, ohne dass sich dort groß was geändert hat. Saudi-Arabien, Israel, die USA und die Türkei sind da auch weiterhin am zündeln. Dann ist da noch die Sache mit dem nuklear aufrüstenden Iran, den nuklear und konventionell aufrüstenden Saudis (nur die BBC schreibt darüber!) und ein Israel, dass früher oder später entweder Ziel wird, oder den Erstschlag gegen den Iran hinlegt. Wenn die das gegen die "Weltmeinung" machen, können sie auch gleich mit den Palästinensern aufräumen - das ist dann auch egal. Dann sind die USA noch mächtig in Venezuela involviert und machen da 'ne Art "arabischer Frühling". Der Abzug in Afghanistan rückt ebenfalls näher und man kann schon jetzt davon ausgehen, dass dort dann das gleiche Hauen und Stechen anfangen wird, wie nach dem Abzug der Russen. Und der Nachbar Pakistan ist auch nicht besser: Nuklear bis an die Zähne bewaffnet, Islamisten in der Regierung und die Hälfte des Landes sind Stammesgebiete außerhalb der Regierungskontrolle.

Aber wie gut, dass die BILD-Zeitung heute über den Luxus-BMW des "Protz-Bischof" und die Echo-Verleihung schreiben, ein "Mega-Bordell in nakten Zahlen" haben und einen Briten, der sich mit der Guillotine die eigene Hand abhackte. Oh, und Angelina Jolie trauert um die Toten von Srebrenica. Na, da ist man doch direkt bestens informiert!

:D
Grüße,

Toska
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