Wem der Bericht über die Heron-Drohnen gefallen hat: Einen hätte ich noch. Hätte nicht gedacht, dass ich nochmal was aus den "Öffentlich-Rechtlichen" loben würde, aber da haben sich zwei Reporter (Tagesspiegel und ARD 'Fakt'-Magazin) mal hervorgetan. Inklusive möglicher Strafverfolgung wegen "Geheimnisverrat".
Hier der Link: http://www.afghanistan-connection.de/
Ganz kurzer Anriss: Bei Interviews wurde ihnen gesteckt, dass es im Benderl-Block eine "Afghanistan-Connection" aus BW-Offizieren gibt, welche in absolut grenzwertiger Manier Einfluss auf die Bundespolitik und die Gestaltung der Bundeswehr machen. Sie haben dann (angeblich) ein Jahr recherchiert und veröffentlichen auf der Seite mal, was sie gefunden haben.
Was muss man z.B. tun, um als erster Offizier der BW die neu geschaffene Tapferkeitsmedallie zu erhalten und in höchste Positionen aufzusteigen? Im Einsatz die Rechtsberaterin ignorieren und Kriegsverbrechen begehen.
Oder halt dieser Fall, den ich als einzigen aus dem Artikel zitieren möchte:
Trotz der Länge des Artikels durchaus kurzweilig und es stimmt nachdenklich.Raketenangriff auf das Camp Marmal: Am 27. September 2008 wird das Camp Marmal in Masar-i-Scharif mit Raketen beschossen. Bundeswehrsoldat Daniel Lücking ist Augen- und Ohrenzeuge und fällt buchstäblich vom Glauben ab, als er im Nachgang sieht, was von dem Vorfall erst in einer Pressemitteilung und später auch dem Parlament mitgeteilt beziehungsweise nicht mitgeteilt wird. Dem Parlament, sagt Lücking, wurde erzählt, dass eine Rakete außerhalb und eine innerhalb des Lagers eingeschlagen, beide aber nicht detoniert seien. Nicht erwähnt worden sei, wie Lücking später zu Protokoll gibt, dass es acht Raketen gewesen seien; dass jene, die zuerst einschlugen, nur bemerkt worden seien, weil sie sehr wohl detonierten; dass es Feuergefechte gegeben habe; dass bei den Alliierten Luftunterstützung in Form von Kampfflugzeugen angefordert worden sei – und, und das sei das Schlimmste überhaupt, dass Menschen festgenommen, dann aber den Afghanen übergeben und wie „ortsüblich, weil sie sich offenbar gegen lokale Kräfte gewendet haben, einen Kopf kürzer gemacht“ worden seien: „Da haben wir einem Lynchmord zugearbeitet“, sagt Lücking. „Ich hätte es verstanden, wenn nur in der Pressemeldung eine reduzierte Version erschienen wäre. Denn die Pressemeldungen sind ja auch dem Feind zugänglich. In dem Moment aber, wo auch das Parlament in die Irre geführt wird, ist eine Linie überschritten.“ Aufgrund seiner Schilderung stellten Abgeordnete der Linksfraktion im Bundestag 2013 eine kleine Anfrage. Die Antwort der Bundesregierung ist eingestuft – sie zu veröffentlichen, wäre ein Verstoß gegen die Geheimhaltungsvorschriften des Bundestags. Wir tun es trotzdem.
Quelle: http://www.afghanistan-connection.de/