Bundeswehr: Von der Leyen beendet Hubschrauber-Chaos
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 05198.html
Das ist 'ne ziemliche Frechheit, was die da abziehen. Sowohl Spiegel als auch Verteidigungsministerin VdL.
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Kernpunkte des neuen Deals mit Airbus / Eurocopter:
Die 22 sowieso noch bestellten NH90 werden geliefert. Sollen dann in Deutschland stationiert und mit Bündnispartnern im Einsatz geteilt werden. Will ich mal sehen, wie die Belgier im Kongo und die Franzosen in Mali (oder sonstigen Kriegsgebieten) mit deutschen Helikoptern fliegen.
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Es sollen 11 weitere Tiger Kampfhubschrauber eingekauft werden. Ein Ersatzteil- und Logistik-"Paket" dafür wurde aber abbestellt. Um die total desolate Ersatzteil-Situation der Tiger zu befriedigen, sollen dafür 11 Tiger aus dem Bestand der BW zu Ersatzteil-Spendern verwurstet werden, da die früheren Modelle sowieso nur für weitere Millionensummen auf halbwegs einsatzfähigen Stand gebracht werden könnten.
Da die Bundesmarine in Sachen Hubschrauber derzeit total in die Röhre schaut und selbst für Prestige-Projekte daheim (Hamburger Hafenjubiläum oder Kieler Woche) nichts flugbereites hat, soll die 2011 abgeblasene Ausschreibung für 18 Stück NH90 "Sea Lion" erneuert werden. Damit soll sowohl die Seenotrettung in Nord- und Ostsee (derzeit mit geleasten Zivil-Hubschraubern abgewickelt) als auch Tender und Fregatten bestückt werden. Aufgabenspektrum: Seenotrettung, U-Boot Bekämpfung und Sensoren-Plattform für die Fregatten, die ohne Hubschrauber vom Design her sonst kastriert sind.
Und das ist der Skandal schlechthin. Da kann der Staatsanwalt schon mal warmlaufen, denn das wird Tote geben.
Mal vorneweg: Mit "Seelöwen" betitelten Projekten hat sich noch keine deutsche Marine besonders hervor getan. Dieser hier wird ebenso ein Reinfall werden. Der Grund dafür?
Der MH90 hat (wie sich beim Flugunfall in Temez gezeigt hat) diverse Probleme. Nicht nur rostet er extrem schnell. Nein, die Triebwerke dürfen nach dem Ausschalten nicht innerhalb von 3h wieder (wie in Temez) angefahren werden. Sie kühlen nach dem Abschalten ungleichmäßig aus, so dass sich die Turbinenwelle verzieht. Beim Wiederanfahren ohne ausreichend lange Abkühlzeit fressen sich dann die Schaufeln in das Turbinengehäuse. Mit "Glück" kommt es dabei nur zum Triebwerksausfall und Feuer. Im schlimmsten Fall fliegt einem das Ding um die Ohren. In Temez kam dann noch hinzu, dass nach dem pyrotechnischen Auslösen des Feuerlöschers die komplette Bord-Elektronik verrückt spielte und nichts mehr ging: Kein Funk, keine Navigation, kein Radio, keine Multifunktions-Displays. Laut Bundeswehr sind das zwei unabhängige Fehler, die nichts miteinander zu tun haben. Tatsächlich sickerte aus dem Umfeld der BW durch, dass die Platinen und die Verkabelung in der Overhead-Konsole des Cockpits zu schwach ausgelegt sind. Fällt ein Generator aus, so schmort der Mist komplett durch. Der Geschwader-Kommodore saß selbst am Steuer und hat das Ding mit den mechanischen Notfall-Instrumenten und "Gefühl Marke Hosenboden" (plus tausende Stunden Flugerfahrung) irgendwie noch in Temez auf die Rampe geknallt, ohne dass dabei Totalschaden entstand. Beim Ausfall der Elektrik fuhr zudem noch die Heckklappe des NH90 von selbst auf und verhielt sich wie ein riesiges Windsegel. Das ganze passierte Tagsüber, bei gutem Wetter und direkt über dem Flughafen und mit einer extrem erfahrenen Crew, die zudem mit dem NH90 voll vertraut war. Soviel Glück wird man nicht immer haben.
Der NH90 in der Transportversion oder wie der MedEvac (beim Temez-Unfall) ist zulassungstechnisch ein Hubschrauber der Kategorie B, Klasse II. Fällt ein Triebwerk aus, so kommt er (selbst im Bodeneffekt) mangels Leistung sofort von ganz alleine runter. Egal wie, denn es fehlt die Power für den Schwebeflug mit nur einem Triebwerk. Selbst bei Absprengen der Winde, Abwurf aller Aussenlasten und Notablass des Treibstoffs hat er keine Reserve um zu Schweben oder eine Dreipunkt-Landung hinzulegen. Stattdessen wird er dann ähnlich wie ein Flugzeug auf einer Piste gelandet und braucht rund 300 Meter Rollweg, bis er steht. Oder er klatscht halt am Ende des Auftriebs ziemlich unsanft auf den Acker. Eine Landung auf einem Acker kann man sich dann auch gleich abschminken, da die Räder einsinken und/oder bei einer Bauchlandung sowieso ein Überschlag vorprogrammiert ist.
Marine-Hubschrauber MH90 Sea Lion: Der kann alles schlechter, als ein 35 Jahre alter Sea King oder ein Lynx. Weniger Reichweite, weniger Zuladung, weniger Platz für Sensoren. Mit U-Jagd-Ausrüstung hat er schon ohne die üblichen zwei Torpedos als Außenlasten (oder zwei Wasserbomben) 113% maximales Abfluggewicht bei vollen Tanks überschritten. Mit einem Torpedo Zuladung dann 138% Überladung bei vollen Tanks. Kann also nur mit weniger Sprit starten, obwohl seine Reichweite sowieso schon geringer ist, als die des Sea King. Schwebeflug mit Dip-Sonar dürfte bei der Zuladung auch extrem riskant sein. Kommt es in 30 Metern Höhe zum Triebwerks-Ausfall, hat die Crew keine Zeit mehr, noch irgendwas abzuwerfen oder abzulassen, bevor sie im Bach landet.
Wenn auf hoher See bei einem Sea Lion ein Triebwerk ausfällt, hat kein Flotten-Tender und keine Fregatte die 300 Meter Rollweg, welche die Kiste braucht. Nach spätestens 30 Metern steht der im Hangar. Egal ob Tor auf oder zu. Wenn er es noch zurück zum Schiff schafft.
Der absolute Gag: Mit ziviler Zulassung dürfte der NH90 in Deutschland (über Land) in so gut wie keiner Rolle fliegen und auf See schon dreimal nicht. Rettungshubschrauber müssen eine Zertifizierung der Kategorie A haben und auch bei Ausfall eines Triebwerks außerhalb des Boden-Effektes mit voller Zuladung noch Schwebeflug einhalten können. Ist Winden-Einsatz mit Menschen als Last an der Winde vorgesehen, muss ein Hubschrauber zwingen in der Lage sein, auch nach Ausfall eines Triebwerks noch voll funktionsfähig zu sein. Deswegen darf für Rettungsflüge und im Offshore-Betrieb nur Kategorie A, Leistungsklasse 1 eingesetzt werden. Für die "Bürger in Uniform" reicht halt auch ein Dreirad mit angeflantschtem Ventilator. Solange Eurocopter dransteht.
Der NH90 schafft all dies noch nicht mal leer und kostet "nackt" knapp dreimal soviel, wie vergleichbare Militär-Hubschrauber. Obwohl all diese Punkte schon bekannt waren, bevor die ersten Vorserien-Modelle auf dem Hof standen, hat man weiterhin an dem Projekt festgehalten. Selbst nach den ersten drei Unfällen mit dem NH90, die weitere Schwachpunkte offenbarten, will man jetzt noch einen draufsatteln.
Und da schreibt der Spiegel dreist: Bundeswehr: Von der Leyen beendet Hubschrauber-Chaos
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Nix da. Das Drama wird noch Jahrzehnte andauern und vermutlich erst beendet, wenn die abzusehenden Unfälle mit Todesfolge sich häufen und mal irgend ein anderer Verteidigungsminister (oder besser noch der Generalinspekteur, der nichts dafür kann) dafür über die Klinge springen darf. Aber der Spiegel wird auch dann wieder die "passenden" Schlagzeilen haben.
Da kann man nicht soviel essen, wie man kotzen könnte.
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